1835 / 208 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hersielen und eine große Anzahl derselben zwar toͤdteten, aber auch selbst viel verloren. Am folgenden Tage hielt man Waffenstillstand, um die Todten zu begraben, und es fanden sich 49 Soldaten der Pforte und vl Insurgenten als Leichen auf dem Kampfplatze. Im Ganzen sollen jedoch die Ersteren mit Einschluß der schwer Verwundeten 159, und die Letzteren nur 113 Mann verloren haben. Seit— dem halten die Scutariner den Hasis-Pascha wieder eng blokirt und dieser wartet vergebens auf Verstaͤrkungen aus Rumelien und Albanien. Die Insurgenten scheinen auch weniger diese, als einen moglichen Angriff zur See zu fuͤrchten, da es heißt, daß die Pforte zu diesem Zwecke 22 Segel abgesandt habe. In⸗ zwischen schweben die neutral gebliebenen christlichen Einwohner von Scutari in fortwaährender Furcht und Bangigkeit.

Aegypten.

Kahira, 13. Mat. (Altg. Zeit.) Auch diesmal kann ich Sie fast nur von der Pest unterhalten, da durch sie Alles übrige Leben und Treiben noch in gänzlicher Stockung ist. Noch hat sie leider nicht ausgewuͤthet, doch ist die Zahl ihrer Opfer ungefähr bis zur Haͤlfte seit einer Woche herabgesunken. Das offizielle Bulletin gab gestern 391 Todte an. Wie schon bemerkt, ist diesem wenig zu trauen, da es nie 800 an Einem Tage über— stieg, obschoön man mit Bestimmtheit weiß, daß fast 14 Tage lang taͤglich mehr als 20090 starben. Manche behaupten indessen, und vielleicht mit einigem Rechte, daß das Bulletin waͤhrend der Staͤrke der Epidemie allerdings, um die Leute nicht zu er— schrecken, nur ein Drittel der wahren Zahl angegeben habe, daß es jetzt aber nichts mehr verschweige. Wie dem auch seyn mag, so viel ist gewiß, daß jetzt noch etwa 490 sterben, und doch sagen die Araber: „Gelobt sey Gott, es hat Alles aufgehört, es ist nichts mehr.“ Danach laͤßt sich urtheilen, wie es vor einigen Wochen ausgesehen haben muß. Waͤhrend aber hier die Seuche abnimmt, steigt sie immer mehr in den Dörfern Unter- und Mittel-Aegyptens. In Kanko z. B. einem Staͤdtchen von ungefaͤhr 2000 Seelen, sind schon über 309 gestorben; in Abusabel, einem Dorfe, das kaum 1560 Seelen zählt, sterben taglich 6 bis 8 Menschen. In Alexan— drien get sich die Seuche sehr launenhaft. Sie war vor eini⸗ gen Wochen schon auf 21 Todte taglich herabgekommen, und hatte sich plötzlich wieder auf 61 gehoben. Sie nahm dann wie— der ab; und am 4. Mai starben nur noch 5 an der Pest. Dann stieg sie wieder bis auf 44, und man vermuthet doch moͤchte ich's nicht verbuͤrgen daß manche Cholerafaͤlle dabei vorgekom⸗ men sind. Mit Bestimmtheit kann ich Ihnen aber sagen, daß, laut Briefen von Dschidda, die Cholera wieder, wie vor vier Jah⸗ ren, in Mekka ausgebrochen ist und an einem Festtage 14, 006 (7) Pilger gestorben sind. Wenn nun diese Epidemie auch diesmal wie⸗ der wie damals den Pilgern hierher nachfolgte (und in einigen Wochen wird die große Karawane hier zuruͤckerwartet) und wie damals 3 bis 409,90 Seelen in Aegypten hinwegrafft, so weiß ich wahrlich nicht, was dann noch uͤbrig bleibt. Schwerlich wird die Cho— lera die Armee im Hedschas verschonen; eben so wenig als die Pest die in Syrien, in welchem Lande sie schon an mehreren Orten ausgebrochen seyn soll. Mit der Staats-Kasse scheint es auch nicht am besten zu stehen, da nach langem allseitigem Betteln waͤhrend der Dauer der Epidemie endlich vor eini— gen Tagen erst, von 8. Monaten Besyoldung der Truppen und aller Angestellten, nur ein Monat und 25 Tage bezahlt worden sind. Neuangestellte, die z. B. nur fuͤnf eder sechs Monate zu fordern hatten, konnten nur durch außerordentliche Gnade, als waͤre es vorgestrecktes Geld, eine einmonatliche Besoldung erhal⸗ ten. Auch werden die Europäer, Kaufleute sowohl als Ange⸗ stellte, Aegypten sobald als möglich verlassen. Erstere koͤnnen bei der verarmten Beyslkerung und dem sich uͤber Alles ausdehnen— den Monopol⸗Systeme der Regierung wenig Geschaͤfte machen: und letztere werden so unregelmäßig bezahlt, daß nur diejenigen, die entweder eigenes Vermoͤgen oder eine sehr starke Besoldung haben, es aushalten koͤnnen. Dabei wird immer in Aegyptischen Piastern ausbezahlt, die täglich schlechter werden, so daß jetzt 107 einen Conventionsgulden ausmachen, während vor wenigen Jahren 7! denselben Werth hatten. Ueberdles steigen die Le⸗ bensmittel aller Art fortwährend im Preise, so daß man unge⸗ fähr das Deppelte gegen fruͤher braucht. Daß daher manche bei der Furcht einer wiederkehrenden Pest im naͤchsten Jahr Aegypten gern verlassen werden, ist ganz natuͤrlich. Fuͤr Ange⸗ stellte, die nicht schmeicheln und intriguiren koͤnnen, ist, bei allen moͤglichen Kenntnissen, uͤberhaupt wenlg Hoffnung, hier ihr Gluͤck zu machen. Alles kommt hier auf Gunst, gar nichts auf Ver⸗ dienst an. In einer und derselben Schule, in einem und dem— selben Regimente finden Sie Professoren und Instructeurs dessel⸗ ben Ranges mit verschiedenem Gehalte, je nachdem der eine oder der andere mehr oder weniger von den an der Spitze des Civilisationswe⸗ sens stehenden Europäern oder Tuͤrken beguͤnstigt ist. Es sind Leute schon 10 bis 15 Jahre im Dienste, ohne daß sie je zur mindesten Klage Anlaß gegeben, mit geringerem Gehalte, als unfahige, die ganz neu angekommen sind, aber bei irgend einem Großen 'in Gnade stehen. An dLiesem Unwesen, woran so viele Anstalten geschei⸗ tert sind, und bei welchem, wenn es so fortdauert, zuletzt nur noch ganz gemeines Gesindel hier zuruͤckbleihen wiro, ist freilich der freigebige, fuͤr das Aufbluͤhen Europaäischer Institute so viele Millionen opfernde Pascha ganz unschuldig; nur hat er manchen Nännern zu viel Vertrauen geschenkt, die im Namen der Ewvi⸗ lisation, eigentlich aber aus eigenem Interesse, um ihr Ansehen, ihren Einsluß, ihre Klientel und ihr Einkommen zu vergroͤßern, immer neue Projekte vorzuschlagen haben, die der He,, viel Geld kosten und wenig Nutzen bringen. Man erzählt mir so eben, alle katholischen Geistlichen seyen einer nach oͤem anderen ein Opfer ihtes Berufs geworden.

Inland.

Berlin, 27. Juli. In Achen hat sich ein Verein zur Unterstüͤtzung unbemittelter auswärtiger Brunnen und Badek nur, Bedürftigen an den dortigen und den Burtscheider Mineral⸗ Quellen gebildet, dessen Statuten Se. Maäjestat der König un— term 10. Mai d. J. Allergnaͤdigst zu bestaͤtigen geruht haben. Zur Ausfuhrung dieses Unternehmens hat der Verein das Krebs⸗ Bad in Vurtscheid angekauft, dasselbe Haus, in welchem einst Frie⸗ drich i. mit so großem Erfolge badete und von der Quelle trank! Hier sollen ? getrennte Bade- Anstalten gebaut und eingerichtet wer— den. Neben dem Hauptzwecke des Vereins, unbemittelten aus⸗ wärtigen Personen, die der Achener oder Burtscheider Heilwaͤs⸗ ser bedürsen, die Wohlthat des Gebrauchs der für sie passenden Brunnen und Bade. Anstalten, der ärztlichen Behandlung und der nöthigen Hulfs-Arzneimittel, nach Umständen aber auch selbst der freien Wohnung und Verpflegung, während der Kurzeit zu⸗ zuwenden, liegt es gleichzeitig in seiner Aufgabe, durch jaͤhrlich zu erstaitende Berichte, durch treue Veroͤffentlichung der Erfolge seiner Bemühungen bei den von ihm aufgenonimenen Kranken,

die heilbringenden Krafte der dortigen Mineralwaͤsser mehr und mehr anschaulich zu machen.

Die diesjährigen Pferderennen auf der Brander 3 bei Achen werden an den Tagen des 25. und 26. August ab— gehalten werden. An jedem dieser Tage finden 2 Rennen statt, und zwar um zwei Preise von 50 Frdor, einen Preis von 100 Frd'or und einen Preis von 209 Frd'or. Die Bahn be⸗ traͤgt nur resp. 1, 14 und 2 Engl. Meilen. Das Comité hat bestimmt, daß alle Pferde, die bereits in diesem Jahre auf ir— gend einer bekannten Rennbahn einen Preis gewonnen haben, 3 Pfund mehr tragen sollen, als das festgesetzte Gewicht; haben sie zwei Preise gewonnen, so sollen sie 3 Pfd., und haben sie deren Trei und daruͤber gewonnen, 7 Pfd. mehr zu tragen ha— ben. Zum Schlusse finden noch einige Rennen mit Landpferden um einen silbernen Pokal und ein komplettes Reitzeug statt.

Berliner Börse. Den 27. Juli 1835.

(rens. Corr.)

Fonds- und Geld- Cours. Zettel. K ,, ,, ,

ref Gee] 1bIr 1011 90 898; iy 66

1017 101 100 161

A intl.

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Rkst. . u. Z. Sch. d. R. u. X.

ð t. Schnid-Sdch. Pr. Enz. Ohl. 30. Präm. Sch. d. Scen. RKurm. Ohl. m. I. C. Neum. Int. Seh. do. Kerl. Stadt- OblI. le ünigtzh. do. Hihiug. do. Hanz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Groselz. Hos. do.

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stold al marco .. Neun PDuk Friedrichsd'or . .. Disconto

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102

Aus wkhrtig s Rörs smn. Anstsrdrn, 22 Juli.

Kieckterl., wirkl. Sehuld 583 58 do. 10153. Ausg. Schuld 127. Kauz Hill. 2 I, Amort. Si 353 78 Kiuns. 997 Oestort. 9d kreuns. Präm. Scheine 10955 do. A3 Anl. 101. Span. 3 AJ. 33 261 Antwerpen, 21. Juli. Ziusl. 173. Cortes 35. Neue

Coup. —.

Span. 53 az. Span. Anl. 50. London, 21. Juli.

Cann. 353 30. Heiß. 1060. Span. Cortes 5090. Obl v. 1821 47. Zins. 13z. Ausg. 23. 233 Heli. Sa. 33 do. 10913. Part. 83 * 35 607. Engl. Russ. 1005. Brus. ss]. Columb. s. 821 37. Mex. 373. Heru 36.

Wien, 22 Juli.

AF Sn. Neus Anl. 389. Bank- Actien 1328s.

53 Met. 10921. 233 563.

Nach einmaliger Veobachtung. Qutllwarme 7,40 R. Flußwärme 17,59 R. RBedenwarme 14,44 * R. Ausdünstunz O, io“ Rh.

Abends 10 Uhr.

1835. 26. Juli. Luftdruck. . .. Luftwärme .. Thaupunkt .. Dunstsättig. .

Nachmittags

Morgens 2 Uhr.

6 Uhr.

b

339,91“ Par. 11,82 R. 4.332 R. 55 pCt. heiter. NO.

340, 55“ Par. ͤ 339, 85 Par. 10,29 R. 16,95 0 R. 7,392 R. 182 R. 79 Ct. 30 pCt.

heiter. heiter. ß 2M O. 929. Niederschlag 0.

Wolkenzug .. NDO. Nachtlälte 749 R.

Tazesmittel, den 25sten: 23972“ Par. . 1272 R... J,.8 2 R. .. 62 pt. den 26sten: 3400 13,00 , 5353

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 28. Juli. Im Opernhause: Das eherne Pferd, Zauber⸗Oper in 3 Abth., mit Tanz, nach dem Franz.: Le cheval de hronze des Scribe, von dem Freiherrn von Lichtenstein.

Ttusik von Auber.

Mittwoch, 29. Juli. Im Schauspielhause: Der Mann im Feuer, oder: Der Braͤutigam auf der Probe, Lustspiel in 3 Abth., von Schmidt. (Neu einstudirt. Dlle. Bertha Stich: Agnes, als Debütrolle.) Hierauf: Der reisende Student, musi⸗ kalisches Quodlibet in 2 Abth.

Königstädtisches Theater. Dienstag, 28. Juli. Der Gloͤckner von Notre-Dame, ro— mantisches Drama in 6 Tableauy, nach dem Roman des Victor Hugo frei bearbeitet von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

7 ··········ᷣ·

Neueste Nachrichten.

Paris, 21. Juli. Der Preußische Gesandte, Baron von Werther, hat mit seiner Familie gestern Paris verlaffen. Der Legations-Rath, Herr Brassien de St. Simon, wird wahrend seiner Abwesenheit als Geschaͤftstraͤger fungiren.

Heute fruͤh sind alle Minister nach Reuilly gegangen, wo ein Minister⸗Rath unter dem Vorsitz des Koͤnigs startfinden soll. Es wird, so heißt es, die Orientalische Frage zur Sprache kom⸗ men, denn Herr v. Broglie habe in diesen letzten Tagen von Lord Granville eine Note Lord Palmerstons uͤber diese wichtige An⸗ gelegenheit erhalten.

In der heutigen Sitzung des Pairs hofes ließ sich der Advokat Menestrier zu Gunsten zweier Angeklagten vernehmen. Man glaubt, daß, um die Plaidohers nicht zu unterbrechen, im Laufe dieser Woche keine legislative Sitzung? stattfin den werde.

Die Regierung hat bis jetzt das tiefste Stillschweigen über die unguͤnstigen Nachrichten beobachtet, die sie am letzten Donner⸗ stage aus Oran erhalten haben soll, wo General Trezel in einem Zusammentreffen mit den Arabern eine starke Niederlage erlitten haͤtte. Dieser Ungluͤcksfall soll am 28. Juni 4 Lieues von Arzew stattgefunden haben; die Araber, heißt es jetzt, waͤren 15, 069 Mann stark und wohlbewaffnet gewesen; die Kolonne der Franzosen aber hatte nur 3000 Mann gezählt. Es werden, wie man versichert, zwei neue Regimenter nach Afrika geschickt werden, um die Luͤcke auszufuͤllen, die durch den Abgang der Fremden ⸗Legion entstehen wird. Aus Algier vom 9Hten d. ist uͤber das Gefecht nachstehende Privatmittheilung hier eingegangen: „Die Nachrichten aus Oran sind betruͤbend. General Trezel, welcher ausgeruͤckt war, um mehrere Stämme gegen die Plackereien Abdel Kader's zu schuͤtzen, schlug die Feinde beim ersten Zusammentreffen; als aber General Trezel mit seinen Truppen in ein Defilés gekom— men war, griffen die Araber die Franzosen und einen Theil der Fremden Legion an. Die JItaliäner wandten sich feiger Weise zur Flucht; und daher der ganze Unfall. Nach offiziellen Berich⸗ ten wären 90 Franzosen todt auf dem Schlachtfelde geblieben; allein Privatbriefe geben eine großere Zahl an. Die Soldaten der Fremden, Legion sind in ihren Quartieren konsignirt. Die

Behoͤrde ist genoͤthigt, sie so gegen die Wuth der Franzdsischen Truppen zu schuͤtzen. Treffen muthig gehalten.“

An der Boͤrse ist eine Subscription 6 Gunsten der Cho lerakranken von Toulon eroͤffnet worden. ie ist schon mit zahl reichen Unterschriften bedeckt.

General Mina ist am 17ten d. in Toulouse angekommen. Er ist von seiner Wunde ganz wiederhergestellt.

Imh Constitutionnel liest man: „Es sind aus Madrs Depeschen des Herrn von Rayneval angekommen, welche bemer⸗ kenswerthe Details uͤber die Lage der Regierung und der Ge, muͤther mittheilen. Die oͤffentliche Meinung in dieser Hauptstahn ist der Regierung der Koͤnigin und insbesondere dem Ministerum des Herrn von Toreno sehr guͤnstig. Ein ansehnlicher Theil ber Bevoͤlkerung Madrids ist dem liberalen Suysteine fehr ergehe, doch scheut er zugleich die gewaltigen Erschuͤtterungen und j Revolutionen; er wuͤnscht das Fortschreiten, die Entwickeln der constitutionnellen Institutionen und vor Allem die Befre der Presse von einigen ihrer Beschraͤnkungen, die allmäͤlige R theilung der ungeheuren Domainen des Klerus unter die Vauen, als Eigenthuͤmer oder als Domanial⸗Kolonisten, ein gutes Systn des offentlichen Unterrichts, das sich bis auf die unteren, in zn gesellschaftlichen Bewegung noch am weitesten zurüͤckgeh lie benen Ki sen erstrecken muͤßte. Hr. v. Toreno theilt ganz diese Ansichten, und Königin wuͤrde auch wohl ihr Ministerium in diesem Sinne handeln ij sen; allein der Widerstand kommt von außen. Die Preßfreiheit besm ders erregt die lebhaftesten Besorgnisse, weil, sagt man, Spanien nic im Stande seyn wuͤrde, die Vortheile davon zu aͤrndten. Neth denselben Depeschen ist eine Karlistische oder revolutionaire V wegung in Madrid nicht zu besergen; die Mönche haben n von ihrem Einflusse verloren, Poͤbel der Staͤdte, der fruͤher mit einer so unbedingten Ergebn heit dem leisesten Winke der Kloͤsier gehorchte, ist jetzt gegen aufgebracht, so daß die Urbanos und gemaͤßigten Buͤrger Existenz der Moͤnche schuͤtzen muͤssen. Die Vorfaͤlle in Sat gossa haben besonders ein lebhaftes Staunen erregt; denn die Stadt galt als dem Moͤnchswesen sehr ergeben; es ist eine) Staͤdte Spaniens, welche die meisten Klöͤster zaͤhst. Die Na richten aus dem Suͤden des Königreichs sind im hoͤchsten Gru befriedigend. Jenseits der Sierra Moreng giebt es nur wen Guerillas; ganz Andalusien ist in tiefem Frieden; der revolutih naire Geist, das Verlangen, die Cortes von 1812 zu haben, sa sich hier in den Wunsch umgewandelt, die nothwendigen M, besserungen, jedoch ohne öffentliche Unruhen, zu erhalten. Me Bewegung unter den Parteien ist in den Köͤnigreichen M lencia, Murcia und in den beiden Castilien, und was auch die Karlisten sagen moͤgen, hier werden sie von der Beyill⸗ rung nicht unterstuͤtzt werden, wenn vor Allem die Regierun der Königin sich auf den nationnalen Geist und die Sta dt⸗ Mi stuͤtzen will. Die Depeschen fuͤgen, wie es heißt, noch hint daß die Verweigerung der Intervention weniger Eindruck gemöth hat, als man anfangs geglaubt hatte. Seit der Aufhebung do Belagerung Bilbao's haben die Regierung und der oͤffentli— Geist ein weit hoͤheres Vertrauen auf sich selbst.“

Die Sentinelle des Pyrenées vom 16ten d. meldt „Die Karlistische Armer, aus 16 Bataillonen bestehend, schic sich schon an, vor Puente de la Reyna Batterieen aufzuflͤh als das Auruͤcken Cordova's, an der Spitze von 8 06 Man sie veranlaßte, die Belagerung aufzuheben. Die Kolonne R Christinos ruͤckte in Puente de la Reyna ein; sie hatte mehtn Karlisten gefangen genommen, die gerade mit der Auffuͤhrung at Batterie beschaͤftigt waren. Ein Karlistisches Bataillon, sa⸗ erste Castilische genannt und aus Christinos gebildet, die ind gara und an anderen Orten gefangen genominen worden ware ist mit seinen Offizieren zu dem constitutionnellen Heere wied uͤbergegangen (vergl. die Nachschrift zum gestrigen Blatte i Staats- Zeitung) und unter Trornmelschlag in Logroñio einghp gen. Alle Chapelgorris, die in Bergara, Villafranca uh Ochandram in die Gewalt der Karlisten gefallen wan, sind in Osiate; sie haben noch nicht dazu‘ gebracht uz den können, in die Reihen der Insurgenten zu ke ten. Die Fortificationen bei Bilbao ruͤcken schnell ur waͤrts; bald wird die Stadt gegen alle Angriffe der Kar lissshen Armte geschuͤtzt seyn. Die Inschrift auf dem einfachen Grabe Zumalacarregun s besteht aus folgenden bedeutungsvollen Wr ten: „„Hier liegt der Sieger uͤber Sola, Saarssield, Val) Quesada, Rodil und Mina, die zu ihrem Befehl die Benko rung Spaniens, zu ihrer Unterstützung die Regierungen Eng lands und Frankreichs hatten!““

Heute um halb 2 Uhr wurde wieder an der Boͤrse folgen telegraphische Depesche angeheftet: „Bayonne, 26. Juli. D General Harispe an den Minister des Innern. Das Treftn am 16ten bestaͤtigt sich; man hat sich auf den beiden Ufern i Arga bei Barraja und Artajong geschlagen. Auf dem linht Ufer wurden die Karlisten nach Lagarda zuruͤckgeworfen: auf)ᷣ rechten zogen sie sich nach Oteiza und Don Carlos nach Cilt zuruck. Cordova ließ am 17ten ihre Stellungen rekog nos. Das Resultat ist noch nicht bekannt. Es ist das 5. Karlistische di taillon, welches zu den Christinos uͤbergegangen.“ Diese Duyrsche war, wie man sich denken kann, der Gegenstand von talsender lei Vermuthungen. Nach der Richtung, welche die garliste eingeschlagen haben, scheinen sie sich von den Gebirgen zu 9 fernen, was glauben ließe, daß die Armee der Koͤnigin ihn den Weg dorthin versperrt haͤtte, und man meint, daß die u listen nur in den Gebirgen zu fuͤrchten seyen. Außerdem wur behauptet, das Heer des Don Carlos sey sehr zu nnn n, schmolzen; viele Gebirgs-Bewohner aus Navarra waͤren lie in ihre Heimath zuruͤckgekehrt, als daß sie unter Anfuͤhrern ! dient hatten, die nicht ihre Landsleute sind. Es wurde (. sichert, das Karlistische Bataillon, welches zu den Christi uͤbergegangen, waͤre der Nachhut zugetheilt worden, meil man nicht recht traute. General Moreno soll, als dle Karlisten löten sich zur Flucht wandten, von seinen eigenen Leuten g tet worden seyn. Die obige Depesche hat uͤbrigens auf die Cy nischen Fonds keinen Einfluß ausgenͤbt.

s ö ; s

Heute schloß proc. Rente sin conr. 199. 15. zpree

cour. 6) *. proc. Neap. sin cour. 97. 35. Span. öpr 41. 3proc. 263. Cortes 40. Ausg. Schuld 17.

Frankfurt a. M., 21. Juli, Oestert Spro. Menn 1021. 10213. A4proc. 98. 983. Z1proc. 873. Br. , G. Bank⸗Aetien 1528. 19627. Part -Obl. 1453. 146. ; 9 ka, ho Hi lißt. Lei. Lorse zü, od .. 231. G, bn Praͤm,⸗Sch, 6hij. zor. do, 4pro. Anl. bd, 887. Peln, r öh. G99. 5proc. Span. Rente 403. 403. Zproc. do. 26.

Redacteur G /. mu mr m, Gedruckt bei A. W. Hayn.

und, was das Seltsamste ist,

es Handels, des Seewesens,

Die Polen haben sich jedoch bei jenem

Allgemeine

sch

e Staats-Zeitung.

Preuß e os.

A. m tliche Rachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Kammergerichts⸗ Rath Grafen von der Schulenburg an das Ober Vandes— bericht zu Breslau und den Ober⸗ Landesgerichts Rath. Nico—⸗ ovius zu Frankfurt a. d. O. an das Kammergericht zu ver⸗

etzen. ( Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Land- und Stadtgerichts⸗ Assessor Buch in Muhlhausen zum Justiz⸗Rath zu ernennen und das desfallsige Patent Allerhoͤchst zu vollziehen geruht. Der Justiz-Kommissarius Emil Giersch zu Posen ist gleich zum Notarius im Departement des Ober⸗Landesgerichts ü Posen bestellt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Großherzogl. Mecklenburg⸗ ISchwerinsche Staats-Minister, Freiherr von Plessen, nach udwigslust.

Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 22. Juli. Der Koͤnig kam gestern Mittag zur Stadt, und arbeitete nach einander mit den Ministern der Ju iz, der Finanzen, des Krieges und her auswaͤrtigen Angelegenheiten.

Man sprach schon seit einiger Zeit hin und wieder davon, der Gesundheits⸗Zustand des Herrn Thiers seinen Freunden Besorgnisse einfloͤße, und daß seine Aerzte ihm gerathen haͤtten, ch von den Geschaͤften zuruͤckzuziehen. Der Minister hatte die⸗ m Rath unberuͤcksichtigt gelassen, und nachdem ihm ein Urlaub feiner Reise nach Italien bewilligt worden war, erklaͤrte er ald darauf, daß er auf die Reise verzichte. Die schlimmen Fol— zin der uͤbertriebenen Anstrengung sind nicht ausgeblieben. Vor⸗ tern ist Herr Thiers plotzlich so krank geworden, daß er zu Ben gebracht werden müßte. Auf den Rath des Arztes ist der Mumster nach seinem Landsitze bei Neuilly gebracht worden, wo

) gegen Abend der Zustand des Kranken so verschlimmerte, naß zwei Aerzte die ganze Nacht hindurch an feinem Bette wa— hen mußten, Heute Morgen geht es indessen etwas besser. diese Krankheit hat das ganze Ministerium in Bewegung ge⸗ kt, da man allgemein glaubt, daß Herr Thiers seine Entlassung nreichen werde. Der Koͤnig laͤßt sich taglich zweimal nach dem befinden des Ministers erkundigen.

Ueber die gestrige Sitzung des Pairshofes ist nech zu elden, daß der Namens- Aufruf zwei abwesende Pairs ergab, aͤmlich den Marschall Oudinot, desfen juͤngster Sohn, Comman— zur eines in Afrika stehenden Jaͤger-Reglnents, bel der letzten Affaire mit Abdel Kader getoͤdtet worden ist, und den General Berthezéne, der krank danieder liegt. Nach dem Advokaten Me— estrir, der die Vertheidigung zweier Angeklagten suͤhrte, plai— lirten noch fuͤnf andere Advokaten, worauf die Audienz geschlos⸗ En, wurde. Die heutige Sitzüng begann mit dem Verhoͤre

ehrerer neuerdings vorgeladenen Zeugen.

Der Moniteur enthaͤlt einen Bericht des Ministers des hffentlichen Unterrichts an den Konig, und in Folge dessen eine snigli he Verordnung „wodurch in der medizinischen Fakultat der hiesigen Universitaäͤt ein Lehrstuhl fuͤr pathologische Anatomie rrichtet wird, zu dessen Begruͤndung bekanntlich der verstorbene Dupuytren ein Legat von 260, 109 Fr. ausgesetzt hatte.

Die beiden in Paris befindlichen Kriegs-Gerichte haben in ben Monaten April, Mai und Juni 71 Personen verurtheilt, harunter 27 zu infamirenden Strafen.

Der „Refernigteur“ von 23. Mai enthielt einen Artikel, worin die Polizei beschuldigt wurde, daß sie die Volksauflaufé, die um diese Zeit auf den Boulevards stattfanden, selbst veranlaßt habe, um deinnächst durch die Unterdruͤckung der selben der Re— sirung ihren Eifer zu bezeigen. Am Schlusse dieses Artikels hieß es: „Buͤrger von Paris, wenn ein großes Volk diese Un— ühen, wovon es die Quelle kennt, nicht laͤnger will, so muß es hnen auch em Ende zu machen wissen; laßt es sich dieselben ru— g gefallen, so darf es sich nicht beklagen, aber es verdient auch iht die allgemeine Achtung.“ Nachdent der Polizei⸗Praͤfett hegen dieses Artikels gegen den Herausgeber des „Reformateur“ Ferrn Jauffrenou klagbar geworden, und sich den Advokaten derrn Philipp Dupin zum Vertheidiger gewahlt, wurde der Pro⸗

hn eeß gestern vor dem hiesigen Assisen hofe verhandelt. Herr Jauf—

non, der zu diesem Behufe seiner Haft in Ste. Pelagie fuͤr Augenblick entlassen worden war, erschien unter der Assistenz derrn Raspail, den er sich zum Anwalt gewaͤhlt hatte. eiten dieses Letztern waren mehrere Zeugen vor⸗ laden worden, um den Beweis zu fuͤhren, daß die dem inkriminirten Artikel enthalkenen Thatsachen der buhrheit gemaͤß waren. Herr Armand Carrel, einer dieser Zeu⸗ n, und Haupt-Redacteuß des „National, erklärte, daß ihm seine Person jene Thatsachen zwar unbekannt waͤren, daß dessen alle republikanische Blaͤtter der Meinung waͤren, die da⸗ saligen Unruhen seyen von der Polizei selbst angeregt worden. wa ger Carrel keine bestimmte Fäakta' namentlich daruber, daß e Polizei Geld vertheilt habe, unter der Bedingung, daß die fänger: „Es lebe die Republik riefen, bezeichnen konnte, Peirlangte der Advokat Dupin, daß der Praͤsident ihm das 1 entziehe und zu dem Verhör der uu·brigen Zeugen uͤbergehe. 3 n widersetzte sich aber 66 Raspail, indem er bemerkte, . Beweise, eben fo gut wie materielle, seinem Klien⸗ nster eh kemmen müßten, und als der General-Advokai diese nir ehr entschieden bekämpfte, stellte Hr. Raspail folgenden g „Ich verlange im Namen dis Hrn. Jauffrenou und nach

Berlin, Mittwoch den 2gtten Juli

dem Buchstaben des Gesetzes vom 26. Mai 1819, daß der Ver⸗ theidigung voller Spielraum gelassen werde.“ Nach einer halb⸗ stuͤndigen Berathung verfügte jedoch der Gerichtshof gegen die⸗ sen Antrag, daß die Zeugen nur in Bezug auf solche Thatsachen, die zu ihrer personlichen Kenntniß gelangt, befragt werden follten. Herr Cauchois, Lemaire, der Haupt ⸗Redacteur des „Bon Sens, sagte darauf aus, daß mehrere Personen in sein Bureau gekom⸗ men waͤren und sich uͤber die Brutalitaͤt der Polizei beschwert hatten. Herr Rodde, sein Mitarbeiter (fuͤgte er hinzu), konne hieruͤber ein Mehreres mittheilen. Letzterer meinte, jene Per— sonen haͤtten ihm bewiesen, daß die Polizei den Aufstand organisirt habe, indem sie die Marselllaif, und die Car— magnole habe anstimmen lassen. Als aber der Praͤsident den Herrn Rodde aufforderte, die gedachten Personen namhaft zu machen, erwiederte Letzterer, daß er sich ihrer nicht mehr ge— nau entsinne. Die Redasteure des „Messager“, des „Constitu— tionnel“ und des „Courrier frangals“ erklärten ebenfalls, daß sie keine bestimmte Fakta bezeichnen konnten, daß aber nach ihrer moralischen Ueberzeugung die Polizei allein an den Volks-Auf— laͤufen im Monat Mai Schuld gewesen sey. Ein anderer Zeuge sagte aus, daß er gesehen habe, wie Burger, die sich voͤllig ruhig verhielten, von Leuten, die mit Stöcken bewaffnet waren und von den Stadt⸗Sergeanten beschuͤtzt zu werden schienen, gemiß⸗ handelt worden waͤren; die Frage aber, ob er Geld habe vertheilen sehen, verneinte Aehnliche Aussagen wur— den auch noch von anderen Zeugen geinacht; sie klagten uͤber Mißhandlungen, waren aber außer Stande, uͤber das Fak— tum einer Bestechung Seitens der Polizei, irgend etwas zu be⸗ staͤtigen. Nach beendigtem Zeugenverhör hielt der Advoka? Du— pin sein Plaidoyer, worin er sich im Wesentlichen dahin äußerte, daß, da die Zeugen-Aussagen die Beschuldigung des „Réesorma⸗ teur, daß die Polizei die erwaͤhnten Volks⸗Auflaͤufe selbst an⸗ gestiftet habe, in keinerlei Weise bestaͤtigten, diese Beschuldigung nur noch als eine reine Verleumdung erscheine und als solche gesetzlich geahndet werden muͤsse. Herr Raspail hielt einen sehr ausführlichen Vortrag zur Vertheidigung seines Klienten, worauf die Audienz auf kurze Zeit suspendirt un' um 8 Uhr Abends nieder eröffnet wurde. Nach dem Requisitorium des General— Advokaten, der Replik des Herrn Raspail und dem Réesumsé des Praͤsidenten, wurde Herr Jauffrenou zu 3zmonatlicher Haft, 1 . von 3006 Fr. und in die Prozeß ⸗Kosten ver⸗ urtheilt.

Im Natio nal liest man: „Wit hören, daß ein Mitglied des Parquets, Herr Chegaray, sich gestern geruͤhmt hat, er kenne den Aufenthalt von 6 der aus Ste; Pélagie entwichenen politi⸗ schen Gefangenen. Wir hoffen, daß Herr Chegaray schlecht un⸗— terrichtet gewesen ist; aber jedenfalls scheint es uns rathsam, daß diejenigen der Entsprungenen, die sich noch in der Hauptstadt befinden, nicht allzu sehr auf den schlechten Erfolg rechnen, den die Nachforschungen der Polizei bis jetzt gehabt haben.“

Der Baron Larrey ist gestern Morgen um 4 Uhr in Ve— gleitung von acht jungen Aerzten nach Toulon abgereist, um den dortigen Cholera Kranken ärztlichen Beistand zu leisten.

Das letzte Buͤlletin aus Toulon giebt die Zahl der Erkran—

kungs falle auf A4, die der Todes faͤlle auf 66 an. Die Total— Summe der Erkrankungen ist bis jetzt 1059, die der Todes— falle 933. Das Journal des Dabats enthaͤlt heute eine umstaͤnd— liche Schilderung des fuͤr die Franzoͤsischen Truppen so nachthei⸗ lig ausgefallenen Treffens bei Oran. Dasselbe fand am 28. Juni statt. Der Verlust, den die Franzoͤsischen Truppen erlitten haben, wird verschieden angegeben; die Zahl der Todten und Verwun— deten scheint sich indeß auf 800 bis 1000 zu belaufen. Die Koͤpfe der getoͤdteten Franzosen wurden von Mascara nach Be⸗ lidah uͤber Choleah, Medea und Miliana zur Schau umher ge— tragen. General Trezel hat seine Entlassung eingereicht.

Die Nachricht von der Niederlage des Generals Trezel ist nach Algier h Lande von Arabern gebracht worden, welche aus—⸗ sagten, daß sie in Mascara 14 Franzoͤsische Kassen, musikalische Instrumente und Fahnen geschen hätten, und hinzufuͤgten, daß unseren Truppen der Ruͤckjug abgeschnitten, und daß ein Theil unserer Soldaten nur durch die Flucht nach Arzew auf Han— delsschiffen entkommen sey. Di s: Araber sagten zu dem Gou— ver neur: „Wirf uns in's Gefangniß, und wenn wir die Un⸗ wahrheit gesagt haben, so laß uns den Kopf vor die Fuͤße legen.“

Die Herren Franconi haben vorgestern Abend im Cirque Olympique einen neuen Beweis von ihrer wahrhaft bewunde— rungswuͤrdigen Geschicklichkeit im Abrichten der Thiere abgelegt. Ihr Elephant Kiouni hat namlich an jenem Abend zum ersten— male einen Tanz auf dem gespannten Seile ausgefuͤhrt.

Im Journal de Parls liest man: „Es heißt, Moreno sey durch seine eigenen Truppen getoͤdtet worden; aber dieses Geruͤcht verdient Bestaͤtigung. Saars field ist in Pampelona an—⸗ . wo er sich als Ober Befehlshaber hat anerkennen assen.

Der Constitutionnel enthäͤlt folgendes Schreiben aus Bayonne vom 17ten d: „Vir erhalten endlich authentische Details uͤber die Belagerung von Puente de la Reyna. Es ist nicht wahr, daß die Karlisten die Belagerung am 12ten aufge⸗ hoben haben; an diesem Tage waren im Gegentheil Don Ear— los und Eraso mit zahlreichen Streitkräften erst vor dem Platze angekommen. Die Bewohner der umliegenden Dorfschaften wurden aufgefordert, sich bei Todesstrafe vor Puente de la Reyna einzufinden, um dort an den Tranchéen und Batterieen zu arbeiten. Wirklich wurden auch am 15. Juli mehrere Ka⸗ nonen und ein Moͤrser in Batterie aufgestellt, und man beschoß die Stadt den ganzen Tag uͤber, jedoch ohne großen Schaden auzurichten. Die Karlistischen Artilleristen sind nicht sehr ge— schickt, das haben sie bereits oͤfter und namentlich auch vor Bil— bao bewiesen. Am 14ten Morgens machte die Garnison einen kraͤftigen Aus fall und uͤberrumpelte die Belagerer, welche bereits auf eine Capitulation rechneten. Eine Kolonne von 8b Mann warf sich guf die Batterieen, zerstoͤrte sie und bemaͤchtigte sich des Moͤr⸗ sers, nachdem saͤnimnliche Artilleristen und ein Oberst des Don

er.

1835.

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Larlos getoͤdtet worden waren. Mittlerweile war der General Cordora in Larraga angekommen; seine Division, Shho Mann stark, schickte sich an, die Karlisten zwischen zwei Feuer zu neh— men. Es ist gewiß, daß Puente de la Rehna entsetzt werden wird, wenn es nicht schon geschehen ist.“

Der Indiegteur de Bordeaux vom 18ten berichtet, daß mehrere der in San Sebastian gelandeten Englischen Soͤldlinge, die unvorsichtig genug gewesen, sich außerhalb der Mauern der Stadt zu wagen, von den Karlisten aufgefangen und vor Don Carlos gefuͤhrt worden sind.

Eben dieses Blatt enthalt Folgendes: „An der Graͤnze wird noch immer die strengste Wachsamkeit geuͤbt. Bei dem Zoll⸗Amte von Ainhoa ist ein Englischer Karlistischer Agent verhaftet worden, welcher sich nach Bayonne durchzuschleichen suchte. Dieser Agent, der sich Edmund Rhan nennt? hatte viel Gold bei sich; er war schon einmal auf dem Wege von Frank— reich nach den insurgirten Provinzen ergriffen worden. Man 39 ihn vor die Behoͤrde von Bayonne gefuͤhrt, wo er ausgesagt

at, daß sich bei den Karlisten Geldmangel verspuͤren lasse, und daß deshalb zahlreiche Desertionen stattfaͤnden.“

Großbritanien und Irland.

London, 21. Juli. Heute wird die Corporations⸗ Bill im Oberhause zum ersten Mal verlesen werden, nachdem dieselbe ge⸗ stern im Unterhause durchgegangen ist. Was nun im Oberhause auch damit geschehen mag, heißt es jetzt unter den Whigs, so seyen doch die Minister entschlossen, nicht zu weichen, so lange sie eine entschiedene Mehrheit im Unterhause haͤtten; weil, wie ja auch Sir Rob. Peel selbst vor kurzem erklart, alle Gewast in demselben ruhe. Aller Augen sind also auch vorzuͤglich auf die⸗ ses gerichtet; besonders gespannt aber ist man auf dessen Ent⸗ scheidung uͤber die heute Abend vorkommende Frage, ob die An⸗ eignung des Ueberschusses mit der Irlaͤndischen Zehnten-Bill ver einigt bleiben, oder besonders verhandelt werden solle. Bei den Tories scheint noch immer die Ueberzeugung zu herrschen, daß das Unterhaus den ministeriellen Plan nicht billigen, und die Mini—⸗ ster also abdanken werden. Ich muß jetzt aber daran zweifeln, besonders auch darum, weil weder Wellington noch Peel einen besonderen Eifer blicken lassen, aufs neue die Regierung zu uͤber— nehmen, ehe die Kirchen- Sache abgemacht ist. Ihre Ruͤckkehr zum Ministerium in diesem Augenblicke wurde üm so schwieri⸗ ger seyn, da so viele Tories, die es sich vor ein paar Monaten stillschweigend gefallen zu lassen schienen, daß sie fuͤr Reformer gelten, seit kurzem diese Maske wieder abgeworfen und sich fur Gegner selbst derjenigen Maßregeln erklaͤrten, welche Peel, auch von den Whigs kommend, billigt. Besonders wurde ihnen die Unbeugsamkeit der Orangisten unsaͤgliche Schwierigkeiten in den Weg legen. So haben dieselben eben töieder in mehreren Staͤd⸗ ten und Doͤrfern den 12. Juli durch Aufzuͤge begangen und selbst der offentlichen Gewalt thaͤtlichen Widerstand geleistet, so daß dieselbe auf sie feuern mußte; ein neuer Beweis, daß man, auch ohne Den 's Theologie zu studiren, ein schlechter Unterthan werden kann. Das eben versammelte Comité zur Untersuchung des Orangisten— wesens in Irland ist auf den Beweis gekommen, daß nicht nur einzelne Soldaten Mitglieder von Orangisten/ Logen geworden, sondern daß es in mehreren Regimentern eigentliche Logen giebt, was als ein Verbrechen gegen das Kriegsgesetz angesehen wird. Inzwischen haben die Minister doch erklärt, daß sie das vorjaͤh— rige Zwangs-Gesetz, welches sowohl gegen die eine Partei, als gegen die andere gebraucht werden koͤnnte, nicht erneuert zu se⸗ hen wuͤnschen, dagegen aber wollten sie zwei andere, mldere Verordnungen vorschlagen, womit im Nothfall die Regierung sich zur Erhaltung der Ruhe verstaͤrken könnte. Aber auch daß die Katholiken sich ruhig verhalten, macht man ih⸗ nen zum Verbrechen, da es ein Beweis ist, daß sie O' Con- nell zufrieden gestellt. Letzten Sonnabend fand hier eine Ver— sammlung statt, welche, je nachdem es den Paxtei · Ansichten frommt, fuͤr hoͤchst wichtig oder sehr unbedeutend geschildert wird. Sie geschah, der Ankuͤndigung gemäß, um uͤbes br Ab⸗ schaffung des Zeitungs⸗Stempels zu Rathe zu gehen, und Lord Brougham fuͤhrte den Vorsitz. Aber nach dessen Rede, so wie denen O' Connell's, Roebuck's u. A. zu schließen, wollte man sich ein⸗ mal wieder nach Herzenslust gegen die Times, den Morning Herald, das Oberhaus u. s. w. Luft machen, wozu dieses eine sehr gute Gelegenheit gab. Der Saal war voll; da aber kein ausgezeichneter Mann zugegen war, außer denjenigen Radikalen, welche bei jeder Gelegenheit im Unterhause uͤber diese Stempel⸗ Gebuͤhr als ein Hinderniß gegen die Verbreitung ihrer Lehren geklagt haben, so wird sich das Parlament schwerlich beeilen, diese Steuer abzuschaffen, besonders da nicht abzusehen ist, wie der dadurch entstehende Ausfall von beinahe 6h0, ü Pfd. zu ersetzen waͤre, und sich ohnedies im Laufe des letzten Jahres, statt eines Ueberschusses, eine Luͤcke in der Einnahme ergeben hat. Indessen, wenn der Stempel nicht abgeschafft wird, muß das Gesetz gegen den Herausgeber ungestempelter Zeitungen ge⸗ schärft werden, da diese bei der Ermunterung, die ihnen je ne Versammlung giebt, bereits kuͤhner zu Werke zu gehen angefan⸗ gen haben. Sie bestehlen dadurch die, welche dem Gesetze ge⸗ horchen, verbreiten ihre revolutionairen Gesinnungen unter din , . Klassen, und nur wer ihnen ebenfalls durch we lfeile Tagblaͤtter entgegenarbeiten möchte, findet sich durch das Gesetz gebunden. ;

Nieder lande.

Aus dem Hagg, 23. Juli. Se. Konigl. Hoheit d 3 von Oranien ist wieder nach dem Dar Teri sh zer gekehrt.

BSelgten.

Bruͤssel, 23. Juli. Den aus den Provinzen ei Nachrichten zufolge, ist auch dort der ar e , der steigung des Koͤnigs in allen Kirchen gefeiert worden.

Die Ernennung des Grafen Joseph von Baillet zum Gesandten in Verlin ist in jeder Hinsicht eine sehr passende Wee Graf Baillet

. hronbe⸗