1835 / 120 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Archive fuͤr Irland und die Pair-Wuͤrde angeboten habe, und seit den Erklaͤrungen, die Lord Melbourne am Sonnabend im Oberhause abgegeben, spreche der Agitator nun schon ganz schonungslos von dem Undank und der Treulosigkeit des Pre⸗ mier⸗Ministers; er versichere, daß jene , unwahr seyen, und daß er das Bestehen des vollkommensten Verstaͤndnisses und besten Vernehmens zwischen ihm und den Ministern Sr. Maje⸗ staͤt als eine ausgemachte Sache betrachtet habe. „Wie stimmt dies zu dem“, fügt die Morning Post hinzu, „was Viscount Melbourne im Oberhause gesagt hat? Vielleicht ist Lord Mel— bourne von einigen seiner Kollegen eben so hintergangen worden, wie fruͤher Graf Grey durch die Unterhandluͤngen Lord Alt⸗ horp's und Herrn Littleton's mit Herrn O Connell.“ Die Worning-Chroniele dagegen erklärt O'Connell's friedliche Stellung zu dem neuen Ministerium nicht aus besonderen Zuge⸗ staͤndnissen, die ihm gemacht worden, denn Lord Melbourne habe in dieser Hinsicht die lautere Wahrheit gesagt, sondern lediglich aus dem Vertrauen, welches O'Connell zu der allgemeinen Ge— rechtigkeitsliebe des neuen Kabinets hege; die Aufhebung der Union habe derselbe nie unbedingt, sondern nur deshald erstrebt, weil er daran verzweifelt habe, jemals von einem Britischen Parlamente Gerechtigkeit gegen sein Vaterland zu erlangen; jetzt aber hoffe er dies, und die Ernennung eines Katholiken, des 3 O Loghlen, zum General⸗Fiskal fuͤr Irland rechtfertige diese

offnung.

ar. Edward Sugden, der sich bekanntlich in Irland als Lord⸗Kanzler die Achtung aller Parteien erworben 6 hat nun auch sein Siegel abgegeben, und sein Nachfolger, Lord Plunkett, der auch sein Vorgaͤnger im Amte war, ist schon in Dublin ein— getroffen Der Graf von Haddington aber wird erst am 28sten d. von Dublin abreisen, und bis zur Ankunft des Grafen von Mulgrave wird das Amt des Lord-Lieutenants von Irland durch eine Kommission verwaltet werden.

Herr O Loghlen, der neue General⸗Fiskal fuͤr Irland, ist am Montage in Dublin eingetroffen.

Der Graf Amherst und der Graf von Hilsborsugh werden sich morgen zu Portsmouth an Bord der Fregatte „Pique“ nach Quebek einschiffen.

Naͤchst Lord John Russell, zu dessen Gunsten sich nicht nur in London, sondern auch in Edinburg und Manchester Comiteè s gebildet haben, um durch Penny⸗Subseriptionen seine Wiederer⸗ waͤhlung in Devonshire kostenfrei fur ihn zu sichern, duͤrfte, al⸗ lem Anschein nach, auch Lord Morpeth in PYorkshire bei der neuen Wahl einen ernstlichen Kampf zu bestehen haben. Lord Morpeth ist bereits dorthin abgereist. Gegen den neuen Vice⸗Praͤsidenten der Handels⸗Kammer und Muͤnz-Mei—⸗ ster, Herr Labouchere, tritt zu Taunton der bekannte Schrift— steller d Israeli (Verfasser des Vivian i als Kandidat der Konservativen auf; Hr. Labouchère hat sich ebenfalls schon nach Taun⸗ ton begeben, und Herr Poulett Thomson ist zu gleichem Zweck nach Manchester abgereist. In Schottland wird es dagegen, wie man glaubt, nirgends zu einem Wahlkampfe kommen, Herr Charles Grant reiste vorgestern nach Inverneßshire ab. Lord Palmerston, der bekanntlich bei der letzten Wahl in Hampshire durchgefallen ist, will, nach der Behauptung einiger Blaͤtter, in Morpeth als Kankidat auftreten, wenn sich Capitain Howard, der Repraͤsen— tant dieses Orts, durch seinen Vater, den Grafen von Carlisle, bewegen lasse, seinen Parlamentssitz aufzugeben.

Die verschiedenen an Sir R. Peel eingegangenen Adressen sollen kopirt, in mehrere Baͤnde glaͤnzend eingebunden und in der Bibliothek seines Familiensitzes zu Drayton Manor aufge— stellt werden. ̃

Die hiesigen Zeitungen finden die Hast, mit der Donna Maria von den Portugiesischen Kammern zur Wiederver— mählung gedrängt wird, etwas unzart, und meinen, man solle der jungen Königin doch wenigstens etwas Zeit lassen, um ihre Thraͤnen zu trocknen. . .

Die Times enthaͤlt wieder einen langen Artikel uͤber die Moldau und Wallachei und sucht ihre fruͤhere Behauptung zu rechtfertigen, daß die Unabhaͤngigkeit dieser Fuͤrstenthuͤmer von Seiten der Englischen Regierung anerkannt worden sey. Es ergiebt sich uͤbrigens daraus, daß die Thatsache, aus welcher die⸗ ses Blatt eine solche Anerkennung gefolgert, nichts weiter gewesen zu seyn scheint, als die Anstellung eines Britischen Konsuls in Bucharest, der direkt bei den Fuͤrstenthuͤmern akkreditirt worden war, ohne das exequatur des Sultans zu beduͤrfen. Die Mol— dau und Wallachei ständen also, der Times zufolge, zu der Pforte ganz in demselben Verhältniß wie Tunis und Tripolis, deren Deys zwar auch dem Sultan ihren Tribut entrichten und dessen Schutzherrschaft anerkennen, die aber von dem uͤbrigen Europa als unabhaͤngige Staaten angesehen und behandelt wurden.

Niederlande.

Aus dem 64 25. April. Mit Bedauern vernimmt man, daß sich Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien etwas unpaͤßlich befindet.

Der Contre-Admiral Ziervogel hat, als Befehlshaber des Marinier-Corps, seine Entlassung erhalten, bei welcher Gelegen heit ihm von Sr. Maj. die Allerhoͤchste Zufriedenheit mit seinen bisherigen Diensten bezeugt wurde.

—Anmsterdam, 25. April, Man hat sich hier geschmeichelt, Se. Majestaͤt und die Koͤnigl. Familie balb hier zu sehen; jetzt wird jedoch versichert, daß der Allerhoöͤchst Besuch bis zum Schlusse der Session der Generalstaaten aufgeschoben blelben duͤrfte.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 24. April. Se. Maj. der Konig, der seit dem Monat September v. J. nicht im Publikum erschienen war, hat vorgestern wieder zum ersten Male eine Promenade zu Wagen durch den Thiergarten gemacht. .

Der Graf Woyna hatte gestern die Ehre, dem Koͤnige seine Beglaubigungs-Schreiben als Gesandter Sr. Maj. des Kai—⸗ sers Ferdinand I. abzugeben.

Polen.

Warschau, 26. April. Der General Pencherzewski, der Aber drei Jahre Kommandant der Stadt Warschau war, ist am Donnerstag von hier nach St. Petersburg abgereist, um daselbst das Kommando uͤber eine Division der Garde⸗Keavallerte zu über— nehmen.

Deutsch land.

Altenburg, 22. April. In voriger Woche, Dienstags den 14. d. M. ist unsere Landschaft, nachdem sie seit dem 2. Fe⸗ bruar wiederum versammelt und mit Abwickelung der dem Land— tage von 1832 gestellten Aufgaben im Fache der Gesetzgebung vorzugsweise beschaͤftigt war, im Namen des Landesherrn verab⸗ schiedet und demit jener wichtige Landtag endlich geschlossen wor—

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den. Der Gang der Ereignisse, besonders wegen des großen Einflusses, den der neue Zollverband auch in unserm klei— nen Vaterlande auf die Finanz-Verhaͤltnisse nothwendig äußern mußte, hatte es empfehlenswerth gemacht, und die Naͤhe der Wohnorte der Abgeordneten erleichterte es jedesmal, die Geschaͤfte des Landtags in vier Hauptabtheilungen zu erle⸗ digen, deren erste vom 12. Juni bis 21. Juli 1832, die zweite vom 1. Juli bis 6. August 1833, die dritte vom 22. Sept, bis 25. Okt. 1834 und die vierte und letzte also vom 2. Febr, bis 14. April 1835 gedauert hat. Eine natuͤrliche Folge davon ist gewesen, daß uͤber alle Landtags-Erklaͤrungen jedesmal einzelne hoͤchste Entschließungen erlassen wurden, mithin ein ei⸗ gentlicher das Ganze umfassender Landtags, Abschied entbehrlich ward, zumal da das Land sich schon, zum Theil seit laͤngerer Zeit, im Besitz der Ergebnisse der stattgefundenen Verhandlun⸗ gen befindet. Es ist in den letzten vier Jahren von Seiten der Regierungsbehoͤrden und von der Landschaft ungemein viel gear⸗ beitet worden. Das erfreulichste Einverstaͤndniß hat sich zwischen letzterer und der Regierung bis zum Schlusse des Landtags rein und ungetruͤbt erhalten.

Hanau, 26. April. Die ö Zeitung schreibt aus Windecken vom 23. April: „Gestern und in der verflossenen Nacht haben wir unruhige und betruͤbende Auftritte hier erlebt. Sieben israelitische Einwohner von hier, welche in Folge des Gesetzes uͤber die Emancipation der Juden im vorigen Jahre als hiesige Ortsbuͤrger recipirt worden waren, hatten verlangt, nunmehr auch Theil am buͤrgerlichen Gemeindenutzen, so. wie solcher jedem andern neu aufgenommenen christlichen Ortsbuͤrger eingeraͤumnt wird, nehmen zu duͤrfen. Der hiesige Stadtrath war aber keinesweges gewillet, diesem Begehren zu entsprechen, namentlich weigerte er sich, sie am sogenannten Burger loosholz Theil nehmen zu lassen, obgleich jeder Ortsbuͤrger davon jaͤhrlich Klafter erhalt. Die israelitischen Ortsbuͤrger wendeten sich be⸗ schwerend an die Kurfuͤrstliche Negierung in Hanau und diese wies den hiesigen Stadtrath bei Strafe an, den Reklamanten das ihnen gleich wie allen andern Ortsbuͤrgern gebuͤhrende Loos⸗ holz zu verabreichen. Mit dieser Entscheidung war aber so we⸗ nig der Stadtrath als die hiesigen christlichen Buͤrger zufrieden;

man beschloß vielmehr, sich ihrer durch Betretung des Rechts—

wegs zu entledigen zu suchen. Als nun aber inmittelst die Forst⸗ behörde der Verfuͤgung der Kurfuͤrstlichen Regierung gemäß An⸗ stalt machte, den israelitischen Ortsbuͤrgern ihr Buͤrgerholz anzuwei⸗ sen und gestern Morgern dahier verlautete, daß dieses gerade eben im Walde geschehen solle, da versammelte sich gestern Mit⸗ tag ein großer Theil der hiesigen Buͤrgerschaft, auf wessen Ver⸗ anstaltung ist noch nicht klar, auf dem Markte und zog in den Wald hinaus, um die Juden und deren Holzhauer gewaltthaͤtig daraus zu verjagen. Gluͤcklicherweise trafen sie aber draußen weder die Juden noch deren Holzhauer; diese waren naͤmlich, weil die Forstbehoͤrde ausgeblieben war, schon fruͤher nach Haufe zu⸗ ruͤckgekehrt. Die hiesigen Buͤrger kamen daher ebenfalls, ohne daß es zu den , . Gewaltthaͤtigkeiten gekommen waͤre, wie— der zuruͤck. Die Aufregung gegen die Israeliten war indessen einmal da und machte sich denn auch bald auf eine recht rohe Weise kund. Schon nach 9 Uhr Abends wurden einem am Markt wohnenden Juden einige Steine in die Fenster geworfen, auch fehlte es nicht an mancherlei Drohungen ge⸗ gen die uͤbrigen. Um Mitternacht aber endlich, als die ge— aͤngstigten Juden schon laͤngst in den Betten lagen und auch sonst Niemand an eine Ruhestoͤrung mehr dachte, da ruͤckten mit einemmale auf ein gegebenes Zeichen ganze Rotten mit Aexten bewaffneter Frevler vor die Haͤuser der hiesigen Juden und schlugen mittelst ihrer Aexte an 16 Haͤusern derselben alle erreich⸗ baren Fenster, Fenster-Laͤden, auch 4 Hausthuͤren ein. Man denke sich den Schrecken und die Todesangst der armen Ju— den, welche fuͤr ihr Leben um so mehr besorgt seyn zu muͤssen glaubten, als acht Tage vorher schon Drohbriefe gefunden waren, wonach eine Rotte von 48 Leuten es auf die Haͤlse von saͤmmtlichen Juden abgesehen haben wollte. Gluͤcklicherweise be— gnuͤgten sich die Verschwornen mit der Zertruͤmmerung der Fen— ster, Thuͤren und Fensterlaͤden der Juden, und zogen, nachdem sie lautlos, wie sie gekommen waren, ihr Werk vollendet hatten, wieder ab. Gleich darauf erschienen denn auch die staͤdtischen Autoritäten und stellten eine Beaugenscheinigung des Schlachtfel— des an. Die sofort eingeleitete Untersuchung dieser bedauerlichen Excesse wird hoffentlich die Schuldigen ans Licht ziehen, damit sie der verdienten Strafe nicht entgehen.“

Darmstadt, 25. April. In der heutigen Sitzun wurde die zweite Kammer der Staͤnde durch die Einweisungs-Kommis— sion vorlaͤufig konstituirt. Se. Königl. Hoheit der Großherzog hatte aus den sechs zu den Praͤsidentenstellen vorgeschlagenen Depu⸗ tirten den Geheimen Staatsrath Eigenbrodt zum ersten und den Beheimen Rath Schenck zum zweiten Praͤsidenten ernannt. Herr Eigenbrodt nahm sofort den Praͤsidentenstuhl ein und sprach unter Anderem: . ;

„Hochverehrteste Herren Kollegen! Obgleich ich in meinem berelts weit vorgeruͤckten Alter wohl haͤtte wuͤnschen mogen, daß das die volle Mannskraft in Anspruch nehmende Amt des ersten

Praͤsidenten einem Andern unter uns waͤrce gegeben worden, so

widme ich dennoch mit Bereitwilligkeit und Freude diesem Berufe auch meine Kräfte. In der gegenwaͤrtigen, fuͤr mich sehr ernsten und feierlichen Stunde, wo ich dieses Amt antrete, erneuern sich mir Erinnerungen, die meinem Herzen sehr theuer sind. Es ist nahe⸗ bei vor 15 Jahren, als ich, zu diesem Amte auf dem ersten Land⸗ tage berufen, hier an dieser Stelle die erste Sitzung der zweiten Kammer unter hoͤchst schwierigen Umstaͤnden erdffnete. Ich sprach in jener ersten Sitzung des Jahres 1820 die Hoffnung aus, daß es unserm redlichen Bemühen gelingen werde, das gemeinsame Wohl des Landes im groͤßtmoͤglichen Umfange zu erstreben. h, ohne Menschenfurcht, wo es sich dapoõn handelte, den Rechtszustand zu sichern und zu verbessern, oder die Lasten des Volks so weit zu erleichtern, als es ohne Nachtheil fuͤr den richtig gedachten Staats ⸗Zweck moͤglich ist, und insbesondere unter dersel ben Bedingung Ersparnisst an den Kosten der, öffentlichen Ver— waltung herbeizuführen, diese Freimuͤthigkeit ohne Men⸗ schenfurcht, sich aber stuͤtzend auf Rechtlich keit, achtend die beste hen · den Rechtsverhaͤltnisse, verbunden mit Mäßigung, einem regen Ei⸗ fer für Alles, wodurch die intellektuelle, die moralische und physische Kultur Verbesserung erhalten kann, und einem gluͤcklichen Ein ver⸗ staͤndniß der ersten Kammer mit der zweiten, fuͤhrte damals wohl⸗ thaͤtige Erfolge, oder doch die Hoffnung dazu, herbei. Fest in mein Vertrauen, daß wir auch jetzt in dieser Art handeln und uns hier⸗ durch jedenfalls den Heifall derjenigen sichern werden, deren Lob fuͤr den rechtlichen, besonnenen Mann allein Werth hat. Und hier— mit empfehle ich mich Ihnen zum fortdauernden, freundlichen kol= legialischen Verhaͤltniß, womit Verschiedenheit der Ansichten uͤber Einzelnes, auch in sehr wesentlichen Dingen recht gut bestehen kann, und gewiß bestehen wird, wenn wir nur, was ich mit Zuversicht hoffe, fest an der Grundlage, an der ersten Bedingung des parla⸗ mentgrischen Lebens halten, die Person von der Sache zu trennen und daß Jeder dem Andern zutraug, was er fur sich selbst in An⸗ spruch ninimt, Reinheit der Gesinnung.“ ; Die Kammer schritt hierauf zur Wahl ihrer Secretaire.

Diese fiel auf die Abgeordneten Hardy als ersten und Hesse al zweiten Secretair. Der Praͤsident machte der Kammer bi Mit theilung, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog die feierliche Eroͤffnung der Staͤnde-Versammlung auf Montag den Asten d

Vormittags halb zwölf Uhr im Großherzogl. Nesidenz-Cchloss

bestimmt haben.

Stuttgart, 26. April. Ueber die Meuterei und den Hoch⸗ verrath des zum Tode verurtheilten jedoch (wie gestern gemeldet auf. dem Hinrichtungs Platze begnadigten Premier, Lieutenant Koseriz und seiner Gefaͤhrten giebt der Schwaͤbische Merkur folgende, dem Anscheine nach, aus amtlicher Ouelle geflossene Auskunft:

Ober⸗Lieutenant Koseriz huldigte schon in fruͤhen Jahren ei⸗ nem ung emessenen, uͤbel verstandenen Liberalismus. Nach den Er⸗ eignissen des Jahres 1830 schloß er sich der Faction an, welche von der Voraussetzung ausgehend, daß es auch in Deutschland zu einer allgemeinen Umwaͤlzung kommen müsse, Deutschlands Einheit mit republikanischer Regierun sform auf revolutionnairem Wege herbeizu⸗ fuͤhren trachtete. Mit ö. theilte Koseriz gleiche Ansichten, Gesin⸗ nungen und Bestrebungen. um in seinem Kreife ber Revolution vorzuarbeiten, die durch einen Anstoß von Außen, besonders von Frank⸗ reich her, als unvermeidlich es Ereigniß erwartet wurde, stiftete Koserj einen Klubt in Ludwigsburg, durch welchen er Burger und Sfftziere n politische Verbindung zu bringen und sich eine Macht gegen die Regierung zu verschaffen suchte, zog Offiziere, deren polinische An— sichten entsprechend schienen, in sein Interesse und zettelte durch Auf⸗ wiegelung von Unteroffizieren eine Militair⸗Meuterei in der Gar— nison Ludwigsburg an. Durch die eifrigen Bemuͤhungen des Feld⸗ webels Lehr, den er sich zum Gehuͤlfen ausersehen hatte, gelang es ihm, eine Anzahl gedienier und tuͤchtiger Unteroffiziere fuͤr sich zu gewinnen, die ihm zusagten, bei dem damals nahe geglaubten Volkz⸗ Aufstande die Fahne des Aufruhrs aufßzustecken und sich der Volkz⸗ Partie anzuschließen. Nachdem er ihnen den , . Abg abendruck in Wuͤrtiemberg und eine beabsichtigte Erleichterung desselben als Zweck des Volks - Aufstandes geschildert, den hochverraͤ⸗ therischen Endzweck aber, den er mit? der Meuterei verband, absichtlich hinterhalten hatte, weil er ihnen die Einsicht nicht zu⸗ traute, forderte er sie auf, in der Stille vertraute Kameraden zu werben, beim Ausbruch aber ihre unterhabende Mannschaft der Partie des Aufruhrs zuzufuͤhren, zu welchem Ende er ihnen bereits den Sammelplatz bezeichnete, wo sie seine weiteren Befehle erwarten sollten. Durch eine mehr als jesuitische Auslegung ihres Diensi= Eides suchte er die Unteroffiziere in ihrem vorhäbenden Treuhruche zu bestaͤrken, machte ihnen Hoffnung auf Offiziersstellen und spie⸗

elte ihnen die Theilnahme hoherer O, siziere vor, um sie seinen her— eher lh Zufluͤsterungen zugaͤnglicher zu machen. Der Verraͤther wurde mit dem Tode bedroht. Von seinen Umtrieben setzte Koseriz mehrere seiner Kameraden, deren verkehrte politische Richtung ihm zusagte, in Kenntniß, und diese Sffiziere waren pffi tverges⸗ sen genug, das Verbrechen ungehindert geschehen zu lassesß, uner⸗

achtet ihnen bekannt war, daß die Meuterei zu revolutionnairen

Zwecken eingeleitet sey. Einigen machte Koseriz das nur von Einem derselben abgelehnte Ansinnen, in seinem Geiste auch in ihrem Regiment zu wirken und die Unterofsiziere zum Treubruch zu verleiten, Andere ließen sich so weit herbei, daß sie, zum Theil mit Mißbrauch ihrer Dienstgewalt, durch Worte oder durch ihr Be— nehmen straͤflichen Einfluß auf die bereits verfuͤhrten Unteroffissere uͤbten, wodurch diese in dem Entschlusse, ihrer militairischen Pflicht untreu zu werden, bestaͤrkt werden mußten. Mehr oder weniger ließen sich diese Offiziere noch andere strafbare Handlungen oder Unterlasungen zu Schulden kommen, die mit der Meuterei hund den staatsgefaͤhrlichen Umtrieben im Zusammenhange standen. In Stutt— . wurden, auf Anßgiften des Koseriz vergebliche Verfuche gemacht, ie Unteroffiziere aufzuwiegeln; ob, Aehnliches in Heilbronn und Ulm versucht worden, ist nicht ermittelt Indessen wucherte das Verbrechen gergume Zeit in der Garnifon Ludwigsburg fort, ohne daß erhoben ware, wie groß die Zahl der Verführten gewesen. Nur zehn Unteroffiziere, wovon einer wahrend des Unterfächungs-Är— resis sich selbsß entleibt hat, waren gestndig, ihre Thell nahme an dem Aufruhr u rf cher zu haben. Koseriz aber hatte durch Feld⸗ webel Lehr ziemlich sichere Kunde erhalten, daß die Zahl der Reu— terer 9 bis 60 betrage, und er glaubte auf zweihundert Unteroffiziere von allen Waffengattungen rechnen zu koͤnnen. Mit den Unterofsi⸗ zieren, die zum Theil bei den Schuͤtzen kommandirt waren, schien auch die Mannschaft gewannen, weil auf junge Soldaten nichts mehr zu wirken im Stande ist, als das Beispiel threr unmsttelbaren Fuͤhrer. Nur in der allgemeinen Aufregung der damaligen Zeit, in der re⸗ volutionnairen Presse, die ihre Kur unn auf die Unter⸗Ofsiziere nicht persehlte, insbesondere aber in der Sympathie für die Polen und fuͤr die Fluͤchtlinge dieser Nation laßt sich der Erklaͤrungsgrund finden, wie es gelingen konnte, die Treue eines Thesls des Wärttem— bergischen Militairs, die seit Menschengedenken nicht erschuͤttert worden war, wankend zu machen. Mittlerweile waren von anderer Seite unter Bürgern, Landleuten und Handwerks-Gesellen straͤfliche Um⸗ triebe in Württemberg gemacht worden, die in dem allgemeinen Revolu⸗ tions- Plane mit den Bestrebungen des Koseriz zusammenhingen Er selbst war in der Zwischenzeit mit auswaͤrtigen Revol itions⸗Maͤnnern, insbe⸗ sondere auch mit Polnischen Emissalren, welche durch Wuͤrttemberg reisten, in Verbindung getreten und in die Geheimnisse der Franzb⸗ sischen Propaganda eingeweiht worden. Aber erst feit der Wekanhit— schaft mit einem der zu Hohen⸗Asberg verhafteten Angeschuldigten vom Civilstande war von gemeinsamem Handeln mit dem ARuzglande zu gewaltsamer Realisirung der Deutschen Republik die Rede ge⸗ worden. Durch diesen Mann, der den Verkehr mit dem Auslande unterhielt und zu diesem Ende oͤftere Reisen machte, wuͤrden die

Frankfurter Revolutionnaire von der Militair Meuterei in Wurttem=

berg unterrichtet. Durch ihn erhielt Koseriz Kenntniß von den Plaͤnen und Mitteln der Frankfurter und von den 7umtrichen in. Nachbarlaͤndern. Jetzt, fprach man schon von Beiziehung der Polen, von der Huͤlfe Franzoͤsischer Republikaner, vom Todesstoß, den die Deutsche Bundes-Versammlung an ihrem Sitze erleiden solle u s. w. So wle in der beabsichtigten Deutschen publik alle Deutschen Fuͤrsten zu regieren aufhören follten, so lag es auch im Plane, des Koͤnigs Majestaͤt vom Throne ihrer Vater zu vertreiben, wenn nicht freiwillige Thron⸗Entsagung erfolgt waͤre. Der lockere Zusammenhang, der bisher unter der Württembergischen Revolutions⸗Partie bestanden hatte, festigte sich von nun an Statt der früheren Besprechungen traten Berathungen ein; das Vorha— ben reifte zum Entschlusse. Bei einer Versammlung, die um Welh⸗ nachten 1832 in Ludwigsburg stattfand, erklaͤrten sich Koseriz und einige seiner Genossen vom Civilstande entschlossen, die Republik mit Gewalt einzufuͤhren. Hier wurde verabredet, mit ei— ner Militair⸗Revolution den Impuls zu geben und Koseriz, indem er diese Zusicherung ertheilte, aͤnderte seinen fruͤheren durch einen Volks-⸗Aufstand bedingten Plan. Die Ausführung selbst aber ward noch von gewissen Voraussetzungen und Zwischen Ereignissen, deren Eintritt man ubrigens als wahrscheinlich voraussah, abhaͤngig ge⸗ macht. Inshesondere wollte man eine großere Aufregung im Volke ahwarten und diese Stimmung benutzen. Die Militair-Revolution haͤtte sodann das Volk zum wirklichen Aufstande bringen sollen. An einem Tage sollte hier und dort, uͤberall gemeinschaftlich losge⸗ schlagen werden, aber über das Wann und Pie war man noch nicht uͤbereingekoemmen. Uebrigens hatte Koseriz für den Fall, daß es beim Eintritt jener Voraussetzungen zum Aus— bruch kommen sollte, fuͤr sich einen Plan entworfen, wovon er nur einzelnen Unteroffizieren und einigen andern Feiner Genossen bruchstüͤckweise Mittheilungen machte. Auf die Theil nahme von ei— nigen hundert Unteroffijieren und ihrer unterbabenden Mannschaft fest bauend, wollte er vor dem Ausbruch durch einige feiner Ver— trauten auch die Garnisons-Compagnieen zu Hohen ⸗Asberg auf⸗ wiegeln lassen. Diese haͤtten sich der dort besindlichen Geschuͤt und Munition bemaͤchtigen, die Festung sofort verlassen und zwi⸗ schen den besden Pulverthuüͤrmen bei Ludwigsburg Stellung neh—

nen muͤssen. pollte er um sere aus der

heonberger- Thor aufstellen, die Thore nen besetzen lassen teroffizieren und Schuͤtzen sollte in sie zuruͤckbleihen, die Offiziere, welche die auf das Laͤuten der Sturmglocke und den ellt waren, festnehmen und im F . Insbesondere hatte er es auf das Leben seines n z äbgesehen. Um die Verbindung mit Stuttgart abzuschneiden, so lte ein Detaschement auf die Stuttgarter Straße entsendet werden. sort wollte er das zweite Reiter⸗Regiment, auf das er sich verlasssen ü koͤnnen hoßte, satteln und ihre Kaserne durch ein Infanterie⸗ Kommando besetzen lassen. Die Kasern

Die beiden Infante durch

Mitternacht Kaserne fuͤhren,

Ein Komm

luf das er kein Vertrauen sehzte,

mung

wartete, entgegen sehen.

sollen, um sich d

hie Bauern mit Waffen zu versehen. Versprechen ertheilen, die Reichen Preis zu geben, Stuttgarter. Die Ludwigsburge

werden, sich an i pländern und da

des Gouverneurs aber von er durch Diensttausch Tages zuvor . konnen hoffte, um jeden Preis bewerkstelligt werden. weile wollte er der Ankunft der Bauern, die er in großer Zahl er⸗ Soßprt hatten die beiden Infanterie⸗Re⸗ gimenter zum Leonberger und Solitudethor in Kolonne hereinbrech en

es Arsenals und der Munition zu bemächtigen un d

8 Arbeit

ie eingeleitete Meuterel war auch die, wenn auch nicht so betraͤchtlich

her geschildert w Denn wo bewaff

keiner weitern Mittel.

setzt.

ing im Allgemeinen, Umsturz der insbesondere und zu diesem Ende auch Gefangennehmung Sr. Ma

orden waren, zum nete Macht zum A

sesäͤt des Koͤnigé, dessen Person sich

Ludwigsburg ver den Koser z hatte

Tag, noch ungewiß war, so blieb auch der Tag der Ausfuhrung vor⸗ säusig noch unbestimmt. Bei dieser Gelegen heit empfing Geld von den Auslaͤndern, das er mit der Wechsel erhaltenen Geldsumme in die Tasch e steckte. In der Zwischenzeit gab er den Frankfurter Revolutions⸗ NMaͤnnern das wiederholte Versprechen, gleichzeitig oder am folgen⸗ den Tage in Ludwigsburg los

triebe spaͤter durch

chungen bauend

der Zeitpunkt zum Handeln heranruͤckte, desto bon der Unzulänglichkeit der Mittel uͤberzeugt haben, die zum Ge⸗ lingen des ünternehmens fuͤhren duͤrften. seiner Genossen vom Civilstande nach Frankfurt.

wirklich dahin ging, den Frankfurtern von einem kerch abzurgthen ünd ihnen zu melden, daß Koseriz innerhalb des esggesetzten Termins in Ludwigslust nicht lossch lagen koͤnne, nach nicht alle Vorhereitungen getroffen seyen, ernstlicher Entschluß des Koseriz scheint aber den Auftrag weder ausgerichtet, orden zu seyn ten Augenblick auf sein Verspre⸗

Als fester und Frankfurtern der

ihnen aufgenommen w hervor, daß sie sich bis auf den letz

n verließen.

legt wuͤrde, versich als er sich in die

trafen diese

Jedenfalls kam

des festgesetzten Termins und weni

1 die

sich dem Arme d

eits eingeleiteten Aufstandez. . geleistete Zusage, waren schon zu weit vorangegangen, nicht mehr zuruͤckkonnten.

Di

er Gerechtigkeit zu

werfen. Der Schlag in Frankfurt Menschen wurden getoͤdtet und 2

brachen in

Uteten Bessellung aus ihren Depots in ; Wuͤrttembergischen Revolutions⸗ und konnten nur durch mil it airische Maßregeln

eutschen und bartei anzuschlie bon der Graͤnze Noch hatte derse

Gemaͤßheit der zu Großgartach und Schluchtern einge⸗

insbesondere der ßen, abgehalten werden. lbe von

eine Kunde, als er am Char- Freitag

tuterischen Unterofsizlere an geheimem her Gesinnungen versicherte, indem es Volks⸗Aufstandes verkündete. stankfurter Unternehmens lag der führung seiner Plank voörlaͤufig verzichtete.

ünstig gewesen, so haͤtte er auch in

elbst nach erhaltener Kunde von

ufstandes

lierung schon verr en Entdeckungen

ich selbst nur al

gab er seinen verbrecherischen ndern verschob ihn auf gunffigere Zeiten. soseriz in einem besondern Vorfalle und at hen zu seyn, Veranlassung, in allgemeinen Redensar—

gen uͤber politische Verbindungen und deren Plaͤne zu machen, wobct er aber die

wesentl

, 58 Mitwiseer straͤflicher Umtrießbe darstell te „aer den Wunsch geaͤußert hatte, Sr. Majestät dem Koͤnig selbst

küfnungen machen Rn duͤrfen, g ch kommen zu lassen, und ihn b

sichern, wenn elennen würd belog Se. M

würdigen Verbrechen, die

er die Wahrheit in ihrem vollen üumfange

e. Allein Koseriz ajestaͤt den Konig,

NVerschwörung zu Grofgartach u

mn Betheiligung beidem Frankfurter Unternehmen, leitete bis zu feiner haftung Collustonen ein, um dem

ung in der Hauptsache sidrend vorzu

uch von dim

t, die ihm durch eine ar

gemachten les berhaupt,

Inhalt jener Unterredung, ließ ißergerichtliche Vernehmung zu Erfüllung Bedingung geboten wurde, entschlüpfen daß es ihm keineswegs Ernst gewesen war, von der

ittie, der er sich hingegehen hatte

H zurch den

ung zu erschleichen daß die Ruͤcksi . n Vaterlandes und“ die Ruͤcksichten

icht,

durch das

kt worden war,

der Gerech

Schein einiger Aufrichtigkeit on . Se. Königl. Majestät ten fuͤr das oͤfentliche Wohl des gemeinsa—

edachte.

Verbrechen des

ztigkeit den Lauf u

Insignzen gegin ihn gefalll m

nit zugleich ei ufgestellt werde

n warnen des Beisp Allesn stets gem

alle des . niederschieß en.

r Buͤrgerschaft aber sollte gendthtgt hn anzuschließen, unter der Drohung, daß er so nm st shaus oͤffnen lasse. Ware das unternehmen in Eudwigsburg gelungen, so wollte er auf. Stuttgart marschiere nt. Dahin haͤtte er Reiterei und Artillerie mit sich tr glaubte, sich einzelner Artillerie- Compagnicen sonders des Artillerie⸗-Trains versichert halten zu durfen. In Stutt⸗ gart, wo er auf den Beistand der Unteroffiziere dieser Garnison zählte, wollte er durch die Anlagen auf das Schloß los, der Person Sr. Majestaͤt des Königs ? gart nicht nehmen konnen, so waͤre es angezündet worden. dem wirklichen Ausbruche sollten noch zwei Haupt⸗Versammlung en stattfinden, die eine zu gemeinschaftlicher Verabredung paͤrttgen, insbesondere mit den Frankfurtern, die andere war ünter den Wuͤrttembergischen Revolutions-Maͤnnern nach Stuttgart be⸗ stellt, wozu auch Bauern kommen sollten. eingetretener Verhaftungen, erstere aber, von Koseriz nesder Angeschuldigten vom Civilstande und ein JW fand am 3. Maͤrz lSas zu Großgartach und Sch ll zur Aufführung würden von beiden Seiten dargelegt.

Das Herbeirufen der uus, ihren Depots in Frankreich, die Ermordung der Bändestags⸗ Gesandten nebst vielem Anderem ward hier das gemeinschaftliche Losschlagen in Frankfurt und zuf Einen Tag längstens binnen vier Wochen“, Vernichtung des Deutschen Bundes

zuschlagen. ihre Anstalten.

Es blieb

dem Erfolge des Frankfurter ünternehmens

Grund,

Aufwiegelung der Unteroffiziere und

Hoͤchstdemselben die

rie⸗Regimenter zu Ludwigsbirr die meuterischen Untero ffi⸗ zwischen dem Solitude u nnd selbst aber von ih⸗ ando aus den tuͤchtigsten 11 n⸗ der Infanterie Kaser⸗ daselbst wohnten, oder Allarmschuß herbeig e⸗

egiments⸗ Ober sten So⸗

e des ersten Reiter⸗Regimen ts, sollte angezuͤndet, die Festne h⸗ der Schloß⸗ Wache aus, die mit Vertrauten besetz en Mittler⸗

Den letzteren wollte er das namentlich die

dem n

ef ü hrt, ö be⸗

und

um si ch zu versichern. Hatte er Stutt⸗— Vor

mit den Aus⸗

Letztere unterblieb wegen in Gesellschaft ei⸗ en Auslaͤndern besuch t uchtern statt. Die Mit⸗ Durch Koseriz im Besitze von Mitteln als sie den Frankfurtern frü⸗ Losschlagen hinreichend schienem. ufruhr bereit ist, bedarf, es son st Polnischen Flüchtling e

verabredet und sofort Ludwigsburg fe stge⸗= und seiner Verfas⸗ Warttembergischen Verfassung

am Tage, wo die Residenz nach ert werden sollte, war der Zweck / Verschwoͤrung einließ. Da jener

Koseri z zur Foͤrderung seiner Um⸗=

Auf diese Verspre⸗ Aber je naher mehr will sich Koseriz

Daher sendete er einen Ob der Auftrag unzeitigen Aus-

weil bleibt dahingestellt. noch als solcher von Aus allen Umstaͤnden geht.

die Botschaft erst am Ende ge Tage vor dem Ausbruche des e Frankfurter, im Vertrauen auf daß sie ihnen keine andere Wahl, als uͤberliefern oder die Würfel zu ersolgte am 3. April 1833. Neun schwer verwundet. Die Polen

Frankreich, um sich der

Sie waren an Koseriz gewiesen. den 5 April 1833 einen Theil der Otte versammelte und sich er ihnen den nahen Ausbruch Nur in dem Mißlingen des daß Koseriz auf die Aus⸗

Wäre der Erfolg dort Wuͤrttem berg losgeschlagen. Mißlingen des Frankfurter Vorsatz nicht sogleich auf, . Bald nachher aber fand in der Besorgniß, der Re⸗

dem

ichen Thatsach en hinterhielt und Nach⸗

eruhten Hoͤchstdieselben ihn vor edingungsweise Begnadigung zu—

erfuͤllte diese

Bedingung nicht. verschwieg und

verleugnete seine d Schluchtern, so wie uberhaupt Gange jeder künftigen üntersu⸗ greifen, machte freventlichen Miß⸗ selbst die Gelegen⸗

kurz er be⸗

zurückzutreten, sondern daß er die Köni liche Begna⸗ mißkannten

fuͤr Hoͤchstihr Militair, auf das Tiefste ver Regentenpflicht aufle⸗ nd das Todes- urtheil, das in orden war, vollziehen zu lassen, jel fur jetzt und für alle Zeiten

Koseriz

Angelangt. t Diesem Zweck angewiesen. In Lissabon sind bereits eine pro—

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dem gegebenen Fuͤrstenworte festjuhalten, glaubten Seine Majestaͤt in dem Umstande, daß Höͤchstdiefelben den Verbrecher vor der unter⸗ suchung Ihres Anblicks gewürdigt und ihm bedingungsweise Begna⸗ igung zugesichert hatten, auf Hoͤchstihrem erhabenen Standpunkte AInen, Bewęeggrund zu finden, der nichterfülsten Bedingung von Koseriʒ Seite ungeachtet, Gnade vor Recht in so weit ergehen zu lassen, daß ihm das Leben geschentt würde! Nachdem ihm har än des- urtheil einige Tage fuvor angekündigt und am 2usten dies foͤrmlich erdffnet worden war, ist Keoseriz nach erfolgter ehrloser Caffa⸗ tion zur Richtstaͤtte geführt, aber daselbst begnadigt worden. Nach dem Willen Seiner Majestat soll' er sein Vaterland für immer meiden und das Bewußtseyn seiner Schmach in einen fernen Welttheil binüber nehmen. Auch dem Feldwebel Lehr, der gleichfalls zum Erschießen verurtheilt worpen war, geruhten S Köͤnigl, Majestaͤt, nach erfolgter schimpflicher Ausstoßung aus dem ö die Todesstrafe auf dem Richtplatze in Gnaden zu er— en.

Oesterreich.

Wien, April. Se. Durchl. der Herzog von Nassau hat heute fruͤh seine Ruͤckreise nach Biberich angetreten.

Der General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Ruß land, Graf Orloff, hatte heute zugleich mit Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen von Bahern, dem Russischen Botschafter von Tatitscheff, dem Staatskanzler Fuͤrsten Metternich, dem Staats⸗ Minister Grafen v. Kollowrat u. s. w. die Ehre, an der Kaiserl. Familientafel Theil zu nehmen. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Metternich und das diplomatische Corps uberhaupt, sind sehr be— muͤht, den in obiger Absicht hier anwesenden Bevollmaͤchtigten der verschiedenen Hoͤfe den hiesigen Aufenthalt angenehm zu machen; beinahe taͤglich ist aus diesem Grunde bei dem Staats anzler und dein einen oder dem anderen der am hiesigen Hofe beglaubigten Gesandten Diner oder Gesellschast.

. April. Sir Charles Bagot, Mitglied des Ge— heimen⸗Rathes St. Großbritanischen Majestät, welcher von sei— nem Souverain den Auftrag erhalten hatte, als außerordentlicher Botschafter die Veileids-Bezeigungen uͤber das Ableben Sr. Majestaͤt des Kaisers Franz J., so wie die Gluͤckwuͤnsche zur Thronbesteigung Sr. jetzt regierenden Majestaͤt des Kaisers und Koͤnigs Ferdinand J. nach Wien zu uͤberbringen, ist hier einge⸗ troffen und hat heute die Ehre gehabt, sich seines Auftrags in einer ihm von Sr. Majestaͤt dem Kaiser ertheilten Audienz zu entledigen.

Ihre Durchlauchten die souverainen Fuͤrsten zu Hohenzollern— Hechingen und Sigmaringen haben den Kaiserl. Feldmarschall und Garde, Capitain Prinzen Friedrich aver zu Hohenzollern— Hechingen beauftragt, ihre Beileids⸗Bezeigungs, und Gluͤckwuͤn⸗ schungs⸗Schreiben Sr. Majestaͤt dem Kaiser und Koͤnige Ferdi— nand J. ehrfurchtsvoll zu uͤberreichen. Der Feldmarschall' Lieutenant und nen Militair⸗Appellations⸗ Gerichts, zelles, ist zum Feldzeugmeister und der Feldmarschall⸗ Lieutenant, Gustav Prinz zu Hohenlohe⸗Langenburg, zum Wirklichen Hof— Kriegsrath ernannt worden.

Herr Friedrich Voigtlaͤnder, Inhaber des Dampfwagens, dessen schon im vergangenen Herbst beabsichtigte Reise durch ver— schiedene Umstaͤnde verhindert wurde, wird nunmehr dieselbe wirklich antreten und sich nach St. Petersburg begeben, wo er eine praktische Ausuͤbung mit seinem Dampfwagen beabsichtigt, nachdem er einige kleine Veranderungen an demselben angebracht 9 Herr Voigtlaͤnder wird jedoch vor seiner Abreise noch zwei Fahrten im Prater veranstalten, und dann auf seiner Reise Pest, Prag, Berlin und Hamburg beruͤhren, wo er denselben gleich⸗ falls zu produziren gedenkt.

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M

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1.

und Praͤsident des allgemei— Freiherr von Wacquant⸗Geo⸗

It alte n.

Rom, 18. April. Der Chevalier von Tallenay hat am 14. d. M. dem Kardinal⸗Staats⸗Secretair Bernetti seine Beglaubi⸗ gzungs-Schreiben als Geschaͤftstraͤger St. Maj. des Koͤnigs der Franzosen, fuͤr die Dauer der Abwesenheit des Botschafters Marquis von Latour-⸗Maubourg, uͤberreicht.

Das Diario di Roma enthaͤlt den gewohnlichen Bericht uͤber die in der Char⸗-Woche von dem Papste vorgenommenen oͤf— fentlichen Kirchen-Feierlichkeiten und fuͤgt hinzu: „Bei allen die— sen erhabenen Ceremonien sind Se. Allergetbeueste Majestaͤt der Koͤnig Dom Miguel J. und Se— Koͤnigl. Hoh. der Prinz von Capua, so wie eine große Anzahl anderer ausgezeichneter helf nen, zugegen gewesen.“ ö

Spanien.

Der Messag er enthaͤlt folgendes Schreiben aus Madrid vom 13. April: „Alle von Herrn von Rayneval zu Gunsten der ausgesetzten Schuld von 1831 ergriffenen Maßregeln werden unnuͤtz seyn, wenn nicht der Beschluß des Syndikats der Fonds— Boͤrse zu Paris, in Betreff der Zeitkaͤufe, zuruͤckgenommen wird. Dies i der Wille der Spanischen Regierung, und man glaubt, daß dieser unerwartete Entschluß des Minister-Conseils auf An⸗ rathen der Herren Ardoin und Nothschild gefaßt worden sey, die auf diese Weise Herrn Humann alf indirektem Wege zwingen wollen, die Speculationen in Spanischen Renten an der Boͤrse zu Paris zu beschuͤtzen. Leider scheint es gewiß zu seyn, daß, ungeachtet der guten Absicht Toreno's, die ausgesetzte Schuls von 1831 eine passive Schuld bleiben wird. Es heißt, Toreno habe einige Speculationen in diesen Papieren gemacht, in der Hoffnung, ein vortheilhafte Konsolidirung derselben zu erhalten, allein die Majoritaͤt des EConseils hat anders entschieden. Man darf nicht vergessen, daß die Spanischen Liberalen der Meinung sind, daß die Inhaber von Tortes-Scheinen, welche sich die Con- Vertirung der Schuld von 1831 gefallen ließen, ein Verbrechen begingen, das jene jetzt ohne Gnade bestrafen wollen.“

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Englische Blatter enthalten noch folgende Nachrichten aus Lissabon vom 13. April: „Herr J. A. Magalhaes soll Als Gesandter nach Rio Janeiro abgehen, um mit der dortigen Regierung die noͤthigen Unterhandlungen in Betreff der Prin— zessin Donna Januaria anzuknüpfen. Derjenige Artikel des Indemnisations / Gesetz Entwurfs, wonach die Regierung verpflich- tet seyn sollte, jeden Verlust zu tragen, der nicht erweislich von Miguelistischen Behörden ausgegangen, was ihr eine jährliche Ausgabe von So Contos de Reis verursacht haben wuͤrde, ist in der Deputirten-Kammer mit 57 gegen 4 Stimmen verwor— fen worden. Das zum Verkauf gestellte National; und Kir— chen, Eigenthum wird in der Provinz Estremadura auf rnehr als 2, 600,000 Pfd. Sterl.ů, in den 7 anderen Pro- Vinzen, Algarbien nicht mit eingerechnet, auf 14,500,009 Pfund veranschlagt. Aus England, Belgien, Frankreich und den Vereinigten Staaten sind bereits Aufträge zum Ankauf hier Ein Britisches Haus hat allein 125,000 Pfund zu

ohnt, mit ritterlicher Treue an

testantische Kirche und eine juͤdische

Synagoge erbaut. Durch

die Abschaffung der Zehnten sind die Steuern in Portugal auf 3 bis 8 pCt. von der Einnahme herabgesetzt. Von der inne! ren Schuld waren bis zum Zisten v. M. IS77, 006 Pfd. getilgt, doch sind noch 2, 975, 060 Pfd. davon in Umlauf. Hierzu kom men freilich noch 1,320, 006 Pfd. unverzinsliche Staats⸗Schuld. Beide Summen werden jedoch vermuthlich noch vor Ablauf von 2 Jahren durch den Verkauf des Kirchen- Eigenthums von dem Budget verschwinden.“

Griechenland.

Die Epoche muß sich in ihrer Nr. vom 13.

Maͤrz von neuem gegen den Sotir und

gegen die Athene wegen ihrer Meinung uͤber das von Fremden zu bildende Conseil vertheidigen, und thut es, indem sie sagt, es waͤre zwar ein Uebel, aber doch kein so großes, als wenn die Freunde des Sotir (Koletti und sein An— hang) die Rathgeber det Koͤnigs wuͤrden. Sie, die Epoche, sey keineswegs durch Geschenke der Machthaber bewogen worden, solche Meinung auszusprechen, und theile auch nicht die heuchle⸗ rische Furcht jener Blaͤtter, daß ein fo heroisches Volk, wie das Hellenische, von zwei oder drei auf eine Zeit im Rathe des Koͤ— nigs bethaͤtigten Fremden fuͤr seine Freiheit und Rechte etwas zu besorgen habe. Der Oberst Lieutenant Staikos Staikopulos ist mit Tode abgegangen; er war allgemein geachtet.

Inland..

Berlin, 30. April. Man schreibt aus Breslau unterm 2sten d. M.: „Ueber den auf hiesiger Sternwarte beobachte⸗ ten neuen Kometen koͤnnen wir folgendes Weiters berichten Noch an fuͤnf Abenden, welche auf die Aufsindung des Kometen folgten, wurde derselbe aufgesucht und mehrmals beobachtet, wo— bei der truͤbe Himmel sich guͤnstiger Weise von Zeit zu Zeit in sener Gegend aufheiterte. Die Lichtstaͤrk, des Kometen sst nur noch ein Hauch; er ist in der gleich Anfangs angegebenen Rich— tung in fuͤnf Tagen uͤber 7 Grad am Himmel fortgeruͤckt, woö— nach er morgen Abend suͤddstlich unter / Leonis in das Stern⸗ bild des Loͤwen uͤbertreten wird. Drei Tage vor seiner Auffin⸗ dung muß er ungefaͤhr auf derselben Stelle am Himmel gestan⸗ den haben, an welcher der Biela'sche Komet am 25. November 1832 stand.“

In Bischwitz bei Ohlau entstand am 23. April aus dem Schuͤttboden eines Bauers Feuer, wodurch 8 Bauergehoͤfte, 3 Haͤuslerstellen, die Koͤnigl. Foͤrsterei und die Schmiedestelle ah⸗ brannten. Der Bauer, bei welchem das Feuer entstand, ist, nebst einem vierjaͤhrigen Madchen ums Leben gekommen. Es konnte nur wenig gerettet werden.

mr

Königliches Sch auspiel.

Wir fahren fort, uͤber die voruͤbereilenden mimischen Darstel⸗ lungen des Herrn Seydelmann zu berichten Schröders Last. spiel. „die . Ehe aus Delikatesse“ war in der alten Zeit, das heißt der Zeit des letzten Jahrzehend des vorigen Jahrhunderts; ein Stuck, das immer auf dem Repertoir blieb, das aber dessen⸗ ungeachtet nicht stets vor einem vollen Hause gegeben wurde. Es machte sich nur besonders geltend, wenn sich fuͤr die Rolle des Klingsberg ein vorzuͤglich begabter und gewandter Schauspieler fand. Aber merkwürdig genug, waren es geraße zwei Schauspieler, die durch ihre Personlichteit keineswege; zu Repraͤsentanten des Klingsberg berufen waren, durch ihre gei⸗ stige Kraft und Bildung aber die trefflichsten, und wohl zu bemer— ken, guch von dem Publikum mit dem leb haftesten Beifall aner kann ten Meister in der Darstellung dieser Rolle gewesen sind, der Ver—⸗ fasser des Lustspiels selbst und ein gewfffer Porsch, ein hagerer, kraͤnklicher Mann mit einem tiefen und heiferen Tone,? der aber durch Talent, Studium und Beobachtung sich die Fertigkeit ur Darstellung eines vollendeten Weltmannes vollstaͤndig zu eien gemacht hatte. Wir fuhren dies nur darum au, um einen Beweis zu liefern, daß selbst in jener Zeit, wo nicht nur eine ge— wisse Theater⸗Observanz in Ton, Schritt und Geherden gebieterisch herrschte und zumal in Rollen solcher Art, wie Klingsberg, zue Au— toritãt gediehen war, sondern wo auch talentvols? Virtuosen in die⸗ ser Manier mit der passendsten Perfoͤnlich keit ihr Kredit gaben, den— noch der gesunde Sinn fuͤr das unverfäͤlschte Wahre und Schone, sobald es sich nur zeigte, hervorbrach' Daß nun in der ge genwaͤrtigen Zeit, wo das Publikum solche blendende Exemplare nicht mehr kennt, ein Kuͤnstler, wie Herr Seydelmann, durch die Einfachheit seiner Darstellungsweise und ihre Sicherheit sich in der Aufmerksamkeit der Menge erhalt, ware nicht zu verwun⸗ dern; aber daß er auch ihren lebhaften Beifall, ja ihr Zujauchzen in solcher Art der Darstellungen ihr abdringt, das ist denn doch erwas Bemerkenswerthes und Etwas, was nicht jedes Publikum mit dem Berlinischen gemein haben möchte. Der Raum erlaubt nicht, aun die uͤbrige zum Theil lobenswerthe Darstellung des Stuͤcks einzugehen nur daß Fraͤulein v. Hagen als Fra ln v. Holm ganz an ihrer Stele und stellenweise unuͤ bertrefflich war, kann Referent nicht mit Stilssch ? eigen uͤbergehen; eben so wenig als das Bedauern, daß man Lustspiese, wie die „ungluͤckliche Ehe aus Delikatesse“, ruhen laßt. Wenn auch, wie oben gesagt, immer nur ein vortrefflicher Darsteller des Klingsberg ihr ein volles Haus zuziebt, warum will man denn den Glauben aufgeben, durch solche feine, niemals veraltende Lust⸗— spiele sich gute Darsteller fuͤr den Kling sberg bilden zu koͤnnen; und warum denn unterlassen, den reinen Geschmack am Lustspiel durch solche Lustspiele zu erhalten? Die naͤchste Rolle ze; Gaße nach diesem Klingsberg war der bekannte Essighaäͤndler, oder vielleicht richtiger gesagt, der unbekannt gewordene. Wen sgstens ist er seit Iffland so gut wie verloren gegangen. Herr Seydelmann hat ihn wiedergefunden; zwar nicht das naͤmliche Exemplar; das würd?“ er, wenn er es auch im Leben gesehen hatte, nicht genau und voll staͤndig in seine Individualität haben aufnehmen koͤnnen, ohne ihr Gewalt anzuthun; aber Berg und Thal kommen zusammen, wie viel mehr die Lebenden und Todten ini Geiste, wenn nur ihr Ta⸗ lent sie nicht wie Berg und Thal trennt. Genug, Referent ist bis auf einige kleine Differenzvunkte bei der gegenwartigen Dar= stellung des Herrn Seydelmann an die Ifflandsche vor fast 40 Fah— ren lebhaft erinnert worden, und bemerkt nur noch, was nachgerade. überfluͤssig zu seyn scheint, daß auch in dem in Rede stehenden Lust⸗ spiele dem Herrn Seydelmann von dem vollsten Hause abermals der

lebhafteste Beifall gespendet wurde.

Aus wüärtige kärsenm,

Amsterdam, 253. April. iederl. wirkl. Schuld oSßre 5 * do. 10922

Ausg. Schuld 1 ** Kuss. 995. Gesterr. z Anl. Spaun. 55 A6.

Kunz Bill. 26. kreuss, Hrüm.

A183 Amort. 9513. 353 802. Scheiue 1155. do.

Ant weren, 21. April.

Span. 53 4953. 33 315. TZings. 24. Cartes 3903

Cou Darmst. 26] P

32. Hamburg, 28 April. lobe in Cert. 9 Preuss. räm. Scheine Düu. 75. Hart. 9A. Wienz 25. April. 8 63. Bank- Actien 13157. Jeue Anl. S983.

Engl. Russ. 1063. 1297. PHoln. 1393.

59 Met. 102

9 * 1 10 X98 13 243. 23 5 36.