1835 / 160 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 11 Jun 1835 18:00:01 GMT) scan diff

e e , d e nen m, ,.

2

. .

.

ö

3

w

digung derselben hielt der neue Gerichtshof seine erste Sitzung. Spaͤter versammelten sich zu Ehren des Tages und der Beamten des neuen Gerichtshofes eine große Zahl von Brom, berger Bewohnern zu einem froͤhlichen Vereine. Ein Toast spräch den Dank aus für die Wohlthat, welche Se. Majestaͤt der Konig der Provinz durch die , , . zu bewilligen geruht haben; ihm folgten mehrere nach. Die gewohnte Ein⸗ tracht beherrschte das Fest und erhoͤhte die freudige Stimmung aller Theilnehmer. .

Aus Königsberg in Pr. berichtet man nachträglich Aber die am ten v. M. stattgehabte Amts-Jubelfeier des Su⸗ perintendenten des Osterodeschen Kreises, Pfarrers Hensel zu Liebemuͤhl. Begleitet von den beiden Kommissarien, dem Land rath Koͤhn von Jaski und dem Superintendenten Brachvogel, so wie von 18 seiner Amtsbruͤder begab sich der Jubilar in die Kirche, wo nach Abhaltung der Liturgie dessen ältester Sohn, der Rektor Hensel in Marggrabowa, die Predigt hielt und der Superintendent Brachvogel vor dem Altare Worte der tiefsten Empfindung zu der zahlreich versammelten Gemeinde sprach. Hierauf wurden dem Jubilar durch die beiden Kommissarien mehrere Gluͤckwunsch-Schreiben der vorgesetzten Behoͤrden be— haͤndigt, nachdem ihm schon vorher von dem Landrathe die In— signien des ihm von des Koͤnigs Majestät Allergnaͤdigst verlie⸗ henen Rothen Adler-Ordens dritter Klasse uͤberreicht worden waren. Auch fehlte es nicht an anderweitigen Beweisen innig— ster Hochachtung und dankbarer Verehrung, indem jeder der , . des Jubilars bemuͤht war, die Feier des Tages zu erhohen.

Der erst zu Weihnachten 1831 ins Leben getretene Kunst—⸗ verein fuͤr Pommern zu Stettin hat sich unerwarteter Resul⸗ tate zu erfreuen. Er zählt bis jetzt 1909 Mitglieder einschließlich derjenigen, welche iic zu mehreren jaͤhrlichen Beiträgen ver— pflichtet haben und mit Ausschluß der einzelnen Loose, die von verschiedenen Mitgliedern noch außer ihren Beitragsloosen erwor— ben worden sind. Die erste Ausstellung des Vereins fand vom 29. April bis zum 29. Mai in Stettin statt und zwar in dem dazu besonders eingerichteten Lokal des Schuͤtzenhauses. 381 Kunst— leistungen und unter diesen 30 Oelgemalde alter Meister uud 3258 Selgemaͤlde neuerer, groͤßtentheils noch lebender Kuͤnstler Kärden dem schaulustigen Publikum dargeboten. Etwa z der letzteren sind Werke inländischer Kuͤnstler, die uͤbrigen sind dem Vereine hauptsaͤchlich aus den Baperischen und den Saͤchsischen Staaten zugekommen. Aus Pemmern gebürtige oder in dieser Provinz jetzt ansaͤssige Kuͤnstler haben 66 Kunstleistungen unmit— telbar oder durch die dritte Hand zur Ausstellung geliefert. Abgesehen von dem Ertrage der gedruckten Kataloge, durch den nur die bezuͤglichen Druckkosten gedeckt wurden, haben die Eintritts⸗ gelder zun Betrage von 5 Sgr. 6 Person eine Einnahme von 140 Rthlr. gewahrt, welche im Wesentlichen zur Deckung der saͤmmit⸗ lichen Kosten hinreichen wird. Im Laufe der Ausstellung wur— den von mehreren fast saͤmmtlich in Stettin ansässigen und groͤßten— iheils dem Kaufmannsstande angehoͤrenden Kunstsreunden, mit Ausschluß zweier gemachten Bestellungen, 28 Oelgemaͤlde fuͤr zu— sammen 2557 Rthlr. 20 Sgr. erstanden. Der Vorstand des Ver— eins aber hat zu der gegen Ende des Monats Junt oder An— fangs Juli zu bewirkenden Verloosung unter die Mitglieder 19 Velgemälde, eine phelloplastische Kunstleistung und 190 Litho— graphieen, asso zusammen 120 Gewinne fuͤr 1943 Rthlr. 20 Sgr. erworben. Die erkauften Kunstleistungen sind bis auf 11 Oel— Jemaälde sämmtlich von inländischen Känstlern verfertigt und es hat der Vorstand des Vereins bei seinen Ankäufen besenders juͤn— gere talentvolle und in ihrer Vermögenslage auf diesem Wege zu ermunternde Kuͤnstler des Inlandes beruͤcksichtigt, auch ist er mit erfreulichem Erfolge bemüht gewesen, dieselbe Ruͤcksicht bei den kauflustigen Kunstfreunden eintreten zu lassen. Der Ge⸗ neral-Bericht uͤber die bisherige Wirksamkeit des Vereins wird die nähere Auskunft über die oben angedeuteten Momente und namentlich das Verzeichniß der von Kunstfreunden wie von dem Vorstande erworbenen Kunstleistungen enthalten, auch zu seinen Zeit in der zu Berlin erscheinenden Zeitschrift „Das Museum⸗ abgedruckt werden. Eben so werden die offentlichen Blaͤtter

uber das Resustat der Verloosung unmittelbar nach letzterer Aus“

kunft geben. Die Ausstellung ist besonders verherrlicht wor— den durch die Meisterwerke, welche Se. Maj. der Koͤnig, Se. Königl. Hoh. der Krenprinz (der hohe Beschuͤtzer des Vereins) und Se. Königl. Hoh, der Prinz Karl dem Vereine anzuper— trauen huldreichst geruht hatten, und die auch im General-Ve— richte näher bezeichnet werden sollen. Den aufmerksameren Beob— achtern aber ist es offenbar geworden, in welchem Mgaße diese Allerhoͤchsten und Höoͤchsten Gnadenbezeugungen zur Erweckung und Belebung des Sinnes fuͤr die bildende Kunst in der Stadt Stettin und in der Provinz Pommern beigetragen haben.

Im Jahre 1829 wurde von einigen Gutsbesitzern der Provinz Hosen der Gedanke aufgefaßt, eine gemeinschaftliche Stammschaͤferei zu bilden, um mittelst derselben die Veredelung der Schafe zu erleichtern. Die Theilnahme an der Stamm— heerde sollte durch Gewinnung von Actien bedingt, und durch die Actionaire ein Verein konstituirt werden, fuͤr welchen ein be—Q— sonderes Reglement entworlen wurde. Die Idee ist wirklich zur Ausfsihrung gekommen. Es wurden zur Bildung der Stamm— heerde hochveredelte Thiere in Schlesien und den benachbarten Hesterreichischen Provinzen angekauft und der Verein zählte im Jahre 1832 39 Mitglisder mit 63 Actien zu 199 Rthlr. Die Stammheerde ist bisher auf den dem Herrn von Kalkstein ge— hörigen Gütern Psarskie bei Pinne untergebracht gewesen; sie bestand zu Anfang des Monats Mai c. aus 127 Stuͤck Mutter,

schafen, ⸗8 Stuck Zeitschafen, 5. Stuͤck Zeitbscken und 83 Stuck diessahrigen Lämmern, wovon bei der am 5. Mai c. zu Psarskie stattgehabten Zusammenkunft der Actionairs 45 Boͤcke zur Ver— theilung unter die Letztern bestimmt und zwischen ihnen verloost wurden. Da nicht so viel Böcke als Actien vorhanden waren, so warden 3 Klassen gemacht, die Böcke mit 25 Rthlr., 15 Rihlr. und 19 Rthlr. taxirt, und dann durch das Loss auf die Actio— nairs vertheéilt, wodurch sich das Resultat ergab, daß jede Actie ihrem Inhaber einen Ertrag von 11 Rthlr. 17 Gr. 4 Pf. ge— währte. Abgesehen davon, daß schöne Zuchtstähre zwischen den Actiöngirs vertheilt worden was dem Zwecke des Vereins entspricht so ist der Beitritt zu demselben auch fuͤr diejenigen, welche für dies Jahr keinen Stähr erhalten haben, vortheilhaft gewesen, da ihnen von 190 Rthlr. ein Zinsensatz von mehr als

1 Rꝛrhir. zu Theil geworden ist.

An Aten und 5ten d. M. wurde zu Torgau der dies ährige Wollmarkt abgehalten. Derselbe war sehr lebhaft be— ucht. Die Verkäufer hielten auf vorjährige Preise, wodurch ver Handel anfangs schwierig war; er belebte sich aber bei eini— ger Nachgiebigkeit derselben, und da sich, außer den inlaͤndischen Tuch-Fabrikanten und Händlern, auch viele Käufer aus dem Königreiche Sachsen und dem Altenburgischen (auch ein Fabri— kant aus Lennep) eingefunden . so wurden die auf circa 90 Centner zu berechnenden Wollen, einige wenige Partieen

650

ausgenommen, wo die Verkaͤufer von ihren Preisen nicht abge—

en wollten, saͤmmtlich geraͤumt und Land-Wolle mit 62 55 thlr., veredelte mit 76 89 Rthlr. und die von den besten Schaͤfereien mit 85 90 Rthlr. pro Centner bezahlt, bei wel— chen Preisen man gegen das vorige Jahr eine Verminderung von durchschnittlich circa tz Rihlr. pro Centner und bei einigen Wollen, die damals zu sehr hohen Preisen verkauft wurden, bis 10 Rthlr. pr. Centner annehmen kann. .

Nach dem nunmehr vollendeten Kataster der Provinzial— Hagel ⸗Versicherungs⸗Göesellschaft fuͤr die Provinz Westphalen belaͤuft sich die versicherte Summe im Reg. Bez. Muͤnster auf 688, 304 Rthlr., im Reg. Bez. Minden auf 328,535 Rthlr. und im Reg. Bez. Arnsberg auf 75,007 Rthlr., uͤberhaupt also auf 1,0991, Sitz Rthlr., und es ist nunmehr zur Bildung des zu den vorkommenden Entschaͤdigungen erforderlichen Fonds ein Beitrag von 1 Rthlr. pro mille ausgeschrieben worden. ö

Ein Gewitter, das in der Nacht vom letzten Mai auf den 1. Juni uͤber Koͤnigsberg in Pr, zog, hat in der Umge— gend von Labiau besonders heftig gewuͤthet. Die Gebaͤude auf den beiden Guͤtern Carpau und Austupoͤhnen sind eingeäschert worden, auch soll ein bedeutender Verlust an Vieh und Inven— tarium herbeigefuͤhrt worden seyn.

Am 1I5ten v. M. lief das Daͤnische Schiff „Delphin“, von 56 Lasten Tragfaͤhigkeit, nachdem dasselbe auf der Rhede beim Einnehmen einer Quantitat Holz beide Anker verloren hatte und die hohe See nicht gewinnen konnte, etwa 1660 Schritte oͤstlich von Ruͤgenwaldermünde auf den Strand. Die Mann— schaft wurde gerettet und die Ladung geborgen. 1

0

Garten bau V er e i n.

In den juͤngsten beiden Versammlungen des Vereins zur Be⸗ foͤrderung des Gärtenbaues am 3. und 31. Mai d. J. wurden durch

den Direktor vorgetragen: der neueste Jahres Bericht des Erfurter Gewerbe⸗Vereins, der einen hoͤchst interessanten Ueberblick der schaͤtzt.

baren Leistungen dieses uͤberaus thaͤtigen Vereins genlahrte; eine Abhandlung des Ober-Försters Herrn Monecke zu Bliedungen dei Nordhausen, über die Behandlung der Weidenogume, unter Auf— siellung eines auf mehrjährige Erfahrung berahenden Nutz ungs⸗ Vergleichs jwischen Kopf- und Hochweiden, der zu Gunsten der letzteren spricht; verschiedene Mittheilungen uber die nicht ungün— stigen Resultate der noch weiter fortzusetzenden Versuche der Au— zucht des sogenannten Riesenkohls aus der Vende; ein von dem Thüringer Gartenbau-Vereine zu Getha mitgetheilter Vorschlag

eines selner Mitglieder zur Anwendung von Kohlenstaub gegen die

Ringel-Krankheit der Hyacinthen; Nachricht von dem guten Er— folge der in dem Instituts- Garten des Vereins in Schöneberg be⸗ wiekten versuchsweisen Anzucht ciner von der Landwirthschajts-⸗Ge— sellschaft in Steiermaek unter dem Namen (in hiandlius mitge— theilten Mais⸗Act, die wegen ihrer feühen Reise und großen Ec; tragöfdbigkeit sehr empfehlenswerth scheint; Bemerkungen des Herrn Gafen von Reichenzach zu Beustape bei Festenberg, über die gründlich bewährten Vorzuͤze des weißen. Tärkischen Wei⸗ zens vor dem gelbeg, die insbesondere auf Benutzung als Grünfutter schon fruüßher in den Verhandlungen des Ver⸗ eins ausführlich dargestellt sind; Mittheilungen dez Pfarrers Heren Martini zu Cues bei Berncastel, über Behandlung der (zurken- und Zwiebelfelder und über eine bewährte Methode der Konservirung der Weintrauben, die darin besteht, daß einzelne Reben mit reifen Trauben abgeschnitten und, mit dem unteren Ende in ein Gefaͤß mit Wasser gesetzt, in einem kalten, doch feostfreien Zimmer gufte⸗ wahrt werden, wo ihnen von Zeit zu Zeit frisches Wasser gegeben wird; Andeutungen des Herrn Baron von Koöttwitz zu Nimptsch, über die erheblichen Vorzüge dis Sikirischen Hanfs (Cäanshis Sihhiricz)) der besonders in der Schweiz viel gebgut wird und dort oft eine Hohe von 15 Fuß erreicht; eine Abhänzlung des Praͤsidenten Herrn von Rüter zu Wiesbaden, über eine in ihren verschiedenen Ver wand⸗ lungen unter den Namen Heuwaem und Sauerwaärm bekannte, ben Bluͤthen und Fruͤchten des Weinstscks schaͤdliche kleine Motte (Tinea ambiguella klühn); die Beurtheilung der guf die Preisfrage des Vereins Aber ein Mittel gegen die unier den Namen Ringel— krankbeit und weißer Rotz bekannten Krankheiten der Hyacinthen— Zwiebeln eingegangenen, aber nicht preiswürhig erachteten Benntwor— tung; Mittheilungen des Majors Hrn. Struve in Wesel von den Resulta⸗ ten ane Versuche über die laue Farbung der Blüthen der Hoctensien, aus denen Manches negativ festgestellt werden kann, wie z. B. die Anwendung von Blaußholz, Gelbholz, Rothholz, Schuͤttgelb, wo— gegen die Ind end n⸗ von Kohlenmeiler- Erde sich bewährte; Be⸗ merkungen des Kaminerherrn Herrn von Poser auf Dombsel bti Wartenberg uüͤber das Okuliren von Che sSanttkitainuim inelichtu und dessen Anzucht zu Fuß bohen Bäumchen; Nachricht ber die Schrift des Rechnungs- Raths Herrn Schneider: „Versuch, den Miteinsluß des Mondes auf den Stand des Barometers nachzu— weisen“, worin der Herr Verfasser Andeutungen giebt, in welcher Weise Versuche über die etwanige Einwirkung des Mondes auf dus Pflanzenleben zu veranstalten fen möchten; von demselben wurden vorgezeigt verschiebene in der üppigen Vegetation stehende Ge⸗ waäͤchse in den von ihm erfundenen patentirlen Blumentdpfen von gefaͤlliger Form, die unten kegellörmig ausgehöhlt und mit einer Rinne umgeben sind, in die das Wassec eingegzssen wird und durch einige kleine Oeffnungen seitwarts in den Tapf eindringt, von wel- cher Bewaͤsserungswesse er glauht, daß sie für viele Gewäͤchse zu— träglicher seyn moͤchte, als das sonst gewohnliche Begießen, auch daß sie insbesondere fuͤr große Ansalten zweckmäßig seyn koͤnne, in⸗ dem dadurch mittelst kleluer Vorcichtunzen eine gleichmäßige Be⸗ waässerung ganzer Massen von Topf ⸗Gewäͤcksen mit einem Male, leichter und mit geringerem Zelt- Aufwande zu be⸗ werkstelligen, statt durch das Begießen eines jeden einzelnen Topfes. Der Prediger Herr Helm, erstattete Bericht der den Zustand unserer Gaäͤctner gehr-ÄAnstalt und deren Leistungen im abgelaufenen Lehrtiahre vom März Itz:, woraus die fortwaͤhrende geßeihliche Wirksamkeit dieses Irstitats hervorleuchtete, das gesen⸗ waärtig 16 Zoͤglinge zählt, mit Einfluß von 19 Frei-Alumnen. Ver General-Secretair, Herr Geheime Medizinal-Rath Lich tenstein, gab Nachricht von dem vemerkenswerthesten Inhalt der neuesten Hette der Annalen de ls Suciétè d'ligrticultart de Haris, wovon insbösson— dere bemerkenswerth waren, die Mittheilungen über die im vorigen Jahre in mehreren Gegenden Frankreichs wahrgenommene Erschei⸗ nung, daß Qbstibaume nicht nur zum zweitenmalc geblüht, sondern auch reife Fruͤchte getragen haben, so wie ein Aussah über die Zer— stbrung der an den Trelbhauspstanzen vorkommenden Insekten durch Ammoniak und ein anderer über Baumstaͤmme seltener Art von be— sonders hohem Alter. Eingegan zen waren noch: von dem Hofrath Herrn Franz in Dresden, (in Exemplar seiner topographisch statistt= schen Beiträge zur Kenntniß der Lehden-BVerhaͤltnisse im Königreich Sachsen; von der Leop. Carolinischen Akademie der Naturforscher zu Bonn und Breslau, die 1ste Asth. des 17ten Bandes ihrer werth⸗ vollen Verhandlungen; von der botanischen Gesellschast zu Regens⸗ burg, der 17 Fährgang (183*) ihrer rühmlich bekannten Florg nebst dem Uten Bande des Literatur-Verichte; von der Schlesischen Gesellschaft fuͤr vaterlaͤndische Kultur, vie Uebersicht ihrer Ar⸗ beiten und Veranderungen in Jahre 18241; von dem polytechnischen Vereine in München die drei ersten Hefte des laufenden Jahrgan—

es seines interessanten Kunst- und Gewerbe-Blattes: von dem landwirthschastlichen Vereine in Stuttgart, das neueste Heft (Jahr— gang 1836, 2 Bd. 33 Heft) seines reichhaltigen Korresyondenz⸗ Blattes; von der Landwirthschafts-Göesellschaft zu Celle, der ge⸗ druckte Bericht des Landes-Oekonomse⸗- Raths Heern Ziegler über die Anlage der Schwemm- und Hewaͤsserung;-Wiesen bei kleinen Hehlen; von den Handels-Géärtnern Herren Gebrüdern Baumann in Boliweiller, eine Partie Samen vom Rlesenkohl aus der Ven«

Berl. Rtadt -6O0bhI.

dee; von den Handels-Gaͤrtnern Herren Gebrüdern Booth in Ha burg, eine Partie der als neu und ausgezeichnet verschiedentlich

gerühmten Kavalier⸗Gerste, beides zur geschehenen Vertheilung, hufs der versuchsweisen Anzucht; von dem Herrn Etatsrath hr Steven zu Sympheropol in Taurien eine von ihm verfaßte An tung zum Seidenbaue, nach der in Persien und Kislar uͤblig Behandlung nebst einer Partie Gemüͤse⸗- Sämereien aus Konsfan nopel, deren versuchsweise Anzucht im Instituts- Garten des eins bewirkt werden wird; ferner: von dem Handel s⸗Gaͤrtner i Petsch in Neuwied ing Art Mais aus Hennsplvanien, zu gleshh Behuf. Von den hiesigen Handels-Gaͤrtnern Herrn Spaͤth Herrn Limprecht waren zur Stelle gebracht drei in uͤppiger Bi

stehende Orangen⸗-Thpfchen, zwei reich blühende schöͤn gpg

die in den Versammlungen verlooset wurden. In einem der waͤchshaäͤuser des Königl.; botanischen Gartens waren uber ap ausgezeichnetsten schoͤn blühenden Gewaͤchse zierlich aufgestelt, r

Exemplare von Cactus Speciosissimus ünd eine Rosa thea 6s 16 J 06 9

ren Farbenpracht einen eben so imposanten Knblick gewaͤhrtt,

die Seltenheit vieler derselben das Auge des Kenners erfreut,.

. 3 Meteorologische Beobachtung.

18335. Morgens Nachmitt. Abends Nach einm 8. Juni. z Uhr. ; Beobachtuj

—— 2

J w . Luftdruck. 340, 81 Par. 339, 06 Par.

Thaupunkt 11, s 8 R. 6,2 9 R. 8,8 R. Bodenwärme 19 Dunstsaͤttg S0 vCt. 39 pCt. 66 pCt. ausdünst. 0, 13 ; . ö Ausdünst. G, 139 Wetter.. heiter. heiter. ,, Bind . O. O. O. Nied erschlag 0. . Tagesmittel, Gten: 339,12“ Par. . . 16,49 R. . 6,39 R... A) J,

Sten: 339,8“ , 9,19

Berliner Böres e. Den 9. Juni 1835. Amtl. Fonds- und Celil- Cours Vettel. . Er ene. 6h

K.

487 4 nnn. do. 1066 1 Rur- 1. Neum. do. 1603 Schlesische do. 106 kt. . u. . BTh.

ür. Engl. ¶¶blI. 36. rim. ch. d. Beh. Kurm. GI. m. l. C. Neum. Iut. Seht. do.

Rinizsh. do. Flbiug. 0. 1 Manz. d.. in FR.

12

Neue uk. ... 18 ; zhur 4. , ; ö . 5hurg. Westpr. fun dhr. 1014 Friedricksd'or .. 261 st. Petersburg K rasasiz. as. da. lozz rise onto / // 2 ? Hines. li

Wechsel- Cours.

1 c 0

Amsterdnunn 256 * (ur dito .

Hamburg .. dito

Frankfurt a. M. W.

Heters ur;

Wars c hin J

. ernannt worden.

A uswürti ge kärs en. Amsterdam, A Juni.

Niederl. virkl. Schmd öl. 33 6 1d1. Ask. Schi bene und St. Kai AE; Amort. däz. Sz; Sz Huss. Soz. (en ferbuch einen Brillantring verliehen. Is8z. freust. Hriäm--Beherne 1133. do. A Au. Span. Sh Russische Blatter melden aus Brody vom 2yhsten v. 33 26 Ne: „Noch ist der Schaden nicht berechnet, den die Feuers— Jedoch kann man ihn wohl auf 3, 000,009 e Zweihundert, beinahe alle steinerne und an— ehnliche Häuser sind niedergebrannt. Mehr denn 1200 Fami— en haben bei diesem Feuerschaden gelitten. 63 ice. i Paaren sind verbrannt, worunter saͤmmtliche Russische Fabrikate, twage und in den dazu gehoͤ—

k anz Bill. 255.

Lui wecpen, 3. Juni. Span. 53 A 33 —. Tinsi. 188. Cartes 3858 Erankfurt a. XI., 6. Juni. Oesterr. 53 Metall. 10215. 1011 A3 973. 71. 253571. z 255. B Bank - Actien 1591 18589 Hart. - Ghliz. 111, j

ij 265. 8 Laus zu 100 Gd. 213 Br lH'renss. Prüm. Sch.

Rubel anschlagen.

Aul. 983. K. Ilall. 53 Oblig. v. 1832 10 Br. Holu. Loch bie sich auf der sogenannten Stad zr. 53 Span. Rente Az 41. 33 do. berp. 233 2A. den Vaarenlagern befanden. Da Brody wegen sseines Han— . la ris, 3. Juni. ö delzrerfalles (besonders des

53 Renttz hr. eompt. 167. —. tin our. 197. 36. 38 br, o en Jahren von allen Seiten

78 80 fin cur. 79 5. 58 Nenup. br. Compt.

a5 Az, ohne den Coup. 53 Span. Rente Abr 33 do. 27. ort hoͤchst traurige

R

Köntgliche Schauspiele.

Span,. Schuld 18. Cartes un. III. 2! h 56 3. wohl die hiesige Or

male: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Akt, von Sdrner .

auf: Der Baͤr und der Bassa, Vaudeville Burleske in part von C. Blum. Und: Die Verraͤtherin, Lustspiel in 1 Ah. elt fn F. v. Holbein. .

Doͤnnerstag, 11. Juni. Im Opernhause: Wette, komische Oper in 2 Abth., nach einer neuen Dun der Oper: Cosi fan täalte, zur beibehaltenen Musik von u un öh

Im Schauspielhause: L) Le Mariage de raisan, vault ren, Een actes, par Scribe, 2) La eco nde, neh sen, 7 ö . ae 1IHIkIHiIaticrtms d 3neenub. Mi Les gants jauucs ou: , un dauscur, undail ind ville nçuveau en 1 acte, par Mr. Bayarit.

Freitag, 12. Juni. Im Schauspielhause:

1 *

von Sch

FHr. Karl Muller, vom Stadt,-Theater zu Riga:

Königstäbttsches Theater.

Mittwoch, 19. Juni. (In Italiaͤntscher Sprachw; Menge ' h ,, finn en , ör Ile mn, Sielle, der ramis, Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. aissnschaftlich.

Hydrenus zum letzten Male auftreten.)

Donnerstag, 11. Juni. Zum erstenmale wieder

wirths⸗-Proben, oder: Unrechte Wege, Posse in 5 Akten, inkeit hierüber Adolph Roland. eff fanden sich

Dorwurf; und

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

2 Uhr. 10 Uhr. ; . . . Jenn, Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Justizrath zs, 9 o. war. Quellwärme ? nd Landgerichts Direktor, Br, Ne ige b aur zu Fraustadt, den Lustwaͤrme 1462 R. 28 R. 15.3 R. Blufmwärme 16. Rothen Adler⸗-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Erb-Großherzogin hön Necklenburg⸗-⸗Schwerin ist uͤber Potsdam nach Lud— wigslast zuruͤckgekehrt.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Köln ist die erledigte Pfarre in Esch dein bisherigen kallin in Bonn, Laurenz Bruders, verliehen worden; u Magdeburg ist der bisherige Pfarrer in Schmidts— orf Wilhelm Braumann, nach Boͤhne versetzt worden; zu Stralsund ist der Kandidat der Theologie, Gu stav iese, zum Pfarrer in Ranzin ernannt worden.

2, 3, n nee Ihre Durchlaucht die Landgräfin von 2 222 H / 1 e en⸗ dot en Ur k . 2 Durchlaucht . Fuͤrst Karl zu Salm-Reiffer— teidt⸗-Krautheim, und

Der Kurfuͤrstl. Hessische Geheime Legations-Rath, außeror— ntliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Kaiserl. Oe— d. lè. u. 3. - rrreichischen Hofe, Freiherr von Steuber, von Sembowiez . . Ober⸗Schlesien, ö tz ald al maro ait Der Kaiserl. Russische General⸗Major Jermolow, von

A n 8 ahh.

Rußland.

1 3 Mt. St. Petersburg, 3. Juni. Unsere Nachrichten uͤber den läris . . Nufenthalt Ihrer Kaiserl. Majestaͤten in Moskau reichen bis zum Wien in 26 Xr m , bösten v. M. Allerhoͤchstdieselben haben die Besichtigung der ver— . . . Kimzenen oͤffentlichen Anstalten ꝛc. taͤgli ö 3 n. ö. ; Sich eines ungetrübten Wohlbefindens.

ig 39 Fi e . Der erste Secretair der diesseitigen Gesandtschaft in Berlin, 3 Woch. v z Kollegienrach Baron von Ungern-Sternber

Kur: J des Staatsraths 3

ch fortgesetzt und erfreuen

; g, ist an die Stelle arzecki zum Russischen Residenten in Krakau

—ͤ Thronfolger haben dem l ieff fuͤr das von demselben herausgege— serl. Hoheit gewidmete Deutsch⸗-Russische Wör⸗

Se, Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst hiesigen Buchhändler Br

brunst hier angerichtet.

Eine Menge von

Contrebandirens) schon in den letz⸗ S* bir ihren von bedraͤngt ward, so muß natuͤrlicher , . Veise ein solches Ungluͤck fuͤr diesen, einst so wichtigen Handels— Folgen nach sich ziehen. Uebrigens wird tsbehöoͤrde nicht saͤumen, auf die vom Magi—

ate zu Brody gemachten Vorstellungen einzugehen, und mit

Mittwoch, 16. Juni. Im Schauspielhaufe: Zum eger Huͤlfe bei der Hand zu se Frankreich.

Das gestrige Journal des Deöbats . . inister des offentlichen Unterrichts am Die gefth g. Mai in der Deputirten/ Kammer gehaltenen Vortrag zur

. zertheidigung des Budgets seines Departements folgende Be— rachtungen an: „Wollte man nur auf die Wuͤnsche der Refor— . die immer bereit sind, ihre Traͤumereien und i eme geltend zu machen, wo Zeit, Erfahrung und Tradition

ein sprechen sollten, gewiß, so wäre das Gesetz uͤber den Se⸗ erricht Hald gemacht; bedenkt man aber, daß die Kam⸗ einung war, daß die bisherigen Grund— hts beibehalten und nur dem ge— der Gesellschaft angepaßt werden muͤßten, chen Schwierigkeiten es Herr Wir theilen auch vollkommen daß der Zweck der e, wenn encyklopaͤdisch⸗

8, 3. Juni. den von dem M

Don (in er von jeher der N agen des offentlichen

Yen on Spanten, Trauerspiel in 5 Abth., : l Unterrichts bei Infant von Spanien, Trauerspiel Abth. , gn amwaͤrtigen But. en

ö. k wird man begreife ĩ , ,, ,, 5 ; —ᷣ egreifen, mit wel sf r, r , nn n,, nn n,, gutzzt hier n l. har.

. lieber zeugung des Herrn Ministers,

hmnasien gaͤnzlich verfehlt werden würd ; humanistischen 3a an din fehe „Theater zu Turin: Semita ringen vom Königl. Sardinischen Hof-Theater zu Turin: Sem! darauf hinaus: Wir . ö seiner Ulrlaubsreist l hinaus: Wird aller Zweck der E als Gastrolle. Hr. Holzmiller wird vor seiner Url . Entwickelung des Prersen der Biätze Ein Platz in den Logen und in ] it , ffn, des ersten Ranges 1 Rthlr. c. hot 6 n? Es waͤre uber

rziehung der Jugend, r durch Sprachen oder unn es die er den neuern Sprachen de fluͤssig, den schlagenden Gruͤn gkeit und Klarheit sein noch andere hinzuzufuͤgen. er desselben, weiche ihn dur gen wollten, und hieruͤber erlauben. Man s

Geistes, ehe n erreicht, und, we stern sind, n Vorzug ge⸗ u die Herr huizot mit der ganzen Buͤndi ier Hern. entwickelt hat

h ö Notre Dam ] in einige Gegn Freitag, 12. Juni. Der Glockner von Notre D za Holitische Grunde a deren!

3 7 j z 2 i de . mantisches Drama in 6 Tablegux, nach dem Roman ins line Benno Hugo frei bearbeitet von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. in. Sprachen, als . Redacteur Cottel. Ritglieder der Opposi

Über duͤrfen wir agt, das Studium der al— undlage des Jugend-Unter dazu, Republikaner tion machten dem wissen ihnen hre Anhaͤnglich n sie mogen si im Spiele,

richts ein⸗ zu . um diesen

dafuüuͤr Dank, keit an die verfassungsmaͤ⸗ ch beruhigen; die Monar als es scheinen koͤnnte,

Gedruckt hei A. W. Huyt deweisen dadurch nur i g: Monarchie. Allet dabei weit weniger

Wiederherstellung der klassischen Literatur in Frankreich geschah zu einer Zeit, welche nichts weniger als eine Zeit der republika— nischen Sitte und Denkungsart war; und weder jene Mönche zu Ende des Mittelalters, noch jene Philologen des J7ten Jahr— hunderts neigten sich besonders zum Republikanismus. Das literarische Zeitalter Ludwigs XIV. war ein wesentlich mo— narchisches; und wann gab es wohl geschicktere Ausleger, leidenschaftlichere Bewunderer des Alterthums, als damals? Die Wahrheit ist: die Literatur der Alten erregt unsere Vewunderung; ja oft konnten große Geister zu einer blinden Verehrung und Nachahmung derselben hingerissen werden; aber ihr gesellschaftlicher Zustand war jederzeit mit unse— ren Sitten in Widerspruch und das Vorbild ihrer Republiken war fuͤr unser Vaterland niemals gefaͤhrlich. Das, was eigent— lich heute Republikaner macht, ist, abgesehen von den Ueberzeugungen Einzelner, welche wir achten, nicht sowohl eine durch das Stu— dium der Griechen und Romer erzeugte Schwaͤrmerei, als viel— mehr der vollkommene Mangel guter und gruͤndlicher Studien. Diejenigen, die unsere Symnasien als Republikaner verlassen, sind nicht eben die, welche Demosthenes und Eicero am be— sten verstehen lernten, und diejenigen, welche die Straßen unserer Staͤdte mit Unruhen erfuͤllen, haben sich nicht bei den Volks— Versammlungen auf dem Forum, deren Sprache sie wenig kennen, noch auch bei den Volks-Tribunen, deren Reden sie gar nicht verstehen, Raths erholt. Fragt dagegen einmal einen Juͤngling, der mit anhaltendem Fleiß und Nachdenken jahrelang die Meisterwerke der Alten studirte, ob er je in Versuchung ge— rieth, unsere Zeit und unser Land nach der Geschichte jener von uns in jeder Beziehung so entfernten Vergangenheit zu beurthei⸗ len und beides mit einander zu verwechseln. Zu dieser Beob— achtung sind schon Tertianer reif genug. Diejenigen aber, die, nachdem sie bereits ins oͤffentliche Leben getreten, diesen himmel⸗ weiten Unterschied nicht erkennen wollen, haben nicht den Gym— nasial⸗Unterricht zu stark genossen, sie haben ihn vergessen. Ein⸗ faͤltige und Schwaͤrmer giebt es freilich uͤberall; und wer weiß, ob nicht ein eingefleischter Humanist in seinem Eifer vor⸗ schlagen moͤchte, Frankreich solle nach den Gesetzen des Ly— kurg oder gar des Minos regiert werden. Dagegen fra— gen wir die eifrigen Vertheidiger des ausschließlichen Real-Un— terrichts ob alle die, welche sich diesem Zweige besonders ge— widmet haben, jenen geraden Verstand, jenes gemessene Urtheil, jene richtige Wuͤrdigung der Beduͤrfnisse ihrer Zeit und ihres Landes aus diesen abstrakten Studien schoͤpften, deren Mangel sie unserem Erziehungs-⸗System so oft vorwerfen? Welches waren doch die Manner, welche die Lehren des Saint-Simonis— mus, woruͤber wir hier keine Stimme abgeben wollen, auf die Spitze trieben? Es waren wohl im Allgemeinen Manner von gediegener Bildung in den exakten Wissenschaften, Maͤnner von seltenem Verdienst, welche jedoch den großen Fehler begingen, daß sie versuchten, die bestehende Gesellschaft, diese Gesellschaft, worin die Leidenschaften und Interessen, die edeln und freien Gefuͤhle auf⸗ und abwogen, einer Art von wissenschaftlichem Ex— periment zu unterwerfen und sie lebendig in ihre der Algebra und der Geometrie entlehnten politischen Formeln zu bannen.“

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer theilte Herr Guizot eine Deliberation der Franzoͤsischen Akademie vom 12. Maͤrz mit, woraus sich ergiebt, daß das neue große Fran— zoͤsische Woͤrterbuch nunmehr beendigt ist, und vielleicht noch in diesem Sommer in Druck erscheinen wird. Die letzte Ausgabe dieses Woͤrterbuchs ist bekanntlich von 1762, mithin schon 73 Jahre alt, und daher fuͤr den Gebrauch hoͤchst mangelhaft. Die Aka— demie will sich jetzt, um eine noch sehr fuͤhlbare Luͤcke fuͤr das Sprachstudium auszufuͤllen, mit der Anfertigung eines großen etymologischen Woͤrterbuchs beschaͤftigen. Es ist zu diesem Be— hufe eine besondere Kommission ernannt worden.

Die in der Conciergerie, in Ste. Pélagie und im Militair⸗ Gefaͤngnisse der Abtei befindlichen April-⸗Gefangenen hatten vor einigen Tagen gegen diejenigen ihrer Mit-Angeklagten, die dem gegebenen Versprechen, bei den Sitzungen des Pairshofes nicht zugegen seyn zu wollen, so lange das Vertheidigungsrecht nicht unbedingt frei sey, untreu geworden, einen Beschlüß publizirt, worin sie gegen dieses Betragen protestirten, und sich von ihrer bisherigen Kameradschaft mit den Abtruͤnnigen lossagten. Letz⸗ tere, die sich bekanntlich im Palaste Luxembourg selbst in Haft be⸗ finden, haben darauf ein Antwort-Schreiben in den Temps ein— rucken lassen, worin sie ihr Verfahren rechtfertigen. Sie sa— gen in demselben unter Anderem: „Es dringt sich uns, bei der Lesung dieses so ganz unziemlichen Schreibens vorlaͤu— fig nur eine Betrachtung auf, wie seltsam es naͤmlich ist, daß Maͤnner, die sich als so eifrige Anhaͤnger des freien Vertheidigungs⸗-Rechtes beweisen, und in allen ihren Reden eine so große Achtung vor der Meinungs-Freiheit affektiren, daß diese Maͤnner, sagen wir, sich das Recht anmaßen wollen, einem Theile ihrer Mitangeklagten den Text zu lesen, und ihnen die Art und Weise ihrer Vertheidigung vorzuschreiben.“

Die zum Besten des „Reformateur“ eroͤffnete Subscription beläuft sich bereits auf 7066 Fr. 168

Der Prozeß der „Quotidienne“ und der „Gazette de France“ wegen der bekannten royalistischen Erklärung wird am 6. d. M. vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt werden; Herr Berryer wird die „Quotidienne“, und wahrscheinlich Herr Hen⸗ nequin die „Gazette“ vertheidigen. ö

In Toulouse sind durch das ploͤtzliche Anschwellen der Ga— ronne in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 50 Haͤuser mehr oder weniger zerstoͤrt und noch mehrere andere Verhäerungen an— gerichtet worden. Am 1. Juni irat der Fluß wieder in sein Bett zuruͤck.

ie Zoll-⸗Einnahme in Havre ist im v. M. um 550,931 Fr. geringer gewesen als im Monat Mai 1833. Fuͤr die 5 ersten Monate d. J. betragt der Ausfall 1,067,245 Fr.

Großbritanien und Irland.

Parlaments Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 2. Juni. Lord Mesbonrne erklärte in dieser

Sitzung (außer dem bereits im Artikel London im vorgestrigen Bl. der St. Z. Mitgetheilten) noch, es gehe aus einer von dem Herzoge von Wellington am 10. Maͤrz 1835 an Herrn Villiers, den Englischen Gesandten in Madrid, abgefertigten Depesche her⸗ vor, daß dieser die Instruetion erhalten habe, der Spanischen Regierung anzudeuten, daß die Britische Regierung nicht auf augenblickliche Erstattung der Kosten dringen werde, welche letz⸗ terer die Ausbesserung des Schiffs „Isabella Il.“ auf den Königl. Großbritanischen Werften und die Besorgung von Flinten und verschiedenen Kriegsvorraͤthen fuͤr die Spanische Regierung ver⸗ ursacht. Der Herzog von Wellington sagte hierauf: „Haͤtte mein edler Freund (der Marquis von Londonderry) von den Fragen, die er in Bezug auf diesen Gegenstand gethan, vorher Anzeige gemacht, wie es der gewohnliche parlamentarische Gebrauch in solchen Faͤllen ist (hoͤrt, hoͤrt!), den ich meinem edlen Freunde kuͤnftighin zu befolgen anempfehle, so ware ich schon gestern auf meinem Platze gewesen und haͤtte auf den⸗ jenigen 267 seiner Fragen geantwortet, der sich auf den An⸗ theil bezog, den ich an jener Sache gehabt. Es ist wahr, daß der Spanischen Regierung angedeutet worden ist, die Britische Regierung wolle nicht sogleich auf Berichtigung ihrer Forderun⸗ gen dringen.“ Dies veranlaßte den Marquis von Lond on⸗ derry zu dem Eingestandniß, daß er es in der That verabsaͤumt habe, seinen edlen Freund von seiner Absicht zu unter— richten, und zu der Versicherung, daß er sich in Zukunft an den parlamentarischen Brauch halten werde. Derselbe Lord bemerkte sodann, da er den Marquis v. Wellesley auf seinem Platz sah, daß er noch einmal auf einen Gegenstand zuruͤckkommen muͤsse, der die allgemeine Aufmerksam⸗ keit auf sich gezogen (naͤmlich die Aeußerung des Marquis von Wellesley, daß er aus Widerwillen gegen die Ernennung des Grafen Mulgrave, als einer Kreatur O Connell 's, seine Entlassung genommen habe); denn da er sehe, daß daruͤber in den Zeitun⸗ gen, und zwar nicht in unbedeutenden geringen Blaͤttern, sondern in zwei Zeitungen, von denen man wisse, daß sie mit dem Mi— nisterium in Verbindung staͤnden, namlich im Globe und in der Morning Chrontele, Bemerkungen gemacht und die Sache so dargestellt worden, als hatte die erlauchte Person neben ihm (der Herzog von Cumberland, von dem der Marquis von Londonderry gehoͤrt haben wollte, daß Lord Wellesley jene Aeußerung ge— than) Ungegruͤndetes ausgesagt oder unrichtige Schlußfolge— rungen gemacht, so konne er als Ehrenmann dergleichen Behauptungen nicht verbreiten lassen, ohne ihnen aufs entschie⸗ denste zu widersprechen. „Ich kann hinzufuͤgen“, fuhr der Red— ner fort, „daß in Folge des Vorgefallenen eine Korrespondenz stattgefunden hat. So stehen die Dinge jetzt; die gewechselten Briefe sind in meinem Besitz und zeigen, daß der erlauchte Her— zog nichts zuruͤckzunehmen hat, und daß das, was er gesagt, vollkommen gegruͤndet war. Hierbei will ich die Sache bewenden lassen, doch glaubte ich, es dem Charakter des erlauch— ten Herzogs schuldig zu seyn, ihn auch von dem leisesten Ver— dacht, als haͤtte er die Sache unrichtig dargestellt oder Dinge ausgesagt, die sich nicht auf bestimmte und erwiesene Thatsachen stuͤtzten, zu reinigen. Die Korrespondenz, die sich in meinen Haͤnden befindet, ist so uͤberzeugend, daß danach kein Zweifel mehr uͤber die besagte Sache obwalten kann. Ich wiederhole, daß ich nicht weiter hierin gehen will, wenn aber etwa der edle Viscount gegenuͤber (Lord Melbourne) nicht zufrieden gestellt ist, so kann er die Vorlegung der Korrespondenz fordern; dasselbe steht dem edlen Marquis (von Wellesley) frei, wenn er noch eine fernere Eroͤrterung wuͤnscht.“ Lord Melbourne erklaͤrte, daß er kein Verlangen danach trage, jene Korrespondenz kennen zu lernen. Der Marquis von Wellesley: „Ich auch nicht.“ Gelaͤchter) Lord Londonderry uͤberreichte nun (wie bereits erwahnt) die von ihm angekuͤndigte, von mehr als 50,0900 Protestanten aus dem Norden Irlands unterzeichnete Bittschrift, worin um Schutz fuͤr die herrschende Kirche nachgesucht wird.

„Die Petition“, sagte der Lord, „druͤckt die Besorgnisse aus, welche die Irlaͤndischen Protestanten wegen des zunedmenden ge faͤbrlichen Einflusses gewisser Volksfährer hegen, und ere Ueber zeugung, daß jedes den Katholiken gemachte Zugeßandniß sie nur zu neuen Forderungen anspornen wurde. Die erste und wich tig ste Unterschrift unter der Adresse ist die des Marquis von Dow nfhire, der zur Durchfuüͤbrung der Maßregel zu Gugsten der Rathollten behuͤlflich war, der ader, da er gefunden, daß solches Unheil dar⸗ aus entstanden und daß die Kirche in Gefahr ist, auf die männliche Weise erklaͤrt hat, so weit sey er gegangen, aber weiter woll- er nicht gehen, sondern, da er die protestantische Religion und die pro? testantischen Interessen gefaͤhrdet sebe, müsse er zu ihrem Schutz auftreten.“ Nachdem der Redner sodann bemerkt datte, daß es fuͤr die Bevölkerung Irlands besser gewesen seyn wurde, wenn der Mäar— quis von Wellesley in Irland geblieben wäre, als daß man den Grafen Mulgrave zum Lord Lieutenant von Irland ernannt hätte, fuhr er fort: „Der edle Viscount (Meldourne) hat mich vor einigen Ta— gen gefragt, warum ich diese Bittschrift, da sie schon vor einem Fol̃ ven Jabre entworfen worden, nicht eher eingereicht batte. Ich bin zu freimüͤthig, um dem edlen Viscount nicht zu agen, daß ich er. nen Grund hatte, so 31 handeln, naͤmlich den, Irland und Groß⸗ britanien erst die unnatuͤrliche Coalition zwischen dem edlen Vis; count und der Faction, welche Irland jetzt regiert, sehen zu laffen (Hört, hoͤrt) Dies war der Zwec der Petition, als der edle Biz wunt sich an der Spitze einer feüßeren Verwaltung defand. Ein Theil dieses Zwecks wurde kurz nach der Eutwersung der Perl. tion erreicht, denn der edle Viscount ward von feinem Mi— nisterposten enttbront und ein Anderer an seine Stelle er. nannt. Waäbrend der Dauer jenes Ministeriums Toöerreich;« ich die Petition nicht, weil ich dasselbe nicht mit einer Diskufsten der Art belaͤstigen zu müssen glaubte (hört, bort! von den Mininer? Baͤnken), indem ich überzeugt war, daß jenes Ministerlum daz Ber= trauen der Irlaͤndischen Protestanten besitze. [Hört, port! von der Opposition; Wenn der edle Viscount an meiner Versich erung zweifelt (Lord Mel bo urn e. „O, nicht im mindeßten“ Gelüch ter so will ich die Wahrheit derselben beweisen; als ich aber den edlen Viscount wieder im Amte sah, nicht nur mit einer eben so schlech ten, e, mit einer noch viel schlech teren Verwaltung umgeben, htelt ich es fuͤr meine Pflicht, die Bittschrift überreichen zu müssen. Nicht allein, daß die richterlichen Ernennungen in Feland diesen Zustand der Dinge beweisen; nein, Herr O Connen syrichi, als a5

K ——

ee / ;:

. m, n.