1835 / 233 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

kam, verlangte zunaͤchst Herr Muteau, daß man bei den Assi— senhoͤfen wieder wie fruͤher 5 Richter anstelle und sie an dem Ur— theile Theil nehmen lasse, sobald die Jury sich nur mit? ge— gen 5 Stimmen entscheide. Nach einigen Bemerkungen des Großsiegelbewahrers nahm jedech Herr Muteau diese Pro⸗ position wieder zurück, worauf Herr Agier sich derselben in sei⸗ nem Namen bemaͤchtigte, jedoch damit durchfiel. Herr Jsam⸗ bert hielt hierauf noch einen sehr ausfuͤhrlichen Vortrag gegen die beantragte Reduction auf 7 gegen 5 Stimmen. Herr Arago suchte durch Zahlen zu beweisen, daß es eine faische Berechnung sey, wenn man behaupte, daß Urtheile mit 7 gegen 3 Stimmen nicht mehr dem Irrthume unterworfen waͤren, als Urtheile von 10 gegen 2 Stimmen, wie E Zeiten der consti⸗ 1uirenden Versammlung. „Hier ist eine erechnung“, fügte er hinzu, „fuͤr deren Genauigkeit ich mich verbuͤrge: bei einer Majoritaͤt von 7 gegen 5 inn. verhalt sich die Wahr scheinlichkeit des Irrthums wie 1 zu 4; gesetzt aber auch, sie verhielte sich wie 1 zu 10, so srage ich Sie, meine . ob es Ihnen denn gleichguͤltig seyn kann, wenn Sie die Gewiß— heit haben, daß von 10 Verurtheilten Einer unschuldig auf's Blutgeruͤst gefuͤhrt wird. Bei 8 gegen 4 Stimmen, wie jetzt, verhalt sich die Wahrscheinlichkeit des Irrthums wie zu 8, wo⸗ „gegen sie bei dem Englischen Geschwornengerichte nur wie 1 zu S6h9 ist.“ Viele der anwesenden Deputirten wollten diese Be— rechnungen nicht als richtig gelten lassen. Die Hrn. Odilon-Bar—⸗ rot und Bricqueville meinten aber, dies sey auch vollkommen leichguͤltig, da die Majoritaͤt der Kammer im Voraus beschlos⸗ sen habe, den Gesetz⸗ Entwurf, was man auch dagegen vorbrin⸗ gen mochte, anzunehmen. Diese Andeutung erregte einiges Mur—⸗ ren in den Centris. Noch ließen sich Hr. Renduard fuͤr und Hr. Nicod wider den Gesetz-Entwurf vernehmen. Der Letz— tere erklaͤrte geradezu, daß er die beantragte Aenderung in der Organisation des Geschwornen ⸗/ Gerichts fuͤr hoͤchst verderb⸗ lich halte, und daß er den Tag, an welchem die Annahme der— selben erfolgen sollte, als einen Ungluͤckstag fuͤr ganz Frankreich

betrachten wuͤrde, da an demselben die heiligsten Garantieen

unter der Gewalt der Leidenschaften, die sich so oft unter den Mantel des gesellschaftlichen Interesse verbaͤrgen, erliegen wuͤrden. „Ich wuͤrde diesen Tag“, so schloß er, „zu jenen anderen zaͤh— len, wo man sich ebenfalls der durch ein allgemeines Truͤbsal ver⸗ ursachten Aufregung bediente, um Maßregeln durchzusetzen, die, weit entfernt, die Nuhe, Ordnung und oͤffentliche Sicherheit wie⸗ derherzustellen, vielmehr bloß die Gaͤhrung der Gemuͤther naͤhr— ten, politischen Haß erzeugten, und verderbliche Erschuͤtterungen herbeifuuͤhrten.“ Unter großem Beifalle der Oppositions-Mit— glieder kehrte Herr Nicod auf seinen Platz ,. Die Fort⸗ setzung der Debatte wurde sodann auf den naͤchsten Montag ver— legt, da der folgende Tag (Mariä Himmelfahrt) ein Feiertag war.

Paris, 15. Aug. Lonseils⸗Praͤsidenten. Im Temps liest man:

Der Koͤnig arbeitete gestern mit dem

„Man hatte bemerkt, daß das

gen rig? „Journal de Paris“ in seiner Berichter stattung uͤber die Sitzung der Deputirten⸗Kammer die von dem Großsiegelbewah⸗ rer austzgespreckmnen, bedeutungsvollen Worte nicht enthielt. Man hoffte demnach. zur Ehre der Regierung, daß sie geleugnet oder weanigstens gemißoelltgt werden wurden. Dem ist aber nicht so; das Journal de Parts sagt heute kein Wort uͤber diesen Gegenstanb, und dies hat einen sehr einfachen Grund; der

„Monteur“ enthalt nänzlich die Phrase ganz wortlich. Sie lautet in dem offiziellen Journale folgendermaßen: „„Wir wer— den keine Aurnahtüie⸗Geseßze vorschlagen; wir sind, und wir wer— den in der Charte bleiben; es mußten denn dringende Faͤlle von ganz besonderer Art uns zwingen, dieselbe zu uͤberschreiten.““ Uns es ist der höchste Huͤler unserer Gesetze, das Oberhaupt der Magistratur, welches gegen die Charte, das Erste von allen un— seren Gesetzen, eine drohende Sprache fuͤhrt, gegen das Gesetz, auf welcheis Ler constitutionnelle Thron und die erwählte Dyna— stie beruhen. Und 25 Stunden, nachdem er die se Blat phemieen ausgespröchen, ist Herr Persil noch Großsiegelbewahrer. Wo sind wir, und wohin gehen wir!“ ;

Man glaubt, daß der Pairshef am naͤchsten Montage sein Urtheil über die entflohenen Theilnehmer an den Lponer Unrnhen publiziren werde. Die gewöhnlichen Pferderennen auf dem Marsfelde finden tn diesem Jahre an den Tagen des tz, 19., 13. 17. und 20. Septeinber statt. Der Hauptpreis von 12,000 Fr. wird am 17. September zuerkannt. Um ihn zu erringen, muß die Bahn (der zweimalige Unkreis des Marzseldes) in höoͤchstens 57 Min. durchlaufen werden. .

In Marseille sind seit dem Ausbruche der Cholera 1891 Personen an dieser Seuche gestorben.

Wegen des heutigen Feiertages werden morgen mehrere hie— sige Blatter nicht erscheinen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 14. August. Das Haus beschaͤftigte sich waͤhrend des großeren Theils des Abends im Ausschusse uber die Munizipal— Reform-⸗Bill mit der Diskassion eines von Lord Lyndhurst vorgeschlagenen Amendements wegen der Festsetzung von Quali— ficationen, nicht für die Wahlbuͤrger, sondern fuͤr die Stadt— räthe. Se. Herrlichkeit sagte, die beste Art, um eine fuͤr alle Hete anwendbare Qualification festzustellen, sey, wenn man sie nech dem Belauf der Abgaben einrichte, mit Ruͤcksicht auf jede einzelne Stadt und jeden Flecken, d. h. die zum Stadtrath zu ernrnuenden Personen sollten aus der Zahl derjenigen gewahlt werden, die am höchsten besteuert sind. Die Besteuerten jedes Fleckens sollten in sechs Klassen getheilt werden, und aus der Klasse derjenigen, welche die meisten Abgaben zah— len, sollten die Mitglieder des Stadtrathes gewahlt wer— den. Lord Brougham nannte dies eine so beunruhigende Neuerung, wie ihm noch niemals eine vorgekommen sey. Lord Wicklow erinnerte jedoch den edlen Lord, der andere, fo

wie seine eigenen Bills vergessen zu haben scheine, daß in einer

Bill, welche von dem Ministerium eingebracht wurde, dessen Mitglied der edle und gelehrte Lord (Brougham) gewesen, eine in ihrem Princip ganz aͤhnliche Qualification angenommen wor— den sey. In einer Bill zur Verbesserung der Art und Weise, wie in Irland gewisse Abgaben bestinmt werden, sey festgesetzt, daß die Magistrats- Personen nebst einer gewissen Anzahl von Hausbesitzern, die qus der Zahl der am hoͤchsten Besteuerien zu wählen seyen, die Abgaben bestimmen sollten. Lord Devon sagte, daß in der Armen, Bill ein àͤhnliches Prinzip aufgestellt sey, und Lord Wharneliffe bemerkte, daß in der jetzt distutir— ten Jlaändischen Munieipal⸗Bill eine Abgabe von 5 Pfd. jähr⸗ lich als eine 3, vorgeschlagen sey. . einer langen Dislussion sprach

drücken gegen das Amendement aus und fügte hinzu, daß, wenn, es angencnmen werden sollte, diez fuͤr den endlichen Erfolg der

cher Ueberschuß aber, das Jahr angenommen, welches im J

bringen.

erd Melbourne sich in sehr heftigen Aus, vorigen Jahre mit den jetzigen Resultaten vergleichen.

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Maßregel sehr nachtheilig seyn wuͤrde. Lord Lynd hur st erwie⸗ derte hierauf, er habe die Eintheilung in sechs Klassen nur so angefuͤhrt, weil es doch noͤthig sey, irgend einen Betrag festzu— stellen, aber es stehe jedem edlen Lord frei, statt dessen eine be— stimmtere Qualification, etwa von 1009 Pfund, vorzuschlagen. Endlich wolle er noch erklaren, daß er eben so sehr, wie der edle Viscount, wuͤnsche, daß die Bill, wenn sie in das andere Haus uruͤckgesandt werde, eine gute Aufnahme finden moge, und er ho sie werde, wenn auch nicht unbedingt, angenommen, so doch guͤnstig aufgenommen werden. Dies sey ein Ausgang, den man sehnlichst herbeiwuͤnschen muͤsse. Lord Brougham erklaͤrte indeß, er werde gegen das Amendement stimmen, um darzuthun, daß er sich jeder Qualification, die auf Vermoͤgen beruhe, wider setze. Bei der Abstimmung wurde das Amendement mit 120 gegen 39, also mit einer Majoritaͤt von 81 Stimmen angenommen. Nach einer Rede des Lord Brougham wurde die Diskussion der Bill bis zur 24sten Klausel fortgesetzt, worauf sich Lord Wharncliffe erhob, um ein Amendement vor— zuschlagen, das, wie er sagte, Ihre Herrlichkeiten wohl drei bis vier Stunden beschaͤftigen werde. Lord Lyndhur st erwiederte hierauf, wenn dies der Fall sey, so waͤre es besser, daß das Haus sich die Diskussion dieses Amendements fuͤr die naͤchste Sitzung vorbehalte. Obgleich das andere Haus sich im Ausschusse vier— zehn Tage mit dleser Bill beschaͤftigt habe, so wolle er sich doch verpflichten, daß es hier nicht langer als vier Tage dauern solle. Die Frage des Lord Brougham, ob der edle und gelehrte Lord die zwei Abende, die der Ausschuß schon gedauert haͤbe, mitrechne, so daß sie die Bill am Dienstag durchbringen wuͤrden, beantwortete Lord Lyndh eurst bejahend, worauf das Haus sich vertagte.

Unterhaus. Sitzung vom 14. August. Herr Hume trug heute darauf an, daß morgen eine Botschaft an die Lords gesandt werde, um die Erlaubniß fuͤr den Herzog v. Gordon und Lord Kenyon auszuwirken, daß dieselben dem Untersuchungs— Ausschusse dieses Hauses uber die Orangisten-Logen beiwohnen duͤrften. (Hort, höͤrth. (Der Herzog v. Gordon, Kommandant der Citadelle von Edinburg und Chef eines Koͤnigl. Linien-Regi— ments ist namlich, wie bereits gemeldet, Vice-Großmeister der Orangisten Logen fuͤr Schottland. Da Oberst Perceval sich uber die parteiische Zusammensetzung dieses Comité's beschwerte, indem, wie er sagte, 16 Mitglieder desselben der einen und nur 7 der anderen Seite des Hauses angehorten, trug Herr Hume darauf an, daß der Oberst zum Mitgliede des Comité's ernannt werde, was von der Versammlung theils mit Gelächter, theils mit dem Ruf: „hoͤrt, hoͤrt!“ aufgenommen und von 9Oberst Perceval abgelehnt wurde. Sir T. Fremantle stellte Herrn Hume vor, ob es wohl redlich ge— handelt sey, diese Untersuchung in dieser vorgeruͤckten Zeit der Session noch wetter zu verfolzen. (Hoͤrt! und O, o!) gebe zu“, fuhr er fort, „daß das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Mid— dlesex zu meinem ehrenwerthen Freunde, dem Mitgliede fuͤr Car— diff, und zu mir gekommen ist und uns gefragt hat, ob wir ihm nicht einige unserer Freunde nennen koͤnnten, die an dem Comité uͤber die Orangisten-Logen moͤchten Theil nehmen wollen. Wir antworteten ihm aber, daß wir auf unserer Seite des Hauses keine Mitglieder sinden wuͤrden, denen es belieben moͤchte, in die⸗ ser Jahreszeit noch in der Stadt zu bleiben und dem Comité beizuwohnen. O, o! Nachdem wir sechs Monat lang einer sehr ermüdenden Session beigewohnt, sind wir wohl zu entschuldi⸗ gen, wenn wir an einem solchen Tomité nicht mehr Theil neh— men wollen. (Hort! und Gelaͤchter. Kein einziges Mitglied auf dieser (öder Oppositions⸗/) Seite des Hauses kann an den Untersuchun⸗ gen des Comiteé's Theil nehmen; ist es also wohl redlich, diese Un⸗ tersechungen noch fortdauern zu lassen?“ Der erste Antrag des Herrn Hume wurde uͤbrigens ohne Abstimmung genehmigt, worauf dieser sich nochmals erhob und sagte: „Ich bitte jetzt um die Erlaubniß, beantragen zu duͤrfen, daß Capitain Gordon, das Mitglied fuͤr Aberdeen, zum Mitgliede des Comité's uͤber die Orangisten-Logen ernannt werde.“ (Hoͤrt, hoͤrt!) Capitain Gor— don: „Ich muß diese Ehre ablehnen.“ (O! und Gelaͤchter.) Herr Hume: „So trage ich denn darauf an, daß Sir John 9 Buller zum Mitgliede desselben ernannt werde.“ (Hoͤrt, hort! Sir J. Buller: „Ich hoffe, das Haus wird mich entschuldigen; ich wohnte dem Comité uͤber die Orangisten Legen bei der ersten Niedersetzung desselben im vorigen Maͤrz bei. Ich verblieb so lange darin, bis ich zum Mitgliede des Comsté's uͤber die Wahl-Petition von Groß-Yarmouth ernannt ward; und nachdem ich an zwei so muͤhseligen Untersuchungen Theil genommen, hoffe ich, daß das Haus mich entschuldigen wird.“ (Lauter Ruf: Hoͤrt, hort! und hier und da ein 9!) Herr Hume: „Gut, so beantrage ich, daß man den Majer Fancourt zum Mitgliede dieses Comitè's ernenne.“ (Hort, hoͤrt! Major Fancourt: „Ich danke recht sehr fur bie Ehre,“ (Hoͤrt! und Gelaͤchter) Auf den Antrag des Kanzlers der Schatzkammer wurde darauf die Sklaven Entschaͤdlhungs-Bill zum drittenmale verlesen und passirte, und das Haus verwandelte sich alsdann in einen Ausschuß fuͤr die Mittel und Bege, in welchem der Minister auftrat, um die finanzielle Lage des Landes in diesem Jahre darzustellen. Er sagte, daß er dazu der höchsten Nachsicht des Hauses be— dürfe. Er werde sich bestreben, demselben Gange, wie sein Vorgaͤnger (Lord Althorp), zu folgen, nichts zuruck uhalten und auch nichts zu uͤberschaͤtzen. Es entstehe große Schwierig⸗ keit durch die stattgehabten Herabsetzungen der Ausgaben und der Besteuerung; es sey noͤthig, die Anschläge von vorigen Jah— ren durchzugehen. Seit 1814 sey eine Steuerlast zum Gesammi— belauf von nicht weniger als 40,191,060 Pfund nach und nach aufgehoben worden ghört, hoͤrt!), eine Summe, die, bis auf 5 oder 6 Millionen, fast dem ganzen jetzigen Belauf der Einnah— men gleich komme. Mun habe aber der Brand, welcher die bei— den Parlamentshäuser verzehrt, die Ausgaben um einen guten Posten vermehrt, um 69,700 Psund; und der Brand im Zoll— hause zu Dublin um (8,900 Pfund; noch seyen einige andere Lasten diesmal einzubegreifen; 110,000 Pfund, die anstatt der Grafschasts- Steuern votirt worden; 25,9600 Pfund fuͤr Unter— richt der Neger in Westindien; 12,069 fuͤr die, welche durch den Orkan in Dominica gelitten; 160, 000 fuͤr die Polen, und noch ei⸗ nige andere Posten. Diese Summen machten zusammen 436, 909 Pfund, die der Neduction in diesem Jahre in den Weg träten. Die

Einnahmen beliefen sich auf ungefahr 46,687, 000 Pfd., die Ausgaben auf 5,185,000, so daß sich ein Ueberschuß von 962,000 Pfund

ergebe, als Resultat des int April d. J. beendigten Jahres, 7. uli

geendigt, auf 1,295,000 Pfund sich vermehre. Ditese Angaben muͤßten zufriedenstellend seyn. Dafuͤr aber haͤtte man nun die Last durch die Entschaͤdigung fuͤr Westindien in Anschlag zu Zuvor aber wolle er den Kalkuͤl von Lord Alt ö ie An⸗

schläge seyen damals gewesen: Fuͤr die Einnahme 45,ů 778,009,

Ausgabe 45,539, 609 Pfd.; allein die Ausgabe habe 44,344,006

Juli berechne

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tzt a⸗ 39, 725, 000 Pfd. ; 183 32, 189, 090 Pfd.; 1535: 35,581, 006 Pfund; anstatt aber einen seh vermehrten Verbrauch in Anschiag zu bringen, den er zwar erwar wolle er nur 36, a, iz fd. fur das Jahr vom 5. April 1835 dahin 1836 setzen. Grund hahe er, einer großen Zunahme em gegen zu sehen, weil sie sich taglich zeige, seit der Eroͤffnung d freien Handels und der Konkurrenz, und fuͤr das kuͤnftige Inh noch betraͤchtlicher nicht allein in Ther, Kaffee, Zucker werden mus, sondern in noch andern Artikeln; er wolle bloß Taback erwaͤhnn dessen Verbrauch auch durch den Versuch der Zollherabsetzung ju genommen. Der Minister fuhr in der Aufzählung e, , tails mehrere Stunden fert, und das Resultat seiner Reb Cat, daß er, wegen der oben erwähnten Mehr-Ausgaben dieses Jahre nur einige ganz unbedeutende Steuer⸗Reductionen vornehmen könn Er glaubte jedoch, daß dies Resultat gewiß befriedigend erschein wuͤrbe, weil es sich zeige, daß die allgemeinen Hülfsquellen s in einem sehr bluͤhenden Zustande befänden, indem man, ungen tet selcher außerordentlichen Ausgaben, wie sie namentlich Anleihe fuͤr West indien verursacht, in keine Verlegenheit geratj sondern noch einen kieinen Ueberschuß habe. Herr Goulbumn (fruͤher Kanzler der Schatzkammer) zollte der Akuseingnders: hun des Ministers seinen vollkommenen Beifall und billigte ts na mentlich, daß derselbe in diesem Augenblick keine bedeln— tende Steuer- Reductionen vorgeschlagen habe. Oherst Sibthory dagegen war nicht besonders damit zu frieden, doch gab er zu, daß selbst, wenn ein Eng vom Himmel herunterkame und Kanzler der Schatzkammer wurh er schwerlich allen Parteien mochte zu Gefallen handeln köͤnng (Gelächter. Herr C. Buller beklagte sich namentlich dar daß der ackerbautreibenden Klasse keine Erleichterung gew werde, und daß von einer Reduction des Zeitungs⸗Stempeltz⸗ nichts gesagt worden sey. Auch Herr Hume drang, with woͤhnlich, auf groͤßeren Steuer Nachlaß und auf bedeuten Verminderung der Ausgaben. Die von Herrn Spring vorgeschlagenen Resolutionen wurden uͤbrigens ohne Weiteref⸗ genommen. .

London, 16. August. Der Koͤnig hat dem Marineh pitain David Dunn die Ritterwuͤrde verliehen.

Der zum Königl. Kammerherrn ernannte Lord Templag ist ein Schwiegersohn des Lord⸗Ober⸗Kammerherrn und wa letzt Militair-Secretair des General-Lientenants Sir Hit Vhywvyan in Irland.

Die Brighton Gazette versichert, daß die Angabe, wurden JJ. MM. zu Ende dieses Monats righton besuth zu den ganz ungegründeten gehoͤre, die sich jahrlich um l Jahreszeit wiederholten. Alle Anordnungen seyen getroffen, n den Hof dort erst zu Ende Oktobers oder Anfang Nopemah aufzunehmen.

Graf Matuszewicz geht im Laufe des naͤchsten Monat ij seinen Posten nach Neapel ab. Er laͤßt jetzt mehrere sehr bn gante Fuhrwerke, die er hier hat bauen lassen, ein schtsfen.

Als am gten d. eine zahlreiche Deputation von Kauft, welche bei den Reclamationen in Folge der fruͤheren Däünshen Confiscationen betheiligt sind, und worunter an 30 Mihsstht des Unterhauses (die Times will wissen, daß es vornehm solche gewesen, welche damals Guͤter und Schiffe baer zum Kanzler der Schatzkammer kam, erklärte dieser ihnwh, . er fuͤr diese Session sich nur im Stande sehe, auf oh j willigung zur Zahlung von Buchforderungen in die ser Hi l anzutragen. e Bin

In Edinburg hat eine Versammlung achtungswerther t ger unter dem Vorsitze von Herrn W. Tait, dein Herautge von „Taits Magazine“, die Zusammenberufung einer g Zahl dortiger Einwohner beschlossen, um sich uber ein dem h Daniel O Connell zu gebendes öͤffentliches Diner zu bero hg

Zwischen Putney und Teddington kann man jetzt zur zeit die Themse durchwaten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14 August. Se. Königl., Hoheit er n

prinz kam vorgestern mit seiner hohen Begleitung auf dem

folgende Jahr se Ein schu n guss ich zum Seraphinen Ritter ernannten und ihm Ihr eigenes

n

f nigteihs wird

iesige Gegend ist der Scha den

um ichen Dampfschiff „Gyplfe“ unter sestlichem Empfang von

t. iten der Marine, des Volkes, wie des Hofes hier an. Spaͤ— war Cour, wobei Se. Majestät den Herzog von Leuchten— den Reichsherren und den Staatsraͤthen vorstellten, ihn

znd zum Beweise Ihrer persoͤnlichen Zuneigung und Ihrer hiung fuͤr das Andenken seines Vaters, des Freundes Sr. wasestaͤt, einhaͤndigten.

Interessant ist in Beziehung auf die bevorstehende Reise des

rot inis folgendes Schreiben aus Jemtland vom l sten d, das man dit inch im Aftonblad fand; „Die beabsichtigte Koͤnigl. Reise 7 ä Norwegen durch die hiesige Gegend ist der Gegenstand der

ichen Gespraͤche und giebt den reichsten Anlaß zu Ueberlegun— g, um nicht zu sagen Gruͤbeleien, oder, was ärger waͤre, Be— nnissen. Es wird wohl von den Napporten des Koͤnigl. Be⸗ schabenden abhaͤngen, ob der Weg hierher eingeschlagen wird, d es ist zu glauben, daß diese Rapporte nichts Anderes ent—⸗ alten koͤnnen, als: es sey wohl moͤglich, daß Se. Majestaͤt mit ren Wagen und Ihrem Gefolge durchkommen koͤnnten, allein 1e Reise wuͤrde fuͤr Sie beschwerlich werden. Man darf nicht vorbereitet auf Schwierigkeiten in einer Gebirgsgegend seyn, g erst seit einigen Dezennien Wagen zum Vorschein ge— bmmen sind, wo die Wege-A ufseher mehrere Meilen von ren ungeheuern Wegstrecken ah wohnen, wo der Schnee an snigen Stellen noch auf dem Landwege liegt und wo endlich ine seit Menschengedenken nicht erhoͤrte Wasserfluth diesen Som⸗ er große Verheerungen auf den Landwegen angerichtet hat. ngeachtet aller Anstrengung sind noch verschiedene Wegstrecken st unfahrbar, da das Wasser sich noch nicht gesenkt hat und r Weg so fortgespuͤlt oder uͤberschwemmt ist, daß noch keine gusbesserung hat vorgenommen werden konnen. Dieses verhaͤlt ch auch dort so, wo der Schnee noch liegt, dennoch hofft man ort, obgleich beispielshalber eine Schneetrift von ungefähr 60 llen lang und hier und da sieben Ellen tief noch über dem Hege liegt, durch Schaufeln und mit Beihuͤlfe feuchter Luft sese und ihres gleichen vor Ausgang dieses Monats fortzuschaf⸗ n. Was die Pferde betrifft, rechnet man so: Fuͤr Se. Ma⸗ stat eigene Person mit Sr. Excellenz (dem General, Adjutan⸗ n und Gefolge 29 Pferde; fuͤr die Koͤnigliche Kuͤche mit Zu— shoͤr 30; fuͤr den Distrikts-General, den Landes Hauptmann, mn Negiments-Chef und die uͤbrigen von Amtswegen dienst⸗ huenden Personen 16: macht 66 Pferde, welche sich von bis 5 Meilen weit her anschaffen lassen, mit Ausnahme ben höchstens drei Stellen des Pferde? Wechsels, wo die Entfernung groͤßer seyn kann. Daß der verehrte und geliebte Mongrch mit Freude auch in diesem entlegenen Theil seines Koͤ— wird empfangen werden, ist gewiß; moͤchte nur seine Hesundheit die Anstrengung aushalten, welche noch gefahrvoller urch kalte Naͤchte und vielleicht eintretenden Schneefall, beson⸗ ers im Gebirge, werden kann! Unbemerkt darf nicht gelassen berden, daß der zweckmäßigste Anspann vor dem Koͤniglichen Gagen sechs oder sieben Pferde seyn werde, wovon drei neben nander denn mit vieren hat es mehr Ungelegenheit, indem das nerte Pferd nicht bequemen Raum auf dem alten Wege hat, ndern oft in dem neuen Zubau, der sich noch nicht hat setzen nnen, niedertritt.“

Die fuͤr die Reise amtlich angezeigte Route ist seitdem wie siht bestimmt: Am 16ten d. nach dem Koͤnigl. Lustschlosse Ro⸗ satberg, am 17ten nach Sahlestad (bis wohin J. Maj. Ihren binahl begleiten), am 18ten nach Gefle, am 19ten nach Soͤ⸗ behamn, ain 20sten nach Huddikswall, am 21 sten nach Sunds—⸗ bal, am 22sten nach Hernoͤsand, am 2gsten zuruͤck nach Sunds⸗ hall, am 24sten nach Torpshammar, am 26sten nach Grimsnaͤs, n 26sten nach Oestersund, am 27sten nach Aberg, am 28sten ach Forssa, am 29sten nach Suhl in Norwegen, am 30sten nach evanger, am 31 sten nach Drontheim.

Das Koͤnigl. Reise⸗Gefolge wird bestehen aus dem Grafen Brahe, dem Hoösmarschall Freiherrn Koskull, dem Kabinets-Kam— erherrn, Grafen Lewenhaupt, dem Koͤnial— Adjutanten, Major dackman und noch einem Ordonnanz-⸗Offtzier.

Deutschland.

Altena, 19. August. Immer noch gehen neue Berichte von den furchtbaren Verheerungen ein, welche der Sturm vom bis zum 19. August in den Kuͤsten-Laͤndereien angerichtet hat. Fitzende Notizen daruͤber sind aus den Wagrischen und Feh— manschen Blaͤttern entlehnt. In Fehmarn, wo man am 14ten mi der Aerndte, die ganz vorzuͤglich zu werden versprach, den Anfang machen wollté, wird der Schaden einzelner Landleute reichlich auf 1900 Mark berechnet. Die Gerste lag, von dem Sturm ausgeschlagen, auf dem Felde, wo die leeren Halme einen haaurigen Anblick gewährten. Mit Weizen und Roggen stand nicht viel besser und auch der Hafer hatte bedeutend gelitten; sielen Leuten mag kaum so viel Getraide zum Einaͤrndten geblie⸗ ken seyn, als sie fuͤr ihren eigenen Hausstand gebrauchen. M Heiligenhafen wurde der Verlust von sachverstandigen einwohnern vorlaͤufig auf etwa 1000 Tennen Weizen und eben d viele Gerste geschaͤzt. Aus Oldenburg wird geschrieben: „Die aͤltesten Oekonomen erinnern sich nicht, es je erlebt zu ha⸗ ben, daß bei einer noch vollig unreifen Frucht der Sturm eine solche Vernichtung anrichtete. Der Grund dieser Zerstoͤrung ist pohl in dem stoßweisen Anhalten des Sturms oder gar in einer tankhaften Construction der Pflanze selbst zu suchen. Fuͤr die ĩ um so druͤckender, da auch das . ommer⸗Korn (wahrscheinlich wegen der Duͤrre) nur hoͤchst mit⸗ . gerieth, und die Rappsaat,Aerndte nicht mehr als den trag des dritten Korns gab.“ Ferner: „Besonders bieten die i e eder mit ihren kornenleeren Haimen einen traurigen . Von Gerste ist die sogenannte Kuͤhlgerste groͤßten⸗ eil ausgeschlagen, weniger hat an manchen Stellen die Lehm— . gelitten. Oh stbäume, die nicht sehr geschuͤtzt standen, ste⸗ 6. entleert von Fruͤchten mit zerschlagenem gelbem Laube da,

t das Kraut mancher Gemuͤse⸗Arten, wie von Kartoffeln, e u. s. w. ist zerschlagen und verwelkt. Auf einem nahe ehh Gute hat der Sturm ein neu bestelltes Rappsaat-Feld . ödlich verwuster, indem er den leichten Boden sammt der Saat

die Luft trieb. n als die utten ltten

Leipzig, 20. August. Es hat sich in unserer Stadt der nell r izr Fall zugetragen, daß in der Zeit . 8. 9 14. *r nit ß 3 Personen gestorben sind. Man welß aus den Tod, ahl zit daß dies nür ver, 4) Jahren, und sast zu derschhen . a g, naͤmlich vom 12. 8. August 1786, stattgefunden nf amals kamen von den 5 Verstorbenen lauf die Stadt, nl ö Vorstadt Und 2 auf das Waisenhaus; gegenwaͤrtig ie n e sauf die Stabt, 1 auf die Vorstadt und' ! auf das nian e pital. Noch interessanter erscheint das Verhaͤltniß, wenn

erinnert, daß Leipzig kurz nach 1786, im Jahre 1789,

ie vorjaͤhrige werden zu wollen.“ Garten und Felder hier durch die lange anhaltende Duͤrre bereits sehr ge⸗

Unsere Kartoffel-Aerndte scheint noch schlech⸗

„wurden getoͤdtet Und Mehrere gefangen.

953 32,146 Einwohner zaͤhlte, während es gegenwartig 4 802 berglei⸗ chen in 1418 bewohnten Gebäuden (25 sind unbewohnt) umfaßt.

Spanien.

Die Times enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Barce— lona vom 4. August, also vom Tage vor den letzten Unruhen: „Eine furchtbare Partei, die ihr Wesen im Geheimen und leider mit Erfolg treibt, sucht die arbeitende Klasse , und ihr die gefaͤhrlichsten Grundsaͤtze einzufloößen. Es hat sich hier ein Ar⸗ beiter⸗Verein gebildet, um die Fabriken⸗Besitzer zu einem hoͤheren Arbeitslohn zwingen. Er zaͤhlt wohl an 26,000 Mitglieder, und obgleich sehr friedliche Leute darunter sind, so ist doch die Macht des Beispiels nur zu bekannt, und nament⸗ lich, wenn es sich um Privat- Interessen handelt. Die Fabrikanten konnen sich indeß nicht zu hoͤherem Lohn verstehen, da sie, in Folge des Buͤrgerkrieges und des uͤberhandnehmenden Schleich handels, nicht mehr den Absatz fuͤr ihre Waaren finden wie fruͤher, und mehrere wurden gewiß schon laͤngst ihre Läden geschlossen haben, wenn die Civil⸗Behöͤr den sie nicht, durch An⸗ drohung schwerer Strafe, davon abgehalten hatten. Außerdem wird beabsichtigt, die Constitution von 1812 in dieser Stadt zu proklamiren. Es ist schwierig, vorher zu sehen, was die Folge bieses verwickelten Zustandes der Dinge seyn wird. Llauder hat Truppen aus dem Innern nach Barcelona beordert. Jau⸗ reguy, der an der Stelle des kranken Generals Saquetti das Kommando fuͤhrt, hat eine aus den vornehmsten Beam⸗ ten der Stadt bestehende Junta zusammenberufen, in welcher beschlossen wurde, auf Teinen Fall das Einruͤcken von Truppen in Barcelona zu dulden, indem die Freiwilligen gedroht

aben, sich mit dem Volke zu vereinigen, im Falle der General lauder Zwangsmaßregeln ergreifen wolle. Die Stadt ist mit Flugschriften uͤberschwemmt, worin Llauder der abscheulichsten Verbrechen angeklagt wird. Die alte Erzaͤhlung von feiner Ver— raͤtherei gegen seinen Wohlthaͤter, den Gentral Lach, so wie sein Pluͤnderungs⸗-System, sind mit den grellsten Farben geschildert. Die letztere Anklage ist, wie ich fuͤrchte, gegruͤndet, denn er er⸗ hob verschiedene Contributionen, wie er sagte, fuͤr den Dienst der Koͤnigin, doch ist es ihm nie eingefallen, Rechenschaft uͤber die Verwendung jener Summen abzulegen. Nicht weni— ger begruͤndet ist die Beschuldigung, daß er den Mön— chen gegen bedeutende Summen seinen Schutz zusagte. Nach den Vorfaͤllen in Saragossa sandten die Moͤmche eine De— putation an ihn, welche den Wunsch aussprach, die Kloͤster zu verlassen. Er wiederholte jedoch, daß, so lange er in der Pro—⸗ vinz kommandire, ihnen nicht die geringste Beleidigung wider— fahren solle, und erneuerte die Versicherung seines Schutzes. Mehrere Offiziere außer Dienst haben Barcelona verlassen und sich zu Don Carlos begeben. Dasselbe hat zu Cerrera und an andern Orten zwischen Barcelona und Saragossa stattgefunden.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

NewYork, 7. Juli. Der Praͤsident der Vereinigten Staaten ist am 6ten von Washington mit dem Dampfboot „Columbia!“ nach dem Fort Calhoun abgegangen, wo er sichM, seiner Gesundheit wegen, einige Wochen aufhalten will.

Der 4. Juli, der Jahrestag der Unabhaͤngigkeit der Verei⸗ nigten Staaten, wurde in Washington nur von einzelnen Pri⸗ vat⸗Gesellschaften gefeiert. In Ne w⸗Hork war die . allge⸗ meiner, und man befuͤrchtete Unruhen, weil sich der Haß gegen die Irländer, die fast alle Buden um den Park herum einge⸗ nommen hatten, ganz laut aussprach. Die trefflichen Anordnuͤn⸗ gen der Polizei verhinderten jedoch jede Unordnung, und der Tag ging ruhig vorüber. Die Transparente vor dem Theater und vor dem Amerikanischen Museum fingen am Abend Feuer und verbrannten. Das Theater erlitt dabet keinen Schaden, aber im Museum wurde ein Fenster von den Flammen zerstoͤrt.

Der Varon von Thierry, welcher (wie schon fruͤher gemel— det) dem Praͤsidenten in Bogota Vorschläge gemacht hatte zur Verbindung des Atlantischen? und Stillen⸗Meeres, quer uͤber die Landenge von Panama; wird sich nach Neu⸗Seeland be⸗ geben, um daselbst eine Niederlassung zu gruͤnden.

Die Franzoͤsische Akademie hat den von ihr ausgesetzten i der in einer goldenen Medaille, 1200 Franken an Werth, esteht, dem Herrn P. S. du Ponceau aus Washington fuͤr dem Namen

seine Abhandlung uͤber die Grammatik der unter Nordameri⸗

Lenni, Lenape, Mohegan und Chippemai bekannten kanischen Sprachen, zuerkannt.

. Nachrichten aus Louisi ana zufolge, hat in dem Staate Texas zwischen den in Galveston stationirten Mexikanischen

Truppen und einigen Buͤrgern der Vereinigten Staaten ein klei⸗

nes Gefecht stattgefunden, wobei 6 Menschen getoͤdtet wurden. Welcher Partei diese angehoͤrten, wird nicht gesagt.

Am 1. Juni wuͤthete in den Grafschaften Albemarle und Chesterfield, im Staate Virginien ein furchtbares Hagelwetter, das sich dreimal an diesem Tage, nämlich um 5, um 7 und um 9 Uhr wiederholte. Die Wolken, welche eine gruͤnliche Farbe hatten, bildeten sich fast immer auf dem nämlichen Punkte in der Naͤhe von Everettsville, in der Grafschaft Albemarle, und zogen dann, mit furchtbarer Schnelligkeit, genau in der Richtung von Nordwest nach Sudost, den James-Fluß entlang, bis Dover, wo sie sich mehr suͤdlich wandten und über den Fluß hinuͤbersetz⸗ ten. Die Hagelkoͤrner waren von außerordentlicher Groͤße, je⸗ doch nicht in allen Wolken gleich. Bei dem ersten und letzten Hagelschauer waren die meisten so groß, wie Wallnuͤsse, waͤhrend einige die Groͤße von Gaͤnse⸗Eiern erreichten. Diese zersplitter⸗ ten, so wie sie niederfielen. Die Hagelkoͤrner waren auch noch in anderer Beziehung merkwuͤrdig, indem sie vollkommen kugel⸗ foͤrmig, so glatt, wie polirter Marmor und, im Vergleich mit gewoͤhnlichem Hagel, weich waren, weshalb sie auch sehr leicht zerbrachen. Das Brausen dieser Hagelwolken, die unaufhöͤrli— chen Blitze, das Rollen des Donneßs und das Herabstuͤrzen der glaͤnzenden Eiskugeln machten, wie Augenzeugen berichten, das Ganze zu einem wahrhaft erhabenen Schauspiele. Der am Ge— treide, in Gaͤrten und an den Fenstern angerichtete Schade ist betrachtlich, doch wehete zum Gluͤck nur ein schwacher Wind, und bei dem Falle der groͤßten Hagelkoͤrner war voͤllige Windstille.

Briefen aus Jam aica vom 15. Juni zufolge, haben die Neger auf den Cayman's⸗-Inseln, nachdem sie durch den Gouver— neur fuͤr frei erklaͤrt worden sind, ihre früheren Herren verlassen und wollen eine eigene Stadt gründen.

Zeitungen aus Buenos Ayres melden, daß die Indianer, welche große Verwuͤstungen in der Provinz Santa Fe anrichte— ten, von den dortigen Truppen angegriffen und voͤllig geschlagen worden sind. Nur Einem gelang es, zu entkommen? Der Ka— zike Blas Antonio, der die Indianer kommandirte und sich durch seine Raͤubereien und seine Treulosigkeit beruͤhmt gemacht hat, ist in dem Gefecht umgekommen. Vier ünd sechezig Indianer ö Auch fiel eine große . Vieh in die Hande der Sieger, die keinen Verlust er⸗

bel durch huldvolle Freundlichkeit.

Inland.

Berlin, 22. August. Aus Danzig meldet man unterm 18ten d. M.: „Bald nach Anbruch des gestrigen Tages ruͤckte die Garnison unserer Stadt zum Olivaer-Thore hinaus und vereinigte sich sodann mit den aus der Umgegend herbeigezoge⸗ nen Kavallerie Regimentern auf dem großen Exerzier⸗Platze. Um halb 10 Uhr Vormittags begaben sich Se. Majestaͤt der Kaiser, in Begleitung Sr. K. H. des Kronprinzen, zu Wagen dorthin, um die Truppen zu inspiziren und besichtigten hiernaͤchst die auf dem Hagels- und dem Bischofs⸗-Berge befindlichen Forts, so wie das Zeughaus. Ihre Majestaͤt die Kaiserin nahmen mittlerweile die Pfarrkirche in Augenschein. Im Laufe dieses Tages statte⸗ ten die Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften auch dem Fuͤrst— Bischof von Ermland in Oliva einen Besuch ab. Ein Ball pars dagegen, den die Stadt im Artushofe veranstaltet hatte, wurde von dem . Kaiser⸗Paare nicht angenommen. Heute in aller Fruͤhe haben Se. Majestaͤt der Kaiser, und einige Stun⸗ den spaͤter die uͤbrigen Hoͤchsten und Hohen Herrschaften, worun⸗ ter auch JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande, unsere Stadt wieder verlassen.“

Aus Frankfurt an der Oder geht uns fol— gende gefällige Mittheilung zu: „Der 20. August war fuͤr unsere Stadt ein froher festlicher Tag. Ihre Masestät die Kai⸗ serin von Rußland kam auf Ihrer Reise nach Fischbach fruͤh gegen 9 Uhr durch Frankfurt. Zu Allerhoͤchstdero feierlichem Em— pfang hatte die Stadt drei Ehrenpforten errichtet, von denen die⸗ jenige am Eingange in die Stadt, aus 5 gothischen Bogen be⸗ stehend, durch ihre Große und geschmackvolle Decoration sich aus— zeichnete. Alle Häuser der Straßen, durch welche der Weg der hohen Reisenden fuͤhrte, waren mit Festons, Kraͤnzen und Blu— mengewinden geschmuͤckt. In Nischen von Laubwerk erblickte man die Buͤsten und Bildnisse der Kaiserin, des Koͤnigs und der hochseligen Koͤnigin Majestaͤten. Eine froͤhliche Menschen—⸗ menge wogte vom fruͤhen Morgen an durch die Straßen, bis die hochgefeierte Tochter des geliebten Königs erschien. Unter dem Gelaͤute der Glocken und dem Hurrahrufe des Volks fuhr Aller hoͤchstdieselbe in unsere Stadt ein und erwiederte den lauten Ju⸗

An der großen Ehrenpforte brachte eine Deputation des Magistrats und der Buͤgerschaft, so wie die Geistlichkeit der Stadt der hohen Reisenden die Huldi⸗ gungen der tiefsten Ehrfurcht dar und Allerhoͤchstdieselben versi⸗ cherten mit herablassender Guͤte, uͤber den freundlichen Empfang der Stadt sehr erfreut zu seyn und den guten Sinn einer ge— treuen Buͤrgerschaft mit Vergnuͤgen wahrzunehmen. Die Kaiserin fuhr hierauf langsam durch die Straßen und geruhte beim Wech⸗ seln der Pferde die Huldigungen der versammelten Generalitaͤt und hohen Staats⸗Beamten, so wie auch einige der dargebotenen Erfrischungen anzunehmen. Ruͤhrend und erhebend war es Al— len, in der hohen Würde und Anmuth der Kaiserin das Anden⸗ ken der unvergeßlichen Königin lebhast erneuet zu sehen. Im Gefolge der Kaiserin befanden sich die Großfuͤrstin Olga und der Großfuͤrst Konstantin Kaiserliche Hoheiten. Auf das an⸗ genehmste aber wurden Alle uͤberrascht, als sie zur Seite der hohen Monarchin deren Schwester, die Prinzessin Louise, Ge⸗ mahlin des Prinzen Friedrich der Niederlande, erblickten. Je weniger die Stadt auf die Erscheinung dieser Fuͤrstin vorberei⸗ tet war, desto erfreuender war der uͤberraschende Anblick des er⸗ habenen Schwester, Paares. Se. Koͤnigliche Hoheit der Prinz Wilhelm, Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, hatte die Kaiserin von Kuͤstrin hierher begleitet, wird heute in unserer Stadt ver—⸗

aus allen Staͤnden saͤmmtlich gefunden hatten, einen lebhaften Anklang und es ward der Toast auf den erhabenen Protektor in ansprechender Weise ausgebracht.

weilen und morgen Nachmittag mit Hoͤchstseiner Gemahlin, die von Berlin erwartet wird, die Reise nach Schlesien fortsetzen.“

Der Direktor des Militair-⸗Knaben⸗Erziehung s⸗Instituts zu Annaburg, Oberst von Bentheim, ist, wie das Mĩlitair⸗— Wochenblatt meldet, als General-Major mit Pension in den Ruhestand versetzt worden.

Am 29. Juni wurde der von dem Verein zur Befoͤrde— rung der Landes-Verschoͤnerung in der Naͤhe der Stadt Wit⸗— tenberg angelegte Kreisgarten durch ein Festmahl eingeweiht, wozu der 35ste Geburtstag Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Karl, Hoͤchstwelcher das Protektorat des Vereins übernommen hat, eine eben so erfreuliche als wohl geeignete Veranlassung dar bot. Von freundlichen Umgebungen und dem schoͤnsten 2 beguͤnstigt, fand das Fest, zu welchem sich zahlreiche Theilnehmer Mitglieder des Vereins ein

Am l5ten d. M. fand zu Koblenz die erste Versamm— lung des kuͤrzlich in Vorschlag gebrachten Lokal-Ausschusses von dem Niederrheinischen landwirthschaftlichen Vereine statt. Es hatten sich zu derselben etwa 46 Mitglieder eingefunden. Auch wohnten der General der Kavallerie und kommandirende Gene⸗ ral des VIII. Armee-Corps, Herr von Borstell, so wie der Re— gierungs⸗Vice⸗Praͤsident, Freiherr von Spiegel, den Verhandlungen bei. Beide erklaͤrten zugleich, daß sie gesonnen waͤren, dem Ver— eine als wirkliche Mitglieder beizutreten, was alle Anwesende mit lebhafter Freude erfuͤllte. Nachdem die Statuten verlesen und zur Wahl des Vorstandes geschritten worden, kamen ver⸗ schie dene Abhandlungen zum Vortrage; unter ihnen ein Aufsatz des Professors Dr. Kaufmann in Bonn uͤber die Vorzüge eines Wollmarktes in Koblenz, der zu interessanten Debatien Anlaß gab. Nach einem festlichen Mahle trennte die Versammlung sich, indem der naͤchste Sitzungs-Tag auf den 26. Oktober ange⸗ setzt wurde.

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Königstädtisches Theater.

.Bei Gelegenheit der Vorstellung des neuesten Drama's von Victor Hugo: „Angelo, Tyrann von Padua“, auf dieser Buͤhne sind wir zu nachstehenden all gemeinen Betrachtungen, sowohl in Bezug auf die freie Bearbeitung desselben von Theodor Hell, als auf die mimische Darstellung, wie sie eigentlich beschaffen seyn mußte, veranlaßt worden.

Man 66 es auch den unkraͤftigen Armen, die einen Ulys⸗ (,, zu spannen sich unterfangen, als Muth anrechnen und bre Anstrengung als Fleiß ruͤbmen, ja, man kann zugeben, daß derienige, der etwas Rechtes leisten will, sich mehr als er ver= mag zutrauen muß, und Klles die, was zundchst nur von eh nem Individuum gilt, auch auf eine Desck han auf ein Zusammen- wirken mehrerer Einzelner, mstbin auch guf einen Buhnen Verein, ausdehnen. Aber dessenungegchtet bleibt es eine ewige, unumstoßliche Wahrheit, daß in der Kuntsphäre der Fleitz ohne gehörige— Talent, die Anstrengung ohne zureichende Kraft keinen Werth baren ann. Am wenigsten aber wird die Sache dadurch gut gemacht, wenn, im Bewußtsen unzulanglichen Vermögens, ober in zu imuthigem Glauben an dessen Zulaäͤnglichkeit, der Fleiß, in Ruͤcksich̃ auf die bloße Grani⸗ matik der Kunst, zwar etwas nicht eben linrichtiges, ja Regel maͤ⸗ ßiges leistet, aber in Ermangelung der Kraft etwas ganz Anderes zur Anschauung bringt, als die Aufgabe fordert. Dse zen alen, aber monstrssen Dramen Vietor Hugo's humanisiren, d ĩ

64 1 92 : ewaltigen Charaktere mäßigen und die furchtbare Handlung noch n