1835 / 145 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 26 May 1835 18:00:01 GMT) scan diff

schlugen in dieser Ruͤcksicht den umgekehrten 9. ein, indem alle diejenigen auslaufenden Linien, bei denen jener uche stand zu befuͤrchten war, gegen die übrige Bildfläche vertieft wurden und auf folche Weife ci⸗ em zu slarken Druck entging en. Hiermit war allerdings eine nie gesehene Feinheit und Zartheit des Holzschnittes erreichbar; allein da dieser Weg einmal crffnet war, fe füchte man darin immer weiter zu ge⸗ hen; man wettelferte mit Federzeichnung und Kupferstich, verlor aber dagegen immer mehr und mehr das eigenthuͤmliche Wesen des Holzschnitts, und so erklärt sichs, daß man gerade durch jene Errei⸗ chung eigentlich nur zurückgekommen ist. Das Wesen des Holz⸗ schnittes weist auf etwas ganz anderes hin; er ist und bleibt eint be— schraͤnkte und schwierige Manler; nun soll man nicht die Kraͤfte verschwenden, um mit der bloßen Besiegung der Schwierigkeit im⸗ mer noch nichts Postttves geleitet zu haden? fondern“ man muß die Vobheit des Stoffes nicht verleugnen wollen, die, sobald ihr Inkglt und Geist gegeben wird, sögas viel mehr als Markigkait gefallt und anzieht ir Holischneider muß ein perfekter und geist⸗ reicher Zeichner seyn, nicht in, der Feinheit und Muhselig keit be⸗ sieht sein Verdienst, sondern in der Art, wie er mit einfachen, starken Zuͤgen das Verständniß und den Charakter des Darzustellenden auf— zuschließen weiß. Mit wenigen treffenden Strichen muß er verste⸗ hen, die Phantasie anzuregen; wird dies erreicht, dann wirken Holz⸗ schnitte wenigstens eben fo anzichend, als Werke anderer Manieren, welche Vollendung gestatten. Gerade in diefer Ruͤcksicht sind nun die Englischen Holzschnitte, deren Metall⸗Abdruͤcke auch unsere Pfen— nigblaͤtter zum größten Theil versorgen, so schaͤtzbar und bewun— dern swuͤrdig, und namentlich ihre Dakstellungen von Architektur, von Pflanzen und Thieren, mitunter auch sogar Portraits, durfen geist⸗ reich heißen. Die Deutschen Kuͤnstler fangen zwar auch an zu ler— nen, worguf es ankommt, aber doch sind ihre Werke durch ver— geblichen mechanischen Fleiß und mißverstandene Ausftͤhrlichkeit meistens noch kenntlich. Sie sind viel zu fehr mit Schraffirungen überladen, weil sie auch die feineren Tide noch geben wollen; was ihnen Noth thut, ist, viel mehr weißes Papier stehen zu lassen, und das Ganze weit mehr einzelnen dreisten Strichen anzuvertrauen. Auf der neulichen kleinen Ausstellung befanden sich zwei Werke des Herrn unzel mann, eines ehemaligen Schülers des Herrn Prof. Hubitz, die, so sebr sie auch in anderer Rückscht Anerkennung ver⸗ dienen, doch von dem Bemerkten nicht ausgenommen find. „„Endlich erlauben wir uns, hier noch ene andere Art vervielfaͤl⸗ tigender Kunst zur Sprache zu bringen, die zwar keine kuͤnstlerische Reoroduction einschließt, aber darum gerade den Vorzug hat, daß ke mit, mechanischem Geschick eongruenke Abbilder schaͤhbäarer Kunstk werke liefert. Sofern überbaupt die Sculptur materienler ist . 1d sie auch eine materielle Abformung und unmittelbare Vervielfaͤlti— gung zu: sey es in Gyps, in Wachs, in Schwefel oder in Eisen, in Bronze oder Glas, sey es durch Guß, oder unter dem Praͤgstock. Zunaͤchst haben wir hier das Wiedergeben plastischer Kunstwerke von kleinster Dimenston im Sinne, und wuͤnschten den Kunstfreunden wieder einmal in Erinnerung zu bringen, daß Herr Reinhardt mit vieler Sorgfalt die geschnittenen Steine der Stoschischen Samm— lung, jeßt dem Königl. Museum einverleibt, und außerdem man— cherlei schoͤne Arbeiten neuerer Steinschneider und Medailleure so⸗ wohl in gefarbten Glasflüͤssen, welche die edlen Steine selbst nal ahmen, als auch in Gyps abformt. Seine Abdrucke empfehlen sich durch Schärfe und durch eine blasenfreie Oberflaͤche; überdies erhaͤlt der Gyps die Beimischung einer gelben Farbe, welche die Bildwerke waͤrmer und lebendiger erscheinen laͤt, und endlich einen geringen Zusatz von Talk, der den Pasten einen milden, fast elfenbeinahnlichen feinen Glanz giebt, und nur dem Gyps das Starre und Todte be⸗ nimmt. Herr Reinhardt beabsichtigt eine Subseciption auf eine Auswahl von Gypspasten sowshl nach antiken als nach modernen Wer— ken, worunter auch die Arbeiten von Maͤrchand und Pichler nach Reliefs von Thorwaldsen. Im Etui vereint, werden diese Pasten ein wahrts Schatz kaͤstiein der Kunst bilden; in Glas gefaßt aber glauben wir sie als eine vorzuͤgliche Zimmer Verzierung enipfehlen zu konnen, welche bei ihrer symmetrischen Anordnung siich in gröͤ— erer Ferne wohlgefaͤllig ausnehmen, dagegen aus der Nahe einen , ms reichen Kunstgenuß im tleinsten Raum gewaͤhren wird. . Gr.

Auswärtige Börse u. Amaterdam, 19. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 37. do. 1025 Ausg. Schuld 153. ur- Bill. 2c. 25 Amort. G. 335 siz Rar, 'am ee,.

590 Hamburg, 22. Mai. ; Engl. Russ. 1063. Hope in Gert. 993. Preuss. Präm. .- Scheine 1273. Poln. 140. Dän. 733. Port. 33 75.

London, 19. Mai. Cons, 38 92. Belg. 102. Span. Cortes 671. Obl. v. 1833

Sa. Linsl. 175. Ausg. 303. 213 Holl. 573. 53 do. 102. Port. 1913. Engl. Kuss. —. Bras. 873. Chili 5s39. Columb. v. 1824 46. Mex. A6. Peru 36.

Wien, 19. Mai.

53 Met. 10233. A8 9876. Bank-Actien 13A35. Neue Anl. 3933.

Königliche Schau spliele.

Montag, 25. Mai. Im Opernhause: Der Freischuͤtz, Oper in 3 Abth. Musik von E. M. v. Weber.

Im Schauspielhause; I) La lectrice, drame - vaudeville en 2 actes. 2) La famille de l'apothicaire, vaudeville comique en 1 acle. ;

Der Anfang der heutigen Vorstellungen in den Königlichen Theatern ist um? Uhr. .

Mn Potsdam: Der Empfindliche, Lustspiel in 1 Akt, frei nach Picard, von C. Lebruͤn. Hierauf: Die Lotterie⸗Listen, Lust— spiel in 2 Abth., von E. G. Klaͤhr. Und: Der arme Fischer, Divertissement in 1 Akt, von P. Taglioni. .

Dienstag, 26. Mali. Im Opernhause: Mit Allerhoͤchster Genehmigung zum Benefiz des Hrn. Seydelmann, Regisseur des Koͤnigl. Hof-Theaters zu Stuttgart: Ein Mann hilft den andern, Lustspiel in 1 Akt, von Frau von Weißenthurn. (Hr. Seydelmann: Hr. Berg.) Hierauf: der Abbé de l'Ep ée, histo⸗

risches Drama in 5 Abth., von Bouilly, aus dem Franz. uͤber⸗

setzt von Kotzebue. (Hr. Seydelmann: Abbé de l'Ep ée. Fraͤu⸗ lein v. Hagn: Julius.)

Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung des Hrn. Seydelmann, Charlotten- Straße Nr. 42 (iiotel de Brande- bourg). Parterre, von Morgens 9 bis Mittags 2 Uhr zu den yeni l l, Preisen zu haben.

Die Abonnements⸗Pläͤtze, so wie die in Folge eingegangener schriftlichen Meldungen bestellten Billets bleiben bis Montag Vormittags 11 Uhr reservirt, nach welcher Zeit solche aber ander— weitig verkauft werden muͤssen.

Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Trilby, Oper in 1 Akt, nach dem Franz. des Scribe, von L. W. Both. Musik von F. H. Truhn. Hierauf: Der reisende Student, mü— sikalisches Quodlibet in 2 Aoͤth.

Königstädtisches Theater.

Montag, 25. Mal. Der boͤse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muller.

Dienstag, 2tz. Mai. Julerl, die Putzmacherin, parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. Musik von A. Muͤl— ler. Vorher: Jüdith und Holofernes, Lustspiel in 2 Akten, nach Théaulon, von L. Angely.

Neueste Nachrichten. Paris, 18. Mai. Der Koͤnig arbeitete gestern mit dem Conseils⸗Präsidenten und nahm sodann in Begleitung der Koͤni— gin das Palais-Royal in Augenschein.

Der Prinz Leopold von Sizilien ist gestern Nachmittag hier angekommen und im Palais-Rohyal abgestiegen, wo mehrere Zimmer mit großer Pracht fuͤr . Prinzen zu Ehren werden mehrere glaͤnzende Feste statt— nden.

Der Peron von Aumale ist gestern in aller Fruͤhe zu den Wettrennen nach Chantilly abgereist. Die Minister waren gestern zu einer Konferenz bei dem

S9. Hreuss. Eräm. - Seheiue 1138. 49. A3 An. —. Span. 5 3 A3. 3 3 305. Antwerpen, 18. Mai

8331.

Span. 53 39] Zins. 22.

Darmst. 269.

Cortes A9. Coup. 30. .

Herzoge von Broglie versammelt. Die Deputirten⸗ Kammer setzte heute ihre Berathungen uͤber

das Budget des Kriegs-Ministeriums fort.

Herr Sapey ist zum Präsidenten der Kommission ernannt

worden, die damit beauftragt ist, den Antrag der Pairs-Kammer,

ihn eingerichtet worden sind.

die Vorladung der Deputirten Cormenin und Audry de⸗Punn veau betreffend, zu pruͤfen.

Die Herren Trelat und Michel haben sich in einem Schu ben an den Baron Pasquier als die alleinigen Verfasser un Bekanntmacher des mit 91 Unterschriften in der „Tribune dem „Réformateur“ erschienenen Schreibens an die April⸗ Ge genen erklaͤrt.

Dem Journal des Débats wird aus Bayonne p l3ten d. M. geschrieben: „Am gten ist Zumalacarreguy unn Bataillonen in Estella eingeruͤckt. Er wurde mit Vivatrus und Glockengelaͤute empfangen. Der General hat sogleich dun seine Soldaten die auf Befehl des Generals Valdez begonnen Festungswerke wieder einreißen lassen.“

General Mina ist zu Montpellier eingetroffen.

Die Sentinelle des Pyrenées behauptet, Genen Cordova werde sich binnen kurzem mit einem besonderen zin trage von Madrid nach Paris begeben. U

Der Messager theilt Nachrichten aus Madrid von Inn d. M. mit. Es soll sich bestaͤtigen, daß Herr Marting e Rosa sich in Folge der Unmoglichkeit, sich mit seinen Kolligen u verstaͤndigen, zuruͤckziehe. Es werde die Ausfuͤhrung dei Ja trages der Quadrupel-Allianz mit allen seinen Folgen derlung werden; naͤmlich das sofortige Einruͤcken von 10, 0h0 Portunisn auf das Spanische Gebiet, nebst einer Unterstuͤtzung von Ee, streitkraͤften für die Bewachling der Kuͤsten. Der Fa schlag zu diesen Maßregeln sey in einem Conseil angenommn worden, bei dem nicht bloß die Minister und die RNegentschaf Mitglieder, sondern auch die einflußreichsten Pairs und Den tirten zugegen gewesen seyen; nur fuͤnf Deputirte (und un diesen Arguelles, Las Navas und Isturitz) hatten sich dann erklärt. Cin neues, betraͤchtliches Aniehen werde unmittelbar offnet werden, um die Ausgaben zu decken. Um die ausw gen Kapitalisten, von denen man neue Beweise des Vertrauenz⸗

stigere Consolidirung erhalten. l len, daß die Gemuͤther in Aufregung senen. Cordova hahe in Namen des Kriegsministers und Ober-Generals Valdez erlsi⸗ es sey ein Arrangement oder eine Intervention noihwenj Martinez de la Rosa wolle weder das eine, noch das andere; stehe jedoch mit seiner Ansicht allein in dem Conseil. (Alle zin Nachrichten scheinen sehr einer Bestaͤtigung zu. beduͤrfen)

Bei Eroͤffnung der heutigen Börse war der Cours n. Nente gestiegen; es hieß naͤmlich, die April Angeklagten hütte sich entschlossen, x officio ernannte Advokaten anzunehmen um die Debatten nicht mehr zu stoͤren. Spaͤter trat aber wieder ein Sinken ein, als sich das Geruͤcht verbreitete, General Vilde habe abermals eine bedeutende Niederlage erlitten, viele Leut dabei verloren und sey jetzt von den Truppen Zum alacarreguyt eingeschlossen. Dieses Geruͤcht trug dazu bei, der Nachricht vn einer Intervention Eingang zu verschaffen, obschon die Boͤrse an eine solche nicht recht glauben will. Die Spanischen Fond waren fest, trotz der widersprechenden Nachrichten, die über Spy nien im Umlaufe waren.

Heute schloß 5proc. Rente pr. gompt. 108. 65. sin gm 108. 75. Zproc. pr. compt. 82. 19. sin Cour. 82. 20. Ipro⸗ Neap. pr. compf. 99. 55. sin cour. 99. 65. 49. 3 proc. 31. Ausg. Schuld 21. Holl. 59. 10.

Frankfurt a. M., 21. Mai. DOesterr. Fproc. Mett! 16215. 192 3. proc. g8 a8. 983. 21proc. 583. G. proc. 255 G. Bank⸗Actien 162. 1624. Part. Obl. i141. 1413. Loos zu 100 G. 213. 2123. Preuß. Präm.⸗Sch. 641. 643. do. pr, Anl. 987. G. Holl. 5proc. Ob. von 1832 1913. 1113. Poln Loose 70. Br. ISproc. Span. Rente 477. 477. 3proc. do. per 283. 283.

5proc. Span Cortes 504. Aproy

Redaecteur Cotte!. H 2m m.

Gedruckt bei A. Ww. Hayn.

rm d at wer- *

err

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Das apert gewordene, halb bei der Königl. Preuß

hende, von Willisensche Mannlehn«-Rittergut zu bin einer 400 17 Meilen von Sangerhausen und z. Meilen von dem naͤchst

Gebaͤuden 100 Morgen 69 MR Acker Laͤnde:ei, 6 * 75 * Wiesen, 3 . bo Garten, ö. . 2 2 Weidenpflanzung, nebst Natural⸗ und Geld⸗Gefaͤllen und Jagd⸗Be⸗ beraumten ersten

rechtigung geboren, und welches gegenwaͤrtig bis Jo-Rathhause, entwe

bannis 1836 verpachtet ist, soll als Mannlehn Ritter

Allgemeiner Anzeiger für dr

gemeiner Anzeiger für die der wahrscheinlich unfern Koͤnigsberg in Preußen der Versendung derselben nach rechtlichem Erkennt— gebornen, zu Libau ohne Leibeserben und andere be- nisse, und der kannte Verwandte verstorbenen unverehelichten Chri⸗ 18 stine Friederike Leder, welche eine letztwillige Dispo⸗ zur Bekanntmachung desselben anberaumt worden vorzuͤglich brauchbares Huͤlfsssmittel empfoh len worden Lehns-Kurie und halb bei dem Graͤflich Stollberg-sition hinterlassen, in der die verwitwet. Frau Ca- Es werden hierzu alle bekannte und unbekannte schen Lehnshofe zu Stollberg und Rosla zu Lehnltharina Garoling Rottermund, geb. Waeber, zur Er⸗ Glaͤubiger Mstr. Friedrich Traugott Frankes und h t 3 ne Silb. Rub. betragenden Obligation wer sonst an dessen Vermoͤgen aus irgend einem Tilleda am Kiffhauser⸗Berge im Sangerhaͤufer Kreise, und einiger unbedeutenden Effekten eingesetzt, und Grunde einen An spruch zu machen gesonnen, hiermit vorgeladen, in dem Liquidations-Termine entweder zu nn le und Jede, die gegen in Person, oder durch gehoͤrig gerechtfertigte Bevoll⸗ diese letztwillige Verfuͤgung Einwendungen, oder an maͤchtigte, unter der Verwarnung zu erscheinen, daß den gedachten Nachlaß Erb- oder an dere Anspruͤche und beim Außenbleiben oder Nichtliguldiren ihrer For! Forderungen machen wollen und koͤnnen, hierdurch edie⸗ derungen, sie von diesem Creditwesen fur ausge⸗ taliter eitirt und aufgefordert, in dem magistratlich a uf schlossen, ihrer Anspruͤche an dasselbe, fo wie ber , , in . vorigen i nn nn erachtet, ingleichen diejenigen, welche im Guͤtepfle ĩ . c ! eder persoͤnlich oder in Vollmacht, gungs-Termine außenbleiben oder zwar erscheinen, Berlin bei E. S. Mittler (Stech bahn Nr. 9d wo ndthig auch in Assistenz und Vormundschaft, zu jedoch uͤber Annahme cines etwa zu treffenden Ver- wie in dessen Handlung zu Posen und Bromberg in

' M fuͤr die Beerdigungoskosten Nordhausen, wozu außer Wohn- und Wirthschafts Rub. bestimmt worden, A

den 26sten Juni idzsz, Vormittags um 11 Uhr, an Angebetermin auf dem Libauschen

aar, . , ne, mn, . ot = re,, e e, ee, mee, ae, T b mea r,

2c. 1337 Silb

Preußischen Staaten.

Acht und zwanzigste September 18335

**

wie der Militairpflichtigen und deren Angehörfgen,

Die Militair-Verpflichtung der Preußt, schen Staatsbürger, in ihren verschiedenen Abstufungen und Beziehungen, und deren Abl stung sowohl in Folge der jahrlichen Ersahnn⸗ hebung als durch freiwilligen Eintritt in dass hende Heer. Preis 20 sgr.

Berlin, den 23. April 1835. ;

Aug u st Ruͤcker.

Bei Joh. Fre Hartknoch in Leipzig ist so ch erschienen und in jeder Buchhandlung vorraͤthig, n

gut, wie dasselbe dem letzten Lehnsbesitzer von Willi⸗ erscheinen, ihre Einwendungen und resp. Anspruͤche gleichs sich nicht, oder nicht deutlich erklaͤrt haben, bei Vincent in Prenzlau:

sen verliehen oͤffentlich veraͤußert werden.

derseitigen Deputitten auf dem Domainen- Amt Kel— bra auf ; 4 ; den 10. Juli d. FJ. Vormittags 19 uhr,

Veraͤußerungs⸗Bedingungen und Veraͤußerungs⸗Nach weisungen so wie die sonst zud Information erfor derlichen Nachrichten auf dem gedachten Domainen— Amt eingesehen werden koͤnnen. Den Kauflustigen liegt ob, sich uͤber ein zu dem Kauf hinlaͤngliches brünr 1835. Vermkgen im Termin gehörig auszuwessen und zur Sicherbeit des abgegebenen Gebots den Sten Theil desselben auf Verlangen soglcich bei dem Rentamt Sangerhausen zu deponiren.

Merseburg, den 206. Ahril 1838 ; Königl. Preuß. Regierung. Abtb!. fuͤr die Verwaltung der dirckten Steuern, Do

mainen und Forsten.

Stadt Magistrats

5. Mai 183) Graͤflich Stollbergsche ge⸗ meinschaftliche Lehng⸗ Kanzlei.

so ist hierauf der

Auf Befehl Sr. Kaiserlichen Majestaͤt, des Selbst—

schers Ein und herrschers von ganz

das weitere Rechtliche, insonders

haͤndigt werden soll. Wonach sich zu achten! Urkundlich unter dem

gegeben auf dem Rathhaufc zu Lihan, am 22. Fe⸗

2WMRNachdem der biesige Bürger und Zinngießer-⸗Msuir Handbuch des . e. Friedrich Traugott Franke seine Insolvenz angezeigt oder Darstellung Stollberg und Rosla, den uͤnd auf Eröffnung des Coneurses angetragen hat; . Grundsaͤtze uͤber militairische Rechts- und Poli⸗ ; ei Verhäͤltnisse, Disciplin und Justiz-Verwaltuͤng, ! . ̃ 3wanzig ste Juli fair Sen . fe i. rr rn gn. tige Hchristöhen zu, lesen und wir laden sit zal zur Anmeldung und eventuell zur Bescheinigung der Fordertzyngen und Antretung des rechtlichen Verfah⸗ rens mit dem Curalor sitis, dann der Siebenzehnte

zur Belanntmachung des Hraͤclufir. Bescheides auch der

. Rußland ze. . ꝛ6 werden von zur Pflegung der Guͤte, so wie, wenn ein Verglei Einem Libgzuschen Stadt- Magißsirat, auf Ansuchen nicht zu Stande kommt, zur Inrotulation ,,,.

des gerichtlich bestellten Cnrgtorꝭ uber den Nachlaß Behufs der Abfasfung cin gs Coention. Vescheides oper bei unterzeichnetem erschienen und von saͤm mtii⸗

ewesen, im Wege des Meistgebots zu verlautbaren und zu documentiren, und sodann als darin willigend angesehen, nicht minder beim i , . ; tere? aber die An sez⸗Außenbleiben in den Hublieations Terminen, die Wir haben hierzu einen Termin vor unsern bei— zung des zweiten und zwar Praͤclusiv Angebetcrmins Bescheide oder Urtel Mittags 12 Uhr fuͤr publieirt zu gewaͤrtigen:; unter der Verwarnung, daß falls in angenommen werden sollen. beiden Angzbeterminen Niemand erscheinen und sein , , n, g n g er i , . die , erkannt und Annahme der fernern Zufertigungen, nach Vorschrift angesetzt, ele drk ühtge Feufustige mit der beregte Nachlaß der Fran Catbaring Enron. der Prozeß⸗Ordnung am hiesigen Orte, wohnhafte dem Bemerken eingeladen werden, daß die festgesetzten Rottermünd, geb. i . J pn

Waeber, zugesprochen und ausge- An waͤlte zu bestellen . Budissin, am 14 Februar 18335 Siegel Eines Libauschen

und der gewohnlichen Unterschrift

18335 herausgegeben

August 18335 ender Theil. dreißig ste August 1835 h

Auswaͤrts wohnende Gläubiger haben zugleich zur

Das Stadtgericht.

Literarische Anzeigen. Bei unterzeichnetem ist so eben erschienen:

* 5 5 e 8 2 * * teh Preußischen Militairrechts, fr die gefanmts Heilkunde in ihrer i der im Preußischen Heer bestehen Nummer (1838 Nr 20) folgendermaßen aͤußert;

von K G. vön Rudloff, Major im Köoͤniglichen Kriegs-Ministerio. Dritter, die beiden früheren fortsetzender und ergaͤn⸗

Preis 1 Thlr. 18 sgr. (auf Schreibp. ] Thlr. 22 sgr) fler feen, gehörk, erfehretz bat, llen = dis

ö 18 ö 1. 2 . z ) j . ae, af , ht , t feier Schrift werden sie nicht vornehm ignorsren kanne!

Viln jesu christi graege. ELZ evangeliis ze euglln temporis rationes digestam ennäarra vit eb br adnolatione histories et critica instructan usum ju ntutis studiosae edidit Carolus Gh us Küchler. Philos. Dact. et Prof. Lip tlieol. Lic. Adiecta est tabula chronolog eth graph. gr. Svo. 1835. 264 8gr. .

Bei Duncker u. Humblot in Berlin, sische Straße Nr. 20, ist erschienen: g, Frie dheim, Dr. C., Erfahrungen üher Honk palie, unter den Außen liomöjohathischer en gesammelt. gr. Sro. gen. 160

Woruͤber sich dle „Casp'ersche Wochen schtis

Unsere Leser werden nach den Proben in bi Wochenschrift beglerig seyn, diefes in dieser Art wit

der Versicherung ein, daß sie daraus viel lern werden, naͤmlich wie man es nicht machen ni und wie es eben doch gemacht wird! Probirt, . birt! ruft man uns zu. Wohlan, hier hat uu befangener lange und eifrig versucht 1h ng

sich stellen, wie sie wo ft

kuͤgler mogen

——

.

Shz9l. S7, 163. Kyo0ö. 98,225. 99,876. 106J, 1583. 167, 053.

chen Königl. Regierungen durch ihre Amtalt ter, als ein, zur Belehrung der Ersatz Behörde;

Allgemeine

Preußischt Staats - Zet

1

145.

Berlin, Dien stag den 26 stin Mai

—————————

e Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majeltaͤt der Koͤnig haben dem Regierungs-Kalkulator Stumpf zu Oppeln den Rothen Adler⸗-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Bei der am 22sten und 23sten d. M. fortgesetzten Ziehung zet sten Klasse 1ster Koͤnigl. Klassen-Lotterie fiel der 2te Haupt Gewinn von 100,000 Rihlr, auf Nr. 70, Stzz nach Breslaͤu bei

J. Holschau; 2 Haupt⸗Gewinne zu 19,060 Rthlr. fielen auf Nr. zz ol und o, S72 in Berlin bei Matzdorff und nach Stettin

bei Rolin; 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 16,231 und

Föll in Berlin bei Joachim und nach Liegnitz bei Leitgebel;

6 Gewinne zu 2009 Nthlr. auf Nr. 198. 16, 223. 56, 136. 66,8II.

5833. 68.95. 79,831. 93, 481 und 109,066 in Berlin bei Burg

4 - di i Honrich reslau bei J. warte, zufrieden zu stellen, wuͤrden die Cortescoupons eine gh d , i

Die Briefe sollen nicht ver f. 5

olschfn, Duͤsseldorf bei Spatz, Elberfeld bei Heymer, Liegnitz bei Leitgebel, Neisse bei Jaͤkel und nach Stralsund bei Claussen; Gewinne zu 1600 Rthlr. auf Nr. 3109. 9819. 9928. 13,177. 13,133. 13,308. 17,472. 18,359. 28, 46tz. 32, S—i'5. 33,169. 33,648. 35337. 42,103. 45,539. 49,988. 56,661. 57, 225. 66, 456. IG, C82. sözö. zo, Lü. S017. O5, 73. Igi, gz. und lo8,öz2 in Ber, ln bei Allevin, bei Gewer, bei Hiller, bei Joachim und bei See— ger, nach Bielefeld bei Honrich, Breslau bei J. Holschau, Co⸗ hlenz bei Seligmann und bei Stephan, Danzig 2mal bei Rotzoll, Glogau 2mal bei Levysohn, Halberstadt bei Alexander, Halle bei lehmann, Königsberg in Pr, bei Heygster, Liegnitz bei Leitgebel, käwenberg bei Keyl, Magdeburg 2amal bei Brauns, Merseburg mal bei Kieselbach, Muͤnster bei Huͤger, Stettin bei Wilsnach, Vorn bei Kaufmann und nach Wrietzen 4. d. O. bei Paͤtsch; l Gewinne zu 590 Rthlr. auf Nr. 1255. 2629. 3258, A313. Hilo. S052. 8277. 10,85. 12, 912. 14, 133. 15, 201. 20, 62. 21, 1649. Roä0. 28,715. 29, i28. 36,28 J. 39, 0z0. 49,356. 52, 25. S3, 7a. zhr67. 8, äl. G,. Gi, 375. 65,372. Il, Zs5. 72, gsi. JiH2z. 370. 85,712. S6,591. S8S, 285. 90, 183. 98, 684. 99,527. 190, 133. icl,o38. i03, 533. 104,639. 107,iztz und 169, 653 in Berlin Anal bei Alevin, mal bei Borchardt, 2mal bei Burg, bei Matz— dorf und 2mal bei Seeger, nach Bonn bei Haast, Brandenburg bei Lazarus, Breslau bei Gerstenberg, bei J. Holschau, bei Leu⸗ buscher und 2mal bei Schreiber, Coͤln zmal bei Reimbold, Ere⸗ seld bei Meyer, Danzig bei Reinhardt und bei Rotzoll, Duͤffel—⸗ dorf bei Spatz, Elberfeld 2mal bei Heymer, Frankenstein bei Friedlaͤnder, Hamm bei Huffelmann, Juͤterbogk 2mal bei Geste— hi, Königsberg in Pr, bei Buürchardt, Magdeburg bei Roch, Memel bei Kauffmann, Minden bei Wolfers, Naumburg a. d. S. bei Kayser, Oppeln bei Bender, Sagan bei Wiesenthal, Stettin Amal bei Wilsnach, Tilsit bei Loöwenberg, Waldenburg bei Schuͤtzen⸗ . und nach Wesel bei Wessermann; 70 Gewinne zu 2900

thlr. auf Nr. 749. 1802. 5065. 7093. 7378. 94g. 11,453. lz, i06. 12,575. 1177I0. 16,303. 16,51. 18,161. 20, 253. eb 07. 20), 958. 26, 26. 27,950. 30, 157. 33, 127. 38, 38. zy 017. 12,923. 8,763. 0,655. 50, 9l3. 50, 8iz2. S2, 175. yt 59 l. 9 z6ꝛ. 6h, 698. 6h, 783. 63,425. 63, 974. G16. hy 8 0. 66, 26. Io, 17. 70,9017. 72, 090. 72, 6j. 75, 87. S 212. 78, 685. Sl, 53. 83, 681. ö, 029. S5 / 8. go, g34. 9J, 366. 3. 93, 129. 93, 6865. 7,547 und 107,593.

13,062. 2/193. I6, 69. 60,216. 67,248. 7h, M1. o, 197.

Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 25. Mai 1835. Koͤnigl. Preußische General-Lotterie-Direction.

Zeitung s-Nachrichten. Aus lan d.

Rußland.

St. Petersburg, 16. Mai. Aus Mos kau gemeldet, daß Seine Kaiserliche Majestaͤt auf der Reise zierher nahe bei einer von den Stationen uͤber das ib, Garde, Uhlanen⸗ Regiment Seiner Kaiserl. Hoheit des großfuͤrsten Michael Pawlowitsch, uͤber das Grodnoekr Husaren⸗ egiment, das Grenadier-Regiment Sr. Koͤnigl. Hoheit des tonprinzen von Preußen und das Rostower Grenadier⸗Regi—⸗ ment Musterung gehalten; desgleichen auch an demselben Tage u Nowgorod über das Leib⸗Garde⸗Dragoner⸗Regiment und die dritte Garde⸗Grenadier⸗Artillerie⸗ Brigade Nachdem Se. Maj. im Abend jenes Tages im Gebaͤude des Nowgoroder Kadetten. Corps angekommen, und daselbst das erste Karabinier⸗Lehr⸗Regi⸗

ment, so wie alle Einrichtungen der Anstalt, in Augenschein ge⸗ nammen, trennten sich Allerhoͤchstdieselben nach dem Abendessen won Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfuͤrsten Michael Pawlowitsch,

wird

ö hstwelcher die Reise nach Berlin antrat Y, und trafen am fol—

ö inden Tage gegen Mittag in Torschok ein, wo Ihre Maj. die änsserin schon fruͤher angekommen waren. Nach Ihrer An⸗ ft in Moskau begaben sich die hohen Herrschaften vor Allem n die Kapelle der gebenedeiten Mutter Goͤttes Und stiegen dann

a. Am 295. April, am Geburtsfeste Sr. Kaiserl. Hoheit des auff i ten Thronfolgers, ist in Moschaist . den dor⸗ len Adels eine Apotheke exoͤffnet worden, aus welcher fuͤr un— mittelte Kranke unentgeltliche Medizin verabreicht werden soll.

Die St. Petersburger und Luͤbecker Dampfschifffahrts⸗ Ge⸗ bemerkt bei der Anzeige von der ersten Abfahrt des n ih fboytes „Alexandra“ aus Kronstadt, die bekanntlich erst 3 J. Mai erfolgen konnte, daß wegen dieser Verzögerung auch deen den 27sten d. M. festgesetzt gewesene zweite Abfahrt důise ahrzeugs aus Kronstadt erst einige Tage 'spaͤter erfolgen

in dem Schlosse des kleinen Kremels ab.

Pie Ankunft Se. Kaiserl, Hoheit in Berlin ist bereits vor⸗ eferi im antich Theile der Staats- zeitung gemeldet worden.

Aus Odessa meldet man nachtraͤglich, daß auch in Bender am 21, April bei einem heftigen Nordwinde und bei unterirdi⸗ schem Getoͤse zwei Erdstoͤße erfolgt sind, von denen der zweite ziemlich stark war. Bedeutender Schaden ist zwar nicht verur⸗ sacht worden, doch zeigten sich an einigen Gebaͤuden kleine Risse.

Frankreich.

Paris, 18. Mai. Es heißt, daß am 22sten d. M. dem Prinzen Leopold von Sicilien zu Ehren eine große Parade der Truppen der hiesigen Garnison! stattfinden wurde.

Das Journal du Commerce stellt die Staats Ausgaben fuͤr das Jahr 1836 zusammen, und berechnet dieselben auf 1035 Millionen, waͤhrend der Finanz⸗Minister die muthmaßliche Ein⸗ nahme nur auf 995 Miltionen veranschlaͤgt, so daß sich ein aber⸗ maliger Ausfall von 40 Millionen ergeben wuͤrde. „Daß das Ministerium sich jedesmal verrechnet“, aͤußert das gedachte Blatt, „kommt hauptsaͤchlich daher, daß es nicht sofort alle Ausgaben in dem Budget auffuͤhrt, sondern sich spaͤterhin zur Bestreitung derselben Nachschuͤsse bewilligen laͤßt, oder von den ihm bewillig⸗ ten Anleihen zehrt. So ist es auch diesmal wieder der Fall. Das Ausgabe⸗Budget fuͤr 18365 wird auf nicht ganz 1002 Mil⸗ lionen berechnet, Hierzu kommen aber 6 Millionen àn Pensions⸗ Zuschuͤssen, 2 Millionen zur Ausfuͤhrung verschiedener kleiner Finanz- Gesetze, 15 Millisnen fuͤr die Heerstraßen in den west⸗ lichen Provinzen, 5 Million zur Ausfuͤhrung der Convention mit den Nord-⸗Amerikanischen Freistaaten, 3. Million zur Ver⸗ besserung der Fluß⸗ Schifffahrt, endlich 14 Million an' Zuschuß zu den geheimen Ausgaben. Wenn die Kammer nicht endlich einen Entschluß faßt, um dieser Unordnung ein Ziel zu setzen, so wird es mit jedem Jahre schwieriger werden, Ausgabe und Einnahme mit einander auszugleichen, und nie wird sich der Abgrund der Anleihen vor uns schließen.“

Am gestrigen Sonntage fanden in Chantilly unter dem Vorsitze des Herzogs von Grleans und in Gegenwart der Her⸗ zoge von Nemours und von Aumale, so wie einer unzaͤhligen Menschenmenge die angekuͤndigten Wettrennen statt. Den von dem Herzoge von Orleans ausgesetzten Preis von 3560 Fr. gewann die „Helena“ des Herrn Rieussec, die indessen 3 Mal darum laufen mußte, ba sie bei dem . Laufe von der „Noäma“ des Herrn von Cambis ges hlagen worden war. Die naͤchsten beiden Preise (2050 Fr. des Herzogs von Aumale und 1000 Fr. der Stadt Chantilly) erhielten 2 Pferde der Gebruͤder Fasquel. Nach Beendi ung der Wettrennen wa—⸗ ren die vornehmsten Behoͤrden der Stadt so wie mehrere von Paris eingetroffene Personen ven Distinetion auf dem Schlosse zu einem von dem Herzoge von Orleans veranstalteten Diner eingeladen. Ein Ball beschloß das Fest.

Vorgestern Abend fand auf dem Boulevard in der Naͤhe des Theaters am Thore St. Martin ein Auflauf statt, den die Gazette des Tribunaux und nach ihr auch das Journal des Débats als ganz unerheblich schilderten. Es habe sich, erzaͤhlte jenes Blatt, schon seit mehreren Abenden vor dem Ein, gange eines Kaffeehauses ein Baͤnkelsaͤnger eingefunden gehabt, um sogenannte patriotische Lieder zu singen. Ber Wirth habe, um dem Andrange von Menschen, die den Eingang in sein Haus versperrten, ein Ende zu machen, den Saͤnger for'schicken wollen, doch habe dieser sich geweigert, und bei dem Poͤbel Anhang ge— funden, der darauf die Fenster des Kaffeehauses eingeworfen habe, bis die Polizei eingeschritten und mehrere Personen verhaftet worden seyen. Hierauf beschraͤnke sich der an sich ganz unwichtige Vorfall. In Bezug auf diese Darstellung des Er⸗ eignisses enthalten heute die meisten Blaͤtter ein vom 17ten d. M. datirtes Schreiben eines gewissen J. Lafarrx, Beamten bei der Feuer-Versicherungs-Anstalt, worin er sagt: Er habe sich am Sonnabend Abend um halb 11 Uhr sehr ruhig vom Boulevard Poissonière nach seiner Wohnung am Marais bege⸗ ben wollen, als er am Thore Saint⸗Martin einen Auflauf und eine Menge Polizei⸗Beamte wahrgenommen habe. Ein fuͤrch⸗ terliches 6 und Treiben habe ihn hier in die Mitte ge⸗ nommen; von der Polizei verfolgt, haͤtten viele, und auch er, sich auf die Stufen der Treppe eines in der Naͤhe belegenen . gefluͤchtet; hier aber habe er sehen muͤssen, wie ein olizei⸗ Beamter hart neben ihm einen ganz friedlichen jungen Mann, und zwar den Commis seines Nachbars, dreimal heftig mit sei⸗ nem Stocke auf die Stirn geschlagen habe, so daß der junge Mann, von Blut bedeckt, immer nur „Moͤrder!“ geru⸗ fen habe. Als hieruͤber ein allgemeines Geschrei des Unwillens entstanden, sey er (der Schreiber) von einem Agenten in Civil⸗ Kleidung, mit einem Stocke in der Hand, am Kragen gefaßt, mit Schlägen bedroht und zuletzt von mehreren in ein kleines fuͤr die Polizei des Theaters am Thore St. Martin bestimmtes Zimmer gefuͤhrt worden. Beim Hereintreten sey ihm ein junger funfzehnsähriger Arbeiter begegnet, der von Faustschlaͤgen grau⸗ sam zugerichtet göwesen sey. Erst nach langem Protestiren, wo⸗ bei er sich auf seinen Stand eines friedliebenden Buͤrgers, Na⸗ tional⸗Gardisten und Familienvaters berufen, habe er sich entfer⸗ nen duͤrfen. „In dem Interesse aller ruhigen Buͤrger“, so schließt das Schreiben, „ist es nothwendig, dergleichen Miß⸗ braͤuche, wodurch die persoöͤnliche . und Sicherheit so schwer gefaͤhrdet wird, zur oͤffentlichen enntniß zu bringen.“

Man liest in der Tuotidienne über die panischen An⸗ gelegenheiten: „Unter den Nachrichten, welche unsere Korrespon⸗ denz aus Spanien meldet, ist folgende die wichtigste und in⸗ teressanteste: Der Gouverneur von Burgos hat die Maurer und Erdarbeiter der Stadt und Umgegend in Requisition gesetzt, um sofort an der Auffuͤhrung der Werke zu arbeiten, welche diese Hauptstadt von Castilien auf einen Achtung gebietenden Verthei⸗ digungsfuß setzen sollen. Diese Anordnung scheint zu verrathen, daß man auf einen Einfall der Karlisten in diese Provinz gefaßt ist, zugleich aber, daß man eben nicht viel auf die in Madrid angesponnenen Unterhandlungen baut, um so mehr, als der Brand von Guernica beweist, daß die Sendung des Lord Elliot in dem Fharakter der Kriegfuͤhrung von Seilen der Christinos keine Veraͤnderung bewirkt hat. Dieser neue Akt von Grausam⸗

—— *

keit ist von der Division Latre ausgefuͤhrt worden, und der „Phare de Bayonne“ berichtet, als etwas, das ich ganz von selbst verstehe: „daß die meisten Haͤuser, so wie der alast, wo die Junta ihre Sitzungen hielt, in Brand gesteckt worden seyen, weil die Einwohner bei dem in der Naͤhe dieser Stadt vorgefallenen Ereignissen ihre große Anhaͤnglichkelt an Don Car⸗ los zu deutlich an den Tag gelegt hatten.,“ Wenn die Treue gegen Don Carlos ein Verbrechen ist, so sind ewiß die Ein— wohner von Guernica sehz strafbar, denn an keinem Orte in Biscaya hat man diesem Prinzen größere Theilnahme bewiesen. Es war unter dem Baume von Guernica, wo der Prinz, einem uralten Gebrauche gemaͤß, vor drei Monaten schwor, die Privilegien jener Provinz aufrecht zu erhalten; und diese Hand⸗ lung hat gewiß nicht wenig dazu beigetragen, die in diesen Ge— genden fuͤr ihn herrschende Begeisterung noch staͤrker anzufachen.“

Der Messag er glaubt, daß man in Madrid damit umgehe, den Marquis von las Amarillas, Praͤsidenten des Regentschafts⸗ Rathes und der Proceres⸗ Kammer, mit Vollmachten versehen, nach Paris oder , auch nach London abzufertigen, um unter dem Schutze Frankreichs und Englands, und im Einverstaͤndnisse mit den uͤbrigen großen Europaͤischen Hofen, ei⸗ nen Vergleich mit Don Carlos zu Stande . bringen. Zu dem⸗ selben Behufe werde Letzterer den General z dontenegro mit Voll⸗ machten versehen; mittlerweile aber wuͤrden die militairischen Hyerationen in Navarra und den Baskischen Provinzen einge— stellt werden.

Großbritanlen und Irland.

London, 19. Mai. Der Herzog, die Herzogin und Prinz Georg von Cambridge wohnten am Sonnabend in Gesellschaft der . von Kent und der Prinzessin Victoria einer Vor— stellung des‚ Marino Faliero“ im Italiänischen Opernhause bei. e, besuchte der Herzog von Sussex den Herzog von Cam— ridge.

gr George Shee, der im November vorigen Jahres zum Gesandten nach Berlin bestimmt war, dessen Ernennung aber vom Herzoge von Wellington zuruͤckgenommen wurde, hat, wie es sich jetzt zeigt, schon 2600 i Reisegelder aus den Staats⸗ Fonds bezogen, obgleich er noch keinen Fuß an Bord eines Schiffes gesetzt hatte. Man glaubt jedoch, daß ihm diese Summe, als Entschaͤdigung fuͤr seine etwa schon gemachten Auslagen, ge⸗

lassen werden wird.

Sir Samuel Whalley hat angezeigt, daß er naͤchstens im Unterhause einen Bericht aber die Kosten verlangen werde, welche der Versuch eines Toerh⸗Ministeriums dem Lande verur acht habe.

Die Birmingham Gazette enthaͤlt eine Aufforderung an den Vorstand der politischen Union, diesen Verein zu reorga⸗ nisiren, um den konservativen Vereinen entgegenzuwirken und um allgemeines Wahlrecht, geheime Abstimmung, kuͤrzere Parla⸗ mente, Abschaffung der Wahl-Qualification Und ein billigeres Steuer⸗System zu erlangen.

Am Sonnabend würde in der Londoner City⸗Tavern eine Versammlung der Gesellschaft zur Beschuͤtzung der Religions⸗ freiheit zur Feier des 24sten Jahrestages ihrer Stiftung gehal—⸗ ten, in welcher Lord Brougham den Vorfitz fuͤhrte. ei die⸗ ser Gelegenheit aͤußerte sich dieser in folgender Weise:

„Es gereicht mir zum reinsten Vergnuͤgen, vor einem so acht⸗ baren Verein meiner Mitbürger 9 erscheinen, weil es das ehren—⸗ wertheste und helligste aller Gefühle ist, welches Sie bier versam= melt hat, die Pficht, die Freiheit des Gewisfens zu schuͤtzen und zu achten. Es gereicht mir ferner zur ,, zu denken, und wenn Lies aiich eine untergeordnete Betrachtung ist, sy gewährt sie doch deshalb nicht geringere Freude = daß ich jetzt einen Platz einnehme, der bei früheren Gelegenheiten von Maͤnnern ausgefüllt wurde, die sich durch ihren Eifer sen. bürgerliche und religißse Frei⸗ beit auszeichneten, und die jeden Stand, sedes Zeitalter zieren wuͤr⸗ den. Ich befinde mich jetzt auf einem Stuhl, der einst von dem er⸗ lauchten Charleg James For eingenommen wurde, und noch von einzm gndergn Freunde und Märtyrer der Religions-Frelheit ich meine Lord Russell, der sein Leben für die Sache hingab, die uns hier zusammengefuͤbrt hat. Ich brauche nichts weiter zu fagen, um einen Strahlenschein uͤber diesen Stuhl zu verbreiten. (Hört, hört ) Ich bin ein Vertheidiger derselben Grundsaͤtze, die den Einen aufs Schaffolt brachten, und die dem Anderen dasselbe Schicksal zugezogen haben wurden, haͤtte er in einem minder aufgeklärten Jahrhundert, als das unsrige, gelebt. Die erste Frage, welche Jedermann einfallen muß, die inir auf mel⸗ nem Wege hierher zu denken gab, und die jeder Frembe thun wuͤrde, der hier gegn waͤre, er möchte nun Franzose, Hollander oder Belgser oder Bewohner eines anderen liberalen Theils von Europa, er mochte Prötestant oder Katholik seyn, ist die, wie es koͤmmt, daß in der Mitte des 19ten Jahrhunderts eln Verein so wohlhabender und einflußreicher Maͤnner, wie die sind, zu denen sch rede, zur Beschützung der buͤrgerlichen und religibfen Freiheit besteht. Ser Gedanke granzt ans Abenteuerliche. Eben so gut konnte es eine Gesellschaft geben, welche die Erhaltung des Nechts, die Luft einzu⸗ athmen und das Licht zu seben, zum Zweck hätte. (Beifall.) und doch ist es so. Die Nothwendigkeit dazu isi unter ung vorbanden. Ich will nicht von dem sprechen, was sich vor einem Jahrhundert, oder vor einem Jahre, oder vor einem halben Jahre, fondern von dem, was sich in dieser Woche fete en hat. Ich kenne den Mann, dessen ich hier erwaͤbnen wis, und ich kann fagen, daß sein Name nie in einer öffentlichen Versammlung gehört worden waͤre, so still und zuruͤckgezogen ist sein Leben, haͤtte er nicht cine grau⸗ same Perfolgung erdulden muͤssen. Der Redner erzählte nun eine Geschichte von einem Herrn Child, der zu 6 ey in Suffolk wohnhaft ist, und dessen Presse er um der Wohlfeilbeit und Eleganz willen pries, womit derselbe jedes Werk ausfuͤhrc; dieser Mann, sagte er, sey gus dem Schoß seiner Familie gerissen und in das Ipswicher Gefaͤngniß, 29 Meilen von seiner Heimath, gebracht wor⸗ den, weil er sich geweigert habe, 17 Shilling 6 ,. Kirchen⸗ Steuer zu . Der Lord tadelte dann in starken Ausdrücken die Beibehaltung der Pgpier-lecise und erklärte sich fär die Ab= schaffung aller Juf die Verbreitung von Kenntnissen geiegten Lö= gaben. „Ich bin gegen ein Monopol“, fagte er, „welches sechs oder sieben Individuen das ausschließliche Fecht gig, politische Einsicht über Gegenstaͤnde zu verbreiten, deren Ver aͤndniß im In⸗ teresse des Volts . Es ist die Pflicht einer guten Regierung, das Volk zu unterrichten und es mlt allen sein Wohl betreffenden Angelegenheiten belannt zu machen. Obgleich ich ein Mitglied der

Anglikänischen Kirche bin, so achte ich doch die Rechte aller An—

.