1835 / 226 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ein neueres Schreiben aus Barcelona vom 2ten d. meldet, daß zwar die Ruhe in Barcelona wiederhergestellt ist, daß jedoch noch nicht alle Besorgnisse verschwunden sind. Die achtbaren Buͤrger der Stadt hatten die Waffen ergriffen, um die Herrschaft der Anarchie zu verhindern. Es heißt, die Bewegung in Barcelona stehe mit zer Reise des Infanten Don Francisch de Paula und feiner Gemahlin in Verbindung.

Nach Briefen aus Madrid vom 1. Aug. wird das Dekret zur Aufhebung von Klöstern an 1200 dieser Anstalten treffen. (Vergleiche den Artikel Spanien.) Die Zahl der Mönche war ohnehin sehr ün Abnehmen; 1868 gab es de⸗ ren noch 46, 900 in Spanien, 1820 nur 33,000, und jetzt sind ih⸗ rer weniger als 30, 000. Herr von Frias soll von Paris abberufen und durch Ofalia oder Toöͤreno ersetzt werden. Die Feste zu La Granja waren sehr glaͤnzend; in den letzten Tagen bewunderte der ganze Hof die Geschicklichkeit der Königin; sie erlegte mit eige⸗ nen Händen einen ungeheuren Wolf. Doch wurden die Staats Geschäfte nicht daruͤber versaͤumt; Graf Toreno hielt mehrere

onferenzen mit der Koͤnigin und setzte das Dekret zur Aufhe— bung aller Kloͤster durch, die nicht uͤber zwoͤlf Moͤnche haben. Der Erlss aus dem Verkauf der Guͤter diefer geistlichen“ Kor perschaften soll zur Verminderung der inneren Schuld und zum Theil auch zur Tilgung der passiven Schuld im Auslande ver— wendet werden.

Großbritanien und Irtand.

Parlaments- Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 4. Aug ust. (Nachtrag.) Sir Edward Codring—⸗ ton erhob sich, um eine ihm von Personen, die auf Rechnung des Baues von JYorkhouse noch Forderungen an den Nachlaß deß Verstorbenen Herzogs von York zu machen haben, uͤberreichte Bittschrift dem Hause vorzulegen und dasselbe aufzufordern, das Besuch der Bittsteller zu bewilligen. Der Sprecher inachte ihn zwar darauf aufmerksam, daß er sich außer der Ordnung be⸗ finde, indeß Sir Edward ließ sich dadurch nicht abhalten, noch einmal das Wort zu nehmen, und sagte: „Als der verstorbene Herzog von York mit seinen Anstalten zum Bau von Yorkhouse schon ziemlich vorgerisckt war, entdeckte er, daß er nicht im Stande ler, den Bau hne Unterstiltzung zu beendigen, und wandte sich daher an Lorz Liverpool Verwaltuͤng um Vorschuͤsse gegen Ver⸗ pfaͤnduns des Grundpachts. Dies Gesuch wurde ihm von den vords n es Schaut. Amtes gewährt, und sie machten sich verbindlich, die Koen fuͤr das Material und die Arbeit in regelmaͤßigen Zwischenraͤu⸗ neu, se nachdem der Bau vorschritte, zu bezahlen. Der Herzog stard daruͤber, und zur Zeit seines Ablebens hatten die Baulekth noch uͤber 24,009 Pfund zu fordern. Sie wandten sich an die Lords des Schatzamts, waren aber nicht im lung ihres Gesuchs zu erreichen, und das Gebäude wurde spaͤ⸗ ter von der Negierung fuͤr 80, 000 Pfund an den verstorbenen Herzog von Sutherland verkauft, der nie einen Shilling von jener Bauschuld an die Glaͤubiger bezahlte. Ist es nun nicht unstatthaft für die Ehre des Herzogs Son Pork, daß diese Per⸗ soen unbeftiedigt bleiben? Se. Koͤnigliche Hoheit hat auf sei⸗ nem Sterbebett den angelegentlichen Wunsch geaͤußert, daß seine

läubiger bezahlt werden möchten, und er schien sehr beruhigt, als man ihm saͤgte, daß seine Guͤter und Effekten zur Befriedi⸗ gung derselben hinreichen wuͤrden. Ein Theil dieser Guͤter be— steht in Bergwerken in Neu. Schottland, die jetzt fuͤr 20,000 Pfund jährlich verpachtet werden, und aus denen man also jene 24000 Pfund fuͤglich abbezahlen konnte. daß man auf dem Andenken des Herzogs einen Flecken haften läßt, waͤhrend so reichliche Mittel vorhanden sind, um seine Schulden zu bezahlen.“ Der Admiral beantragte so— dann die Verl-sung der Petition, ließ sich jedoch bewegen, seinen Antrag wöirder zurückzunehmen. Herr Lab ouchere, der Vice— Präͤsidzut der Handels⸗-Kammer, erklärte auf eine an ihn gerich— tete Frage, daß die Regierung einen sehr vortheilhaften Kontrakt in Bezug auf die Lieferung der Kutschen fuͤr die Briefposten ab⸗ geschlossen habe, der dem Lande jaͤhrlich eine Summe von 11 bis 12,069 Pfd. ersparen wuͤrde. Hierauf brachte Herr Hume (wie bereits in Nr. 223 der St. 3. kurz berichtet worden) sei—⸗ nen Antrag in Betreff der Orangisten⸗Logen zur Sprache, indem er eine Reihe von Resolutionen behufs der Unterdruͤckung der— selben, namentlich in der Armee, vorschlug und seine Motion mit einer sehr ausfuͤhrlichen, in die genauesten Details eingehenden Rede vertheidigte.

„Niemanden“, sagte der Redner, „der nur ein wenig den Zu⸗ stand Irlands kennt, kann es unbekannt seyn, wie viel Uebel in dem in jenem Lande leider vorherrschenden Parteigeist ihren Ur— sprung haben. Es hat sich ergeben, daß in 30 oder A0 Linlen-Re— Zimentern durch Vollmachten von Seiten der großen Central-goge Deangislen-Logen orgagnisirt sind. Wahrend ich Untersuchungen über biesen Gegenstand anstelte, ereignete sich der letzte Vorfall zu Bel— fast, und es ist klar, daß er seinen Grund in den Umtrieben der Drangisten-⸗Vereine hatte. (Nein, nein) Ich beziehe mich auf das, was in den Zeitungen daruber erschienen sst, und es hat sich nach angestellten Untersuchungen gezeigt, daß der erste Angriff von den Ocangisten ausging, und daß ihr Beginnen eine Cyontreaction von Seiten des Volkz zur Folge hatte; guch ist es erwiesen, daß das Volk der obrigkeitlichen Gewalt gehorchte, wahrend die Sran— gisten dies nicht thun wollten. (Hoͤrt, hort! und Belfall.) Was die von diesen Vereinen begangene Uebertretung der Civil⸗Gesetze anbetrifft, so giebt es zwei Parlaments⸗Ak⸗ ten, wodurch, alle solche Gesellschaften fuͤr gesetzwidrig er— klaͤrt werden; in der einen derselben heißt es. „„Alle in verschie⸗ dene Zweige zertheilte Gesellschaften, deren jeder abgesondert fuͤr sich besteht und seine eigenen Kassirer oder Praͤsidenten oder Beamten bat, und ein Jeder, der mit einer solchen Gesellschaft in Verbindung poder in Kotzespondenz steht, oder der Geld zur Unterstützung der= selben beitragt, sollen gewissen Strafen unterworfen seyn.““ Micht obne scharfe Bemerkungen, welche selbst seine neuen Freunde, die Minister, in einige Verlegenheit stzten, machte Herr Hume hier auf die Aehnlichkeit dieser durch bohe Personen beguünstigten Ocangisten= Vereine mit den Arbeiter⸗Vereinen vom vorigen Fahre aufmerksam, von denen man doch, wie er sagte, damals 6 Mitglieder, bloß der von ihnen geleisteten gesetzwidrigen Eide wegen, nach Botany⸗Bay geschickt habe. Der Redner bemerkte sodann Folgendes über die Einrichtung, Verbreitung und Tendenz der Logen; „„Im F. 1825 wurden neue Statuten des Ordens angenommen; die Gencral⸗RAe⸗ geln darin lauten folgendermaßen:; 1) Die Ocangisten-Institution besteht aus einer unbegraͤnzten Anzahl von Brüdern, zu deren Auf— nahme ez keiner anderen Befaͤhigungen, bedarf, als den Charakter ihrer religidsen Grundsaͤtze. 2 Wer jemals der Roͤmisch-katholischen Kirche angehört bat, kann nur auf Empfeblung des Groß-Secretairz seiner Provinz durch einstimmigen Beschluß der großen Central-Loge aufgenommen werden. 3) Ein Mitglied der FInstitution, welches ohne besondere Erlaubniß der großen Loge «twas uber die Einrich—⸗ tung des Vereins durch den Druck oder auf andere Weise bekannt macht, soll durch die große Loge ausgestoßen werden. A Jedes Mitglied der Institution muß zu elner besonders namhaft zu ma⸗ chenden Privat⸗Loge geböͤren. Die meisten. solcher Logen bestehen in Irland; nach der Aussage eines von der Kommission verhöͤrten Ir— sänders, nicht weniger als 1609, deren jede zwischen 146 und 260 Mltglieder zahlt, die alle durch Schrift oder Zeichen mit cinänder lorrespondiren, und die alle der großen Loge von Jeland untergeyrd⸗=

ĩ 5 1 1 . h 1 8 Stande, die Erfül uns ein ehrwuͤrdiger Orangemann, indem Du Gott fürchtest und

Es ist sehr unrecht,

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net End. In der Grafschaft Antrim bestehen 229, in Armagh 212, ln Down 2090 Logen; unter den 300, 090 Einwohnern der Graf⸗ schaft Armagh sind 29, 000 Orangisten. Auch in einigen Gegenden Englands sind sie sehr zablreich; die Logen in Manchester z. B. zaͤhlen zusammen 19686. Müitglieder. Die Aufnahme in eine Loge ssi uberall mit Feierlichkeiten ünd allerlei Mysserien verbunden; man iebt den Kandidaten eine Bibel in die Hand, nimmt ihnen geheime

ide ab und unterrichtet sie in verschiedenen man fer nn eichen. Ueber die Ceremonten in einer von den Irlaͤndischen Logen hat man durch einen Prediger O' Sull van die Vorschriften kennen gelernt; es beißt darin unter Anderem: fuͤhrung zwischen zwei Burgen (Pathen), namlich ben beiden Bruͤ⸗ dern, die seine Aufnahme beantragt und unterstuͤtzt haben, mit der Bibel und dem Ordens Statut in der Hand einhergehen; vor ihm zwei andere Bruͤder. Wenn er in das Zimmer tritt, soll ihm ein Kaplan folgende Worte vorlesen; (Hier folgt eine Gti aus dem alten Testament, in welcher die Alimacht Gottes besungen wird.) Waͤhrend dies verlesen wird, soll der Kandidat an untersten Ende der Tafel stehen, und alle Bruͤder umher in tiefem Schweigen. Dann spricht der Meister: „Freund, was wuͤnschest Du hier in dieser Versammlung

wahrer Orangisten ?“ und der Kandidat antwortet! „Durch meine freie

Wabl und freien Willen wuͤnsche ich Aufnahme in Eure sohale Ver— bindung.“ Meister; „Wer bürgt 9 diesen Freund, daß er ein wahrer Päorenant und ein loyalck Unterthan sst?“ Oe beiden Furgen verneigen sich gegen den Meißer und nennen jeder seinen Namen,. Melster; „Was haͤlst Du in Deiner Hand?“ Kandi— dat: Das Wort Gottes.“ Meister „uf die Versichtrung die= ser würdigen Hrüder höffen wir, daß Du es atch im Herzen hal— ten witff Was vas andere für ein Buch !“ Kanhi⸗ dat Das Buch Eurer Statuten.“ Meister- „Auf die— selbe Versicherung hin hoffen wir, daß Du sie eifrig fiudiren und in allen Theilen ihnen gebersamen wirst. Deswegen neh— men wir Dich freubig auf. Srangisten, führt mir Euren Ferund her.“ Die beiden Bärgen thun dies und rellen sich dann an beiden Seiten der Tafel hin; der Kaplan liest: „Viele sollen erlöst und gereinigt werden, aber die Boͤsen werden Böͤses thun und nicht zur Verstaͤndniß kommen. Die Weisen aber werden verstehen. Geseghet ist der, der da wartet und kommt zu den 1330 Tagen.

Geher Beinen Weg bis an Dein Ende, denn Bu wirst bleiben und

erloͤt werden am Ende der Tage!“ Setzt kniet der Kandidat nie-

der auf sein rechtes Knie, der Meister bekleidet ihn mit den Abzei— chen des Ordens und mit einer orangefarbenen Schärpe, und der Kazlan verliest abermals cine lanige Stelle aus dem alten Testament, worauf der Meister spricht: „Wir nehmen Dich auf, theurcg Brüder, in den frommen ünd loyalen Orden der Ocangisten, in der Ueberzeugung, daß Du ein gehor— samer nrcht Gottes und ein wahrer Glaͤubiger in seinem Sohne Jesu Christo seyn wirst, und ein treuer Unterthan unseres Koͤniges und ein Vertheidiger unserer Verfassung. Halte fest an der prote⸗ stantischen Kirche, befolge ihre reinen“ Lehren und beobachte ihre Vorschriften. Sey der Freund aller Frommen und Friedlichen, ver⸗ mneide den Streit und süche die Liebe. Im Namen der Bruͤderschaft beiße ich Dich willkommen und bete, daß Du lange bleibest unter

den Köͤnig ehrst und die Gesetze haͤitst.“ Der Meister macht hierauf das neue Mitglied mit den Zeichen und Parole-Worten der Bruͤ⸗ derschaft bekannt, und der Kaplan spricht: „Ehre sey Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgesgllen!“ End⸗ lich huldigt das neue Mitglied dem Meister, worauf jeder seinen Platz einnimmt und jenem die Certifikate uͤber seine Aufnah⸗ me ausgesertigt werden.““ Besonders einflußreiche Miiglie— der iaͤhlt der Orden unter dem Milttair. Fm Jahre 1sa2 bestand in jedem Jtegiment eine Dist rikts⸗Loge, seitdem is eine Ver⸗ änderung eingetecten, die man nicht gengu kennt, Die etwa 600 Lolal-Logen in Irland halten jede zweimal im Jahre zu bestimmten Perioden ihre Bersammlungen; die Protokolle darüber werden den respeltiven Distrikt-⸗ Logen und von diesen der großen Loge in Dublin eingesan dt. Leh tere, aus Deputirten der Distrikte zusammengeseht, bält gleichfalls periodische Versammlungen und ernennt für die Zest ihres Nichtjzusammmenseyns einen Ausschuß, das große Comitè, wel⸗ ches sich alle Mittwoch versammelt. Bie große Loge selbst zahlt etwa 6909 Mitglieder, großentheils vom hohen und niederen Avel. Meine vorzuͤglichste Anklage ist, daß diese Vereine eine Scheidelinie zwischen der katholischen und protestantischen Bevdlkerung ziehen. Alle Maßregeln derselben sind in Blut geschrieben, und doch nen— nen sich die Mitglieder die allein echten Protestanten. (Hort! und großer Beifall. Wenn die Whig- Verwaltung iäh⸗ rend der vler Jahre, seitdem sie am Ruder ist, ihre Macht gehörig gebraucht hätte, wurde jetzt von keinem Orangisten⸗Verein mehr die Rede seyn, (Hört, hoͤrt Die Orangisten haben ein— zeln und in Gemeinschaft bei allen bedeutenden politischen Veran⸗ lassungen Adressen an Se. Majestaͤt, an heide Parlamentzhaͤuser und an den Lord-Lieutenant eingereicht und stets gegen jede liberale Maßregel petitionirt, so gegen die Verbesserung der Kolonial-Ver— waltung, gegen Minister-Wechsel im Liberalen Sinne, gegen den Volks⸗Unterricht, gegen die Aufhebung der Union, gegen die Eman. eipvation der Katholiken und gegen die Parlamenig-Rreform. (Hort, bort) Sendeten sie nicht gänze Ladungen von Bittschriften gegen die Anspruͤche der, wie sie dieselben nannten, „papistisch-rbmisch-ka—⸗ tholischen“ Unterthanen Sr. Majestaͤt ein?“ Qberst Perceval, der Groß-Schatz meister der Central⸗Loge, erhob sich hiergegen mit gro— ser Leidenschaftlichkeit und fragte, wann eine Petition von einer Orangisten⸗ Loge überreicht worden sey, in der das Wort „papistisch“ vorgekommen ware. Herr Hume: „Ich kann dem tapferen Mitgliede versichern, daß feit dem Jahre 1828 viele solcher Petitionen eingegangen sind (Hoͤrt!! Meiner Ansicht nach graͤnzt das Verfahren der Orangisten-Logen nahe an Hochver⸗ rath. (Hort) Moralisch wenigstens sind sie des Verraths jchuldig, wenn auch nicht dem Buchstaben des Gesetzes nach. Ein Herr Ar— chibald wurde von der Central Loge ausgestoßen, well er gerufen: „O'Connell fuͤr immer!“ und ein Herr Scott, weil er Herrn D' Con— nell ein Feühstüͤck gegeben hatte. (Hört! und Gelaͤchter) Wie kann ein Offizier seine Pflicht gegen den Koͤnig und das Land er⸗ fuͤllen, wenn folche Umtriebe in der Armee geduldet werden? (Hoͤrt!) Ichemdchte sagen, wenn ein solcher Zustand der Dinge noch langer fortdauern soll, so ware es besser, wir wuͤrden je eher je lieber die

Armer ganz los. Lord Hill's Stab kostet dem Lande jahrlich gegen

15,000 Pfund; der Ober-Besehlshaber sollte also billiger Weise fol⸗ chen schmäͤhlichen Umtrieben in der Armee ein Ende machen. (Hoͤrt!! Ich bin der Meinung, daß die eomanry in Irland auf der Stelle entlassen werden sollte, denn es sind so viel Orangisten unter diesem Corpz, daß es nie zu einem wichtigen Dienst gebraucht werden kann. (Hört! Auch jede orangistische Magistrais-Person sollte, ich stehe nicht an, es zu sagen, aus der Friedens Kommission entlassen werden. Ehe dies nicht geschiebt, wird zein Frieden in Irland seyn. Das Polizei⸗Wesen in Irland sollte i . durch und durch gerenigt werden. Als Herr S. Crawford einst die Yeo— manry aufforderte, eine Ruhesdrung zu unterdrücken, weigerten sich die Hrangisten unter diesem Corps, Folge zu leisten, und sagten trotzig: Sie mögen sich auf die Autoriict des Herzogs von Ror⸗ Ubumherland, des Lord; Lieutenants, berufen, indem Sie uns zum Dienst auffordern, wir berufen uns aber auf die Autorität des Bruders Sr. Majestaͤt, des Herzogs von Cumberland, indem wir Ihnen nicht ge⸗ horchen.““ (Hort!) Ich babe die Leute immer im Verdacht, die bestaͤn— dig den Namen des Königs und der Verfasffung im Munde führ, n. Diese Leute verhoͤhnen die Gesätze des Landes am ersten. (Hoͤrt!) Jeder, der ihr. Benehmen beobachtet hat, muß wissen, daß sie ihre große Loya— litaͤt nur unter Bedingungen bewahren. Sse dauert nur so lange, als Se. Majestaͤt und die Regierung entschlossen sind, die neber⸗ macht der Protestanten in allen ihren Formen aufrecht zu erhalten. (Hört!) Sobald irgend etwas vorgeschlagen wird, um die Miß⸗ brauche abzustellen, die sich im Verlaufe der Zeit eingeschlichen ba⸗ ben, da hört die goyalitäͤt dieser Herren soglesch auf. (Hort!) Ich bin übersengt, daß Se. Maiestaͤt von dem herrschenden JZustande Der

Dinge nicht

„„Der Kandidat soll bei seiner Ein⸗

Alles, was in meiner Macht steht, zu thun, um ihnen vorzuhg

wissen. (Hört!) Mein Zweck ist, besonders diejenigen

zu treffen, die sich der Gunst des Hofes erfreuen; um die Subalttz nen kümmere ich mich weniger. (Hort! Ich hoffe, das Haus win endant von Mastricht um dlesen Zweck zu erreichen, nichts dagegen einzuwenden hahn n daß die von dem Ausschuß zur Untersuchuͤng der QSrangisien-Lon! abgehörten Zeugen-⸗Aussagen dem Koöͤnige vorgelegt werden.““ Unter 1 Herrn Hume , ,, ln onen be en sich die ersten auf die Orangisten⸗Logen in Irland, die ih Rtricht nach . 36 6 auf die Existenz solcher Logen in der Armee, . ü, seit kurzem beobachtet wird. zugleich darauf antrüg, dem Könige in einer Adresse sowohi diesn Dänemark. Umstand als auch einen anderen, angeblich durch Untersuchun konstatirten anzuzeigen, daß namlich der Herzog von Cumberli in blanco ausgefertigte Stiftungs-Patente fuͤr Orangisten / ven in der Armee abgesandt habe (die Londoner Loge schickt naͤmjg Missionaire in alle Theile des Koͤnigreiches, selbst in die Kon nicen); daß Sr. Koͤniglichen Hoheit, meinte Hr. Hume, die den Jahren 1822 und 18235 gegen die geheimen Gesellschaften nz Armee erlassenen Verbote so wie die Existenz der Logen in der Amp un bekannt sehn sollten, das werde gewiß Niemand behaupten win Se. Koͤnigl. Hoheit sey der Großmeister aller Drangisten n in ganz England; waͤre es moglich, daß er die Existenz den n in der Armee nicht kenne? Man spreche so viel von den n beitern von Dorchester, und diese haͤtten doch nur zu tim Verein von Arbeitern gehort; hier aber habe man einen Vom der Lords, Adliche, Geistliche, Ober-Scherifs, Offiziere und lamentsmitglieder umfasse, sey der nicht viel gefährlicher und! mehr der Beachtung der Regierung werih? Er (Hume) 6 deswegen, der Minister des Innern (Lord J. Russell) m sich seinen Antraͤgen nicht widersetzen. Die Motion wurden Herrn Finn u nrerstuͤtzt und dann von Herrn Patten, n Praͤsidenten des Untersuchungs-Ausschusses, zuerst griffen, welcher sich daruͤber beschwerte, daß man nicht! Schlußbericht der Kommission abgewartet, sondern densg durch jene Resolutionen vorgegriffen habe. Er beantragh Amendement (mit Weglassung der auf den Herzog von Can land bezuͤglichen Resolution), eine Adresse an den Koͤnig . ten, um dessen Aufmerksamkeit auf das Bestehen und din der Orangisten-Logen in der Armee Sr. Maj., gegen die i bote in den Armee⸗Vefehlen von 1822 und 1829, zu lenken m eine Untersuchung uͤber das Vorhandenseyn dieser und aham in verschiedenen Theilen des Reichs bestehender geheimer Gon schaften zu veranlassen. Der Oberst Wood, Adjutant de g nigs und Schwager des Marquis von Londonderry, versichett der Herzog von Cumberland konne von dem Gebrauch, der g den Vollmachten, die er in blanco unterzeichnet habe, gemach worden sey, unmoͤglich etwas gewußt haben; erst gestern habe er der Redner) Se. Königl. Hoh, auf dem Wege nach dem O berhnhse ge troffen, und der Herzog habe ihm gesagt, es sey stets Brau, gewesen, die Vollmachten in blanco zu unterzeichnen; er hab nicht die geringste Ahnung davon gehabt, daß diese Vollmacht unter den Linien-Regimentern verbreitet worden seyen, und e mal, als man vorgeschlagen habe, eine solche Vollmacht an g Regiment auszustellen, habe er sich diesem Vorschlage aufs ej schiedenste widersetzt. (Hort, hoͤrt! Dieser Aussage stimm auch Oberst Perceval und Herr Maxwell, der Groß⸗ Sen tair der Central⸗Orangisten Loge, bei. Hrn. Ward jedoch shh die Sache nicht glaublich. Jetzt stand Lord John Rusfe auf und hielt eine Rede, die sehr beifaͤllig aufgenommen loineh „Ich bedaure“, sagte der Minister, „daß das ehcen id elihe Mf lied für Middleser nicht noch bessere Beweise hat ab arten mi en, ehe dasselbe mit seinen Resolütionen hervorgetreten. Mäh einmal die Motion gemacht ist, so werde ich mich nicht schenn meine Ucherzeugung auszusprechen. Ich bin immer ein Feind gthi mer Gesellschaften gewesen; ich habe mitgewirkt, im R hre iss gefährlichen Operationen der Birminghämer politischen Union Ende zu machen, und wenn ich es damals fuͤr meine Pflicht hig in die Bestrafung von Leuten in untergeordneteren Lebens Verht nissen, die sich in widergesetzliche Umtriebe einließen, zu willigen, halte ich es auch jetzt fuͤr meine Pflicht, ein gleiches Urthäil gleichen Tadel auszusprechen, wenn einige der hoͤchsten und erlan En. testen Personen dieses Landes, durch starken Partei⸗Anhang unterfth durch Beamte vom hoͤchsten Civil- und Militair⸗Rang beg ůn stigt n tief in alle die Unrechtmaͤßigkeiten und Fehltritte eingelassen hu welche der Zweck und die Folgen jener Vereine sind. Ein nm ware es, wenn jene Gesellschaften dazu dienten, Friede um Cin tracht im Staate zu erhalten; wenn sie aber ersichtlich in in Plaͤnen von Stufe zu Stufe immer höher stiegen, immer mi gingen, bis sie den Frieden stoͤrten, den sie erhalten zu wollen geben; wenn sie die Quellen der Gerechtigkeit, die sie so laut preisen, truͤbten und vergifteten; wenn sie das Militair verden und versuͤhrten, welches zu befehligen der König allein die o gative hat; wenn alle diese Mißverhaͤltnisse offenbar und un int haft sind, dann wird das Haus fuͤhlen, daß es meine Pfistt

f St. Thomas und St. Jean,

htockholm bei der hiesigen Rhede voruͤber. Dem Vernehmen nach, tannt gewordene Professor

sssenschaftliche Reise nach treten.

O e st erreich.

troffen.

d Deutsche Garde Spalier machten.

m Hammer, ihm gegenuͤber. she Geschaͤftstraͤger am Kaiserl. kt Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser, hafter mit großem Zuge und unter

Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, Domen umgeben, empfing. n die Burg, Abends gab der Fuͤrst Metternich

zen war. sesdenz in Baden, welches diesen

nde Weise fuͤhlt, gestern wieder bezogen,

d Johann treten die Reise nach Kalisch

bunzen begleiten.

shhsten Pferde gehen am 19ten d. M. Die Herzogin von Berry ichmen. ;

onstantinopel abgegangen.

lbaniens erst am 17. August in

thun vermochte oder aus Nachlaͤsfigkelt den

haft gezogen werden.

Spanien.

Madrid, 1. August. thJenden Bericht an die Königin uͤber er, so wie das darauf Hegenstand:

und jenen Gesellschaften ein Ende zu machen. Was die von sisn Rednern versuchte Rechtfertigung Sr. Königl. Hoheit des hh von Cumberland hinsichtlich der Vollmachten in bianco bettsl mache ich nur darauf aufmerksam, daß Sberst Perceval 4

hat, der og habe die von ihm und dem Obersten uh sianden hat, der Herzog be h riuche, die durchdie

e to⸗ t h jedenfal ausgestellten Blanko⸗Voll machten unterzeichnet, also jedenfall ue bie enn eld

Verfahren gutgehrißen; uͤbrigens zweifle ich nicht daran, des Königliche Hoheit, fobald Sie sich überzeugen, welcher unschsfh Gebrauch von den mit Ihrem Namen versehenen Vollmachtä macht worden, einsehen werden, daß es mit Ihrer Stellun! Prinz von Gebluͤt und als Feldmarschall in der Armee nicht traͤglich sey, laͤnger eine so ausgezeichnete Stellung in jener eianlon einzunehmen, und sich demgemaͤß von der Gesellschtt ruͤckziehen werden; und wenn, wie Ändere behaupten, der Pin Stiftung von Orangisten Logen in der Armee abgeneigt ist, so n derselbe gewiß die erste sich darbietende Gelegenhelt bennhen,! dies dͤffentlich zu erklaren.“

Lord John Russell erklaͤrte sich deswegen mit den Anthh des Herrn Hume einverstanden, schlug aber vor, um einige here Auskunft in dieser Beziehung abzuwarten, die Dit s bis zum naͤchsten Dienstag zu vertagen. Hiermit war denn! Herr Hume zufrieden. Sir R. Peel aͤußerte den Wil daß man bet dieser Gelegenheit die in Irland bestehenden n aus dem Spiel gelassen und sich auf die Logen in der h beschraͤnkt haben moͤchte, erklaͤrte aber gleichfalls im an, Rede, daß er hinsichtlich der Unvertraͤglichkeit des Besiehn Logen mit der guten Disziplin in der Armee volllomm dem Gesagten uͤbereinstimme und keinen Anstand nehm i. Einrichtung mit eben so scharfen Worten zu tadeln, allt z sind gend einer der ehrenwerthen Herren gegenuber gethan ö ficht, di Erklärung, die O'Connell und seine Partei mit lautem . hört!“ entgegennahmen. (Bekanntlich zeigte in der bi Sitzung Heir Patten an, daß der Ausschuß ein C. des Herzogs von Cumberland in Bezug auf seine tz i dem Orangisten⸗Verein erhalten habe, welches dem Hau naͤchsten Montag mitgetheilt werden solle.)

; Belgien. Rita lind

cen als die

Bruͤssel, 10. August. Sowohl die Senatoren als i Lit v

praͤsentanten haben bereits den Gesetz⸗-Entwurf zur Abs hn bigen Fau⸗ befind

der 10 Zusatz , Eentimen angenommen, uͤnd diese additionelle Sit Ich lege deshalb Ih wird demnach mit dem ersten Sept. d. J. aufhoͤren.

u einer bschlosse der neuesten

Es staͤt au

Man hat die Bemerkung gemacht, daß der Hollaͤndische Kom⸗ General⸗-Lieutenant Dibbets, jetzt nicht chr so streng gegen die Zulassung von Belgiern in die genannte ung ist und betrachtet dies als eine Erwiederung des milde— Verfahrens, das auch von Belgischer Seite gegen die aus sastricht nach den Umgebungen kommenden Hollaͤndischen Beam⸗

Fopenhagen, 8. August. Se. Majestaͤt der Konig haben fem 6. August den bisherigen Vice-General⸗Gouverneur auf ze Croix, Kammerherrn Soeboetker, zum General-Gouverneur und unterm 28. Juli den safen Ernst Reventlow zu Farve zum Kammerherrn ernannt.

Das Koöͤnigl. Schwedische Dampfschiff, „Gylfe“, an dessen ord sich Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron, mzessin von Schweden, so wie der Herzog Max von keuchten— ig befanden, kam vorgestern auf der Reise von Stroͤmstad nach

hat der durch seinen Preß-Prozeß David die nachgesuchte Erlaubniß halten, eine schon seit mehreren Jahren von ihm beabsichtigte Deutschland, Paris und London an—

Wien, 6. August. Nach Berichten aus Ischl waren St. oͤnigl. Hoheit der Erzherzog Maximilian von Este dort ein—

Gestern um 12 Uhr hatte (wie bereits erwähnt) der Tuͤr⸗ sche Botschafter seine Audienz bei Ihren Majestaͤten, welche zu von Schoͤnbrunn zur Stadt gekommen waren. . alla Zuge von 6 Hof⸗Wagen, begleitet von der Kaisers. Diener— aft, erhob sich der Botschafter um halb 12 Uhr von seinem Blaste in die Burg, in deren Gemaͤchern die adelige Ungarische Er saß in einem mit 6 ferden bespannten Pracht⸗Wagen, der Hof⸗Dolmetsch, Hofrath Im zweiten Wagen saß der Tuͤr—⸗ Hofe, von Maurojeni. begab sich der Bot⸗ Begleitung des Hofsstaats welche ihn, von Ihren Palast— Eine große Menschenmenge stroͤmte um den Zug des Botschafters zu sehen. dem Botschafter ein großes Diner, zu welchem das gesammte diplomatische Corps eingela⸗

In einem

Nach

Der Erzherzog Karl hat mit seiner Familie die Sommer— Sommer die schmerzlichen hrrluste der erhabenen Glieder des Kaiserhauses auf eine betruͤ⸗ und wird bis zur sise nach Boͤhmen dort verweilen. Die Erzherzoge Franz Karl uͤber Fischba Bambrunn in Schlesien bestimmt am 25sten d. M öhlteichsz Gefolge von Stabs, und Ober⸗-Offizieren wird diese Die dazu noͤthigen Uniformen und Pferde⸗ sschirre sind aufs Prachtvollste eingerichtet worden. Vierzig der nach Kalisch ab.

wird ihren Aufenthalt in Gratz

Nach Albanien ist eine Expedition von 6000 Mann aus Die Nachrichten von dort werden mer beunruhigender. Da die angeordnete Blokade der Kuͤsten Wirkung treten soll, und die ppeditions-Truppen vor dieser Zeit Skutari nicht erreichen arften, so wird sich der Pascha von Skutari nicht halten koͤn⸗ Der abgesetzte Daud Pascha von Bosnien, zerwaltung so schlecht fuͤhrte und nichts zur Reitung Skutaris

und

an. Ein

welcher seine

ersten Moment

rsaͤumte, ist nach Konstantinopel beschieden und soll zur Rechen⸗

Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nach⸗ wmuͤber die Aufhebung der Klöͤ— erlassene Koͤnigliche Dekret uͤber diesen

leit einer vernünftigen und heil⸗ loster⸗-Keistlich keit ist schon lange tirten Koͤnigreiche anerkannt, und gend zu fordern, da

den Verirrun⸗ andenen Froͤm⸗ so vieles Elend

den

. 925 Lor; Die unmittelbare Folge desselben wird die Aufhebung von 900 Ordenshaͤusern, also der Halfte aller vorhandenen, und die Verwen⸗ in ihres Eigenthums zur Tilgung der öffentiichen Schuld seyn. Nach dem von der Kominisston mitgetheilten Verzeichnisse wurden folgende Klöͤster aufzuheben feyn: 40 Stifter verschiedener Orden, 138 Dominikaner⸗Klöster, 181 Franziskaner⸗ 77 Barfuͤßer⸗,? Ter⸗ tiarier⸗ 29 Kapuziner. S6. Augüstiner⸗, 17 Relolsckten., 37 Karmie⸗= liter 48s Karmeliter⸗-Barfuͤßer⸗, 36 Merzenarler-, 27 Merzenarier⸗ Barfüßer, 50 St. Johannes⸗, i Praͤmonstratenser⸗, 6 Minoriten⸗ Geistlichen, I Aqönisten⸗ Klöster, 3 Klöster der Diener der Jung— frau Maria, 62 Minimen⸗, 37 Trinitarier- und 7 Trinitarier⸗Bar⸗ füßer⸗Klöster. Diejenigen Stifter und Klöster, welche, nach dem die Nach weisung an die Kgmmifston zurückgesandt worden ist, die gesetz⸗ liche Zabl,brer Mitglieder verioten aßen, fo wie diejenigen, welche zwar 12 Mitglieder zahlen, die das Gelübde abgelegt haben, unter denen sich aber nicht wenigstens zwei Drittheile Chor⸗Geistliche be⸗ finden, werden gleichfalls aufgelbst. S. Ildefonso, 235. Juli J. Manuel Garcia Herreros.“ Das Dekret selbst lautet folgendermaßen: „Art. 1. Die Stifter und Klöster, welche nicht zwoͤlf Mitglie⸗ der zahlen, die das Gelübde abgelegt haben, und von denen nicht wenigstens zwel Dritthelle aus Chor⸗Geisllichen bestehen, sind aufge⸗ hoben. Art. 2. Diejenigen Stifter und Kloͤster, welche schon vor— her, in Folge der gegenwärtigen Umstaͤnde geschlossen wurden, sind gleichfalls aufgehoben, wenn' sie nicht die vorhergenannte Zahl der Mitglieder haben, Art. 3. Sollte das allgemeine Beste die Erhaltung eines oder mehrerer Kloͤster erfordern, die nicht die vorgeschriebene Zahl Lon Mitgliedern haben, so soll dieselbe aus anderen Kloͤstern dessel ben Ordens ergaͤnzt werden. Art. 4. Ausgenommen hiervon sind die Sr— denshäuser der regulirten Geistlichen, die Klosterschulen und Die Kollegien der Missiongire fur Asten. Art. 5. Die Mitg lieder der aufge⸗ hobenen Klöͤster und Stifter begeben sich in andere Hauer ihres Ordens, die ibnen die Praͤlgten anweisen werden, un) sie konnen die zu ihrem Ge⸗ brauche erforderlichen Gegenstaͤnde dorthin schaffen lassen. Art. 6 Die Hirchsplele der aufgehobenen Stifter und Kloͤster werden mit allen ihnen bis jetzt zustöhenden Rechten saͤkularistrt, Art. 7 Alle Besitzungen und Einkaͤnfte der aufgehobenen Stifter und Klöͤßter werden zur Tilgung der offentlichen Schuld oder zur Zahlung der Zinsen verwendet. Ausgenommen hiervon sind jedoch die Archive, Bibliotheken, Gemälde und andere Gegenßaͤnde, die den Wissen⸗ schaften und Känsten von Nutzen seyn können, so wie die Gäbäude der, Stifter und Klöͤster, die Kirchen, der Kirchenschmuck und die heiligen Gefaͤße, deren Verwendung ich mir vorbehalte. Art. 8. Wenn die Einkuͤnfte eines Klosters, in welchem die Mitglieder ei⸗ nes aufgehobenen Klosters aufgenommen worden, nicht mehr zum Unterhalt Aller hinreichen, so foll demselben so viel, als nöͤthig ist, von den Einkuͤnften des aufgehobenen Klosters uͤberwiefn werden. St. Ildefonso, den 28. Juli 1535. Die Koͤnigin . A. D. Manuel Garcia Herreros.“ Dieselbe Zeitung enthaͤlt auch noch ein anderes Koͤnigliches Dekret, wodurch der Graf von Toreno, zur Belohnung seiner ausgezeichneten Dienste, zum Kammerherrn der Koͤnigin er— nannt wird. Brasilien. Rte Janeir d, Juni. Unst e Rhede hat seit einigen Tagen ein ganz kriegerisches Ansehen bekommen, nachdem kurz hinter einander die praͤchtige Englische Fregatte „Dublin“, auf die heute der Admiral Sir Graham Hammond vom Linien? schiffe „Spartiate“ seine Flagge uͤbertragen sollte, und die nicht minder schoͤne Franzoͤsische Fregatte ‚„Syrene“, mit dem Admiral Dupotet am Bord, eingelaufen. Beides sind Schiffe von 60 Kanonen. Die Salven fuͤr das Land, fuͤr die beiden Admirale und den Amerikanischen Comodore, so wie die der Brasiliani⸗ schen Wacht⸗Fregatte von 60 Kanonen, von denen jede insbeson⸗ dere erwiedert wird, bilden im Vereine mit dem Wiederhall in Gebirgen einen unaufhoͤrlichen Donner. Unser Wetter scheint sich endlich aufklaͤren zu wollen, nachdem wir durch fuͤrchterliche Stuͤrme ein beinahe dreimonatliches anhaltendes Regenwetter ge⸗ habt, wodurch die Kaffee-Aerndte um reichlich eben so viel Zeit verspaͤtet worden ist; wir hatten am 20sten v. M. am Morgen nur 11 Grad Waͤrme, was hier zu Lande eine Seltenheit ist. Die offizieile Anzeige vom Hinscheiden des Kaisers von Oester⸗ reich ist hier gleichzeitig mit der unerwarteten Nachricht von dem Tode des Herzogs von Leuchtenberg eingetroffen. Dies letzte Ereigniß duͤrfte die bedeutende Auswanderung der Portugiesen von hier nach ihrem Vaterlande, wodurch uns viele Kapitalten entzogen worden, wieder etwas vermindern helfen. Es ist wie— der ein Transport Englischer Bergleute hier angekommen, ihre Anzahl in Minas durfte sich auf nahe an 700 Koͤpfe belaufen. In Buenos Ayres soll es unruhig aussehen; man will wissen, daß der Nord⸗Amerikanische Konsul schwer beleidigt worden und alle Fremde gezwungen sind, das rothe Band zum Abzeichen ih⸗ rer Anhaͤnglichkeit für die Sache Rofas zu tragen, der jetzt un— umschraͤnkter Diktator der Republik ist. Hier ist Alles ruhig; die Fonds stehen 72 pCt. Man spricht wieder voin Entwerthen der Kupfermuͤnze, von der Einfuͤhrung eines groͤßeren Papier, Geldes fuͤr ganz Brasilien und eines kleineren Papier Geldes fuͤr jede einzelne Provinz.

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Berlin, 15. August. Ueber die Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes gehen uns noch verschiedene Berichte aus . vinz zu, aus denen wir Folgendes mittheilen: Die Stadt Gum binnen hatte den 3. August bestimmt, um die durch die Gnade Sr. Mazjestaͤt des Koͤnigs, zur Erinnerung an das hundertjaͤh— rige Begruͤndungsfest der Stadt erhaltene Statue des erhabenen Gruͤnders derselben, Koͤnigs Friedrich Wilhelm !, feierlich zu ent— huͤllen, nachdem dieselbe schon einige Tage vorher aufgestellt wor⸗ den war. Die staͤdtischen Behoͤrden hatten zu diesem Behuf ein Fest angeordnet, welches die allgemeinste und regste Theilnahme fand und waͤhrend dessen die innigste Liebe und herzlichste Dank— barkeit der Einwohner gegen Se. Majestaͤt den Koͤnig sich offen aussprachen. Am Vorabende wurde im Schauspielhause, von der jetzt in Gumbinnen anwesenden Schauspieler⸗Gesellschaft ein, in Bezug auf den 3. August gedichtetes Festspiel gegeben, in welchem eine wohlgerathene Decoration den Marktplatz mit dem darauf befindlichen neuen Regierungs⸗Gebaͤude und der, vor dem⸗ selben aufgestellten Statue, darstellte. Der Morgen des 3. Aug. wurde mit Salven, Glockengelaͤute und Musik von dem Thurme des Rathhauses begruͤßt. Um 11 Uhr versammelten sich die staͤdtischen Behörden, die Gewerke und die Buͤrgerschaft vor dem Rathhause und zogen in festlichem Zuge, unter Vortragung der Fahnen und unter dem Gelaͤute der Glocken und dern Schall mehrerer Musik-Choͤre, zu der, mit einem geschmackvoll dekorir⸗ ten Amphitheater umgebenen, noch verhuͤllten Statue, woselbst der Zug von den versammelten Koͤniglichen Behoͤrden und einem Saͤnger⸗Chor empfangen wurde. Unter Absingung passender Lie⸗ der und wahrend einer von dem Buͤrgermeister Kämpf gehalte⸗ nen Anrede an die Versammlung, erfolgte darauf die Enthuͤllung des Standbildes. Mittags wurden auf Kosten der Kommune 207 Arme festlich und reichlich bewirthet, und Abends war die ganze Stabt glänzend erleuchtet. An mehreren Orten aufge⸗

stellte Musik⸗Corps , den Frohsinn der zahlreich versam⸗ melten Menge, die ihre Freude durch haufig wiederholte, Sr. Majestaͤt dem Könige gebrachte Vivats und mehrmaliges Anstimmen des Volksgesanges zu erkennen gab. Am Aten fand zur Nachfeier des 3. August ein Ball statt. In Goͤrlitz versammelten sich am frühen Morgen das Militair und die Buͤrger-Garden auf dein Marktplatz zu einer Parade, bei welcher das Volkslied gesungen wurde. Auf, dem Schießhause erfolgte darauf nach altherkoͤmmlicher Weise das Königsschießen, und zu Mittag vereinigten sich die Bewohner aller Stände sowohl hier als in anderen festlich ausgeschmuͤckten Lokalen zu frohen Gastmahlen. Abends war der Schießplatz ringsum mit leuchtenden Phramiden um— stellt, und im Hintergrunde erhob sich ein geschmackvoll illu— minirter Triumphbogen, unter welchem sich ein Altar mit der Buͤste Sr. Majestaͤt befand. Auf der entgegengesetzten Seite prangte das gleichfalls erleuchtete Schießhaus, aus dessen Innerm spaͤterhin die Klaͤnge heiterer Tanzmusik erschollen. Viele Tau⸗ sende aus der Umgegend, auch aus dem Koͤnigreich Sachsen und dem entfernteren Böhmen nahmen Theil an diefer schoͤnen Feier, die noch dadurch bedeutend erhoͤht ward, daß man sich der freudigen Hoffnung hingab, vielleicht bald den allverehrten Lan— desvater in den dortigen Mauern zu sehen. In Pleß in Oberschlesien gab der regierende Fuͤrst ein Diner don 70 Eou— verts, zu welchem mehrere Staͤnde des Fuͤrstenthums, die Geistlichkeit beider Confessionen, die Koͤnigl. Beamten und die Hoͤhere Fuͤrstl. Dienerschaft geladen waren. Der Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt unter Abfeuerung der im Park auf— gestellten Boͤller wurde von Sr. Durchlaucht mit unver—⸗ kennbaren Zeichen der Verehrung ausgebracht. Abends gab der Fuͤrst in der Fasanerie, bei schoͤner Beleuchtung dieses Lustgar⸗ tens, einen Ball, zu welchem jedem Gesitteten der Zutritt frei⸗ stand, und der bei allgemeiner Freude bis zum folgenden Mor⸗ gen dauerte. In Arnsberg fand am Vormittag in dem dor— tigen Gymnasium eine oͤffentliche Schulfeier, verbunden mit ei—⸗ nem Gottesdienste, statt. Zu Mittag war ein festliches Mahl im Lokale der Casino-Gesellschaft und fuͤr den Abend ein Ball auf dem mit seinen naͤchsten Umgebungen glaͤnzend erleuchteten Rathhause veranstaltet.

Dem heutigen Militair-Wochenblatte zufolge, ist der Oberst und interimistische Inspecteur der 2ten Artillerie⸗ Inspection, von Grevenitz, als General-Major mit Pension in den Ruhestand versetzt worden.

Man schreibt aus Danzig vom 10. August: „Wie— wohl die Kaiserl. Russischen Landtruppen bereits am vorigen Donnerstage ihren Marsch nach Kalisch von hier aus fortgesetzt haben, so befindet sich dennoch die aus circa zwanzig Schiffen befindliche Russische Flotte, welche die Truppen herkäbergebracht hat, etwa in Entfernung von einer starken Meile vom Lande, noch immer im Angesichte unsres Hafens, um, bis zur wahrscheinlich im Laufe der kuͤnftigen Woche erfolgenden Ankunft Sr. Maj. des Kaisers, hier zu verweilen. Die Flotte ist, wie sich solches von selbst versteht, gehoͤrig bemannt und mag daher wohl an S000 Mann Marinesoldaten und Matrosen an Bord haben, von denen taglich mehrere Hunderte, mitunter selbst Tausende in der Stadt sind, wodurch hier viel baares Geld in Umlauf koͤmmt, indem die Offiziere, von denen viele reich und beguͤtert seyn sollen, starke Einkäufe machen und auch so manches zu ihrem Vergnuͤgen ausgeben. Besonders gefuͤllt war die Stadt am Mittwoch den 5. August. Man denke sich die Massen der Fremden, die wegen der Russen, dann jene, die wegen des Dominik Marktes hergekommen waren, dazu die in der Stadt selbst einquartierten Russen, circa dreitausend Mann, und gewiß mehrere Tausende von der Marine und den auf den Doͤrfern Einquartierten, die ebenfalls, zum Theil um dem Offiziers-Ball beizuwohnen, zur Stadt gekommen wa— ren. Und nun die Mehrzahl der Einwohner, die sich aus Neu⸗ gierde auf den Straßen und zwischen den Marktbuden herum⸗ trieben! Wahrlich, fuͤr einen solchen Volks⸗Andrang sind unsere der Mehrzahl nach so schmalen Gassen gar nicht eingerichtet. Am sichtlichsten war dies am 5ten in der Abendstunde von sie⸗ ben bis acht Uhr, wo unzählige Wagen durch die Langgasse zum Balle fuhren und mit eben so vielen, die von Spazier fahrten zu⸗ ruͤckkehrten und in das Innere der Stadt wollten, ins Gedraͤnge kamen. Eben so war bei dem etwas spaͤter statthabenden großen Zapfenstreiche der Russen der Andrang ungeheuer. Saͤmmtliche Russische Musik-Corps waren naͤmlich vor dem auf Langgarten gelegenen, dem juͤdischen Kaufmann Mankiewicz gehoͤrenden Hause, in welchem der die ganze Expedition kommandirende General Islenieff sein Absteige⸗Quartier genommen hatte, waͤhrend mehrerer Stunden aufgestellt gewesen und hatten, ein Corps nach dem andern, ganz vortrefflich musizirt, bis sie sich zuletzt, bei einbrechender Dunkelheit, zu einem großen Zapfenstreiche vereinigten und, einen riesenhaften Tambour⸗Major an der Spitze, mit einem muntern Marsche und unter dem gewaltigsten Getrommel die Hauptstraßen der Stadt durchzogen, viele Tausende von Menschen hinter ih⸗ nen her. Der Russische Admiral, der durch seine, aus einer alten Danziger Familie abstammende Gemahlin mit unsern an— gesehensten katholischen Familien verwandt ist, will heute auf sei⸗ nem groͤßten Schiffe von 110 Kanonen einen Ball geben, zu welchem am 300 Herren und Damen aus der Stadt eingeladen sind. Die Gaͤste sollen durch das kuͤrzlich hier angekommene Russische Dampfschiff hin- und hergefuͤhrt werden. Das Fest sollte schon gestern statthaben, würde aber wegen des schlechten Wetters auf heute verschoben. Und auch heute stuͤrmt und regnet es von Zeit zu Zeit, so daß der Ball vielleicht abermals aun) setzt wird.“

Berichtigung. In Nr. 912, Sp. 2 ist auf der Z3ten Zeile zu lesen: „am 1. Jan. 1834.

223 der Staats-⸗-Zeitung S. statt: „am 1. Jan. 1835“

Literarische Nachrichten.

Korrespondenz des Kaiserl. Russischen Feldmar-⸗ schalls Suworoff während des Feldzuges in Italien und in der Schweiz im Jah're 1799. Aus Original-Akten und offiziellen Quessen ausgezogen

und auf hoͤchsten Befehl gedruckt. Aus dem schen uͤbersetzt von einem Preußischen Offizier. und Leipzig, bei C. Heymann. 1835.

Im Jahre 1826 kam in St. Petersburg auf hochste in der Druckerei des Kaiserlichen Gele n g aut, ö Baͤnden, unter dein Titel heraus. „Die Geschichte de Russisch⸗ Desterreichischen Campagne im Jahre 1799, unter Anf br! n i n Generalissimus, Fürsten Italiistky, Grafen Suwyroff⸗Rimniksky. Aus Original-⸗Akten und amtlichen Quellen erxtrahirt und heraus- gegeben von G. Fuchs ).“ Die Auspiften, unter denen diefes

Russi⸗ Glogau

A2. Georg Fuchs, Kaiserl. Nussischer Wirklicher Staats⸗Rath, war der Campagne 17069 als Civit, Beamter im haupt. Gua rer de S* rn e Gent