1835 / 133 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Wir suchen uns wieder das feste Land, und finden dazu den

besten Uebergang in einem Bilde desselben Kuͤnstlers, welches eine Muhle mit schaͤumendem gruͤnen Gebirgswasser vorstellt. Wo⸗ her dies Wasser kommt, kann Niemanden zweifelhaft seyn, der auf der vorigen Ausstellung die Muhle von Watelet, oder in der Kunst= handlung von Herrn Sachse vielleicht einige Aquarellstuͤcke dieses Meisters gesehen hat. Eben daher scheinen denn auch die Bretter Stuͤck fuͤr Stuck entlehnt, und wenn man recht zusieht, wird man ziemlich die ganze Palette finden. Wer wollte nicht zugeben, daß für unsere Kunstler viel von dem Pariser zu lernen sey; allein dies ist schwerlich die Art, denn so ahmt man nur seine Manier nach, statt ihm in seiner Kuns zu folgen. Von Klose kat man einige Architektur-Bilder, die einander auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen, indem sie ein gelbes Licht und einen braunen Schatten ohne feinere Uebergaäͤnge darbieten. Viel erfreulicher ist uns auch wleder die diesmallge Beisteuer ei⸗ nes Kuͤnstlers, dessen staͤtiges und besonnenes Fortschreiten n ech⸗ ter Kunst wir schon seit einigen Jabren mit grohe Theil nabnie verfolgen. Wir melnen Herrn Meierheim, und zwar sein kleines, aber vortreffliches Bild, darstellend das Rathhaus von Wernigerodé. In seiner alterthüͤmlichen Würde mit dem maͤchtigen Schieferdach steht das Gebaͤude von Fachwerk vor uns; der Platz davor und die traulichen Gaßchen, in die man hineinschaut, sind belebt von einem munteren Völkchen, und auf den Bergen draußen ist ein einladen⸗ der Morgen. Die Liebe und Gemuͤtblichkeit der Auffassung eh! ganz durch his auf die sinnige, aber keincsweges peinliche Ausfuͤh⸗ rung. Demselben Kuͤnstler danken wir zugleich ein anderes Bild, in dem die Figuren noch in hoͤherem Grade das Interesse in Anspruch nehmen, als die ebenfalls schoͤn gedachte architektonische Umgebung. Ein blinder Bettelmann läßt sich von seinem Knaben eine Stein⸗ treppe hinaufführen zu einer wohlhabenden altdeutschen Dame, wel⸗ che ihm auch heut das gewohnte Almosen nicht versagen zu wollen scheint. Angenehm ist es, zugleich einen juͤngeren Meier heim, Bru⸗ der des vorigen, als einen hoffnungsvollen Genre⸗Maler kennen zu lernen, welcher sich schon recht tuͤchtig auf Pferde versteht. Er seellte eine Scene am Brunnen dar, wo ein Kavallerist mit seinem Pferde einem Maͤdchen begegnet, das hier mit der Waͤsche beschdf⸗ rigt ist. Einen andern neuen talentvollen Genre⸗Maler erkannten war in Herrn Sprick, dessen schoͤnes Bild, Fischermaͤdchen, welche am Saum der windstillen See im Abendschein waten, und Fischer, welche Netze einziehen, leider schon zu fruͤh die Ausstellung verlassen hat. Und da wir hier einmal in die Genre⸗Bilder geräthen sind, so benutzen wir diese Gelegenheit, noch ein ganz neuerdings erschie⸗ nenes Werk anzubringen, das uns aller Beachtung werth scheint. Der Maler ist Herrmann Cramer, so viel wir wissen, ein hemo nous, aber wir prophezeien ihm, daß er bald neben den 56 netsten Künstlern dieses Faches genannt werden wird. Der Gegen⸗ stand ist ein Tanzvergnügen in einer Bauernschenke. Tabacksdampf und Staub spielen in dem niedrigen Zimmer so sehr die Hauptrolle, daß man Muͤhe hat, hindurch zu schauen. Daß man es an geisti⸗ gen Genuͤssen auch nicht habe fehlen lassen, zeigen die bacchanti— schen Bewegungen der tanzenden Paare, uͤberdies ein paar zerbro⸗ chene Flaschen am Boden. Alles ist in Aufruhr; zitternd mit ein—⸗ gekniffcnem Wedel steht der gute Haushund da, der im ganzen Zimmer kein sicheres Plätzchen zu finden weiß, und so r , Musik hören muß. Ein junger Bursch zeigt . Alten nicht ohne Behagen die durchtanzten Sohlen; die Spielleute dagegen, beson⸗ ders Ter Klarinetisst und der Bassist, spielen mit solcher Auhe ihre Tanze herunter, als ob sie vor hellem Morgen nicht aufzuhbren ge⸗ dachten. Aber wir koͤnnen hier nicht alles Einzelne dieses an Er⸗ aändung reichen Stuͤckes aufaͤhlen; es ist im Gauzen eine frappante Tharakteristik, von der wir nur hoffen wollen, daß sie von dem Ple⸗ beiett sicht untrennbar sey, das hier allerdings schon stark vorwal⸗ tet. Den Pinsel wurden wir eher frei als muͤbsam nennen, doch vaänschten wir noch mehr Eleganz. Die Vorzuͤge, die das Kolorit bat, werden offenbar noch wirksamer erscheinen, wenn das Bild erst seinen Firniß erhalten hat. Gr.

Meteorologische Beobachtung.

18353. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 11 Mai. s Uhr. ö 10 Uhr. Beo bach tung.

Enftdruck. 33m, 2 Par. zz, [Par. 335, 2 9 Dar. Quellwärme 7,09 R. nftwͤrnte 4. 9,3 9 R. 4 11,5 0 R. 4. 6,9 0 R. Fluß warme 16,5 0 R. 4 5,9 9 R. Boden wärmt 11,5 9 R. 92 pCt. Ausdunst. 0, o 7 Ny. heiter. Miederschlag 0, o 9 3 Rh. WNW. jum 12 uhr Mittags Gewitter.

6,79 R. ..

heiter. Wind NWB. Wolkenzug WNW. 9e? R. . .

S6 pCt.

542

Berliner Börse.

Den 12. Mai 1835. Amtl. Fonds- und Geld-Gours- Zettel. (Pre e. Cour) tx—ᷣᷣ————QUQůiQꝛ, r‚d„„„„„„„„„„er mmm. V, rief scaeld.] XI, RrrefsGeld. VF css r voz 98. ibs; 68 6m 103. 103: 10 1066; 100 20

101 215

Ostpr. Pfandbr. homm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. RkSt. C. u. Z. Sch. d. K. u. N.

St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Seh. Kurm.Obl. m. l.C. Neum.lInt.Sch.do. Berl. Stadt - Obl. Königsb. do. Elhing. do. Danxz. do. in Th. l Westpr. Pfandbr. 102 1015 Friedriehsd'or. .

CG rosshx. Pot. do. 102 Pisconto .

; Hreu/ss. Com. Wechsel- Cours.

Hr ef (C αld.

Gold al marco

99 Veue Du. ...

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mie lam, 250 FI.

byig ö Frankfurt a. M. WX. 42 Mt Hetershurg 3 Woch. Warschau Kur

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 58]. 53 do. 1033. Ausg. Schuld 13. Kanxz- Bill. 77 13 Amort. 9s. 33 s2z. Russ. oz. GQesterr. lo00z. Preuan. Präm. Scheine 115. do. A8 Anl. . Span. S3 50 C

33 313. ö

Ant werpen, 6. Mai

33 313. Zinsl. 21. Cartes 50. Frankfurt a. M., 9. Mai. ;

Oesterr. 58 Metall. 102 3. 10243. A8 977 973. 2138 538. G. 13 256. G. Bank- Actien 1632. 1639. Hart. - Oblig. 1414. 141. Loose zu 100 (G. 213 Br. Preuss. Prim. Sch. 683. 5. do. A8 AnlJ. 98. G. Holl. 33 Gblig. v. 1832 1615 1019. Holu. Loose 70. 70z. IJ3 Span. Renté M. M3. 38 do. perp. 29. Br.

Faris, 6. Mai.

53 Rente pr. compt. 197. 95. fin cour. 108. 29. 33 pr. eoinpt. 81. 90 sin our. S2 10. S3 Neup. pr. Compt. 38. 90. fin cour. 989. 15. 5y3 Span. Roante 503. 33 do. 313. Ausg. Span. Schuld 20. Holl. 233 50. 25.

Span. 53 50. Coup. 32.

Warschau, 7. Mai.

Pfandbr. 97]. 1. Russ. Assignat. 1863. 187.

Königliche Schau spiele. ö Mittwoch, 13. Mal. Im Opernhause: Das Alexander⸗Fest, oder die Gewalt der Musik, große Kantate aus dem Englischen des Dryden, uͤbersetzt von Ramler. In Musik gesetzt von Haͤn— del, mit neuerer Bearbeitung von Mozart. Ausgefuͤhrt von den Koͤ⸗ nigl. Saͤngerinnen Dlle. Gruͤnbaum, Dlle. Lentz, Dlle. Lehmann, den K. Saͤngern Herren Bader, Mantius, Devrient, Blume und Ham⸗ mermeister, so wie von den uͤbrigen Koͤnigl. Saͤngern und Saͤngerin⸗ nen, den sammtlichen Mitgliedern der Königl. Kapelle, der Koͤnigl. Musik-Schule und dem gesammten Chor⸗Personale des Koͤnigl. Theaters, unter Direction des Koͤnigl. General-⸗Musik-Direktors, Ritters Herrn Spontini. Vorher: Sintonie Eroica, von Beet— oven. Die Einnahme ist . Besten einer Unterstuͤtzungs-Kasse (Spontini⸗Fonds) fuͤr huͤlfsbeduͤrftige Theater⸗Mitglieder bestimmt. 3. Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht guͤltig. Donnerstag, 14. Mai. von Venedig. (Hr. Seydelmann:

Im Opernhause: Der Kaufmann Shhylock, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Une représentation extraordinaire au bénésice de Mr. Delcour. Abonnement suspendu. L spectacle se omposera de: I) La premiere représentation de: ami Grandet, ou: la Coquette corrigée, Comédie nouvelle en 3 actes et en prose, par Mr. Ancelot. 2) La premiere re- prẽsentation de: Etre aimé, ou: Mourir! vaudeville nouvean

en 1 acte, du théâtre du Gymnase, par Scribe. Le spectacle

sera ierminé par: Une Tombola (ioterie), dans laquelle il

aura neuf lols gagnants; savoir: quatre lots serieux et ein]

lots comiques. . Ces lots seront tirés de la manière suivante: 1er Numéro sortant Un sucrier en argeut. 2me x v Lot comique.) 3me Vlne tabatiere d'or. me ÿx Lot comique.) me x (Lot comique.) 6me x Royale. Ime Lot comique. ) Sme » WUne pendule en bronze et alhatre. 9me (Lot comique.) Billets zu dieser Vorstellung sind von Morgens 9 bis Nach mittags 2 uhr, in der Wohnung des Hrn. Delcour, Friedrich Straße Nr. 75, 2 Treppen . zu folgenden Preisen zu haben, Ein Billet zum Balcon ünd einer Loge des ersten Rang

14 Rthlr., zu einer Parquet-Loge 1 Rthlr., zum Balcon bn

zweiten Ranges 25 Sgr., ein Logen-Villet des zweiten Ranga

20 Sgr., ein Billet im Parquet 1 Rthlr., im Parterre 20 Sg, mit einem Lotterie⸗Loos (Billet de Tonibola); ein Sperrsitz⸗Bill .

des dritten Ranges 10 Sgr., Amphitheater 77 Sgr. reitag, 15. Mai. Im Opernhause: Fanchon. m Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Königstädtisches Theater. Mittwoch, 13. Mai. Kein Schauspiel. Donnerstag, 14. Mai.

von L. Angely. Freitag, 15. Mai. . er mis, Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. Koͤnigl. Sardinischen Hof⸗Theater zu Turin: Gastrolle.) . Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Bann des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. Sonnabend, 16. Mai.

(Dlle. Vial, von

Hierauf: Zum erstenmale: von Adolph Roland.

*

Markt -⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 11. Mal 1835.

Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf.; Hafer 28 Sg .

3 Pf, auch 28 Sgr. 5 Pf

Zu Wasser? Wetzen (weißer) 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1èRihlr. 20 Sgr. und 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf; Roggen 1 Rthlt 17 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 * große Gerste 1 Rthlt

f.; Hafer 27 Sgr. 6 Pf

3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6

auch 26 Sgr. 3 Pf. . ; , den 9. Mai 1835.

Das Schock Stroh 8 Rthlr. 20 Sgr., auch 6 Rthlr. 20 Sg ö

der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 18 Sgr.

Redacteur Cottaæl. e

Gedruckt hei A. W. Hahn.

Tagesmittel: 333,0 2 Par. . .

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Bekanntmachungen.

Allgemeiner Anzeiger für

J. zu Berlin stattfindet, enthaͤlt insbesondere dle

tariis ae tahnlis illustravit T'eophi-

die Preußischen Staaten.

„Dies gegen wůärtigo Unternehmen ist zanz ger not, den änschen frommer Bibelsreunde in seli

Un lot entier de la grande loten (.

Die Reise auf gemeinschaftliche sten, Posse in 5 Akten, frei nach dem Franz., von L. Angeh ö Vorher: Der letzte Sproͤßling, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Fran,

(In Italianischer Sprache): Semh!

Semiramis,

Zum erstenmale: Judith und Hoh fernes, Lustspiel in 2 Akten, nach Théaulon, von L. Angch⸗ Der Luüͤgenfeind, Lustspiel in 1 A6.

Avertissement.

Das im Neustäaͤdter Kreise belegene adlige Gut Oppalin, landschaftlich auf 6619 Thlr. 19 sgr. abge⸗ schatzt, ist auf den Antrag der Glaͤubiger zur Sub⸗ hastation gestellt, und der Bletungs⸗-Termin auf

den 11. November c., Vormittags um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Dter. Lan desgerichts Assessor Eding hierselbst angesetzt worden.

Die Tate von Oppalin, der neueste Hyvotheken⸗ Schein und die Verkaufs-Bedingungen sind uͤbri⸗ gens jederzeit in der hiesigen Ober-Landesgerichts⸗ Registratur einzusehen.

Marienwerder, den 12. Maͤrz 1833.

Civil-Senat des Königl. Ober⸗Landes⸗

gerich ts.

Bekanntmachung.

Das im Fuͤrstenthums Kreise belegene Gut Hoel⸗ kewiese n b und e nebst Pertinenzien und Gerechtig⸗ keiten, welches nach der unterm 17. Oktober 185 aufgenommenen landschaftlichen Taxe auf 19,976 Thlr. sgr. „pf. gewuͤrdigt worden, ist zur nothwendigen Süubhastation gestellt, und zum offentlichen Verkauf Ein Bietungstermin auf den 3 December d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem ernannten Deputir— ten, dem Ober Landesgerichts Rath Hendeß angesetzt; welches hierdurch mit dem Bemerken zur offentlichen Fenntniß gebracht wird, daß die TaFe, der neueste Hypotheken- Schein und die Kauf⸗Bedingungen taͤg⸗ lich in unserer Concurs-Registratur eingeschen wer⸗ den können.

Cöslin, den 9. Marz 1835.

Civil Senat des Königlichen Ober-Lan⸗ desgerichts.

Für Münz- Liebhaber.

Der Katalog der zten Abtheilung der von Am⸗ pachschen ,, und Medaillen⸗ Sammlung ist ge⸗ geniärtig erschlenen und bietet eine reiche Auswahl eltener, schöner und praͤchtiger Gegenstande dar,

welche besonders für die Sammler vaterläandischer Diese

nünjen bon hohem Juteresse sein dürften.

eben

Muͤnzen und Medaillen der Preußisch und Saͤchsisch Monarchien im gegenwartigen Umfange und der Nebenlinien dieser Hdͤuser; indeß aber auch viel Schaäͤtzbares aus allen anderen Laͤndern Der Kata—⸗ log 49 Bogen stark, so wie die Verzeichnisse der Auk⸗ tions-Presse der isten und 2ten Abtheilung sind in Leipzig bei Reclam und in Berlin bei dem Auk— tions- Commissarius Rauch zu haben.

Literarische Anzeigen.

So eben ist bei uns erschienen und fuͤr den bemerk⸗ ten Preis zu haben, in Berlin bei E S. Mittler (Stechbahn Nr. 3), so wie in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg, Culm, Gnesen und bei 6 = cent in Prenzlau:

Die Verurtheilung und Hinrichtung der elf Preußischen Offiziere vom Schill'schen Corps durch die Franzosen bei We⸗ sel, den 16. September 1809.

Zur Erinnerung an Schill und seine Gefaͤhrten bei der inte n , des auf ibren Graͤbern errichteten Denkmals am 31. Maͤrz 1835.

Von Dr. Franz Fiedler.

Nebst Abbildung des Monuments und der franzoͤsi⸗ schen , et J. N. Perwez Preis 13 sgr.

An icht des Denkmals bei Bh, den elf Schill'schen Offizieren errichtet am 31. März 1835. gr. MM. 3 sgr. Wir hoffen, durch die Herausgabe obiger Denk⸗ schrift, welche eine moglichst vollständige Barstellun eine fuͤr unsere Stadt, wie fuͤr das ganze Vaterlan so betrübende als folgereiche Begebenheit ent⸗ baͤlt, dem Wunsche des Publikums entgegen gekom⸗ men zu seyn, und boffen, daß dieses Schriftchen die Erinnerung an jene cif Helden, denen am z v. M das verdiente Ehrendenkmal entbuͤllt worden ist, recht lebbaft erneuern moge. Es bedarf dessen keine beson⸗

dere Empfehlung. Beckersche Buchhandlung.

Fo ohen ist bei mir erschienen und für 20 sgr. zu hahen:

Abtheilung, deren Versteigerung im September d.

eben erschlenen und in der Plahn schen Buchhand— n (L. Nitze) in Berlin, Jaͤgerstraße Nr. 37, zu aben:

F. W. Jahns, A vierstimmige Gesaͤnge, fuͤr So

geschmuͤckt mit Stahlstichen von Deutschlands, Frank⸗

lste, Zte, zte und Ate Lieferung. Subscript⸗-Preis

Das hoilige Abendimalhl, nach L. da Vinci. Jesus zu Emaus, nacli Abhbiani. Die Grablegung, nach Hitian.

Numismata medii aevi inedita commen-

lieiligen Sehrilt:

lus Friedländer. Particula prima AMto. (hr.) T. Trautwein in Berlin, Breile Stralse No. 8.

Bezuge genug zu hun und ihinen die heilige Sch in einer Gestalt darzureichen, welehe dein inn Werthe derselben völlig àngemessen ist und dur . ; ; ihre äussere Woslilgefälsigkeit auch die eigensini Bei F. J. Tempel in Frankfurt a. d. O. ist sossten Forderungen Fines Sebildeten CGesch-güacksl frie digt.

Nachdem er darauf dem Format, Papier u. Du seinen vollen Beifall geschenkt, fährt 4 S0 fort: Spieker, Professor Dr., Beschreibung und Ge⸗ A „Hie Lagahe von 24 von den herühmtesten Hils

schichte der Marien- oder Oberkirche zu Frank⸗slern Deutschland, Englands und Frankreichs gelet

furt a. d. O. Ein Beitrag zur Kirchen- und tigten Stahlstichen ist überdiess so werthwvoll, is

Reformations-Geschichte der Mark Brandenburg sie selion an, sich jedes Gpfers werihi scheint,

Mit 6 lithographirten Blattern. Preis auf Druck⸗ dem man sich rur Förderung dieses Unlernenme Papier 21 Thlr. und auf Schreib⸗Papier 3 Thlr. entschiliesst. Man siekůit voßlũ, nur das Vertran Innere Ansicht der Marien⸗ oder Ober⸗-⸗der Unternehmer zu der Grossmuth eines jetat nel

. 9 , i . lürꝰs . , . ,

on E. G. Ludwig. Preis 20 sgr. ‚bublikums habe dieses kostspielige Unternehmen! Spieker, Professor Dr., Lebensbeschreibung des solcher Weise wagen ö Ifh ze nun aucli

Herzogs Maximil. Julius Leopold von Braun- ses Vertrauen seine volle Rerhtłersigung sinden n

schweig, Herausgegeben zum Besten des Gursch⸗ der Erfolg desselben den Bereis siefern, dass

schen Gestifts fuͤr verwahrloste Kinder in Frank⸗sin Deulschland noch Viese giebt, welehe einer h

furt a d. O. Preis 10 sgr. ,, ,, 3 würdigen Sache

n shr auch wirklich angedeihen lassen.“

Bei C W. Fröhlich & Comp ist erschienen: Urihreilt ein so värdienstvoiler slann auf ö Weise über ihr Unternelimen, so würde es üht llüssig sein, enn die Verlagshundlung ausser den , , etwas zur weitern Empfehlung dess en beilügte.

. erhalten auf 12 ein sss

remplar. Leipzig, im Mai 1835.

pran, Alt, Tenor und Baß. Op. 19. Pr. 15 sgr. Schöonste Bibel⸗Ausgabe

reichs und Englands beruͤhmtesten Meistern. Carlsruher Pracht⸗ Bibel. Mit einer Vorrede vom Prälaten Dr. Hüttell. W. Creuzbauer. Bestellungen nehmen fortwaͤhrend an: E. SM] ler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), so wie ds Handlungen zu Posen, Broniberg, Cuim, Gnes auch Vincent in Prenzlau, ferner En slins Buchhandlung, Amelang, Bech told ü. Hattz Bethge, Curths, Duncker und Humblt Gropius, Jonas, Kecht, Klage, og L. Oehmigke, Plahn, Schroder, Tha w ein, 3esch, Stührsche und Nicolaische Zn handl. in Berlin, Elbing und Stettin, so wie

? Liefrg. 10 sgr. Stahl st ich e:

Das heil. Grab zu Jerusalem. Innere Ansicht von Jerusalem. Ansicht von Bethlehem. Der llerr General- Superintendent Dr. Rühr sagt

in der kritischen Prediger-Bihliothiek Bd. XV., est allen Buchhandlungen zu Breslau, Königsberg n

VI; unter Anderm solgendes üher diese Ausgabe der Potsdam.

Ezpedition der Carlsruher Bibel,

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Amtliche Nachrichten. r de , ng Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen ,,

Rath im Ministerium des Innern und der Polizei, Freiherrn

kudwig Siegmund von Blomberg, die Kammerherrn

Vuͤrde zu ertheilen geruht.

Bei der am 11Iten und 12ten d. M. fortgesetzten Ziehung der 5ten Klasse 7lster Königl. Klassen-Lotterie flelen 2 Gewinne u 5000 Rthlr. auf Nr. 2,432 und 76,389 nach Sagan 2mal ke Wiesenthal; 4 Gewinne zu 2690 Rthlr. auf Nr. 29,089. 7l, II). 9,589 und 199,252 in Berlin bei Burg, nach Breslau bei Schreiber, Koͤnigsberg in Pr. bei Burchard und nach Mag— deburg bei Brauns; 44 Gewinne zu 1600 Rthlr. auf Nr. 36. 1637. 9911. 11,954. 12, 665. 16,829. 17, 656. 20,261. 22,914. 23,803. 25,132. 27, 9853. 28, S57. 29, S2tz. 31, 261. 31,011. 32,694. 375,706. 40,384. 45,179. 47, 687. 30, 623. 51,669. 51,959. 659, 825. e, 181. 63, 968. 65, 353. G6, 275. 67, 633. 73,753. 77,693. 8, gn. So 591. S2, 407. 89,517. 93, 226. 99, 457. 160,751. 162,518. 193,716. 103,844. 196,531 und 199,2z25 in Berlin bei Baller, bei Hiller und Smal bei Seeger, Bielefeld 2mal bei Honrich, Breslau bei Schreiber, Coͤln bei Reimbold, Crefeld bei Meyer, Danzig bei Reinhardt, Duͤsseldorf bei Spatz, Elberfeld bei Heymer, Elbing bei Silber, Frankenstein bei Friedlaͤnder, Halberstadt bei Alexan“ der, Halle bei Lehmann, Hamm bei Huffelmann, Hirschberg amal bei Martens, Koͤnigsberg in Pr. Imal bei Burchard und bei Samter, Königsberg i. d. N. bei Jacoby, Landsberg 4. d. W. bei Borchardt, Liegnitz 2mal bei Leitgebel, Magdeburg bei Buͤch— ting und bei Roch, Muͤnster bei Huͤger, Naumburg 4. d. S. bei Kahser, Neisse bei Jäkel, Sagan bei Wiesenthal, Schweidnitz bei Scholz, Stettin bei Wilsnach, Stralsund 2mal bei Claussen und nach Trier bei Gall; 40 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Rr. 4091. 2740. 6104. 7336. 11,143. 11,269. 12,169. 13,628. 15,125. lt, Oh. 20, 959. 23,466. 25,241. 25,362. 265,666. 29, 088. 34, 879. 39 632. 39, 663. 6, 691. 49, 169. 39,05. 6I, 158. 62,886. 63,214. „ö, 2d. 7,256. 71,773. 78,387. 82, 533. 88, AI3. 92,469. 92, 8. 9324. Oö, 545, 96,126. 9b, 67. 99,69. 161,43 und 196,42 in Berlin bei Alevin, bei Hiller, bei J. L. Meyer, 2mal bei Mestag, bei Seeger und bei Wolff, nach Breslau bei Gersten— berg, bei J. Holschau und bei Schreiber, Bunzlau bei Appun, Coͤmn bei Reimbold, Danzig 2mal bei Rotzoll, Duͤsseldorf 2mal bei Spa, Elberfeld 2Bmal bei Heymer, Frankfurt bei Salzmann, Glogau bei Bamberger, Hagen bei Roͤsener, Halberstadt bei Sußmann, Halle mal bei Lehmann, Koͤnigsberg in Pr. bei Borchardt, 2ꝑmal bei Burchard und 2mal bei Heygster, Krakau bei Rehefeld, Magdeburg bei Brauns, Merseburg bei Kieselbach, Quedlinburg bei Dammann, Sagan 2mal bei Wiesenthal, Schweidnitz bei Scholz, Stolpe bei von Kleist und nach Wesel bei Westermann; 64 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 30. 792. 675. 33095. 5590. 13,R377. 13,610. 13,925. 14,1 12. 23, 493. 23874. 21,370. 25,916. 25,285. 27, So8. I8, 293. 28, 613. 29, 123. zl, 964. 32,112. 32, 324. 35.958. 37,187. 39, 970. 41, 6865. 1,487. 45,205. Sä, 385. 51,612. 1,58. 52,513. 52,778. 53, 547. 54,770. 62,112. Hä, 323. C6, 23 L. G5,6 15. 66,638. 71, 362. 72,275. 74,560. Iö, 867. 77,281. 77,172. 77,73. 78, MM. S2, 595. S2, 002. S6, S23. So, 43. S9, 2 19. So, 723. 92, 161. 92,991. 93, 365. 9,365 J. 99,693. 101,98). 104,168. 106,567. 106,581. 107,283 und 108,253.

Die Ziehung wird sortgesetzt.

Berlin, den 12. Mai 1835.

Koͤniglich Preußische General-Lotterie-Direction.

Zeitungs-Nachrichten. ö Rußland.

2.

9. Mai), als am Namensfeste Ihrer Majestäͤt der Kaiserin und hrer Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrstin Alexandra Nikolajewna,

wurde in der Kirche des Winter-Palais, in Gegenwart Ihrer

Majestaͤten des Kaisers und der Kaiserin, Ihren KK. Hoheiten des Cesarewitsch Großfuͤrsten Thronfolgers, des Großfuͤrsten Mi— hail Pawlowitsch, der Großfuͤrstin Helena Pawlowna und der

Großfürstinnen Maria Nikolajewna, und Olga Nikolajewna, Gottesdienst gehalten. Der an demselben Morgen hier angelangte

General ⸗Feldmarschall, Fuͤrst von Warschau Graf Paßkswitsch— Eriwanskij, die Mitglieder des Reichs-Raths, die Senatoren, die Generalitaͤt, die Offiziere, sowohl der Garde, als auch der Armee und der Flotte, der Hof, sämmtliche Standes-Perso— nen beiderlei Geschlechtes, die bei Hofe Zutritt haben, wohnten

dieser Ceremonie bei; nach Beendigung derselben brachten die

Mitglieder des heiligen Synods in der Kirche Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin ihre Gluͤckwuͤnsche dar, welche Ehre spater auch den zum diplomatischen Corps gehörigen Personen im Saal Peter des Großen zu Theil ward. Hierauf nahmen Ihre Majestaͤt die Kaiserin in ihren Appartements die Gluͤck— wuͤnsche der Damen, der Mitglieder des Reichsraths, der Sena—

toren, General- und Fluͤgel⸗Adjutanten, Garde-Generale, der er—

sten und zweiten Hofchargen und der Staats-Secretaire entge⸗ gen. Abends war die Stadt erleuchtet. ; Se. Maj. der Kaiser haben dem Civil Gouverneur von levland, wirklichen Staatsrath v. Foͤlkersahm, und dem Civil— buverneur von Tomst, General-Major Kowalewsky, den St. Annen⸗Orden erster Klasse (Ersterem mit der Kaiserl. Krone) und den General-A Adjutanten, General-Lieutenant Kawelin und von Adlerberg, den Weißen Adler Orden verliehen. Mittelst Kaiserlicher Ukase sind dem Finanz-Minister, Gene— ral der Infanterie, Grafen Cancrim, 30,000 Dessiäͤtinen, und

dem Kommandirenden des Kaiserl. Hauptquartieres, General der

St. Petersburg, 6. Mai. Am Sonntag, den 21. April

Kavallerie, Grafen von Benkendorf, 28,900 Dessiaͤtinen Landes in Bessarabien zum erblichen Besitze verliehen worden.

Der bei Ihren Kaiserlichen Hoheiten dem Großfuͤrsten Thron⸗ foͤlger, Und dem Großfuͤrsten Alexander Dienst thuende Garde— DObrist Jurgewitsch hat dem Praͤsidenten des Vereins zur Unter⸗ stuͤäzung der Gefangenen zehn Tausend Rubel Banknoten zukom⸗ men lassen, die von wohithaͤtigen Personen zur Loskaufung von Schuldnern, die im Schuldthuͤrme und im Arbeitshause sich be⸗ finden, bestimmt waren. In Folge dessen sind zu Ostern aus dem Schuldthurme 13, und aus dem Arbeitshause' 19 Personen, meistens ungluͤckliche Familienvaͤter, freigelassen worden.

Der Contre-Admiral Sulima ist, als Kommandant des Ha⸗ fens Sweaborg, zugleich zum Militair-Gouverneur dieses Platzes, und der Contre-Admirai. Stojewsky zum Kommandanten des Hafens Sewastopol ernannt worden.

Der erste Ostertag dieses Jahres war in Ruͤcksicht der Me— teorologie ein außerst merkwuͤrdiger Tag. Er gab ein Beispiel von gleicher Witterung auf mehreren Graden der Länge und Breite. Ein heftiges Schneegestoͤber mit Sturm, . zu gleicher Zeit in St. Petersburg, in Narwa (wo die Hausthuͤ⸗ ren so hoch verschneiten, daß man 3 bis 4 Fuß tiefe Wege schau—⸗ seln mußte, und in der Gegend mehrere Menschen im Schnee erstickten oder erfroren), in Riga, wo auf der Dung Ungluͤcksfaͤlle statthatten, und in Jakobstadt, an der suͤdöͤstlichen Gränze von Kurland. In St. Petersburg war dabei = 22, in Narwa 40, in Riga O, oz.

Frankreich.

Paxis, 6. Mai. In der gestrigen Sitzung der Dep u⸗ tirten-Kammer erhob sich (wie bereits erwahnt worden) ganz besonders Herr Odikon-Barrot gegen den Grafen Jaubert. „Wenn man,“ sagte er, „die gestern von der Kammer wverfuͤgte nochmalige Ueberweisung des Gesetz-Entwurfes uͤber die Fluͤß— schifffahrt an die betreffende Commission buchstaͤblich nimmt, so berechtigte sie allerdings den Berichterstatter, zu thun, was er ge— than hat. Indessen hätte er bedenken sollen, daß die Majoritaͤt der Kammer nach ihrer innigsten Ueberzeugung das Beduürfniß fuͤhlte, das ganze System zur Verbesserung der Flußschifffahrt einer reiflicheren Pruͤfung zu unterwerfen. Aus die sem Grunde erfolgte die Zuruͤckstellung des Gesetz⸗ Entwurfes an die Kommission. Es thut mir leid, daß die Kommission dies nicht gefuͤhlt hat, oder nicht hat fuͤhlen wollen. Ich merke jetzt wohl, daß man sich kuͤnf— tig deutlicher und bestimmter wird aussprechen muͤssen, um falschen Auslegungen vorzubeugen, und ich werde mich daher wohl huͤten, noch einmal die Verweisung des Gesetz-⸗Entwurfes an die ommission zu verlangen, damit man nicht zum zweiten Male mit den Ent— scheidungen der Kammer sein Spiel weibe.“ Der Berichter⸗

statter be e g. diese Aeußerung als unschicklich, und Herr

Viennet fuͤgte hinzu, sie schmecke gar sehr nach der Advokaten, sprache. „Da irren Sie sich“, erwiederte Herr Barrot: „Sie schmeckt nach der Wuͤrde der Kammer und nach der Achtung, die wir der Masoritaͤt schuldig sind. Ich verlange jetzt, daß die Kam— mer zunaͤchst uͤber den J. 5. des J. Artikels abstimme, da von der Annahme oder Verwerfung desselben (in sofern nämlich die ganze zu bewilligende Summe der 18 Mill. in demselben be— nannt wird) die Existenz des gesammten Entwurfs abhangt. Der Graf Jaubert widersetzte sich diesem Antrage. Noch ließen sich die Herren Mauguüin, Auguis, Karl Dup'in und Demar ay gegen mehrere, einzelne Bestimmungen des Gesetz Entwurfs vernehmen, waͤhrend der Direktor der Bruͤcken und Chaussäen, Herr Legrand, den Entwurf vertheidigte. Eben sollte uͤber den obigen Antrag des Herrn Odilon-Barrot, wonach der erste Paragraph ohne allen Zweifel durchgefallen wäre, ab— gestimmt werden, als Herr Lejoindre mit einem Amendement des Inhalts hervortrat, daß man in jenem Paragraphen die ver— langte Hauptsumme gar nicht ausspreche, sondern bloß sage: „Es werden dem Minister des Innern zur Verbesserung der Schiff— fahrt auf den nachstehend bezeichneten Fluͤssen folgende Kredite eroͤffnet.“ Durch diesen Ausweg, der den Beifall der Masoritaͤt erhielt, wurde die Absicht des Herrn Odilon, Barrot vereitelt. Letzterer sowohl als Herr Laffitte waren uͤber den Antrag so ent— ruͤstet, daß sie gar nicht mitstimmten. Es wurden darauf folgende Summen bewilligt: fuͤr die Schelde, von Cambrai bis zur Graͤnze l, 890, 009 Fr., fuͤr die Mosel, von Frouard bis zur Gränze 1,996,006 Fr.; fur den Ill 1,ůihh, 090 Fr. In der heutigen Sitzung wurde die Debatte fortgesetzt.

Die Neue Minerva faͤhrt in ihren Schilderungen der vorzuͤglichsten Redner der Deputirten-Kammer fort. Nachdem sie kurzlich eine Charakteristik des Herrn Berryer gegeben (siehe Nr. Ii9 der St. Z.), entwirft sie in ihrer neuesten Nummer

das nachstehende Portrait von dem Praͤsidenten der Deputirten“

Kammer:

„Herr Dupin ist einer von denjenigen, welche man zum Freunde nicht haben kann, aber zum Feinde nicht haben darf. Er bringt ein Ministerium in die nam iche Verlegenheit, er mag sich fuͤr oder gegen dasselbe erklcren. Er ist nicht nachgiebig, nicht versöhnend, licht einschmeichelnd genug, um die tansenderlei Schwierigkeiten in der Geschäͤftssührung zu lösen; sein Geist gleicht einer Sichel, die eher saͤgt, als daß sie schneidet. Ware er Minister, er würde den Plan, den er gestern gefaßt, heute wieder aufgeben, und in seinen gutge⸗ launten Stunden würde er alle seine Kollegen vor das Meffer feiner witzigen Einfälle nehmen. Allein die Gedrechen des Staatsmanns verschwinden beinahe und verloschen vor seinen großen Eigenschaften als Redner. Herrn Dupin's Beredtsamkeit zeigt nicht die gelehrte Methode, den erhabenen Gedankengang, die Reinheit der Form, die man in Herrn Berryer bewundert; aber sie ist vielleicht substantieller, lebendiger, malerischer Unter dem Mikroskop des Geschmacks nehmen sich seine Ausfälle ein wenig rauh und eckig aus; doch von der Ferne betrachtet ergreifen sie durch ihre Natur und sogar durch ihre Berb= heit. Er holt seine Vergleichungen von gewohnlichen Dingen, von Gewohnheiten des Lebens, von den Gebräuchen, den Sstten, von Ausdrücken des Rechts und von Sprüͤchwoörtern her, Und zwingt selnen Zuhdrern ein offenes Lachen ab. Seine Beredtsamkeit ist die des gemeinen und gesunden Verstandes, aber in einer neuen, seltenen und bewunderngwuͤrdigen Weise und in einem Grade, worin er vielleicht unerreichbar seyn mochte. Wie er, versteht es keiner, nach

n, Donnerstag den 14ten Mai

Wunsche die volksthuͤmliche Fiber zu erschüttern, weil er in solchen Augenblicken unter allen Rednern die meiste Kraft und Klarheit behält. Lebendig, warm, voll Feuer elektrisirt er eine Versammlung; er laͤßt sie nicht zu Athem kommen, und geht er in eine gute Sache ein und wird von ihr erwärmt, so dringt er mit erstaunengwärdiger Kraft und Sch aͤrfe vor. Alsdann ketten sich seine Gedanken genau an einander, ein jedes Wort trifft, jeder Beweis ist schlagend; alsdann spart er keine Far⸗ ben und zeigt sich gewichtvoll, nervig, gedrängt und alles dies in einer leuchtenden Klarheit; alsdann kann Herr Dupin zugleich mit dem konsequentesten Logiker und mit dem nachdruckvollsten Redner sich messen. Zum ungluͤck ist Herr Dupin oft sich ungleich und verfaͤllt in das Trlviale und Niedrige. Scine Einbildungskraft be⸗ herrscht ihn. Wenn irgend ein uf in ihm, während er auf der Rednerbuͤhne gestikulirt, auftaucht, so erhascht er ihn im Fluge und schleudert ihn unter die Versammlung, und sollte er den ersten besten Kopf damit verletzen. Er zeigt mehr Maͤnnlichkeit in dem Worte als in den Prinzipien, mehr Staͤrke der Argumentation als des Ur— theils, und mehr Selbststaͤndigkeit des Kopfes als des Herzeng. Er hat sich in so viele politische Begebenheiten gemischt und hat der Wahrheit und dem Irrthume in so viel verschiedenen Angele⸗ genheiten das Wort geredet, daß man nicht recht fagen kann, ob er der Freiheit, ja, ob er sich selbst mehr schadete oder nutzte. Laßt es Euch nicht befremden, wenn er ein und dasselbe im Eingänge in Schutz nimmt und am Schlusse verwirft. Oder wißt Ihr nicht, daß er sich dem Laufe seiner Eingebungen überläßt, ohne zu wissen, wohin sie ihn fuͤhren? Er begiebt sich auf den Weg, und mitten im Laufe schlaͤgt er an jedes Strauchwerk, um Ärgümente aufzu⸗ jagen. Als einen kuͤhnen Jaͤger sucht Ihr ihn auf den Bergesspitz en, und siehe da, auf einer Wiese erholt er sich mit Blumenpfläcken. Jetzt kehrt er um, geht, kommt, entfernt sich, ist wieder da und verschwindet, Verlaßt Euch also nicht auf diese politischen Schmet— terlinge, welche ,, Eure Freunde und Abends Sure Feinde sind, auf diese seltsamen Logiker, die ein Prinzip aufstellen und vor seinen Folgerungen zuruͤckschrecken, auf diese leichtgesinnten Gei⸗ ster, die einem Bilde nachjagen und den Wetterfahnen gleichen, die sich nur immer nach dem Winde drehen.“

Im Courrter frangais liest man in Bezug auf den Prozeß vor dem Pairshofe Folgendes: „Als die Vertheidiger der Angeklagten gestern fruͤh vor dem Gefaͤngnisse im Palaste Luxem— bourg erschienen, schlug man ihnen das Gesuch, sich mit den Gefangenen unterreden zu durfen, ab, insofern sie sich nicht in ih⸗ rer Eigenschaft als Advokaten legitimirten. Sie verfuͤgten sich nun in ein in der Nahe belegenes besonderes Lokal, um jeden Augen⸗ blick, wo ihre Klienten sie wurden rufen lassen, zur Hand zu seyn. Die Herren Joly, Michel und Favre gingen im Namen der Uebrigen zu dem Groß-Referendarlus der Pairs, Kammer, durften 6j aber nur mit vier oder fuͤnf von den Angeklagten besprechen. Auch Herr Berryer, der die Spezial⸗Vertheidigung eines Lyoneser Angeklagten uͤbernommen hat, trat zu der Depu⸗ tation, welche ihn mit vieler Zuvorkommenheit aufnahm. Er aͤußerte, daß er, unbeschadet seiner Ueberzeugungen als Legitimist, wodurch sich seine Sache von der Sache der Republikaner unterscheide, doch das den Angeklagten verweigerte Recht, ihre selbstgewaäͤhlten Vertheidiger zur Seite zu haben, als eine monstrose Verletzung aller Ordnung und aller Formen der Gerechtigkeit be⸗ trachte; daß er deshalb nicht umhin koͤnne, der Resolurion der Versammlung beizustimmen, und daß er nach dem Beispiele sei⸗ ner Kollegen seinen Beistand als Advokat verweigern wuͤrde wenn man den Angeklagten die Freiheit ihrer Vertheidigung vor⸗ enthielte. Diese Aeußerungen wurden guͤnstig aufgenommen; doch als Herr Berryer sehr geschickt hinzufuͤgte, er würde dagegen recht gern im Interesse aller Angeklagten das Wort ergreifen, beeilte man sich, ihm zu danken, wobei man ihm indeß viel Schmeichelhaftes Über sein Talent sagte. Herr Carrel, der gewissermaßen“ in der Versammlung den Vorsitz fuͤhrte, zog sich mit großer Geistes⸗ gegenwart und Maͤßigung aus der Sache. In Der That hatte man nicht ermangelt, die abgeschmackten Beschuldigungen einer Kar listisch⸗republikanischen Allianz wieder vorzubringen, obschon man recht gut weiß, was im Grunde hiervon zu halten ist. Es wurde schließlich eine Kommission von drei Advokaten und drei Ver⸗ theidigern, die nicht Advokaten sind, ernannt, um mit den An ge. klagten eine Berathung zu pflegen; als ste aber bei der Thuͤr * Gefängnisses des Palastes angelangt waren, welche bereits von den Gattinnen und Muͤttern der Gefangenen umlagert war wies man sie zuruͤck und bestellte sie auf morgen Mittwoch) um 9 Uhr Vormittags. Ein spolches Verbot ist in den Jahrbuͤchern der Justiz ohne Beispiel. Man hat sich niemals dergleichen Eingriffe in das natuͤrliche Recht der Vertheidigung in Kriminal / Unter su⸗ chungen erlaubt, nicht einmal in den aͤrgsten Zeiten der Revolution!“

Die heutigen Zeitungen enthalten eine neue, in dem fünf⸗ ten Stadt-Bezirk zirkulirende und bereits mit 3059 Unterschrif⸗ sen bedeckte Protestation gegen den Tages, Befehl des General- stabs der National-⸗Garde vom 16. April. Die Unter eichner he⸗ trachten denselben als eine schreiende Verletzung des e n. des gef . vom 22. Marz 1831, weil sie unter den unmittelbaren Befehl der Militair⸗Behoͤrde gestellt wurden; sie weigern sich, un⸗ ter dem Vorwande eines Dienstes für öffentlich Orbnung' unz, Sicherheit, Kerkermeister-Dienste zu thun; auch spreche sie das 66. frei, sobald eine hinreichende Anzahl von Gendarmerie und Linien-Truppen in der Stadt waͤren; und 40,66 Mann bloß in der ersten Militair⸗-Division, bildeten eine vollkommen hin⸗ reichende Macht, um den Dienst fuͤr den Pairshof zu verrichten; end⸗ lich aber enthalte kein Paragraph des oberwaͤhnten Gesetz es eine Ver, bindlichkeit zu Dienstleistungen vor einem Ausnahme— erichts hof Dem National zufolge, waren auch viele Mitglieder der 6 und l2ten Legion der National- Garde dieser und der fruͤher 1 ö. i, ,. beigetreten. .

Der Koͤnigliche Gerichtshof von Rouen hat . zung vom 4. Mai den von dem n, ö 3 6. faßten Beschluß gegen die, Koͤnigliche Verordnung vom 36 Maͤr annullirt, jedoch ohne eine Disziplinar, Strafe zu ver fi . . , des Advokatenstandes von Nan ns; en die gedachte Verordnung vor den dorti ĩ ü *, verwiesen gern artigen Königl. Gerichts.

Folgende Ernennungen sollen, der Quotidienn im Episcopate stattgefunden haben: Herr von La Mun , zum n f von ir wet m. des Herrn Nai . Herr Dupont, Bischof von St. Diez,

e zufolge,