1835 / 153 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ten koͤnnen, wenigstens ein gutes Gedaͤchtniß haben, und daß die, jenigen, welche es in Zeiten der Zerwuͤrfnisse mit keiner Partei verderben wollen, entweder mit der Kunst des Schweigens oder doch mindestens mit der ganz gewoͤhnlichen Discretion ausgeruͤstet seyn sollten.“

Ein Korrespondent der Times schreibt an dieses Blatt; „Einem Ihrer gestrigen Artikel war die Frage angehaͤngt, was Herr Kennedy, außer der unfruchtbaren Verwaltung der Chiltern Hundreds, fuͤr seine Resignation auf den Parlamentssitz fuͤr Ti⸗ verton zu Gunsten Lord Palmerstons erhalten solle? Im Ost— indischen Hause und an der Boͤrse ging gestern das Geruͤcht, der gelehrte Herr habe oder solle die eintraͤgliche Ernennung zum Oberrichter in Madras, an die Stelle von Sir Ralph Palmer, dafuͤr empfangen. Die Dienstzeit dieses letzteren Herrn, die ihm auf Pensionirung Anspruch giebt, ist 10 Jahr, und diese Zeit ist im nächsten Monat abgelaufen. Es steht jedoch in seiner Wahl, auf feinem Posten zu verbleiben, wenn er dies vorzieht, statt feine Pension zu fordern. Sir Ralph Palmer hat nun, wie es heißt, nach Hause geschrieben und die Absicht kundgege⸗ ben, im naͤchsten Januar nach England zuruͤckzukehren, aber ohne eine foͤrmliche Verzichtleistung auf sein Amt und ohne um seine Pension nachzusuchen. Es paßte jedoch zu den Zwecken gewisser offizieller Personen, seinem Briefe eine solche Auslegung zu geben, und es wurde daher ohne Zeitverlust ein Befehl er⸗ lassen, wodurch dem Sir Ralph Palmer seine Pension angewie— sen wird. Dies implizirt seine Abdankung, und da der Posten, wie das Geruͤcht geht, eben so schnell dem Herrn Kennedy ver— liehen wurde, so ist der Wahl-Ort Tiverton fuͤr Lord Palmer⸗ ston offen, der ohne Zweifel von den Waͤhlern sehr herzlich em⸗ pfangen werden wird. Es ist jedoch noͤthig, daß sie Alles er⸗ fahren, was der ihm zu verleihenden Ehre vorangegangen ist. Die Times fuͤgt hinzu: „Wir koͤnnen diese Angabe kaum glau— ben. Wie! ein ganz unbekannter Advokat sollte zum Oberrichter der zweiten Praͤsidentschaft des Indischen Reichs gemacht wer— den? Das geht wahrlich selbst über die Streiche der Whigs hinaus!“

Aus Lichfield wird der Times von gestern Abend ge— schrieben: „Ich habe nur so viel Zeit, Ihnen zu dem jetzt ganz sicheren Siege der konservativen Sache bei der . fuͤr Suͤd— Staffordshire Gluͤck zu wuͤnschen. Die Sache hat bei der schriftlichen Abstimmung eine ganz andere Gestalt gewonnen. Heute um 4 Uhr Nachmittags hatte der konservative Kandidat, Sir F. Goodricke, nach den von beiden Comité's gefuhrten Li—⸗ sten, schon eine betraͤchtliche Majoritäͤt uͤber seinen Gegner, den Oberst Anson, naͤmlich nach den Listen seines Comité 198 und nach denen des Comit«“'s des Letzteren 173 Stunmen mehr. Nach je— nem zaͤhlte Goodricke 1585 und Anson 1387, nach diesem Goo— dricke 1550 und Anson 1377 Stimmen.“

Als Kandidat fuͤr die durch den Tod des Grafen von Long— ford erledigte Stelle eines Irlaͤndischen Repraͤsentativ-Pairs be— zeichnet man den Grafen von Bandon.

Der Oberst Lieutenant Jorke, der zur Zeit, wo der Graf!

von Mulgrave Gouverneur von Jamaika war, als dessen Mi—

litair-Secretair fungirte, ist jetzt zu seinem Privat-Secretair in

Irland ernannt; Herr Frank Sheridan, Bruder der Mrs. Nor— ton, hat sich ebenfalls der Umgebung des neuen Lord⸗Lieutenants in Dublin angeschlossen.

Briefe aus Trebisonde melden, der Times zufolge, daß der

neue Schach von Persien im Triumph in Ispahan eingezogen

ist, und daß der dortige Buͤrgerkrieg als beendigt angesehen

werden kann. Nachrichten aus Bogota zufolge, war der Kongreß dort

versammelt und schritt in vollkommener Eintracht mit der Regu⸗

sirung der Angelegenheiten des Landes vorwaͤrts. In ganz Neu. Brandschatzung Basels hat sich die Gesellschaft auf das Feier⸗

lichste und Ausdruͤcklichste dagegen verwahrt, daß ihr Eigenthum

unter irgend einem Vorwande seiner Bestimmung entkhegzen und Handlung der Ungerechtigkeit gegen einen ausgezeichneten r

das ihr zugehörige Vermoͤgen gedachtem Zwecke bleibend gewid— trioten, der fuͤr seine innere wie fuͤr seine auswaͤrtige Polt

Granada herrschte vollkommene Ruhe.

Deut sich 1 an d.

Hanau, 28. Mai. Die Aschaffenburger Zeitung ent—

haͤlt folgendes Naͤhere uͤber den gestern erwahnten Vorfall in hiesiger Stadt: „Heute fruͤh (27. hat sich beim Exerziren der Trußpen des hiesigen Regiments auf dem Paradeplatze ein un— gluͤcklicher Fall eigener Art ereignet. Der Lieutenant L., welcher beim Parademarsche vor seinem Zuge hermarschirte, wollte den Musketier Krauch (aus Roͤdgen), welcher beim Marschiren zu sehr vorgekommen seyn soll, mit dem Degen, den er wahrschein— lich spitz vorhielt, zuruͤckhalten, allein ungluͤcklicher Weise gleitete die Spitze von dem Bandelier ab, ging dem Soldaten vor den stippen in die Brust, und beruͤhrte wahrscheinlich den unteren Theil des Herzens, da Krauch einige Minuten nachher den Geist aufgegeben hatte. Es ist bereits deshalb eine Untersuchung ein— geleitet. Doch faͤllt dem Lieutenant L. nichts weiter als Unvor— sichtigkeit zur Last, wozu noch der Umstand kommt, daß er gestern Abend aus Versehen seinen stumpfen Degen mit dem sehr schar— sen seines Hauptmannes vertauscht und diesen beim Exerziren zebraucht hat.“

Dresden, 30. Mai. Heute sind es gerade 200 Jahre, daß die Oberlausitz vom Kaiser Ferdinand feierlich an den Kurfuͤrsten Johann Georg !. abgetreten wurde. Zur Erinnerung an diesen der Oberlausitz stets ersprießlichen und von ihr gesegneten Akt erschien diesen Morgen eine von den Staͤdten Budissin, Zittau, Loͤbau und Camenz und der Landschaft abgeschickte Deputation in Pillnitz beim Hoflager Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und Sr. Koͤnigl. Hoh. des Prinzen Mitregenten.

Muͤnchen, 28. Mai. (Leipziger Zeitung.) Die Ge— ruͤchte erneuern sich, daß Stanislaus Schmitt, der hier den Pul— verthurm in die Luft sprengte, noch lebe und sich auf der Flucht befinde. Etwas Amtliches ist uͤber den Tod oder das Entwei— chen desselben noch keineswegs konstatirt, obwohl die Untersuchung eifrig betrieben wird, und deswegen auch viele Soldaten, die in der letzten Zeit mit Schmitt in zufaͤllige Beruͤhrung gekommen, in Arrest sind. Allerdings ist es moglich, daß Schmitt kurz vor der Explosion, zu der er die unfehlbaren Vorkehrungen getroffen, aus dem Bereiche der unmittelbaren Wirkungen des Aus— bruchs sich gefluͤchtet, durch seine verbrecherische That nur seine Rache habe kuͤhlen und seine Flucht decken wollen. Jedenfalls hat diese vielfach getheilte Ansicht eben so viel fuͤr sich, als die entgegengesetzte. Außerdem wurde gestern noch ein Brief bekannt, welchen Schmitt unter dem 14. Mai (die Explosion geschah am 16ten) an einen hiesigen Professor schrieb, worin er diesen um Unterstuͤtzung zum Ankauf von Ci— vil-Kleidern und um ein Reisegeld bittet, weil er einen achtmo— natlichen Urlaub erhalten habe, um eine ihm angebotene Actuars— stelle bei dem Landgericht Kaufbeuern zu uͤbernehmen. Die— ser Brief scheint die Ansicht von der Flucht zu bestaͤrken. Uebri— gens wird hier zum Besten der Hinterlassenen von zwei um— gekommenen Artilleristen die Lebens-Beschreibung des Schmitt verkauft, die eine Kette von Verschmitztheit, Feigheit und wie— der von beispielloser Verwegenheit des Thaͤters, der erst 23 Jahre zählte, darbietet. Die Pulver-Magazine werden, wie es heißt, auf eine Art wieder erkichtet, daß unsere Stabt in

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der Folge durch ein allenfallsiges Ungluͤck durchaus nicht mehr gefaͤhrdet wird. Es sollen in den geeigneten Entfernungen kleine Häuschen errichtet werden, die bis an das Dach mit Sand zu—⸗ geschuͤttet sind. Das Dach selbst hat einen großen viereckigen Trichter mit zwei Deckeln, welche bei Entzuͤndung des Pulvers sich durch den Druck der Luft schnell oͤffnen, und sodann geht die ganze Feuermasse und alle Explosionskraft in die Luft hin— auf. Wie man versichert, soll bei dieser Einrichtung nicht ein—⸗ mal der in der Nahe befindliche Wachtposten beschaͤdigt werden koͤnnen. Außerdem hat Se. Majestaͤt der Koͤnig befohlen, daß kuͤnftig fuͤr die Laboratorien der Artillerie nur solche Soldaten verwendet werden sollen, die sich durch moralischen Wandel aus— zeichnen; diese sollen dann auch im Solde hoͤher gestellt werden.

Stuttgart, 25. Mai. Die staͤdtischen Behoͤrden von Stuttgart (der Stadtrath in Uebereinstimmung mit dem Buͤrger— Ausschusse) haben einstimmig beschlossen, Namens der hiesigen Residenzstadt der Actien-Gesellschaft fuͤr die Eisenbahn nach Kannstadt beizutreten, und haben den Herrn Stadtschultheißen Gutbrod beauftragt, an den bevorstehenden Verhandlungen der Actionaire im provisorischen Comité fuͤr die Stadt-Gemeinde Theil zu nehmen.

Im Laufe dieses Monats sind hier sehr zahlreiche Beitraͤge fuͤr Schillers Denkmal eingegangen; unter Anderm vom Erzher— zog Karl von Oesterreich 480 Fl.; ferner als Ertrag der in Kas— sel veranstalteten Theater-Vorstellung zum Besten des Denkmals mit 242 Thaler 8 Gr. u. s. w. Bereits ist Danneckers Abguß von Schillers Maske, nebst mehreren anderen zu diesem Zwecke dienenden Huͤlfsmitteln, an Thorwaldsen nach Rom gesandt wor— den, der sich bekanntlich mit der Anfertigung des Standbildes beschaͤftigt.

Karlsruhe, 28. Mai. Die hiesige Zeitung vom heu— tigen Tage enthält einen energischen Artikel gegen die in einigen Landestheilen sich bemerklich machenden Umtriebe zur Vereitelung der Segnungen, welche sich das Land von dem Anschlusse an den großen Deutschen Zoll-Verband verspricht.

Luxemburg, 27. Mai. Unsere Stadt bot am letzten Sonn— tage, an welchem die jährliche große Prozession und Kirchenfest— lichkeit stattfand, einen sehr belebten Anblick dar, indem man die Zahl der herbeigestroͤmten Fremden aus der Nähe und Ferne wohl auf 20,996 schätzen kann. bemerkte man, die sich von Seiten des Offizier-Corps der hiesigen Garnison einer sehr gastlichen Aufnahme zu erfreuen hatten. Ordnung und Ruhe sind an diesem Tage nicht im Mindesten gestoͤrt worden.

Schweiz.

Zuͤrich, 27. Mai. Bern ein Schreiben an die Regierungen der Suͤddeutschen Staa—

ten, demjenigen aͤhnlich, welches bei Gelegenheit der Thronbestei⸗ gung des Kaisers Ferdinand nach Wien gesendet wurde, abgehen assen.

Basel, 19. Mai. Es hat sich vor kurzer Zeit unter dem

æimilli ʒ „ej ei ĩ Namen „freiwillige akademische Gesellschaft“ ein Verein gebildet, el ten, Willner schiedenheit in bern Caren tal ee,

konne. Herr Alcala Galigno erklärte, daß er nicht mitsiin men werde, weil er die Stelle, worin es heißt, daß durch de Tod . Land einen Patrioten und erwarten, daß für den gleichen Zweck noch ansehnliche Summen die Koͤnigin einen treuen Minister verlaren haben wuͤrz, Da, wo die vom Staate fuͤr bestimmte Zwecke ausgesetzten Geldmittel nicht ausreichen mochten, oder außeror⸗ dentliche wissenschaftliche Beduͤrfnisse befriediget werden sollten, m Aldresse stimmen, obgleich sie nicht seinen Ansichten gemäß abg⸗

faßt sey.

welcher es sich zur Aufgabe gestellt hat, durch Geld-Beitraͤge die Zwecke der höheren wissenschaftlichen Anstalten der Stadt Basel zu foͤrdern. Zu diesem Behufe sind bereits gegen 20,000 Schwei— zer Franken von Privaten unterzeichnet worden, und es steht zu

fallen werden.

will die Gesellschaft, naturlich in Uebereinstimmung mit den Behoͤrden, eintreten. Eingedenk der vor kurzem erlittenen

entfremdet werde, auch festgesetzt, daß im Falle ihrer Auflösung

met werden soll.

Die schon seit einiger Zeit dauernde Aufregung der Gemuͤ— ther in dem katholischen Theile des Kantons Aargau hat einen solchen Charakter von Heftigkeit und Erbitterung angenommen, daß man jetzt dort gewaltsame Auftritte befuͤrchtet, und es wahr⸗ scheinlich ist, daß die Regierung Waffengewalt gebrauchen wird, um die Beschluͤsse des Großen Rathes in Betreff der katholisch— kirchlichen Verhältnisse durchzusetzen. Man spricht von bereits stattgefundenen Anordnungen fuͤr eine bedeutende militairische Expedition in die sogenannten freien Aemter, wo die Gemuͤther am meisten erhitzt sind. Auch soll die Regierung von Aargau schon an den Vorort sich gewendet haben, damit dieser das eid— genossische Aufsehen oder die Aufstellung einer bewaffneten Macht in den Nachbar-Kantonen anordnen moͤchte. Wie man von vie— len Selten vernimmt, herrscht in diesem Augenblicke auch im Pruntruter Gebiete wie in anderen katholischen Gegenden der Schweiz eine Besorgniß erregende Stimmung. Mit gespannter Erwartung sieht man der Lösung dieser neuen Mißverstaͤndnisse entgegen. .

In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai ist im Kanton Grauͤhuͤndten, in der Schlucht, die Rofla genannt, 14 Stunden vom Dorfe Spluͤgen, die Straße auf einer Strecke von mehre— ren hundert Schritten durch eine herabgestuͤrzte Felsmasse gaͤnz⸗ lich zerstoͤrt und uͤberschuͤttet worden, so daß Fußgänger nur mit Hin? und nicht ganz ohne Gefahr durchkommen.

Jg ten.

Rom, 19. Mai. (Allg. Ztg.) Das verbreitete Geruͤcht, als zeige sich in den Provinzen wieder einige Gaͤhrung, seit die Whigs in England ans Ruder gekommen sind, erscheint nach den glaubwuͤrdigsten Berichten als ungegruͤndet. Die Einwoh- ner der Marken und Legationen haben gesehen, wie wenig al— len Vorspiegelungen der revolutionngiren Propaganden des Aus— landes zu trauen ist, und sie haben ein zu theures Lehrgeld be⸗ zahlt, um diese bittern Erfahrungen erneuern und leichtsinnig abermals ihre Existenz aufs Spiel setzen zu wollen. Allerdings erwartet man noch vertrauensvoll von der Regierung Fortsetzung der Verbesserungen, welche diese, ohne uͤbereilt zu handeln, nur nach und nach ins Leben rufen kann. Indessen sind bereits viele von den Gefangenen ihrer Haft entlassen, andern die Strafe er⸗ mäßigt, und mehrere, welche in der Fremde umher irrten, ihren Familien wieder geschenkt worden. Diese versoͤhnenden Schritte haben das Vertrauen zur Regierung bestaͤrkt, und somit ihre Wirkung nicht verfehlt. Alles laßt vermuthen, der Papst werde zuletzt eine allgemeine Amnestie fur alle politischen Vergehen er— lassen, ob sich gleich bisher gegen eine soiche Maßregel eine starke Opposition gezeigt hat. ;

Der Brasillanische Gesandte, Ritter La Rocha, wird uns in einigen Tagen verlassen, um nach seinem Vaterlande zurůckzu⸗ kehren. Man hofft, daß durch seine dortige Gegenwart die Moß—

helligkeiten der Kirche mit Brasilien auf eine befriedigende Art

geloͤst werden durften. Herr Dranimond, fruͤher General-Kon—

Auch viele Franzoͤsische Offiziere

sul in Hamburg, wird kuͤnftig als Chargé d'Affaires die 6 schafte Brasiliens an allen Italiaͤnischen Hoͤfen besorgen; er ü bereits beim heiligen Stuhle bevollmaͤchtigt. ö Ein unerwarteter Besuch des Großherzogs von Toscana i Civita Vecchia hatte dem Vernehmen nach die beabsichtigte . legung einer Straße aus seinen Staaten uͤber Corneto na y sem Hafen zum Zweck. Die lange gepflogenen ünterhan di gen hatten zu keinem Resultate gefuhrt; aber die Gegenwart 2. Großherzogs hob schnell die Hauptschwierigkeiten, indem er ö. verschiedenen Kommunen die zu dieser Straße zu leistenden Gel beitraͤge auf seine Kassen anwies. Die Trockenlegung der . ruͤchtigten Maremmen von Siena ist das Werk des gegen w tigen Großherzogs, und es steht zu erwarten, daß in wem Jahren diese bisher verpestete Gegend durch ihren herr Boden und uͤppige Vegetation eine zahlreiche Bevoͤlkerung h. beiziehen wird, wie dies schon der Fall im Mittelalter i Die Straße ist, so weit sie in Toscana laͤuft, bereits sy und soll durch ihre Anlage und den Bau ihrer Jig ein Meisterwerk seyn. Der Papst reist morgen glg nach Civita Vecchia, und einige Schwierigkeiten, noch beseitigt werden muͤssen, werden gewiß durch die Anwthg, heit des Landes-Fuͤrsten gehoben werden. Fuͤr die ganze det

seitige Provinz ist die Anlegung einer Landstraße von unberech⸗ barem Vortheile; sie setzt dieselbe mit dem wohlhabenden nt. barstaate in Beruͤhrung, und bringt Rom in direkte Land/ In bindung mit Livorno ünd Pisa.

Spanien.

Cortes⸗-Verhandlungen. Prokuradoren⸗Kamnme! Sitzung vom 19. Mai. In dieser Sitzung wurde folgen Adresse an die Koͤnigin verlesen:

„Señßiora! Ein Deputirter der Cortes, der Praͤsident des (in seils, ist durch die Dolche der Meuchelmoͤrder bedroht worden. .

Verbrechen ist nicht ausgefuhrt und Ihrer Majestaͤt ein treuer Rin

geber und der Nation ein ausgezeichneter Patriot erhalten wotze— aber der Versuch war dennoch hinreichend, die Gesellschaft zu cn poͤren und zu beunruhigen. Die Kammer der Prokuradoren n daß die Hoffnung auf Ungestraftheit die Anstifter von Verhrchh und diejenigen, welche sie ausführen, ermuthigt, aber kraͤftigez gi treten von Selten der Behörden wird die Wiederholung esncg !. chen VBersuchs unmdglich machen, selbst ehe noch die Änwendum des Gesetzes eine heilsam. Warnung gegeben hat. Unter hon Umstaͤnden naͤhert sich die Lammer der Prokuradoren dem Thru Ihrer Majestaͤt, nicht nur um Sie zu bitten, auf ihre Mümn— kung zur Vertheidigung der Freiheit und Ordnung zu sihlin sondern auch, um ihren Wunsch auszusprechen, daß die .

durch den Geist der Vorsicht und Festigkeit zugleich die unsinnige Hoffnungen der Stoͤrer der offentlichen Ruhe vernichten moge. T Dem Vernehmen nach hat der Vorort r ö beiten sich ihrer Beendigung nahen, in ihre Provinzen mit der nr—

Deputirten wuͤnschen in dem Augenblick, wo ihre legislatfpen Ji

berzeugung. zurückkehren zu koͤnnen, daß sie dazu beigetragen habn, die Anarchie, die untruͤgliche Vorlaͤuferin des Trlumphes des Pit,

tendenten, zu unterdruͤcken.“

Herr Oarillo de Abornoz unterstuͤtzte die Adrese um sprach die Ueberzeugung aus, daß uͤber einen Gegenstand diest

mißbillige; denn durch Annahme dieser Ausdruͤcke würde er daz System des Ministeriums, dem er bestaͤndig sich widersetzt habe, weil es mit seinen eigenen Ansichten im Widerspruch Rh, Sit Der Marquis von Someruelas sagte, er wolle fuͤr R

Er koͤnne Herrn Galiano darin nicht beipflichten, di die Annahme der angefuͤhrten Stelle zugleich eine Billigung di ministeriellen Systems sey. Die Auslassung derselben waͤre ei

des hoͤchsten Lobes wuͤrdig sey. Der zweite Theil der Adris der eine Art von Tadel gegen das Ministerium enthe Ganzen stimmen. Herr Ituriz bemerkte bestimmt haben wuͤrde, dem Beispiel des Herrn Galiano zu ss gen. Die Adresse scheine ihm eher ein Memorial an den M ster, als eine Petition an die Königin zu seyn. Waͤre sie de Adresse der Proceres an die Koͤnigin ähnlich gewesen, so wuͤn er unbedingt fuͤr sie gestimmt haben. Er billige den Theil, hen cher den Anriff auf die Person des Conseils-Praͤsidenten nn damme, mißbillige jedoch denjenigen, der die Politik des M sters gutheiße. Der Marquis von Faluces glaubte, di z Kammer durch Ueberreichung der Adresse den Maͤnnern, wich bei allen Gelegenheiten gezeigt hätten, daß es ihr eiftihi

keit widerfahren lasse. Der Graf de las Navas wollte nt mitstimmen, weil er durch seine Zustimmung zugleich das 6j stem des Ministeriums billige und wenn er dagegen stimm scheinbar den Meuchelmord beguͤnstige. Hier endigte die R kussion und die Adresse wurde mit 62 Stimmen angenommn 13 Deputirte enthielten sich des Abstimmens. .

Madrid, 21. Mai. Der Graf von Rayneval kam ü Montage von Aranjuez hier an und hatte mehrere Konferen mit Herrn Martinez de la Rosa. Heute Abend kehrte er h dem Koͤniglichen Lustschlosse zuruͤck, wohin ihn der Englische sandte begleitet.

In einem Schreiben aus Madrid vom 21. Mai in sth zoͤsischen Blattern heißt es: „Der General Valdez soll schen der als Kriegs-⸗Minister und Ober⸗Befehlshaber der Operationt mee seine Entlassung eingereicht haben. Briefe aus Vittoria besun er habe sich durch Erkaͤltung eine Hals-Entzuͤndung zugesch aus der die Braͤune zu werden drohe. Die Nachrichten von Vorfaͤllen des 11Iten haben unter dem groöͤßeren Theil der ziere des Heeres den hoͤchsten Unwillen erregt; sie sind ent daruͤber, daß eine Sache, fuͤr die sie ihr Leben daran wa durch Leute, die keinen andern Zweck als Unordnung und An i vor Augen haben, gefaͤhrdet werden soll. Man scheint nn umzugehen, die Truppen aus dem Bastan-Thale zuruͤckzus und die' 9' Batatllone, welche die Diviston Ses General on bilden, der Armee einzuverleiben. Obgleich es schm lich seyn mag, Positionen an der Franzoͤsischen Graͤne räumen, so dürfte es doch vortheilhafter seyn, diest Kampf und Mannszucht gewöhnten Soldaten ini Felde zu brauchen. Man zweifelt nicht, daß, wenn nur die Insurn n der Baskischen Provinzen erst einmal nach Navarra ue, draͤngt seyn werden, der Oberbefehlshaber ein großes kom n tes Manöver gegen die Amescoas unternehmen wird, pit gewohnlichen Zufluchtsort Zumalacarreguy's bilden. Au z villa erfohrt man, daß bereits 13 Tage seit der neulich gem ten Verhaftung der Verschwoͤrer verstrichen sind, ohne 4 Behoͤrden irgend einen Schritt gegen dieselben gethan h

Wunsch sey, das Wohl des Landes zu befoͤrdern, nur Ger

Der Gouverneur empfaͤngt täglich einen Bericht uͤber den Stand z Untersuchungen; die Militair-Kommission setzt ihre Arbeiten Mitternacht fort, und ungeachtet aller dieser Thaͤtigkeit wuͤr⸗ een doch viele Gutgesinnten eine summarische Bestrafung der Schuldigen fuͤr besser erachtet haben.“ Die Ab eja enthalt einen langen, von dem General Fernan— Lordova unterzeichneten Artikel uͤber den zwischen Valdez Zumalgcarregtn abgeschlossenen Vertrag, worin es unter adetem heißt:; „Wahrend der Dauer politischer Umwaͤlzungen amichtigt sich der Partei ,⸗Geist sogleich eines jeden Ereignisses, mit die Folgen desselben seinem Interesse föoͤrderlich, dem sei—⸗ Gegners dagegen nachtheilig seyen. Man beurtheilt die An⸗ sigenheiten nicht nach ihrer wahren Gestalt, sondern wie es bn inzelnen sich gegenuͤberstehenden Parteieen gerade am zu, unglhsten erscheint. So sprach man zuerst von Lord Elliot als „heiner Privatperson, von einem bloßen Reisenden, obgleich er t dem Amt und der Wuͤrde eines Kommissars des Koͤnigs von großbritanien eines der maͤchtigsten Verbuͤndeten der Spani—⸗ n Nation, bekleidet war. Lord Elliot war beauftragt, Don Carlos übewegen, den Krieg so zu fuͤhren, daß seine Graͤuel gemildert wuͤr⸗ ne und die Regierung der Königin konnte nicht anders, als Vorstellungen ihrer Verbuͤndeten, die ganz im Einklang mit hren eigenen Gefuͤhlen waren, beizutreten. Man hat den Ge— neral Valdez getadelt, daß er mit Zumalacarreguy einen Vertrag abgeschlossen. Aber hatten nicht die Ober-Befehlshaber zu allen . Zelten des Recht, die Gefangenen auszuwechseln? Man muß ugleich bemerken, daß der General Valdez nicht direkt, sondern huich Bermittelung des Lord Elliot, mit Zumalacarreguy unter— handele, denn das Dokument ist bezeichnet: „Stipulationen, vorgelegt durch Lord Elliot und unterzeichnet von u. s. w.“ Man hat sich daruͤber beschwert, daß dem Zumalacarreguy gestattet

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wurde, den Titel „„Ober-General der Armee Sr, katholischen

Majestät““ anzunehmen. Diese Kritiker wurden . Zweifel lieber zesetzt haben; „zwischen dem General Valdez, Ober⸗Befehlshaber Ihrer katholischen Majestaͤt und dem Rebellen Zumalacarreguy.““ Diese Form wuͤrde allerdings richtiger gewesen seyn, aber ich stage, ob wohl Aussicht vorhanden gewesen waͤre, eine Unter— teihnung dieser Art zu erhalten und ob ein bloßer Punkt der Etkette das Blutvergießen, dem man durch die Stipulationen' Einhalt thun wollte, aufzuwiegen vermag? Sie wissen vielleicht nicht, daß auf einen gefangenen Karlisten, der erschossen wurde, oJ Gefangene der Unsrigen kommen, die saͤmmtlich ein gleiches ECchicksal traf. Sie wissen nicht, daß die heilige Pflicht, unsere Jerwundete in Sicherheit zu bringen, oft unsere am besten ent— harfenen Operationen vereitelt hat. In einem Kriege von die— sim Charakter ist der Vortheil der sie bekrittelten Stipulationen mz auf unserer Seite. Es sind erst wenige Tage seit ihrer linterzeichnung vergangen und schon verdanken 506 Soldaten nd 100 Urbanos ihnen das Leben.“

Die Times enthaͤlt folgende Privat-Mittheilung aus Fayonne vom 26. Mai: „Aus dem Hauptquartier des Gene— al Valdez fehlt es uns ganz an authentischen Nachrichten. Es ful sich dasselbe jetzt zu Miranda befinden. Die Communication mit der Graͤnze muß daher natuͤrlich sehr erschwert seyn. In Betracht des desorganisirten Zustandes der Truppen der Koͤnigin, der alllemein zugegeben wird und sich auch durch die kuͤrzlich stattchabten ungluͤcklichen Ereignisse nur zu sehr , hat, thut General Valdez am kluͤgsten, wenn er seine Operation über den Ebro zuruͤck verlegt, um Burgos und Madrid zu dek— ken, wenn Zumalacarreguy es versuchen sollte, von ei— ner hinreichenden Kavallerie- Macht unterstuͤtzt, in Castilien vorzudringen. Es ist bekannt, daß an den letzten Tagen eine betrachtliche Menge Pferde fuͤr die Karlisten über die Graͤnze n, worden sind, ungeachtet der Wachsamkeit der 33. chen Behoͤrden, die vom Anfang des Buͤrgerkrieges an zu gar nichts genuͤtzt hat.“

rt u gal. kissabon, 16. Mai. Die Koͤnigin soll die Ernennung

scheine ihm unnuͤtz; er wolle jedoch fuͤr die Annahme des 336. von Palmella zum außerordentlichen Gesandten an hierauf, i] den Hoͤfen von London und Wien bereits unterzeichnet haben.

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wenn er noch zweifelhaft gewesen, die Rede des Marquis

Der Herzog von Portland ist am 13ten d. auf seiner Jacht Clown“ in acht Tagen von Liverpool zum Besuch bei seiner Tochter, der Ladh Howard de Walden, hier eingetroffen.

Der bekannte Liot, der unter Dom Miguel Gouverneur von Casgcaes war, waͤre vor einigen Tagen fast vom Poͤbel um— gebracht worden.

Ein Fremden-Corps, hauptsaͤchlich aus Belgiern bestehend, und 6o0 Mann stark, das jetzt zu Ehaves in Garnison steht und dessen Dienstzeit abgelaufen, ist von der Portugiesischen Negie— ng wieder auf 6 Monate engagirt worden. Dagegen werden die Britischen Grenadiere unter Oberst Dodgins, der Ueberein⸗ nft gemäß, jetzt abbezahlt und nach Hause gesendet.

2 as Packetboot „William Fawcert“ langte am Montage it go, 06 Pfund in baarem Gelde fuͤr die Portugiesische Ne— pierung hier an. Morgen fruͤh segelt es wieder ab und wird nterweges Porto beruͤhren. Es bringt 5 Passagiere, worunter i,. Mejean und Baron Billing, die nach Deutschland reisen 9 en, Herr Carbonel, Herr H. J. da Silva und Andere, nach ndon. Auch hat es das Herz des verstorbenen Prinzen August , das den beiden erstgenannten Herren in Verwaͤhr— m iber ehen ist und nach Muͤnchen gebracht werden soll, um ; z dortigen Königlichen Gruft neben der Asche des Vaters es Prinzen , zu werden.

ö Zu Porto hat ich eine Dampfschifffahrts-Gesellschaft gebil— . Communication zwischen dieser Stadt und Lissabon

Die Times schreibt aus Lissabon vom 16. Mai: „Bei . der Koͤnigin in dem Nonnen-Kloster Estrella ercig/ g, ein außerordentlicher Vorfall. Die Nonnen ergriffen 63 nigin, zogen sie durch die Gange bis in die Kirche, kniee—

. ihr nieder und baten mit lautem Geschrei, Ihre Maß. ö . doch nicht die katholische Religion des Landes verlassen,

. fast ihrem Untergange nahe sey u. s. w. Es gelang n . nur mit Muͤhe, sich von ihnen los zu machen, nach— ul fast eine Stunde lang ihre Klagen hatte anhoͤren muͤssen. 3 1 Maj. die Herzogin von Vraganza, welche die Königin an J oster begleitete, warnte die Koͤnigin vor einem verabredeten 6 and wollte nicht hineingehen, sondern blieb auf dem ö. . Begraͤbuig⸗ Platze, bis die Koͤnigin zuruͤckkam. Es hen . Möoͤnche und ihre Anhänger sich große Muͤhe 57 Dolt von dem Ankauf des Kirchen-CLigenthums abzu— uff en , ü, zum Beispiel im nächsten Monat ein reiches en . nen Ländereien in der Nähe von Vizeu verkauft de ein die Priester haben schon ausgesprengt, daß die . verstorbenen Moͤnche des Nachts in feierlicher Pro—

1 in umherziehen, und daß jeder, der sie in ihrem ruhi⸗

n e sl e . or C . 4 . n vl be iu stoͤren versuche, in alle Ewigkeit verflucht wer—

oder Melbourne s Auftrag Eroͤffnungen zu machen hatte. sieht, daß es nicht gleichgültig ist, wenn eine, im Prinzip aͤhn⸗

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Turkei.

Konstantinopel, 9. Mai. (Allg. Ztg.) Wie es scheint, muͤssen in den letzten Tagen wichtige Aufträge an Lord Pon sonby gekommen seyn, da er häufig mit dem Reis-Efendi arbeitet und mehrere Couriere abgeschickt hat. Bis jetzt ist bei der Englischen Botschaft nichts uͤber diese ungewohnliche Thätigkeit transpi— rirt; es giebt inzwischen keine Geheimnisse mehr, und so wird man später die Ursache schon erfahren. Man weiß hier bereits, daß die Tories den Whigs wieder haben Platz machen muͤssen. Dieser Wechsel ist der Pforte sehr ,, Sie erfuhr von jeher eine freundliche Begegnung von Seiten der Tories, ward hingegen immer etwas cavalierement behandelt, sobald die Whigs das ‚Staatsruder fuhrten. In der kurzen Zeit, daß die Tories im Ministerium saßen, konnte man an der Sprache des Lords Ponsonby merken, daß er anders inspirirt ward, und doch waren die Instructionen, welche er von Lord Wellington erhielt, nicht im mindesten mit der Politik, die Lord Grey gegen die Pforte beobachtet hatte, im Wider— spruche. Die Folge davon war, daß, waͤhrend man dem Lord Ponsonby willig das Ohr lieh, als er in Wellington's Namen sprach, er mißtrauisch angesehen ward, sobald er aus Lord Grey's Man

liche Sache verschieden behandelt wird, denn der Einfluß Eng⸗ lands schien sich hier mit dem Eintritte der Tories in das Ka— binet wieder geltend machen zu wollen, waͤhrend unter der Whig— Administration die Englischen Agenten Abneigung erweckten, Und nur, insofern sie eine drohende Sprache fuhrten, sich Gehoͤr verschaffen konnten. Die Pforte und die meisten Bewohner Pera's sind daher unangenehm durch die Nachricht, daß Lord Palmerston wieder die aͤußere Politik Englands zu leiten habe, uͤber⸗ rascht worden; ein gewisses Mißbehagen, das auf den Privat⸗Umgang so nachtheilig wirkt, ist wieder bemerkbar, und der vertrauliche Ton, der in der letzten Zeit in den diplomatischen Zirkeln herrschte, faͤngt an zu schwinden' 6

. Smy rn a, 25. April. (Journal de Smyrne.) Die Lage Syriens wird mit jedem Tage trauriger. Die Zwietracht macht erstaunliche Fortschritte, und der Buͤrgerkrieg organisirt sich auf allen Punkten. Weit entfernt, von ihrer Tyrannei in etwas nachzulassen, verfolgt die Regierung schonungslos ihr verderbliches System. Ibrahim Pascha hat Drusen und Kopten in sein Heer eingereiht; aber er kann auf die Ergebenheit und Treue solcher Soldaten, die uͤberdies nur der Gewalt nachgege— ben haben, nicht zählen. Noch soll im Libanon ein Regiment Christen ausgehoben, und das Kommando desselben dem Emir Chalil uͤbergeben werden, der zu diesem Zwecke den Obersten— Rang erhalten hat. Syrien wird unmerklich von Aegyptischen Soldaten entbloͤßt; man schickt sie alle nach Kahira, wo man ihrer wohl dringend beduͤrfen muß, um sie so der wuͤthenden Pest auszusetzen. Rebellen-Banden durchstreifen in starker An— zahl die Straßen von Payas und Tripolis; sie veruͤben Exzesse, welche die Behoͤrde zu verhindern außer Stand ist. Mehmed Ali hat so eben eine furchtbare Schlappe im Hedschas erlitten. Seine Truppen wurden von den Insurgenten vöoͤllig geschlagen, und seine Verluste sind um so beträchtlicher, als er sich nicht in der Lage befindet, die Luͤcken wieder ausfuͤllen zu koͤnnen. Auch versucht er in diesem Augenblicke starke Aushebungen in Nu— bien, Kordofan und Sennaar; aber daß er aus diesen Laͤn— dern große Huͤlfsmittel ziehen werde, ist aus doppeltem Grunde nicht wahrscheinlich; denn einmal sind sie an waffenfaͤhigen Maͤnnern bereits erschoͤpft, und dann hegen sie gegen den Wi— sitairdienst eine von Tag zu Tag steigende Abneigung. Allezeit

bedurfte man imposanter Streitkräfte, nicht nur Uum die Re—

kruten-Aushebung in diesen barbarischen Landern mit eini— gem Erfolge zu bewerkstelligen, sondern auch, um sie in Unter— wuͤrfigkeit zu erhalten, und unter den gegenwaͤrtigen Umstaänden ist man, anstatt neue Truppen dahin senden zu konnen, vielmehr genoͤthigt, auch die dortigen Besatzungen zuruͤckzuziehen. Zwar stehen daselbst nicht uͤber tausend und einige hundert Mann; aber in der jetzigen Lage kann man auch ihrer nicht ent— rathen. Ist diese schwache Garnison erst abgezogen, dann wird jeder Rekrutirungsversuch mehr als unnuͤtz seyn. An Aushe⸗ bungen in Aegypten selbst ist nicht mehr zu denken. Die Pest rafft die wenigen Maͤnner hin, die noch uͤbrig geblieben wa— ren, um einen Theil des Landes zu bebauen; und man muß, wenn man einem gaͤnzlichen Verderben entgehen will, vielmehr darauf bedacht seyn, die auf allen Punkten fehlenden Arme zu ersetzen. Die Handels-Konsuln in Smyrna haben die An— zeige erhalten, daß Piraten die Gewaͤsser von Aivali unsicher machen, namentlich, daß zwei bewaffnete Fahrzeuge, das eine von Aivali selbst, das andere von Smyrna ausgelaufen sind, und seit einigen Tagen um die Kuͤste herumstreichen. Auf diese Nach⸗— richt ließ der Hesterreichische Admiral Dandolo sogleich die Kor— vette „Karolina“ in See stechen, um die Raubschisse aufzusuchen.

Griechenland.

Athen, 19. April. Das Regierungsblatt vom 15. April enthalt folgende Verordnungen: 1) Tarif der aͤrztlichen Honorare (den man von manchen Seiten fuͤr Griechenland' etwas zu hoch finden will). 2) Die Arrestation der Deserteurs betref— fend. Es heißt im Eingange dieser Verordnung: Wir haben durch Unsere Verordnung vom 3. (15.) Sept. 1833 die fuͤr Arrestation der Deserteurs zu verabreichende Belohnung ausge— sprochen. Da sich aber nach den Resultaten der eingeleiteten Un⸗ tersuchung häufig der Fall ergeben hat, daß solche aufgegriffene Militairs nicht als Deserteurs erkannt worden, so haben Wir auf Antrag Unsers Staats-Secretairs des Kriegswesens weiter beschlossen und verordnen wie folgt. (Folgen die Artikel, von denen der erste bestinnnt, daßtz fuͤr die Verhaf— tung eines jeden Soldaten, welcher sich auch außer dem Falle der Desertion eigenmaͤchtig aus dem ihm dienstlich bestimm⸗ ten Rayon entfernt, oder den ihm ertheilten Urlaub uͤberschritten hat, eine Belohnung von 5 Brachmen ausbezahlt werden soll.) 3) Verordnung, die Seeraͤuberei betreffend. Sie lautet: 6 den Antrag des Marine-Ministeriums haben Wir nach Verneh— mung des Minister-Rathes zur Unterdruͤckung der Seeräͤube— reien an den Kuͤsten von Eubba, in den Meerbusen von Talanti und Lamia, dann auf den Sporadischen Inseln verordnet: Art. J. Jedes Handels-Schiff oder Barke, welches von Trikeri, Wolo und uͤberhaupt von den Kuͤsten Thessallens und Macedonlens kommt, und ohne dringenden und konstatirten Grund in irgend einem Hafen von Euböa, in den Meerbusen von Talantt und Lamia oder auf den Sporaden, an Orten und Plätzen, wo keine Obrigkeit bestellt ist, Anker wirft oder landet, ist der See-Raͤu— berei verdächtig anzusehen, als solches durch die K. Fahrzeuge dieser Stationen zu ergreisen, und sofort dem kompetenten Straf⸗Gerichte zu überliefern. Art. 2. Ganz in gleicher Weise ist jedes Handels-Schiff oder jede Barke anzusehen und zu

behandeln, welche in den besagten Meerbusen und Stellen unter Segel betroffen werden, ohne mit den gehoͤrigen Schiffs— Papieren versehen zu seyn. Art. 3. Die Verfuͤgungen vor— stehender zwei Artikel sind auch auf die sich an Bord solcher Fahrzeuge befindenden Passagiere anwendbar. Art. 4. Gegen— waͤrtiges Gesetz tritt mit dem 12. (213 April in Wirksamkeit; es ist durch das Regierungs-Blatt zu verkünden, und außerdem durch den Befehlshaber Unseres Schiffs-Geschwaders im Aegaͤi— schen Meere den Lokal-⸗Behöͤrden von Trikeri' und Wolo, fo wie den benachbarten Kuͤsten der Tuͤrkei sogleich besonders mitzuthei⸗ len. Art. 5. Vor Ablauf dieser Frist sind alle Schiffe, welche zu denen in einem der Art. 1 und 2 angefuͤhrten Kategorien ge— hoͤren, und in den daselbst bezeichneten Hafen oder Kuͤsten vor Anker liegen, auszuweisen. In dem Falle jedoch, wo sie verdaͤch⸗ tig sind, Seeraäͤuberei oder andern Mißbrauch begangen zu ha⸗ ben, sind sie nach Art. 1 und 2 des gegenwaͤrtigen Ge— setzes zu verfolgen. 4) Verordnung, den Freihafen in Hydra betreffend, folgenden Inhalts: „Üm der Gemeinde Hydra einerseits die Vortheile nicht zu entziehen, welche ihr der durch Dekret vom 12. Maͤrz 1830 bewilligte Freihafen gebracht hat, andererseits aber auch die Nachtheile zu entsernen, welche durch den Mißbrauch dieser Beguͤnstigung dem Staats-Aerabe zugingen, ö Wir in Erwägung, daß das Recht des Frei— hafens im Laufe des gegenwaͤrtigen Monats Maͤrz erlischt, nach Vernehmung knseres Stagts-Secretairs der Finanzen beschiossen: l) Das dem Hafen der Insel Hydra ertheilte Recht eines Frei— hafens wird bis zum 1. October 1835 (aiten Styls) verlaͤngert. 2) Vom 1. October 1835 an hoͤrt dieses Recht auf; dagegen wird in Hydra eine freie Niederlage (Transit) fuͤr unverzollte ausländische Waaren errichtet. 3) Der Transit von Hydra ist durchaus denselben Bestimmungen unterworfen, wie jener von Syra; vorbehaltlich der durch die neue Zoll-Organisation allen— falls ergebenden Modisicationen. 4) Die wechselseitige Versen⸗ dung unverzollter auslaͤndischer Guͤter und Waaren aus den Transit⸗Magazinen von Syra und Hydra ist vom 1. October an erlaubt. Die Versendung solcher Guͤter in andere Theile des Koͤnigreiches ist jedoch nur dann gestattet, wenn dieselben bei der Douane von Syra oder Hydra zum Eingange verzollt sind.

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Berlin, 2. Juni. Von dem schoͤnsten Wetter beguͤnstigt,

fanden am 29sten v. M. bei Breslau die von dem Schlesischen

Verein fuͤr Pferde-Rennen und Thierschau veranstalteten Wett— rennen statt. Die Breslauer Zeitungen enthalten darüber folgenden Bericht: „Das 1ste Rennen war das von Ihrer Durchlaucht der Frau Fürstin von Liegnitz gestiftete, um den silbernen Pokal, welcher nach dreimaligem Siege in den Besitz des Gewinners uͤbergeht. Se. Durchlaucht der Fuͤrst zu Caro lath, seit vorigem Jahre im Besitz dieses Ehren-Geschenkes, ver— theidigte dasselbe durch die ruͤhmlich bekannte „Mu stachio— Stute“. Der schwarze Hengst „Achilles“ des Amtsrath Heller und der braune ö. „Fergusson“ des Grafen Renard rangen mit ihr um den Preis, und zwar letzterer mit solch kräftigem stachdruck, daß die „Mustachio-Stute“ nur eben beim Einkom— men um eine Halslaͤnge gewann. Der schoͤne Pokal ist daher in der Hand seines zeitherigen Besitzers geblieben. Im 2ten Rennen kaͤmpften der Schimmel-Wallach „Boxer“ des Gutsbe— sitzers Luͤbbert auf Zweibrodt, der Fuchs-Hengst „Wildboh“ des Fuͤrsten zu Carolath, die schwarze Stute „Rachel“ des Amtsraih Heller und die braune Stute „Soccerer“ des Grafen Renarh um den Vereins⸗ Preis von 200 Rthlr. „Boxer“ fuhrte lange Zeit und „Soccerer“ wurde so stark verhalten, daß sie bis zur zweiten Haͤlste des letzten Umlaufs fast immer die letzte Stelle einnahm, bis sie dann ihre Schnelligkeit entwickelte Und von „Wildboy“ und „Rachel“ dicht gefolgt den Sieg davontrug. Eine ganz neue Erscheinung war ztens ein Herren-Reiten im Trabe um den Vereinspreis von 100 Rihlr. Sechs Konkur— renten ritten in die Bahn, doch die schwierige Aufgabe, die kaͤm⸗ pfenden Pferde im ruhigen Trabe zu erhalten, setzte 3 Reiter bald außer Chance, und nur der Lieutenant Graf Koͤnigsdorff auf. dem braunen Wallach „Bayard“ und der Baron von Muschwitz auf dem Schimmel ⸗Hengst „Dschehangir“ machten sich den Sieg streitig, bis vom Distance⸗Pfahl ab „Dschehangir“ im Nachstreben das Tempo verlor, und „Bayard in ruhiger trefflicher Haltung siegend ans Ziel gelangte. te Ren— nen war das um den Vereinspreis von 300 Rthlr. mit der Be— dingung des zwiefachen Sieges. Es ritten in die Bahn der Erb— schulz Gimmler von Poln. Peterwitz bei Breslau mit einem zu Oltaschin, Breslauer Kreises, gezogenen Fuchs-Wallach „Piu toꝰ⸗ der Fuͤrst zu Carolath mit dem schwarzbraunen Vollblut Hengst „Zirkel“, dann der Premier-Lieutenant, Baron v. Kotze, mit dem br. Wallach „Hombuk“ und der Lieutenant v. Win le ff mit dem br. Wallach „Trelawney . „Hombuk“ füuͤhrte wider Willen des Neiters in übergroßer Schnelligkeit und raubte sich dadurch die Moͤglichkeit des Sieges. „Pluto“ und die uͤbrigen hielten wacker zusammen, und Jedermann erwartete den Augenblick, wo „Zirkel! die Ueberlegenheit seiner Abkunft entwickeln und die Konkürtesiren über— holen wuͤrde. Doch feht ihr den unscheinlichen Fuchs, dessen Ur⸗ sprung trotz seiner nahen Quelle sich in Dunkel verliert, von magerem Ansehen doch trefflichen Beinen, wie er unermildlich unerreichbar immer mehr voranstrebt und endlich den Uner war teten Triumph unter dem Jubelruf der Menge davon traͤgt. Schlesiens einheimisches Vollblut, Pluto, der ÜUnuͤberwindlichs ward durch Gluͤck und Sieg gekroͤnt! „Hombuk“ war außer Stand, den zweiten Lauf zu machen, „Zirkel“ kehrte lahm zur Waage zuruck, und zeigte offenkundig den Grund seines Zu— ruͤckbleibens. Nur „Trelawney“ stellte sich zum zweiten Male mit dem Sieger in die Schranken, ohne ihm jedoch den Preis entreißen zu koͤnnen, welcher von den Zuschauern, wie von den Besiegten dem Gewinner in vollem Maße gegonnt wurde. Das te Rennen war das der Ossiziere um den fuͤr die Einsaͤtze an— geschafften Ülbernen Pokal. Von 10 Subskribenten waren nur 6 in den Schranken erschienen, und nach einem hoͤchst eleganten Rennen trug der Lieutenant von Liäres vom Üsten Kur. Reg mit dem braunen Wallach „Eclipse“ den Sieg davon. 16 Gunst des Wetters, das hohe Interesse, welches alle Rennen bis auf den letzten Augenblick darboten, und die nicht genug zu ruͤhmende Haltung und Gestaltung in dem zuschauenden Publi⸗ kum aller Klassen machten das heutige Rennfest zu einen der erfreulichsten, welches bei Breslau noch siattgefunden hat. . . Die zum Userde⸗Rennen versammelten Gutsbesttzer hat⸗ ten gleichzeitig ihre Wolle an den Ort gebracht, und da der groͤßte

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Theis m 091 . d m x / * Theil der fremden Kaͤufer auch bereits eingetroffen war, so har

ten in der Woche vor dem eigentlichen We Boch ;. eig en Wollmarkt schon eine Menge von Berkaͤusen sattgefunden. Namentlich war ö gro⸗ ,. zu ö. seinen . große Nachsrage. Die ver—

auften Wollen sind nicht unter dem vorlährigen Marktpfeit—

) e orjaͤhrigen Marktpreise weg—⸗

gegangen. ö jaͤhrigen Marktpreise weg Ueber den am 25. und 2tz. Mai in Schweidnitz abge—

Das