1835 / 118 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Posten gab, zum oͤffentlichen Besten f gebrauchen. Die von den vorigen Minikern angenommene Stellung und ihre Erklaͤrungen zu Gunsten der Reform, der doch viele, ja der groͤßte Theil von ihnen Kets feindlich gewesen war, boten eine lockende Gelegenheit zu Schmaäͤhungen ünd Anklagen dar. Ich war jedoch bemüht, ein sol— ches Verfahren moͤglichst zu vermeiden Das Ministerium Lord Melbour⸗ ne's hatte umfassende und gewiß nothwendige Verbesserungen in unseren kirchlichen und politischen Institutio nen beabsichtigt; es war daher mein erstes und hauptsaͤchliches Augenmerk, darauf zu sehen, daß diese Refor⸗ men durch den im November siattgehabten Minifterwech sel nicht gefaͤhr. : det oder in ihrem Fortgange gehemmt wurden. In Gemaͤßheit dieses Planes wurde von Lord Morpeth ein Amen dement zu der wdrese an die Krone vorgeschlagen und durchgesetzt.“ (Hier folgt er Tert des in Nr. 61 der St. Zt4. mitgetheilten Amendements, 1 und daran reihen sich die im vorgestrigen Blatt der St. Ztg. ent⸗ . haltenen Stellen. Dann fahrt Lord Russell folgendermaßen fort:) * „Dies waren die Hauptgegenstͤnde der Debatten und der haufigen wesentlichen Differenzen zwischen der Majoritaͤt des Unterhauses und der letzten Verwaltung. In einigen anderen Punkten schien

8 eine Uebereinstimmung zwischen beiden obzuwalten, die Manchem sehr unerwartet gewesen seyn muß. Es war ein bestaͤndiger Gege:⸗ stand des Vorwisrjs fuͤr Lord Grey's Ministerium, daß es den Acker— bau nicht genugsam von seinen Buͤrden befreie, und die Beibehaltung

der Malzsteuer wurde als ein schlagender Beweis dieser Verabsäu— mung hervorgchoben. Sir Robert Peel war anderer Meinung, und kaum erklaͤrte er, daß sein Ministerium mit der Malz⸗Steuer stehen

und fallen wuͤrde, so zeigte es sich soglrich, daß der Larm, der den 4 Grafen Grey als dem Interesse des Gutsbesitzers feindlich i nt und 9j Lord Althorp als gleichguͤltig gegen die Wohlfahrt des Paͤchters ver⸗ 9 schrieen hatte, cin bloßes, ohne Scheu erhobenes und ohne Scham aufge⸗ 9 gebene , Factions Ceschrei gewesen war. Auch scheint es nicht, daz *. das vorige Min sterium, ware es länger am Ruder geblieben, etwas

Weiteres brabsichtigte, als den Grundbesiy von einem Theil der Gra schasts Steuer zu befreien, waz Lord Altherp schon im vorizen Tahre zugestanden hatte. Die einzige Maßr gel, welche die vorizen Ministör zum Voriheil des Ackervaues wirklich einbrachten, war Ene Bill zur Befoͤrderung des freiwilligen Zehnten ⸗-Austausches. Ich habe Ihnen oft gesagt, daß ich mir von einer folchen Maßregel keine wirksame Folgen verspreche, und ich suͤrchte, daß das Huͤlss⸗ mittel gerade da, nwo der Zeynten am druͤckendsten ist, am wenigsten wirken würde. Eine fuͤr den Zehnt Herrn und den Zehnt⸗-Pflichti⸗ gen gleich annehmliche Maßregel zu entwerfen, ist ohne Zwelfel ichwüsrig, aber ich sehe bis jetzt noch keinen Grund, warum man den Verjuch aufgeben sollte. Dies waren die Gesichtspunkte, von de⸗ nen ich bei meiner Opposition gegen das vorige Ministerium aus— ging, und nun, da ich zu einem Emte gelangt bin, werde ich mich gewissenhaft vemüͤhen, danach zu verfahren und meine Zwecke aus— zuführen. Dadurch denke ich dazu behulflich ö. styn, daß das Land von der Reform Akte die rechten Früchte ärndte. Als einer von denen, die am eifrigsten bei der Entwerfung, Einbringung und Durchfuͤhrung jener großen Maßregel beschdͤftigt waren, bin ich zu erklaren verpflichtet, daß ich einerseits nicht die Absicht hatte, als solle sie die erste in einer Reihe organischer Veranderungen seyn, von denen eine jede ihre Vorgaängerin immer an Wich⸗ tigkeit und Raschheit üherträfe. Ja, wenn selbst solche Veränderungs-Plaͤne an und fuͤr sich nuͤtzlich waͤren, so bin ich doch der Meinung, daß der oͤffentliche Geist und die ffentli— en Kräfte durch Erwägung und Betreibung praktischer Verbesserungen weit zweckmäßiger beschaͤftigt werden können, als dadurch, daß wir un ere alten Institut ionen nach abtrakten Theorieen formen oder sie fremden Mu— ern nachbilden. Andererseits wollte ich aber auch nicht, daß die Resorm-A Akte ein bloßes Spielzeug in den Haͤnden des Volkes seyn sollte, ohne ihm oder seinen Nachkommen einen Nutzen zu ge⸗ währen. Es war mein Wunsch, die übermäßigen oder schlecht an— gewandten Staats⸗-Ausgaben durch den Einfluß des Volks beaufsich— igt und gehemmt zu seben; unsere Institutionen durch Laͤuterung von ihren Fehlern und durch Wiederherstellung ihres ursprünglichen Weistes in erneuertem und gercsnigtem Zustande zu erblicken; Zeuge zu seyn von der Beseitigung aller unnöthigen Hindernisse, welche dem freien Denken, Schreiben und Handeln entgegenstehen; und es Dohin zu bringen, daß die Interessen aller Klassen nicht nach den Voruriheilen und Partei⸗Neélgungen derjenigen abgewogen werden, welche sich der Stimme des Volks entgegensetzen und sich das Erpbtheil des Volks anmaßen, sondern durch die rechtmäßigen Re— prasentanten dieses Volkes, welche der Sonverain zufammenberufen hat, um die Monarchie, deren festeste Stuͤtze sie e aufrecht zu erhalten und das Bild der aufgeklaͤrten Nation zu seyn, deren Ver⸗ trauen sie genießen.“ Der Lord⸗Mayor gab gestern den großen Oster⸗Schmaus, zu welchem uͤber 300 Personen eingeladen waren, unter denen man 1 die Bischoͤfe von London, von Oxford, von Llandaff und von Ohio, die Gesandten von Wuͤrttemberg, Belgien, Brasilien, Griechenland, Mexiko, Bayern, Schweden und Noörd⸗Amerika und den vorigen General⸗-Fiskal Sir W. Follett bemerkte. Als der Lord⸗Mayor den Toast auf die Minister Sr. Majestaͤt aus— brachte, gaben sich in dem groͤßeren Theil der Gesellschaft laute Zeichen der Mißbilligung künd. Mit enthusiastischem Beifall Hurden dagegen die Toasts auf den Herzog von Wellington und Sir Robert Peel von der Gesellschaft aufgenommen. Der Lord— Mayor äußerte sich uͤber diese beiden Staatsmaͤnner in folgen—

* der Weise: „Wenn ich die Gesundheit eines Mannes ausbringe, 2 der sich nicht nur als großer Feldherr, sondern auch als großer

Staatsmann auszeichnete, und dem das Publikum uͤberhaupt ̃ und die Londoner Buͤrger insbesondere auf's tiefste ver⸗ 9 pflichtet sind (Beifall), so wissen Sie alle, daß ich den Herzog 2 von Wellington meine; Sie wissen, daß ich einen Mann meine, * der die Schlachten seines Landes gefochten hat und in Friedens,

zeiten bemuͤht gewesen ist, seinen großen energischen Geist auf das Gemeinwohl zu richten nnd Se. Majestaͤt mit seinem Rath zu unterstuͤtzen, der seinem Souveragin mit seltener Treue gedient und zugleich die oͤffentlichen Interessen aufs hoöͤchste befoͤrdert hat. (Nauschender Beifall.. Einen anderen Toast werden Sie ge— wiß mit gleich aufrichtigem Applaus begruͤßen. Sie kennen die eigenthuͤmlichen Verhaͤltnisse, unter welchen Sir Robert Peel die Zuͤgel der Regierung uͤbernahm und die oͤffentlichen Angelegenheiten zu leiten begann, und Sie wissen auch, welche haͤussiche Opfer dieser ehrenwerthe und ausgezeich⸗ nete Staatsmann zum Besten der Nation gebracht hat. (Beifall) Die Ereignisse schlagen oft gegen die Erwartungen aus, die man gehegt hat, und so war es auch hier der Fall;

t aber wenn jemals ein Mann dazu geneigt und geeignet j war, seinem Souverain und dem Pubüttum mit Kraft Und Ii Wirksamkeit zu dienen, so ist es Sir R. Peel. (Lauter und t lange anhaltender Beifall) Noch vor kurzem saß dieser erlauchte 7 Stag4tsmann in diesem Saal zu meiner Rechten, nachdem er von

den Graͤnzen Italiens . war, um die schwierige Aufgabe zu übernehmen, die Verwaltung dieses Landes zu leiten, und ich war stolz auf die Ehre, einen Mann zu meinem Gast Au haben, der, als es galt, seine Pflicht gegen den Souverain zu erfuͤllen, Unannehmlichkeiten, Gefahren und Wirren fuͤr nichts achtete.“ (Stuͤrmischer Beifall.) Der Wuͤrttembergsche Gesandte brachte dann die Gesund heit der Lady Mayorin aus, und dieser zunaͤchst folgte ein Toast auf das Wohl des Bischofs von Ohio, der seinem Dank die Be merkung hinzufuͤgte, daß die Kirche, welche er repraͤsentire, wenn sie auch nicht dieselbe ware, wie die Anglikanische, ihr doch in ih—⸗ ren Glaubens Artikeln und fast in allen wesentlichen Stuͤcken

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Der letzte Toast galt dem Englischen Advokaten— stande, in dessen Namen Sir W. Follett dankte, indem er zu— gleich die Hoffnung aussprach, daß dieser Stand die Unabhan— gigkeit und die Institutionen des Landes mit demselben Elfer,

aͤhnlich sey.

den er stets in anderen schwierigen und unruhigen Zei— ten bewiesen habe, auch jetzt aufrecht zu erhalten be— muͤht seyn werde. Großer Beifall folgte auch dieser Erklaͤrung.

Der Globe sieht die Times jetzt als das Haupt-Organ des abgetretenen Ministeriums an. ;

Das British Magazine enthaͤlt folgende Angaben uͤber die Art und Weise, wie das Englische Kirchen-Patronat vertheilt ist: „Ueber 2353 Stellen haben Geistliche, uͤber 85 Stellen Kollegien, uͤber 7553 Stellen Laien zu verfugen; die Gesammt— zahl der Pfruͤnden belaͤuft sich also auf 16,511. Die Patrone ber ersten Klasse sind die Bischoͤfe, welche über 1298, die De— chanten, welche uͤber 70, die Kapitel, welche uͤber 694, die Digni— tarien und Praͤbenden, welche uͤber 291 Pfruͤnden zu verfugen haben; die Patrone der zweiten Klasse sind Oxford, welches 432, Cambridge, welches 312, Eton, welches 42, Winchester, welches 5, und St. David's, welches 4 Pfruͤnden zu seiner Disposition hat; die Patrone der dritten Klasse, erstens der Koͤnig, der in seiner Eigenschaft als Souverain uͤber 93 Pfruͤnden, in seiner Eigenschaft als Prinz von Wales uͤber 35, in seiner Eigen⸗ schaft als Herzog von Lancaster uͤber 52 und durch den Lord— Kanzler uͤber 8324, zusammen uͤber 1904 Pfruͤnden zu gebieten hat, und zweitens Privatpersonen und Corporationen, die uͤber 6549 Stellen das Patronat ausuͤben.“

Die Rede, welche Herr Perrin, der jetzige General-Proku— rator fuͤr Irland, zu Gunsten der Russell'schen Motion in Be— treff des Irlaͤndischen Kirchenguts gehalten hat, ist in einem be— sonderen wohlfeilen Abdruck erschienen.

Da die Eisenbahn, welche von hier nach Gravesend beab— sichtigt wird, durch den Park von Greenwich fuͤhren und dieser also sehr darunter leiden muͤßte, so sind die Bewohner diefer Gegend, wegen des Schadens, der dem Park und dem Hospi— tal daraus erwachsen wuͤrde, gegen dies Unternehmen eingekom— men, und der vorige Kommissar fuͤr die Forsten und Waldungen, Lord Somerset, hat das Gutachten abgegeben, daß die Eisen— bahn gar nicht noͤthig sey, und daß ihr Vortheil den damit ver— . Verlust nicht wuͤrde ersetzen koͤnnen.

Aus Canton vom 20. November wird berichtet, daß die Bengalische Regierung einen Agenten nach China gesandt habe, um Thee⸗Saamen und Pflanzen anzukaufen und Thinesen an— zuwerben, die sich auf den Bau des Thees verstehen. Dieser Abgeordnete fuhr in Gesellschaft des Herrn Guͤtzlaff und eines Marine-Offiziers in einem Schnellsegler die Kuͤste hinauf bis zum Hafen Amoy, wo sie landeten und, von einem Chinesen ge— fuͤhrt, eine zweitaͤgige Landreise antraten, um sich Saamen von Ancoi⸗Thee zu verschaffen und dessen Kultur zu sehen. Die Ein— wohner nahmen sie sehr freundlich auf.

Auf der Insel Portorico sind im vorigen Jahre 60,900 Oxhoft Zucker, 20,900, 9000 Pfund Kaffee, 6, 000, 066 Pfund Ta— back, 1,000,960 Pfund Baumwolle, 20,0900 Oxhoft Molassen und 13,9000 Fanegas Kakao geärndtet worden. Der Gesammt— werth der Ausfuhr belief sich auf mehr als fuͤnftehalb Millionen Dollars, wovon zwei Drittheile in Nord⸗Amerikanischen Schiffen ausgeführt wurden. Die Bevoͤlterung von Portorico wird jetzt auf 359,900 Seelen geschaͤtzt, worunter 50,0600 Sklaven und eben so viel freie Schwarze.

Nachrichten aus Rio Janeiro zufolge, hat daselbst eine Ministeria⸗Veraͤnderung stattgefunden. Am 6. Januar war das

Arsenal in Rio Janeiro von einem bewaffneten Haufen ange⸗ griffen worden; der Zweck war, sich der Afrikanischen Schwar— zen wieder zu bemaͤchtigen, die sich auf der von einer Englischen Korvette aufgebrachten Brigg „Rio de la Plata“ befunden hat— ten und die nun im Arsenal in Verwahrsam waren. Die Eng⸗ lischen Soldaten, welche vor dem Gebaͤude Wache hielten, wur— den gemißhandelt und 200 der Neger fortgeschleppt. Der Kom— mandant hat nun Befehle erlassen, um ahnliche Faͤlle ins Kuͤnf— tige zu verhuͤten und der Thaͤter habhaft zu werden. Die Be— voͤlkerung von Brasilien wird jetzt auf 3, 130,000 Freie und 2,086,666 Sklaven veranschlagt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 21. April. Eine von dem Koͤnigl. Schwedi— schen Geschaͤftstraͤger in Lissabon am 16ten d. hier eingegangene Depesche uͤberbrachte die traurige Nachricht von dem Ableben des Prinzen August von Portugal, Herzogs von Leuchtenberg, Schwagers Sr. Köonigl. Hoheit des Kronprinzen. Der Koͤnigl. Hof h. wegen dieses Todesfalles auf fuͤnf Wochen Trauer angelegt.

Die Schwedische Bibel-Gesellschaft hielt am vorigen Mit⸗ woche im großen Boörsensaale eine öffentliche Versammlung, der auch Se. 86 Hoheit der Kronprinz beiwohnte. Der Praͤ— sident der Gesellschaft, Minister Graf von Rosenblad eroͤffnete die Sitzung durch eine Anrede, worauf der Secretair Pr. Pet⸗ terßen den Jahresbericht abstattete. Es geht daraus hervor, daß die Druckerei der Gesellschaft im vorigen Jahre 30,000 Exem— plare der heiligen Schrift und seit ihrem Bestehen im Ganzen Al 6,787 Exemplare geliefert hat, worunter 127,187 vollstaͤndige Bibeln und 283,606 Neue Testamente. Das Einkommen der Gesellschaft betrug im vorigen Jahre 10,735 Rdr. 9 Schill. Die Bibeln derselben sind zum Theil in Schwedischer und zum Theil in Finnischer Sprache gedruckt. Dermalen zahlt die Schwe⸗ dische Bibel⸗Gesellschaft, die mit der Englischen in vielfacher Be⸗ ruͤhrung steht, 959 Mitglieder. .

Deutschland.

Kassel, 21. April. (Fr kft. Journ.) Seit laͤnger als funfzig Jahren besteht hier eine vom Landgrafen Friedrich II. im Jahr 1779 gestiftete, und von demselben, so wie von dessen RegierungsNachfolgern, den Kurfuͤrsten Wilhelm J. und Wil— helm II., dotirte hohe Schule unter dem Namen Lyceum Fri- dericianum, welche als unmittelbare Vorbereitungs-Anstalt zu den akademischen Studien diente, und nicht bloß der hiesigen Stadt, sondern auch dem ganzen Lande zum Vortheil gereichte. Man kann sagen, daß die Mehrzahl der Kurhessischen Staats⸗ diener und wissenschaftlich gebildeten Maͤnner im Lyceum zu Kas⸗ sel ihren ersten Jugend- Unterricht genossen, und sich zur Uni— versitaͤt vorbereitet hat. In Gemaßheit der Stiftungs⸗Ur⸗ kunde hatte dieses Lehr-Institut eine eigne Direction, deren gebornes Mitglied der jeweilige Buͤrgermeister von Kassel war, ein ihm eigens der Stadt zu diesem Behuf vom Landgrafen Friedrich II. geschenktes Gebaͤude, einen eigenen, unter der Verwaltung des Magistrats und unter der Aufsicht der Direction stehenden Stiftungs- Fonds, wozu noch ein stiftungs⸗ mäßiger und nachmals durch die Liberalität der Hessischen Fuͤr⸗ sten noch vermehrter Zuschuß aus der Staatskasse kam. Außer⸗ dem war dem Stadt- Rathe das Praͤsentations, Recht bei der

Anstellung der Lehrer stiftungsmaßig zugesichert. Neben dem

Lyceum zu Kassel bestanden noch Gymnasien Rinteln, Marburg und Hersfeld. bewilligte in der neueston Zeit die jaͤhrliche Summe Wü„l6h Thalern als Zufluß gus der Stägtskasse url witze tung dieser sehr gelehrten Schulen und zur gleichmaͤßigen I

theilung unter dieselben. Bei der jetzt nach einem allge . nen Plane vorzunehmenden Reorganiscttion und Neform 1 gelehrten Schulen in Kurhessen, stellte das Winistern des Innern an den Magistrat der Stadt Kassel ö. Forderung, daß derselbe seinen bisherigen Gerechtsamen in ziehung auf das Lyceum zu Kaffel' entsage, damit daffelbe

hoͤre, eine staͤdtische Anstalt zu seyn und in eine Staat. An is

zu Hanau, Fulb den

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zu entsprechen. Es fanden hierauf zwar Unterhandlungen schen dem Ministerium und der stäͤdtischen Behoͤrde statt; h sie fuͤhrten zu keinem Resultat und blieben ohne ; auf der einen Seite das Ministerium dabei beharrte, nur der Bedingung, daß der hiesige Magistrat seine Rechte auf Lyceum zu Kassel aufgebe, dieses den uͤbrigen hoͤheren Edu ie des Landes gleich zu behandeln, auf der anderen Seite die ga ö, Behoͤrde sich nicht dazu verstehen wollte, auf ihre Mitwirkun bei dem ferneren Bestand des Lyceums zu verzichten. Der Minis des Innern aber fand sich hierdurch . alle weitere '. handlungen mit dem Magistrate der Stadt Kassel abzubrechen u diesem durch einen an denselben gerichteten amtlichen Erla j eroͤffnen: „daß, da derselbe durch die offensten und umfassn sten Erklaͤrungen des Ministeriums nicht habe vermocht ien koͤnnen, von Festhaltung derjenigen Einrichtungen, welche an s nur dem beschraͤnkten Charakter des Lyceums' als eine stadist/⸗ Schul⸗Anstalt angehören, abzustehen, und den Staat in n 9

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den muͤsse. Allerdings ist von jeher das hoͤchste Bestreben i Landes-Regenten darauf gerichtet gewesen, den Unterricht] stalten der Residenz jede moͤgliche Forderung angedeihen zu i sen, sie auf den Gtandpuntt zu erheben und in der Slelun zu erhalten, welche dem Stande und den Anforderungen Staats und der Wissenschast entsprechen, wie sich dieß isf besondere in der verbesserten Einrichtung der hiesigen Sti der schule mit dem Namen eines Lyeci Fridericiani, n sen Beschenkung und Begabung mit Guͤtern und Einkhj ten, der nachherigen Abtrennung und Einrichtung der 8 gerschule mit Unterstuͤtzung aus landesherrlichen Kassen, ñ

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herrliche Absicht dauert auch jetzt fort; sie kann sich aber nue den Formen realisiren, welche als nothwendige Garantien st Erreichung des Gesammtzweckes unter jezeitigen Verhaͤltjssn erkannt werden. Da nun fuͤr den nach einer zeitgemaͤßen gh nung eingerichteten Gymnasial⸗Unterricht des zahlreicheren Inh der Landeskinder, welche solchen in steigender Progression in hs siger Stadt zu suchen gedrungen und bisher nur theilweise finden im Stande gewesen sind, gesorgt werden muß und h Stadtrath das ohnehin vielfach veraͤnderte Lyceum in h, auch dessen Bestimmung umfassenden erweiterten Lannh Anstalt aufgehen zu lassen, Anstand nimmt, so ist zwar hin von abzustehen, jedoch gemaͤß auch der Vorbehalté in in landesherrlichen Schenkungsbriefe vom Jahre 775: „„daß i ganze Schul⸗-Verfassung der gnaͤdigsten Intention gemäß ein richtet werde, die Stadt aber in Allem, was von ihr abhůj und ihr dazu beizutragen möͤglich sey, zu diesem heilsamen 6 zwecke willigst die Hand biete““, vom Landesherrn beshscs

s ist hkeit

zu lassen, neben welchem das Lyceum mit einer anderweiten h gemessenen Einrichtung unabhaͤngig von jenem Landes- Gym sium fortbestehen soll. Umfang und Höhe des Unterrichtes Lyceum wird sich demnach in dem Maße, in welchem er iu] ckkte Gymnasium wird gewahrt werden, zu beschraͤnken haben, i werden die Mittel des Lyceums fuͤr den ihm vorbleibenden zu in dem Grade ausreichender werden, in welchem es fuͤr wesn gehende Zwecke (des hoheren Unterrichts) machen hatte.“ ach

Karlsruhe, 23. April. In der sechsten oͤffentlichen Shhhh der ersten Kammer legte der Staats-Minister Winter einen Gs * Entwurf uͤber die Aufhebung der Bannrechte vor, und ven ns auf die demselben angehaͤngten Motive. Die Kammer beschh denselben in einer Vorberathung in naͤhere Erwaͤgung zu zihsn

Darmstadt, 24. April. Am 22sten d. trafen die messn Abgeordneten zur n . Kammer hier ein und meldeten st bei der Großherzogl. Einweisungs, Kommission.

die erste vorbereitende Sitzun wohnten. Es wurde eine Kommission von 6 zur vorlllfigen Pruͤfung der Wahlen durchs Loos bestimmt. Heute, in der Mh ten vorbereitenden Sitzung, schritt man zur Wahl der Kundin, ten fuͤr die Praͤsidentenstellen. Es wurden dazu erwaͤhlt: Herren Abgeordneten Eigenbrodt und Schenck mit 37 Stimm! (also einstimmig, da 38 Mitglieder stimmten), Weyland mit J! von Grolman und Ludwig mit 290 und Hacdh mit 22 Stimmn

Sch wenz. Zuͤrich, 17. April. (Allg. Ztg.) Der Vorort hat s Anwortsnote an den Kaiserlich Königlichen Hof auf die Nolf cation des Todes des alten und der Thronbesteigung des nell Kaisers den Staͤnden noch immer nicht mitgetheilt, und schth sich fortwährend im Schatten des Geheimnisses am besten . . fallen. Man versichert hier, daß jene Note durchaus nicht j bloße foͤrmliche Hoͤflichkeits-Erwiederung zu betrachten sey, sonden daß sich der Vorort hier zum Erstenmal uͤber bie fatale Sti hoͤlzligeschichte „mißbilligend“ ausgesprochen und dadurch versi habe, die Zwistigkeiten beizulegen. Gegenwaͤrtig, und davon h sen die getreuen Mitstaͤnde noch weniger, soll von Bern h durch Hrn. v. Essinger direkt in Wien unterhandelt werden, in den Rest eines allfaͤlligen Zwiespaltes noch schließlich zu bese gen, und zugleich die Oesterreichische Regierung zu veranlassen, ihl⸗ Gesandten persoͤnlich zur Uebergabe seiner Kreditive nach zu senden. Ob die Kantons,Regierung von Bern hier allein s delt, oder der Vorort, oder beide, weiß man nicht. Daß Vorort ebenfalls betheiligt und thätig sey, ist fehr wahrsch ö. lich, desto schlimmer aber, daß er so vereinzelt handelt, ohne 6 ) chie getreuen Mitstaͤnde etwas davon wissen zu laffen. Vernun 6 wird die Sache auf der naͤchsten Tagfatzung ernstlich zur Spi . gebracht werden. Die Hochverraths-Procedur ist , ganz im Stocken. Seit dem Konnexitaͤts-Beschlusse ge raths vom 22. Maͤrz 1834 ist Alles liegen geblieben. Die 9 richte haben in dieser Beziehung inzwischen nichts gethan. Untersuchung fing am J. ten die Angeklagten vergeblich auf eine Anklage⸗Akte.

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Die Sach

Die Staͤnde⸗ Ber sammt in acht h

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d ication . 2 t J rn Meere bereits eroͤffnet haben, schreibt der Bayerische

nde Hr. Pruner Folgendes: „Es wurden als Verbindungs—

wischen h umgewandelt werde, Buͤrgermeister und Stadt, Nath hielt nn . r erste durch das Festland auf den Fluͤssen Euphrat indessen mit ihren Pflichten nicht vereinbarlich, dieser An mi n e e dersel die umwohnenden, groͤßtentheils nomadischen,

h . rzuberischen Volker machen diesen Weg zu gefaͤhrlich und

Erfolg, ind und geeth. Mech hinauf, uͤber Aegypten laͤngs des Mittellaͤn⸗ ĩ . nach Englalld hinuͤber. Die ersten Versuche fuͤr

i Bombar

impfboot berührte. hruar von ) Tag . glaubten die Sache gleichfalls von keinem hohen Be— , und so ward

h ienischafcen (Bengalen, Madras und Bombay), und

Stand zu setzen, solche zu einem Landes-Gymnasium zu erhes nlaten sich zu einer Subscription, in der Absicht, eine dem vorhandenen Beduͤrfnisse auf andere Weise feng , ö. e Cann ss fahẽ zwischen Indien und Europa zu

lichten. on ; , 3m. ch, und sie haben bereits dazu ihre Einwilligung ge— ien. Wahrend man aber die Sache noch uͤberlegte, entstand

I Bengalen als der geeignetste und dem allgemeinen In— use enisprechendste Abfahrts- Punkt zu waͤhlen sey.

die . Gesellschaft dagegen behauptete, sich darauf stuͤtzend,

Bengalen die groͤßte und im Mittelpunkte gelegene Praͤsi⸗ ĩ ; utschaft ist, es sey dem allgemeinen Interesse angemessen, ihre wie des Schullehrer⸗Seminars beurkundet hat, und diese lan min n Vortheil gewähre, alle drei Monate von dort nach Suez Dampfboot zu senden, während von Bombay aus der suͤd⸗ liche Wind 3 bis 6 Monate des Jahres hindurch wehe, durch ö. , , . ) glich do ) eschwerlich wird. ü m sie ; r g von Seiten der uͤbrigen Praͤsi⸗ nischaften, die : .

6 eines Schiffes, wenn auch nicht ganz zu diesem Ge⸗ siste geeignet, doch fuͤr Anfangs-Versuche nicht untauglich. nd aüch die Vortheile gegenwartig noch nicht ganz den Aus— hen entsprechend, so laͤßt sich dieses doch in kurzem hoffen.

erden bald folgen. Der „Forbes“ verließ Calcutta am 7. Sep⸗ nber; zwischen genanntem Platze und Madras begegnete er ei⸗ m heftigen widrigen Winde, und anstatt den letzten Punkt in bis d Tagen zu erreichen, wie man mit Recht hoffen konnte, worden, ein Landes⸗Gymnasium als Staats⸗Anstalt hier errizn m er erst am 14ten Abends daselbst an. ; . zten abgehend, erreichte er die Insel Ceylon (point de Gal) in er Nacht des 21 ten.

Tagen in Socotra einzutreffen; aber am 12. Tage ent—

gidrigen Winden und Stroͤmungen sehr viel zu kämpfen gehabt, d konnte Socotra vor dem 27. C

die Strecke von Socotra bis Mokka, so wie die zwischen Mokka bisher Aufwand! nd Djidda ward in 3 Tagen zuruͤckgelegt.

Die Maschinenkraft gleicht der von 129 Pferden. shaft besteht mit Ausnahme der Offiziere aus Eingebornen In—

n Raͤdern. mn; ohne diese wuͤrde es 7760 Tonnen fassen. ttt Jorth, und der Ober-Ingenieur Dagus. nun siesem Dampfboote noch eins von Malta nach Alexandrien uͤber Aandien, in Verbindung mit demjenigen, das schon laͤngst von Gestern sm Nalg über Gibraltar nach London fährt, so ware ein Erforder⸗ statt, welcher 33 Mitgliede lil befriedigt, das der Fortschritt des Jahrhunderts eben so sehr a6 die vermehrte Voöͤlker⸗-Verbindung an unsre Zeit macht. sonders wichtig ware diese Verbindung fuͤr den Englischen. Han⸗ del im Algemeinen, vornehmlich aber im Fall einer, wenn gleich unwahrscheinlichen, Russischen Invasion in die Indischen Provin⸗ zen. Kommt nun noch eine Eisenbahn zwischen dem Rothen Meer und dem Mittellaͤndischen, oder auch nur dem Nil, zu Stande, so wird der außerste Europaͤische Norden mit dem Asiatischen Su⸗ den, Afrika umfassend, in rascher Beruͤhrung vereint. Und Ae— ghpten als Vereinigungsplatz der beiden Aeußersten wird ein eig ne neues Leben gewinnen.

Washington, 17. Maͤrz. Noch in keinem Jahr ist die Ein⸗ banderung in die Vereinigten Staaten so bedeutend gewesen, als

zer bedeutendsten Haͤfen der Union belief sich die Gesammtzahl mmtlicher neuer Anksmmlinge 1835 auf B, 179 Kopfe! Deutschland hat nicht wenig beigetragen, die Bevoͤlkerung dieses indes zu vermehren in Neu-Orleans landeten 12, VW3; in Altimore 11,802; in Philadelphia 1975; in New-⸗York 4963; ien 1143 in City Point 208; in Charlestown 125 Deutsche dsleute! hen Staaten, fast Alle wandten sich jenseits des Alleghanis, und siedelten sich im Staate Ohio, mehr aber noch in Illinois Und Missouri an; auch nach Michigan, welches taͤglich mehr „Aufnahme kommt, sind viele gezogen, und am Schlusse des zergmzenen Jahres belief sich dis Zahl der Einwohner jenes

aselbst . dollenius und Muͤnch, gescheitert. Auch nach den Ka— Sept. 1832 an, und noch immer wi hdas fanden im vorigen Jahre viele Deutsche ihren Weg. Die

nwanderung nach Ober- und Unter-Kanada von Großbritanien

si j ; s . iche aus war laßt sich, schon um ihrer Ausdehnung und der unglaublich we rg an! in welche verkehrte a ien, des Großraths si iber New „York nach den Kanada's gegangenen Auswanderern

en, nur durch eine Amnestie auf eine fuͤr die ver— . ertraͤgliche Weise beendigen. Jedes Durch— Prozesses dient zu nichts, als die Regierung romittiren, und die Gefahren einer Reaction, so wie die nd Spannung der Parteien zu vermehren.

Aegypten. er die fuͤr Europa, Afrika und Asien hoͤchst wichtige c nh i g die Englaͤnder mittelst Dampfboͤten auf

en

Indien und England zwei Wege in Vorschlag

Man waͤhlte daher den zweiten sicherern Weg, näͤm—

dieser Communication wurden auf Kosten der Ostindi⸗ gnie gemacht. Der „Hugh dLindsay⸗ ging zum erstenmal im Marz 1829 ab. Er nahm in Kosseir Reisende auf,

lung ompa

nach Suez zum Empfang der Pakete. Die Kohlen waren H. W dr! in een und andern Orten, die das Dieses Dampfboot segelte gewoͤhnlich im Bombay ab, und brauchte in der Regel 28 bis e bis zu seiner Ankunft in Suez. Doch bald fand die theuer, und die Direktoren in

/

geschickt nach

ssche Cempagnie es zu

beschlossen, kein Dampfboot weiter auf diesem

ü senden. Alsbald beriethen sich jedoch die Kaufleute der

Man lud auch die Londoner Kaufleute zur Mitwir—

den Subskribenten eine Spaltung daruͤber, ob Bombay

Und That versagten die Kaufleute in Bombay, ihre Stadt ür Abfahrt geeignetste haltend, ihre Mitwirkung. Die

als Abfahrtspunkt zu bestimmen, da dies den wesentli—⸗

wenn nicht ganz un— Auf diese Gruͤnde hin

Communicatlon mittelst des Dampfschiffes

vorerst hinlänglich, daß die Kaufleute einmal von der Moͤg⸗ einer Communication uͤberzeugt sind; bessere Anordnungen

Von Madras am Man verließ Gal den 2östen, und hoffte man, daß die Kohlen nicht zureichten, und weil man mit ktober nicht erreicht werden.

Von Djidda Winde 57 Tage. Die Mann⸗

Suez brauchte man bei widrigem

Das Schiff ist 125 Fuß lang, 22 Fuß breit zwischen Die Maschinerien abgerechnet, traͤgt es 162 Ton—

Der Capitain Kommt nun zu

Be⸗

ereinigte Staaten von Nord-Amerika.

rigen, und nach dem Custom house Berichten von sieben

Nur der kleinste Theil von ihnen blieb in den öͤstli⸗

tes schon auf 93,905 Seelen, zu welchem Canada 1833 gegen 8000 beisteuerte. Im Laufe dieses Jahres wird Michigan als selbststaͤndiger Staat der Union bei— laͤnger aber wird dieser Zeitpunkt bei Arkansas hin— schoben bleiben, denn alle groͤßere Ansiedelungs-Versuche sind, eben so wie der letzte der Gießener Gesellschaft,

1831 ebenfalls nicht unbedeutend, und duͤrfte mit den

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sich leicht auf 50, 00 Seelen belaufen. In Quebek und Mont— real allein landeten 1834, nach offffiellen Berichten, von der Er⸗ oͤffnung der Schifffahrt bis zum 11. Juli, 21,853 Einwanderer, und in Quebek waͤhrend des ganzen Jahres 29,769 Individuen. Sollte die Einwanderung Britischer Unterthanen nach ben Ka⸗ nadas noch zehn Jahre so fortdauern, wie die letzten sechs Jahre, wo von 1829 bis Mitte 1834 187,521 Seelen, ohne die aus den Staaten heruͤber gekommenen, in Quebek unb Montreal landeten, so duͤrfte der Union im Norden eine bedeutende Neben— buhlerin erwachsen.

Fnland.

Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Kuͤn ste.

Es ist in diesen Blattern schon fruher aus einer andern Feder der kleinen Ausstellung Erwaͤhnung geschehen, welche die Akademie der Kuͤnste seit dem 13ten d. M. erdffnet hat; indeffen scheint das In— teresse der Gegenstaͤnde noch einer ausfüͤhrlichren Beachtung zu der⸗ , auch hat sich seitdem noch manches Werthvolle hinzuge— unden. .

Wir heben billig mit Hüb ners großem Altar-Gemaͤlde an. Ez ist fuͤr die Kirche zu Meseritz bestimmt, und wir haben hier zunäͤchst die Liberalitaͤt des Gebers zu rühmen, des Herrn Wilhelm Werner in Qzorkow (im Koͤnigreich Polen). Die Darstellung selbst konnte auf den ersten. Blick fuͤr eine Auferstehung, Himmelfahrt oder we⸗ nigstens fuͤr eine Viston genommen werden; allein eine naäͤhere Be⸗ trachtung lehrt sehr bald, daß man es hier mit einer symbolischen Composition zu thun habe, die sich als solche vollkommen verstaͤnd⸗ lich macht und in ihrer Art durchgebildet heißen darf. Die vier Evangelisten sitzen in ernster Betrachtung da, uber ihnen in den verklaͤrten Luͤften erscheint der Heiland; vor den heiligen Maͤn⸗ nern steht der Kelch, und die Inschrift: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ setzt vollends den Sinn des Bildes außer Zweifel. Eine so einfache Symbolik, welche zu⸗ gleich eine so unmittelbare Sprache zum Gemuͤth hat und ohne Umweg malerische Anschaulichkeit besitzt, besonders bei dieser Sammlung aller Figuren, bei dieser edlen, einfachen Zu⸗ sammenstimmung aller Linien der Gruppe, endlich bei der großen Harmonie dez Farbeneindrucks, nimmt eine wesentliche Stelle in der böͤhern Sphaͤre der Malerei ein und ist davon eigentlich ganz un— trennbar. Wenn wir ein andermal gesuchte symbolische Beziehun⸗ gen in zu naber Verbindung mit dramatischer Lebendigkeit und un— mittelbarer Natuͤrlichkeit glauben tadeln zu muͤssen, so ist ein Ge⸗ maͤlde, welches diese Symbolik so tief mit dem ganzen Kunststyl in Formen und Farhen zu verschmelzen und auf einen Gemuͤths-Ein— druck zu konzentriren weiß, von solchem Tadel voͤllig ausgenommen. Im Gegentheil müssen wir dem Kuͤnstler Glück, wünschen, daß er mit so großer Sicherheit ein Werk von wahrhaft kirchlichem Styl hin— stellte, in dem nichts stoͤrt und zerstreut, in dem nichts aus der Stimmung herausfaͤllt, und das also geeignet ist, Andacht und hei⸗ lige Sammlung in dem Beschauer zu erwecken. Hierzu wirkt schon die große ernste Ruhe in den Linien der Gruppe, dann aber auch das Milde und gleichsam Feierliche der gesammten Faͤrbung. In der Aus⸗ theilung der Farben fuͤr die Gruppe der Evangelisten waͤhlte der Kuünstler dunkle und gebrochene Farben, welche, ohne geschwaͤcht zu seyn, sich zu einer sansten Harmonie vereinigen; oben aber, in leichter, blauer Luft, auf heiteren Wolken, schwebt der Erloͤser, und auf eine erquick— liche Art splelen die blauen Luftfarben in den strahlenden Goldglanz der Glorle uͤber. Die Gestalt selbst wurden wir nicht sowohl luftig und, transparent sinden, was uͤberdtes vielletcht auch nicht ein⸗ mal zu rühmen ware, sondern der Koͤrper und das herabfallende weiße Gewand ist vielmehr rings umher angeleuchtet und das Ganze schwimmt gleichsam in einem milden Licht. Der Heiland, in er⸗ habener Haltung, erhebt seine Haͤnde segnend uͤber die Seinigen, die andaͤchtig vertieft, seine unmittelbare Naͤhe nicht wahr⸗ nehmen, und wenn der jugendliche Johannes guch aufwärts gen Himmel schaut, so gewahrt er dennoch die Erscheinung nicht, denn er blickt mehr zum Bilde heraus. Nur der Engel, der sich auf den

abcr, gewiß nsch fbertreffsen wird, ist zwar vollendet, aber lelder

. zu Verherrlichung die ser Riu ul eingetroffen. Dagegen

haben wir Hoffnung, eine gute Lithographle zar zu erhalten; ein

Lithograph in Duͤsseldorf hat von dem Besitzer, Sr. Königlichen

Hoheit dem Kronprinzen, die gnaͤbige Erlautzniß dazu erlangt, und

dies eben ist der Grund, daß das Blid uns für hetzhöentzos! lahm Gr.

Literarische Nachrichten. Die Jäger und Schützen des Preußischen Heeres.

Was sie waren, was sie sind und was sie seyn werden.

Zweiter Theil: Was sie sin d. (Ihre gegenwartien Dilenst⸗

̃ ; 9 n

Berhaͤltnisse Von C. F. Gumtau, Major Und Eons—=

mandeur des reitenden Feldjaͤger-Corps. Motto: Pruͤfet

Alles und das Beste behaltet. Berlin, in Kommission bei

dittler, 1835.

Wenn uns der Herr Verfasser im ersten Bande seines schaͤtzha⸗ ren Werkes mit der Vergangenheit eines Corps bekannt machte, aus dem so viele der ausgezeichnetsten höheren Offiztere hervorgingen, so giebt er uns in dem zweiten Theile desselben, der so eben bie' Ptesse verließ, einen vollstaͤndigen Jaͤger- und Schuͤtzen⸗Coder des Pren⸗ ßischen Heeres, wenn wir uns anders dieses Ausdrucks bedienen dür= fen. Der Herr Verfasser hat sich hierbei einen Standpunkt gewaͤhlt, wie es die geniale Behandlung des ersten Theiles voraussetzen ließ Ohne uns hier auf eine detaillirte Angabe des reichen Inhaltes des Werks einzulassen, wollen wir nur bet einzelnen Abschnitten stehen bleiben. Manche derselben in diesem Bande bieten einem Theile des militairischen Publikums natuͤrlich nichts Neues dar, aber stie geben doch auch dem Eingeweihten eine bis jetzt noch zu— mer vermißte zusammenhaäͤngende Uebersicht der eigenthümlichen Verhältnisse dieses Corps in feinen verschiedensten Beziehungen. Referent vermißt durchaus nichts, worüber nur irgend noch eine nahere Erdrterung noͤthig erscheinen konnte. Dem Nich tmililair wird das Buch in sofern eine willkommene Gabe seyn, als es neben einer großen Menge gesetzlicher Bestimmungen auch das Reg ul ativ über, den Besuch des böheren praktischen Forst-Lehr-Institures, die Bestimmungen über die von den Kandidaten des Forstwesens nach⸗ zuweisende Qualisication und uͤber die zu diesem Zwecke angeordne⸗ ten Pruͤfungen, uͤberhgupt Alles enthält, was über den Eintritt in das Jäger- und. Schuß en- Corps und. in daz restende Feldiager— Corps, uͤber die Entlassung daraus, über spätere Verse hun e' 20. gründlich orientit. Mit besonderem Interesse wird der Idger und Mann von Fach den 6ten Abschnitt iesen, der eine Rescherl⸗ bung der verschiedenen Buͤchsen⸗Gattungen, besonders der Schwei zer-Buͤchse, enthaͤlt. Die dazu gehdige Tabelle Nr. 7. giebt eine Erlaͤuterung über die Behandlung der Buͤchse, der Niemand ein klassisches Gepraͤge absprechen. wird. Dasselbe Inter⸗ esse wird der 9te Abschnitt gewähren, der von den Üebun— gen der Jaͤger und Schuͤtzen handelt und überall die nß— thigen Hinweisungen und Instructionen giebt. „Ein Messter in der Schießkunst“, heißt es in einer derselben, „die 1816 von dem damaligen Inspeeteur der Jaͤger und Schuͤtzen, Obersten von Witzleben, emanirte, ist von allen Feinden der furchtbarste. Aus jedem Hinterhalte muß dem Feinde ein sicherer Tod entgegen lauern, und fallen muß, was sich im Bereiche der nie fehlenden Schuͤsse seben laͤßt. Ein Jaͤger- oder Schuͤtzen-Batalllon traͤgt das Ver— derben eines ganzen feindlichen Corps in seinen Cartouchen.“ Wir haben in diesin Tagen, wenn gleich auf einem entfernteren Kriegs Theater im Norden, gesehen, was Jaͤger vermoͤgen, wenn sie den Ansichten gemaͤß, die diese Instruction voraussetzt, gebraucht werben.

Einige Beilagen enthalten die Tabellen uͤber die Resultate (im Scheibenschiefen. Wer die Uebungsart unserer Jaͤger und Schützen kennt, wird die Resultate derselben um so bedeutender finden, als dabei eine Menge Schwierigkeiten, welche man bei den Uebungen absichtlich hervorsucht, um die Fäger daran zu gewöhnen, uͤberwan— den werden müssen. Diese vortreffliche Art und Weise, die Salda—⸗ ten inmitten des Friedens an Ueberwindung von Schwierigkeiten zu gewoͤhnen, die im Kriege oft jede Minute bringt, erinnert unz an

Schooß des Matthaͤus stuͤtzt, blickt empor zum Heiland, und scheint sich freudig bewußt zu seyn, daß er mit Augen schaut, was den An⸗ deren unwahrgenommen bleibt, Alles dies ist nicht bloß fein, son— dern es ist tief gedacht, ja es ist die einzige poetischwahre Auffas—= ung. f Yen Evangelisten gab Hubner schoͤne Koͤpfe; will man aber skrupu— loͤs seyn, so like sich vielleicht sagen, daß der greise Matthaͤus mehr im Sinn alter Bilder genommen sey, waͤhrend die Anderen unserer Natur um mehrere Schritte naͤher staͤnden; ferner unterscheidet sich die orientalische Physiognomie des Mareus vielleicht noch zu merklich von den mehr Germanischen Köpfen des Lukas und des schoͤnen Johannes. Als ganz vortrefflich muß der Faltenwurf der Gewaͤnder geruͤhmt werden; welche Freiheit, welche Dreistigkeit der Technik bei der uͤberlegtesten Durchbildung! In andern Theilen wieder zeigt sich die Sorgfalt der Schule füir das Detgil, bis ins Genregrtige, Be— sonders den Köpfen Außchten wir noch einen breiteren Pinsel wuͤn⸗ schen, und sind des Glaubens, daß eine weniger spitze Ausführung der Großartigkeit des Ganzen besser entsprochen, vielleicht sogar noch zu mehr Energie und Waͤrnie des Ausdrucks gefuhrt haben wuͤrde.

Daß der Kuͤnstler die symbolischen Thiere der Evangelisten fort⸗ ließ und nur den Engel des Matthäus behielt, kann gewiß Niemand tadeln; sie würden ja ohnedies in dieser heilig vertieften Gruppe eine sehr unangemessene Rolle gespielt haben. Mit großer Meisterschaft und mit allen Reizen der Farbe ist der Engel gemalt, nur möchte man aus dem heiter laͤchelnden Köpfchen einen Zug von Schalkheit wegwüunschen, welcher, statt der unbefangenen seligen Ge—⸗ muthlichkeit, wie in den Engeln auf der Sixtinsschen Madonna, ihn vielmehr schon dem Ausdrucke eines Amor annaͤhert. .

Aber dies sind Rigorismen der Kritik, wozu nur ein vorzuͤgli— ches Werk auffordert. Wir haben hier jedenfalls ein Gemälde von einem großen Styl, welches ein Heimischwerden unserer Kunst in der höheren Sphaͤre verheißt, und von neuem zur Widerlegung der— jenigen beitragen wird, welche unserer Kunst durch eine gewisse Klein⸗ glaͤubigkeit das Gelingen im Religidsen schlechthin versagen wollen.

Das besprochene Bild ist in der historischen Gattung das ein⸗

ige, man mußte denn einen Carton von Löwenstein, einem Schů⸗

. Hensel's, hierher zahlen wollen. Der Künstler waͤhlte zur Auf⸗ gabe den Deutschen Kaiser Heinrich V, wie er im Buͤßerhemde mit Weib und Kind über die Alpen steigt, um sich vor dem Papst zu demüthigen, gewiß eine Wahl, welche der Strebsamkeit des jun gen Kuͤnstlers Ehre macht; allein sie uͤberstieg wohl fuͤr jetzt noch seine Krafte. Er wußte den Deutschen Kaiser durch nichts weiter zu bezeichnen, als durch ein Stuͤckchen Hermelin- Gewand, welches unter der Pilgertracht sichtbar wid; im Ausdruck spiegelt ig we⸗ nig von dem wahren Inhalt der Situation und auch gegen dle An⸗ ordnung der Gruppe ließe sich noch manches einwenden.

Eine kleine Skizze von Lefsing, darstellend den Tod Kaiser Frie⸗ drichs l., ist freilich das Werk eines Meisters. Welcher Ausdruck schon hier in der leicht und mit wenigen Mitteln hingeworfenen Skitze, sowohl in dem Antlitz des verscheidenden Kaisers, als auch in den Mienen der theil⸗ nehmend um ihn Beschaͤftigten, denen noch die Gewißheit von sei⸗ nem Hinscheiden zu fehlen scheint, die freilich schon deutlich genug auf dem Antlitz geschrieben steht. Es sind viele edle Ge alten und sprechende Physiognomleen, doch wagen wir bet dieser Gele- genheit eine Aeußerung, die wir bisher noch lieber unterdrückten, nämlich daß die Kopfe ihrer Proportion nach einander sehr ahnlich sind, und bis auf geringe Modificationen fast als dieselben erschei⸗ nen. Ueberdies möchte uns gerade diese Porportion, nicht ganz be⸗ friedigen: wir halten die Gesichtstheile im Kopf fur zu klein und glauben, daß abgewogenere Vertheilung edler, schoͤner, kraͤftiger und gewiß großartiger seyn konne. . ö.

Das große Bild von Bendem ann, Jeremias auf den Truͤm⸗

mern von Jerusalem, guf dem so große Erwartungen ruhen, die es

die militairischen ebungen der Romer, die ihren jungen Soldaten gleichfalls den Dienst im Frieden erschwerten, um ihnen so den Krieg um so leichter zu machen.

Der 19te Abschnitt des Werkes behandelt die Unterrich ⸗Erzte— hung s⸗Anstalten, vorzuͤglich aber der 11te , und B., den dess ne— ren Unterricht im Focst⸗ und Jagdwesen fuͤr das Garde- Jäger— Bataillon und die Jäger-Abtheilnügen. Um die Belehrung über diesen Gegenstand so allgemein wie moglich zu machen, werden die Leute des Garde⸗Jaͤger-⸗Bataillons sowohl, als die der anderen Jaͤ— ger-Abtheilungen in einigen Unterrichtsstunden, mit Ruͤcksicht auf den in den Bataillons-Schulen genossenen Unterricht, durch die Feldwebel oder Oberjäger in den ersten Forst-⸗ und Jagd -Wissen⸗ schaften unterrichtet. Die von dem ruͤhmlichst bekannten Sber— Land-Forstmeister Hartig verfaßten Lehrbücher für Jager und För— ster werden hierbei als Grundlage benutzt. Die Jager und Schuz— zen sind also, wie das übrige Heer, eine Bildungs Anstalt fr das Volk mit, in der sie zugleich fuͤr ihren kuͤnftigen Beruf theoretifch und, so weit dies angeht, auch praktisch gebildet werden.

Der 141te Abschnitt enthält das Erforderliche uͤber die Er antzung der Faͤger und Schuͤtzen fuͤr die betreffenden Truppentheile sowohl, als fuͤr die Aushebungs⸗Behbrden und besonders fuͤr Jaͤger⸗Lehrlinge; der 15te handelt von der Kriegs-Reserve; der 16e von der Mobilmachung; der 19te von den Versorgungen; der 21ste von den Pensionirungen; .das Buch endlich, das 25 Abschnitte und einen Nachtrag enttaälr, fuͤhrt den Jaͤger und Schützen Schritt vor Schritt durch en Ver= haͤltniß, vom ersten Eintritte in dasselbe bis zur einstigen Jerfor= gung. Dreißig Beilagen geben zu den etwaigen Bestimmungen und Erlaͤuterungen die genuͤgendste Auskunft. Eine bildliche Darstellung eines Idgers unserer Tage ist dem Buche beigegehen. Vergleichen wir diese mit der des stattltchen Waidmannes von 1772, die wir en ersten Theile finden, so möchten wir sagen, daß sich beide in ihrer aͤußeren Erscheinung zu einander verhalten, wie die Zeiten, denen sie selbst angehören. Wenn wir die Reichhaltigkeit des Gegenstandes, den dieses treffliche Buch so gründlich erörtert, erwägen, so durfen wir dreist behaupten, daß wir durchaus kein literarisches Produkt über den betreffenden Gegenstand besitzen, das wir ihm würdig zur Seite stellen könnten. Wir duͤrfen es also mit vollem Rechte einen vahren Jaͤger- und Schuͤtzen⸗Koder nennen, der uͤber alle Bezie⸗ hungen dieser Waffe in jeder Hinsicht gruͤndlich orientirt. B.

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Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 29. April. Im Opernhause: Mirandolina, Lust— spiel in 3 Abth., nach dem Italiaͤnischen, von C. Blum. Hier— auf: Die Sylphide, Ballet in 2 Abth., von Ph. Tagliont.

Donnerstag, 30. April. Im Schauspielhause: Die Royali— sten, Schauspiel in 4 Abth., von E. Raupach. (Hr. Seydel— mann: Oliver Cromwell, als Gastrolle.)

Freitag. 1. Mai. Im Schauspielhause: Oper in 3 Abth. Musik von C. M. v. Weber.

Köͤnigstäadtisches Theater.

Mittwoch, 29. April. Der Schwur, oder: Die Falschmuͤn⸗ er, Oper in 3 Akten, nach dem Franz. des Scribe, von Dr. int Musik von Auber.

Donnerstag, 30. April. Zum erstenmale wiederholt: Das boͤse . historisch-romantisches Schauspiel in 5 Akten, von Joseph Freiherrn von Auffenberg.

Freitag, 1. Mai. Alle fuͤr Eine und Einer fuͤr Alle, Posse in 2 Akten, von 21. Glasbrenner. Hierauf: Die Ochsenmenuet,

Der Freischuͤtz

Singspiel in 1 Akt.

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