1835 / 149 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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spricht, die nicht mehr lebt. Ich sage daher bloß, daß diese Aus⸗ druͤcke im hoͤchsten Grade unschicklich sind.“ Herr Teulon: „M. H., Sie lassen mich meinen Satz nicht beendigen.“ Der Präsident: „Ihre Anfaͤnge gerathen immer so schlecht, daß die Kammer nicht Lust hat, das Ende zu hoͤren. (Anhaltendes Gelaͤchter. Viele Stimmen: „Reden Sie, fahren Sie fort!“) Kurz, meine Herren, im Jahre 1831 wurde die Erblichkeit ab— geschafft, und die Pairie kann dies noch immer nicht verschmerzen.“ Dieselben Stimmen: Das ist nicht zu dulden. Zur Ordnung!)

Ja, meine Herren, sie kann es nicht verschmerzen. (Beifall auf

einer der Tribuͤnen. Mehrere Mitglieder: „Herr Praͤsident, machen Sie diesem Skandal ein Ende; man klatscht auf den Tribuͤnen Beifall.“ Andere Stimmen: „Nur auf Einer Tribune, auf der Tribune der Zeitungsschreiber.“ Einige Mitglieder: „Die Tribunen muͤssen geraͤumt werden.“ Herr Jaubert:; „Ich bezeichne besonders die Tribune der Zeitungsschreiber als diejenige, von welcher diese ungeziemenden Beifalls-Aeußerungen ausgegangen sind.“ Herr Dupin: „Ich befehle den Thuͤrhuͤtern, diese Tribune raͤumen zu lassen.“ Stimmen zur Linken: „Was soll dann aus der Oeffentlichkeit unserer Sitzungen werden?“ Es begaben sich nun drei Thuͤrhuͤter auf die besagte Tribune und brachten sämmtliche Zeitungsschreiber hinaus, die sich, nach der

Berichterstattung des Journal des Débats, ohne Wi— dersetzlichkeit entfernt haben sollen. Andere Blaͤtter wollen

wissen, es sey dabei zu Thaͤtlichkeiten zwischen den Thuͤr— huͤtern und den Zeitungsschreibern gekommen. Herr Laffitte meinte, da die Organe der Oeffentlichkeit sich nun zuruͤckgezogen haͤtten, sey das Beste, was die Kammer thun konne, ihre Siz⸗ zung auf morgen zu vertagen. Herr Thil aber verlangte, daß ian die Berichterstatter, da sie dem an sie ergangenen Befehle Folge geleistet und sich diese Lection hoffentlich fuͤr die Zukunft wurden zur Warnung dienen lassen, gleich wieder herein— lassen moͤde. Der Praͤsident, Herr Dupin, ertheilte hier— zu auch Erlaubniß, aber es kehrten nur einer oder zwei Berichterstatter an ihren Platz zuruͤck. Einige Mitglieder der Opposition wollten daher die Sitzung vertagt sehen, der Praͤsident erklärte aber, es sey fuͤr die Guͤltigkeit der Berathungen nicht wesentlich noͤthig, daß die Zeitungsschrei— ber zugegen waͤren, und uͤberdies seyen ja die Schnellschreiber des Moniteur anwesend. (Zahlreiche Stimmen: „Sehr gut!“ Herr Teulon wollte nün also seine Rede noch zu Ende bringen, wurde jedoch bei den Lobeserhebungen, die er dem Be— jehmen des Herrn von Cormenin spendete, haͤufig durch Mur— ren unterbrochen. Er protestirte zwar gegen diese fortwaͤhrenden Unterbrechungen, da aber von allen Seiten die Vertagung ver⸗— langt wurde, willigte der Praͤsident endlich in diesen Wunsch ein, jedoch mit dem ausdruͤcklichen Bemerken, es solle im Protokoll angefuͤhrt werden, daß die Tribune der Zei— tungsschreiber fast in demselben Augenblicke, wo sie ge— schlossen, auch wieder eroͤffnet worden, und daß es also nur der eigene Wille der Berichterstatter gewesen sey, wenn sie sich nicht wieder eingefunden haͤtten. Dieser Vorschlag fand all— gemeinen Beifall, und die Sitzung wurde demnaͤchst um 5 Uhr vertagt.

Nach Aufhebung dieser Sitzung ereignete sich auf dem Hofe des Palastes Bourbon folgender Verfall: Etwa 2069 Personen hatten sich hier eingefunden, um den Grafen Jaubert, dessen Denunciation den Auftritt am Schlusse der Sitzung herbeigefuͤhrt hatte, abzuwarten. Herr Jaubert erschien von ungefaͤhr zwan— zig seiner Freunde umgeben. Ein junger Mann naͤherte sich ihm, und bemerkte ihm, wie unrecht er gehabt habe, die Redacteure und Journalisten anzuklagen; denn Niemand habe auf der Tri— bune irgend einen Laͤrmen gehort. Sogleich draͤngten sich die Freunde des Herrn Jaubert dicht um diesen. Es schien ein Kampf bevorzustehen; denn mehrere Gefaͤhrten des jungen Mannes, der sich zuerst an Herrn Jaubert gewandt hatte, traten nun hinzu, und bestaͤ— tigten dessen Behauptung. Es erschienen jedoch noch zu rechter Zeit Wachen, und stellten die Ordnung wieder her. Einige Journalisten und andere Individuen, die verhaftet worden waren, wurden sogleich wieder freigegeben. Der junge Mann, der Urheber des Tumul— tes, wurde von einigen Mitgliedern der Kammer mit Vorwuͤr— fen uͤberhaͤuft. Herr Augustin Giraud besonders wurde so hef— tig, daß die Munizipal-Gardisten, die sich des jungen Mannes versichert hatten, einschreiten mußten. „Ich bin Deputirter!“ rief Herr Giraud. „Das ist kein Grund“, erwiederte einer der Soldaten, „unseren Gefangenen zu mißhandeln!“ Der Quaͤstor reklamirte den Gefangenen, weil er auf dem Territorium der Kammer verhaftet worden; er wurde auch im Palaste Bourbon in gefaͤngliche Haft gebracht.

In der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer ergriff zunaͤchst der General Jacgueminot das Wort, um den Quaäͤ— storen daruͤber Vorwuͤrfe zu machen, daß sie dem gestrigen Vor— gange im Innern des Palastes Bourbon nicht durch Vorsichts— Maßregeln vorgebeugt haͤtten. Der Graf Delaborde (einer der Quästoren) erwiederte, er sey in dem Augenblicke, wo der Vorfall stattgefunden, nicht zugegen gewesen; als er bald darauf erschienen, sey der Tumult bereits voruͤber gewesen, nachdem ein Individuum verhaftet worden, das indessen nicht als diejenige Person erkannt worden sey, die Herrn Jaubert beleidigt gehabt; nichtsdestoweniger habe er diesen Menschen vor den Praͤsidenten der Kammer fuͤhren lassen, der ihn jedoch freigegeben habe. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Giraud, der gestern dem Grafen Jaubert sehr wirksam beigestanden hatte, ergriff Letzterer das Wort, um seinen Kollegen fuͤr die Theilnahme zu danken, die sie ihm bei dieser Gelegenheit bewiesen. Uebrigens bestand er auf seiner gestrigen Behauptung, daß von der Tribune der Jour— nalisten herab beleidigende Aeußerungen fuͤr die Deputirten er— schollen waͤren; er verlangte zuletzt, daß die gedachte Tribune kleiner gemacht und daß hinfuͤhro nur die Berichterstatter der poli— tischen Zeitungen, nicht aber die jener kleinen Journale zuge— lassen würden, die ihre Kolumnen lediglich mit Schmaͤhungen, Verleumdungen oder Witzeleien fuͤllten. Der Vicomte Lemercier unterstützte diesen Antrag. Nach einigen Bemerkungen des Generals Bugeaud, der ebenfalls uͤber den taͤglich zunehmenden Preß⸗Unfug Klage fuͤhrte, („Wenn ich den Journalismus hasse,“ sagte er, „so geschieht es, weil ich mein Land liebe,“) ergriff der Praͤsident das Wort zur Rechtfertigung seines Benehmens. uber die gestrige Stoͤrung der Sitzung. Die Zeitungsschreiber, bemerkte er, haͤtten gar nicht Ursache, sich daruͤber zu beschweren, daß sie schlecht placlrt waren; in England muͤßten sie auf den Knieen oder auf der Hand schreiben, waͤhrend sie hier bequeme Plaͤtze haͤtten, von wo aus sie vollkommen gut hoͤren koͤnnten. Dafuͤr sey es nun aber auch billig, daß sie die Achtung gegen die Kammer nicht aus den Augeu setzten, sondern sich während der Sitzung ruhig verhielten; um dies zu bewirken, werde er von nun an taglich einen Thuͤrhuͤter auf die Journalisten-Tribune beordern, damit die Ordnung kuͤnftig nicht wieder gestoͤrt werde. Herr Jollivet trat nunmehr mit dem Antrage hervor, den Herausgeber des „Reformateur“ wegen eines in der heutigen

sodann die Debatte geschlossen worden, faßte

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Nummer dieses Blattes erschienenen Artikels, worin die Deputir— ten „Assommeurs législatils“ genannt werden, auf den nächsten Montag (25.) vor die Schranken der Kammer zu laden. Dieser Vorschlag wurde mit großer Stimmen-Mehrheit angenommen. Hiernächst wurde die Debatte uͤber die von der Pairs-Kammer beabsichtigte gerichtliche Belangung des Herrn Audry-de-Puyra— veau wieder aufgenommen. Herr Odilon-Barrot hielt eine lange Rede dawider, und wurde von Herrn Dupin, der zu diesem Behufe den Praͤsidentenstuhl abtrat, widerlegt. Nachdem

der Berichterstatter, Herr Sauzet, sie zusammen. (Die Abstimmung war beim Abgange der Post noch nicht erfolgt.)

In der gestrigen Sitzung des Pairshofes begann das Verhoͤr der Angeklagten, und zwar zunaͤchst des Angeklagten Morel, der alle ihm zur Last gelegten Thatsachen einräumte. Als nach Beendigung dieses Verhoͤrs der Praͤsident in Bezug auf ihn die Zeugen vernehmen wollte, erhob sich der Advokat de la Sauvagäre. Es scheine ihm, aͤußerte derselbe, daß das von dem Praͤsidenten beabsichtigte Verfahren, wonach auf die Ver— nehmung jedes einzelnen Angeklagten sofort die der betreffenden Zeugen folgen solle, im Allgemeinen fuͤr die Angeklagten nach— theilig sey, indem z. B. die Belastungszeugen Morel's Dinge aussagen mochten, die sofort von dessen Mitangeklagten wider— legt werden koͤnnten: er trage sonach darauf an, daß erst sammt— liche Angeklagte vernommen wuͤrden, bevor das Zeugen— Verhoͤr beginne. Der Praͤsident bemerkte hierauf, er habe jenes Verfahren gerade deshalb gewaͤhlt, weil er glaube, daß dasselbe den Angeklagten insofern guͤnstiger sey, als das Thatsaͤchliche sich dabei dem Gedaͤchtnisse der Richter besser einpräge. „Ich bin bereit“, fuͤgte er hinzu, „alles Moͤgliche zu thun, um den An— geklagten die Vertheidigung zu erleichtern. Als ich den Ange— klagten die Advokaten des ganzen Reichs als Rechts-Beistaͤnde uͤberwies, glaubte ich, daß ich ihnen fuͤr ihre Vertheidigung ein hinreichend großes Feld eroͤffnete, denn gewiß giebt es in keinem Lande der Welt eine so große Anzahl geschickter Advokaten, als bei uns; sie haben sich jederzeit durch ihren Edelmuth und ihre Uneigennuͤtzigkeit hervorgethan, und ich durfte daher mit Recht hoffen, daß sie auch diesmal ihren Pflichten genuͤgen wuͤrden. Dies waren die Gruͤnde, die mich bewogen, die Vertheidigung in die Graͤnzen des Gesetzes einzuschließen, und ich habe die feste Ueberzeugung, daß ich hierbei eben so sehr in dem Interesse der Angeklagten, als in dem der Staats— Gesellschaft gehandelt habe.“ Als nach dieser Erklaͤrung der Advokat de la Sauvagere von seiner obigen Forde— rung abstand, nahm der Advokat Favre sie zu Gunsten seiner Klienten wieder auf, und verlangte, daß der Gerichtshof daruͤber berathschlage. Der General-Prokurator hielt dies fuͤr uͤber— fluͤssig, indem es vollkommen von dem Praͤsidenten abhaͤnge, wel— ches Versahren er bei den Prozeß-Verhandlungen befolgen wolle. Da indessen Herr Favre auf seinem Antrage bestand, so zogen die Pairs sich in ihr Berathungs-Zimmer zuruͤck, und es erfolgte nach zwei Stunden folgender Beschluß: „In Betracht, daß der Gerichtshof unterm gten seinen Praͤsidenten ermaͤchtigt hat, die— jenigen Angeklagten, die durch ihr tumultuarisches Benehmen die Ordnung stoͤren wuͤrden, aus dem Sitzungs-Saale zu ent— fernen, um zusammen oder einzeln wieder eingefuͤhrt zu werden, in sofern sie bei dem Zeugen-Verhoͤr uͤber Thatsachen, die ihnen persoͤnlich Schuld gegeben werden, zugegen seyn und ihre Ver— theidigung vorbringen wollten; in Betracht, daß dieser Be—

schluß, der den Zweck hatte, den Lauf der Gerechtigkeit zu be— schuͤtzen, ohne den Rechten der Angeklagten zu schaden, hinsicht— lich einer Anzahl dieser letztern vollzogen worden ist; in Betracht, daß es diesen Angeklagten freisteht, wieder den Ver—

handlungen beizuwohnen, sobald sie nur nicht die Ruhe stoͤren,

sondern sich der Ausfuͤhrung der Gesetze und der Beschluͤsse des Gerichtshofes unterwerfen; in Erwaͤgung, daß der Antrag des Advokaten Favre, wonach die jederzeitige Anwesenheit saͤmmt— licher Angeklagten erforderlich seyn würde, mit dem Beschlusse vom 9. Mai in direktem Widerspruche steht; in Betracht endlich, daß die Leitung der Debatten und das Behufs der Er— mittelung der Wahrheit zu wählende Verfahren, Sache des Praͤ— sidenten ist, verordnet der Gerichtshof, daß ohne weitere Ruͤck— sicht auf jenen Antrag mit den gerichtlichen Verhandlungen fort— zufahren sey. Das Zeugen-Verhoͤr wurde hiernach bis zum Schlusse der Sitzung fortgesetzt. Dieses war auch in der heutigen Sitzung der Fall, in welcher die Zahl der Richter sich wieder um Einen vermindert hatte, indem der Herzog von Crussol fehlte. Die Sitzung bot im Uebrigen kein erhebliches Interesse.

Der Gazette des Tribunaux zufolge, belaͤuft sich die Zahl der vorgestern Abend beim Thore St. Martin verhafteten Individuen auf 195. Mehrere Instructions-Richter sind mit ihrer Vernehmung beschaͤftigt; man glaubt indessen, daß eine große Menge derselben, denen bloß die Neugier ihre Verhaftung zugezogen, morgen wieder auf freien Fuß gesetzt werden wird. Die Volksgruppen, die sich gestern in derselben Gegend der Stadt bildeten, waren minder zahlreich und laͤrmend als an den vorher— gehenden Tagen, und bestanden groͤßtentheils aus Neugierigen.

Der ehemalige Herausgeber der „Tribune“, Herr Bichat, ist gestern nachträglich noch wegen eines Preßvergehens von dem hiesigen Assisenhofe zu Gmonatlicher Haft und einer Geldbuße von 1600 Fr. , worden.

Die Sentinelle des Pyrenées vom 19ten berichtet: „Am 13ten zeigten sich die Karlisten, etwa 6069 Mann stark, vor Bilbao, ohne jedoch einen Angriff auf die Stadt zu machen. Am anderen Tage zeigte sich eine noch groͤßere Anzahl. Die Garnison stand unter den Waffen. Man versichert, Valdez habe Vittoria verlassen und sich nach Salvatierra begeben.“

An der heutigen Boͤrse herrschte gewissermaßen ein panischer Schrecken, woran die Londoner Post vom 2lsten Schuld war, die ein enormes Fallen der Spanischen Fonds an der dortigen Boͤrse mithrachte. Auch hier gingen demnach diese Fonds wieder um mehrere Prozent zuruͤck (s. auswaͤrtige Boͤrsen), waͤhrend die Guebhards noch tz! stehen. Als die naͤchste Veranlassung zu dieser ruͤckgaͤngigen Bewegung gab man die Nachricht, daß die Dinge in Spanien taglich fuͤr die gegenwartige Regierung eine unguͤnstigere Wendung nahmen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 22. Mai. Der Einzug des Grafen Mulgrave in Dublin wurde noch einmal der Gegenstand einer Debatte, indem Lord Roden, der zum erstenmale seit den Osterferien wieder im Ober— hause erschien und so eben aus Irland zurückgekehrt war, be— hauptete, jene Prozession sey nicht von der Art, wie Lord Mel— bourne sie neulich dargestellt, sondern hoͤchst gesetzwidrig gewesen, indem auf den Bannern die Inschriften: „Aufhebung der Union,“ „O Connell fuͤr immer,“ Keine Zehnten“ und dergleichen figurirt

haͤtten und auf einer Fahne sogar eine Freiheitsmuͤtze gesteckt

habe. Lord Melbourne erwiederte hierauf, daß die M welche ihm von einer hohen Autoritaͤt in Betreff dieser genheit mitgetheilt worden, richtig, die in diesem Hauseg Schilderung der Vorfälle dagegen falsch sey. Er bedauer dergleichen Manifestationen, wie das Tragen von Banner Inschriften, allein er muͤsse bei seiner fruͤher aus

werden koͤnnte, und dasselbe gelte von

eine Verletzung der Gesetze konstituirten.

zession, die ihn bei seinem Abgange von Dublin begleiten Banner und Flaggen gesehen worden, aber im Theater, s

Partei-Gesinnungen zu verhindern, als im Freien, wie er von einer achtbaren Person wisse, während ganzen Vorstellung eine Orangisten-Flagge uͤber dem edlen Grafen daruͤber keinen Vorwurf machen“,

man gegen Andere dieselbe Nachsicht ausüube.

hat.

genen Art und Weise beurtheilt werden.“ festation

ihm aufgestellte Flagge bemerkt habe.

solle. Der Marquis von Wellesley, der heute st anwesend war, fand sich durch die Aeußerung vorigen Redners zu der Erklärung veranlaßt, daß ß

Resignation keinesweges eine Folge der aus Irland uͤber Einzug des Lord Mulgrave in Dublin eingegangenen Nach gewesen sey, denn er habe davon noch gar nichts geh (Hoͤrt, hoͤrt! Der Marqbitz Londonderry meinte jedoch, diese Erklarung würde denen um Irlands Wohlfahrt bekuͤmmert seyen, schwerlich gelt wenn sie bedachten, was in den offentlichen Blaͤttern als Gn fuͤr die Resignation des edlen Marquis angegeben worden (Marquis von Londonderry) habe daruͤber etwas von ihn! lauchten Person äußern hoͤren, die es aus dem Munde d len Marquis selbst vernommen haben wollte, die aber (. da d selbe einmal von seiner Resignation hier gesprochen, so w er ihm eine Gelegenheit geben, etwa am naͤchsten Dienstage, ; Der Marlis n Wellesley entgegnete, er koͤnne nicht von Allem Notz men, was in den Zeitungen verbreitet wuͤrde, und er fim durch nichts gerechtfertigt, so beilaͤufig eine Erklaͤrung lle

ten als er sein Amt niedergelegt.

jetzt nicht im Hause anwesend sey; uͤbrigens,

Gruͤnde davon dem Hause mitzutheilen.

Motive zu geben, die ihn zur Abdankung bewogen si

(Hort, hort!) Wenn Ihre Herrlichkeiten glaubten, daß er i

thun schuldig sey, so moͤchte man ihn deutlich, bestimmt h

regelmaͤßiger Form dazu auffordern oder eine angemessene ln suchung uͤber die Sache einleiten, wenn man sie fuͤr so th

halte. (Hoͤrt, hört! Der Graf von Wicklow wuͤnscht

zu wissen, ob die Gruͤnde, welche den Marquis zur Resihn

bewogen, mit den letzten Ernennungen in Irland j wie im Zusammenhange gestanden haͤtten, der Mn

von Wellesley wollte aber auch auf diese Frag. Der Graf v. Harrow by, der sodann das nahm, sagte, er wuͤrde sich lieber haben in Stuͤcken g

antworten.

lassen, ehe er sich, wie sein edler Freund (Lord Mulgrave

hergegeben hätte, den Leidenschaften zu schmeicheln, denn so

es fast, als ob die Regierung selbst sich an die Spitze eine tei stellen wolle. (Hort, hort!) Lord Farnham fragte, Premier⸗Minister einwilligen wollte, daß eine Untersuchun die Prozession vor der Barre dieses Hauses durch Vernehs von Zeugen angestellt wuͤrde, worauf Lord Melbourne derte, es sey Sache derer, die eine solche Untersuchung h ten, dem Haufe erhebliche Gründe dafür vorzulegen; er h ihm zugekommenen Nachrichten fuͤr authentisch und mie Ihren Herrlichkeiten uͤberlassen, zu bedenken, ob ein sollh⸗ fahren weise und angemessen seyn wuͤrde. Der Graf ih liam glaubte, eine weitläuftige Untersuchung der (. sprochenen Vorfaͤlle vor der Barre dieses Hauses . erst rechte Aufregung und Erbitterung zwischen den Parteien in Irland erregen, und er hoffe daher, Melbourne werde nicht darein willigen. Der Graf Rode nicht dieser Meinung. Der Herzog von Richmond) zwar die Prozession nicht, hoffte aber, man werde die Sah sich beruhen lassen, und Graf Roden werde seinen Einst Irland dazu anwenden, Partei-Demonstrationen von Seu Protestanten zu verhindern. Der Marquis von Londondt fragte schließlich noch, ob der Premier- Minister etwas ö. haben wuͤrde, dem Hause den Brief, den er mit Hinscg

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. Prozession an den Lord⸗Lieutenant geschrieben, und die seit—

Ange lm an egehe zw gespr ;

Meinung beharren, daß das Tragen eines Banners nee Inschrift fuͤr die Aufhebung der Union nichts ungesetzliches weil die Aufhebung der Union durch gesetzliche Mittel be der Aufhebung ͤ Zehnten-Systems; er glaube daher nicht, daß die Umstim welche der edle Graf (Roden) angefuͤhrt habe, an und für ; Der vorige Lord tenant, Graf Haddington, habe zwar gesagt, daß bei der In

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,, nn, z . ĩ ll Naum, wo es nicht so schwer gewesen, die Manifestwnn i

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dem

des Grafen von Haddington geweht. (Hört, hoͤrt!) . . ; lh n Minister hinzu, „sondern nur den Wunsch, aussprechen, Was aher Duldung oder Erlaubniß betrifft, welche der edle Graf (PMu fuͤr jede kuͤnftige gesetzwidrige Prozession gefordert hat, so h er dies nicht auf. Grund der Prozession verlangen, die hein Einzuge des jetzigen Lord Tieutenants in Dublin stattgeflh Es wird Sache der Regierung seyn, zu entscheiden, n Maßregeln zu nehmen seyn moͤchten, wenn etwas Aehnlich andern Theilen des Landes geschaͤhe; aber das bei der erm ten Gelegenheit Vorgefallene kann nicht als Praͤcedenz-Veh oder Entschuldigung fuͤr das, was in Zukunft vorfallen mig gebraucht, sondern jeder kuͤnftige Fall muß ganz nach seihn 9 (Hoͤrt, hoͤrt!) Graf Haddington versicherte darauf, daß er um jene M im Theater nicht vorher gewußt, ja daß e schon eine ganze Zeit in seiner Loge befunden, ehe er die s (Hoͤrt, hoͤrt! Erh theuerte, daß er niemals Partei-⸗Demonstrationen beguͤnstigt sa und daß jener Vorfall nur ein unvorbereiteter Ausbilt oͤffentlichen Stimmung gewesen sey; die Flagge sey voß en Anzahl junger Leute, worunter sich besonders mehrere (irssth Matrosen befunden, aufgesteckt worden, ohne daß irges i Orangisten-Loge etwas davon gewußt habe; der Grund dag sey vorzuͤglich die Freude uͤber den damaligen Ministerets gewesen, weil man geglaubt habe, die vorhergegangene Venn tung haͤtte die protestantischen Institutionen Irlands in Get bringen koͤnnen. (Hoͤrt, hoͤrt) Der Graf von Wick low th auch noch einmal das Wort uͤber diese Angelegenheit und besonders hervor, daß jene Prozession eigentlich nicht eine Ben kommnung des Repraͤsentanten Sr. Majestaͤt in Irland, sondernn eine von O'Connell, der die jetzige Verwaltung beherrsche, h den katholischen Geistlichen organisirte Demonstration gephfs sey; er fand es daher ganz natuͤrlich, daß der Marquis von R lesley sein Amt als Ober-Kammerherr niedergelegt habe, d kein Mann von Ehre hätte es unter solchen Umstaͤnden behah koͤnnen. (Beifall.) Schließlich forderte er den Premier-Minis auf, die richterlichen Beamten der Krone daruͤber zu befrag ob die Parlaments-Akte in Betreff der gesetzwidriga Pro nen auf die Vorfaͤlle bei dem Einzuge des Lord Mulgréve m anwendbar sey, damit die Irländischen Protestanten erfuͤhren, das Gesetz sich bloß auf die Orangistischen Prozessionen bez

was einer definitiven Anordnung ähnlich sehe, denn die Ver—

Se. Herrlichkeit abgefertigten Instructionen vorzulegen, uf Lord Melbourne antwortete, hinsichtlich des ersteren s erbitte er sich bis Montag Bedenkzeit aus, Instructio⸗ aber seyen seitdem an Lord Mulgrave nicht abgesandt worden. ö Unterhaus. Sitzung vom 22. Mai. Eine Bill, wo⸗ in Liverpool eine neue Polizei organisirt und fuͤr die Unter⸗ lung der dortigen Geistlichkeit durch die Erhebung von Kirchen— euern besser gesorgt werden soll, wurde zum zweitenmal ver⸗ nachdem der Antrag des Herrn Ewart, die zweite alsung derselben bis heute uͤber sechs Monate zu verschieben, e 187 gegen 1753 Stimmen verworfen worden war. Herr béonnell sagte, die Bill sey ein Versuch, die große Maßregel Tarporations-NReform zu vereiteln. Die Minister enthielten sich g disser Frage ganz des Mitstimmens; nur einige untergeordnete asungs, Beamte stimmten mit der Minoritaͤt. Auf eine Frage des hin Brien, ob es wahr sey, daß Sir W. Gossett, der Unter⸗ Eretair fuͤr Irland, von seinem Posten entfernt worden, oder fernt werden solle, antwortete Lord John Russell, er halte mit seiner Pflicht nicht fuͤr vereinbar, daruͤber eine Mitthei⸗ (n zu machen. Sir R. Peel fragte, ob Lord Russell in den deals der von ihm (Sir Robert) eingebrachten Bill in Bezug ff die Trauungen der Dissenters Veraͤnderungen vorzunehmen henke, oder ob er das ganze Prinzip derselben veraͤndern wolle, mmm im letzteren Falle wurde er (Sir Robert) die Vill ganz er fetzigen Verwaltung uͤberlassen. Lord J. Russell erwie— erte, daß die Bill den Dissenters nicht genuͤgen würde, nicht wesentliche Veraͤnderungen damit vornaͤhme,

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enn man. ; 2 ucher Meinung auch sein Freund, der Hr. Lushing— mu, sey: uͤbrigens aber habe es ihm (dem Lord)

ch nn Zeit gefehlt, sich mit den Details der Sache zu befasssen jd zuzusehen, welche Veraͤnderungen er selb st vorschlagen oder, n ste von Anderen vorgeschlagen wuͤrden, unterstuͤtzen moͤchte. Ei R. Peel erklaͤrte darauf, daß er unter diesen Umstaͤnden , Maßregel ganz dem Lord Russell anheimgeben muͤsse. Hi. sushington aͤußerte spaͤterhin, er glaube nicht, daß die Regie⸗ nung waͤhrend der jetzigen Session etwas in dieser Sache werde Hun koͤnnen, eine Aeußerung, die großes Gelaͤchter von Seiten ia Opposition erregte. Eine Frage, was die Negierung in Be⸗ uf des Lord Palmerston zu thun denke, der noch keinen Sitz m unterhause habe, wurde von Lord Russell als ganz unpas— sad zuruͤckgewiesen.

London, 23. Mai. Gestern wurde bei Hofe der Geburts⸗

j der Landgraͤfin von Hessen-Homburg gefeiert. Ihre Maje⸗ siln waren von Schloß Windsor nach dem St. James-Palast gehhmmen. . Die Hof-Zeitung meldet die Ernennung des Grafen von lihßeld zum General-Postmeister, die Vereidigung des 9Ober— Kammerherrn Marquis von Conyngham und des ersten Secre— urs fuͤr Irland, Lord Morpeth, als Mitglieder des Geheimen Raths, und die Erhebung des Contre-Admirals John Aeworth hmmanney zum Nitter. .

Lord Palmerston hat Herrn S. Cowper und Lord Auckland den Koͤniglichen Ingenieur Herrn Gipps zu seinem Privat-Se— cretair ernannt.

Dem Globe zufolge, waͤre das Amt des Ober-Kammer— herrn, als Lord Melbourne wieder ans Ruder kam, dem Her— joge von Devonshire angeboten, von diesem aber seiner schwaͤch⸗ lichen Gesundheit wegen abgelehnt worden.

Der Courier widerspricht dem Geruͤcht, als habe der Graf von Albemarle sein Oberstallmeister⸗Amt niedergelegt.

Der Standard sagt, es seyen dem Sir R. Peel jetzt im Ganzen schon uͤber tausend Adressen mit fast einer Million Un— terschriften zugeschickt worden, um ihm den Schmerz des Landes uͤber seinen Ruͤcktritt kundzugeben. Eben dieses Blatt wollte er— fahren haben, Herr Spring Rice habe seine Entlassung genom— men, weil er das Unterhaus nicht leiten koͤnne. Die Morning Chronicle aber sagt, sie sey ermaͤchtigt, diese Behauptung fuͤr ganz ungegruͤndet zu erklaͤren.

Das Hof-Journal sagt, man sey in wohlunterrichte— ten Kreisen uͤberzeugt, daß Lord Brougham in keinem Fall unter det jetzigen Regierung wieder eine Anstellung erhalten werde.

Die Grafen von Lichfield und von Harewood hatten ge— stenn Unterredungen mit Lord Melbourne in Downing Street.

Der General Sebastiani ist mit seiner Gemahlin von hier nach Oyford abgereist.

Deer Courier versichert, die Zusammenkunft, welche bei ard Ebrington zur Berathung uͤber die Irlaͤndische Zehnten— Frage gehalten worden, sey durchaus nur eine Privatversamm— lung gewesen, und obgleich gewisse Punkte darin eroͤrtert und gewisse Ansichten von der Mehrheit der anwesenden Parlaments- mitglieder gebilligt worden seyen, so sey doch nichts geschehen, sammlung sey mit keiner andern Autoritaͤt bekleidet gewesen, als mit der, die in den Talenten und dem Ansehen der einzelnen Theilnehmer liege.

Der Lord-Mayor hat sich geweigert, den ihm von Herrn Pritchard, dem Vorsitzer in dem Ausschuß des ganzen Gemeinde— kaths, uͤberreichten Bericht anzunehmen, weil er große Aehnlich— let zwischen den Verhandlungen dieses Ausschusses und dem Verfahren des Gemeinderaths in Cromwell's Tagen finden will.

Der Dubliner Korrespondent der Times schreibt dersel— ben unterm 20. d.. „Der Sohn des Lord Edward Fitzgerald, der in die Rebellion von 1798 verwickelt war, soll zum Nachfol— get von Sir Stewart Bruce in dem Amte eines Ceremonien— weisters bestimmt worden seyn, und Herr Shiel soll dem Sir Viliam Gossett als Unter-Secretair folgen. Letzteres halte ich . . unwahrscheinlich. Der Lord-Lieutenant will heute ö ) das Theater besuchen. Die Handwerker-Union wird sich ö en Gallerien aufstellen, um den whigistisch⸗radikalen Vice⸗Kö⸗ . w und jedem Konservativen, der irgend etwas i zißfallen blicken lassen sollte, auf den Kopf zu schla⸗ einer starken wömm Hause einzufinden, um die /ecbreiter, welches die Konservativen geschmiedet hatten, und das

ute Abend im Theater ausbrechen sollte. es, Mitglied

a mitgetheilt und dieser sie eiligten dem Grafen Mulgrave selbst vorgelegt.

zen koͤnnen; ob es galt, ein

kann ich nicht s. ; cht sagen; da und Herrn Perrin )

der Aufnahme der Studirenden eine einfache Erklaͤtung an die Stelle des Eides auf die 39 Glaubens-Artikel der Anglikanischen Kirche treten zu lassen, mit 459 gegen 37 Stimmen verworfen, was selbst von der Times nicht gebilligt wird, während der Globe es die groͤßte Verblendung und Bigotterie nennt.

Green in Schottland mit der von ihm entfuͤhrten Miß Grant durch einen Civil-Kontrakt verehelicht; da aber der 17te ein Sonntag war, so fragt es sich, ob der zwischen den beiden Par— teien abgeschlossene Eivil-Kontrakt wird fuͤr guͤltig werden.

Auf das Gesuch des Lord-Meayors und der Sheriffs ist Polizei-⸗Abtheilung der Befehl ertheilt worden, sich Ordnung aufrecht zu erhal— Die Radikalen haben eine Geschichte von einem Komplott

ausb . Ein Advokat, heißt ö. d einer Orangisten-Loge und einer der Hauptverschwoͤ— habe die Details einem Beainten des Vice⸗Koͤniglichen Haus⸗ mit den Namen aller dabei Be— . ulgrar ' vorgele Was den dieses Komplotts betrifft, so habe ich nichts daruber erfah— . t n konservatives Feuer anzuzuͤnden, den ieutenant auszupfeifen oder O'Connell niederzuschreien, wir aber Lord Plunkett zum Kanzler . zum General-Prokurator haben, so wird es rscheinlich einen fiskalischen Prozeß geben oder vielleicht eine

6069 Der Senat der Universitaͤt Oxford hat den Vorschlag, bei

Herr Brinsley Sheridan hat sich am 17. Mai zu Gretna—

angesehen

Die Fran von St. Elme hat hier mehrere Broschuͤren wi— der den Koͤnig der Franzosen herausgegeben und der Times ge— schrieben, sie besitze eigenhaͤndige Briefe Ludwig Philipps, und der Koͤnig habe ihr 11,060 Pfund bieten lassen, wenn sie ver— sprechen wolle, dieselben nie bekannt zu machen. „Wir koͤnnen ihr erklaren“, sagt die Times, „daß sie, wenn sie wirklich eine solche Summe ausgeschlagen, hoͤchst thoͤricht gehandelt hat, denn die Briefe sind nicht einen Heller werth.“

SD n kt. Kopenhagen, 23. Mai. Einem Koͤnigl. Befehle zufolge, hat die Kanzlei angeordnet, daß in der Sache des Professors David an das hoͤchste Gericht appellirt werden solle, so daß dem— nach das endliche Resultat noch nicht definitiv entschieden ist.

Nieder lan d e

Amsterdam, 23. Mai. Die Preise fast aller Staats— Papiere haben waͤhrend des groͤßten Theils der abgelaufenen Woche nur sehr wenig variirt; auch war im Ganzen der Handel bei wei— tem nicht so lebhaft, wie es kurzlich der Fall gewesen: doch schon zu Ende der vorgestrigen Boͤrse, welche mit einiger Lebhaftigkeit angefangen hatte, wurden mehrere bedeutende Partieen Integrale ausgeboten und auch fuͤr Spanische Fonds meldeten sich viele Ver— kaͤufer, so daß der Markt in flauer Stimmung endigte. Ob— gleich sich fuͤr Hollaͤndische wirkliche Schuld noch manche Ab— nehmer fuͤr inlaͤndische Rechnung fanden, so ging der Preis der Integralen doch auf 553, der 3proc. wirklichen Schuld auf 1012, AzIproc. Syndikat-Obligationen auf 95 pCt. und der Kanz-Billets auf 2357 Fl. zuruͤck. Bedeutender war der Fall in den Spanischen Fonds, von denen proc. Perpetuelle von 498 auf A7, zproc. dito von 303 auf 293, aufgeschobene Schuld von 213 auf 207 pCt. her⸗ untergingen; in Cortes-Obligationen sind dieser Tage fast gar keine Geschaͤfte gemacht worden, eben so wenig auch in deren Coupons den Preis der ersteren notirte man gestern 465 und der letzteren 283 pCt. Es konnte nicht fehlen, daß ein solches Weichen auch auf die uͤbrigen fremden Staats-Papiere naͤchtheilig wirken mußte; so stellten sich 6proc. Russische Inseriptionen auf 6903, Wiener Metal— liques auf 993 pCt., neue Wiener Loose auf 729 Fl., Preußische Praͤmien⸗ Scheine auf 1137 Fl, bei nicht erheblichem Umsatz. Suͤd— Amerikanische Obligationen sind ebenfalls gewichen: Brasilianische wurden zu s7! und Columbische zu 364 pCt gestern abgelassen. Der Geld-Cours erhielt sich fest; in Folge groͤßerer Nachfrage sind ge— woͤhnliche Leih-Geschaͤfte zu 23 und Prolongationen zu 3 pCt. ab- geschlossen worden Am Getraide-Markt hatte Polnischer Wei—⸗ zen wieder nur kleinen Umsatz zur Consumtion, wobei die juͤngsten Preise gemacht wurden; einzelne Partieen ließ man etwas billiger ab; Roggen wurde dagegen hoͤher gehalten, einige Zuführen neuer Waare sind auch wirklich besser bezahlt worden; in getrocknetem

es nicht geringes Vergnuͤgen, großartig massive, t Jahro 1619 eigenthuͤmich acquirirte Haus in der großen Johan—

Roggen wurden einige erhebliche Geschaͤfte gemacht; Gerste erhielt sich gut im Preise, mit Hafer war es still. Es ist bezahlt: fuͤr 132pfuͤnd. weißbunten Polnischen Weizen 218 Fl., fuͤr 1279fünd. schoͤnen bunten dito 195 Fl., fuͤr 130pfuͤnd. bunten Elbinger 209 Fl., fuͤr 131pfuͤnd. neuen Rossocker Weizen 173 Fl., fuͤr 116. 121pfuͤnd. Preußischen Roggen 1412 136 Fl., fuͤr 120fuͤnd. Nassauischen dito 140 Fl., fuͤr 112. 116pfuͤnd. Archangelschen Roggen 120. 132 Fl., fuͤr 104. 106pfuͤnd. alte Daͤnische Gerste 80. 90 Fl., fuͤr sn pfuͤnd. neuen dicken Hafer 92 Fl. n e n t s ch l and,

Kassel, 246. Mai. Gestern hielten Se. Hoheit der Kur— prinz und Mitregent Musterung uͤber die Truppen der Garnison und die beiden Kavallerie⸗Regimenter. Die Truppen (Regimen⸗ ter Leibgarde, Leib⸗Regiment, Garde⸗-du⸗Corps, Leib-⸗Dragoner, Ü ste und 2te Schuͤtzen-Abtheilung, Artillerie) waren auf dem Frie— drichsplatz, in der Bellevue, in der Wilhelms- und Koͤnigsstraße aufgestellt und von dem General Lieutenant und Divisionair Frei— herrn v. Haynau kommandirt; die Brigaden fuͤhrten der Gene— ral Boͤdicker und Oberst v. Eschwege an. Um 11 Uhr kam Se. Hoheit der Kurprinz an der Spitze eines zahlreichen General— stabes und wurde uͤberall mit Jubel empfangen. Se. Hoheit ließ hierauf die Truppen zwei Mal, im langsamen und im Ge— schwindmarsch, desiliren. Mittags war großes dejeunen dan— sant im Palais Sr. Hoheit des Kurprinzen, wozu, außer dem Hofe, dem diplomatischen Corps und vielen Staatsdienern, die Offiziere saͤmmtlicher Truppen-Corps eingeladen waren.

Kassel, 26. Mai. Heute Morgen ist Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent nebst Gefolge nach Kissingen von hier abgereist.

Gotha, 27. Mai. Ihre Hoheit die regierende Frau Her—

zogin hat sich heute von hier, wo sie seit dem 28. Dezember v. J. verweilte, in Begleitung ihres Bruders, des Herzogs Alexan— der von Wuͤrttemberg, nach Koburg begeben.

Leipzig, 27. Mai. In der hiesigen Zeitung liest man: „Privat-Nachrichten aus St. Petersburg zufolge, welche aus der reinsten und sichersten Quelle kommen, hat der in mehreren offentlichen Blattern geruͤhmte St. Petersburger Augenarzt, der Kaufmann Abreschnikoff, noch keinen schwarzen Staar geheilt, und wird wohl auch schwerlich je einen heilen. Wie in jeder Stadt, so muß auch in St. Petersburg das Publikum einen Wunderthaͤter haben, der die Menschen so lange in Athem er— haͤlt, bis er seine eintraͤgliche Rolle ausgespielt hat und ein An— derer an die Reihe kommt.“

Hamburg, 23. Mai. Wer Hamburg vor zehn Jahren sah und jetzt sieht, wird es kaum wieder erkennen, so pruͤfend gut hat man gewußt, Natur und Kunst, das Reinschoͤne und Angenehme mit dem Nuͤtzlichen und Unentbehrlichen zu vereini— gen. Vollends wird man ein reges Streben in Allem, was Gemeinwesen, Handel und sonstige Industriezweige betrifft, ge— wahr, und man darf wohl behaupten, daß es durch die konkur— rente Dampfschifffahrt der Centralpunkt des gesteigerten Ge— schaͤftslebens, der alten und neuen Welt geworden ist. Ein Neu— bau entsteht nach dem anderen und Prachtgehäude zieren jetzt Stellen, wo fruher das Auge nur unangenehm affielrt wurde. So unter anderen ist das alte baufaͤllige städtische Posthaus von seinem Standorte verschwunden und ein neues auf einem anderen Terrain der Stadt entstanden, welches in der Ge— faͤlligkeit und Zweckmaͤßigkeit seiner Bauart wahrhaft schon

ntersuchung auf Befehl des Unterhauses.“

zu nennen ist. Aber auch alte, in historisch-chronologischer Hinsicht merkwuͤrdige Gebäude verjüngen sich, und gewahrt

wenn man jetzt das alte, von dem loͤblichen Kramer-Amte seit dem

nisstraße ansieht, welches besonders auch gegenwartig durch seine innere Ausschmuͤckung und Einrichtung ÜUngemein gewonnen hat und unter der jetzigen Benennung llosel du Commierge als Lo⸗ gir- und Gasthaus in jeglicher Beziehung einen vorzüglichen Rang einnimmt. Auch das Thor Nr. 1., uneigentlich sogenannt, legt nunmehr gleichfalls seine unaͤsthetische Baske ab und es er heben sich schon die Grundpfeiler zu dem neuen, in der Schmilinskyschen Schmelze gefertigten Gitterthore, wel— . wie verlautet, kuͤnftig den Namen „Berliner Thor“ fuͤhren soll. ist, wie man hoͤrt, der Gegenstand einer umfassenden, moglichen

a . Boͤrse

Auch der Neubau einer mehr Schutz gebenden Anforderungen entsprechenden Diskussion geworden und wird hof— fentlich baldigst zu einem den mannichfachen Interessen entgegen— kommenden Resultate gedeihen. Kurz, wohin man blickt, ist der Verschoͤnerungssinn rege.

Munchen, 22. Mai. Se. Majestaͤt der Konig haben be fohlen, daß der neue Pulverthurm in solcher Entfernung von der Stadt gebaut werde, daß ein allenfallsiges Ungluͤck dieselbe nicht mehr beruͤhren kann. Der Schaden, den die neuliche Ex— plosion in und an den Haͤusern unserer Stadt verursachte, be— laͤuft sich nach sicheren Angaben auf 259,006 Fl. Die Buͤrger— schaft hat Schritte gethan, um Auf Entschaͤdigung aus Staats mitteln Anspruch zu machen.

Die Isar, welche schon seit einiger Zeit durch das Schmel— zen des Schnee's im nahen Gebirge angeschwollen ist, durchbrach in vorgestriger Nacht den, zwischen der Prater- und der alten steinernen Bruͤcke zur Baͤndigung des ungestuͤmen Stromes mit großen Kosten aufgefuͤhrten Damm, verließ das nunmehr gaͤnz— lich versandete alte Bett und waͤhlte sich ein neues in der Rich— tung gegen den Gasteigberg. Wie alljährlich, geht schon seit 6 Wochen die sogenannte „Trift“, mittelst welcher der Holzbedarf fuͤr Muͤnchen bis von der Tyroler Gränze auf der Isar herab geschwemmt wird. Durch das Ausreißen des Stromes sind nun auch uͤber 20,000 Klafter Holz entkommen, die groͤßtentheils hi— in die Donau gelangen duͤrften.

Ca n S

Hechingen, 16. Mai. Se. Durchl. der regierende Fuͤrst hat zu Wiederherstellung seiner Gesundheit eine Kur-Reise un— ternommen, und die Leitung der Regierungs-ꝛGeschaͤfte wahrend seiner Abwesenheit an des Erbprinzen Durchl. uͤubertragen.

Die von der 2ten Kammer zur

Karlsruhe, Mai. z Pruͤfung und Begutachtung des abgeschlossenen Zoll-Vertrags und der darguf Bezug habenden provisorischen Verordnung nie— dergesetzte Kommission besteht aus den Abgeordneten Doͤrr, Goll, Posselt, Buhl und Lauer. Dieselbe wurde in der heuti— gen Sitzung um 6 Mitglieder verstaͤrkt, naͤmlich durch die Ab— geordneten Bader, Voͤlker, v. Itzstein, v. Rotteck, Hoffmann und, Regenauer.

Bei Gelegenheit des §. 1 des Gesetz-Entwurfs uͤber den Aufwand fuͤr Volks-Schulen, welcher die Zahl der Lehrer ge— genuͤber von der Zahl der Schulkinder in der Art festsetzt, daß, wenn die Zahl 129 uͤbersteigt, ein zweiter Lehrer, und wenn sie 240 uͤbersteigt, ein dritter, sofort fuͤr je weitere 1290 Schuͤler in gleicher Weise wieder ein Lehrer anzustellen sey, ͤußerte Staats— rath Nebenius: Man koͤnne annehmen, daß in Baden ein Fuͤnf— tel oder ein Sechstel der Bevoͤlkerung in die Volks-Schulen gehe. Dies sey das glaͤnzendste Resultat des Schulbesuchs, das er kenne. In Preußen sey es ein Sechstel, in Bayern ein Achtel, in den Niederlanden ein Neuntel, in Irland ein Dreizehntel, in Fran?“ reich ein Siebenzehntel im Winter und ein Siebenunddreißigstel im Sommer.

* 23.

Karlsruhe, 24. Mai. In der hiesigen Zeitung liest man: „Die zur Berathung der hochwichtigen Frage 6 even Beitritt des Großherzogthums zu dem großen Deutse en Joll— Verein gewaͤhlte Kommission der zweiten Kammer der Stände hat bereits heute ihre erste Sitzung gehalten, und wird, dem Vernehmen nach, dieselbe in der naͤchsten Woche anhaltend sort setzen. Wir freuen uns, dem Lande von dem Eifer der Abge— ordneten fuͤr die Beschleunigung dieser Angelegenheit, worauf unsere Hoffnung des baldigen Eintritts der Verkehrs-Freiheit ruht, Nachricht geben zu konnen.“ .

Gestern berieth sich die erste Kammer uͤber den, von der

zweiten Kammer bereits angenommenen Gesetz-Entwurf, die

Ueberweisung der Einstands-Kapitalien an die Amortisations Kasse betreffend, und bestaͤtigte denselben in der abgekürzten Be— rathungsform einstimmig. Sodann eroͤffnete das hohe Praͤsi— dium die Eroͤrterung uͤber die Adresse der zweiten Kammer wegen Aufhebung des befreiten peinlichen Gerichtsstandes der Militair— Personen. Der erste eingeschriebene Redner, Frhr. v. Andlaw, setzte in einem langen Vortrage alle Gruͤnde gegen die Aufhe— bung der militairischen Gerichtsbarkeit auseinander; er bedauerte die juͤngsthin vorgefallenen beklagenswerthen Ereignisse, und erwahnte des gefaͤllten Urtheils in der diesfallsigen Untersuchungs-Sache wodurch in der oͤffentlichen Meinung der Gerechtigkeit kein Genuͤge geleistet worden sey als eines besondern Beweggrundes, der einen Abgeordneten in der zweiten Kammer zu seiner Antrags-Begrün dung bestimmt habe. Mit Vosaussetzung des Falles, daß das gedachte Urtheil in der oͤffentlichen Meinung fuͤr gerecht gehalten worden waͤre, glaubt der Redner, daß in der zweiten Kammer gar nie der Gedanke zu dem Antrag aufgekommen seyn wurde. Er haͤlt es deshalb fuͤr uͤbereilt, auf soche voruͤbergehende BVer— anlassung hin einem Institute an das Leben zu greifen, das Be— stand habe, seitdem es Soldaten gebe, und das durch seine innere Zusammensetzung ein Bindungs-Mittel sey zwischen allen Ange— hoͤrigen des Militairstandes ꝛc. Nach diesem sprachen mit Aus— fuͤhrlichkeit der Geheime⸗Rath v. Theobald und einige andere Mitglieder der Kammer gegen die Aufhebung des Instituts, und in der Abstimmung beschloß die Kammer, der Adresse der zwei— ten Kammer den Beitritt zu versagen.

Darmstadt, 23. Mai. Am 16ten d. M. hat das hiesige Großherzogl. Ober-Konsistorium ein Ausschreiben, welches die pietistischen Conventikel in einigen Gemeinden des Großherzog⸗ thums und die Umtriebe fremder Mission nixe angeblich fuͤr Bi belverbreitung betrifft, an die evangelischen Superintendenten und Dekane des Großherzogthums erlassen. Das Ausschreiben erkennt ruͤhmend an, daß zwar bisher innerhalb der Graͤnzen des Groß— herzogthums noch kein Grund sich ergeben habe zu Einschreitun— gen und Verfuͤgungen, wie mehrere Nachbar-Regierungen in diesem Betreffe zu erlaͤssen genoͤthigt gewesen seyen; aber doch habe sich in der letzten Zeit der verderbliche Geist der Sektirerei und eines sogenannten Pietismus auch in einzelnen Gemeinden der Provinz Ober⸗-Hessen, namentlich an den Gränzen der Provinz, des—⸗ gleichen in Rhein-Hessen, einzudraͤngen gewußt, so daß das Konsisto—

rium sich gendthigt gesehen, gegen die hierauf abzweckenden Umtriebe

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