1835 / 194 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Neueste Nachrichten.

Paris, 7. Juli. Die Gesandten von Portugal und Bra—⸗ . . gestern eime lange Konferenz mit dem Herzog von Broglie.

Der Pairs hof hielt heute seine z30ste Gerichts, Sitzung unter dem Vorsitze des Barons Pasquier. Von den Angeklag⸗ ten, die in der letzten Audienz zugegen waren, fehlten Lagrange und Mercier. Es hieß, dieser Letztere habe sich gestern in sei⸗ nem Zimmer verbarrikadirt gehabt, so daß man sich gendͤthigt gesehen, die Thuͤr gewaltsam zu erbrechen; er sey wegen dieses Widerstandes nach der Conciergerie gebracht worden. Um 1 Uhr wurde die Session eroͤffnet. Der Namens-A Aufruf ergab einen abwesenden Pair; es war der Graf Reille. Die Debatten wa— ren von keinem erheblichen Interesse.

Was die angeblich in Paris entdeckte Verschwoͤrung anbe⸗ trifft, so hat man bis jetzt noch nicht das Geringste von politi⸗ schen Verhaftungen erfahren, sondern nur wahrgenommen, daß die Polizei in vielen Hotels und Chambres garnles Nachsuchun— gen anstellte. Aus Marseille aber soll Herr Thiers gestern die Nachricht erhalten haben, daß dort mehrere Karlisten verhaftet worden seyen.

Der heutige Moniteurenthaͤlt folgende vom 3. d. datirte Koͤ⸗ nigliche Verordnung: „Mit Ruͤcksicht auf den Art. 34 des Gesetzes vom 17. Dezember 1816 und auf den Bericht Unsers Minister⸗ Staats-Secketairs der Finanzen haben Wir verordnet und ver— ordnen, wie folgt: Art. J. Die Ausfuͤhrung von Waffen aller Art, von Blei, Schwefel, Pulver, Saspeter, Kriegsgeschossen, Feuersteinen, militairischen Kleidungs, und Equipirungs⸗Stuͤcken kann an der Landgraͤnze der Unter⸗Pyrenaͤen nur in Kraft einer Autorisation des Ministers des Innern statthaben. Art. 2. Die Ausfuͤhrung von Getraide, Mehl, Getraͤnken, gesalzenem Fleisch und gesalzenen Fischen und andern Lebensmitteln jeder Art, von Pfer— den und Vieh, so wie von Gegenstaͤnden, die zur Verfertigung von militairischen Kleidungs- und Equipirungsstuͤcken geeignet sind, bleibt auf allen den Punkten an der naͤmlichen Gräͤnze er⸗ laubt, wo die Graͤnz⸗Positionen auf dem Spanischen Gebiet von den Truppen der Königin Isabella besetzt gehalten sind. Sie ist untersagt auf allen uͤbrigen Punkten.“ Der Jte Artikel enthaͤlt die Auf⸗ zaͤhlung aller der Gegenstände, die als geeignet zur Verfertigung von militairischen Kleidungs⸗ und Equipirungsstuͤcken betrachtet werden muͤssen. Der ate ermaͤchtigt die Handeltreibenden, diejenigen Stoffe von Leinewand, Tuch und Leder, die in dem vorhergehenden Artikel nicht benannt sind, so wie uͤberhaupt alle in dieser Verordnung nicht bezeichnete Waaren, auch fernerhin auf allen Punkten der Graͤnze auszufuͤhren, und der 5te beauftragt die Minister des Innern und der Finanzen mit der Vollziehung dieser Verordnung. Die Sentinelle des Pyrénges vom 2ten d. berichtet, daß Merino in die Stadt Roa eingedrungen sey und mehrere Haͤuser in Brand gesteckt habe; die Urbanos aber haͤtten sich tapfer vertheidigt und zuletzt die Karlisten zuruͤckgeschlagen. Vit— toria wird ringsum von Karlisten umschwaͤrmt; doch * es nicht einer eigentlichen Belagerung unterworfen. Nach dem Phare de Bayonne vom 2. hat Don Carlos am 25. v. M. die Aerzte zu ver⸗ haften befohlen, die dabei zugegen waren, als die Kugel aus der Wunde Zumalgcarreguy's gezogen wurde. Unter denselben befindet sich Don Theodore Gelos, erster Stabsarzt. Sie sollen ihm vor Der Operation eine allzu starke Dosis Laudanum gegeben haben. Nach Privatschreiben aus Bayonne vom 1sten d. sollen die Generale Latre und Espartero am 28. Juni bei Bilbao einige

dies Don Carlos zur Aufhebung der Belagerung bewogen ha— ben. Am 27. Juni ist in Bergamo und auf allen Punkten der Ebro⸗Linie in Castilien ein Freudenfest wegen des Todes Zuma⸗ lacarreguy's gefeiert worden. . Aus Madrid sind Zeitungen vom 30. Juni hier einge— gangen. Die Hof⸗Zeitung vom 29. enthaͤlt Folgendes: „Ihre Maj. die Koͤnigen⸗Regentin hat die Entlassung angenommen, die der General Don Geronimo Valdez als Ober-Befehlshaber der Operations und der Reserve⸗Armee eingeschickt, und hat zum Ober⸗General der Nord⸗Armee und zum Vice⸗Koͤnig, Gouver— neur und General-Capitain Navarra's den General- Lieu⸗ tenant Grafen von Saarsfield ernannt, in Beruͤcksichti— gung seiner Loyalitaͤt und seiner erprobten Ergebenheit, feiner Strenge in der Disziplin und seiner militairischen Kenntnisse.“ Ein Courier hatte am 30. Juni dem Conseils-Praͤsidenten die offizielle Nachricht von dem Tode Zumalacarreguy's uͤberbracht Der Kriegs-Minister zeigte in einem Schreiben an den Grafen Toreno an, daß sich der General la Hera an die Spitze der Ar— mee gestellt habe, und daß er, den General Valdez, der sein Kommando niedergelegt habe, ad interim ersetzend, gegen Bilbao ruͤcke. Die Nachricht von Zumalacarreguy 's Tode hat in Ma⸗ drid um so groͤßere Sensation gemacht, als man in den Reihen der Karlistischen Offiziere Niemand kennt, der die Erb schaft Zumalacarreguy's anzunehmen faͤhig und wuͤrdig waͤre. Die Abeja, ein ministerielles Blatt, hat schon den General La Hera als einen Karlisten angegriffen, weil er der Schwiegersohn des Marquis von Zambrano, Kriegs-Minister unter dem Mini— sterium Calomarde, ist. La Hera ist 40 Jahre alt und hat sich angeblich bis jetzt noch durch keine Waffenthat ausgezeichnet. Der Ränovateur hat aus Madrid folgende Mitthei— lung über die Entlassung des Generals Valdez und die Ernen— nung La Hera's erhalten: „Sobald Valdez erfahren hatte, daß Toreno uͤber das Kriegs-Ministerium zu Gunsten des Marquis de las Amarillas verfuͤgt habe, reichte er seine Entlassung als Ober- Befehlshaber der Armee ein. Sie wurde angenommen und La Hera, Ober-General der Reserve-Armee, mit dem Kommando der Operations-Armee beauftragt. Kaum aber waren diese neuen Befehle abgegangen, so traf die Entlassung La He— ra's in Madrid ein. Dieser General, Valdez Freund und Ge— faͤhrte, hatte naͤmlich dessen Beispiel nachahmen zu muͤssen ge— glaubt und, wie dieser, Gesundheits-Ruͤcksichten vorgeschuͤtzt. Diese Entlassung wurde ebenfalls angenommen und der Befehl an La Hera abgeschickt, sich nach Port-Mahon ins Quartier zu begeben und sich niemals wieder dem Hofe oder den Koͤniglichen Residenzen in einem Umkreise von mehr als 20 Lieues zu nahen. La Hera aber hatte schon Kenntniß von seiner Ernennung zum Ober⸗VBefehlshaber der Nord⸗Armee erhalten und war sogleich abgegangen, um Bilbao zu Huͤlfe zu eilen. Hatte er die letzten Be⸗ fehle des Hofes von Aranjuez noch nicht erhalten? Dies wissen wir nicht. Es ist nun die Frage, wie dieser ganze Wirrwarr enden wird.“ In einem Privat⸗Schreiben aus Madrid vom 30. Juni heißt es; „Die Hauptstadt ist fortwaͤhrend ruhig. Heute ist das Dekret uͤber die Bildung einer Kommission bekannt gemacht wor— den, die sich mit Allem, was sich auf die Operationen der Ar— mee bezieht, zu beschaͤftigen beauftragt ist. Der Marechal de Camp, Moscoso, und der Brigadier Earillo de Albornoz werden

nicht unbedeutende Vortheile uber die Karlisten errungen und

jedoch die Spanischen Fonds nicht zum Steigen gebracht, die

zusammengekommen sind, um Instructionen uͤber die Weise zu er ten, wie sie in Zukunft ihre schwierigen Functionen ausuͤben s . kennen die Details dieser Sitzung nicht, glauben aber, daß der Mn ster des Innern die liberalen Prinzipien, nicht verleugnet haben wird. Er soll sich gegen die Censoren aͤußert haben: die Journalisten beschwerten sich nicht ohne Grun uͤber die Strenge, mit der gegen ihre Schriften verfahren wen die Preßfreiheit muͤsse beguͤnstigt werden, damit sie die Mißbrzug aufdecke und deren Unterdruͤcküng verlange. Der Minister soll m Inge gt haben, bis zur Veroffentlichung des so sehr gewuͤnschn esetzes uͤber die Preßfreiheit sollten die Censoren weniger streng in Ausuͤbung ihrer Functionen seyn und nur da einschreiten

prenßische

Berlin, Mitt wo

Allgemeine

den 15ten Juli

.

die Religion, die Moral oder die Freiheit selbst benachtheis werden koͤnnten. Herr von Toreno hat die Ehre gehabt, Ih Maj. den ersten Band seiner Geschichte von Spanten vom Inn 1808 = 1823 zu überreichen. Diesem Werke hatte Herr v. reo zum großen Theile seine Emigrationsjahre gewidmet. Berichte aus Lissabon vom 23sten, die auf außerordentlig Wege eingetroffen sind, melden, daß in Portugal mit grun Thaͤtigkeit die Equipirung von 6000 Mann, die nach Span bestimmt sind, betrieben wird.“ . Es fehlte an der heutigen Boͤrse nicht an Nachrichten, darauf berechnet waren, die Fonds in die Hoͤhe zu schnel Einige versicherten ganz ernstlich, es stehe mit der Gesundh. des Herzogs von Bordeaux sehr schlimm; andere gingen so so weit, ihn fuͤr todt zu erklaͤren. Diese Geruͤchte fanden jedt nur sehr wenig Glauben. Ferner hieß es, die Herren Palme

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem bisherigen Geschaͤfts— äger bei der Schweizer Eidgenossenschaft, Legations-Rath von blfers, den Titel eines Geheimen Legations-Raths beizulegen nd das . sprechende Patent Allerhoͤchsteigenhaͤndig zu voll⸗ ehen geruht. öh D* Königs Majestaͤt haben den seitherigen Regierungs— Feferendarius von Motz zum Landrath des Kreises Samter,

Regierungs⸗Bezirk Posen, zu ernennen geruht. Des Koͤnigs . , . . in ö e elisch-theologischen Fakultaͤt der Universitaͤt zu Bonn, und. Daine, die der Spanischen Negierung angeboten hatten, . 1 . . zd r nt n l teen h e, Irin gn Rechnung derselben eine Legion Freiwilliger in Belgien auszuheß n eijulegen und das diesfalls ausgefertigte Patent Allerhoͤchstselbst haͤtten aus Madrid eine abschlaͤgige Antwort erhalten, obschon M eiz oltztehen geruht.

Kabinet Toreno's noch keine Kenntniß von dem Tagesbefehle i d j k Evans . Es wurde hinzugefügt, h Spanische Ministerium nehme nur 6000 Mann von der * zr. 25 w ̃ na lischen Legion an, anstatt der 10,000, die geworben werden so en und Staaterath, Graf von Lew enhjelm, h ten. Endlich hatte sich auch das Geruͤcht verbreitet, General ĩ Hera habe die Karlistische Armee auf deren Ruͤckzug angegrlff und voͤllig in die Flucht getrieben. Alle diese Nachrichten 7

Abgereist: Se. Excellenz der Koͤnigl. Schwedische General⸗

Zeitungs-Nachrichten. Aus land. Frankreich.

Paris, 8. Juli. Der Kaiserl. Russische Geschaͤftstraͤger speiste vorgestern in Neuilly beim Könige. Gestern arbeiteten ze. Majestaͤt daselbst mit dem Handels-Minister.

Der Fuͤrst von Talleyrand hat gestern fruͤh Paris verlassen, um sich nach Bourbonne⸗les-Bains im Dept. der oberen Marne

zum Gebrauche der , . ö Von hier wird ; Acti 332. 16: x ; ' a zu der Herzogin von Dino nach Genf reisen.

ö n * . . . ,, ö . er er setzte heute die Verhandlungen in dem Praͤm:-Sch. 61. Br. do. 4proc. Anl. 987. 98. Poln k Ptozesse der Lyoner Angeklagten fort. Von den Richtern fehlte 693. 69. 5proc. Span. Rente 41. 163. proc do 253. * vieder Einer, nämlich der Graf von Houdetot. Von den Zeu— = , gen⸗Aussagen war die interessanteste die des Hrn. Petetin, ehe⸗

naligen Redacteurs des „Précurseur de Lyon“, der das Beneh— men des Militairs bei den Lyoner Unruhen strenge ruͤgte, und es unter Anderem als eine in Lyon allgemein bekannte Thatsache bezeichnete, daß die Truppen einzelne Gefangene erschossen haͤtten. Der heutige Monite ur enthaͤlt eine Königliche Verordnung,

gar noch angebotener waren als gestern.

General Romarino soll sich jetzt in London befinden und g der Expedition nach Spanien Theil nehmen wollen.

Heute schloß Sproc. Rente pr. compt. 109. 15. Cour. 199. 353. 3proc. pr. compt. 79. 55. sin cour. 759, IJ äproc. Neap. pr. compt. 97. 25. sin cour. 97. 45. n Span. 41lx. proc. do. 283. Ausg. Schuld 171. Eortes 21proc. Holl. 56. 85.

Frankfurt a. M., 10. Juli,

Oesterr. proc. Menl 1023. 102. Aproc. 982. 983. ö. i

21proc. 58. 573. J1proc. 25)

Redacteur Cottel. w

als Mitglieder dieser Kommission bezeichnet. Man weiß positiv,

daß die Koͤniglichen Censoren gestern im Ministerium des Innern

Gedruckt bei A. W. Hayn. wodi ch die medizinische Fakultät an der hiesigen Universitaͤt zur Annahme des ihr von dem Baron Dupuytren ausgesetzten Legats . . von 206,000 Fr. zur Errichtung eines Lehrstuhls fuͤr pathologische

Bekanntmachungen.

. Bekanntmachung. Eins der von dem Herrn Landes Keltesten von

zeiger für die Preuß

Frankreich.

.

Anatomie ermächtigt wird. Man spricht jetzt wieder von der Ernennung des Grafen igny zum Commandeur der Flotte, die n Kreuzen an der Spanischen Kuͤste bestimmt ist. Herr von Rigny wuͤrde in Bei Vetter L Rostosky in Leipzig ist so cc Folge von Depeschen, die ihm zugeschickt worden, in den naͤch—

Zur Biographie Charles Nodier's. Franzoͤsische erschienen und in der Stirhr schen Buchhandinm fn Tagen aus Achen hier zurückerwartet.

Nothwendiger Verkauf. Das den Erben des Kaufmanns Daniel Gottlieb Marx zugehdrige, zu Freudenthal bei Oliva Nr. 17 des Hypotheken⸗Buchs gelegene, erbemphyteutische Grundstuͤck, abgeschaͤtzt auf oon Thlr. 19 sgr. 2 pf. zufolge der nebst Hypotheken⸗Schein und Bedingun⸗ gen in der Registratur einzusehenden Taxe, soll den 16 Januar 1836, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle verkauft werden. Kdnigl. Land⸗ und Stadtgericht zu Danzig.

Bekanntmachung. . Von den , n,. als Collatoren der Stif⸗ tungen der Frau Landes⸗-Aeltesten von Gersdorf, geb. von Hohberg, wird hierdurch bekannt gemacht, daß 2 Stipendia fuͤr Studirende auf den Universi⸗ taͤten Halle un? Lespzig von jahrlich 51 Thlr. 18 sgr. seit Weihnachten 1832 und ein Stipendium von jährlich 51 Thlr. 18 sgr fuͤr Studirende auf dem Gymnasio zu Goͤrsitz von Johannis 1838 ab

erlehint, zu ihrem Genuß vorzugsweise Studirende

aus dem von Gersdorfschen Geschlecht, naͤchst diesen

aus andern oberlausitzschen adeligen Familien, nach ihnen aher auch buͤrgerlichen Standes berechtigt sind,

und die darum Ansuchenden ihre Gesuche und At- tesse bis spaͤtestens Ende September d. J bei uns einzureichen haben. :

Goͤrlitz, den 1. Juli 1825.

Die vLandstande der Königlich Pͤreußischen

Ober⸗Lausitz.

Bekanntmachung.

Die unterzeichneten Collatoren der Fohann Erd⸗ mann von Nostitzschen Stipendien machen hierdurch bekannt, daß ö

ein Stipendium von 2900 Thlr. jaͤhrlich fuͤr

sosche, welche auf den Universitaͤten Halle oder!

Leipzig studiren, seit Johannis 1833,

k ein Stivendium von 189 Thlr jahrlich fur

solche, welche im Militgirdienst ehen, und wenigstens Fähnrich sind, von Weihnachten 1835 ab ein Etipendium von 1090 Thlr jaͤhrlich fuͤrFraͤu⸗ leins seit Weihnachten 1833 ; erledigt, und hierzu Personen aus oberlausitzschen

adeligen Geschlechteen, vorzugsweise aus dem von Nostitzschen Geschlecht, und insbefondere die Ver⸗ wandten des Stifters berechtigt, die Gesuche um Ver⸗

leihung dieser Stipendien aber nebst erforderlichen

Attesten spätesteng bis Ende September d. J. bei

uns einzureichen sind. (Gbrlitz, den 1. Juli 18235.

Die Landstande der Königlich Preußischen

Ober ⸗Lausitz.

Schindel gestifteten Stipendien zu 30 Thlr. fuͤr Sohne armer Prediger aus der Ober-Lausitz, welche auf dem (Gymnasio zu Goͤrlitz oder nach dem Abgang von diesem auf der Universitaͤt studiren, wird im November d. J. offen. Dies wird hierdurch mit der Aufforderung bekannt gemacht, die Gesuche um Ver— leihnng desselben und die erforderlichen Atteste spaͤ⸗ testens bis Ende September d. J bei uns einzureichen. Goͤrlitz, den 1 Juli 1838. Die Landstaͤnde der Königlich Preußischen Ober ⸗Lausitz.

Die diesjdͤhrige General⸗Versammlung der Mit⸗ glieder des Kunstvereins für Pommern zu Stettin, nebst der Verloosung der erworbenen Kunstwerke, wird am 23. Juli, Nachmittags genau um drei Uhr, im Saale des hiesigen Schuͤtzenhauses stattfinden. Diejenigen, welche au dem Vereine, vor der Verloosung, nöch Theil zu nehmen wuͤnschen, werden ersucht, den Beitrag von 2 Thlr. fuͤr das laufende Jahr dem Schatzmelster des Vereins, Herrn Brauereibesiher H Scheffer hier, bis zum 18. Juli zukommen zu lassen, indem die diesjährige Actienrolle an diesem Tage wird geschlossen werden.

Stettin, den 7 Jult isss.

Der Vorstand des Kunstvereins fuͤr Pommern.

Literarische Anzeigen.

Anzeige.

Von din ven Kamptzschen Annalen der Preußischen innern Staats-Verwaltung ist jetzt das dritte Heft des Jahrgangs 1835 erschienen, welches die Herren Abonnenten bhieselbst in den Voxmittagsstunden von 19— 1 uhr bei mir gefaligst in Empfang nehmen wollen.

In den Provinzen wird dasselbe binnen 8 14 Tagen zu erhalten sein.

Berlin, den 11. Juli 1833.

Schmid t, Hofrath Behrenstr. Nr. 68.

Magazin für die Literatur des Auslandes.

Verzeichniß der im Monat Juni 1835 von dleser Zeitschrift gelieferten Artikel: . Spanien.

Ein Ausflug nach Spanien im Mai 1835. Es— velate. Ainhoa. Navarra. Ein Christinos⸗ , . Das Quartier Landibar. Urdach.

as St. Augustiner⸗Kloster. Don Carlos (Karl's L) heimliche Abreise von London. Von Auguct St.

Sylvgin. Die Besetzung von Madrid durch die Englaͤnder. Bibliographische Mittheilungen.

Aufschluͤsse uͤber Freimauerei. Etretat und der Haͤringsfang. Was sichert in Paris den Erfolg der Theaterstuͤcke?' Die General-Probe der Gluck schen Iphigenig in Tauris. Mein erstes Wieder. sehen der Baterstadt. Von Charles Nodier. Ein— theilung des Menschen. Von Ph. Dufour. Das Hauptquartier Napoleons. Von Alexis Plater Wo— lowski,. Die Tuilerieen. Von Paul Vermond. Bibliographische Mittheilungen. e n. Mary's Italiaͤnische Reise. Geschichte der Italiaͤnischen Literatur. Von Giu—⸗ seppe Maffei. Briefe beruͤhmter Itallaͤner, die vom Anbeginn des 18ten Jahrhunderts bis auf un— sere Zeit lebten. Bioliegraphische Mittheilungen. ö 2 Charakterisßiken, von Charles Lamb. II. Waͤhrend der Genesung. Capitain Roß zweite Entdeckungs- reise nach dem Nordpol. Coleridge's Tischgespraͤche. Ueber Ursprung, Gestaltung und Fortschritt der Englischen Sprache. Vom Gluck der uͤblen Laune. Die Wissenschaft, eine Quelle des reinsten Ge— nusses. Von Lord Brougham. Bibliographische Mittheilungen. Nor weg en. Die erste Verkuͤndigung des Christenthums in Nor— in, Von Snorre Sturlason erzaͤhlt in der Heims⸗ ringla. Aus dem Islaͤndischen. Turkei. Sultan Mahmud. Dargestellt von einem Offizier der ,,, Flotte. te n. Die, Frauenbader im Orient. Einige neue De— tails uͤber ö n, il. Sitten der Beduinen. Fhina. n Ueber die Bevölkerung von China. ; ,, Die Poesie der Nord Amerikaner. Cineinnati und die heutigen Nord⸗Amerikaner. Man nig faltig es. Meteorologische Feste. Merkwuͤrdige astro nomi— sche Theorie. Gold⸗Literatur. Der Miniatur⸗ Modellirer Sangiovanni. Hoöͤlzerne Artillerie Maurische Trin ler. Pocken Impfung in London Fruchtbarkeit des Getraides Die Baumeister von Tunis. Wieder ein neuer Kopernikus. Bevölkerung der Franzoͤsischen Kolonieen. Can ning als Dichter. Logir⸗Haͤuser in London. Kalte Winter waͤhrend der letzten zehn Jahrhunderte. Das Aprikosen-Oel der Chinesen. Der Zunder in China. Kriminal⸗Berichte aus London. Das Rindvieh, in China Frankeeichs und Englands Lederhandel Ein toller Eleyhant Shakespeareana Der Praͤnumerations - Preis auf diese Zeitschrift betragt 3 Thlr. jahrlich (224 sgr, vierteljaͤhrlich, wofür sie den Abonnenten in Berlin (durch die Exr⸗ swpedition der Staats-zeitung, Mohren straße Nr zz),

2 5 1 Zweiter Artikel

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frei in's Haus und denen in der Provinz ohne Porto- Erhohung zugesandt wird.

3

Der General-Lieutenant und General-Inspektor der Kaval⸗ lerie, Graf von France, ein ausgezeichneter Offizier, ist am 5ten d. M. auf dem Schlosse Epinay bei St. Denis, und der ehe— malige General⸗Prokurator beim hiesigen Koͤnigl. Gerichtshofe, Herr Jacquinot de Pampelune, Mitglied der Deputirten-Kam⸗ mer, am 6ten hier in Paris mit Tode abgegangen.

Die Geruͤchte von einer Verschwoͤrung, die hier entdeckt worden waͤre, dauern noch fort. Der Courxrier frangais versichert, die Regierung waͤre vor vierzehn Tagen durch ihre

Korrespondenz aus den Departements benachrichtigt worden, daß einige naͤher bezeichnete Personen in der Absicht, den Koͤnig zu ermorden, nach Paris gehen wuͤrden. Diesen Personen waͤre auf den Straßen von Versailles und Neuilly aufgepaßt und vor einer Woche waren sie wirklich verhaftet worden. Durch Briefe, die man bei den Verhafteten gefunden, habe die Regierung er⸗ hren, daß sie noch nicht alle Geschworne in ihrer Gewalt habe. eue Verhaftungen haͤtten deshalb gestern stattgehabt. Die Ent—⸗ deckung der Verschwoͤrung sey sehr geheim gehalten worden, um die Regierung in den Stand zu setzen, sich aller Schuldigen zu bemaͤchtigen; jedoch wegen der Geruͤchte, die sich daruͤber ver— breitet, waren die Maßregeln der Polizei beschleunigt worden.

Es heißt, der Lieutenant de la Ronciere habe gestern auf Tassation des gegen ihn erlassenen Urtheils angetragen.

Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 6. Juli meldet, daß am 3ten die Truppen der Koͤnigin noch in Bilbao waren, sich aber bereiteten, an demselben Tage eine Bewegung zu machen.

An der Boͤrse war heute das Geruͤcht verbreitet, die Trup— ken der Königin haͤtten am Aten Bilbao verlassen, um die Kar— listen aufzusuchen, und la Hera haͤtte eine starke Division detaschirt, um Puente de la Reyna, welches von vier Karlistischen Bataillo⸗ nen belagert wird, zu entsetzen.

Ueber die Art, wie eigentlich die Belagerung von Bilbao aufgehoben worden ist, fehlen noch die Details. Indessen scheint es, daß die Garnison und die Urbanos niemals Capitulations— Vorschläge gemacht hatten, wie es fruͤher geheißen. Es wird von

einigen heftigen Angriffen, die am 28sten und 2hsten auf die tadt gemacht worden waͤren, gesprochen; mehrere Karlistische Anfuͤhrer, die in die Stadt einzudringen suchten, sollen geblieben hn. Noch immer hat sich das Geruͤcht nicht verloren, Eraso mit dem Pferde gestuͤrzt, und die Folgen dieses Sturzes haͤtten hm den Tod zugezogen. Die Journale von Bordeaux vom Aten sprechen von der Ankunft la Herg's an der Spitze von 21 Ba— taillöonen in Portugalette am 35. Juni. Am Abend hielt er eine evue uͤber alle in Portugalette versammelte Truppen. Sie wa⸗ ren uͤber 20, 0᷑o90 Mann stark. Zwei Divisionen waren von den Generalen Espartero und Latre befehligt. Die Belagerer hatten re Kanonen zum Theil demontirt.

Es sind im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten

Depeschen aus Madrid vom 1. Juli eingetroffen. Man erwar⸗

tete dort mit Ungeduld die Nachricht von der Ankunft der Ope⸗ rations⸗Armee in Bilbao und von der endlichen Entsetzung die⸗ ses Platzes.

Der Moniteur publizirt eine Koͤnigliche Verordnung fol— genden Inhalts: „Die Verordnung vom 10. Maͤrz 1831 wird hiermit zuruͤckgenommen; demnach hoͤrt die in Folge jener Ver— ordnung gebildete Fremden⸗Legion auf, zur Franzoͤsischen Armee zu gehören, unter Vorbehalt der Rechte, welche die Offiziere kraft des Gesetzes vom 19. Mai 1834 geltend machen koͤnnten.“

Der National enthaͤlt Folgendes: „Wir lesen heute im Journal des Debats: „„In drei kurzen Gaͤtzen fassen wir die Phasen zusammen, welche die Interventions⸗Frage zu durchlau⸗ fen gehabt hat; Spanien hat die Intervention verlangt; Frank— reich und England haben sie verweigert; die Nothwendigkeit hat sie, trotñ der Weigerungen der Politik, bewilligt.““ Diese Zei— len beschließen einen Artikel, dessen Schluß mit der Mitte und dem Anfange in dem vollkommensten Widerspruche steht, wie das bei dem Journal des Debats gewohnlich der Fall ist. In der Stelle, welche wir eben angeführt haben, wuͤnscht sich das doc⸗ trinaire Journal doch offenbar Gluͤck, daß die Intervention, de— ren Anhaͤnger es immer gewesen ist, durch die Gewalt der Um— staͤnde, wenn auch auf verdeckte Weise, herbeigefuͤhrt worden ist; und im Eingange des Artikels beklagt es sich, daß die Opposi⸗ tions⸗Journale, welche die Regierung bekämpft haͤtten, als die⸗ selbe zur direkten Intervention schreiten wollte, loch immer in ihrer Opposition beharrten, trotzdem daß die Regierung ihrem Nathe gefolgt sey, und auf indirektem Wege intervenire. Wenn die Oppositions- Journale die indirekte Intervention bekaͤmpfen, so geschieht es eben deshalb, weil sie darin, ganz wie das Journal des Debats, eine versteckte direkte Inter= vention erblicken; sicherlich ist bei dieser Gelegenheit die Regie⸗ rung nicht dem Rathe der opponirenden Presse gefolgt; denn diese hat immer, und mit Recht behauptet, daß man die Spanier ihre Sache allein verfechten lassen, und ihnen nicht die Freiheit zufuͤhren muͤsse, so lange sie, im Besitz der Hauptstadt und der Verwaltung und Huͤlfsquellen des ganzen Landes, im Stande sind, selbst einem Praͤtendenten die Spitze zu bieten, der nur von wenigen Provinzen unterstuͤtzt wird.“ .

Aus Oran wird vom 22. Juni geschrieben: „Endlich ist zur Freude aller, die in den Angelegenheiten Algier s klar sehen, der Frieden mit Abdel Kader gebrochen. Obschon die Ersetzung des Generals Desmichels andeutete, daß die Regierung die Po— litik desselben mißbillige, und daß es ihre Absicht sey, die Ver— traͤge wieder aufzuheben, die dem Ehrgeize des Arabischen Emirs zu großen Spielraum ließen, war dennoch alles bis jetzt in statu quo geblieben. Abdel Kader, stark durch unsern unvorsichtigen Schutz, verfolgte seine Vergroͤßerungs⸗-⸗Pläne. Er ging sogar weiter, als er jemals zu thun gewagt hatte; im Monat Mai hatte er einen Akt der Souverainetaͤt in Medea, in kurzer Ent— fernung von unseren Vorposten, ausgeuͤbt, indem er einen Bei er⸗ nannte und den Hadjuten Gesetze vorschrieb. Noch einige Tage zuvor hatte ihm der General-Gouverneur eine bedeutende Sen— dung von Pulver und Flinten zugehen lassen. Diejenigen Mau— ren, die der Franzoͤsischen Sache aufrichtig ergeben sind, sagten, es waͤre eine Schlange, die wir groß zoͤgen, und alle beklagten die verderbliche Verblendung, mit der wir die Macht eines Mannes foͤrderten, der eines Tages unserer Niederlassung an der Afrika— nischen Kuͤste furchtbar und gefaͤhrlich werden mußte. End— lich hat diese nachgiebige Politik ihr Ende erreicht. General Trezel ist am 13. mit seiner ganzen Division aus Oran ausge⸗ ruͤckt, um den Emir in Mascara, dem Mittelpunkte seiner Macht, aufzusuchen. Mit uns sind alle Staͤmme der Douairen und der Ismelas. Ismail, einer ihrer Häuptlinge, war von den Leuten Abdel Kader's aufgehoben worden; zum Gluͤck wurde er wieder befreit, im Augenblicke, wo ihm der Kopf abgeschlagen werden sollte. Nicht so gluͤcklich, wie er, war der Sohn Musta— phas; er wurde in Mascara vor den Augen Abdel Kader's enthauptet. Am 20. waren die beiden Lager nur noch sechs Lieues von einander entsernt. Es hatten schon die Scharmuͤtzel begonnen.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 7. Juli. Auf den Antrag des Marquis von Lansdown wurde eine Adresse an Se. Majestaͤt genehmigt, worin der Koͤ—⸗ nig ersucht wird, dem Vorschlage der Bau⸗Kommission gemaͤß die Errichtung eines temporairen Gebäudes fuͤr die Sitzungen des Oberhauses wahrend der naͤchsten Session anzubefehlen. Fer— ner wurde auf den Antrag des Marquis von Salisbury be⸗ schlossen, daß am Donnerstag Anwalte der beiden Parteien, die bei der Bill wegen Einrichtung eines Marktes zu Islington be— theiligt sind, namlich Islington 's und der City von London, an der Barre des Hauses vernommen werden sollten.

Unterhaus. Sitzung vom 7. Juli. Der Alderman Wood zeigte an, daß er naͤchstens um die Erlaubniß nachsuchen werde, eine Bill uͤber das schnelle Fahren der Dampfboͤte auf der Themse einbringen zu duͤrfen. Lord Morpeth brachte dann seine Bill in Betreff der Irlaͤndischen Kirche ein, die zum erstenmal verlesen und deren zweite Verlesung auf den Montag angesetzt wurde. Sir Robert Peel ergriff diese Gelegenheit, um zu erklaͤren, welches Verfahren er mit Hinsicht auf diese Maßregel zu beobachten gedenke. „Die Bill“, sagte der— selbe, „enthält mehrere Bestimmungen, deren Politik ich im Allgemeinen billige; sie enthaͤlt aber auch andere, denen ich mich, ihres Prinzips wegen, aufs entschiedenste widersetzen muß. Ich billige es, daß man einen Grundzins an die Stelle der Entrichtung des Zehnten in natura und an die Stelle des Zehnten⸗Austausches setzen will. Aber ich kann nicht dafuͤr stim⸗ men, diesen Grundzins perpetuell zu machen; ich kann nicht fuͤr die Abloͤsung dieses Grundzinses und Verwandlung desselben in eine Abtretung von Grundstuͤcken stimmen. Zugleich wuͤrde es mir jedoch, bei dem jetzigen Zustande Irlands und bei meiner festen Ueberzeugung, daß es die Politik erheischt, unverzuͤglich eine Anord⸗

nung in Bezug auf die Zehnten ⸗Erhebung zu treffen, ich sage, es würde

Staats-Zeitung.

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mir, ungeachtet meiner entschiedenen Abneigung gegen andere Theile der Bill, doch schwer werden, bei der zweiten Lesung der Bill ein solches Votum abzugeben, welches, wenn es von Erfolg waͤre⸗ wahrscheinlich die Zustandebringung jener Anordnung in Betreff der Umwandlung des Zehnten in einen Grundzins, die ich im Allgemeinen fuͤr politisch zweckmäßig halte, verhindern wuͤrde. Andererseits indeß kann ich nicht umhin, zu gestehen, daß die bedeutenden Ausstellungen, die ich gegen andere Theile der Bill zu machen habe, namentlich gegen die Verwendung des kirch= lichen Eigenthums zu anderen als kirchlichen und unmittelbar mit den Interessen der herrschenden Kirche verbundenen Zwecken, so wie meine Einwuͤrfe gegen die gänzliche Unterdruͤckung der Seelsorge in so vielen . Kirchspielen, es mir nicht erlauben, darein zu willigen, daß der Vortheil einer Umwandlung des Zehnten mit solchen Bedingungen, wie der edle Lord daran geknuͤpft hat, er— kauft werde. Das Verfahren, welches ich einzuschlagen gedenke, wird daher Folgendes seyn: sobald der Antrag gestellt werden wird, daß der Sprecher seinen Stuhl verlasse, damit die Bill in den Ausschuß gelangen koͤnne, werde ich darauf antragen, dem Ausschuß den Teng zu ertheilen, die Maßregel in zwei Bills zu scheiden. Ich will dies deshalb thun, damit ich, bei den Ansichten, welche ich hege, im Stande bin, demjenigen Theil der Bill, den ich billige, meine Zu— stimmung zu geben, so wie in der ausdruͤcklichen und offe— nen Absicht, das Meinige zu thun, um die gaͤnzliche Ver— wer fung derjenigen Theile der Bill, die ich ganz und gar mißbillige, herbeizuführen. Auf diese Weise beseitige ich die Unannehmlichkeiten, die, wenn ich diese Bill bei der zwei— ten Lesung ohne Weiteres verwuͤrfe oder zu verwerfen schiene, mit Ruͤcksicht auf die jetzige Lage der Irlän— dischen Geistlichkeit daraus ,, durften, daß man mein Verfahren so auslegen koͤnnte, als sey ich nicht ge— neigt, eine Anordnung, von der fuͤr jene Geistlichkeit we— nigstens ein Theil der Abhuͤlfe zu erwarten wäre, auf welche sie so gerechte und natuͤrliche Ansprüche haben, mit guͤnstigem Auge zu betrachten und in Erwaͤgung zu ziehen. Wenn meine Mo— tion durchgeht, wenn dem Ausschusse der Auftrag ertheilt wird, die Bill zu trennen, so werde ich dann Gelegenheit haben, dem— jenigen Theil der Bill, den ich zu unterstuͤtzen bereit bür, mit den etwanigen Modificationen, die darin vorzuschlagen seyn moͤch⸗ ten, meine Zustimmung zu geben und . dagegen denjenigen Bestimmungen, auf welche ich hingewiesen, namlich einer anderen Verwendung der kirchlichen Einkuͤnfte und der Aufhebung der Seelsorge in S0 Kirchspielen Irlands, aufs energischste zu wi⸗ dersetzen.“ Lord John Russell erklaͤrte, er werde sich seiner— seits einem solchen Verfahren von vorn herein widersetzen und darauf bestehen, daß die Klauseln in Betreff der Verwendung der Kirchen -Einkuͤnfte nicht von den auf den Zehnten bezuͤglichen Artikeln getrennt wuͤrden. Auf eine Frage Sir R. Peel 's, wann die Irlaͤndische Kirchen-Bill wohl in den Ausschuß gelangen duͤrfte, erwiederte Lord J. Russell, daß Lord Morpeth darauf antragen werde, sobald die Munizipal⸗ Reform-Bill die dritte Lesung erhalten hatte. Ebenderfelbe erklaͤrte, daß er, in Folge einiger mit der Munizipal-Reformbill vorgenommenen Aenderungen und wegen der zur Abaͤnderung der betreffenden Klauseln erforderlichen Zeit, an dem heutigen Abend nicht mehr diese Klauseln zur Erörterung bringen konne, sondern dies bis zum Donnerstag aussetzen muͤsse. Er nahm hier— bei Gelegenheit, zu zeigen, auf welche absurde Weise man sein Benehmen in Betreff der Ernennung des Herrn Lindsay zum Ober⸗ sten der Miliz in Fife dargestellt habe. „Die Ernennung von Miliz⸗ Obersten“, sagte der Minister, „ist Sache des Lord-Lientenants der Grafschaft, nur muß derselbe den Staats-Secretair des Innern von dieser Ernennung in Kenntniß setzen, und wenn binnen 14 Tagen keine Anzeige erfolgt, daß Se. Maj. die Ernennung miß— billigen, so wird sie als gültig betrachtet. Hieraus ergieht sich, daß die Ernennung keinesweges durch den Staats-Secretair, son— dern durch den Lord-Lieutenant der Grafschaft geschieht. Erste— rer hat nur zu untersuchen, ob nicht vielleicht in Betreff des Charakters der ernannten Person Einwendungen gegen die Er— nennung zu machen sind, und in diesem Falle allem hat er die Verwerfung derselben von Seiten der Krone anzuzeigen. Ich habe kaum noͤthig, dem Hause zu versichern, daß eine solche Miß billigung nur aus sehr ernsten Gruͤnden, aber nie aus polttischen Gruͤnden erfolgt ist. Natuͤrlich war also gegen die Ernen— nung des Obersten Lindsan nichts einzuwenden.“ Sir Robert Peel bezeugte die Genauigkeit von Lord John Russell's Dar— stellung des in solchen Fällen beobachteten Gebrauchs und fuͤgte hinzu, daß, da die Ernennung von Lord Rosslyn ausgegangen sey, er sich uͤberzeugt halte, daß billigerweise auch nicht ein Schat— ten von Einwand dagegen erhoben werden koͤnne. Der Gene— ral-Prokurator erwiederte auf eine an ihn gerichtete Frage, daß er mit der Bill in Betreff der Verhaftung wegen Schulden am Donnerstag weiter vorschreiten werde. Das Haus vertagte sich schon sehr fruͤh, da nicht mehr die hinreichende Anzahl von Mitgliedern anwesend war.

London, 8. Jult. Lord Melbourne begab sich gestern fruͤh nach Schloß Windsor, wo er eine Audienz bei Sr. Majestaͤt hatte, und kehrte Nachmittags nach London zuruͤck.

Im Standard liest man: „Bei der letzten Geheime⸗Naths— Versammlung, in welcher Sir Charles Grey, einer der nach il. nada bestimmten Kommissarien, vereidigt wurde, fanden es Se. Maj, nachdem jener Herr den Eid geleistet hatte, fuͤr angemes— sen, dem Kommissar ziemlich ausfuͤhrlich die Beschaffenheit der Pflichten, die derselbe zu erfuͤllen habe, vorzustellen, ein Verfah⸗ ren, welches von Seiten des Koͤnigs gewiß sehr weise und ganz verfassungsmaäͤßig war, wenn es auch in der letzten Zeit außer Gebrauch gekommen ist, Hat man uns recht berichtet, so zeigte der Konig dem Sir Charles Grey, wie ihm durch seinen Eid die Graͤnzen seiner Functionen vorgezeichnet seyen, erinnerte dann den Kommissar daran, daß öie beiden Kanada's durch Britische Tapferkeit gewonnen, mit Britischem Blut erkauft, auf Kosten Englands verbessert und erweitert worden, und warnt