1835 / 203 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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praktischen Brauchbarkeit, die einen lebhaften Geist, vorzuͤgliche Kenntnisse und einen unermuͤdlichen Arbeitseifer zur Grundlage hatte, den liebenswuͤrdigsten Charakter, der in reiner, kraͤftiger Gesinnung und groͤßter Bescheidenheit sich aussprach, so daß er im Leben die innigste Zuneigung, im Tode aber die unbeschränk— teste Betruͤbniß Aller, die ihn kannten, erwarb. Er und sein ungluͤckliches Schicksal werden hier lange in wehmuͤthiger Erin⸗ nerung bleiben.“

Literarische Nachrichten.

Das Erbrecht des Mittelalters. Zweiter Theil. Von Dr. Eduard Gans. Auch unter dem Titel: das Erb- recht in weltgeschichtlicher Entwickelung. Vier— ter Band 714 S. in 8. Stuttgart, Cotta, 1835.

Ie sicrker in unseren Tagen der Gegensatz der reinen Fach⸗ Gelehrsamkeit zum geistvollen Raisonnement hervortritt, und je seltener die Früchte der erstern, je vergaͤnglich er die Bluͤthen des letztern zu werden beginnen, um so freudiger muͤssen wir die ir , nz eines Werkes begruͤßen, dessen kraftige und gesunde

eife ihn nicht ein bloßes ephemeres Daseyn, sondern eine le— bensvolle Dauer auch bei den Nachkommenden sichert. Der Streit der philosophischen und historischen Rechtsschulen hat das Verdienst, diesem Buche das Daseyn gegeben zu haben, wie das Hervorgehen des Besien uberhaupt der Anspannung der Kraͤfte, welche dürch Kampf erzeugt wird, im Leben wie in der Wis— senschaft zu verdanken ist. Die philosovhische Schule hatte nie we⸗ der die Benennung, welche von den Histörikern ausging, noch die Unterschiede des Gegensatzes, welche dieselben Gegner fesistellten, bil⸗ ligen koͤnnen; da ö sich jenen Gegensatz uberhaupt nicht an⸗ erkannte. Leicht mochte sie der Gegenpartei die zugestandene Wahr⸗ beit zugeben, daß es ihr an Philosophie mangel; sie selbst aber, weit entfernt von der Geschichte zu abstrahiren, um sich, wie man den Äußenstehenden gern vorspiegelte, in selbst geschaffe nen absstrakten Prinzipten zu bewegen, betrachtete die Geschichte vielmehr als ihren eigenthüͤmlichen Böden, als die Verwirklichung der Idee des Rech⸗ tes, deren Erfassung allein sie sich hingab. Denn es ist uͤberhaupt der Charakter der modernen Philosophie, die Geschichte nicht als einen Abfall von der Idee zu betrachten, sondern als deren noth⸗ wendige Entwickelung; sie weiß, wie weit das Recht der Erscheinung gebe, nur mag sie nicht, was das Zufällige und Unwirkliche an der— selben ist, als das Bestimmende und Leitende gelten lassen. Sie würdigt und erkennet den Werth und die Selbststaͤndigkeit der ein⸗ elnen Völker und ihrer Leistungen, nur mag sie dieselben nicht in . Vereinzelung erfassen, oder glauben, daß irgend eine große

Sphäre des Lebens mit einem Volke so sehr abgeschlossen sey,ů

daß die Nachkommenden nichts Besseres zu thun vermöchten, als im heiligen Anschauen das Frühere zu bewundern. Nein, ihr ist die Ge⸗ schichte vielmehr ein ewiges nothwendiges Fortschreiten dez Geistes, eine ewige Erweiterung seiner Offenbarung, und dies auch im Ein—

zelnen zu begreifen, und dies kunstvoll darzustellen, ist die wahr⸗ Und das Recht, jene großartige

bafte Aufgabe des Historikers. Seite des Voͤlkerlebens, sollte sich diesem Zusammenhange entzse— hen? das Recht, das Gepraͤge des religiösen, moralischen und staatli= chen Standpunktes der Nationen, sollte der Zufaͤllig keit der Erscheinung anheimfallen oder seinem Begrifft nach in einem Volke als abgeschlossen auftreten, und nicht vielmehr jener bedeutenderen Auff ssung der Ge⸗ sammtgeschichte sich unterwerfen, so daß der Fortgang, den ein Volk überhaupt in der Entwickelung der Idee darstellt, auch den Fortgang, welchen der Rechtsbegriff gemonnen hat, bezeichne? Diese Gedanken, zum Theil lange ausgesprochen, ehe die moderne Philosophie sie in ihrer Nothwendigkeit nachwles, waren wenig geeignet, Anklang bei den Juristen zu sinden, die fest gebannt im Römischen Rechte, einer⸗ seits ihr Auge nicht an die Weste der Aussicht gewöhnen konnten, welche die Universalrechts⸗Geschichte erdffnete, andererseits vor einem unternehmen zuruͤckbebten, welches das Eingehen in die Sitte, Sprachen und Literatur einer Menge von Vdlkern verlangte, die, weil nicht Rbmisch, den Meisten eine barbarische err mneagnita waren. Und doch war auf dieser Seite das Pochen auf Geledrsam— keit, z B. gegen Montesquleu, an der Tagesordnung, freilich nur in dem Sinne, daß man unter ihr die mikrologische Kenntniß einzelner Details oder das Verbessern kleiner Irrungen versiand, welches die fruͤher'n Heroen, wie Gothofred, Cujas u. 9, allein übrig gelassen hatten, Solchem Anspruch gegenuͤter gebührte es den philosophischen Jurißten, zu zeigen, wie sehr ein umfassendes Wissen, wie sehr die Würdigung der Einzelnheit der Betrachtung der Rechtswissenschaft in ihrem Sinne erforderlich sey. Sollten jene Grundzüugze nicht für bloße Austractionen gelten, so mußten sie an der Geschichte der VBoͤlker, an ihren Instilutionen und Rechten bis

in das

der Wissenschaft Ernst lst, zugleich mit Freude und Dank erfuͤllen.

angemessener

lein wir glauben, ogß der feine Takt, welcher den Verf. in allen 4 . belsungen stets das Angemessene und dem Mo—

Treffende vorführte. Denn eine Universalrechts⸗Gesichte wurde weder

ein Eingehen in die dͤußerste Genauigkeit gestattet haben, welche wesent⸗ lich erfo derlich war, um jenes Vorurtheil zu zerstoͤren, noch wurden jene all zemeinen Gedanken auch jede einzelne Jastitution so haben berübren tönnen, wie dies ein beschraͤnkterer Stoff erlaubt, wo ,, .

.d welcher

s 9 1 J 5 . ' 4 z Theil des Rechtes war wohl geeigneter, als der vom . Goldgrotte“ erst morgen gegeben werden. Die dazu bereits ver— kauften, mit „Donnerstag“ bezeichneten Billets bleiben zum Frei⸗

so leicht in der Breite der Mannigfaltigk.it verliert.

rbrecht hat seinen Boden in der Familie, der i bens Sein Beginn ist die Auflbsung der Familie

der Tod des Individuums seine Grundlage, die Verwandtschast,

r die Descenbenz die Geburt. So enthält es die stete Be⸗ 2 zur Familte its sein Haupt⸗Interesse, und durch diese umfaßt

es die Betrachtung des Staates, so in das Gesammtleben des Vol⸗ kes eingreifend und darin seine Erklärung und Berechtigung sindend. Vas der Kill kür des Individuums auf sein Eigenthum, als seir Recht,

en liber der Nothwendigkeit der Natur aus Jem Bande der Familie 3. bleibt, wie der Stagt die Familie schuͤtzend, solcher Will tür gegenübertreten kann, bildet die andere unterschiedene Site des Erb— rechtes, bie des Testamentes, in der namenllich die Freiheit als lei— tendes Prinzip sich geltend macht. So bietet denn der Stoff den Vortheil, ale großen Kreise des Daseyns und der Kultur der Vbͤl⸗ ler zu berühren, ohne der sorgsamsten Verfolgung des eigertlichen Vorwurfes hindernd entgegenzutreten. Dieser Stof nun ist so echt wissenschaftlich, mit solcher Klarbeit spekulgtiven Bewußtseyns ge⸗ gliedert, daß man alsbald der Ueberzeugung wird, der Verf. habe nicht nur das Geblet der Philosoyhte der Geschichte nach den Studien unserer neuesten Philosophen durchmessen, sondern thaͤtig und selbststaͤndig beigetragen, viele Selten desselben aufzulldcen, und viele Bestimmun⸗ en, die cben nur aus genauer Kenntniß des Rechtes sich ergeben onnten, hervorzuheben und aufzuzeigen. Vor nun 11 Jah— ren mit den Staaten bet Orlents beginnend, wo das Recht noch nicht gelbst ist von dem Charakter des Religibsen, hat er in fortgesehtem Studlum das Werk durch, Griechenland und Rom bls zu der Differenz und der Vereinigung des Nömi⸗· schen und Germanischen Rechtes im Mittelalter durchgeführt, nirgend mit ven vorgefun' enen Behandlungen sich defriedi— end, sondern durch die Mühseligkelt der fremden verschiedensten Cörich en zu den Quellen dringend, welche oft noch unbekannt wie z. B. fast durchaus im Spanischen Rechte auf Reisen erst aufgesucht und bearbeltet werden mußten. Und fragt man, wie es ben Kräften eines Einzelnen gelingen könne, ein so umfangrei⸗

ches Matersal nicht nur zusammenzübringen, sondern auch zu baͤn=

litaͤten fast wissenschaftlich begruͤndet und mit einer Gejehrsamkeit

kehren. Sind Euch nur jene beiden Wege gegeben, pruͤfet, welcher

enaueste Detail nachgewiesen und so jener Vorwurf des Umherschwankens in Prinzipien, denen die historische Basis fehle, von Grunde aus zernichtet werden. Daß Gans dies unternommen und in dem vorliegenden Werke zum Theil vollendet, muß jeden, dem es mit . Lucas: Isidor, als letzte Gastrolle.) Und vielleicht möchte es scheinen, daß es dem ausgesprochenen Zwecke ewesen waͤre, nicht einen Theil des Rechtes, sondern

hig ganze un werlalrechts Heschichte in sher, Weise zu begrbe ten, Theater zu Hamburg: Tamino, und Mad. Fischer, vom Ssroß—

herzogl., Badenschen Hof⸗-Theater zu Karlsruhe: Pamina, als

ment Entsprechende finden läßt, ihin duch bier das Richtige und Gastrollen.)

digen, so sind es vorzüglich zwei Eigenschaften des beruͤhmten Ver— fassers, denen wir mehr oder minder in allen sehnen Schriften be= gegnen, die hier in Betracht kommen. Die eine ist die, daß ihm die Dinge, wie etwa Rechts-Institutionen oder Rechtsquellen u. s. w. stets von vornherein als Ganzes in ihrer wahren Wesenheit erscheinen, zumeist, ohne daß er einer muhsamen Combination und einer äͤngstlichen Kritik bedürfe; die andere, die mit jener einen gleichen Boden in der plastischen Anschauung des Verfassers hat, daß die Darstellung einzelner Theile genügend sst, ihm das Ganze in wahrhafter Lebendigkeit vorzufüͤh— ren. Hierdurch aber erlangt die schriftstellerische Leistüng, außer der Sicherheit und Raschheit der Bearbeitung, zugleich eine Frische und m , . der Darstellung, die den Verfasser vortheil haft vor den meisten Deutschen Schrijtstellern auszeichnen, und auch die ge⸗ lehrtesten Forschungen jener Eintoͤnigkeit und jener Sterilität ent⸗ . „welche die Benutzung zu einem wahrhaft mühsamen

urcharbeiten machen. Es weht uns namentlich aus den allgemeinen Charakteristiken und Völker- Darstellungen esne Frische des Styles entgegen, und zugleich eine so lebendige dratorlsche Gewalt, daß wir zumal in den beiden letzten Banden an die besten Franzbsischen Muster erinnert werden. Denn sichtbarlich ist seit den ersten Banden, in denen die Sprache der Schule hin und wieder noch als (ine Fessel druckt, die kuͤnstlerische Darstellung des Verfassers unendlich fortgeschritten, und wir durfen wohl an⸗ nehmen, daß, wie unter uns länfchen die klassische Dietion der bei⸗ den Humboldt's, so namentlich die Franzoͤsische Weise, das Gelehrte auch derSchönheit der Sprache zuruͤckjuge ben, vorgeschwebt habe. Fassen wir nun zusammen, pelcher Schritt durch das vorliegende Werk gethan sey, so müssen wir wiederholen, daß die Grundzuͤge der Universalrechts⸗ Historie, der Fortgang des Rechtsbegriffes in seiner Wanderung von Volk zu Volk, von Zeit zu Zeit, seine Beziehung zur allgemeinen Geschichte, seine Unterschiede in den verschiedenen Böͤlker⸗Individua⸗

durchgefuhrt worden, die in ihrer umfassenden Weite den Gegnern wohl eher ö. ur einzelnen Ruͤge, als Lust zu einem ernsten wissenschastlichen Kampfe, welcher in die Kraft des Gegners ein⸗ ginge, bereiten möchte. Und so durfte das Werk nicht dem engen Kreise jurldischert Leser angehbren, sondern vor allen dem Historiker, der mit philosophischem Geiste die innere Entwickelung des Völker⸗ Lebens zu se nem Objekle macht. Uns wenigstens scheint mit Thi⸗ baut diese Weise der Behandlung allein zur wahrhaften ꝭehendigen Rechts- Geschichte zu fuhren, nicht jene müßigen todten Sammlun— gen von Lehrer⸗ und Buͤcherngmen, nicht jene Anhaͤufung bibliogra— phischer Notizen, die, unbekuͤmmert um das Leben des Rechtes im Volke, den Schein einer Gelehrsamkeit annehmen können, aber jedes lebenskräftizen Hauches, jeder Bluͤthe, jeder Frucht durchweg ent—

Euch gesoͤrdert; an ihren Fruͤchten sollt Ihr sie erkennen. .

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

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1835.

21. Juli.

Lustdruck. ... Luftwärme .. Thaupunkt .. Dunstsättig. . Wetter

338 25.“ Par. 338, 18 /“ Par. 337,86“ Par. QAuellwarme 7,490 R. 15.25 R. 23,1 0 R. 1490 R. Flußwärme 19,0 0 R. 12560 R. 12,3 0 R. 12,09 R. Bodenwärme 14,59 R. S2 pCt. A7 pCt. SI pCt. Ausdünstung 0,211“ Rh.

heiter. helter. heiter. Niederschlaz (C,ols“ Ry. NDO. NDO. NW. Nachtkälte 12290 R. ON O. Nachm. 5 Uhr klein Gew. Tagesmittet: 338,08“ Par. .. 1772 R. .. 1239 R. .. 70 pCt.

Auswärtige Börsen. Amsterdum, 17. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 56. 53 do. 1013. Kanz-Bill. 289. A 8 Amort. Sha 333 797

997 Preunn. l'rüm. - BScheiue 106 do. Az Anl. —.

Ausg. Schuld —. Russ. 999 Oegtorr. Spaun. S 8 AMI4.

in Saragossa bekannt geworden.

ruhen in Catalonien und die Einfälle der Karlisten un Gehl

33 267 Antwerpen, 16 Juli. Span. 83 MM Zinsl. 173. Cortes 36] Spaun. Anl. S051. Belg. 100.

London, 17. Juli. Cons. 323 905. Bel. 100. Spau. Cortes z. Obl. v. 183

164 TZinsl. 185. us. 223. 233 Hall. S815. 53 do. 1614. Hort. 53 21 233 605. Engl. Russ. 199. run. Si. Columb. v. I821 373. Mex. 37. Heru 303. Chili A6. . St. Peternr burg, 1A. Juli. Lond. 1033. Amstecdum 533. laimbursg 9

lub. 760. Wien, 17. Juli. 52 Met. 192. A3 98 Neue AnlJ. 580.

Koönigliche Schauspiele. Donnerstag, 23. Juli. Im Schauspielhause: Olga, Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach.

Coup. 223. Neue

lP'aris 1115. Silber-

Bank - Actien 1329.

Isidor und (Hr. Karl

Freitag, 21. Juli. Im Opernhause: Die Zauberflöte, große Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Hr. Schaͤfer, vom Stadt—

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 23. Juli. Welcher ist der Braͤutigam? Lust— spiel in 3 Akten. Vorher: Ein Mann hilft dem andern, Lust— spiel in 1 Akt.

Wegen einzetretener Hindernisse kann das Zauberspiel: „die

tag guͤltig. Zur heutigen Vorstellung gelten die mit „Freitag“ bezeichneten Biilets.

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Neueste Nachrichten.

Paris, 16. Juli. Der Koͤnig kam gestern Mittag zur Stadt, arbeitete nacheinander mit mehreren Ministern und dem Grafen v. Rigny, und kehrte um 59 Uhr nach Neuilly zuruͤck.

Gestern wurde ein Minister⸗Conseil bei dem Conseils⸗Praͤsidenten gehalten. Lord Granville und der Spanische Botschafter hatten

gestern eine Conferenz mit dem Herzog von Broglie. Dieser erhielt auch Besuche von dem Oestreichischen Botschafter und dem Preußischen Gesandten.

In der gestrigen Sitzung des Pairshofes wurden end— lich gegen 4 Uhr die Angeklagten, 39 an der Zahl, eingefuhrt. Bald darauf traten auch die Pairs in den Saal und der Praͤ— sident verlas den Beschluß des Gerichtshofes auf den letzten Antrag des General-Prokurators. Derselbe lautet im Wesentli— chen dahin, daß, da die Halsstarrigkeit einiger Angeklagten den Lauf der Gerechtigkeit nicht hemmen könne, der General-Pro— kurator sein Requisitorium auch in n , . dieser Angeklag⸗ ten halten und eine Abschrift davon auf das Bureau des Praͤsidenten niederlegen solle, damit dieselbe jedem Einzel nen der abwesenden Angeklagten mitgetheilt werden koͤnne. Zugleich wird verordnet, daß, falls der Widerstand jener Ange⸗ klagten sich erneuern sollte, daruͤber ein Protokoll auf enommen, und letzteres bei der Eroͤffnung jeder Audienz dergl. werden solle; ferner, daß, nachdem die Vertheidigung der anwesenden

gen die Geistlichkeit aus; sie riefen,

dazu waͤren.

gehoͤrt: „Es lebe die Constitution!“ multuanten die Constitution von 1822 meinten. sich die Absicht, den Thron zu stuͤrzen; man wuͤnschte nur, Regierung moͤchte die radikalen Prinzipien der Constitution

die Besatzung von Saragossa befehligt, hatte es nicht fuͤr g

Angeklagten vernhmmen worden, auch die qbwesenden zu demsel⸗

ben Behufe vorgefuͤhrt werden sollen, und daß, falls sie sich al dann abermals widerspenstig zeigen sollten, ein Protokoll darüb⸗ aufgenommen, und demnaͤchst zum Urtheilsspruche uͤber samm liche L8ooner Angeklagte geschritten werden solle. Den Beschs dieser Sitzung machte die Vernehmung einiger noch nachtragli vorgeladenen Zeugen. In der heutigen Audienz wurde z

naͤchst, in Ausfuͤhrung jenes Beschluͤsses, das Protokoll vorgelenn das heute Morgen in der Conciergerie uͤber die entschieden Weigerung der daselbst befindlichen Angeklagten, sich zur Audin

zu begeben, aufgenommen worden ist. Jetzt endlich hielt k

ta ats-Zeitu J.

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g den 24sten Juli

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rr, , . . r . ernte, me- , eren, är wrde ie een

General⸗Prokurator Martin sein Requisitorium uͤber die af ö .

meinen Thatsachen, die dem Prozesse zum Grunde liegen. Ihn . e,.

folgte gegen 23 Uhr sein Substitut, Herr Chegaray, der die nn zelnen Punkte durchging, bei dem Abgange der Post seinen g; Amtli ch e N a ch ri ch ten. Kronik des Tages.

trag aber noch nicht beendigt hatte. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Ober-Tri—

In einem an das Journal de Paris gerichteten St ben berichtigen die 11 April⸗Gefangenen, die bei der Entwei

unals-⸗Rath Hanstein den Rothen Adler-Orben zweiter Klasse it Eichenlaub zu verleihen geruht.

der uͤbrigen aus Ste. Pelagie zuruͤckgeblieben waren, einige gaben jenes Journals in seinem Bericht uͤber die Flucht Gefangenen. Falsch sey es, daß sie durch die Behoͤrde zurh gehalten worden sehen, da diese von der Flucht nichts gewußt n Se. Majestaͤt der König haben dem vormaligen Stadtrath sich doch erst nach einer Viertelstunde nach der Flucht ges Seidler zu Koͤnigeberg in Preußen den Rothen Adler-Orden habe, als erfahre sie dieselbe; sie waͤren zuruͤckgeblieben, wel hierter Klasse zu verleihen geruht. die Ansicht der Entwichenen uͤber das Resultat, welches ein Se. Majestät der Koͤnig haben dem Kaiserlich Russischen cher Schritt fuͤr die republikanische Partei haben könnte, m Dbersten von Wrangel, von der Garde-Artillerie, den St. getheilt hatten; falsch sey es ferner, daß Herr Kersausie von dem Johanniter, Orden zu vericihen geräht. rekter den Schluͤssel zu dem Keller, von wo aus die Flucht Se. Malestät der König haben dem Unterofsizier Block scheheng erhalten habe; Let Direktor habe ihm denselben föͤrn les Ctn Kärafsier Regiments genannt Katser von Itüßland) dir verweigert, und eben so den Herren Sauriac und Beaumm Rettungs- Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht. die zusammen dies Verlangen an ihn gestellt gehabt. ö

Faͤnf, von den Kerkermeistern und Wächtern in Ste, Pe Angetom men: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime hat man verhaftet. Keiner von den entwichenen Aprilgefangn Path, Pfästsent der Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden, ist bis jezt wieder ergriffen worden, hef der Seehandlung und der Verwaltung fuͤr Handel, Fabri—

Briefe aus Oran berichten, daß General Trezel Abdel un und Bauwesen, Rother, aus den Rhein-Provinzen. der zu verfolgen fortfahre, ohne jedoch ihn erreichen zu komm Abgereist: Der General-⸗Major und Inspecteur der 1sten Mehrere Stamme haben den Bund mit Abdel Kader gebrah letillerie⸗Inspection, von Diest, nach Stettin? und sich den Franzosen angeschlossen. Nach einem an ö j . zu . 63 Isten d. M. , ö Marsh KLlausel zum Geurerneit ger Halon iz bestimmt sey, dort z Hatzü ernannle Kriserl? Nussisch: Kaummerherr? Fleiherr Sr Freude erregt, Dieses Schreiben erwähnt auch eines el . ist nicht von Warschau hier angekom⸗ wonach bei Oran ein Treffen stattgefunden haben soll, in wet sondern von hier dorthin abgereist, und ist hiernach die Abdel Kader 400 Mann verloren haͤtte. srig? Meldung zu berichtigen. .

Einer telegraphischen Depesche aus Bayonne zufolge, j hestrige Meldung ; der heutige Moniteur mittheilt, waren am 13ten' d' Miu Englische Freiwillige in St. Sebastian angekommen. Am zn hatten die Urbanos dieser Stadt 7 Hollaͤndische Stabs. Off verhaftet, die so eben gelandet waren, um zu Don Carsoh stoßen.

In Banne sind am 9. einige Details uber die Vorh Schon seit einigen Mon war die Stadt in großer Aufregung; der Buͤrgerkrieg, die

Berichtigung: Der zum Residenten bei der freien Stadt

Zeit ungs-Nachrichten. 6 n 8 a n d.

Frank ren ch.

Paris, 16. Juli. Die Koͤnigliche Verordnung, wodurch herrn Thiers ein Urlaub bewilligt wird, ist vorgestern von dem Fönige unterzeichnet worden. Man weiß aber noch nicht, zu helcher Zeit der Minister davon Gebrauch machen wird.

der heutigen Sitzung des Pairshofes ließen sich wie bereits erwähnt worden) zwei Organe des oͤffentlichen Mi— istetiums vernehmen. Der General-Prokurator Herr Martin der Elerüs in Saragossa. unterhalte einen strafbaren M Pemähte sich namentlich, zu beweisen, welchen verderblichen Ein⸗ kehr mit. dem Feinde, und biete alles auf, um den Eiss 6 dee Geselllchaft der Menschenkechte auf den sogenannten des Don Carlos in Madrid zu erleichtern. Am Meutuellisten⸗ Verein in Lyon geuͤbt habe; wie aus den Verbin— gen des 5. Juli sammelten sich die Urbanos von Saragossa nungen, in welche dieser Verein mit den Republikanern getreten, dem Constitutions-Platze und stießen ein drohendes Geschrei Has Komplott hervorgegangen sey, und wie letzteres endlich zu das Volk selbst müse m offenen Angriffe gegen die Regierung geführt habe. Der Zuͤgel des Staats ergreifen, wenn die Behoͤrden nicht stark gn Fneral-2dvokat Herr Ehegaray ließ sich in eine ausführlichere Der Poͤbel, durch das Geschrei der Urbanhzß Beleuchtung des ganzen Aufstandes ein, indem er mit den Ereig— ssen begann, die sich im Mirtelpunkte der Stadt zutrugen, und dem— zeigte, wie wenig Scheu es nun vor dem Klerus habe, den Kchst zu denen überging, deren Schauplatz die westlichen und suͤdlichen in fruͤheren Zeiten blind gehorchte. Das Volk, die Urban Ftadtviertel, so wie die Vorstadt Vaise waren. Sein Vortrag selbst die Truppen, ein einziges Regiment ausgenommen, sa Häuerte bis 3 Uhr, wo die Hitzung aufgehoben wurde. Morgen ten sich auf die Kloͤster, Alles zerstoͤrnd und niederbrenm bird Herr, Chygaray seine Rede beendigen, und nach ihm der Unter den Kloͤstern, die dieses Schicksal getroffen hat, sind Brneral- Advokat von Latournelle diejenigen Begebenheiten he— Karthaͤuser, das Kapuziner (von Cuvallada), das Franzistn uhren, die sich in den oͤstlichen und nördlichen Stadtvierteln das Dominikaner-, das Augustiner- und das Victorla; hons, in den Vorstaͤdten la Guillotisre und Ste. Claire, so ler. (Es, wurde abr weder geplündert, noch gemordet; bee in den Landgemeinden zugetragen haben. In dem Maße, Moͤnche entkamen während, des Tumults. Nur e nn Ruf w is die Requistcorien vorschreiten, werden sie zum Drücke beför—

Es ist klar, daß die Pert, um den abwesenden Angeklagten durch einen Gerichtsdiener Nirgends ssinuirt zu werden. Die Plaidoners der Advokaten durften am aͤchstn Dienstag (21sten) ihren Anfang nehmen.

Im Temps liest man: „Der Groß⸗Referendar der Pairs⸗ Kammer ist offiziell durch einen Brief des Herrn Giequer und zurch einen Besüäch des Herrn Martin von dem Entweichen der Hefangenen in Kenntniß gesetzt worden; einige Augenblicke spaͤ— r wurde es Herr Pasquier. Weder dieser Letztere, noch der Herzog Decazes hatte die Polizei der Gefaäͤngnisse, da diese ihnen ben Anfang des Prozesses an entzogen worden war. Es scheint, daß waͤhrend des Prozesses nicht bloß der Praͤsident, sondern auch der Groß-Referendar ben Gefangenen die Erlaubniß, sich in die Kranken⸗Häuser zu begeben, oder einen halben oder ganzen Tag außerhalb des Gefaͤnghisses in dem Schoße ihrer Familien zu⸗ zubtingen, bewilligt hatten. Diese wohlwollende Weise, Leute, die bloß durch ihre politischen Meinungen kompromittirt waren, zu behandeln, hat mehr wie einmal der Gisquetschen Polizei nißsallen, die diese Gefangenen beschuldigte, daß sie die ih⸗ en gelassene Freiheit nur dazu benutzten, aufs neue Ver—

woͤrungen anzuzetteln. Die Verhaͤltnisse waren in der stbteren Zeit auf den Punkt gediehen, daß die Herren Pasquier und Decazes sich um die Begussichtigung der desangnisse gar nicht mehr kuͤmmerten, die auf diese Weise aus— shlleßlich dem Ressort des Polizei, Präfekten anheim fiel. Der Pylizei⸗Präfekt, der so beunruhigende Berichte abzustatten verstand, bo es sich um das bischen Freiheit handelte, das den Gefange— hen durch Herrn Pasquier oder Heürn Decazes bewilligt wor— den war, haͤtte seine Aufgabe in jener humanen Weise loͤsen ollen, die eine Pflicht zu erfüllen weiß, ohne selbige jemals zu bertreiben.“ ;

von Aragonien, alles hatte dazu beigetragen, die Gem aufzuregen. Die Unthaͤtigkeit der Generale erweckte nicht ringeren Unwillen, als das Mißtrauen der Regierung, Nationalgarde mobil zu machen. Die Bildung des Ren Ministeriums und einige Maßregeln schienen die Gaͤhrn in Saragossa zu dampfen, als sich das Geruͤcht verbreh

hitzt, uͤberließ sich dem ganzen Ungestüme seines Charakters n

nehmen, und verlangte energische Maßregeln gegen die Karsf Am Abend des Cten hatten die Unruhen aufgehört, und es st nicht, als sollten sie sich wieder erneuern. General Alvarez,

net gehalten, sich einzumischen, da das Volk nichts weiter, es lebe die Constitution! rief, und außerdem die Truppen nicht geneigt schienen, die Bewegung zu bekämpfen. Vor einiger Zeit hatte sich ein Haufen Insurgenten ber telst eines Handstreichs in den Besitz von Prats-der Mollo ah! Franzoͤsischen Gränze setzen wollen, war aber durch die Ben ner und die aus der Umgegend herbeigeeilten Milizen auen dergesprengt worden, so daß sich ein Theil auf das Franz bs⸗ Gebiet fluͤchten mußte. Das Journale de Paris theist diesen an sich vollig unbedeutenden Vorgang nachstehende Der mit; „Der Marquis de la Torre, der von Navarra geschickt worden war, um sich an die Spitze der Insun tion zu stellen, ist, wie es heißt, am 7ten in der Umgegend Mollo ergriffen nnd erschossen worden. Vier andere Chefs in dem Kampfe getoͤdtet und der Ueberrest der Insurgenten allen Richtungen hin lebhaft verfolgt worden. Am Fien wu auf unserer Graͤnze abermals dreizehn Gefangene gemacht. E andere Fluͤchtlinge wurden auf dem Alberesberge ergriffen. lich sind drei Offiziere, Namens Antonio Palleja, Ramon My Villagarcia und Antonio Soriano, die Eastres verlassen hw um sich den Insurgenten anzuschließen, bei der Brucke von nes in einen Hinterhalt gi , . An der heutigen Boͤrse war es sehr still und die Tenn Der Courrier frangais enthaͤlt Folgendes: „Es herrscht blieb weichend. Als Grund dafuͤr gab man die Wahrschelsl Iich immer viel Dunkelheit über die Entdeckung der letzten Ver⸗ keit an, daß das Englische Ministerium verandert werben win i und das , en, ,. das die Organe (Rias Ru . 6 Ministeriums in dieser Beziehung beobachten, giebt zu den cbeute schloß Sproc. Niente Pr. omßt. 168. 3. hwidersprechendsten Geruͤchten Ren, mittlerweile halten . die conr. 108. 90. 3proc. pr. compt. 78. 90. lin cour. 79. nachfolgende Versi e , , M Iproc. Neap. sin Cour. 97. 19. Sproc. Span. 414. zproe. Ich lgende ersion fuͤr wahrschein icher als alle übrigen. Man 263. Ausg. Schuld 166. Cortes 39. 2! 3. ll. 5b. uptet naͤmlich, daß die Verschwornen, oder vielmehr diejeni⸗ J. ö . . 21proc. Holl. 56. Hen, welche die Polizei der Verschwoͤrung bezuͤchtigt, was etwas —— ehr Verschiedenes seyn kann, 12 bis 14 an der Zahl sind, daß Redacteur Cotes. ö; sämmilich aus der Provinz, theils von Straßburg, theils von a n ** . detz und theils von Brenoble gekommen sind. Alle gehoren Gedruckt bei A 3. Hayn Per niedrigstin Volksklasse an, und scheinen weder von Partei⸗

und Frankreich

geist noch von politischem Hasse geleitet worden zu seyn. Man fuͤgt hinzu, daß bis jetzt weder die Polizei noch die Justiz ein einziges Wort aus den Gefangenen haben herausbringen können. Mehrere Tage hintereinander vor den Instructiens-⸗Richter ge⸗ fuhrt, haben sie keine Antwort geben, Ja nicht einmal ihre Na⸗ men nennen wollen. Wenn sie bei diesem Stillschweigen behar— ren, so wird es schwer seyn, gegen sie etwas zu unternehmen, da nur Verdacht vorhanden ist, und weder ein corpus delieti noch ein Versuch der Ausführung existirt.“

Großdbritanlen und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 14. Juli. (Nachtrag. Der Graf bon Radnor ließ sich in seiner Rede zu Gunsten der Bill, wonach in gewissen Fällen die Unterzeichnung der 39 Glaubens,Artikel aufgehoben werden sollte, unter Anderem folgendermaßen vernehmen: „Ei⸗ nes der Haupt-Argumente, die in den vorsährigen Debatten fär diese Unterzeichnung aufgestellt wurden, wurde von den angebli⸗ chen schlimmen Folgen hergenommen, welche die Abschaffung re⸗ ligioͤser Eidschwuͤre an den Deutschen Universitäten gehabt haben sollte, indem man behauptete, daß auf diesen Akademieen eine Masse von antichristlichen theologischen Grundsaͤtzen im Umschwunge sey. Man erlaube mir aber die Bemerkung, daß da, wo der National⸗Geist sich nicht so sehr zur spekulativen Phi⸗ losophie hinneigt, wie in Deutschland, auch solche Folgen nicht zu befuͤrchten sind. In jenem Lande findet man diese eigenthuͤmliche spe⸗ kulative Geistesrichtung nicht nur in religiosen Dingen, sondern auch in wissenschaftlichen und anderen allgemeineren Fächern vor— herrschend. Unter den Deutschen Geologen zum Beisptel sind einige in ihren Forschungen so weit gegangen, daß sie am Ende herausfanden, der Mensch sey kein urspruͤngliches Geschopf, son⸗

dern durch körperliche Verwandlung aus einer Eidechse entstan—⸗

den, die erst Affengestalt und zuletzt Menschengestalt erhalten habe. (Gelaͤchter. Es ist also ganz verkehrt, die Deutschen Univer si⸗ taͤten den Englischen als Warnung vorzuhalten, damit diese ihre religiosen Eide nicht abschaffen. Das Komischste sedoch bei die— ser Sache ist, daß die meisten der in Deutschland umlausenden

seltsamen anttireligiösen Lehren gerade von solchen Indisiduen

ausgegangen sind, welche theologische Lehrstuͤhle inne Faben, und die folglich, als Theologen, selbst religibse Eide haben schwoͤren mussen. Aber ehe Ew. Herrlichkeiten die Abschaffung der re— ligloͤsen Eide ohne Weiteres verwerfen, geziemt es Ihnen doch, zu erwaͤgen, ob dieselben nicht noch in andern Ländern, außer Deutschland, abgeschasst worben sind, ohne daß der be— zuͤchtigte theologische Rationalismus daraus erfolgte. In Bayern (dies scheint der Nedner also nicht zu Deutschland zu rechnen!) werden den jungen Leuten, bei ihrer Zulafs— sung zu den Universitaͤten, keine religisse Eide abgefordert; es wird ein Jeder, welches auch seine religioͤse Ansicht seyn mag, zu den Universitaͤten, ja selbst zu den Lehrstühlen derselben zuge⸗ lassen. Bologna und Rom fordern keinen religioͤsen Eid? zu Pisa, wo Griechen, Juden und Muhamedaner studiren, kennt man ebenfalls keinen; der einzige Unterschied, wenn ein Muha— medaner promopirt, ist der, daß der Kanzler den Stuhl verläßt und nicht den Vorsitz dabei fuͤhrt, und daß der Vice⸗-Kanzler dann die akademische Wuͤrde verleiht. Zu Padua wird auch kein reli— gidser Eid gefordert, und es kommt hausig vor, daß Englische Presbyterianer und Kalvinisten an dieser Universitaͤt eine Pro⸗ fessur bekleiden. Um wieder in unsere Heimath zuruͤckzukehren, ö ist auch an der kürzlich zu Durham errichtelen Universität fuͤr die dort Studirenden kein religiöser Eid festgesetzt. Warum sollen denn also Oxford und Cambridge allein an religidfe Eide gebunden seyn, die von den jungen Leuten nicht verstanden wer⸗ den und den Zweck, auf den sie berechnet sind, gar nicht erreichen? Auch ist es zu Oxford nicht immer so gewe⸗ sen, bekanntlich stand diese Universitaͤt einst nicht nur Per⸗ sonen aus verschiedenen Landern, sondern auch von ver— schiedenem religiösen Glauben offen. Wyclyffe war noch lange nach der Zeit, wo er er vor den Roͤmischen Hof gela⸗ den wurde, um wegen seiner ketzerischen Ansichten Rede und Antwort zu stehen, Professor der Theologie zu Oxford. Wenn durch die Unterzeichnung der 39 Artikel der Verband zwischen Kirche und Staat aufrecht erhalten werden soll, so scheint mir dies ein sehr wunderliches Mittel zu diesem Zweck. Forbert doch die Kirche selbst nicht einmal bei der Ertheilung ihrer Sakra⸗ mente von den Laien die Unterzeichnung jener Artikel. Und was die Universität Cambridge anbetrifft, so war ja der vorige Kanz⸗ ler derselben ein entschiedener Unitarier und konnte als solcher doch die 3) Artikel mit guten Gewissen nicht unterzeichnen. Ich behaupte, daß zwischen der Untversitaͤt und der Kirche kein nothwendiger Zu⸗ sammenhang statifindet, eben so wenig wie ein solcher zwischen der Kirche und den Fakultaͤten der Jurisprudenz, Medizin und Philosophie vorhanden ist. Einige bilden sich ein, die Univer⸗ sitäten und Kollegien seyen ein und dasselbe Ding; das ist aber keinesweges der Fall. Die Kollegien sind bloße Auswuͤchse der Universitéten. Die Universstät Oxford bestand lange vorher, ehe an ihre Kollegien gedacht ward, und wenn selbst das Parlament mit einem Male allen diesen Kollegien den Garaus machen wollte, so würden die Universitaͤten noch eben so fortbestehen, wie immer. Meiner Ansicht nach werden durch diese Bill keine Privilegien verletzt. Die Unipersitaͤten sind öffentliche Anstal— ten, die Kollegien aber Privat-Institute, und wenn es auch an— gemessen scheint, daß das Parlament die Vorschriften fuͤr die ersteren gebe, so darf es doch die Rechte der letzteren nicht beein— trächtigen. Der Erzbischof von Canterbury suchte in seiner Entgegnung auf den Antrag des vorigen Redners besonders die Behauptung zu bekaͤmpfen, daß die 39 Artikel von denen, die sie unterzeichnen mußten, nicht verstanden wuͤrden, indem er bemerklich machte, daß ja eine zweimalige Unterzeichnung dersel— ben stattfaͤnde, die eine bei der Aufnahme der jungen Leute an den Universitaͤten, die andere, wenn sie schon drei bis vier Jahre studirt haͤtten. „Das erstemal“, sagte er, „werden dem Eintre— tenden die Artikel ganz einfach zur Unterzeichnung vorgelegt, ohne ihn vorher uͤber den Inhalt derselben zu examiniren, ja

ohne ihm einmal die Artikel vorzulesen. Diese erste Unterzeich— nung ist also ein bloßes Zeichen, daß er zu der Anglikanischen Kirche gehoͤrt und in deren Glaubens⸗Artikeln unterrichtet zu werden wunscht Er erhaͤlt sodann den nöͤthigen Religions-Unterricht, und es werden ihm namentlich diese Artikel ausfuͤhrlich erklart. Nachdem er auf diese Weise seine Studien drei oder vier Jahre fortgesetzt hat, wird eine zweite Unterzeichnung der Artikel von ihm gefordert; doch darf er sie nicht eher unterzeichnen, als bis sie ihm vorge— lesen worden sind und er erklärt hat, daß er vollkommen damit einverstanden ist. Nun gehen die jungen Leute gewohnlich in dem Alter zwischen 17 und 19 Jahren auf die Universitaͤt und pflegen zwischen 20 und 22 Jahren den ersten akademischen Grad zu erhalten, bei welcher Gelegenheit die zweite Unterzeichnung stattfindet; in diesem Alter aber ist doch wohl ein junger Mann im Stande, den Sinn der Artikel zu verstehen.“ (Daß die Bill mit großer Majoritaͤt verworfen worden, haben wir bereits ge— stern gemeldet.)

kondon, 17. Juli. Der Koͤnig hat den Grafen Howth und Cork den St. Patricks⸗Orden verliehen.

Von den 24 Herzögen, welche im Oberhause sitzen, und worunter sich die drei Ve nder des Koͤnigs befinden, haben 15 an der Abstimmung uͤber die Bill wegen Abschaffung der Unter— zeichnung der 39 Glaubens-Artikel bei der Immatriculation an den Universitäten Oxford und Cambridge Theil genommen; da— von stimmten 5 fuͤr dieselbe, namlich die Herzöge von Sussex, von Richmond, von Portland, von Bedford und von Norfolk, und 10 dagegen, naͤmlich die Herzoͤge von Cumberland, von Beau— fort, von Rutland, von Manchester, von Dorset, von Northum— berland, von Buckingham, von Leeds, von Neweastle und von Wellington.

In der Petition, welche dem Koͤnige neulich von den Irlän— dischen Baronets uͤberreicht wurde, verlangen dieselben unter An— derem, daß ihnen, eben so wie den Englischen Baronets, erlaubt werde, das Zeichen ihrer Wuͤrde an einem orangefarbenen Bande um den Hals tragen zu duͤrfen.

Die ministerlellen Blaͤtter erinnern alle Reformer daran, daß der 20ste d. M. der letzte Termin fuͤr die Einregistrirung der Parlaments⸗Wähltr sey.

Man ist noch ungewiß darüber, wie die Englische Regierung die 20 Millionen zur Entschaͤdigung der Westindischen Pflanzer herbeischaffen wird; fuͤr das Wahrscheinlichste halt man eine An leihe; Einige meinen durch Ausgabe von Schatzkammer-Scheinen, dies wird aber von den Meisten sehr bezweifelt.

Vergestern kam es im Ostindischen Hause auf den Antrag eines Herrn Mills zu einer sehr lebhaften Debatte. Er ven langte nämlich die Vorlegung der zwischen der Ostindischen Kon— trolle und dem Direktorial⸗Hofe stattgehabten Korrespondenz we— gen der Resignation des Lord W. Dentinck und der Ernennung seines Nachfolgers. Der Antrag wurde zwar nicht genehmigt, doch duͤrfte eine Veroffentlichung dieser Aktenstuͤcke naͤchstens statt⸗ haben. Es scheint nämlich, daß der jetzige Kolonial. Secretair, Lord Glenelg, fruher, als er noch Herr Grant und Prä— sident der Ostindischen Kontrolle gewesen, sich seines Einflusses bedient hat, um sich selbst die General- Gouverneur, Stelle zu verschaffen. Die Times fordert den Minister auf, diese An— sicht, die ziemlich deutlich zur Sprache gekommen, öffentlich zu widerlegen, zumal da es ihm gelungen sey, seinem Bruder, Sir Robert Grant, die Gouverneurstelle in Bombay, und feinem vertrauten Freund und Schützlinge, Herrn Macauley, eine Ost— e g. Richterstelle mit 10,060 p jaͤhrlichem Gehalt zu ver—

affen.

In Glasgow haben etwa 30 betrunkene Soldaten ihre Bajonnerte auf gröoͤbliche Weise gemißbraucht und eine Menge von Personen mehr oder weniger uͤbel zugerichtet. Der Streit hatte in einem Branntwein⸗Laden begonnen. Der n welfeͤhter des Unfugs ist zu 6htaͤgigem Arreste verurtheilt.

Aberst Shaw ist von Portugal hier eingetroffen.

Die große Frage, ob Dampfwagen auf gewohnlichen Land⸗ straßtn gebraucht werden koͤnnen, ist nunmehr durch den Dampf— wagen der Herren Maudsley und Field bejahend entschieden, welcher bereits mehrere Fahrten nach Sloug und Reading ohne den mindesten Unfall mit einer großen Anzahl von Passagieren gemacht hat. Der Wagen hat im Durchschnitt 13 Englische Meilen stuͤndlich zuruͤckgelegt.

Auf der Eisenbahn von London nach Birmingham, welche neu angelegt wird, hat sich ein großes Ungluͤck ereignet. Der Bogen eints Tunnels, der zu diesem Behufe in der Naͤhe von Watford unter einem rdf des Grafen von Essex gezogen wird, ist eingestuͤrzt; da er noch nicht vollkommen ausgem auen war. Wie viele Menschen bei dieser Gelegenheit umgekommen sind, ist noch nicht völlig bekannt; es follen 13 Personen seyn, worunter sich angeblich auch der Erbauer dieses Tunnels befank' Drei der Ungluͤcklichen sind im schlimmsten Zustande ausgegra ben worden. ö

Mehrere hiesige Blaͤtter enthielten vor einigen Tagen einen mit „Traveller“ unterzeichneten Artikel, in welchem die Einrichtung der oͤffentlichen Schulen (Johanneum Und Gymnasium) in Hamburg ausfuͤhrlich beschrieben und, nament— lich im Vergleich mit den Englischen Erziehungs- Anstalten, sehr belobt wird. Als Zweck seines Schreibens giebt der Verfaffer an, den Englaͤndern, die ihre Kinder haufig auf dem Kontinente, und besonders in Frankreich erziehen lassen, vorzugsweise die Schulen von Hamburg und Lubeck zu empfehlen, außerdem aber auch die Errichtung ahnlicher Anstalten in England zu veranlas⸗ sen; der Verfasser schlägt vor, durch einen besonderen, der Mu⸗ nizipal⸗Reform-Bill einzuschaltenden Artikel den größeren Sten, ten die Anlegung solcher Institute zur Pflicht zu machen.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 18. Jult. Ihre Königlichen ite der Prinz und die Prinzessin Albrecht 6. . 63 i. ihrer Ruͤckreise aus dem Hauptquartier hierher den! Genen“

hasse in Breda einen Besuch abgestattet und eine Collation em,