1835 / 218 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Koͤnigliche Bevollmächtigte an der Universitaͤt, Geheime Re— gierungs⸗Raih Dr. Delbruͤck, den Toast auf das Wohl Sr. Ma⸗ jestaͤt ausbrachte. Aber auch im Kreise der Jugend follte die Freude herrschen, und es wurden deshalb die Zöglinge der Fran— keschen Stiftungen Mittags festlich bewirthe?, auch unter die Kinder der Armen-Schulen Backwerk vertheilt. Des Abends ertoͤnte der laute Jubel aller Bewohner der Stadt an den ver— schiedenen der geselligen Freude gewidmeten Plaͤtze.

Zu Prenzlau (aus welcher Stadt uns ebenfalls ein kurzer Bericht zugeht) folgte dem offentlichen Gottesdienste der Garnison in der n r ein Musikfest des, nach dem Mu⸗ ster des großen Maͤrkischen, dort sich bildenden Maͤnnergesang⸗ Vereins. Um 11 Uhr versammelten sich die stäͤdtischen Behoͤr⸗ den zu der statutenmaͤßigen oͤffentlichen Sitzung in dem geschmuͤck— ten Saale des Rathhauses, um den Tag des Vaterlandes durch ein neues gemeinnuͤtziges Werk zu begehen. Es wurde der Neu— bau eines wuͤrdigen, der Nikolal-Parochie, zugleich aber auch der Militair⸗Jugend gewidmeten Schulhaufes beschloffen. Der Rest des Tages war geselligem Frohsinn gewidmet.

Auch gestern Abend fanden hier noch einige Zusammenrot⸗ tungen, namentlich unter den Linden, statt, und es wurden ein— zelne Exzesse verübt; den aufgestellten Mannschaften gelang es jedoch bald, die Menge auseinander zu treiben und die Ruhe wiederherzustellen. Von Seiten des hiesigen Magistrates ist eine Aufforderung an die Einwohner ergangen, der Behörde in ihren Bemuͤhungen, dem seit einigen Tagen veruͤbten Straßen⸗Unfug zu steuern, huͤlfreich an die Hand zuů gehen, und das Publikum spricht sich auch allgemein mit der iebhaftesten Indignatlon gegen die, trotz aller Ermahnungen, immer noch hin und wieder vor— kommenden Verletzungen der oͤffentlichen Oröͤnung und Sittlich⸗

keit aus. Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Fei⸗ tung S. 882, Sp. 1, Z. 26 v. ü. ist zu lesen: auf der min i—

steriellen Seite, statt: auf Seiten der Opposition.

Der Redaction sind in der, in Nr. 201 dieser Zeitung befindlichen Beurtheilung uͤber den unlaͤngst erschienenen ersten Band der Schrift des Hrn. Freiherrn von Zedlitz Reukirch „Pan— theon des Preußischen Heeres“ einige materielle Irrthuͤmer nach⸗ gewiesen worden, die sie hiermit zu berichtigen fär ihre Pflicht haͤlt. Was zunachst die Ausstellung betrifft, daß Hr. von Zed⸗ litz bei seinem Werke weder eine alphabetische, noch eine chrono⸗ logische Folge angenommen habe, so ist es allerdings dem Re— censenten in der Nr. 201 der St. Ztg. entgangen, daß von Seite I6 ab die Jahre 1815, 1816, 1817 u. s. w. auf einander folgen, und daß in jedem dieser Jahrgaͤnge die Namen nach dem Al— phabete geordnet sind. Da ferner, nach dem Plane des Hrn. Verfassers, der erste Band seines Werkes nur die Thaten der in dem Zeitraume von 1815 1825 gestorbenen Fuͤh— rer in der Preußischen Armee der Nachwelt aufbewah— ren soll, während die Periode von 1825 1835 dem zweiten Bande vorbehalten bleibt, so konnten die Namen York, Gneisenau und Valentini in jenem ersten Bande nicht vorkommen. Eben so wenig konnten sich in dem Anhange, der das „:Gantheon der gefallenen Heiden“ enthält, neben den Generalen Schwerin und Winterfeld, auch die Namen Seldäätz W. S. v. Belling und Saldern, oder aus einer fruheren Zei die Namen Doͤrfsinger und Barfuß befinden, da diese Manner eben nicht auf dem Schlachtfelde geblieben sind. Die Redaction ist schließlich auch noch darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Generale von Thuͤmen und von Wittich bereits in den Jah- ren 1825 und 1831 gestorben sind, was dem Recensenten in der Nr. 201 der St. 3. unbekannt gewesen war, und wonach die se heiden Namen an der betreffenden Stelle zu streichen seyn wurden.

Aus dem Gesagten ergiebt sich, daß Herr von Zedlitz sich bei selner Arbeit allerdings von einem bestiinmten Prinzipe hat leiten lassen. Ob die gewahlte Eintheilung zu loben oder zu ta— deln, daruber maßt sich die Redaction kein Urtheil an.

Metesrologische Besbachtung.

Morgen Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

.

18353. 3. August.

Quellwärme 7,59 R. Fluswärme 15,69 R. Bodenwärme 123,2 09 R. Ausdünstung O, 089“ Rh. Niederschlag 09. Nachtkälte 19,192 R. 6,8 R... 590 pCt. 579 49

z36, 76 Par. 15,19 R. A,4 9 R. A3 pCt. heiter. OSO. H, 8 e R... 15,629

336,79“ Par. 20, 0 R. 5,8 2 9t. k v Ct. heiter. OSO. Wolkenzug .. OSD. Tagetmittel, Eten: 336, sz“ Par. .. Iten: 336,73“

a6 . var. 11439 R. 6,8 d R. 69 pCt. heiter. OSO.

Luftdruck. . .. Luftwärme .. Thaupunkt .. Dunstsattig. .

Berliner Börse. Den 6. August 1835.

Amt]. Eonds. und Geld. Cours. Zettel,

w

Et. S chuld - Seh. A 1016 IO. Sr. Engl. Obl. 30. A 995 982 Hräm. Sch. d. Seh. 60 397 Kurm. ObI. m. J. C. A 101 Renta. Int. Sch. do. 4 191 Kerl. Stadt- Ol. A 1012 Königsb. do. 8 Elhiutzß. do. * Nau. do. in Th. Westpr. Hfandbr. A a rollt. Pas. do. A

ö.

(Ererees. Cour) V, rr deff.

12

Ustpr. Pfandbr. 1031

komm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkt. C. u. Z. Sch. d. K.- u. N.

105 106 1607

101 85) Goll al marco. 216 dene Dub 183 Friedrichschor . .. 13 Disconto *

11 1602

103

ref. Cui. Huf. ] ταlud.

wechsel- Cours.

0 0 00, Q m Me e mn mem,

Amsterdam

36 300 Mr n, don en 3066 IM.

dito mil u 1L8t.

Paris

vien in 20 Rr. Aux sburg Brealun

. e , . X.

100 Tul. 190 ThlI. 150 FI.

100 kRhl,

de E 20

*

Voch.

r

A uĩswärtige Börsen.

A nsSterdam, 1. August. Miodorl. Wirkl. Zehuld salz. S3 do. i01J. Ausg. Schuld —. Ran- fili, 279. A8 Amert. a. 313 797. Runs, 9856 Goxtrr. Soz. Eren. HPrkm.- Salceist?— do. A3 Anl. —. Span. S3 A9.

5*.

888

Antwerpen, 31. Juli.

Span, 3 zo Zins. 16ä1. Cortes 337 Noe ue

Span. Anl. A9.

Coup. 221.

Hamburg, M. August. Engl. Kuss. 10583. Hape in Cert. 995. HFreuuas. Hräm. - Scheine 118. Foln. 1371. Neue Holu. Anl. 172. Dun. 7a. Fort. d 3 873.

3 3 583. Wien, 1. August. 53 Met. 1623. AS 98 .. Neue Anf. S733.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 7. August. Im Opernhause: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Hr. Hahn, vom Hof-Theater zu Kassel: Sarastro, als Gastrolle.)

Sonnabend, 8. August. Im Schauspielhause: Preciosa, Schauspiel mit Gesang und Tanz, in 4 Abth., von P. A. Wolff. Musik von C. M. v. Weber.

Sonntag, 9. August. Im Opernhause: Das eherne Pserd, Zauber⸗Oper in 3 Abth., mit Tanz, nach dem Franz.“ Le Cheval de bronze des Seribe, von dem Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Auber.

In Charlottenburg: Sohn oder Braut, Lustspiel in 1 Auf— zug, von G. Harrys. Hierauf: Der Mann im Feuer, Origi— nal⸗Lustspiel in 3 Abth., von Schmidt.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 7. Augüst. (Auf hohes Begehren.) Zum ersten— male wiederholt: Titus, Oper in 2 Akten. Musik von Mezart. (Dlle. Vial: Sextus, als Gastrolle.)

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Legen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Sonnabend, 8. August. Zum erstenmale wiederholt: Das goldene Kreuz, Lustspiel in 2 Akten, frei nach dem Franz. von S. Harrys. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Die Wiener n Berlin, Pose mit Gesang in 1 Akt, von K. v Holtei. Die Instrumental⸗Musik ist vom? Herrn Musik⸗Direktor Kugler.

Sonntag, 9. August. Die Goldgrotte des Geisterbanners, oder: Noch einmal jung, Zauberspiel mit Gesang in 2 Akten, von J. E. Gulden. Musik von Franz Edlen von Marinellt.

Kank- Actien 1320.

Neueste Nachrichten.

Paris, 31. Juli. Der König führte vorgestern Abend den Vorsitz im Minister-Rathe und empfing darauf den Oester— reichischen Botschafter, die Gesandten Belgiens und Portugals, den Präͤsidenten der Pairs-Kammer, die Herzoge von Mouchy und von Choiseul und mehrere Pairs und Deputirte. Gestern Vormittag arbeitete der König mit dem Conseils⸗Praͤsidenten. Um 1 Uhr erschien eine Deputation der Mitglieder des Insti— tuts, um dem Monarchen ihre Theilnahme zu bezeigen; in glei— cher Absicht fanden sich die Friedens-Richter des Seine ⸗Departe⸗ ments, der Praͤfektur-Rath, der Stadt-⸗Rath von Versailles und die Offiziere der National-Garde des Seine und Oise⸗Departe⸗ ments ei. Um 12 Uhr hatte Herr J. Laffitte eine besondere Audienz beim Koͤnige. Se. Majestät arbeiteten darauf mit meh⸗ reren Ministern.

Die Aerzte haben dem Koͤnige gerathen, sich einige Tage lang nicht anzustrengen; der Koͤnig wird deshalb heute und mor— gen keine Deputationen empfangen, die sich einstellen moͤchten, um ihn zu begluͤckwuͤnschen. An zaͤhllosen Gluͤlckwunsch-Adres⸗

Nachstehendes ist der wesentliche Inhalt des Beschlusses, den der Pairshof vorgestern auf das Requisitorium des General— Prokurators Martin gefaßt hat: Nach Einsicht der gestrigen Koͤnigl. Verordnung, so wie des 28. Artikels der Charte, und nachdem uͤber den Antrag des General-Prokurators berathschlagt worden, bescheinigt der Gerichtshof diesem letztern den Empfang seines Nequisitortüms, enthaltend eine Klage gegen die Urheber und Mitschuldige des gestern auf die Person des Koͤnigs gemach— ten Mordanschlags; besiehlt, daß von dem Praͤsidenten des Ge⸗ richtshofes und von denjenigen Herren Pairs, die er zu seiner Assistenz und Stellvertretung ausersehen wird, unverzuͤglich zur Einleitung des Prozesses geschritten werde, damit demnaͤchst das weiter Erforderliche in der Sache geschehe; besiehlt ferner, daß bei jenem Geschäfte die Functionen, die der 128ste Artikel der Kriminal-Gerichtsordnung den Raths kammern zutheilt, von dem Praͤsidenten, dem von ihm mit der Berichterstattung zu be⸗ auftragenden Pair, und den Herren Sꝑguier, Siméon, v. Baͤssano, Boyer, Thenard, Tripier, Zangiacomi, Gérard, von Argout, von Montebello, Jacob und Barthe übernommen werden, die sich, hinsichtlich des zu beobachtenden Verfahrens, nach den Bestimmungen der Kriminal⸗Gerichtsordnung zu achten haben und nur berathschlagen durfen, wenn ihrer mindestens 7 zugegen sind; verfuͤgt, daß die Beweismittel, so wie die bereits aufgenommenen Protokolle sofort dem Gerichtshofe vorgelegt werden, und daß die Vorla— dungen durch die Huissiers der Kammer erfolgen sollen.“ Die— ser Beschluß ist von dem Baron Pasquier und 112 Pairs un— terzeichnet. Bevor die Versammlung auseinander ging, erklaͤrte der Präsident noch, daß er sich für Behinderungsfälle wahrend der Instruction des Prozesses den Herzog Decazes, die Grafen von Bastard, Portalis und von Montalivet, Herrn Girod, den Baron von Freville, den Präsidenten Félix Faure und den Marr schall Grafen Molitor substituire.

Das Journal des Déhbats sagt in Bezug auf die gestrige Sitzung der Deputirten-Kammer: „Allgemein stünmte man darin zberein, daß es dringend nothwendig sey, die Koͤnig⸗ liche Majestaͤt jenen täglichen Beseidigungen, jenen Karrikaturen an allen Straßenecken zu entreißen, welche, indem sie dis Ach⸗ tung vermindern, dazu beitragen, das Verbrechen zu fordern. Es handelt sich nicht um Verletzung der Gesetze, Gott behuͤte Dle Juli⸗ Monarchie ist hervorgegangen aus der gerechten Rache fur das beleldigte Gesetz, und wenn sie ihrerseits dasselbe belei— digte, so wuͤrde sie ihren Ursprung und ihre Krast verleugnen; es handelt sich nur darum, jenen. Gesetzen die Wirksamkeit zu geben, die sie haben müssen. Nur die Gesetze sind gut und wirksam, die den Gesinnungen des Volkes entsprechen, und wir glauhen versichern zu koͤnnen, daß in diesem Augenblick diejeni⸗ gen Gesetze populair sind, welche mehr als jemals die Unverletz⸗ lichkeit des Koͤnigs vor jenen Beleidigungen schuͤtzen, wel⸗ che am Ende in so furchtbare Attentate ausarten.“ Die Behörde hat schon gestern mehrere Karrikaturen in Beschlag nehmen lassen, die man seit einiger Zeit an allen Straßen Ecken bemerkt. „Es sind strenge Maßregeln ergriffen worden“, sagt das Journal de Paris, „daß das Auge der achtbaren Böt— ger nicht weiter durch einen so ekelhaften Anblick beleidigt werde.“

Der „Réformateur“ ist wegen eines Artikels, uͤberschrieben: „Erst pruͤfen und dann richten“, mit Beschlag belegt worden.

Görard hat eine schlimme Nacht gehabt. Man besorgt, er „werde bei der großen Hitze seinen Wunden unterliegen, wodurch denn der Faden des muthmaßlichen Komplotts abgerissen wuͤrde.

sen sehlt es übrigens nicht.

Heute früh befand er sich etwas besser und bestand ein Verhör,

wird, Uebel zu verhüten.

wobei die Minister des Innern und der Justiz, Hr. Thiers Hr. Persil, zugegen waren. u

Das Journal de Paris erklart alle on tern verbreitete Geruͤchte von legitimistischen Sinnbildern man in Geérard's Zimmer gefunden, von der angeblichen A sage des Thaͤters, daß er auf Anstiften der Karlistischen Pil gehandelt habe, endlich von einer Lilie, die er auf der un Brust eingeaͤtzt trage, fuͤr reine Erfindungen. Das Jour des Débats seinerfeits widerspricht der Behauptung, Polizei⸗Praͤfekt seine Entlassung eingereicht habe. j

Der Mann, dem der zweite Hut in Gerards Stube hoͤrte, ist aufgefunden und verhaftet worden. Auch ein gus haus-⸗Bursche, Namens Charles, der sich auf dem Boule yard Temple uͤber ein Dach fluͤchtete, ist ergriffen worden. unter den auf der Straße Verwundeten sollen sich Verdacht besinden.

Unter den Verhafteten befindet sich ein gewisser Vorm rscksichtlich dessen die Gazette des Tribungux nach sttjem Angaben enthält: „Boireau ist ein Lampenmacher und 26 alt. Dieser junge Mann pflegte , Fabrikanten in der Rue Neuve⸗des-⸗Petits⸗-EChamps, der eh bangis gegenüber, zu arbeiten. Am Abende vor dem Atten soll Boireau von zweien, reich gekleideten Personen besucht den seyn, die sich zu ihm in die Werkstatt fuͤhren ließen. Boireau bald nachher Feierabend machte, sagte er seinem ster: „Nenn Sie meinem Rathe folgen wollen, so gehen morgen nicht zur Revue, denn ich weiß, daß es dort Streit ben wird.“; worauf er das Zimmer verließ. Der Men welcher diese sonderbare Prophezeiung mit dem Besu der beiden Fremden in Zusammenhang brachte, schoͤpfte ] dacht; er ging also zu Herrn Dyonnet, einem Commissair, von dem er wußte, daß er im Theater der Oper Dienst hatte: „Ich muß durchaus den dienstthuenden Po Commissair selbst sprechen sagte er den unteren Beamten es betrifft eine sehr wichtige Angelegenheit; bezeichnen Sie seine Loge.“ Er gelangte endlich dazu den Commissair zu) chen, theilte ihm mit, was er von Boͤiregu gehort hatte, fuͤgte hinzu, er glaube, daß ein Anschlag im Werke seh. Al verließ der Polizei- Commissair das Theater, um die erfordert Einleitungen zur Entdeckung und Vereitelung des Komplott treffen. Ungluͤcklicher Weise wußte aber der Lampen Fabrss⸗ die Wohnung seines Gesellen nicht anzugeben, und alle Bem hungen, ihn aufzufinden, blieben fruchtlos. Sey es nun, def g an Zeit zu weiteren Nachforschungen gebrach, sey es, daß mn den Angaben des Fabrikanten nicht viel Gewicht beimesfn z koͤnnen glaubte, genug die Sache blieb in diesem Stadio ssen Nach der That hat indessen die Polizei die Adresse des Vuitenn gussindig gemacht, und ihn in Wohnung verhastt

J

seiner

Gleich sein erstes Verhoͤr hat ihn der Komplicität an dem a, brechen hoͤchst verdaͤchtig gemacht, und spaͤterhin soll er sogar zy standen haben, das noͤthige Pulver sey von ihm dem Gr verschafft worden.“ Diese Mittheilung der „Gazette des A bungur“ wurde vom Figaro benutzt, um den Polizei⸗ Praͤfel mit Vorwuͤrfen zu überhaufen, daß er die dargebotenen J ien nicht habe verfolgen lassen. Dagegen hat' sich denn H Gisquet in einem an das Journal de Paris gericht Schreiben verwahrt und alle Schuld auf die Unvollstãndigh der ihm zugegangenen Berichte geworfen, worauf abermals Replik des Figaro ersolgt ist, worin dieser dabei beharrt, zh der Polizei-⸗Praäsekt, wenn er die gegebenen Anzeigen benutzt in verfolgt haͤtte, dem Attentate rechtzeitig auf die Spur gekommn waͤre. Ueberhaupt wird die Polizei von allen Seiten M fen. Wofuͤr geben wir so viele Millionen fuͤr Polizei aus heißt es wenn sie daburch doch nicht in den Stand gese Entweder die ganze politische Poli ist unnütz, und dann hebe man sie auf; oder ihr Chef, H Gisquet, ist unfähig, und dann setze man ihn ab. 6. SGSalignani's Messenger berichtet, General Pelet ss. en seinen Wunden gestorben. Ein ärztliches Bulletin von yer früh lautete noch ziemlich guͤnstis. Von mehreren andern, Vth wundeten wird heute berichtet, daß sie gestorben sind.

Das Leichenbegaͤngniß der als Opfer des Mordanschlags fallenen Personen, soll am näͤchsten Montag stattfinden. Biz hin sollen die Leichname, fuͤr deren Erhaltung bis zum Bee gungstage Sorge getragen worden ist, in einer Trauer⸗-Kn der St. Pauls Kirche in der Straße St. Antoine ausges werden. Aus dem 8 Stadtbezirke allein sind 7 Per sonen tet und F verwundet worden.

Briefe aus Rouen theilen mit, daß dort an dem Tage, das schreckliche Attentat hier veruͤbt würde, und waͤhrenz Revue der Nattonal-Garde in Rouen statthatte, eine ch gekleidete Person mit einem Lorbeerzweige in der Hand n zu Pferde plotzlich mitten unter die National-Garden spttz und ausrief: „Ludwig Philipp und seine ganze an sind ermordet und die Republik in Paris proklamir! i den. Einwohner von Rouen, Ihr könnt nichts Besseres gyn als rufen: es lebe die Republik i' Dieser Aufforderung sis der allgemeine Nuf; „Nieder mit den Nepubllkanern!“ z Unbekannte wurde sofört verhaftet; es soll aber ein Vemrlchl gewesen seyn.

Die beiden ersten Detaschements der hier fuͤr Rechmng Koͤnigin von Spanten geworbenen Soͤlblinge haben vorgestn mit Marschrouten versehen, den Weg nach der Spanischen Gthh angetreten. Jede Abtheilung besteht aus 50 Mann“ und h von einem Capitain gefuͤhrt.

An der Boͤrse sagte man heute, Briefe aus Catalonien n deten, in dieser Provinz herrsche große Gaͤhrung, und zu f celong seyen alle Mönche ermordet worden.

Das Madrider Eco del Comercio vom 22sten d. n det, daß an jenem Tage ein Sohn des Grafen von Pusionto als Courier von der Nord-Armee mit der Nachricht von n Treffen zwischen Mendigorria und Puente la Reyna angel men sey; man versichere, es sey ein wichtiger Sieg; 3069 listen, worunter 27 Offiziere, waͤren gefangen genommen, getoͤdtet und verwundet, und durch einen Ausfall der Garn von Puente la Reyna sey ihnen ihr ganzes Geschuͤtz genom— Als der Courier durch Saragossa gekommen, sey dort Alle hig gewesen. ; Heute schloß Zproc. Rente 168. 45. proc. IR, söproc. Neap, 96. 70. Hproc. Span. 405. Zhroc. 26. (it 39. Ausg. Schuld 163. 21proc. Holl. 36. 40.

Frankfurt a. N., 3. August. Oesterr. Fproc. ö a2 lz. 10217, 4proc. 983. 9813. Tzproc. 577. Br. Iproc. Bh B. Bank ⸗Aetien 1593. 1593. Part. bl. J36. I;. zu zoo S. 1157. 115. Loose zu 1960 G. 2131. G. Pn Praͤm- Sch 58 S6. do. aprèc. Anl. Ss. Bt. Poln' n 6h. B. 5proc. Span. Rente 39. 383. zproc. do. 23 X!

Redaeteur Cotte . me t mmm. Gedruckt bei A. W. Hayr⸗

heil ist, den bas bisherige Schmollen der

hiesigen Vn

3 ne 21

in der Werkstatt 6 51 1

ngelischen Ober-Prediger, und der

uppen muß es auf der Jten Zeile statt:

renßisch

Allgemeine

Staats-

eitung.

218. .

nr, ,

Berlin, Sonnabend den

,

——

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Das 17te Stuͤck der Gesetz-Sammlung, welches heute aus— Reben wird, enthaͤlt unter sr. 1626. den Vertrag zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Wuͤrttemberg, Kurhessen, dem Großherzogthume Hessen und der zu dem Thuͤringischen Zoll- und Handels-Vereine verbundenen Staaten einer seits und Baden andererseits, wegen Anschließung des Großherzogthums Baden an den Gesammt⸗Zell⸗ Verein der ersteren Staaten d. d. den 12. Mai und ratifizirt den 31. Juli d. J., und die Allerhoͤchsten Kabinets⸗Ordres unter vom 29. Juni d. J., betreffend die Wiederherstel⸗ lung der bei dem Brande der Stadt Steinau in Schlesien vernichteten Hypothekenbücher und Grund— Akten, und vom 14. Juli d. J., betreffend die Erlaͤuterung des §. 8. litt. b. der Verordnung vom 17. April 1836 Über den Besitz der Jagd-Gerechtigkeit vor dem Jahre 1798 in den Provinzen des linken Rhein⸗Ufers. Berlin, den 8. August 18355. GesetzSammlungs-Debits⸗Comtoir.

Königliche Bibliothek.

In der naͤchsten Woche vom 10. bis 15. August findet, dem ly. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemaͤß, e allgemeine Zuruͤcklieferung aller entliehenen Buͤcher in die niglche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, esch noch Buͤcher der Koͤniglichen Bibliothek in Haͤnden haben, erdurch aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage, ormittags von 9 bis 12 Uhr, unter gleichzeitiger Zuruͤck—⸗ hme der ausgestellten Empfangscheine, abzuliefern.

lI627.

1628.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

zu Magdeburg ist die erledigte evangelische Ober— Predi⸗ helle zu Seehausen in der Altmark dem Prediger Soͤnderop LArendsee verliehen, der Prediger Albrecht in Kobbel zum Predigtamts⸗Kandidat, tur Schiele in Neuhaldensleben, zum evangelischen zweiten seahiger an der St. Marien⸗-Kirche zu Neuhaldensleben berufen, nd dm Prediger Christian Ernst Vonh off in Boͤmenzien sr evangelische erste Predigerstelle in Arendsee konferirt brben; .

zu Marienwerder ist die erledigte Pfarrsteile zu adelig vjanke durch den Vikarius Anton Friedrich wieder besetzt

rden.

Berichtigung: In dem gestrigen Artikel der Staats— tung uͤber das nach Kalisch gehende Detaschement Preußischer . „einem Detaschement ger und Pioniere“ heißen:

einem Detaschement Jaͤger, Schuͤtzen und Pioniere.

Zeitungs-Nachrichten. A u s l 9 nd.

Frankre mich.

Paris, 1. August. Der Koͤnig arbeitete gestern Vormit⸗

g mit mehreren Ministern, und empfing darauf eine Deputa⸗ mn der Natienal-Garde von Rouen, die ihm ihren Gluͤckwunsch seiner Erhaltung bei dem Attentat am 28. Juli darbrachte. Se.

lajestaͤt haben in Bezug auf dieses Attentat folgendes Schrei⸗ n. an die saͤmmtlichen Bischoͤfe des Landes erlaffen: „M. H. äschof, kaum waren die Gebete fuͤr die Opfer der Juli-Revb— lion beendigt, als dem Lande ein neuer Anlaß zur Trauer ge—⸗ ben wurde. Die Vorsehung hat den Schlag abgewandt, der hir und Meinen Soͤhnen bestimmt war. Wenn Wir indessen zott danken muͤssen, daß er die Plaͤne der Meuchler vereitelt nd Unsere Tage beschuͤtzt hat, wieviel Leid und Thraͤnen muß uns nicht der Verlust jenes beruͤhmten Marschalls, seiner edlen Baffengefährten, und jener hochherzigen Burger verursachen, k der Tod in Unserer Nähe dahingerafft hat. Fuͤr sie Ich die Fuͤrbitten in Anspruch nehnien, die die irche allen in ihrem Schoße gestorbenen Christen bewilligt. jn dieser Absicht werden Sie daher in allen Kirchen ihres prengels ein Todtenamt halten und zugleich ein feierliches Te- um zum Danke fuͤr den offenbaren Schutz anstimmen, den sot Uns bei dieser Gelegenheit verliehen hat. Paris, den 31. nu 1835. Ihr wohlgeneigter Ludwig Philipp.“ Schon n diesem Erlasse hatte der Kardinal, Erzbischof von Rouen, tst von Cros, folgendes Schreiben an die Pfarrer seiner Dioͤ⸗

se gerichtet: „Rouen, den 39. Juli. Mein Herr Pfarrer, es „Ihnen bekannt, daß die Juliseste plotzlich in Trauer verwan— t worden sind; ein abscheulicher Mord⸗ Anschlag hat in Aller

herzen Schrecken verbreitet. Die goͤttliche Vorsehung hat den

nig gerettet; an seiner Seite aber sind unter dem Feuer der

beuchler ein ruhmgekrönter Feldherr, hint hatten, und mit ihm friedfertige Maͤnner, Weiber und Kinder sillen. Die Neligion allein hat Thraͤnen uͤnd bietet Trost fuͤr beklagenswerthe Ereignisse. Sie werden daher am 4. August odtenamt fuͤr die Opfer des am 28. Juli in Frankreichs nauptstadt veruͤbten Attentats halten und das weiter Erforder⸗ ö zu diesem Behufe mit den Orts-Behoͤrden verabreden! Em, ö. . Sie u. s w.“ Das Journal des Dabatz lenkt ö. ufmerksamkeit seiner Leser auf dieses Schreiben, indem es . „Alle religiös gesinnte Maͤnner werden mit Vergnügen . Zeichen der Aussöhnung des Klerus mit der Juli— 2e in wahrnehmen. Danken wir dem Erzbischof von Rouen, er Erste gewesen, der es eingesehen, wie groß der Nach⸗ Geistlichkeit der Re⸗

den 1090 Schlachten ver—

bringen.

ligion zufuͤgte, und welche schwere Verantwortlichkeit derjenige Seelenhirt vor Gott übernimmt, der, anstatt das Volk in die Kirche zu rufen, es von derselben entfernt haͤlt.“

Der Köoͤnig laͤßt sich taglich zwei Mal nach dem Befinden ö . erkundigen, die bei dem Attentate verwundet wor—

en sind.

Herr Laffitte ist von dem Koͤnige ausnehmend guͤtig em⸗ pfangen worden. Als er dem Monarchen gemeldet wurde, war dieser gerade mit dem Empfange einiger Deputationen beschaͤf⸗ tigt. Er bezeigte große Ungeduld, den seit mehreren Jahren nicht in den Tuilerieen gewesenen Deputirten zu sehen, und kaum war Herr Laffitte ins Zimmer getreten, als der Koͤnig mit dem Aus— druck der herzlichsten Freude ihm entgegeneilte und sich in dem fruͤheren freundschaftlichen Tone mit ihm unterhielt. Auch die Koͤnigin und der Herzog von Orleans empfingen Herrn Laffitte mit ausgezeichnetem Wohlwollen.

Der Fuͤrst v. Talleyrand wird, wie es heißt, morgen in Pa— ris eintreffen.

Der Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Da die Regierung den Kammern Mittheilungen zu machen hat, so fordert sie die— jenigen Herren Deputirten, welche abwesend sind, auf, unverzuͤg⸗ lich nach Paris zuruͤckzukehren.“

Herr Dupin, Praͤsident der Deputirten⸗Kammer, ist in der vergangenen Nacht um 1 Uhr hier angekommen.

Der Doktor Montazeau, der unmittelbar nach dem Mord⸗ Anschlage am 28. Juli in dem Zimmer Gerard's' war und die Hoͤllen⸗Maschine genau besichtigte, hat erklaͤrt, daß diejenigen 3 Flintenlaͤufe, welche an der aͤußersten rechten Seite, also da, wo die Explosion anfing, angebracht waren, Ausschuß⸗Laͤufe gewesen und offenbar in der Absicht uͤberladen worden waren, die Person selbst, welche anzuͤndete, durch ihr Zerspringen zu toͤdten. Der Koͤ— nig und an Soͤhne verdanken hoͤchstwahrscheinlich das Leben dem Umstande, daß gerade die letzten 5 Laͤufe zur Linken der Maschine, welche die Spitze des Zuges treffen mußten, zufaͤllig nicht losgegangen sind. Gérard bewohnte das Haus, wo das Verbrechen begangen worden, seit 5 Monaten, und hatte die halb⸗ jaͤhrliche Miethe von 200 Fr. vorausbezahlt. Er ist von kleiner Gestalt und sehr mager, hat eine hohe Stirn, krauses schwarzes Haar, funkelnde Augen und eine feine, gebogene Nase. Er war zuweilen ziemlich elegant gekleidet; zu anderen Zeiten trug er eine Blouse. Es ist augenscheinlich, daß er noch eine andere Wohnung gehabt haben muß; eingestanden hat er aber in dieser Beziehung nichts. Als man ihm gestern in einem Augenblicke, wo er ziemlich frei von Schmerzen war, die Bemerkung machte, daß er, wenn auch sein Pian gelungen ware, doch nicht haͤtte entwischen konnen erwiederte er: „Ah! Bah! Wenn ich nur nicht so dumm gewesen wäre, mich zu verwunden, so wurde man mich jetzt nicht unter Schloß und Riegel haben.“ Es hat sich ein Kabriolet⸗Kutscher gefunden, der erklart haben soll, daß er einen Mann mit einem ziemlich schweren Koffer nach dem Hause auf dem Boulevard du Temple gefahren habe. Zu Gerard gefuͤhrt, hat er in ihm jenen Mann erkannt, obgleich er schlief. Man wollte ihn nicht wecken, und die Confrontation wird spaͤter statt⸗ finden. Wenn man bei dieser Gelegenheit erfaͤhrt, von wo Ge— rard mit dem Koffer gekommen, so könnte dies zu wichtigen Auf⸗ schluͤssen fuͤhren.

An der heutigen Borse hieß es, der Koͤnig werde bei der Bestattung der Opfer vom 28. Juli in Person zugegen seyn. Die National⸗Garden und die Linien-Truppen werden von der St. Pauls⸗Kirche bis zum Invaliden⸗Hotel ein Spalier bilden. Diesen Morgen kurz vor uhr erschien ein Detaschement des Ften leichten Regiments auf der Kanzlei der Ehren- Legion, wo die sterbliche Huͤlle des Marschalls Mortier provisorisch beige⸗ setzt worden war, um selbige in die St. Pauls, Kirche zu Um 9 Uhr diesen Morgen wurde die Fagade der St, Pauls-Kirche schwarz behaͤngt. Auf dem Giebel wurden drei Immortellen⸗Kroönen angebracht; Guirlanden von Cyypres⸗ sen zieren das Tuch, welches die Fagade umhuͤllt. Abtheilun⸗ gen von der National-Garde und den Linien⸗Truppen versehen den Dienst vor der Kirche. Es sind von jeder Legion zwei Ba⸗ taillone zur Dienstleistung am Begraͤbnißtage beordert; je eines dieser Bataillone wird mit das Spalier bilden, das andere sich dem Zuge anschließen; von jedem Regimente der Pariser Garni—⸗ son begleiten 20 Mann den Zug. Am naͤchsten Dienstag wer⸗ den alle Ministerial⸗Buͤreaus, so wie die Boͤrse, geschlossen seyn. Das Haus Nr. 50 auf dem Boulevard du Temple soll an die⸗ sem Tage schwarz behaͤngt werden.

Gestern fruͤh wurde der Leichnam des Obersten Raffs nach der St. Pauls⸗Kirche gebracht. Ueberall entbloͤßte sich die Menge mit Ehrfurcht. Nur ein einziges Individuum glaubte, dem oͤf⸗ fentlichen Schmerze trotzen zu muͤssen und weigerte sich, den Hut abzunehmen. Die allgemeine Entruͤstung hieruͤber war so groß, daß das Volk auf ihn losstuͤrzte und er sich nur mit Muͤhe dem Unwillen der Menge entziehen konnte. Die große Entruͤstung, die das Attentat in ganz Paris geweckt hat, laͤßt sich auch danach ermessen, daß Jedermann, wer es nur vermag, der Regierung mit dem lobenswerthesten Eifer die Indizien angiebt, die auf der Wahrheit Spur fuͤhren koͤnnen. Mu hofft man, daß die Bemuͤhungen der Justiz nicht ohne Erfolg seyn werden.

Die St. Pauls-Kirche war heute von 1 Uhr Mittags an dem Publikum geöffnet, und ganze Schaaren Neugieriger draͤng⸗ ten sich zu derselben, um das daselbst errichtete Trauer⸗Geruͤst in Augenschein zu nehmen. Ein ungeheuer großer schwarzer Vor⸗ hang trennt das Schiff der Kirche, in welchem die Saͤrge auf⸗ gestellt sind, von dem Chor. Alle Fenster sind verhaͤngt, und nur die zahlreichen Wachskerzen erhellen das Innere der Kirche. Auf einer Estrade, zu der einige Stufen hinauffuͤhren, stehen 14 Saͤrge, die die ganze Breite des Schiffs einnehmen. In der Mitte erhebt sich der' Sarg des Marschalls Mortier. lieber saͤmmtliche Saͤrge liegen schwarze Sammtdecken mit sil⸗ bernen Sternen und einem silbernen Kreuze. An denen des Marschalls Mortier, des Generals von Verigny und des Capi⸗ tains Villate bemerkt man noch einen Wappenschild, und am Kopfende der Särge steht jedesmal der Name des Opfers, dessen

Sten August

irdische Ueberreste er verschließt. Ueber jedem Sarge haͤngt eine

Trauerlampe. Hunderte von Kandelabern umgeben das Ganze, und an zweien Altaren halten die Geistlichen die uͤblichen Gebete.

Das Geruͤcht ist verbreitet, es sey der Polizei gelungen, den Waffenhaͤndler ausfindig zu machen, der die Flintenlaͤuse ver⸗ kaufte, aus denen die Höllenmaschine zusammengesetzt ist. Er hat die Flintenlaͤufe erkannt, und erklaͤrt, er habe vor einiger Zeit nicht bloß 25, sondern 59 Laͤufe dieser Art verkauft; ein wohlgekleideter Mann, dessen Aeußeres sowohl wie dessen Be⸗ nehmen keinen Verdacht erweckt hatten, hatte sie gekauft, in einen Kasten legen lassen, und diesen in einem Fiacre mit sich genommen.

Es sollen bis jetzt schöon 800 anonyme Denunciationen bei dem Polizei⸗Praͤfekten eingegangen seyn, und man glaubt, daß ein . der zahlreichen Verhaftungen dadurch veranlaßt wor— den ist.

Wenige Sekunden vor dem Losgehen der Hoͤllenmaschine ritt der Seine⸗-Praͤfekt, Graf von Rambuteau, gerade an der Stelle, die der Oberst Rieusses spaͤter einnahm. Letzterer bat Herrn Rambuteau, ihm seinen Platz einzuraͤumen, indem er mit einem seiner Nachbarn ein paar Worte zu reden habe. Kaum hatte Herr Rambuteau sein Pferd einige Schritte zuruͤckgehalten und dem Obersten Rieussec seinen Platz eingeraͤumt, als dieser, von mehreren Kugeln getroffen, zu Boden stuͤrzte. Herr Ram— buteau blieb unversehrt. .

Die Nachricht von dem Tode des Generals Pelet hat sich nicht bestätigt; sein Zustand hat sich im Gegentheil gebessert. Auch die Wunden der Generale Colbert und Heymes floͤßen keine Besorgnisse mehr ein.

Die Herren Pasquier, Martin, Zangiacomi und Thiers ha⸗ ben sich gestern zu Gérard nach der Conciergerie begeben. Die drei Ersteren blieben nur n Zeit, und ließen dann den Ge— fangenen mit Herrn Thiers allein; aber dieser entfernte sich eben⸗ falls nach zehn Minuten. Gerard hat seine vollkommene Be— sinnung, weigert sich aber, irgend einen Aufschluß zu geben. Er erklaͤrt, daß er sich das Schreckliche seiner Lage nicht verhehle, daß er aber bereit sey, alle Folgen seiner That zu tragen. Uebri— gens zeigt er sich fuͤr die ihm gewidmete Sorgfalt sehr dankbar, und leistet nicht den geringsten Widerstand. Ein einziges mal stieß er einen tiefen Seufzer aus; man fragte ihn, ob er Schmer⸗ zen empfaͤnde; er antwortete, daß seine Wunden ihm keinen Seufzer erpreßten, sondern innere, moralische Leiden.

Kr Zustand Gérard's bessert sich fortwährend; man hat Grund zu hoffen, daß seine starke Natur uͤber seine schweren Wunden siegen werde. Heute hat er wieder mehrere Verhöͤre bestanden. Wir wiederholen es (fuͤgt das Journal de Paris hinzu) fuͤr Journale, die uns nicht hören wollen, noch einmal, daß es ungegruͤndet ist, daß man irgend ein Karlistisches Sinn— bild an seiner Person oder unter seinen Papieren gefunden habe. Er zeigt große Reue uͤber sein Verbrechen, das er einer unseligen Verirrung zuschreibt. Die Instruction wird ohne Zweifel die wirkliche Ursache enthuͤllen.

Das Journal des Débats giebt mit wenigen Worten ein treffendes Bild der gegenwärtigen Lage. „Waͤre die Hoͤllen⸗ maschine entdeckt worden, ehe sie losging, wuͤrde man allgemein gesagt haben, die Polizei habe ihre Hand im Spiele; es sey ein angelegtes Stuͤckchen, den Enthusiasmus der Rational⸗Garde zu befeuern; vielleicht haͤtte es gar geheißen, der Koͤni selbst habe die Maschine erfunden. Es mußten erst zwanzig Menschen un⸗ ter den Augen des Koͤnigs fallen, ein Marschall von Frankreich mußte todt auf dem Platz bleiben, damit nur den Leuten die Augen aufgingen und man der Regierung nicht Schuld geben konnte, sie habe die Mordwaffe selbst bereitet.“

Das Journal de Paris enthaͤlt einen heftigen Artikel gegen den Preßunfug. Am Schlusse heißt es: „Die abscheu⸗ liche Taktik der revolutionairen Presse hat ihre Früchte getragen und doch wird es uͤbelgenommen, wenn ihr zum mindesten Un⸗ klugheit vorgeworfen wird. Seit fuͤnf Jahren hat sie den Koͤnig als einen offentlichen Feind geschildert, der des Hasses aller guten Buͤrger werth sey, und jetzt wundert sie sich! wenn man ihr Rechenschaft abfordert uͤber Handlungen derer, denen sie taͤglich gesagt hat, es sey eine Pflicht, das Land von dem Koͤnig zu be⸗ freien. Nein, wie groß auch heute eure Verwirrung, vielleicht auch eure Reue seyn mag, ihr werdet einer furchtbaren Verant. wortlichkeit nicht entgehen. Der oͤffentliche Sinn, den ihr so oft irre gefuͤhrt und verdorben habt, staͤhlt sich wieder bei solchen Vorgaͤngen; die Natur eurer Lehren ergiebt sich aus ihren Fruͤch⸗ ten. Auch erhebt sich von allen Seiten nur ein Schrei des Unwillens gegen euch, und dieser Schrei ist eine wohlverdiente Zuͤchtigung.“

Gestern um 11 Uhr Morgens gingen sieben junge Leute, alle in dem Costuͤme, welches die Republikaner zu tragen pflegen, nach der Bruͤcke von Neuilly zu und schrieen: Nieder mit Lud? wig Philipp! Es lebe die Republik! Der Marechal⸗ des / logis der Gendarmerie von Neuilly eilte ihnen nach; die Einwohner solgten ihm und leisteten ihm huͤlfreiche Hand bei der Verhaftung dieser Ruhestoͤrer, die Jogleich zum Polizei⸗Commissair gebracht wurden. Während man sie dorthin fuͤhrte, suchten zwei andere junge Leute, ihnen zu Huͤlfe zu kommen, und insultirten, wie es heißt, die Burger, die sie verhaftet hatten. Auch sie wurden festgenom⸗ men und wie ihre Kameraden zum Polizei- Commissair gebracht. Aus Paris und den umliegenden Staͤdten und Orten laufen fortwaͤhrend zahlreiche Gluͤckwunsch-Adressen an den Koͤnig ein.

Der Cassationshof wird in der ersten Haͤlfte dieses Bonagts uͤber das Cassations-Gesuch des La Ronciere entscheiden.

Herr Bertin de Vaur, Haupt-Redacteur des Journal des Debats, ist gefaͤhrlich krank.

Herr Bohain, der Redacteur des „Figaro“, ist gestern Nach⸗ mittag verhaftet und nach der Polizei-Praͤfektur gebracht wor⸗ den. Herr Armand Carrel kann jetzt wieder mit seinen Freun— den verkehren.

In Rouen ist am 29sten Herr Patey, der dortigen Gesellschaft der Menschen⸗ echte, der an diesem Tage den Vorsitz bei einem patriotischen Banket von 300 Personen fuͤh⸗ ren sollte, verhaftet worden. . ü

Die gestrige Nummer der Mode ist auf der Post und im Expeditions⸗Lokale in Beschlag genommen worden.

ehemaliger Praͤsident