1835 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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führen und die Verwirklichung mancher schlech ten Plane zu verhindern. Daher rathe ich den Konservativen zu einer aufrichti⸗ gen Vereinigung mit denen, die, wenn sie auch vor der Annahme der Reform⸗Bill mit ihnen in politischer Hinsicht nicht uͤbereinstimm— ten, doch jetzt der Meinung sind, daß diese Bill nicht zur Platform die⸗ nen duͤrfe, um eine neue gegen die Institutionen des Landes gerich— tete Batterie auf derselben aufzuführen. Schließlich lassen Sie mich der Erinnerungen gedenken, die sich an den Platz knuͤpfen, wo wir ittzt versammelt sind. Von hier aus ertoͤnte im Jahre 1793 eine denkwürdige Stimme zu Gunsten der alten Grundfaͤtze der Briti⸗ schen Monarchie, eine Stimme, welche den damaligen Ministern die Kraft verlieh, uns vor der Ansteckung der demokratischen Prinzipien zu bewahren, die um jene Zeit in Frankreich so wuͤthend um sich griffen. Ich fordere Sie auf, sich des Motto's zu erinnern: Con— gordia bara res crescunt; fo gering Ihr Einfluß auch seyn mag, durch feste Einigkeit, durch entschlossenes Ausharren werden Sie alle Schwierigkeiten überwinden und tausend Arme zum Kampf suͤr die⸗ selbe Sache um sich versammeln.“

Ein Korrespondent der Times will schon die Gewißhett ha— ben, daß eine unverzügliche und foͤrmliche Vereinigung zwischen Sir Robert Peel und Lord Stanley stattfinden und daß das jetzige Ministerium dadurch bald gesprengt werden wuͤrde. Die Times theilt jedoch diese Erwartung noch nicht; sie zweifelt, daß eine solche Vereinigung schon dazu hinreichen wuͤrde, das jetzige Mi— nisterium sogleich zu stuͤrzen; die Umstaͤnde meint sie, seyen noch nicht reif, allein sehr lange werde das Band nicht halten, welches die Whigs, die Radikalen und die Repealer jetzt umschlinge.

Der Courier haͤlt die Antwort, welche die Times den Kanzler der Schatzkammer der Deputation ertheilen laßt, die wegen der Abschaffung des Zeitungs-Stempels eine Unterredung mit ihm hatte Es. das vorgestrige Blatt der St. Ztg.), fuͤr un— richtig und behauptet, . Spring Rice koͤnne mit den Ansich— ten der Deputation in Betreff des jetzigen Monopols einiger Zei— tungen unmoͤglich einverstanden gewesen seyn; auch habe er ihr gewiß nicht so große Hoffnung auf die Abschaffung jener Steuer gemacht, wie es nach dem Bericht der Times scheine.

Am Sonnabend machte eine zahlreiche Deputation aus West— minster dem Kanzler der ,,, ihre Aufwartung, um ihm die Wichtigkeit der baldigen Abschaffung der Fenster⸗Steuer vorzustellen. Der Minister antwortete der Deputation mit großer Hoͤflichkeit, machte aber bemerklich, daß der abgetretene Kanzler der Schatzkammer, Sir Robert Peel, erklaͤrt habe, der Ueber— schuß der Einnahmen werde in diesem Jahre nur 250,009 Pfd. betragen, und daß er (Herr Spring Rice) daher nicht einsehe, wie es unter solchen Umstaͤnden moͤglich seyn sollte, ohne Erschuͤt— terung des Staats-Kredits eine Steuer abzuschaffen, die jaͤhrlich 1,200, 900 Pfund einbringe, zumal da Lord Althorp wahrend seiner langen Finanz-Verwaltung alle nur moͤgliche Ersparungen ins Werk gesetzt habe. Bei dieser Gelegenheit eroͤrterte Herr Spring Rice den großen Vortheil, den das Land durch die Ab— schaffung der Glas-Steuer erlangen wuͤrde, die 600,000 Pfund betrage, wobei er der Deputation einige herrliche Erzeuͤgnisse Britischer Glas⸗Fabriken vorzeigte.

In der Times befindet sich eine Denkschrift eines Theils der Geistlichkeit von Wales, worin diese darauf dringt, daß kuͤnf— tig dort nur solche Bischoͤfe angestellt werden moͤchten, die gruͤnd— lich mit der Alt-⸗Britischen Sprache dieser Provinz bekannt waͤren. Es wird in dieser Schrift behauptet, daß die Briten das Chri— stenthum viel eher angenommen haͤtten, als die Angelsachsen, daß schon vor der Ankunft der Letzteren in England 3 Britische Bi— schoͤfe im Jahre 314 dem Konzil in Arles beigewohnt, und daß die Bewohner von Wales das Christenthum durch alle Jahr— hunderte hindurch bis zur Reformation gegen die Satzungen Roms rein erhalten haͤtten.

Am Aten d. hielt der Wahlrechts-Verein in Dublin wieder eine Sitzung, in welcher Herr Lawleß darauf antrug, daß man den Plan, die katholische Geistlichkeit von Irland auf Staats— Kosten zu versorgen, obgleich dieser Gegenstand nicht zu den Zwecken des Vereins gehoͤre, dennoch, da er einmal zur Sprache gekommen, aufs entschiedenste desavouiren und fuͤr verwerflich erklaren solle. Der Antrag wurde von Herrn O'Connell unter— stuͤtzt, der zugleich der katholischen Geistlichkeit eine große Lob— rede hielt und unter Anderem deren Verdienste um die Freiheit hervorhob. Als Beispiel fuͤhrte er die Widersetzlichkeit des Erz— bischofs Thomas à Beckett gegen Heinrich II. an, wogegen er der Reformation vorwarf, die Kirche zur Sklavin des Staats und zur Anhaͤngerin des Despotismus gemacht zu haben. Die demokratische Freiheit, meinte O'Connell, deren Grundsaͤtzen er zugethan sey, koͤnne nicht bestehen, wenn die Roͤmisch-katholische Geistlichkeit von der Regierung so abhaͤngig waͤre, wie der Po— lizeidiener, der seinen taglichen Sold von ihr erhalte; uͤberdies wuͤrde eine solche Versorgung jährlich 1 Million Pfund erfor— dern, und John Bull duͤrfte schwerlich geneigt seyn, so viel her— . Er verwarf diesen Plan auch deshalb, weil derselbe ie Protestanten noͤthigen wuͤrde, eine Geistlichkeit zu unterstuͤz⸗ en, deren Lehren sie nicht anerkaͤnnten. In einer späteren Ver— , desselben Vereins zeigte O Connell an, daß das Duell zwischen seinem Sohne und Lord Alvanley seine Anwesenheit in London nothwendig mache.

Der Papst hat den Dr. Croly zum katholischen Primas von Irland ernannt.

An welchem Ort Lord Palmerston ins Parlament gewaͤhlt zu werden versuchen wird, weiß man noch immer nicht.

Die Untersuchung der Rechtmaͤßigkeit der Wahl des Herrn O'Connell und des Herrn Ruthven wird jetzt in Dublin eifrig . und hat Ersterem schon 1000 Pfd. aus seiner Tasche gekostet.

Herr O'Connell ist aus Irland hierher zuruͤckgekehrt, wie man sagt, mit dem Entschluß, die Sache zwischen ihm und Lord Alvanley sogleich vor das Unterhaus zu bringen. Auch ist er entsetzlich gegen die Englischen Katholiken aufgebracht, indem zwei davon die Requisition, welche zu seiner Ausstoßung aus Broo— ke's Klub fuͤhren sollte, mit unterzeichnet hatten.

Herr D Israeli hat vor der Polizei eine Caution von 500 Pfund und außerdem zwei Buͤrgen, von denen jeder 250 Pfund deponirte, fuͤr sein ruhiges Verhalten wahrend des laufenden Jahres stellen muͤssen. Ein Freund der O Connellschen Familie soll diese Maßregel veranlaßt haben, weil Jener bekanntlich mit Herrn Morgan ec gn Haͤndel suchte.

Aus Unter-Kanada sind Herr Neilson und Herr Wal—⸗ ker, als Agenten von Quebek und Montreal, mit Petitionen der dortigen Britischen Einwohner hier eingetroffen. Dem Verneh— men nach wollen nun auch die Französsischen Einwohner jener Kolonie, gegen welche diese Bittschriften hauptsaͤchlich gerichtet sind, einen Abgeordneten in der Person des Herrn Papineau hierher senden.

Herr Professor von Raumer aus Berlin, der sich seit eini— ger Zeit in London befindet, hat hier uͤberall, in Folge seines schriftstellerischen Rufs, die zuvorkommendste Aufnahme gefun— den. Er soll bereits in dem hiesigen Museum manches Inte— ressante fuͤr seine historischen Arbeiten entdeckt haben und sich auch viel mit dem Studium der Englischen Institutionen be—

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schaͤftigen. In letzterer Beziehung soll Herr v. Raumer beson« ders die Absicht haben, sich init dem hiesigen Armenwesen genau bekannt zu machen.

Die Times enthaͤlt Privat-Berichte aus Madrid vom

zZten d. M. General“ Cordova soll wieder von der Nord⸗Armee abberufen worden seyn und in Madrid erwartet werden. Die Aufregung in dieser Hauptstadt war sehr groß; dessenungeachtet aber traf die Koͤnigin Anstalten, am Sten d. in Vegleitung des Ministers des Innern nach Aranjuez abzugehen. In Andalusien hatte man eine Verschwoͤrung unter den vormaligen Königlichen Freiwilligen entdeckt und in Folge dessen 30 Personen verhaftet.

Vorgestern ist die Nord- Amerikanische Fregatte „Constitu— tion“, an deren Bord sich Herr Livingston befindet, von Havre kommend, in Plymouth eingelaufen. ö

Es sind Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoff— nung bis zum 14. Maͤrz eingegangen, Die Berichte von der Graͤnze lauten fortwährend guͤnstig. Alle militairische Operatio⸗ nen zwischen dem Fisch-Flusse und dem Keiskamma sind gluͤcklich ausgefallen, und das Gebiet zwischen diesen beiden Fluͤssen, das neutrale oder abgetretene Land genannt, ist ganz von den Kaf— fern gesaͤubert. Der Verlust ist bei allen Gefechten sehr gering gewesen und betraͤgt nur 12 Todte und 11 Verwundete. Beim Anfange der Unruhen scheinen die Kaffern einen bedeutenden Vorrath an Feuergewehren und Munition gehabt zu haben. In der Kapstadt hatte man Nachrichten aus Grahamstown bis zum 20. Februar, woraus sich ergiebt, daß der Kaffern⸗Haͤupt⸗ ling Hintza bei der gegenwartigen Invasion sehr betheiligt ist.

Nachrichten aus Kalkutta vom 17. Januar zufolge, waren dort die praͤchtigen Geschenke ausgestellt, welche Rundschit Sing fuͤr den Koͤnig von England bestimmt hat, und die Lord Ben⸗ tinck mitbringen soll. Sie bestanden aus einem Gezelt von Shawls mit silbernen Stangen, einem Saͤbel, einer Ruͤstung und mehreren anderen kostbaren Gegenstaͤnden. Es hatte sich gestern hier das Geruͤcht verbreitet, Lord Bentinck sey, als er eben von Kalkutta abreisen wollte, vom Schlage getroffen wor— den; man hofft, daß sich diese Nachricht nicht bestaͤtigen wird..

Die Zeitungen aus Singapore vom J. Januar enthalten eine von den Britischen Unterthanen in Canton an den Koͤnig gerichtete Petition, worin sie um Schutz gegen die Willkuͤr der Thinesischen Regierung bitten, den sie in der Gruͤndung einer Britischen Niederlassung auf der Ostkuͤste von China in moͤglich⸗ ster Naͤhe von Peking unter einem angesehenen, energischen und vermittelst einer betraͤchtlichen Seemacht unterstuͤtzten Bevollmaͤch— tigten der Britischen Regierung finden wollen.

Aus Rio Janeiro vom 28. Maͤrz erfaͤhrt man, daß Herr Hamilton, der als Britischer Agent nach Montevideo abgegangen war, um einen Handels Vertrag mit der Banda Hriental zu ne— goziüren, unverrichteter Dinge von dort zuruͤckgekehrt war.

Das Packetschiff „Seagull“, welches Veracruz am 28. Maͤrz verlassen hat, bringt 216,000 Dollars und die Nachricht mit, daß Herr Alama zum Gesandten der Republik Mexiko bei der Franzoͤsischen Regierung ernannt worden und im Begriff ge— wesen sey, am 1. April nach Paris abzugehen.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 12. Mat. Se. Koͤnigliche Hoheit der Prinz von Oranien ist heute in Gesellschaft seines zweiten Soh— nes nach dem Hauptquartier abgereist.

Der Finanz-Minister, Herr van Teets vom Goudriaan wird am 26sten d. eine Reise nach Italien antreten.

Belgien.

Bruͤssel, 11. Mai. „Wir wissen“, sagt der Courrier Belge, „daß die Koͤnigin von Spanien einem Belgischen Stabs-Offizier einen Antrag zur Bildung eines Corps Freiwil— liger gemacht hat, die gegen die Karlisten verwendet werden sol— len. Es soll 12,000 Mann stark werden, die jener Offizier be— fehligen wuͤrde, wenn die Belgische Regierung es erlaubt. We— gen des letzteren Umstandes wird unterhandelt. Die Freiwilli⸗ gen erhalten große Vortheile.

Deutsch land.

Hannover, 14. Mai. Nachstehendes ist der Schluß des (gestern abgebrochenen) Vertrags zwischen dem Koͤnigreiche Han—

nover und dem Herzogthume Braunschweig:

Art. 27. Der Gesammt-⸗Betrag der gemeinschaftlichen Ein= gangs, Durchgangs-, Ausgangs- und Verbrauchs ⸗Abgaben wird nach Abzug der Kosten fuͤr die Verwaltung unter die kontrahiren— den Staaten nach dem Verhaͤltnisse der Bevblkerung ver⸗ theilt; und es soll zu dem Ende die Bevdlkerung alle drei Jahre nach gleichmäßigen Grundsaͤtzen ausgemittelt und der wirkliche Stand derselben am 31. Dez des betreffenden Jahres fuͤr die naͤchst⸗ folgenden drei Jahre zum Grunde gelegt werden.

Art. 28. Bie im vorstehenden Artstel gedachte Vertheilung des gemeinschaftlichen Aufkommens, so wie die zu dem Ende erforder⸗ liche Abrechnung und Ausgleichung wird sowohl von drei zu drei Monaten, als auch nach Ablauf eines jeden Rechnungs⸗Jahres vorgenommen. Die dreimonatliche ist nur eine vorlaͤufige, und ge⸗ schieht nach einer von der Central⸗Steuer-Behörde jedes Stagtes aufgestellten Uebersicht von der innerhalb ibres Verwaltungs-Be⸗ zirks stattgefundenen Einnahme und Ausgabe in der Art, daß von demjenigen Staate, welcher mehr, als ihm nach den verabrede⸗ ten Theilungs-Grundsaͤtzen zukommt, eingenommen hat, der Ueber— schuß dem andern Staate unverweilt ausgezahlt wird. Die ganz—⸗ jͤhrige oder definitive Abrechnung, welche den Zeitraum vom 1. Juli des einen bis zum 1. Juli des naͤchstfolgenden Jahres um⸗ faßt, wird auf den Grund der von den gemeinschaftlichen Erhe— bungs-Aemtern abgelegten Rechnungen und der nach diesen von den beiderseitigen Central⸗Steuer⸗Behoͤrden angefertigten, gemeinschaft⸗ lich gepruͤften und festgestellten Rechnungs⸗-Abschluͤssen dadurch vor⸗ genommen, daß das Guthaben des einen Staatz ohne Verzug dem andern Staate berichtigt werden muß. Diese desinitive . soll moͤglichst beschleunigt, spaͤtestens aber binnen den naͤchsten sechs Monaten nach dem mit dem 30. Juni ablaufenden Rechnungs-Jahre zu Stande gebracht werden. ;

Art. 25. Jeder der beiden kontrahirenden Staaten hat die Be⸗ fugniß, der Central⸗Steuer⸗Behörde des anderen Staates einen Kommissarius beizuordnen, der bei dieser von allen Geschaͤften und Verfuͤgungen, die sich auf das gemeinschaftliche Abgaben-System beziehen, Kenntniß zu nehinen, auch den desfallsigen Berathungen beizuwohnen und überhaupt diejenigen Angelegenheiten, welche eine Communication zwischen den beiderseitigen Central-Steuer⸗Behdr= den erheischen, auf eine dem gemeinschaftlichen Interesse entspre⸗ chende Weise moglich zu foͤrdern hat. Eine gemeinschaftlich festge⸗ setzte Instruction wird das Nähere uͤber die Stellung, Rechte und Pflichten solcher Kommissarien bestimmen. .

Art. 30. Auch werden nach Maßgabe des Beduͤrfnisses von Zeit zu Zeit , deider Staaten zusammen⸗ treten, um die etwa erforderlichen Einleitungen ju neuen oder zur Erganzung und Abaͤnderung bestehender Vorschriften und Einrich⸗ tungen zu treffen, den Gang der Verwaltung zu pruͤfen, die bei die⸗ ser entstandenen Zweifel und Ungleichheiten zu beseitigen, und die definitive Jahres-Abrechnung uͤber die gemeinschaftliche Einnahme und Ausgabe vorzunehmen. ;

Art. z1. Bei der Erhebung der gemeinschaftlichen Abgaben

wird in beiden Staaten, einerlei Münze, Grunde gelegt, und bis dahin, daß in denselben gleiche

Maß und e, . zum l Neörme ke Krtliez Lak fhrn worden, bas Verkbzliniß ber geltenden Rügen

ch Maria. Zell unternommen, von wo ren gedenkt, Die neulich erwahnten Modificationen in unserem

sie in vier Tagen zuruͤck⸗ JZoll⸗

Maaß und Gewichte durch bffentlich bekannt zu mach ende Reductidnt. ysteme durften nun bald eintreten; so viel man erfaͤhrt, haben

Tabellen festgesetzt werden. Art. 32.

Verkehrs ist verabredet, daß, mit Ausnahnit der Hausirer,

Ausübung ihres Handels oder Gewerbes in den andern

geben,

den sollen, wenn sie selbst, oder die, in deren Dienste sie

oder Gewerbe befugt sind.

Art. 33. Auch wollen sich die kontrahirenden Staaten uͤhe gleichmäßige Borschriften zu einer zweckmaͤßigen Regultrung dz

Hausir-Handels zu vereinigen suchen. Art 34. gierungen durfen Vertraͤge mit anderen gemeinschaftlichen Eingangs⸗, brauchs⸗Abgaben abgeschlossen vder J traͤge über ihre gegenwartige Dauer verlängert werden. Handch, und Schifffahrts-Vertraͤge mit anderen Staaten, welche auf h Ertrag der gemeinschaftlichen Abgaben keinen Einfluß baben, ln. nen dägegen auch kuͤnftig von jedem kontrahirenden Staate einsen

eingegangen werden. ö

Art 35. Von dem Tage der Ausfuhrung der gegenwaͤrtꝑn Uebereinkunft an, treten die Stipulationen der nachste henden Vu traͤge und zwar; a) die Artikel 1, 2, 3, A, 3, 6, auch Art. 9 rüͤtz sichtlich des Zolles, und Art. 12 der am 18 Mai 1827 iwischn dem Königreiche Hannover und dem Herzogthume Braunschmö wegen Regulirung verschiedener Handels Verhaͤlinisse aby ie senci Convention; bh) des am 24. September 1828 zu schen mehreren Deutschen Bundes-Stagten abgeschlossenen Va

trages uͤber die Beförderung des freien Handels und Verleht;

c) des am 11. Oktober 1839 zwichen mehreren Deutschen Bu des-Staaten abgeschlossenen Vertrages uͤber denselben Gegenstan nebst Separat-Artikel und Separat Protokoll; d) der am 7. d tober 1831 zwischen dem Koͤnigreiche Hann thume Braunschweig abgeschlossenen Praͤliminas- Convention wigh verschiedener Erleichterungen des gegenseitigen Verkehrs und sons ger Einrichtungen, nebst Reglement vom 3, Nov 18381; é) des i 5 Dezember jss1 zwischen dem Koͤnigreiche Hannover und m Herzogtbume Braunschweig abgeschlossenen J wegen i Anschlusses der zum Herzogthume Braunschweig gehörenden, nnn halb des Königreichs Hannover belegenen Gebietstheile, so wie n in der Stadt Goslar und deren Feldmark belegenen Communigh, Besitzungen an das im Koͤnigréiche Hannover bestehende Grün Zoll- und indirekte Steuer-System, nebst Separat-Artikel; s n am 11. Juni 1833 zwischen dem Königreiche Hannover und in Herzogthume Braunschweig abgeschlossenen Convention wegen li ordnung eines gleichmaͤßigen und gemeinschaftlichen Zolles vom qi laͤndischen Getraide, de darauf gegründeten Verabredungen m demselben Datum, und zwar hinsichtlich aller derjenigen Rechte m Verbindlichkeiten, welche dadurch zwischen den beiden gegenwäͤn kontrahirenden Staaten begruͤndet worden, außer Wtrksam keit.

Art. 36. Die Dauer dieses Vertrages wird vorlaufig i zum Ablaufe des Jahrs 1841 bestimmt, und soll hiernaͤchst uͤber Verlängerung desselben weitere Verabredung eintreten. Im Flih ciner Verstaͤndigung saͤmmtlicher Deutschen Bundes-Staaten übt gemeinsame Maßregeln in Beziehung auf Eingangs-, Ausgange Durchgangs- und Verbrauchs- Abgaben soll jedoch der Verkin in der Zeit an, von welcher die desfallsigen Beschluͤsse in Wirksantt treten, wieder aufgeldst werden. Auch werden, wenn die Deutscht Bundes⸗Staaten uͤber freien Handel und Verkehr mit Lebensmitteh gemeinsame Verabredung treffen, demgemaͤß die erforderlichen Me disicationen in dem durch den gegenwaͤrtigen Vertrag angenomm⸗ nen Systeme eintreten. ;

Art 37. Dieser Vertrag soll in zwei gleichlautenden Orig nal⸗Exemplaren ausgefertigt und unverzuͤglich zur Ertheilung de Allerhochsten und Höͤchsten Ratificationen vorgelegt werdin, dert Auswechselung baldmöglichst, laͤngstens aber binnen sechs Wächen stattfinden wird. Urkundlich ist vorstehender Vertrag von din Bt vollmäͤchtigten unterzeichnet und besiegelt worden.

So geschehen Hannover, am ersten Mai Eintausendachthunden vierund dreißig. (L. S). Georg Friedrich Hieronymus Dommes. (L. S. Heintz

Ludwig Meineke. (L. 8.) August Philipp Christian Theodor von Amsbherg.“ 9

Leipzig, 15. Mai. Die gestern hier eroͤffnete Subsch tion auf 15,000 Stuͤck Actten der Leipzig Dresdner Eisenbth ist heute geschlossen worden. Binnen noch nicht 7 Stung wurde die ganze Summe von 14 Mill. Rthlr. Pr. Ct. durch h terzeichnung gedeckt. Schon sind die Actien im Werthe gestieg—

Muͤnchen, 14. Mai. Dem Vernehmen nach sind die Vn arbeiten der einzelnen Comités uͤber den Entwurf der Statut

der Hypotheken- und Wechselbank vollendet, und saͤmmtliche Au

schuß-Mitglieder seit Anfang Mai hier versammelt. Da tig Sitzungen stattfinden, so ist zu erwarten, daß in kurzer Zeitd Statuten jener Anstalt, welche fuͤr den Grundbesitz und den

werbstand Bayerns von den wohlthaͤtigsten Folgen seyn misen

ans Licht treten duͤrften. . Nurnberg, 14. Mai. Heute fruͤh ist Ihre Durch. dh Frau Fuͤrstin von Thurn und Taxis, Gemahlin des Koͤn. Bahn Kron⸗Oberpostmeisters und Reichs⸗Raths Fuͤrsten Maximilian nn Thurn und Taxis Durchl. hier verstorben, nachdem ihr vor wen Tagen ihre auf Besuch von Regensburg anwesende Mutter,! verwittwete Regierungs-Praͤsidentin, Freifrau von Doͤrnbherg,! Tode vorangegangen war. Darmstadt, 10. Mai. Unsere Abgeordneten ⸗Keammer gestern bereits ihre zehnte Sitzung. Mehrere Wahl⸗Gegenstm wurden in derselben verhandelt. Ueberhdupt waren die biche gen Sitzungen, neben den Wahlen des Praͤsidenten, der Mu Berathung 2c, großentheils der Pruͤfung der Wahlen gewidn Die Thaͤtigkeit dieses Landtages duͤrfte ganz andere Resuhn herbeifuͤhren, als die der beiden vorhergehenden, welche, wit dermann weiß, viel gekostet, dem Lande aber wenig Nutzen waͤhrt haben. . Der am Aten d. M. zu Darmstadt verstorbene Großhenß Oberhofmarschall Frhr. Pergler v. Perglas wurde am Gten, f 5 Uhr, ganz in der Stille beigesetzt, wie er solches bei Lebstt schon laͤngst verordnet hatte. . seinem Tode wurde belm daß er seinen Sarg schon vor mehr als . Jahren hatte! fertigen und in seinem Hause aufstellen lassen. Seitdem p er alljährlich an seinem Geburtstage sich nach dem Gemach begeben, wo der Sarg aufbewahrt wurde, bei welchem er g rere Stunden, in ernste Betrachtungen versunken, zubrachte

Oesterreich.

Wien, 8. Mai. Gestern fruͤh ist Se. Durchl. der Hih von Sachsen-Altenburg mit seiner Gemahlin und Prinz Tochter hier angekommen, um unserem Monarchen zu sch Thronbesteigung persoͤnlich Gluͤck zu wuͤnschen. ñ

Der in Angelegenheiten des neuen Benediktiner⸗Klosters ö eingetroffene Bischof von Augsburg, Hr. v. Riegg, wurde ge bei dem Staats-Kanzler Fursten Metternich dürch den Ban schen Gesandten vorgestellt. 6

Die Frau Fuͤrstin von Metternich Durchl. hat in 9 tung ihrer Tochter, der Fuͤrstin Hermine, eine Wallfahrts—

Nur im Einverständnisse beider kontrahirenden Re Staaten hinsichtlich 2 Durchgangs-, Ausgangs- und Ver, derartige bereits bestehende It

annover und dem Hers

z ; Aus der Verwaltung der Lotterie

Majestèt der Kaiser die dahin abzweckende Verordnung be⸗

5 6 (. ö Zur Beförderung und Erleichterung des gr fit n ts genehmigt. Demzufolge wird ein ungehemmter, von jeder denk— : enigen ĩ Handel- und Gewerbetreivenden des einen Staats, . ᷣ. 2 aat be⸗ in dem letztern zu Gewerbe-Steuern nicht herangezoö . wer⸗

demjenigen Staate, worin sie ihren Wohnsitz haben, zum Handil

n Plackerei freier Verkehr innerhalb der Zolllinien (die Ungari— en kaͤnder und Dalmatien liegen bekanntlich außerhalb derselben) unden; an den Graͤnzen des Reichs wird jedoch die Beauf— uigung strenger und durch einen verstaͤrkten Kordon besser ge— anhabt werden. Dies ist eine der wichtigsten und erfolgreich— Anordnungen, die in der neuern Zeit hier getroffen worden; perden sich derselben große Verbesserungen in unserem Zoll— d Finanzwesen anreihen. Die Post aus Konstantinopel ist eingetroffen; sie bringt her nichts von Bedeutung. Die Pest . sich auch in der Um⸗ end von Scutgri gezeigt, war aber durch Absperrung unter— ckt worden. Der Handel nahm wieder zu, und fun gn: La⸗ ngen Reiß sollten nach Marseille versendet werden. Aus Sy— n hatte man nichts Neues. Die Armee unter Reschid Pascha Karamanien hatte sich konzentrirt, wahrscheinlich um sich zu hen und, wie wir schon erwaͤhnt haben, vom Sultan in Augen— shein genommen zu werden. Ueber Persien waren zu Konstan⸗ opel allerlei Gerüchte in Umlauf. Man sprach von Verschwoͤ— ngen gegen den Schah und dadurch herbeigefuͤhrten Hinrich— ngen. Wie weit diese Verschwoͤrungen gediehen, von wem sie zsgzegangen, wußte man nicht zu sagen; und insofern ward dem herüchte nicht viel Glauben geschenkt. Daß aber die Antagoni— n des Schahs unablaͤssig bemuͤht sind, Unzufriedenheit unter m Volke zu verbreiten, scheint gewiß.

Spanien.

Briefe aus Madrid vom 24. April enthalten Folgendes: Die Unter handlungen mit den Columbischen Bevollmaͤchtigten heinen bis jetzt keinen Fortgang zu haben; man will, so heißt s, erst das Eintreffen des Herr Luis Alaman, Bevollmaͤchtig⸗ n der Mexikanischen Staaten, abwarten, um alsdann gemein— haftliche Schritte zu thun. Da nun die anderen Republiken ut genug erklaͤrt haben, daß eine Aussoͤhnung mit dem Mut— rande ihnen zwar erwuͤnscht, sie aber weder gensthigt, noch tsonnen seyen, dieselbe durch große Opfer zu erkaufen, so muß lan erstaunen, wenn aufgeklaͤrte Spanier, wie am Al sten in der rökuradoren⸗Kammer die Herren Isturiz und Farer, ihnen an⸗ men, einen Theil der Spanischen Staats-Schuld zu uͤber— chmen. Der Finanz-Minister erklärte bei dieser Gelegenheit iu im Allgemeinen, die Regierung werde suchen, so viel Nuz— mals moglich aus jener Unterhandlung zu ziehen. Durch se heutige Abstimmung der Prokuradoren-Kammer uͤber die nicht Pzisclidirten Vales Reales sind die Hoffnungen mehrerer Spe— kanten, welche sich auf den Kredit des Finanz-Ministers ge— lt und in den nicht konsolidirten Vales gespielt hatten, verei— it worden. Mehrere Mitglieder der entschiedensten Opposition, bie die Herren Garcia Carrasco, Alcala Galiano, Isturiz, Ca— leo, Arguelles, vertheidigten das Projekt des Ministerlums, hgleich mehr aus Gruͤnden des Privat-Interesses, als aus Pa— sotismus. Herr Isturiz, Abgeordneter fuͤr Eadix, erklaͤrte ge— deju, er muͤsse deshalb auf einer Beguͤnstigung der Vales Reales bestehen, weil in seiner Provinz allein wenigstens zwei Drittel sammtlicher vorhandener Vales sich befaͤnden. Hierbei sterstuͤtzte ihn Herr Alcala Galiano, welcher ebenfalls fuͤr Ca— dix deputirt ist, und Herr Aguirre Solarte äußerte, er konne das Benehmen des Hexrn Isturiz nicht nur nicht mißbilligen, sondern er rde, wenn es darauf ankäme, die Interessen seiner eigenen rovinz (Biscaya s) zu vertheidigen, dieselben selbst gegen das Interesse der uͤbrigen Provinzen verfechten.“

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Berlin, 18. Mai. Die im heute ausgegebenen Stuͤcke der Hesetz, Sammlung enthaltene Allerhoͤchste Kabinets Ordre vom zen d. M., so wie der mit derselben publizirte Haupt, Finanz—⸗ tat fuͤr das Jahr 1835 lauten also:

„Sie empfangen den Mir eingereichten Haupt⸗Finanz-⸗Etat soͤr das Jahr 1835, welchen Ich genehmiget und vollzogen habe, hierbei zuruck, mit dem Auftrage, solchen in Folge der durch Meine Ordre vom 17. Januar 18295, den Staats-Haushalt und das Staats-Schuldenwesen betreffend, getroffenen Anord— nung, so wie solches zuletzt mit dem Etat pro 1832 geschehen ist durch die Gesetz-Sammlung zur oͤffentlichen Kenntniß brin— gen zu lassen.

Berlin, den 8. Mai 18335. Friedrich Wilhelm. An den Wirklichen Geheimen Rath Grafen . , g .

lllgemeiner Etat der Staats-Einnahmen und Ausga— ben fuͤr das Fahr 1838.

Reiner Er⸗ trag fur 1835. Rthlr.

ö

ni der Verwaltung der Domainen und Forsten nach Abzug des davon dem Kronfideikommiß vor- behaltenen Revenuen⸗Antheils J Aus den Domainen⸗Abloͤsungen und Verkaufen, Behufs der schnelleren Tilgung der Staats Schulden. d // Aut der Verwaltung der Bergwerke, Huͤtten und . desgleichen der Porzellan⸗Manufaktur ,,,, . Aus der Post-Verwaltung

212,000

2 *

loo, 000

717,000 1,200, 000 . bo, 000 Aus der Steuer- und Abgahen⸗Verwaltung:

Man Grund-Steuer? ... O 735, 000 b) an Klassen-Steuer. a0 1,000 c) an Gewerbe⸗Steuer 1B 973,000

eme mr e mm r - , 18, 1 12, 006 d) An Eingangs-, Ausgangs- und .

Durchgangs- Abgaben; an Ver⸗ zehrungs-Steuern von inlaͤndi— schen Erzeugnissen; an Wege— geldern; an Abgaben von der Schifffahrt und der Benutzung der Häfen, Kanäle, Schleusen, Bruͤcken und anderen Eommu⸗ nications-Anstalten; ferner an

Stempel -⸗Steuer Ni M,

e) an Einkommen aus der Salz- Regie . 6, 0

r , l erschis n n,, . erschiedenen unter obigen Titeln nicht begrif— fenen Kinn emen ter en nnn, mn 6.

48, 830, 0090 80, 900

332 000 Summa ] 81, 710, 066

. a

Betrag pro 8 u e g gg . Rthlr. Fur das Staats- Schulden⸗-Tilgungswesen, und zwar: a) jur Verzinsung der allgemeinen und provin—

ziellen Staats⸗Schulden und zu den laufenden

Verwaltungs-Kosten . 6, 397, 000 b) zur Schulden-Tilgung . 2, A80, 000

, d, S779 c) zur Verzinsung und Tilgung neu übernommener Provinzial-Schulden

An Pensionen, Kompetenzen und Leid— Renten, und zwar: a) an etgtsmäͤßigen Fonds zu Pensio⸗ nen fuͤr emeritirte Staatsdiener und deren Wittwen und Hinterbliebenen, so. wie zu sonstigen snaden⸗Unter⸗ ö, b) an levensläͤnglichen Kompetenzen und Pensionen für die Mitglieder aufgehobener geistlicher Corpoöratio⸗ den, an Pensibnen, welche auf dem Reichs Deputations⸗ Schluß vom 25. Februar 1803 beruhen, oder sonst traktatenmaͤßig oder aus fruheren Verpflichtungen zu leisten sind 1,382 000 mam, mn m m eee m,

An dauernden Renten: a) als Entschaäͤdigung für aufgehobene Rechte und Nutzüngen. .... b) für eingezogene Kapitalien und Amts⸗

1 000 s, ois, 00

360, 000

Cautionen 603,000

2 . / ! Für das Geheime Kabinet, fuͤr das Buüärean des Staats⸗Ministeriums, fuͤr die Staats-Buch halte⸗ rei und die Verwaltung des Staatsschatz es und der Muͤnzen, für das Sigats-AUrchiv und ' fuͤr die Provinzial Archive, das Staats⸗-Secretariat, fur die Oher-Rechnungs-Kammer, die General-Or— dens⸗Kommission ünd fuͤr das statistische Buͤrcau Für das Ministerium der Geistlichen-, unterrichts⸗ und Medizinal⸗A Angelegenheiten.... Tuͤr das Ministerium des Innern und der Polizeh Dem Ministerium des Innern fuͤr Gewerbe und fuͤr hte Genergl Konmisstontenn— . Der Verwaltung fuͤr Handel und Fabrication, im— fich zu Land- und Wasserbauten, ausschließlich ,,, Zur unterhaltung und, zum Neubau der Chausséen, einschließlich der Mittel zur Verzinsung und Til⸗— gung der aufgenommenen Chausséebau Kapitalien Für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Für das Kriegs⸗Ministerium, einschließlich der Zu⸗ schuͤsse fuͤr das große Militair-Waisenhaus zu Potsdam und dessen Filial-Anstalten . Fuͤr die Central⸗Finanz-Verwaltung, und zwar: a) fuͤr das Finanz⸗Ministerium und fur die General-⸗Staats-Kasse b) fuͤr die General-Verwaltung der Do— mainen und Forsten ; 94000 Fur das Justiz-⸗Ministerium, außer den Gerichts⸗ ,,, . Für die Ober-Praͤsidenten und Regierungen Fuͤr die Haupt- und Landgestüte— . Zur Deckung der Einnahme⸗-Ausfaͤlle, zu außeror— dentlichen Ansgaben und zu den Landes-Verbesse— rungen. J 1, 880, 000 Berlin, den 3. Mai iszs. Sum ni dN TN Vvõ Friedrich Wilhelm. Gr. von Alvensleben.

Königliches Schauspiel. Wir fahren fort, die Seydelmannschen Darstellungen der

z08, 000

2,683,000 2, 181, 000

173,000

1,369,900

2, 82, 000 68 1, 090

159,000

253, 0090

2.061, 000 1,766, 009 167,000

Reihe nach, so viel als der dem Theater in diesen Blattern ange⸗ wiesene Raum es gestattet, mit wenigen Worten zu begleiten. Ber „Bettler“ von Raupach gehört unter die Gattung der so sehr ver— spotteten weinerlichen Schauspiele; aber Herr Raupach hat sich durch

das Schillersche, fast zum dramatischen Canon gewordene Anathem: „was kann dieser Misere Großes begegnen, was kann durch sie Gro— ßes geschehen“, nicht abschrecken lassen, in die Iffland-Kotzebueschen Fußtapfen zu treten, und er hat sich den Gang noch bequemer ge— macht, ob ,,. Jener Breite oder um si zu ironiren, wol⸗ len wir dahin gestellt seyn lassen; kurz, er hat sich, um nur den Zweck der Ruͤhrung rasch zu erreichen, bei weitem mehr Freiheit als Jene erlaubt, sich von Allem, was man dramatische Regel und Motlve nennt, losgemacht und eine Scene so hingesteilt, als wenn sie Iedermann aus dem wirklichen Leben eben so aufgreifen und hin⸗— stellen I nnte. Schwerlich aber wuͤrden den . Auftritten des wirklichen Lebens so viel Thränen geflossen seyn, als bier hei der Nachahmung derselben auf der Bühne. Der Witz der Empfindung bat eine großere Gewalt, als die Empfindung selbst, und, der güte Rousseau mag nicht Unrecht haben, er schwacht, ja er toͤdͤtet sie oder leitet sie doch gnzlich ab; daber dessen Sermone gegen das Sffentliche Vergnuͤgen des Schauspiels. Aber hüten wir unt, gegenwaͤrtig noch, wo der alte Spruch panem et circenses sogar sein Gleichgewicht verloren und die Sar ahi c den Circensen abgetreten hat; erst circenses, dann panem, solche Paradoren zu wiederholen. Es bleibt beim Alten; der Dichter Schiller und der Philosoph Rousseau haben vergebens deklamirt; jener hat nicht der Neigung zu einer gewissen Gattung des Schausplels, dieser nicht der Lust am Schauspiel uͤberhaupt gesteuert. Die anschaulichste Exemplification ergab die Vorstellung des besagten „Bettlers“; es wurde geweint, wie vor beinahe einem halben Jahrhundert in der Vorstellung von „Menschenhaß und Reuc“, wo der Thraͤnenfluß die Schnupftuͤcher theuer machte. Aber suam cuique; es ge⸗ bort auch ein Menschen-Darsteller, wie Herr Seydel mann es ist, dazu, um uns dite Wirklichkeit als reine Wahrheit . ist bekanntlich ein großer Unterschied, zumal unter Bett⸗ ern), so untruͤglich vor Augen zu stellen, daß wir durch keinen Ton und keine Geberde an Affectation und Gleisnerei ge— mahnt werden, und daß ibre Sprache uns geradesweges zu Her⸗ jen geht. Bei ibm bewahrt sich abermals Goethe's Wort: das luͤckliche Naturell ist der Ansang und das Ende aller Kunst; denn ei ihm zeigt sich der Anfang und das Ende, wenn auch noch nicht uberall Volsendung; der wahre Kuüͤnstler, wie der wahre Mensch, kann immer nur im Streben begriffen seyn. Wir werden uͤbrigens jede Gelegenheit wahrnehmen, um im Allgemeinen die Absurditaͤt der Behguptungen, als könne durch Studlum ohne Genie im Kunst— Gebiete etwas Gutes und Tuͤchtiges geleistet werden, zu beleuch— ten, und beschrdͤnken uns fuͤr heute auf das Besondere, daß Herr Seydelmann das Rechte und Tuͤchtige auch in der Rolle des Bett— lers geleistet hat, in einer Einfachheit und Wahrheit, wie es dem noch so reich begabten Mankeristen zu erreichen unmöglich und dem faͤhigen. Naturell nur dann zu erreichen mbglich ist, wenn es endlich zu der Einsicht kommt, daß nicht die rohe Natur, son— dern die zweite, durch Fleiß und Studium gereinigte Natur, aber doch immer Natur, zum Kunst werk gefordert wird. Indeß, so aufeichtig wir uns auch freuen, daß jede Gattung der Schäuspielse, aufs beste lebendig verkörpert, gebührend anerkannt werde, so mogen wir denn doch nicht Anstand nehmen, zu bekennen, daß uns eine noch

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Nachahmung solcher Persotzen und Dinge des wirklichen Lebens nicht die der Kunst, wür digste Aufgabe zu seyn duͤnkt. Und wir werden darin um so mehr bestaͤrkt, wenn wir im schroffen Gegensatz die durch aus und durch absichtliches Bestreben zu einer komischen Thegter⸗-Per⸗ son verarbeitete Rolle des gutherzigen Polterers in dem, be⸗ kannten Goldonischen Lustspiel dieses Ramens betrachten. Gewöhn⸗ lich hat die Rolle auch nur als eine Art von Harleguin Gluͤck emacht, und dann insofern recht großes Glück, wenn dem Sch au⸗ . der Mutterwitz des Harlequins reichlich verliehen war. Un— ser Gast, Hr. Seydel mann, hat sie zu einem Charakter zu bilden gewußt. Alle sogenannten Charakter-Rollen haben etwas r ,, . das Jedermann leicht erkennt, und dies ist es auch, was sie meistens so anziebend macht, aber das Hervorspringende macht nicht ihre ganze Individualitaͤt aus. Der wahre Schauspieler muß zwar das Her⸗ vorspringende nicht verwischen, aber es in Verbindung mit dem anzen Menschen bringen; in dem aufbrausenden Manne, wie es n der Fall ist, muß uns immer der Grundton anschaulich blei⸗ ben, damit auch hier der Tert des Stuͤcks, daß die Gutherzigen die waͤrmsten Freunde haben, doch gewiß nicht des Aufbrausens wegen, sondern wegen der Mischung und der Individualitaͤt seiner Person, gerechtfertigt werde. ;

Gerade in diesen beiden Rollen haben wir die Wahrheit und Einfachhelt der Darstellungen Iffland's aus dem wirklichen ge⸗ meinen Leben wiedergefunden, ünd es ist uns, mindestens gesagt, unbegrelflich, wie Iffland, der als Schauspieler das wirkliche Leben so treu aufzufassen und so rein, aber doch frei, darzustellen wußte, von Leuten, die ihn gar nicht gesehen haben koͤnnen, maniterirt ge—⸗ nannt werden kann; allerdings bekam er dann, wenn er über seine natuür⸗ liche Sphäre hinausging, mit dem Schein des Angezwungenen auch den Schein des Manierirten, dem er grundsaͤtzlich durchaus wider⸗ strehte. Es kann der Schauspleler nicht immer nur dasjenige aus—⸗ waͤhlen, was seine Persoͤnlichkeit kleidet. Aber von Herrn Seydel⸗ mann glauben wir doch behaupten zu üibnnen, daß allenfalls nur der zaͤrtliche oder moderne Liebhaber ihn nicht kleiden möchte; in allen anderen Rollen aber der Geist, wie es ihm auch von Rechtswegen gebührt, immer den Körper sich schafft und bildet; mens aLitat ma- lem!

so wohl gelungene mimische

Gesang-Fest in Potsdam. Am 11. und 12. Jun! d. J. wird der große Maͤrlische Verein fuͤr Maͤnner-Gesang sein drittes Gesang-Fest in Potsdam begehen. Seit dem letzten Feste hat der Verein sowohl an aͤußerer wie an innerer Kraft gewonnen, da nicht allein die Zahl seiner Mitglie⸗ der gewachsen ist, sondern auch Maͤnner ihre Kraͤfte demselben ge— widmet haben, deren Namen in der Kunstwelt durch zahlreiche aus— gezeichnete Werke glaͤnzen; es mogen hier nur genannt werden Reissiger, Wolfram, Rungenhagen ü. A. m. Der Verein kann nur dann erfolgreich bestehen, wenn ausgezeichnete Komponisten fuͤr den selben schreiben; es entsteht dadurch eine Wechsel⸗Wirkung; die Kom⸗ ponisten erhalten eine Gelegenbeit, ihre groͤßeren kirchlichen Werke (an denen unsere Zeit leider jetzt sehr arm ist) in der vortrefflich⸗ sten Ausfuͤhrung zu hoͤren, und werden dadurch zu neuen Schoͤpfun—⸗ gen angeregt. Da nur ausgezelchneten Compositionen die Ehre der Ruffuͤhrung zu Theil wird, so werden die einzelnen Mitglieder des Vereins dadurch geistig fortgebildet, und es wird nicht nur bei ih⸗ nen, sondern auch nach und nach im Volte die Gesanglust erweckt und genaͤhrt. . Des Koͤnigs Majestaͤt haben auch in diesem Fahre dem Vereine Allerhoͤchstihre Huld und Gnade angedeihen lassen, indem Aller⸗ hoͤchstdieselben zum ersten Tage des Festes fuͤr die Auffuͤhrung kirch⸗ licher Werke die Koͤnigl. Hof- und Garnison- Kirche zu Potsdam bewilligt, und fuͤr den zweiten Tag, falls unguͤnstige Witterung die Auffuͤhrnng weltlicher Gesangstuͤcke im Freten verhindern sollte, die Benutzung des Koͤnigl. Schauspielhauses in Potsdam Allergnaͤdigst gestattet haben. Am ersten Tage werden in der Kirche Compositio⸗ nen von Dr. Fr. Schneider aus Dessau, Rungenhagen, Schaͤrtlich (dem Stifter des Vereins), C. Girschner, J. P. Schmidt und Ju⸗ lius Schneider aus Berlin aufgeführt; auch wird dieser Tag uns außer anderen Werken der eben genannten Komponisten noch Com⸗ positionen von Reissiger aus Dresden, Wolfram aus Teplitz und Böhmer aus Berlin bringen. Als das Hauptstuͤck des zweiten Ta⸗ ges wird eine eigens zu diesem Zweck komponirte Kantate von Reissiger glaͤnjen, die, nach den abgehaltenen Proben zu urtheilen, als eines der besten Werke des ruͤhmlich bekannten Komponisten an⸗— zuseben ist. ö Da das Fest in der Pfingstwoche (den 11. und 12. Juni) faͤllt, und die reizenden Umgebungen Potsdams zu dieser Zeit mit dem schbnsten Schmucke, den die Natur hier so reichlich spendet, bekleidet sind, so laßt sich wobl annehmen, daß das Publikum durch einen zahlreichen Besuch seine Theilnahme bethaͤtigen werde. C. G.

Berliner Börse. Den 18. Mai 18335.

Amtl. Fonds. und Geld-Cours- Zettel. (Eren. Cru. d · / , ren, en, St. Schuld- Sch. 1007 10 Pr. Engl. Ob. 30. 997 * Präm. Sch. d. Seeh. 624 Kurm. Ohl. m. l. C. 100 Neum. Int. “eτ h. do. 10075 Berl. Stadt- Gh. Königsb. do. Fibing. d0. Ilanz. d0. in Th. Westhr. P fandhr. C rosshz. Pos. do.

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Ostpr. Pfandbr. 4 bomm. 49 Kur- u. Neum. 0. Schlesische do. kst. C. u. . Sch.

d. KR. J. N. Gold al mare eue Buuk. Rriedrichsd'or .. Disc onto

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 13. Mai.

Niederl. wirkl. Schuld 575. 33 do. 1023 Ausz. Schuld Ranz- Bill. 26. 418 Amort. 54. 353 nuss. 98 rä. Oestezr. oz. kHrouss. Prüm. - Scheine 1143. do. A3 Anl. Span. z A092. 33 302.

Antwerpen, 12. Mai

Sran. 83 A0. 33 31. Ziusl. 213. Cortes ag.

Neue Span. Anl. 674. Belg. 1015. Darmst. 2623. Wien, 13. Mai. 53 Met. 1013. A3 9733. Bank-Actien 13A14. Neue Aul. 5964.

8 up. 31 z.

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Königliche Schauspiele.

Dienstag, 19. Mai. Im Schauspielhause zum erstenmale wiederholt: Die Schule des Lebens, Schauspiel in 5 Abth, nach einem Maͤhrchen, von E. Raupach.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits geloͤsten, mit Sonn— tag bezeichneten Schauspielhaus-Billets guͤltig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Sonntag bezeich— net seyn.

Mittwoch, 20. Mai. Im Schauspielhause: Nathan der Weise, dramatisches Gedicht in 5 Abth., von G.“ E. Lessing. (Hr. Seydelmann: Nathan, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater. Dienstag, 19. Mai. Das Koͤnigreich der Weiber, oder: Die verkehrte Welt, Burleske mit Gesang in 2 Akten, frei Wch Desnoyer, von Fr. Gene. Die Musik ist vom .

Kugler arrangirt. Vorher: Zum erstenmale wiederholt: Judith