1835 / 214 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die se Gegenstaͤnde noch während der Bildung

Die Berctzung, welche England auf der Insel Ascension hat, soll um einen Capitain, einen Subaltern-Gffizier und 65 Mann der Königlichen Marine⸗Truppen vermindert werden und inskuͤnstige, mit Einschluß des jetzigen Kommandanten, aus 132 Mann bestehen. . . . Es ö. der Vice⸗Praͤsident, nicht der Präsident, der sich (wie gestern gemeldet) auf Brasilianischen Kriegsschiffen im Ha⸗ fen von Para befand und bis zum 15. Mai von den Rehel— len, deren Batterieen auf die Schiffe feuerten, nicht ans Land gelassen worden war. Bei dem Landungs-Versuch wurde der⸗ elbe mit einem Verlust von 160 Getoͤdteten und Verwundeten

zurückgeschlagen. Der Praͤsident selbst, der kuͤrzlich von der Kai—

serlichen Regierung suͤr Para ernannt worden ist, wollte erst am 11. Juni von Maranhao absegeln.

Selgten.

Bruüssel, 28. Juli. Der Franzoͤsische Gesandte Graf von Latdur⸗Maubourg ist diesen Morgen abgereist; seine Abwesenhrit ird einige Wochen dauern. . ö. das Gefuch des April⸗ Angeklagten Herrn Guinard, der Geschäfte in Westslandern hat, in welcher Provinz ie, n fr seiner Aeltern liegen, hat Herr de Theux demselben die Erlaub⸗ niß ertheilt, S Tage zu Brugge zuzubringen und versprochen, ihn eine fernere Frist von 8 Tagen zu gewähren, wenn es noͤthig sey, wonaͤchst er jedoch die Maßregel der Verweisung selbst fuͤr unwiderruflich erklärt hat.

Deutschlan d.

Hamburg, 1. August. Man schreibt aus Cuxhaven vom 36 sten v. M., daß das Hollaͤndische Dampfschiff „Beurs von Amsterdam“ Mittags 1 Uhr von Hamburg dort angelangt war und Se. Koͤnigl. Hoheit den Prinzen Karl von Preußen nebst Ge⸗ folge aufgenommen habe, um dieselben nach Helgoland üiderzu⸗ fuͤhren, worauf es sofort in See gegangen, nachdem es sich in Cuxhafen nur ungefahr eine Viertelstunde aufgehalten . ;

Göttingen, 29. Juli. Die Köͤnigliche Societät der Wis⸗ senschaften 6 ain X. Juni durch den Herrn Hofrath Haut mann eine, vom Herrn Doktor R. Bunsen mitgetheilte Notiz uͤber das Vorkommen von Kunst-Produkten und Thier saͤhrten in den Kalktuff Ablagerungen der Umgegend von Gottingen erhalten. Bei der Abteufung einer Steingrube, unmittelbar oberhalb der kleinen Ortschaft Lenglern, links vom Wege nach Emmenhausen sind nämlich im Laufe dieses Sommers von den Arbeitern Bruch— stucke Altdeutscher Aschenkruͤge in einer Kalksandschicht des Traver⸗ tins unter Verhältnissen aufgefunden worden, welche beweisen, daß dieser Ab⸗ lagerung an ihre Stelle gekommen seyn muͤssen. Die ueber bleibsel der Aschenkruͤge, welche sich hier gefunden haben, gehoͤ— ren offenbar mehreren Exemplaren an. Sie bilden eckige, nicht abgerundete Bruchstuͤcke, die theils lose ohne Ordnung umher⸗ liegen, theils aber auch von festem Gestein voͤllig umschloisen sind. Daß diese Bruchstuͤcke Altdeutschen Aschenkruͤgen angeh⸗ ren, bewrist sowohl ihre Gestalt, als auch die Beschaffenhett ih— rer Masse. Sie bestehen wie gewohnlich aus einer roh verar— beiteten ungebrannten Thonmasse, die nur an der Außenseite durch schwache Feuer- Einwirkung erhaͤrtet ist. Bei der weite⸗ ren Ausgrabung wurden außerdem noch zwei kleine Feuer— steine hervorgearbeitet, welche offenbar durch Kunst ihre Gestalt erhalten haben. Sie sind naͤmlich zu ziemlich re— gelmaßigen, außerst scharfkantigen Bruchstuͤcken geschlagen, und häben vielleicht als Werkzeuge zum Zerschneiden ge— . Sehr merkwuͤrdig ist das zemein schaftliche Vor lommen dieser Kunst-Erzeugnisse mit einer großen Menge Thierknochen, er nr fe wen, fer g, lecker⸗ Zuffma sse durchsetzen. . Kno, chen gehören Hirschen und kleineren Nagethieren an. Es haben sich indessen auch Backenzähne von Fleischfressern darin gefunden ein Umstand, der um so auffallender erscheint. als man . her nur Ueberreste von Psianzenfressern in den Travertin Abla⸗ gerungen beobachtet hat. Eben so bemerkenswerth ist das . kommen von Flußmuscheln, welche zaan nicht an anderen Punk— ten der Ablagerung, aber sehr haäͤusig in dem Flußsande antrifft, von dem sie gewohnlich unterteuft werden.

Kassel, 28. Juli. dan schreibt aus dem Bade Hof— geismar 25. Jult: „Das hiesige Bad, das in den letzten Jahren wie verödet, und hoͤchstens an antagen von Einwoh⸗

nern aus der Umgegend, Kassel und Muißen, und Studenten

us Gottingen besucht war, ist in diesem ommer lebhafter als ,, glaͤnzendsten Periode. Se. Hoheit der Kurprinz Regent hat, nachdem er von Kissingen zur ackgelommen, sein Hoslager hierher verlegt. Die Minister treffen wöchentlich mehr⸗ meals von Kassel (von wo mn, nur fuͤnf Stunden . fernt ist) hier ein, um Konferenzen mit dem Prinzen zu halten. Vorigen Sonntag wurden alle hier befindlichen Vadeg u te vom Karprinzen zur Tafel geladen, und Abends war bei demselben Vall. Der Prinz traͤgt hier Civilkleider, und man kann nicht genug die Herablassung ruͤhmen, mit der er sich gegen die Bade— gaͤste benimmt.“ 9. Munchen, 28. Juli. Vorgestern Abend kam Ihre Mai.

die Königin von Neapel, unter dem Namen einer Graͤfin v. Amalsf mit Gefolge hier an. Gegen o Uhr machte J. Köoͤnigl. Hoh. die Herzogin Max von Vayern Ihr einen Besuch. Wie man ver— nimmt, wird Ihre Maj. die Königin von Neapel einige Tage hier verweilen und sich sodann nach Dresden begeben, . In hiesigen Blättern liest man: „Vorgestern Nacht

II Uhr versammelten sich viele Studenten auf dem Karlsplatze,

zbten mancherlei Unfug und schlugen auf dem Geschirrmarkte dite n g , entzwet. Einer von den Excessenten wurde von den Nachtwächtern arretirt, und auf die Karlsthorwache ge— bracht, an welcher sich bald Ah bis 50 Personen versammelten, um den Arrestanten gewaltsam zu befreien, welches den Frevlern jedoch nicht gelungen ist. An dem Wachthause wurden jedoch die Sen ster eüngeschlagen. Es würden unter diesen nächtlichen Ruhestd rern ein Töpfsergeselle und 2 Studenten in den Polizei-Arrest gebracht.“ . Karlsruhe, 27. Juli. In der heutigen Sltzung der zwei—

tin Kammer erstattete der Abg. Merk den Kommissions-Bexicht über den Gesetz Entwurf, die Aufhebung der Geschlechts, Bei— standschaft betreffend. Wegen des kleinen Umfangs des Gesetzes, und weil die Kommission auf dessen unveraͤnderte Annahme an— trug, wurde dasselbe sofort in abgekuͤrzter Form sogleich in Be— rathung gezogen. Der Erfolg derselben war, daß die Kammer dem Gesetze, gegen den Widerstand von nur 4 Stimmen, die Zustimmung gab. Nach einer Erweiterung, welche die Kammer dem Entwurse gab, ist die Beistandschaft der Frauen vollig auf⸗ gehoben, nämlich auch in der Beziehung, daß, im Falle die In— teressen des Kindes mit denen der Mutter in Widerspruch gera— then, diese der vollkommenen Rechte eines Mannes theilhaftig seyn soll. Hierguf führte die Tagesordnung zur Begruͤndung des Antrags des Abg. Welker, die Freiheit der Presse betreffend.

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Die Motien wurde durch Duttlinger, v. Rotteck, Fecht. v. Ik stein unterstuͤtzt, und deren Berathung beschlossen. Noch ist schließlich zu bemerken, daß gleich im Beginn der heutigen Siz⸗ zung, nachdem die neuen Eingaben verlesen waren, der Finanz⸗ Minister v. Boͤckh der Kammer ersͤffnete, daß ihr die Regie— rungs-Kommissten eine Eroͤffnung zu machen habe, fuͤr die fuͤr einige Augenblicke die Oeffentlichkeit der Sitzung unterbrochen werden muͤsse. Die Sitzung verwandelte sich hierauf bis 10 Uhr in eine geheirane. Man glaubt, daß diese Eroͤffnung auf den Druck des Welkerschen Antrags, uber den in der Kammer noch nichts zur Sprache gekommen, Bezug habe.

Frankfurt a. M., 39. Juli. In der Sitzung der gesetz⸗ gebenden Versammlung vom 25sten d. waren solgende Berathungs—⸗ Gegenstaͤnde an der Tages-Ordnung: J. Vortrag des Senats vom 21 sten d. M., die durch die Ereignisse des 3. April 1833 und 2. Mai 1834 nothwendig gewordenen außerordentlichen Aus— gaben betreffend; und II. weiterer Vortrag des Senats vom 2lsten d. M., die Konversien der staäͤdtischen Anleihe betreffend. Der unter J. erwähnte Senats-Vortrag lautet, wie folgt: „Mach beifolgendem polizei, amtlichem Berichte vom 14. Juli d. J. be— anstandet loͤbl. staͤndige Buͤrger-Nepräͤsentation ihre Zustimmung zu ferneren Ausgahen auf die betreffende Rubrik zu geben. Der Senat hat nun zwar dem Polizei⸗Amt eine anderweite Konferenz hierüber aufgetragen, da dieser außerordentliche Dienst keine Unterbrechung, ohne den hoöͤchsten Nachtheil zu be sahren, erleiden darf. Die er⸗ forderlichen Anträge dieserhalb liegen übrigens bei der gesetz¶ gebenden Versammlung bereits vor; indem daher der Senat zur Komplettirung der Akten und zur vollständigen Sach— kenntniß die Anlage an die gesetzgebende Versammlung ge— langen laͤßt, darf derselbe sonder Zweifel der baldigen Erle⸗ digung dieses hoͤchst wichtigen Gegenstandes entgegen sehen. Ohne Umfrage beschloß die Versammlung: diesen Vortrag sammt Anlage an die bereits unterm 9. Mai dieses Jahres ernannte Kommission mit dem Ersuchen abzugeben, ihre Ar— beiten so viel als moͤglich zu beschleunigen. Der oben be— ruuͤhrte Bericht des Polizei-⸗Amts an den Senat lautet sol— gendermaßen: „Der buͤrgerliche Herr Deputirte bei dem Po— lizei-⸗Amt hat demselben eroͤffnet, wie loͤbliche ständige Buͤr— ger-Repraͤsentation beanstande, den des rubrizirten Gegenstan⸗ des halber stattfindenden außerordentlichen Ausgaben deren Zu— stimmung zu geben, da man die längste Dauer derselben bis zum abgewichenen Monat Mai d. J. unterstellt habe. Derselbe hat darauf angetragen: hohem Senat dieses Anstandes wegen gee neten Vortrag zu machen. Man beehrt sich nun, andurch z sem Vertrag zu entsprechen und sich gehorsamst die Ermaͤchtig 9g zu erbitten, mit loͤblicher ständiger Buͤrger⸗Repraͤsentation dahin zu konferiren, daß die erforderlichen Mehrausgaben bis zu erfol— gender endlichen Organisation der Polizei sortzubestehen haben. Verehrung voll bestehend Eines hohen Senats gehorsamste Der putirte zum Polizei⸗Amt und in deren Namen, Fransfurt a. M. den 14. Juli 1835. (gez von Guͤnderode.“ In dem unter II. beruͤhrten weiteren Vortrage des Senats wird, da die gesetzgebende Versammlung vom 4. Maͤrz d. J. beschlassen habe, daß sie dem an sie gelangten Antrage der Reduction der Staats schuld von 4ApCt. auf 3pCt. nicht beitreten konne, sondern anderweitigen Vorschlägen und Antraͤgen we⸗ gen Ersparnissen durch Herabsetzung des Zinsfußes der Staats— schuld entgegen sehe, der Autrag gestellt: daß man sich vorerst auf eine Konversion des bestehenden Anlehens, einschließlich der laufenden Schuld zu 35 pCt. mit Belassung der bisherigen Til— gungsweise beschraͤnken solle. Zugleich fuͤgte der Senat die Be⸗ merkung bei, es werde von der gesetzgebenden Versammlung nicht bezweifelt werden, daß die Veroffentlichung der auf diesen Ge stand bezuͤglichen Aktenstuͤcke durch den Druck, so wie der daruͤber entstehenden Diskussionen, nicht passend sey. Zur Begutachtung dieses Gegenstandes wurde sodann per Serulinium eine Kommis— sion gewahlt.

Wiesbaden, 24. Juli. Unsere Truppen haben jetzt das Preußische Exercitium angenommen und werden seit einigen Tagen darin eingeuͤbt. ,

Die Frequenz unserer Bäder hat sich in der letzteren Zeit etwas, aber nicht bedeutend gehoben. Die desfallsigen Hoffnun⸗ gen faͤr dieses Jahr sind vorbei. Aber aus unserem Rheingau

lauten die Nachrichten uͤber den Stand des Weines ganz vor—

züglich, doch lagern immer noch viel 1831r Weine, die deren Besitzer nach dein Auschluß hald loszuschlagen gedenken. Die Weine muͤssen bei solchen Aussichten nothwendig im Preise fallen, denn es fehlt an Faässern und Kellern, sie aufzubewahren.

Bad Ems, 23. Juli. Allmälig hat sich unser Badeort wieder mit Badegaͤsten angefuͤllt, wiewohl nicht über füllt, wie im vorigen Jahre. Von den besten Quartieren steht wenigstens keines leer. Die meisten derselben werden von Englaͤndern, Hol⸗ ländern und Russen eingenommen. Von Deutschen regierenden Fuͤrsten befindet sich der Herzog von Gachsen⸗-Meiningen nebst seiner Gemahlin und dem Erbprinzen hier. Die Herzogin, fuͤr die das Bad schon im vorigen Sommer von großem Nutzen war, kann wieder taglich Morgens und Abends Spaziergaͤnge machen.

er eich,

Wien, 21. Juli. Die Auflösunng des Ungarischen Land⸗

tages scheint noch nicht so nahe zu seyn, als man früher glaubte. Der von einigen Zeitungen neulich erwähnte Vorfall un Be— regher Comitate, wo ein Edelmann, Namens Semire, in den Comitat⸗Versammlungen die Freiheit der Rede auf eine ganz constitutionswidrige Weise mißbrauchte, hatte zur Folge, daß der Ober⸗Gespan einen Befehl zu seiner Verhaftung erließ, welche uch vollzogen wurde. . F . wenigen Tagen werden uns saͤmmtliche Mitglieder des Durchl. Hauses Oesterreich Este verlassen haben. Der Erz herzog Maximilian geht den 27. d. M. mit seiner Nichte nach den Bade Ischl ab, und der Erzherzog, Herzog von Modena begiebt sich auf seine Guͤter in Ungarn, von wo Se. K. H. die Ruͤckreife nach Modena antreten werden, ohne hieher zuruͤckzu⸗ kehren.

Wien, 29. Juli. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Grafen von Fiquelmont, Allerhöoͤchstihrem Botschafter am Kai— serlich Russischen Hofe, das Großkreuz des Stephans-Ordens verliehen. /

6 Maj. der Kaiser empsingen vor einigen Tagen eine Buͤrger-Deputation, welche Allerhoͤchstdenselben ihren Dank zu Fuͤßen legten, fuͤr die Bestatigung des von den Buͤrgern er⸗ wählten Buͤrgermeisters von Leeb. Der Kaiser, der die Ver⸗ dienste des Bürgermeisters wahrend der Franzoͤsischen Invasion, insbesondere um die Stadt Wien, in Hinsicht der Erhaltung der Ordnung als Chef der Bürger-Garden, schon als Kronprinz

geistige Kraft staͤrker.

oͤsters zu würdigen verstand, empfing und entließ diese Den hrozeß gebracht sehen. Bedenkt man, daͤß in keinem Lande die tion mit den liebevollsten Aeußerungen gegen seine Vaterstay pute so prozeßsuͤchtig sind als hier, zumal bei zu leistenden Zah—

Schweiz.

Zuͤrich, 24. Juli. und 12te Sitzung der Tagsatzung vom 20. bis 22. Juli wieder mit Berathung des eidgendͤssischen Militairwesens

man hofft, daß der Gegenstand noch in dieser Woche zu kommen, und wenigstens von der Mehrzahl der Kantonen Nicht unwichtig ist der Beschluß, der ij 10ten Sitzung gefaßt wurde, daß kuͤnftig die Schweizer

gebilligt werden.

Truppen, wo sie als eidgenoͤssische auftreten, einerlei Fahnen Kokarden haben sollen, desgleichen alle Truppen von den

Waffengattung dieselbe Uniform; somit fallen die rothen baͤnder mit weißem Kreuz, sonst das eidgenoͤssische Ken jetzt weg. Man erinnert sich hiebei des Kokardenstreits in

i Jahre, w ische Militairs im eidgenoͤssisch . 26. . . ö. rigen Jahre, wo Neuenburgische Mil gend sistn Is sich über einen Monat auf der hiesigen Rhede befand, ist

ger wegen der Preußischen Kokarde angefochten wurden.

Es geht die Sage, St. Gallen suche durch Vermittelun Oesterreichischen Gesandten seinen Streit mit Baden aut chen. Bekanntlich hat dieser Kanton, sich fuͤr beleidigt q durch die Zuruͤckweisung eines seiner Angehoöͤrigen, eines werksburschen, allen Badischen Unterthanen den Eintritt! sagt und dieses Verbot bis jetzt streng gehandhabt.

Bischof Salzmann von Basel hat in einem Schreiben 14. Juli an den kleinen Rath des Aargaus gegen die Abs⸗ der widerspenstigen Geistlichen protestirt. Er habe, sagt er seinen Augen nicht getraut, als er gelesen, wie man mit schen Priestern verfahre, so etwas sey in der protestantische session denkbar, wo der Souverain auch die kirchliche Gew sitze, nicht in der katholischen Kirche, die durch Christi Anon Bischoͤfe zur Ausuͤbung des Kirchen-Regiments habe. Er! seine Pfiichten verletzen, wenn er nicht gegen die Absetzun schuldiger Geistlicher durch die weltliche Macht protestirie, er sie nicht fortwährend als Inhaber ihrer Wuͤrden betmn und wenn er die neu eingesetzten anerkennte.

Zurich, 25. Juli. (Allg. Ztg.) Der Geist der

satzung ist, wie voraus zu sehrm war, vorherrschend gan

mehr noch als der der vorjährigen Tagsatzung, welcher zen nerungen von 1832 noch lebendig vorschwebten. Bern sy her nicht im mindesten zu besorgen, daß seine voroͤrtlich.⸗ in in der Zwischenzeit irgend bedeutend angegriffen wert, NR Kampf des Staates mit der Kirche in der katholischen hn bietet auf allen Seiten unerfreuliche Erscheinungen da. Buͤndten erscheinen die Anmaßungen der Roͤmischen Cun so auffallender, als gerade hier die Kirche keinerlei Beeinnh gungen oder Angriffe des Staates zu erfahren hatte St. Gallen stehen sich die beiden Parteien entschlossen g uͤber, die altkatholische durch die Masse, die reformtrende Das Haupt der erstern Partei, Alt-Regierungsrath Gmür, ein sehr gewandter Mann, storben, ein Verlust, der fuͤr dieselbe um so groͤher ist, ) eben keinen Ueberfluß an hervorragenden Köpfen hat. J lend war ein Cirkular, welches der Regierungsrath q Geistlichen erließ, um ihnen jede Bekanntmachung in irgen cher Form eines paͤpstlichen mit dem Placet der Negierum versehenen Erlasses zu untersagen. Wir haben zwar in reich auch Aehnliches gesehen. Aber es bleibr voch zi) Frage des Placet, sofern es sich nicht auf amtliche Promulgt bezieht, fuͤr die neuere Zeit und Staaten, welche den G satze absoluter Preßfreiheit huldigen, eine sonderbare Abnoln Sie ist offenbar noch ein Ueberbleibsel aus fruͤheren Zellen, die Staatsgewalt die oͤffentliche Mittheilung überhaupt ihre Obhut nahm. Denn wenn jeder hergelaufene Mensch, viel von welcher Gesinnung und Denkweise, bei uns doch frei durch die Zeitungen Alles dem gesammten Volke von kann, was ihm nur einfaͤllt, Gutes und Schlechtes, Nahrun Gift, so ist es unbegreiflich, wenn man den Papst ganz allen hindern will, zu denen zu reden, die ihn doch als ihr kitt Oberhaupt anerkennen. Man wird eine solche Beschth nur aus denselben Gruͤnden vertheidigen konnen, aus man die Censur uͤberhaupt vertheidigt. Diese Gruͤnde halt bei uns verfissungsmäßig kein Gewicht. Und wie wenig hilft ches Verbot. Der Papst kann drucken lassen, was er will, in nen Kantonen und in den reformirten, die sich um seins so wenig als um andere Artikel und das ganze Placet werden. Im Kanton Aargau verfahren die Bezirt mit wahrer Leidenschaft gegen die Geistlichen, und es g lerdings ein widriges Gefuͤhl, wenn man ihre Urtheile u fen gegen Papistische Verbindungen vergleicht mit der ten Straf- und Zuͤgellosigkeit politischer Vereine, die im vorzuͤglich gewuchert haben. Gerichte sollten sich Untet Verhaͤltnissen und unter keinen Umstaͤnden dazu hergeben, zwecke zu verfolgen und den herrschenden Staatslenketn,; ßen nun absolut oder constitutionnell oder demokratisch, ji auch nur um eine Linie von der ruhig abmessenden Getech, zu weichen. Nur wo die Gerichte ganz unbeug same Vi ünd Wahrer des Rechtes (nicht der Neigung oder Abne sind, nur da ist wahre Freiheit, und ohne sie Unter jezt fassungsform nur Despotismus.

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Itgalten.

Mailand, 25. Juli. Voller Erstaunen berichten s llaͤnischen Blatter, daß ein Deutscher, der bekannte Mr. schwarz, die Kuͤhnheit gehabt habe, als Improvisator in aufzutreten. Ein Theil des um ihn hier im Theater de nobbiana versammelt gewesenen Publikums hat ihn zu sich leicht denken laßt, nicht verstanden; um so freigebiht doch der Deutsche Theil desselben mit dem Beifall gew es seinem Landsmanne gespendet hat.

Rom, 18. Juli. (Allg. Ztg.) Ein Edikt des Staats⸗Secretairs des Innern vom 9Hten d. ertheilt allen Behoͤrden, den offentlichen und frommen Stiftungen ? perschaften bis auf die Staatspaͤchter hinab, das Neth ruͤckständigen Forderungen durch exekutive Gewalt (man nach dreilgiger Ankuͤndigung einzutreiben, ohne vangg Prozedur. Die Klage um Abhuͤlfe steht nachher 2 Auch sind die Schuldner des Staats und der eben. Verwaltungen dieser Maßregel unterworfen. Di hat lediglich die Absicht, den in letzter Zeit so 9 kommenden weitlaͤustigen Prozessen, in welche 3. verwickelt ward, vorzubeugen. Indessen glaubt ö daß dies Gesetz in seiner ganzen Ausdehnung in i. gebracht werden wird, außer da, wo die Gesetze nicht h - um notorisch schlechte Schuldner zu ihren Leistungen zu . Daß sich Viele laut dagegen aussprechen, ist bene lch lautesten die Advokaten, welche sich dadurch um man

(Schwab. Merk.) Die 10te,

ungen, und daß unsere Finanzen sich nicht in dem Stande be— nden, große Summen, auf die man gerechnet hat, ausstehen zu zssen, so laͤßt sich diese Verordnung wohl einigermaßen rechtfer⸗ Jen. Die Behauptung Vieler, das Gesetz werde bei seiner Ltenge nicht von Dauer seyn, muͤssen wir der Zeit uͤberlassen. Der früher in Lissabon als Paͤpstlicher Nuntius gewefene gadinal Giustiniani ist dermalen so geistes krank, daß er zu allen Hechäͤften unfähig geworden ist, und sich ganz aus dem oͤffent— scen Leben zurückgezogen hat. ö. Der Papst hat den Ritter Sebregondi vor seiner Abreise t dem Großkreuz des heiligen Gregor-QOrdens geschmuͤckt und in außerdem eine mit seinem Bildniß in Diamanten gezierte Ta— ackedose als Zeichen seines Wohlwollens zustellen lassen.

ö. )

9

Neapel, 15. Juli. Das Nord-Amerikanische Geschwaber,

ndlich wieder abgesegelt, nachdem ihm von unserer Regierung

m Dukati, als Zahlung auf die von den Vereinigten Staa— n geltend gemachte Forderung, uͤbergeben worden waren.

ü g .

Madrid, 16. Juli. In der heutigen Revista liest man: Wir wissen nicht, in wie weit es uns gestattet seyn wird, un⸗ Te Meinung uͤber die durch den Minister-Nath Ihrer Maje⸗ zt vorgelegte Darstellung (nämlich den im gestrigen Blatte der taats Zeitung mitgetheilten Bericht der Minister) und uͤber die arin empfohlenen Maßregeln auszusprechen. Diese Maßregeln d uͤbrigens nur diejenigen, welche die „Abeja“ verlangte, und ie wir schon in unserer Polemik mit diesem Blatte bekämpften. zie städtische Miliz von den Individuen reinigen zu wollen, zelche keine hinreichende Buͤrgschaften darbieten, ist ein Fehler unter en gegenwärtigen Umstaͤnden. Es handelt sich nicht um eine bloße ache der Ordnung, wie wenn wir in Friedenszeiten lebten. Wir sind im vollen Buͤrgerkrieg und die Miliz hat nicht zu viel eute unter den Waffen, um fuͤr den außererdentlichen Dienst die noͤthigen Streitkräfte gegen die Aufruͤhrer zu liefern. Diese Ausschließungs⸗Maßregel wird die entschlossensten Buͤrger treffen, ie ubrigen muthlos machen und daher viele Abdankungen nach sch ziehen. Alle vorgeschlagene Maßregeln sind ohne Zweifel nicht gleich tadelnswerth; aber es athmet darin ein Geist der Un⸗ terdruͤckung, der wohl geeignet ist, Mißvergnuͤgen zu erregen. Man sagt oft, die Regierungen richteten sich durch Schwache zu Grunde, aber man darf nicht vergessen, daß der unzeitige Ge— brauch der Kraft ebenfalls eine Ursache zum Verderben wird.“

Briefe aus Madrid vom 21. Juli in Franzoͤsischen Blaͤt⸗ kern melden, daß die Einwohner dieser Hauptstadt die Ruͤckkehr der Königin und die Zusammenberufung der Cortes verlangen.

ein Abgang der Couriere hatte die Gaͤhrung den hoͤchsten Grad erreicht.

Der Korrespondent des Morning Herald, ein Englaͤn⸗

der, äußert sich in einem Schreiben aus St. Esteban vom 1. ü solgendermaßen uͤber die Anwendbarkeit der Stipulationen des unter Lord Elliot's Vermittelung zwischen Zumalacarreguy und Valdez abgeschlossenen Vertrages auf die gegenwaͤrtig aus verschiedenen Laͤndern nach Spanien gesendeten Huͤlfg⸗Truͤppen: „Ich glaube, einige von einflußreichen Mitgliedern des Unterhauses in der Sitzung vom 24. Juni, waͤhrend der Diskussion uͤber die Metion des Lords Mahon, in Betreff des letzten Kabinets-Befehls, vorgebrachten Beweisgruͤnde widerlegen zu muͤssen. Die Frage, um die es sich handelt, wurde von den Karlisten-Chefs, von den politischen Rathen des Don Carlos, und von der Mehrzahl der jenigen, welche Spaaiens Gluͤck wünschen, in reife leber legung gezogen Wir wonen daher mit dem durch Lord Elliot vermit— telten Traktat beginnen, um zu sehen, ob die in England und

anderwärts angeworbenen Truppen berechtigt sind, auf die Wohl-

that des achten Artikels Anspruch zu machen. Bevor sich Lord Elliot in das Hauptquartier des Ober-Befehlshabers der Chri— stinos begab, hielt er fuͤr angemessen, vorläufig von Seiten des Den Carlos die Zustimmung zu dem vorgeschlagenen Traktate zu erhalten. Dieser Fuͤrst gab augenblicklich seine Einwilligung zu diesr Maßregel durch seinen Minister der auswaͤrtigen Angele⸗

enheiten, Don Carlos Cruz Mayor, und sendete einen Courier an den seitdem verstorbenen General Zumalacarreguy behufs der Unterzeichnung des Traktates. Der achte Artikel der Akte und dieser Punkt ist von groͤßter Wichtigkeit ist in folgenden Worten abgefaßt: „Wenn sich der Krieg auf andere Provinzen ausdehnt, so hat die gegenwartige Convention auch in diesen zu halten. (8e la guerra se extiende ä otras provineias, regira en ellas el presente convenio).“ Der i r m, abge faßte

rar tat wurde von Zumalacarreguy am 25. April unterzeichnet, Lord Elliot begab sich hierauf in das. Hauptquartier des Generals Valdez, der mit dem General Cordova den Inhalt eines jeden Paragraphen des Traktats in genaue Erwägung zog. Ich will hier alle die fri— volen Einwuͤrfe, welche diese Generale machten, mit Stillschwei— gen uͤbergehen (Lord Elliot und Oberst Gurwood koͤnnten in dieser Beziehung interessante Details mittheilen) und . weiteren Umschweif nur von dem in Frage stehenden achten Ar— tikel sprechen. Valdez weigerte sich peremtorisch, die Bestim— mungen des Traktates uͤber die noͤrdlichen Provinzen hinaus zu erstrecken, und verfaßte einen andern Artikel, der dann auch von beiden Parteien unterzeichnet wurde. Dieser Artikel lau— tet: „Wenn sich der Krieg auf andere Provinzen ausdehnt, so hat die gegenwartige Convention auch in diesen zu gelten; vor— ausgesetzt, daß die nämlichen gegenwartig in den drei Baski— schen Provinzen und im Koͤnigreiche Navarra kriegfuͤhrenden Armeen es sind, welche, durch die Wechselfaͤlle des Krieges ver⸗ laßt, selben in andern Provinzen der Monarchie führen.“ Zumalacarreguy unterzeichnete den auf diese Weise abgeaͤnderten Traktat, ohne Don Carlos um seine Meinung zu fragen, und ich bin ermächtigt, zu erklaͤren, daß sein Souvcrain dieses Be— nehmen nicht gebilligt hatte. Valdez hatte dabei einen doppelten weck vor Augen: er wollte naͤmlich die Insurrectlon in den an— deren Provinzen verhuͤten, und zugleich die Rekruten und die

nhaͤnger des Don Carlos in den suͤdlichen Provinzen verhin⸗ dern, sich in jene des Nordens zu begeben. Ich 1 es dahin⸗ gestellt seyn lassen, ob Valdez hierin politisch gehandelt hat oder nicht; aber kann man wohl behaupten, daß die vom Oberst Evans befehligten Englischen Bataillons unter den gegenwartig in den attischen Provinzen uno im Königreiche Navarra kriegführen— n Armeen mit einbegriffen gewesen seyn konnten? Nach meiner nung wird dieses Niemanden einfallen. Nun aber sollen von alle oͤffentlichen und Privat⸗Vertraͤge, nach der urspruͤnglichen 1 ht der vertragschließenden Parteien, gewissenhaft erfuͤllt wer⸗ e. Gesetzt, Lord Elliot (denn nach Allein garantirt Se. Herrl. die lllige Interpretation des Traktats) hätte folgendermaßen zu Don Carlos gesprochen: „Der Traktat wird Ihre Anhaͤnger

in keinen anderen Provinzen, als in denen des Nordens schuͤtzen, während derselbe zu gleicher Zeit jeder Fremden Legion, welche die Koͤnigin anwerben und Ihnen entgegenstellen duͤrfte, seinen Schutz angedeihen lassen wird“, wuͤrde wohl Don Carios cinen solchen Traktat unterschrieben haben? Gewiß nicht. Sonach bin ich ermaͤchtigt, zu sagen und Lord Elliot kann keiner anderen Meinung seyn: Die Wohlthat der Convention erstreckt sich nicht auf, die in England angeworbenen Truppen. Nachdem ich

solchergestalt bewiesen habe, daß die Englaͤnder, kraft des achten

Artikels, in der Eonvention nicht begriffen sind, gehe ich noch weiter. Der erste Artikel lautet: „Die Ober⸗Befehlshaber der in den Provinzen von Biscaya, Guipuzcoa und Alava und in dem Koͤnigreiche Navarra gegenwartig kriegführenden Armeen kommen dahin uͤberein, allen durch Einen von ihnen gemachten Gefangenen das Leben zu schenken und dieselben unter den nachfol— genden Bedingungen auszuwechseln.“ Ich weiß nicht, welchen Nang der Oberst Evans im Dienste Spaniens einnehmen wird; aber er schifft sich entweder als Ober⸗Befehlshaber der Großbri⸗ tanischen Truppen ein, oder er willigt ein, sich unter die Befehle eines Spanischen Ober-Befehlshabers zu steilen. Im ersten Fall ist es klar, daß er im Traktate nicht mitbegriffen ist; im letztern Falle moͤge Gott ihm und seinen getaͤuschten Gefährten beiste⸗ hen!“ Hierauf bringt der Korrespondent in Erinnerung, wie die Franzoͤsische Armee waͤhrend des Unabhaͤngigkeits⸗Krieges be⸗ handelt wurde, und behauptet, daß die Englischen Truppen, wel—⸗ che sich gegenwartig nach der Spanischen Halbinsel begeben, in den Nord⸗Provinzen eine aͤhnliche Aufnahme zu erwarten haben duͤrften; denn Don Carlos, sagt er, wird die Gebirge nicht ver—⸗ lassen, bevor er nicht gewiß ist, als Sieger in Madrid einziehen zu koͤnnen Am Schlusse seines Schreibens bekaͤmpft er mit aller Kraft die Meinung Lord Palmerston's, daß die Mehrzahl des Spantschen Volks fuͤr die Sache der Königin guͤnstig ge⸗ stimmt sey. Er zaͤhlt dann alle Hindernisse, gegen welche die Karlisten zu kämpfen haben, und alle Vortheile, welche den Chri⸗ stinos zu statten kommen, auf, und erklart ohne Bedenken, daß Don Carlos, wenn man eine strenge Neutralität beobachtete, binnen drei Monaten von allen Provinzen anerkannt, auf dem Spanischen Throne sitzen wuͤrde.“

Ein anderer Spanischer Korrespondent des Morning Herald giebt folgende Charakteristik vom General Cordova' „CTordova ist jetzt der Matador der Spanischen Armee. Ein bedeutender Mann, der wohl im Stande ist, ihn zu beurtheilen, hat ihn, wie ich hoͤre, den Buonaparte Spaniens genannt. Ohne einzurgumen, daß er solche Fahigkeiten zu entwickeln verspreche, wie Napoleon, muß man ihm doch die Ehre widerfahren lassen, daß er es gewagt hat, vorwaͤrts zu gehen, und daß es ihm ge⸗ lungen ist, uͤber eine stärkere Armee zwei Siege zu erringen. Es waͤre indeß gewagt, zu behaupten, daß er nicht auch zuletzt werde abtreten muͤssen, wie vor ihm Sola, Sarsfield, Quesada, Wall, Rodil, Mina und Valdez. Cordova kennt den Militair⸗Dienst noch nicht. Im Jahre 1822 war er noch Kadett in Madrid und wurde nach mehreren Pruͤfungen noch nicht zur Stelle eines Unter⸗Lieutenants fähig befunden. Spottweise nannte man ihn den Senior der Kadetten. Da alle seine Bemuͤhungen, eine Anstellung zu erhalten, fehlschlugen, trat er, gereizt durch die Verachtung der Examinatoren, die Constitutionnelle waren, auf die Seite der Royalisten, diente aber nicht wirklich in der Glau— bens-Armee. Er begab sich nach Frankreich und kehrte mit dem Herzog von Angouseme nach Spanien zurück. Spaͤter wußte er sich bei Ferdinand vII. in Gunst zu setzen und wurde auf einmal zum Obersten und bald darauf zum General- Major ernannt. Ungeachtet dieses hohen militairischen Grades wurde er nicht zum Militair⸗-Dienst, sondern zu mehreren diplomatischen Missionen verwendet und zu⸗ letzt, kurz vor dem Tode Ferdinand's, als Spanischer Gesandier nach Lissabon gesandt. In dieser Eigenschaft benahm er sich sehr verdächtig. Er soll viel mit Dom Miguel umgegangen seyn, in dessen Lager man ihn sogar einmal sah, auch soll er mit Don Carlos, der damals in Lissabon war, intriguirt haben. Nach dem Tode Ferdinand's wurde er zuruͤckberufen und uber sein Beneh⸗ men eine strenge Untersuchüng verhängt. Das Resultat war guͤnstig für ihn und da er die Koͤnigin-Regentin fußfaͤllig bat, ihn als Befehlshaber einer Brigade zur Noͤrd⸗Armee zu senden, so wurde ihm dies bewilligt. Obgleich er indeß bei mehreren Gelegenheiten ungluͤcklich war, so ist er dennoch von der Koͤnigin zum Divisions-General ernannt worden. Er ist rasch, tapfer, aber ohne Erfahrung.“

Griechenland.

Athen, 16. Juni. Seit der neulich angezeigten Veraͤnde⸗ rung ist hier nichts von Wichtigkeit vorgefallen. Das bisherige Ministerium ist bis jetzt weder entlassen, noch bestätigt; doch er⸗ halten sich die Geruͤchte von einem durchgreifenden Minister⸗ wechsel. Man ist um so gespannter darauf, als sich in der Wie⸗ derbesetzung der Ministerien endlich das System der Regierung aussprechen muß. Eine der umlaufenden Minister,Listen besagt im Wesentlichen! Hr. M. Suzzo (der aus Petersburg erwar— tet wird) für das Auswärtige, Hr. G. Kantakuzeno fuͤr den Krieg und Hr. A. Kantakuzeno (der im Piräus angekommen, aber noch in Quarantaine ist) fuͤr die Finanzen.

Von allen Fragen der höheren , abgesehen, sind die Aspekten des Augenblicks durchaus gi nstig. Alles läßt ein aus— gezeichnet gutes Finanzjahr hoffen. Die Aerndte fallt, Dank sey dein kalten und unfreundlichen Fruͤhling, ungemein reich aus, und die Zehnten werden jetzt mit einem unglaublichen Zuwachs gegen voriges Jahr verkauft. Allein in der kleinen Provinz Böotien (die nicht viel mehr, als die Haͤlfte des alten Boͤotiens begreift) ist die Verkaufs⸗Summe von 3ho, 0h auf 510, 000 Drachmen gestiegen, in Attita gar von 72,999 auf 155,000, in andern Provinzen schwankt die Zunahme zwischen 25 und 560 pCt., in Argos soll sie sogar 190 pCt. betragen. Dazu sst die Erhe⸗ bungsweise dies Jahr so gut kombinirt, daß alle jene endlosen Zwistigkeiten zwischen den Ackerbauern und den Zehntenpaͤchtern wegfallen werden. Auch andere Finanz⸗-Quellen versprechen einen reicheren Ertrag, und das Budget der Einnahmen, das im vori— gen Jahre 19 Millionen war, und jetzt auf 11 Millionen ver— anschlagt ist, duͤrfte leicht auf 12 bis 13 Millionen steigen.

Kolokotroni und Plaputas sind von Palamidi hier ange⸗ kommen.

Das Geruͤcht, daß Hr. Dawkins uns verlassen und durch den Capitain Sir Edwards Lyons ersetzt werden solle, erhaͤlt sich. Auch haben die Griechen ihre Hoffnung auf den Erwerb von Kreta noch nicht aufgegeben, und bauen vorzuͤglich auf den Philhellenismus Lord Palmerstons und Sir Pulteney Malcolms.

Inland.

Berlin, 3. August. Das heutige Geburtsfest Sr. Mase— staͤt des Köntgs wurde in der hiesigen Residenz von den Bewoh— nern jeden Standes in altgewöhnter Weise mit denjenigen Ge⸗ sinnungen der treuesten Liebe und Anhänglichkeit begangen, welche die Herzen des Volks nur immer an die Person eines allgemein verehrten Monarchen knuͤpfen können.

Die Universität feierte den festlichen Tag im großen Hör— saale vor einer ansehnlichen Versammlung durch eine lateinische Rede, in welcher der Professor der Beredtsamkeit, Hr. Boͤckh, aber den Fortschritt der Bildung in der Entwickelung des mensch⸗ lichen Geschlechtsk, mit besonderer Anwendung auf die Verdienste Preußens um dieselbe, aneh uberhaupt, als unter der Regie⸗ rung Seiner Masestaͤt des Königs sprach. Hierauf trug der zei⸗ tige Rektor der Universitaͤt, Professor Pr. Steffens, die Urtheile der verschiedenen Fakultaͤten uͤber die Schriften vor, welche in Beantwortung der im vorigen Jahre bekannt gemachten Aufga— ben konkurrirt hatten. Es wär fuͤnf Studirenden der Preis, der in einer goldenen Medaille, 25 Dukaten an Werth, besteht, und drei Studirenden die Ehre der öffentlichen Erwaͤhnung zuer. kannt worden, und zwar:

J) von der theologischen Fakultat der Preis dem Studiosus

August Küper aus Westphalen, 2) ven der juristischen Fakultät der Preis dem Studiosus Heinrich Friedrich Wilhelni Jahncke aus Berlin, die Ehre der . Erwähnung dem Studiosus Rudolph Gneist aus Berlin, Y) von der medizinischen Fakultat der Preis dem Studiosus Heinrich Kronenberg aus Warschau, die Ehre der öffentlichen Erwähnung dem Studiosus Robert Remak aus Posen,

4 von der philosophischen Fakultät der Preis,

2) für Beantwortung der aus der Naturwissenschaft gestell⸗

ten Frage, dem Studiosus Franz Ferdinand Schulze aus Naumburg, b fuͤr Beantwortung der historischen Frage der Preis dem Studiosus Georg Waitz aus Flensburg, die Ehre der öffentlichen Anerkennung dem Studio sus Siegmund Hirsch aus Berlin.

Für das naͤchste Jahr wurden wieder sechs Preis/ Aufgaben bekannt gemacht.

Das Joachimsthalsche Gymnasium beging die Feier durch Gesang und einen Rede-Aktus. Die Alumnen fuͤhrten unter Leitung des Singlehrers Hr. Hahn den Choral „In deiner Staͤrke freue sich“, das Tedeum von Mozart und cen Chor von Handel aus; die Festrede, von Professor Reinganum ge—⸗ halten, betrachtete die altklassischen Studien als Bildungsmittel in Beziehung zum Staate. In aͤhnlicher Weise wurde der Fesi⸗ tag auch von den uͤbrigen hiesigen Königlichen Gymnasien be— gangen.

Der Herr Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten hatte das diplomatische Corps zu einem Diner von 36 Couverts bei sich versammelt.

Die Offizier⸗Corps der verschledenen Truppentheile der Gar⸗ nison hatten Festmahle unter sich veranstaltet, und die Unterofsi⸗ ziere und Gemeinen wurden in ihren Kasernen bewirthet.

Das Schuͤtzen-Corps hielt ein folennes Köoͤnigsschießen, wel⸗ chem ein Mittagsmahl folgte.

Das Buͤrger⸗Rettungs⸗Institut vertheilte zur Feier des Tages eine Summe von fäßh Rthlr. an zehn an . unver⸗ schuldet zuruͤckgekommene Hanger, mn, n und erfreute dreizehn Buͤrger⸗Jubelgreise durch ein außerordentliches Geschenk aus dem von Kircheisenschen Stiftungs, Fonds.

. Die Hospitaliten wurden in den von der Armen-Dires⸗ tion abhaͤngenden großeren und kleineren Anstalten, so wie die ö in dem großen Friedrichs-Waisenhause festlich be— wirthet.

Die drei großen Freimaurer-Logen hielten festliche Ver⸗ sammlungen.

Den Zöglingen des Louisenstifts wurde durch die Mild⸗

thaͤtigkeit einer vleljahrigen Gonnerin dieses Instituts, der Frau Wittwe des Banguiers Beer, auch in diesem Jahre wieder ein Festmahl zu Theil. Auch die WadzecksAnstalt beging das Allerhoͤehste Geburts⸗ sest und zugleich ihr sechzehnjaͤhriges estehen unter angemessenen Feierlichkeiten. Nach Absingung des Chorals: Auf, ö bringet Preis und Ehr? u. s. w. hielt der Pre diger Schweden die Festrede. ie einhundert Zöglinge der Anstalt sangen darauf dem allverehrten Monarchen ihren Gluͤckwunsch. Hiernachst las das Vereins⸗Mitglled, Schulvorfsteher W. Krüger, den hoͤchst erfreulichen Bericht uͤber die Wirksamkeit der Anstalt und die ihr bewiesene Theilnahme im zuruͤckgelegten Jahre. Bel der Actien⸗ Ziehung wurden 18 Actien im Werthe von 303 Rthlr. zur Zahlung gebracht. Auch bei der darauf erfolgten Speisung der armen Kinder ertoͤnten aus dem Munde der Unmundig en dem Tage angemessene Lieder. ;

—— —— R

Berliner Börse, Den 3. August 1835.

Amtl. Fonds- und Geld- Cours-Jettel, (hretass. Cour.)

.

I, r,, Geld ] St. Schuld. Sch. A 1014 100. C0sStpr. Ffaudhr. Er. Enęl. Obl. 30. 994 985 Pomm. do. Frim. Sch. d. Sceh. 3895 Kur- u. Neum. do.

Schlesische do. Rkst. C. u. Z. Sch. d. . u. R.

Kurin. Ohl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do. . Berl. Stadt- Obl. 1013 Königsh. do.

Elbing. do.

Dunz. d9. in Th. Westpr. Pfundhr. Grosshz. Hos. do.

Cold al mareo .. Nene Duk Friedrichsd'or . .. Dis conto

Ans würtige kran. Amnatsr dam, 29. uli.

Niederl. wirkl. Schuld ö ns, S3 do. 1013. Aung. Sehuld 1. Kanz-Rill. u. 415 Amort. Saz 333 798. Runn. vosr, Cote. 281. Preusu. Prüm. Seheins 105. 40. A8 Anl. Span. 3 M. 33 26.

Antwerpen, 28. Juli. Span, 33 04. Zinsl. 163. Corter 363. Comp. 23. ede Span. Anl. SI. Guebhurd 0. Belg. 1005. Harwet. Bz Wien, 25. Juli.

d Met. 1623. 18 983. Nene Anl. 57373. HBenk-Aetieg 1322.