1835 / 147 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ihm bei diesem wichtigen Gegenstande vor Augen schweben. (Hort, hoͤrt!) Ich versichere Ihnen, Mylords, daß die RNegie— rung Sr. Majestät den innigen Wunsch hegt, den Volks-Unter—⸗ terricht zu befoͤrdern; und ich bin fest uͤberzeugt, daß die Unter— druͤckung der Verbrechen und die Verbreitung von Tugend, Frieden, allgemeiner Ruhe und Ordnung Gegenstaͤnde sind, die untrenn— bar mit einem wohl erwogenen und wohl geleiteten Unterrichts— System zusammenhaͤngen. (Hoͤrt, hoͤrt) Alle Einwendungen, die bisher gegen die Verbreitung einer allgemeinen Bildung un— ter dem Volk hervorgehoben worden (und einige der dagegen geltend gemachten Argumente sind nicht ohne Bedeutung) muͤs— sen auf schlecht uͤberlegte und schlecht geleitete Erzie— hungs⸗-Plaͤne, auf die aus einem schlechten System ent— springenden Mißbraͤuche und Uebel bezogen werden und koͤnnen einen Plan, der die Armen in Stand setzen wuͤrde, Be— lehrung und Unterricht zu empfangen und sich an einen fleißigen, einsichtsvollen und maͤßigen Lebenswandel zu gewoͤhnen, gar nicht treffen. (Hoͤrt, hoͤrt! Ich habe mit Hinsicht auf die Resolutio— nen meines edlen und gelehrten Freundes nur noch zu sagen, daß, da die Regierung dadurch aufgefordert wird, in lange be— stehende Privilegien einzugreifen und in Angelegenheiten, die fuͤr das gemeine Wesen von unendlicher Wichtigkeit sind, mit ihrer Autorität einzuschreiten, daß insofern das von dem edlen und gelehrten Lord eingeschlagene Verfahren, welches reifliche Ueber— legung und Vorsicht zulaͤßt, sehr weise und verstaͤndig ist, und daß die Regierung Sr. Maj. den Vortheil davon nicht außer Acht lassen, sondern gewiß den Vorschlaͤgen, die Ew. Herrlichkeit zur Entscheidung vorgelegt worden sind, die sorgfaͤltigste Auf— merksamkeit widmen wird.“

Unterhaus. Sitzung vom 20. Mai. Es wurden zuerst (wie auch fruͤher schon im Oberhause) mehrere Petitionen gegen die beabsichtigten Geld-Bewilligungen an die Kirche von Schottland eingereicht. Alsdann ging eine neue Sabbath-Bill von Herrn Poulter, ungeachtet dagegen vielfach und unter Anderen auch von Sir R. Peel Einspruch geschah, durch den Ausschuß. Hierauf machte der bekannte Haupt-Proponent der auf die Sabbath-Feier bezuͤglichen Maßregeln, Sir Andrew Agnew, ungeachtet aller Niederlagen, die er in dieser Angele— genheit schon erlitten hat, die Anzeige, daß er naͤchstens eine Adresse an den Koͤnig beantragen werde, in der verlangt werden soll, daß allen Gouverneuren in den Kolonieen und allen Ge— sandten und Agenten an fremden Hofen der Befehl ertheilt wer— den moͤchte, bei ihren Verrichtungen die gehoͤrige Observanz des Sabbaths nicht zu verabsaͤumen. Nach Beseitigung der Sab— baths-Bill ging auch die Bill uͤber Testaments-Vollstreckungen durch den Ausschuß, nachdem vorher ein Amendement angenom— men worden war, durch welches bestimmt wurde, daß Niemand ein Testament zu machen berechtigt seyn solle, der nicht das Al— ter von 31 Jahren (die fruͤhere Bestimmung war 17 Jahre) erreicht habe. Die Bill wegen Anwerbung der Seeleute, von Sir James Graham beantragt, wurde zum zweiten Male verlesen.

Unterhaus. Sitzung vom 21. Mai. Lord John Russell nahm unter dem groͤßten Applaus von den ministeriellen Baͤnken seinen Sitz fuͤr Stroud ein. Außerdem fiel in dieser Sitzung nichts bemerkenswerthes vor. Das Haus beschaͤftigte sich mit Berichten der Ausschuͤsse zur Untersuchung angefochtener Parlaments⸗Wahlen.

London, 22. Mai. Vorgestern kamen Ihre Mazjestaͤten wieder nach der Stadt, und der Koͤnig hielt ein Lever im St. James⸗-Palast, bei welchem der Marquis von Conyngham, der an die Stelle des Marquis von Wellesley zum Ober-Kammer— herrn ernannt worden ist, Lord Morpeth als erster Secretair fuͤr Irland, Lord Elliot nach seiner Ruͤckreise von Spanien, Sir Edward Sugden nach seiner Ruͤckkehr von Irland und Lord Cowley nach seiner Ruͤckkehr von Paris Sr. Majestaͤt vor— gestellt wurden. Dann wurden dem Koͤnige wieder eine Menge von Bittschriften uͤberreicht, worin um Aufrechthaltung der herr— schenden Kirche ersucht wird. Graf Kinnoull uͤberreicht: auch eine Adresse aus der Grafschaft Perth, worin dem Koͤnige fuͤr den in der letzten Thronrede ausgesprochenen Wunsch gedankt wird, daß die Gelegenheiten zur Andachtsuͤbung fuͤr die aͤrmeren Klassen in Schottland vermehrt werden sollten. Der Koͤnig hielt darauf eine Geheime⸗Raths-Versammlung, worin eine Petition des King's College vorgelegt wurde, in welcher dieses Kollegium bittet, daß man es keinem andern Institut, besonders in Hinsicht auf die Verleihung akademischer Grade, nachsetzen moͤge. Diese Petition wurde dem Ausschuß uͤberwiesen, der das Gesuch der Londoner Universitaͤt um einen Freibrief zu untersuchen hat. Ihre Majestäͤten kehrten Abends wieder nach Windsor zurück.

Lord Granville ist noch hier und wird erst heute nach Paris abgehen; er nahm gestern von den Lords Palmerston und Mel— bourne Abschied.

Folgendes ist der wesentliche ö der (gestern erwahnten) Rede, welche Lord John Russell nach seiner Erwählung zu Stroud hielt:

„Meine Antwort“, sagte er, „ist die, daß, wenn auch einige der angesehensten Maͤnner unter ihnen die bestehenden Mißbraͤuche fuͤh— len, wenn sie auch von der Nothwendigkeit der Beseitigung dieser Uebel uͤberzeugt sind, sie doch, aus dem Gesichtspunkte als Partei— Maͤnner betrachtet, so sehr an alle jene Mißbraͤuche gefesselt sind, die wir zu verbessern wuͤnschen, daß es gar nicht in ihrer Macht steht, wirksame Reform⸗Maßregeln vorzuschlagen. Sie haben alle zu lange Zett in so enger Verbinzung, in so freundschaftlichen Ver⸗ haͤltnissen, in so naher Bluts⸗Verwandtschaft zu unseren aärgsten Mißbraͤuchen gestanden, daß wir von ihnen weder eine Ruͤge, noch eine Abstellung derselben erwarten konnen. Sie erinnern mich an eine Ge⸗ schichte, die dem Lord North begegnete, dessen Verwandte alle das üngluͤck hatten, nicht huͤbsch zu siyn. Er war im Opernhause, und ein Herr fragte ihn, wer das häßliche Weib in jener Loge sey. Lord North antwortete. „Es ist meine Schwester.“ Der Herr wollte seinen Verstoß verbessern und sagte:. „„Ich meine nicht diese Dame, sondern die gegenuͤber.““ Lord North antwor— tete. „Es ist meine Frau.“ (Gelachter) So geht es auch der Tory⸗Partei; wenn wir an den selbstgewaͤhlten Corporationen et— was auszusetzen haben, sagen sie: „Die duͤrfen nicht angetastet wer⸗ den, sie sind unsere Schwester.“ Und wenn wir nun sagen: „„Aber einen solchen häßlichen Mißbrauch können Sie doch nicht bestehen lassen, daß ein Geistlicher jaͤhrlich 1000 Pfund von einer Pfarre in Irland bezieht, die weder eine Kirche noch eine Gemeinde hat, und Daß er dieses Einkommen an einem anderen rte in Ruhe und Muͤ⸗ higgang verzehrt?““ so antworten sie: „Das können wir nicht aͤndern, daz ist unsere Frau, die muͤssen wir behalten, und wenn sie auch noch so haͤßlich wäre“ (Belfall. Unser Grundsatz ist, vorzu⸗ schlagen, was wir fuͤr recht, und zu bekaͤmpfen, was wir fuͤr unrecht halten; der ihrige aber scheint zu seyn, zwar auch vorzuschlagen, was sie fuͤr recht halten, aber sich dem unrecht nicht zu widersetzen; und darum halte ich die Reform-Maßregesln in unseren Händen fur sicherer, als in denen der Konservatlven. Es freut mich jedoch, daß ich auch unsere Gegner schon geneigt sehe, zu— zugeben, daß die großen zu erbrternden Fragen von einem frei gewahlten Unterhause entschieden werden mussen. Ja, so ist es; und

ich bin überzeugt, daß die Maͤnner, welche sich der Abschaffung der

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Corporations- und der Test⸗Akte, der Emancipation der Katholiken und der Reform-Bill so lange und doch vergebens widersetzten, am Ende auch den anderen noch bevorstehenden Reform⸗Maßregeln wer⸗ den nachgeben muͤssen, wenn es sich zeigen wird, daß das Land sie fordert und das Unterhaus sie genehmigt. Wenn sie es früher fuͤr Unrecht hielten, die Katholiken zu politischer Macht zuzulassen und die Dissenters von ihren Beschraͤnkungen zu befreien, und spaͤter doch nachgaben, bet welchem Punkt koͤnnen sie dann mit einem Mal still stehen wollen? Sie können sich den jetzt vorzuschlagenden Re⸗ formen aus keinen anderen Gruͤnden widersetzen, wie den fruͤheren, und sie muͤssen daher auch diese endlich zugestehen, da sie jene annah— men. Das Geschrei: „Kein Papstthum!“ wurde ver 3h Jahren auch gegen Lord Grey erhoben, als er vorschlug, daß Katholiken als Generale in der Armee sollten zugelassen werden; aber zehn Jahre spaͤter brachten diejenigen, die jenes Geschrei erhoben hatten, ruhig eine Maßregel zu dem genannten Zweck durchs Parlament. Sie setzten ihr Ge⸗ schrei noch zehn Jahre fort, und nach Verlauf derselben brachten sie eine Maßregel ein, die den Katholiken Alles gewäbrte, was sie, als Katholiken, gefordert hatten. Meine Herren, ich bin, wie ich Ihnen schon gesagt habe, was ich stets gewesen bin, ein Reformer; aber zugleich, wie ich Ihnen auch, so wie denen, die ich fruher re— praͤsentsrte, gesagt habe, um die Erhaltung der Institutio nen unse⸗ res Landes bemüht. Ich halte diese Institutionen fuͤr trefflich und zur Begruͤndung der Wehlfahrt des Volks vollkommen geeignet. Ich glaube auch, daß nirgends unter dem Volke der Wunsch vor— „handen ist, den die Alarmisten ihm zuschreiben, unsere Monarchie zu vernichten oder zu schwächen. Wir wollen der Monarchie all ihren Glanz bewahren, nur wollen wir nicht dulden, daß sich Personen fuͤr die Stuͤßen derselben ausgeben, die ihre schlimmsten Feinde sind; nur wollen wir nicht, daß Mißbraͤuche, die der Kirche nachtheilig sind, mit der Kirche selbst vermengt werden. Schließlich muß ich noch eines Punktes erwähnen. Sie konnten vielleicht denken, daß der Ausgang der Wahl in Devonshire in meiner Ansicht uber die geheime Ab— stimmung eine Aenderung hervorgebracht haͤtte. Dies ist aber kei⸗ nesweges der Fall. Es entging mir zwar nicht, daß dort Einschuͤch—⸗ terungen stattfanden, die, wenn sie allgemein üm sich greifen soll⸗ ten, nöͤthigen wuͤrden, auf ein Mittel der Abhuͤlfe zu denken; aber ich baue auf andere Mittel dagegen, auf die öͤffentliche Meinung und auf die zunehmende Intelligenz, und glaube also nicht, daß wir zu der geheimen Abstimmung unsere aft nehmen durfen, so lange wir noch die Moglichkeit vor Augen sehen, durch die offene Abstimmung das Resultat einer freien Wahl zu erlangen.“

Der Courier widerspricht der Behauptung der Times, als sey der Qberst Fox zu seiner Verzichtleistung auf den Parlaments— sitz fuͤr Stroud zu Gunsten von Lord John Russell durch die Zusage bewogen worden, daß er zu einem der nach Kanada zu sendenden Kommissarien ernannt werden solle. Daran, sagt je— nes Blatt, sey gar nicht gedacht worden.

Auch in Poole hat, der Kandidat der Whig-Partei, Herr Byng, uͤber seinen Gegner, Sir Colquhoun Grant, durch eine Majoritaͤt von 25 Stimmen (199 gegen 174) den Sieg davon—

etragen.

. Sir Francis Goodricke reist jetzt in Suͤd-Staffordshire um— her, und bewirbt sich, als Gegen-Kandidat des Secretairs des Feldzeugamtes, Oberst Anson, um die Stimmen der dortigen Wähler. An einem Ort wurde ihm ein uͤbler Empfang zu Theil; der Poͤbel mißhandelte seine Anhaͤnger und warf einem Herrn Izon ein Loch in den Kopf.

In dem Ausschusse des Unterhauses zur Untersuchung der Wahl fuͤr Canterbury sitzen 10 Tories und nur 1 Reformer; dessenungeachtet scheint es, als wuͤrde das Resultat nicht zum Nachtheil des Reformers Herrn Lushington ausfallen, der jetzt fuͤr jene Stadt im Parlamente sitzt.

Dem Morning Herald zufolge, hat gestern eine Ver— sammlung von Reformern und Freunden des Ministeriums statt— gefunden, der auch Herr O Connell und 40 andere Irlaͤndische Mitglieder beiwohnten, um einen Plan zur Abmachung der Ir— laͤndischen Zehnten-Frage zu besprechen.

Der Courier berichtet uͤber die Stiftung eines Reform— Vereins, welcher den Associationen der Konservativen, die sich in der letzten Zeit sehr gehaͤust haben, entgegenzuwirken bestimmt ist. Es versammelten sich gestern zu diesem Zweck uͤber hundert Mitglieder des Unterhauses unter dem Vorsitze des Herrn Coke im Britischen Kaffeehause. Lord Ebrington machte den Vor— schlag zur Bildung der Association, begruͤndete denselben auf die Nothwendigkeit, den Konservativen entgegenzustreben, welche ih— ren Einfluß uͤber die Wahlkoͤrper des Reiches auf gleiche Weise auszudehnen suchten, und kuͤndigte als den naͤchsten Zweck dieser Reform-⸗Association an, daß dieselbe die gehoͤrige Einregistrirung der Wähler von Großbritanien foͤrdern und sichern und sie in der unabhaͤngigen Ausuͤbung ihres Wahlrechts schuͤtzen solle. Die Resolutionen, welche er darauf in Vorschlag brachte, bestimmen, daß die Association sich darauf beschraͤnken solle, Kunde uͤber die Zahl der Wähler und andere damit verwandte Umstaͤnde einzu— ziehen, die Bildung von Registrirungs-Associationen in jedem Wahlort, wo sie noch nicht bestehen, zu befoͤrdern, die Bestim⸗ mungen der Reform-Akte uͤber die Wahlen so viel wie moͤglich zur allgemeinen Kunde zu bringen und auf gesetzlichem Wege, dem ungebuͤhrenden def l ss der konservativen Vereine entgegen zuwirken. Ferner soll jeder Reformer auf Antrag eines zu bil— denden geschaͤftsfuͤhrenden Comité's in die Association zugelassen werden, sobald er 5 Pfund Eintrittsgeld leistet und 1 Pfund jaͤhrlich beitraͤgt; auch soll eine Adresse an das Volk demselben die Zwecke der Association kundgeben. Die Resolutionen wur— den angenommen, und nachdem ein geschaͤftsfuͤhrendes Comité von 30 Mitgliedern der Association gewählt worden war, ging die Versammlung auseinander.

Am 15ten d. fand unter dem Vorsitz von Lord Brougham wieder eine große Versammlung der Geselischaft zur Abschaffung der Sklaverei statt, der auch Herr O Connell beiwohnte, und in welcher viel zum Vorwurf der Vereinigten Staaten uͤber die dortige Beibehaltung der Sklaverei gesagt wurde.

Der General-⸗Major Sir James Campbell ist mit Tode ab— gegangen und dadurch das Kommando des 74sten Regiments, welches ihm erst am 12. Dezember verliehen wurde, wieder er— ledigt worden. Auch die Wittwe des beruͤhmten Capitain Cook ist, 94 Jahr alt, gestorben.

Der panische Schrecken, welchen die Nachrichten aus Spa— nien an der hiesigen Boͤrse hervorgebracht haben, ist ohne Bei— spiel und uͤbersteigt allen Glauben. Zu jenen unguͤnstigen Nach— richten kam noch der jetzt vorherrschende Mangel an baarem Gel— de, welcher aus der Beschränkung in der Noten-Emittirung, wel— che die Bank von England kuͤrzlich vorgenommen hat, hervorging. Die großen Kapitalisten verkauften deshalb ploͤtzlich die in ihren Haͤnden besindlichen fremden Staats-Papiere und verkauften au— ßerdem so stark auf Speculation, daß ein allgemeines, hoͤchst ver⸗ derbliches Sinken der Preise stattfinden mußte. Die Spanischen Fonds litten am meisten; vor einer Woche noch standen sie auf 70 und 72, heute fruͤh auf 490 à 51; die Scrips, fruͤher auf 10 pCt. Praͤmie, sind jetzt auf 6 und 7 gefallen. Weniger auffal— lend, wenn gleich auch sehr bedeutend, ist die Differenz in den Preisen der uͤbrigen Fonds. Ploͤtzlich aber hoben sich die Spa— nischen Fonds wieder in Folge guͤnstigerer Nachrichten, welche ein Morgen⸗Blatt aus Madrid vom 15ten mittheilte, und wo—⸗

nach dort Alles wieder ruhig seyn sollte. Darauf san stiegen sie noch zwei bis drei Mal und schlossen . . 1 man sagen mußte, das allgemeine Mißtrauen sey noch nicht lich gehoben. zin Laut Nachrichten aus Madras vom 7. Februar war m dort voll Besorgniß um das Danpfschiff „Forbes“, welches scun vor fuͤnftehalb Monaten nach Suez abgegangen wat. hm Briefe aus New⸗York berichten den Einsturz des so nannten Tafel-Felsens an dem Wasserfall von Niagara. e Fels befand sich auf der Kanadischen Seite des Falls und bildõ 3 einen Vorsprung, von welchem aus der sogenannte Huseisen am besten gesehen werden konnte. Das Wasser hatte den en schon lange untergraben, und viele Spaltungen, welche sich f seiner Oberflaͤche zeigten, dienten als Vorzeichen seines grun

Nieder lande.

Aus dem Haag, 21. Mai. Se. Majestaͤt der König ben gestern dem beim hiesigen Hofe accreditirten Koͤnigl. hn Gesandten, Grafen von Wylich und Lottum, eine feierliche 3. tritts⸗Audienz ertheilt. .

Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien wird nitt direkt aus dem Hauptquartier ihres Gemahls nach Baden, den abreisen, sondern erst noch die junge Prinzessin, ihre Tuch ter, hierherbegleiten und von hier aus die Reise nach Denn land antreten.

Die Abreise Ihrer Koͤnigl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich (Hoͤchstderen Ankunft in Berlin berein

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erfolgt.

Der diesseitige Gesandte in Paris, Baron von Fagel, d den Auftrag gehabt, Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Desterrej die Gluͤckwünsche zu seiner Thronbesteigung von Seiten unsert Koͤnigs zu uͤberbringen, ist von Wien hier wieder angekommen

Einem so eben erschienenen Berichte zufolge, giebt es jetz . 24 Israelitische Religions⸗Schulen, in welchen uͤber n

chuͤler und Schuͤlerinnen Unterricht genießen, so daß sich vn der gesammten Israelitischen Bevölkerung des Koͤnigreichs, Re sich am 1. Januar 1830 auf 45,493 Seelen belief, ungefist der 22ste Theil eines geordneten religioͤsen Unterrichts erfreut.

Belgien.

Bruͤssel. 21. Mai. Der Portugiesische Geschaͤftsträge in Belgien, Ritter von Almeida Garret, welcher den Herztj von Leuchtenberg nach Lissabon begleitet hatte, ist wieder hin angekommen.

Im Messager de Gand liest man: „Das reiche, unet⸗ schoͤpfliche Belgien, das keine Absatzwege fuͤr seine Industrie hun, hat deren einen fuͤr seine Thaler gefunden. Frankreich verlanz von uns eine Summe von ungefaͤhr 39 Millionen Fr., weil h uns behuͤlflich war, uns von unsern Kolonieen, unsern Mam fakturen, unserm Handel, unserer Marine, unserer Freiheit um unserer rechtmaͤßigen Regierung zu befreien. Es ist gerecht, deß wir diese unschaͤtzbaren Dienste sehr theuer bezahlen. So wer— den diese 36 Millionen, mit Hinzufügung der 90 Millionen, die wir fuͤr unsern Antheil bei den verfallenen Zinsen der Staats Schuld an Holland schulden, eine kleine, ganz runde Gesammt Summe von 120 Millionen Schulden bilden. Dies macht nur 30 Fr. auf den Kopf, ohne die Masse der revolutionnairen Am leihen zu rechnen. Es giebt eine Zukunft im Regierungs-System Belgiens.“

Bruͤssel, 22. Mai. Der heutige Moniteur bestäͤtigt die bereits von anderen Blaͤttern gegebene Erklaͤrung uͤber die Grundlosigkeit der Nachricht, daß die Spanische Regierung e nem Belgischen Stabs-Offizier den Auftrag ertheilt habe, ein Frei⸗Corps von 12,000 Mann anzuwerben. Das amtliche Blat fuͤgt noch hinzu: chen Auftrag erhalten, der uͤberdies, um von Erfolg zu seyn, die Zustimmung unserer Regierung haͤtte erhalten muͤssen. E scheint uns angemessen, diese Erklarung hier abzugeben, damt nicht Personen, welche den Wunsch hegen moͤchten, an diese Expedition Theil zu nehmen, durch so unbegruͤndete Geruͤchte z einem Irrthume verleitet werden.

Die Freimaurer in Gent, welche Se. Koͤnigl. Hoheit de Prinzen Friedrich der Niederlande noch immer als ihren Groß meister ansehen, haben erklaͤrt, daß sie die in Bruͤssel geschehene Wahl des Baron von Stassart zum Großmeister saͤmmtliche Belgischen Logen nicht anerkennen.

Als vor einigen Tagen Herr Dewille in Alost wiederum zum Repraͤsentanten dieses Ortes erwaͤhlt wurde, fanden sich auf mehreren von Landleuten geschriebenen Stimmzetteln seinen Namen die Flamaͤndischen Worte hinzugefuͤgt: „Op hoop van beternis“ (in der Hoffnung, daß er sich bessern werde).

Der bekannte Professor Quetelet, Direktor der hiesigt Sternwarte, ist, als der erste Auslaͤnder, zum Mitgliede der stn tistischen Gesellschaft in London erwaͤhlt worden.

Es ist hier eine neue Monatsschrift in Flamaͤndisch⸗Nieden

deutscher Sprache unter dem Titel „Nederduitsch Magaryn, .

herausgegeben vom Abbé Olinger, angekuͤndigt worden.

Deutsch land.

Hamburg, 24. Mai. Ihre Koͤnigliche Hoheit die Pri ʒessin Xn. Charlotte von Daͤnemark 1 mit Ihrem Geinahs dem Prinzen Wilhelm von Hessen-Kassel, vorgestern hitt i, gekommen und hat gestern die Reise nach dem Hannoverscht fortgesetzt.

Mit dem vorgestern von hier nach London abgegangen Dampfschiffe „John Bull“ hat sich der hiesige Kaiserlich 3 sische Gesandte, Herr von Struve, in Folge von Befehlen St. Petersburg, nach England eingeschifft; in seiner Ah heit wird der Legations-Secretair und General⸗Konsul, Hoftn von Bacheracht, als Geschaͤftstraͤger fungiren.

Weimar, 23. Mai. Nach der letzten Volkszaͤhlung Dezember v. J. hatte das ee n n, am Ende dieses .

raums 238, 677 Einwohner; die Zahl derselben war alse im (!

gleich mit dem Jahre 1833 um 2301 Seelen gewachsen, j dem Jahre 1816 aber um 1,857, so daß man nach einem 6

, , , Durchschnitte einen jahrlichen Zuwachs von . Menschen annehmen kann. Von jener Summe kommen auf

J . 36 n: in den Quadrat- Meile des Großherzogthums 3562 Menschen; in Kreisen Weimar, Jena und Neustadt lebten 161, Sz2, 44 Eisenachischen 76, S6. Von den groͤßeren Städten des h herzogthums hatten Weimar 19,638, Eisengch 9! 06, Jeng h, . z968, Apolda 3668, Weida 3481 Einwohner. D ga haͤltniß der Zahl der maͤnnlichen Beyoͤlkerung zu der wei . ; gestaltet sich wie 1000 zu 1057, so daß von 1000 Ein wo f. im Weimarischen Kreise 492 maͤnnlichen, 598 weih ichen, n Neustädtischen Kreise 485 männlichen und 515 weibliche cht Eisenachischen Kreise 493 mannlichen, 50? weiblichen Gesch

bes ichen,

i 2 2 5 3 z im aintlichen Theile dieses Blattes gemeldet wird) ist gesen e, , . schließen läßt. want daruͤber zu berichten. ö . Metalligues und 2spree Integralen, und zwar meist

yt comptant. Die Tendenz der Notirung wär bis Mitte der Woche

Lords Elliot scheint sie beschleunigt zu haben.

„Kein General unserer Armee hat einen sih Nachrichten vom eigentlichen Kriegs-Schauplatze hatte, und daß

snud. Von der ganzen Bevoͤlkerung gehören ats der protestan⸗

z33 der reformirten, 353 der katholischen Kirche an d rss dem israelitischen Glauben. In Ruͤcksicht auf das chnet man 3 auf 1000, welche das Soste Lebensjahr

Alter re

sherschritten hatten; be:nerkenswerth ist es, daß im Durchschnitt j00 verwittweten Personen 32 Wittwer und 68 Wittwen Von der ganzen Vevoͤlkerung sind fast 3 ver— die Zahl der Kinder umfaßt beinahe ein Drit— al der ganzen Volksmenge; der achte Theil der Gebo— gen besteht in unehelichen Kindern. Im Durchschnitt unmt ein Taubstummer auf l5 Personen,. Vergleicht man die Inh der Einwohner, welche Almosen erhalten, mit der Summe det Vevoͤlkerung, so kommt im Durchschnitt auf 7 Personen uin Vmosen⸗Empfaͤnger oder mit anderen Worten 13 derselben uf jhho Personen. Dieses Verhaͤltniß ist im Vergleich mit an⸗ pem ländern durchaus nicht unguͤnstig, wenn man auch nicht ten England gegenuber stellt. Das Verhaͤltniß der Zahl der sckorenen zu der Zahl der Gestorbenen war wie 4 zu 3, bei e großen Sterblichkeit des Jahres 1831 kann man aber durch shnittlich das Verhaͤltniß von 19 zu 13 annehmen. Die Zahl r Schulkinder macht fast 14 der ganzen Bevoͤlkerung aus. on J0öo Sterbefällen ereigneten sich 20 im Winter, 2 im stühlnng, 190 im Semmer, 230 im Herbste; eilf der Gestorbe— zen hatten das Oöoste Lebensjahr uͤberstiegen. —— Frankfurt a. M., 22. Mai. Die Schwankungen in Coursen der Oesterreichischen und Hollaͤndischen Papiere waren aufe dieser Woche so unbedeutend, daß sich schon dargus auf In der That ist

Die Haupt- Umsaͤtze fanden statt in

vnn piten. hitathet,

den

um Steigen; in Folge des Mangels an Stücken und bei anhal— hem Geld- Ueberflüß zogen die Course etwas an,. Fuͤr Aproe. Metalliues wurde schon 98re, fuͤr Integrale 7 ** bewilligt. Der hundtl in Bank-Actien war schwach; es zeigten sich darin mehr hiber als Nehmer. Auf Lieferung in zwei Monaten stehen die ver⸗ snelichn Fonds alle niedriger, als, pr. Cassa. Metalliques kann min auf Zeit um 4 pCt., Hollaͤndische Papiere um J pCt. unter dem Comptant- Cours haben. Zu Ende der Woche blieben die Deßerreichischen, Hollandischen und Spanischen Effekten mehr aus— geboten; es waren viele Verkäufer am Markte. Die nahe Abrech— hung und die zweideutige Stellung der Dinge jenseits der Pyrenden, pörnuß die Besorgniß einer Intervention erwaͤchst, waren Ürsachen der eingetretenen Flauheit. Die meisten andern Fonds, besont ers Oeserceichische, Preußische und Darmstaͤdtsche Lotterie⸗Efekten, wa⸗ ien zu weichenden Preisen offerirt. In Prämien ward viel gemacht, namentlich auf Integrale, wovon bedeutende Posten zu 57 mit 1pEt. p. Medio und Ende August geschlossen wurden. Von Wechseln uuf fremde Plaͤße waren die auf Amsterdam, Augsburg, London in Wien gesucht. Diskonto- Papier ist selten und wird zu 2 pCt. gan genommen. Nachschrift. Heute, am Sonnabend, fanden hill Verkaufe statt. Auf niedrigere Notirung von Paris und un— sinsige Berichte aus Spanien gingen saͤmmtliche Course, und na— nentlsch die der Perpetucllen, herunter. Die meisten Effekten blie— hen offerirt ohne Umsatz.

S pant en.

Die Allgem. Zeitung enthaͤlt in einem aus Turin vom 15. Mai uͤberschriebenen Artikel folgende Betrachtungen uͤber den Buͤrgerkrieg in Spanien: „Alle Briefe aus Spanien kuͤndigen eine entscheidende nahe bevorstehende Krisis an; die Mission des Die Karlisten haben dadurch ein Selbstgefuͤhl gewonnen, das ihnen bis jetzt fehlte, dessen sie aber bedurften, um außerhalb der Baskischen Provinzen mit Gluͤck operiren zu konnen. ten, daß in Catalonien der Aufstand langst organisirt worden waͤre, haͤtten die Legitimisten nicht selbst an Zumalacarreguy's Unternehmen gezweifelt, und haͤtten sie sich nicht gescheut, ohne Aussicht auf Erfolg ernstlich zu den Waffen zu greifen. Es zeigt sich, daß man in Catalonien durchaus keine genauen

lberhaupt die Regierung der Koͤnigin sehr sorgfaͤltig den anderen Provinzen Alles zu verheimlichen suͤchte, iwwas sich in Navarra zu⸗ tigt. Durch die Mission des Lord Elliot hat man erst einen richtigen Begriff von den Streitkräften des Don Carlos erhal—

ten. Zeither glaubte man, daß durch Lokal-Verhaͤltnisse Und

urch den Geist der Einwohner der Krieg außer den Baskischen Provinzen sehr erschwert werde, und daß Zumalacarreguy Äͤber köine bedeutende organisirte Armee gebiete; nun man aber gese⸗ hen, deß eine fremde Macht es sich angelegen seyn laͤßt, ihre Vermittelung zwischen den streitenden Parteien geltend zu machen, er⸗

ö. blickt man mehr als einen Insurgenten-Chef in Zumalacarreguy; man weiß ihn an der Spitze einer Macht, die es ihm erlaubt, das Kriegstheater nach Willkuͤr uͤber die Graͤnzen der Baski—

schen Provinzen hinaus zu verlegen. Die Gelegenheit hiezu ist

ihm setzs gegeben, nachdem Valdez Armee geschlagen und des— urganisirt ist. iber Alt, und Neu-Castilien ausbreiten, dem die wenigen Trup— . pen der Koͤnigin, die diese Provinzen zu bewachen haben, nicht ewachsen seyn werden, wenn sie Überhaupt der Sache der Kö—

Man behauptet, der Aufstand duͤrfte sich bald

nigin selbst treu bleiben. Abgesehen von dieser legitimistischen wegung, welche die Koͤnigin in die mißlichste Lage versetzt,

; it die exaltirten Liberalen in Madrid auch auf dem Punk, a6 Haupt zu erheben, und dem System des juste-milicu, das

erl. als die Karlisten hassen, ein Ende zu machen. Ünter 6 j mstaͤnden ist wenig Hoffnung fuͤr die Koͤnigin vorhan— . 9 ohne fremde Intervention ihrer Feinde zu erwehren,

andererseits es immer zweifelhafter wird, ob sie noch auf

stemden Veistand rechnen kann, da jede Macht, die ihn zu leisten

r ce gte, auß erst vorsichtig zu Werke gehen mußte, um nicht iu l. „enen unuͤberlegten Schrirt, die sich befehdenden Parteien . ereinigen. Das durch Lord Elliot's Bemuͤhungen zu Stande 6. Auswechselungs⸗Kartel kann, so paradox dies auch n erste Vermittelungsglied zu einer folchen Vereinigung

8 w 8 n

ain 'rlin, 27. Mal. Der Königl. Geheime Kabinets-Rath anch ist heute Mittag um 1 Uhr, nach einem zehnwoͤchent⸗ zankenlager, im 7osten Lebensjahre am Schlagstuß mit

bot abgegangen.

Seine Erzbischoͤfliche Gnaden der Erzbischof von ahn der 69 am 26sten dieses Monats von e l nach 6 . hatte, um am folgenden Tage die dortige . 9 irche zu epnsectiren, war in der Nacht vom 20sten . sten voön einer Langen-Entzuͤndung als Folge zuruͤck⸗

ner Gicht befallen worden, die Anfangs hoͤchst beunruhi—

Symptome bot und in der Rhein-Provinz, wo der Erz⸗

bekanntlich hochverehrt wir . hr an intli hrt wird, große Besorgniß erregtte. ebel ist indessen so weit gewichen, daß die Aerzte ö

spracen des 22sten eine baldige vollkommene Genesung“ ver,

*

Man kann behaup⸗

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. Aus dem Ertrage einer am 15ten d. M. in der hiesigen Garnison⸗-Kirche veranstalteten Auffuͤhrung des Oratoriums: „der Tod Jesu“, wovon zwei Drittheile den hierselbst bestehenden Erwerb-⸗Schulen bestimmt waren, ist diesen Anstalten eine baare Einnahme von 338 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf. zugefallen, wofuͤr die Direction der Erwerb-Schulen im Namen der Jugend, deren en l hung jene Gabe gewidmet ist, oͤffentlich ihren Dank ab—

attet.

Man schreibt aus Stettin unterm 26sten d. M.: „Das Dampsschiff „Alexander Nicolajewitsch“ traf gestern Vor— mittag, ziemlich zahlreich mit Passagieren besetzt, auf seiner ersten diesjährigen Fahrt von Niga in Swinemuͤnde ein, und die damit angekommenen, nach Stettin bestimmten 29 Reisenden wurden sogleich durch das gegen Mittag eingetroffene Dampfschiff „Kronprinzessin“ hierher befoͤrdert. Das nach Kopenhagen fah— rende Dampfschiff „Dronning Maria“ setzt mit einer ausge— zeichneten Puͤnktlichkeit seine Fahrten fort.“

Der Regierungs-Bezirk Breslau zaͤhlte am Schlusse des vorigen Jahres 975,120 Seelen (die Stadt Breslau Stz, O52 ohne das Militair). Ende 1831 ergab die Zaͤhlung 939,376, so daß sich aus diesen drei Jahren ein Zuwachs von 35,756 Seelen ergiebt. Die Menschenzahl theilt sich nach den Konfessionen in 592, 295 Evangelische, 74,43 Katholiken, 7 Griechen, 1 Men— noniten und 8379 Juden. Ueber den Viehstand ist Folgendes zu berichten: Was zunaͤchst den Pferdestand betrifft, so hat sich die Zahl der Pferde in den letzten drei Jahren von 70,82 auf 70,523, mithin um 349 Stuͤck vermindert. Bei dem Rind⸗ vieh dagegen ergiebt sich ein Plus von (6922 Haupt, denn waͤhrend man am J. Januar 1832 291,702 Stuͤck zaͤhlte, waren am Schlusse des v. J. 298,624 Stück vorhanden. Die Zahl der Schafe betrug Ende 1834: In Merinos 305,465, in vei— edelter Race 729,906, in unveredelter Race 113,508, uͤberhaupt 1,148,873 Stuͤck, wonach gegen die Aufnahme von 1831 her— vortritt: Plus bei den Merinos 18,417, bei den veredelten Schafen 19,4t4zt, in Summa 37,821; dagegen Minus bei den unveredelten Schafen 23,287, so daß noch Ueberschuß verbleibt 14,534 Stuͤck. Hiernach waren, wenn in Ansehung der Men— schenzahl beruͤcksichtigt wird, daß die Periode zwischen 1831 und 1834 das eine der beiden ungluͤcklichen Cholera-Jahre von 1831 und 1832 mit enthält, und in Ansehung des Schaf-Bestandes, daß im Jahre 1832 vielleicht des ganzen Schaf-Bestandes durch Krankheiten eingegangen war, die Resultate der stattge— habten Aufnahmen bis auf den Pferdestand, da uͤberall ein Fortschreiten sich kundgiebt, als befriedigend anzusehen; allein auch bei den Pferden ist das Ergebniß nicht einem Ruͤckschritt in der Pferdezucht uberhaupt, sondern dem zufaͤlligen Umstande, daß die letzten Jahre der Fohlen-Zucht nicht ganz guͤnstig waren, beizumessen. Weit uͤberflugelt dagegen der immer sichtbarer wer— dende Fortschritt in der Veredlung der Pferdezucht das tem— porelle numerische Mißverhaͤltniß.

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Königliches Schauspiel. In dem Orama „die Verschwöruug des Flesko zu Genua“, einem der Erstlinge der ungemeinen Natuͤrkraft Schillers (bekannt- lich fing er es schon wahrend des ihm so laͤsigen Erziehungszwangez an), hat Herr Seydelmann den Mohren, eine Gattung jener fast keampfhaft im Kampf mit der Cogvenienz sich bewegenden genialen Naturen, gegeben, und ihn unseres Erachtens so verlebendlgi, als er kem Dichter vorgeschwebt haben muß; ob bloß genialer Insinkt ihn so hingeworfen oder ob der Dichter mit klarem Bewußtseyn itzn so gestaltet hat, wollen wir zwar dahin geßellt seyn lassen, aber doch dabet uns eine Bemerkung erlauben. Es scheint gewohnlich die Meinung obsfuwalten, daß Schiller's erste dramattsche Pro⸗ dukte, die „Rauber“ und diefer „Fiesko“, aus bloßem Instinkt, aus einem gaͤnzlich ungebilbeten, rohen Fond hervor egangen seten. Man lese nur seinen gleichzeitig geschriebenen Aufsatz „über das gegenwaͤr—⸗ tige Deutsche Theater“, um sich augenscheinlich zu uͤberzeugen, wie grundfalsch diese Ansicht ist. Da Schillet's prosaische Schriften eben keine gangbare Lektuͤre sind, und man seine Schaüuspiele lieber zu schauen als zu lesen pflegt, so mag es uns verziehen seyn, ein paar Stellen aus diesem Aufsatze wortlich anzufüͤhren: „So lange das Schauspielhaus weniger Schule als Zeitvertreib ist, mehr dazu gebraucht wird, die gähnende Langeweile zu beleben, unfreundliche Winterabende zu verkäürzun und das große Heer unserer süͤßen Muͤs⸗ siggaͤnger mit dem Papiergeld der Enipfißdung zu bereichern, fo lanze es mehr fuͤr die Toilette und Schenke arbeitet, so lange möoͤ— gen unsere Theaterschriftsteller der patriotischen Eitelkeit entsagen, Lehrer des Volks zu seyn; in Frankreich hat der leidige Anstand den Nzturmenschen verschnitten, in England und Deutschland, je— doch hier auch nicht früher alz bis Goethe die Schleichhaäͤndler des Geschmacks uber den Rhein zuruck gejagt hatte, deckt man der Na— tur ihre Bloͤße auf, vergrößert ihre Flecken, die muthwillige Phan— tasie gluͤbender Poeten 1ügt sie zun Ungeheuer und trommelt von ihr die schaͤndlichsten Anekdbolen aus. Aber zu einer guten Kopie

der Natur gehßrt beides, eine edelmüthige Kuͤhnheit, lhr Mark

auszusaugen und ihre Schwungkraft zu erreichen, doch zugleich auch eine schuͤchterne Bloͤdigkeit, uͤm die großen Züge, die sie sich in großen Wandstuͤcken erlukubt, bei Minigtür Gemaͤlden zu mildern.“ Ein Juͤngling, der dies prosaisch zu schreiben vermochte, war gewiß kein rohes Naturkind, als er poctisch die „Raͤuber“ und den „Fiesko“ producirte; aber die Eigenthämlichkeit seines Geistes hat sich auch hier wie dort nicht verleugnen 15nnen, diejenige Eigenthuͤmlich keit, die Aristoteles schon als eine Eigenschaft angehender Dichter bezeich— net, daß sie namlich in der Diction und in den Charakteren giuͤck— licher sind, als in geschickter Zusammensetzung der Handlung. Aber letzteres ist es ja auch eben, was gelerit werden muß, was nur durch fleißiges Lernen zu erlangen ist, und worin doch nur das Genie das Rechte lernt. Diez giebt, da es nicht unsere Absicht seyn kann, uns uber den Gang des Schillerschen Genies vom „Fiesko“ bis zum „Wallenstein“ weiter zu verbreiten, den will kom— mensten Uebergang zu der in Rede stehenden Darstellung des Herrn Seydelmann ünd zu einigen allgemeinen Betrachtungen uͤber seine Darstellungs-Faͤhigkeit uberhaupt. Zwar muß Referent, was ihm schwerlich überall zum Vortheil angerechnet werden wird, bekennen, daß er in der Regel gar nichts liest, was gegenwartig hler oder auswärts uͤber das Theaterwesen geschrieben wird; die hier heranskommenden Tages- oder Wochenslaͤtter kann er sich eigens nicht halten; an oͤffentliche Orte, fur die sie eben bestimmt zu feyn scheinen, kommt er sehr selten, und so muͤssen sie fuͤr ihn non seripta bleiben. Es beruht aefo nur auf Hoͤrensagen, wenn er erfahren, daß die mimischen Darstellungtn kes Herrn Seydelmann nur her— auskalkulirte Nechen- Exempel des Verstandes seyn sollen. Die⸗ jenigen, die so etwas behaupten, muͤssen mit dem einseitigen Ver⸗ mogen des Verstandes sehr im Reinen, und sehr damit zufrie— den seyn. Die wahre Genialitaͤt besteht in der Urbereinstinimung gller Geistes⸗ und Gemuͤthskräͤfte. Auch dem geringsten Talent kann es gelingen, Gefallendes nach Zeit und Umstaͤnden zu brin— gen; aber selbst dem Gense gelingt es nicht uberall und unbedingt, den Beifall der Gegenwart zu erlangen. Der große Lessing schrieb in eines berühmten Schauspielers (Brockmann's) Stammbuch: „Beifall kann wie Gold erschlichen werden, das Talent erzwingt ihn, aber Aller Beifall kein Talent!“ Doch welcher echte Kuünstler wird auch danach streben wollen. Herr Seydelmann hat den Mohren originell, das heißt, so gegeben, wie wir ihn auf unserer Buͤhne noch nicht sahen, aber auch wahr, nach der Intention des Dichters Mit Wort-⸗Deelamation ist es hier nicht gethan; es muß gleichsam ein dienstbares Perpetuum mobile,

sey es zu diesem oder jenem Zweck, in menschlicher Gestalt verkbr⸗ pert werden. , , dieser Art uͤberschreiten den uns an⸗ gewiesenen Raum, doch können wir sie nicht schließen, ohne we⸗ nigstens kurz anzudeuten, daß Herr Lemm den ein efleischten Re⸗ puklikaner Verring und Herr Rott, zwar nicht den Fiests, wie ibn Schiller selbst in der dem gedruckten Exemplar beigefügten Charak⸗ texistik der Personen bezeichnet, aber doch in sesner? Manser den Redner mit großem Effekt gegeben hat. Gestern (Dienstag) beschloẽ Herr Seydelmann den Cyklus seiner Gastspiele vor einem gedraͤngt vollen Hause mit der Titel-Rolle in Kotzebue's „Abbé de L Epéc“. Einen Bericht uͤber diese Vorstellnng, die zum Benefiz des gefeierten Gastes gegeben wurde, behalten wir uns vor.

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Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends J Nach einmallger 6 Uhr. 2 uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

. ö 9 ö. * 9 2 6

. 332,«“ Par. 332,3 3 Par. 332, 23 var. Quellw arme uftwarme 8, 2 R. j 11,22 R. II, NR..

Thaupunkt . 7,“ 6 R. 9, 70 R. 3 59 R. Flußwarmt 11,69 R. Den hatte 91 pCt. 89 pCt. 35 pCt. Bodenwärme 109,2 5 R. Wetter... truͤbe. trübe. halbheiter. Wind B. We B. WGR. Ausdünst. 0, 0 9 Rh. Rol ken zug . Niederschlag ,s os Rtz.

Tagegmittel S832 36 Pat... 10,40 R... 7, 06 M , s pCt.

1835. 26. Mai.

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Anuspüärtige Börsew.

ö. Amsterdam, 22. Mai. BKRieqderl. wirkl. Schuld 573. 53 do. 10143. Auag. Schuld 1M. Kanz Kill. 28 15. Az3 Amort. 95z. 3383 SI. Rutz. SoSz. Oesterc ö ereus. Hräm. -Seheine 114. d0. H Anl. —. Span. S3 A7. 55 2 *

Antwerpen, 21. Mai

Bann. 55 7 33 31. Zinsl. 2034. Cortes A7E. Coup. 2903. Neue Span. Anl. 643. London, 22. Mai. kelg. 102. Span. Cortes 52. Obl. v. 1823 213 oll. 5ß. 53 do. 1013. kart. Calumb. v. 1824 A0. Mex. AMI.

Cons. 33 915. 514. Zinsl. 14. Ausg. 23. 96 Engl.-HRuss. 169. Bras. S5. heru 283.

St. Petersburg, 19. Mai.

Lond. 1033. Amsterdam —. Ilau,burg 953. Haris 112. Silber-

Rub. 3573. 33 Inseript. Ser. I. 162 do. Ser. III. u. IV. 101. Wien., 22. Mai.

55 Met. 10275 13 989. EBank-Actien 13A223. Nous Aul. 5923.

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Königliche Schausoiele.

Donnerstag, 28. Mai. Im Opernhause: Auf Befehl: Nobert der Teufel, große Oper in 5 Abtheil.,, mit Balleis. Musik von Meierbeer. (Mad. Betty Spitzeder, vom Koͤnigl. Hof⸗-Theater zu Muͤnchen: Alice, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) La Lectriee, drame- vaude ville en 2B actes, par Mr. Bayard. 2) La premiëre représentation de: Les . jannes, vaudeville nonveau en i acte, par Mr. Ba vard.

Freitag, 297. Mai. Im Opernhause: Die schoͤne Muͤllerin, Oper in 2 Abth. Musik von Paesiello. (Mad. Spitzeder: Röschen.) Hierauf: Die Wiener in Berlin, Posse mit Gesang, in 1 Aufzug, von C. v. Holtei. (Mad. Spitzeder: Louise v. Schlingen, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 28. Mat. Julerl, die Putzmacherin, parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. Musik von A. Muͤl⸗ ler. Vorher: Judith und Holofernes, Lustspiel in 2 Akten, nach Théaulon, von L. Angely. ;

Freitag, 27. Mat. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. Musik von Boieldieu. (Olle. Vial, vom Königl. Sar— dinischen Hof-Theater zu Turin: Anna, als Gastrolle. Olle. Burghardt: Jenny.)

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Sonnabend, 30. Mai. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair, Zaubermaͤhrchen mit Gesang in 3 Akten.

Sonntag, 31. Mai. Endlich hat er es doch gut gemacht! Lustspiel in 3 Akten, von Albini. Hierauf: Sieben Maͤdchen in Uniform, Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely. (Neu einstu— dirt. Dlle. Burghardt: Julie.) Zwischen beiden Stuͤcken: Ou— verture aus der Oper: „Die Stumme von Portici.“ Hierauf: Variationen von Rode, vorgetragen von Dlle. Vial.

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Neueste Nachrichten.

Paris, 21. Mai. Ueber die gestrige Sitzung des Pairs hofes ist noch Folgendes zu melden: Nach einer fast dreistuͤn⸗ digen Berathung uͤber das (gestern mitgetheilte) Requisitorium des Genergl-Prokurators kehrten die Pairs in den Audienz-⸗Saal zuruͤck. Mittlerweile hatte der Looner Angeklagte, Abbé Noir, seinen Entschluß kundgegeben, den gerichtlichen Verhandlungen beizuwohnen, so daß, als die Angeklagten wieder in den Saal gefuhrt wurden, sich die Zahl derselben auf fuͤnfundzwanzig be— lief. Dagegen schien es den Praͤsidenten zu verdrießen, daß kein einziger Advokat zugegen war; er trug einem Ge— richtsdiener auf, in dem Vorzimmer nachzusehen, ob nicht vielleicht dort Einer oder der Andere das Resultat der Bera— thung des Gerichtshofes abgewartet habe. Dieser kam aber bald mit der Antwort zuruͤck, daß sammtliche Advokaten sich be— reits entfernt haͤtten. Der Praͤsident verlas darauf den von dem Pairshofe gefaßten Beschluß, der, nach einer Reihefolge von Entscheidungsgruͤnden, dahin lautet, daß dem von dem Advokaten Desaubiez im Namen von vier Angeklagten gestellten Antrage, daß der Gerichtshof sich fuͤr inkompetent erklaͤren moͤchte, keine Folge zu geben, vielmehr die gerichtliche Verhandlung fortzusetzen sey. Der General⸗-Prokurator hatte indessen darauf angetragen, daß der zu fassende Beschluß des Pairshofes zugleich auch auf die ab we senden Angeklagten ausgedehnt werde; diesen Theil des Requisitoriums ließ der Pairshoͤf in seinem Beschlusse, der uͤbrigens von den anwesenden Angeklagten mit der groͤßten Ruhe vernommen wurde, unbeachtet. Die naͤchste Gerichts-Sitzung findet erst morgen statt, da die heutige Sitzung eine legislative war. Dieselbe dauerte uberhaupt nur Stunde, und diente lediglich den Mi— nistern dazu, die von der Deputirten⸗Kammer bereits angenom⸗ menen Gesetz⸗Entwuͤrfe vorzulegen.

Die Deputirten- Kammer setzte auch heute noch ihre Berathungen uͤber das Budget der Kolonie Algier fort. Nach— dem sich noch einige Deputirte, theils fuͤr, theils wider die Bei⸗

behaltung der Kolonie hatten vernehmen lassen, wurde die allge⸗

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