1835 / 242 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

w—

—b

——

1

Allgemeine

rtenßischt Staats-Zeitung.

—— ——

Berlin, Dien st ag den 1ten September

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der Konig haben dem Lehrer Meller an der evangelischen Schule zu Praust, im Regierungs- Bezirk Danzig, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Zeitung s-Rachrichten. A h e l a n d.

Frankreich.

Paris, 24. August. Gestern arbeitete der Koͤnig mit dem Grafen von Montalivet und mit dem H Es heißt, der Marschall Gerard würde zum Groß⸗Kanzler der Ehren -Legion ernannt werden, sobald das Gesetz, welches der Wittwe des Marschalls Mortier eine Pension bewilligt, von der Pairs-Kammer angenommen worden.

Herr Duvergier-de⸗Hauranne hatte sich in der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer zur Begruͤndung seiner Ansicht uͤber das neue Preß⸗-Gesetz unter Anderem auf Chateaubriand's Monarchie nach der Charte“ berufen. Hierdurch ist der Ver— fasser dieser Schrift veranlaßt worden, än Schreiben in die Quotidienne einrücken zu lassen, worin er sagt: „Ich leugne nicht, daß ich in dieser meiner Schrift strenge Gesetze gegen die Presse verlangte; nichtsdestoweniger wundert es mich, daß man

mich dieserhalb zu einer Explication auffordert, die doch so leicht ist. Die „Monarchie nach der Charte“ wurde im Jahre 1816 ., Es handelte sich um die Abschaffung der Censur. amals, wie jetzt, befand ich mich in den Reihen der Royali⸗ sten, die durch ihre Sitten und Gewohnheiten den Formen der alten Monarchie anhingen und die Preßfreiheit als eine Geißel betrachteten. Mein Wunsch war, sie zur Annahme der Formen der neuen Monarchie zu bewegen; ohne die , aber war diese Monarch? undenkbar. Um nun meinen Zweck zu erreichen, schlug ich statt der Censur strengere Nepressiv⸗Gesetze vor. Dieser Ausweg fand Beifall, und die Censur wurde abgeschafft. Ich betrachte diesen Sieg als den groͤßten meines Lebens. Mir verdankt Frankreich großentheils die Preßfreiheit. Wie war nun mein Betragen, nachdem ein⸗ mal die Censur abgeschafft worden? Meine ganze politi⸗ che Laufbahn war der Vertheidigung der von mir errungenen Freiheit gewidmet; ich habe alle Gesetze bekaͤmpft, wodurch man sie beschraͤnken wollte; ich habe ihr meine amtliche Stellung, mein Vermoͤgen, meine Wurden geopfert., Laßt uns jetzt einmal sehen, wer Ihr seyd, was Ihr gethan! Nachdem die Censur aufgehört und unsere Verfaffung sich erweitert hat, schlagt Ihr jet furchtbare Gesetze vor, um die Preßfreiheit zu beschraͤnden. hier einer Insurrection hervorgegangen, die Namens der Preß⸗ eiheit unternommen wurde, wuüthet Ihr gegen Euer eigenes leisch! Werkzeuge der Volks⸗Souverainetaͤt iollt Ihr diejenigen zur Deportation verurtheilen, die das Prinzip der Regierung in . ltellen? Wer seyd Ihr denn, daß Ihr es waget, an allen Volks⸗-Freiheiten Hand anzulegen, denn alle werden durch Euer Associations, und Euer Preß⸗Gesetz verletzt? Ich koͤnnte Euch hier unter dem Gewichte Eures eigenen Ursprungs erdruͤcken, Euch zeigen, wie Ihr in Rede und That mit Euch selbst in Viderspruch gerathet, indem Ihr, Maͤnner der Revolution, die Gerichtsbarkeiten verwechselt, bloße Vergehen zu Verbrechen stempelt, bei der Jury die Schmach“ der geheimen Ab⸗ stimmung einfuͤhret; und eine Reihefolge von Artikeln vor⸗ legt, die sich an Willkuͤr einander uͤberbieten Doch will ich Euch die Vorwuͤrfe ersparen, die Euch die ganze Welt macht; ich will Euch nicht an Eure Eidschwuͤre mahnen; ich will Euch nur zurufen, daß Ihr Euer Tagewerk noch keines weges vollen⸗ det habt, daß Ihr vielmehr auf der gefahrvollen Bahn, die Ihr, allen gefallenen Regierungen zum Trotze, betreten habet, immer weiter fortschreiten muͤßt, bis auch Ihr in den Abgrund gerathet. Bevor Ihr nicht die Censur wiederhergestellt, habt Ihr so gut als nichts gethan; sie ist das . wirksame Mittel gegen die Preßfreiheit; ein gewaltsames esetz kann einen Menschen toͤdten; die Censur allein toͤdtet den Gedanken, und den Ge— danken kann Euer System nicht vertragen. Bereitet Euch also immer auf die Wiederherstellung der Censur vor, macht Euch dann aber auch zugleich auf Euren Tod ge— faßt. Im Uebrigen gebe ich Euch zu, daß Eure Ge— setze ein; nothwendige Folge Eurer Lage sind: ohne das Prin— ip der Legitimitaͤt oder das republikanische Prinzip ist die Preß⸗ freiheit nicht moglich. Je weiter Ihr vorgeht, desto mehr wird diese Wahrheit Euch einleuchten. Ich glaubte, dem Grabe so nahe zu feyn, daß ich neue Revolutionen nicht mehr erleben wuͤrde; der Schwindelgeist aber, der sich der Regierung bemaͤch⸗ tigt hat, laßt mich fast das Gegentheil befuͤrchten. Meine Ab— sicht ist nicht, Eure jetzigen voruͤbergehenden Triumphe zu stöoͤren; sollte man mich aber, wie heute, zwingen, noch einmal das Wort zu ergreifen, so wuͤrde ich meinen bekannten politischen Glauben eben so laut wie heute verkuͤndigen, da keine Macht, kein Ge⸗ setz, keine Gefahr der Erde mich jemals verhindern foll, meine Meinung frei auszusprechen. Ich weise mit aller Macht die moralische Solidaritaͤt zuruͤck, die man mir aufbuͤrden will ich derabscheue die vorgeschlagenen Gesetze. Mögen diejenigen, die Ke abgefaßt haben, und diejenigen, die sie votiren, die Ehre der⸗ selben für sich behalten: Jedem das Seinige !“

Der Courrier frangais giebt folgende neuere Details uber Fieschi: „Man versichert, daß Fieschi sich noch immer in einer fast n n. Unwissenheit uͤber die Folgen seines Atten⸗ tats befinde. Gleich nach dem Abfeuern seiner Maschine suchte er, trotz einer Verwundung, eiligst zu entfliehen, ohne sich zuvor von der Wirkung der Schiffe zu uͤberzeugen. In dem Augenblicke, wo man sich seiner bemächtigte, war er bewußtlos, und seine

Ohnmacht dauerte bis zu seiner Ankunft im Gefaͤngnisse. Seit⸗ dem hat man sorgfaͤltig daruͤber gewacht, daß ihm keine Nach—⸗ richt von auswärts zuügehe. Die vier Leute, welche ihn den Haͤnden der Behörde überliefert haben, befinden sich ebenfalls in geheimem Verwahrsam. Sie theilen seine Gefangenschaft, und erhalten eine Enischädigung dafür, daß sie ihn zerstreuen und sich mit ihm beschäftigen. Die Justiz Personen, die den Ange⸗ klagten verhoöͤren, behandeln ihn mit Schonung, was dazu bei— traͤgt, ihn zu beruhigen, und seine Wiederherstellung zu beschleu⸗ nigen. So pflegt Einer von denen, die ihn öfter besuchen, ihn immer „mein lieber Fieschi“ zu nennen, und ihn gewoͤhn⸗ lich beim Hereintreten so anzureden: „Guten Tag, mein lie ber Fieschi, wie befin dien wir uns heute?“ Der Mini— ster des Innern ist ceremonisser und redet den Angeklagten im⸗ mer mit „Herr Fieschi“ an. Achtzehn bis zwanzig Per sonen sollen mehr oder weniger bei dem Attentate kompromittirt seyn, was dem Prozesse eine laͤngere Dauer geben wuͤrde, als man anfaͤnglich glaubte. Wir hören indeß, daß man bis jetzt noch keine einzige Entdeckung von einiger Wichtigkeit gemacht hat.“ Das Journal des Debats enthaͤlt nachstehendes Schrei⸗ ben aus Algier vom 15ten d. M.: „Der Marschall Clauzel ist am 10ten um 2 Uhr Nachmittags in Algier eingetroffen. Am Zesten Juli, wie Sie wissen, von Paris abgereist, begab er sich uͤber Perpignan nach Port-⸗Vendre. Die Nachrichten aus Spa⸗

nien, welche er in letzterer Staht erhielt, vermehrten seinen

Wunsch, sich schleunigst einzuschifen. Er bestieg auch sogleich das Dampfschiff „le Ramier“, und schlig den Weg nach Barce— lona ein, wo er nähere Nachrichten zu erhalten hoffte. Die Be⸗— stimmung der Fremden⸗-Legion machte für ihn die Spanischen Ereignisse von der hoͤchsten Wichtigkeit. Am 8. August befand er sich im Angesichte von Barcelona, wo er sofort mit dem Ca⸗ pitain der Korvette „la Perle“, welche in jenen Gewaͤssern sta⸗ tionirt, in Verbindung trat. Von ihm erfuhr er, daß die in Perpignan ihm zugekommenen Nachrichten wahr ge⸗ wesen waren, indem wirklich am 6ten ein Aufstand im radika⸗ len Sinne in Barcelona stattgefunden hatte. Der Marschall setzte seine Reise nach Palma fort. Dort traf er die 1ste Divi⸗ sion des Geschwaders, dessen Offizier Corps ihm von dem Capi⸗ tain des „Nestor“, Herrn Gautier, vorgestellt wurde. Gleich nachdem der Marschall mit diesem Offizier konferirt hatte, sandte er einen seiner Adjutanten ans Land. Dieser begab sich zu dem General⸗Capitain der Balearischen Inseln, theilte ihm die Ereig⸗ nisse von Barcelona mit und fragte ihn, ob es unter den gegen⸗ waͤrtigen Umstaͤnden nicht angemessen seyn duͤrfte, einen Theil der Fremden ⸗Legion nach Barcelona und den andern nach Tarragona zu schicken, um in Lerida zusammenzutreffen und durch ihre Gegenwart die Fortsetzung der Metzeleien zu verhindern. Man weiß nicht, was für ein Beschluß gefaßt wurde, indeß glaubt man allgemein, daß man es fuͤr das Beste gehalten, weitere Befehle aus Frankreich abzuwarten, um so mehr, da die 2Ate Division noch gar nicht angekommen war. Nach Beendi—⸗ gung dieser Unterhandlung ging der Marschall am 9Oten Abends wieder unter Segel und af wie gesagt, am folgenden Tage um 2 Uhr Nachmittags hier ein. Der Marschall wurde mit den groͤßten Freudenbezeugungen empfangen; er hat oͤffentlich verkuͤn⸗ det, daß es seine Absicht sey, die unseren Waffen durch Abdel— Kader zugefuͤgte Schmach auüszulöͤschen; nur wolle er zu dieser Expedition das Ende des Monats September abwarten, und wahrscheinlich wird er auch die ihm von der Regierung bewil⸗

ligten 12000 Mann nicht fruͤher hierher kommen lassen. Seit

einigen Tagen ist die Cholera hier . Ausbruch gekommen und hat die Einwohnerschaft in große estuͤrjung versetzt. Gestern starben 34 Personen.“

Der interimistische Gouverneur von Algier, General⸗Lieutenant Baron Rapatel, hat unterm Iten d. M' folgenden Tagesbefehl erlassen: Die am Sten d. M. von den Hadjuten bei Duera be⸗ gangene Ermordung mehrerer Leute vom Isten Afrikanischen Jaͤ⸗ ger⸗Negiment erheischte Rache; wir haben sie gestern im vollen Maße und auf eine glaͤnzende Weise genommen. Eine Kolonne von 1700 Mann mit 2 Berg- und 2 Feld⸗Geschuͤtzen, unter den Befehlen des Obersten von Schauenburg, brach am gten Abends aus dem Lager von Erlon auf und gelangte nach einem raschen naͤchtlichen Marsche an der Chiffa an. Sie setzte uͤber diesen Fluß, und uͤberraschte den Feind in El Hadji und Bederba, wel⸗ che Orte von den aupt-A1nstiftern der begangenen Mordthaten bewohnt werden. 2 feindliche Kopfe, 350 Stuͤck Horn⸗ vieh, etwa 100 Hammel, Ziegen, Kameele, Pferde und WRaul— thiere blieben in den Händen unserer Soldaten. Wir haben nur den Verlust eines Quartiermeisters und zweier Kavalleristen von dem Corps der Spahis zu beklagen. Diese braven Solda—⸗ ten ließen sich durch ihre Hitze zu weit treiben und sind von den

adjuten getoͤdtet worden. 3 dem Rapporte des Obersten chauenburg muß der interimistische Gouverneur den Truppen der Kolonne seine volle Zufciedenheit mit der Art und Weise zu erkennen geben, wie die Mannschaft sich bei dieser kurzen, aber glaͤnzenden Expedition benommen hat; er erwartete nichts Ge— ringeres von so guten und so wohl kommandirten Truppen“

Man liest in einem hie sigen Blatte: „Es ist irrigerweise gemeldet worden, daß der General Trezel fein Kommando in Dran unverzuͤglich wieder antreten werde. Es scheint im Gegen⸗ theil gewiß, daß derselbe vor ein Kriegsgericht gestellt werden wird, und zwar auf den dringenden Wunsch des General, Lieute—⸗ hants Grafen Drouet de rlon, auf dessen Befehle er bei jener Expedition, welche so beklagenswerthe Folgen gehabt hat, nicht geachtet habe.“ .

Die hien andels/ Kammer hat folgende Note in den Monit eur elnruͤcken lassen „Die letzten Ereignisse in Para (Brasilien) und in Peru haben die Aufmerksamkeit der Kauf⸗ leute, welche Speditionen nach jenen Gegenden machen, auf den schwachen Schutz gelenkt, den die Koͤnigliche Seemacht dem Fran⸗ zoͤsischen Handel in jenen Gegenden gewaͤhrt. Nachdem die Pa⸗ riser Handels, Kammer sich bei dem Ser, Minister um Organ dieser Besorgnisse gemacht, hat sie von diesen Minister Mitthei⸗

lungen erhalten, welche sie sich beeilt, dem dabei betheiligten Handelsstande kund zu machen. Der Minister zeigt der Han⸗ dels Kammer an, daß er die Wunsche des Handels hinsichtlich einer Vermehrung unserer See -Streitkräͤftẽ in verschiedenen Theilen von Sad Amerika vorausgesehen habe. Die Fregatte „Flora“ sey schon am 30. Januar don Brest nach Brasillen und von dort nach dem Suͤdmeere abgegangen, wo sie stationiren werde. Die Fregatte „la Syrkne“ habe die „Flora“ in Rio

Janeiro abgelöst; drei Korvetten und eine Brigg wuͤrden nach

einander nach dem Stillen Meere absegeln, um dort die verschie⸗ denen Hafen Chili's und Peru's zu besuchen und die Geld— Summen mitzunehmen, welche Franzoͤsische Kaufleute etwa nach ihrem Vaterlande zu senden hatten. Von der anderen Seite waͤren 4 Schiffe nach Para gesegelt, um die Personen und das Eigenthum Franzoͤsischer Unterthanen zu beschuͤtzen und fuͤr die ,, Konsul zugefuͤgte Beleidigung Genugthuung zu ver— angen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlung en. Oberhaus. Sitz ung vom 21. Aug ust. Die Bill wegen Reduction des Milizstabes passirte mit einigen Aenderungen, und die Sklaven ⸗Enischaͤdi⸗ gungs-Bill wurde unveraͤndert angenommen. Der Herzog von

ich mond kündigte an, daß er morgen auf die zweite Lesung der Bill in Betreff des Zehnten von Rüben, auf den die Zehn⸗ ten⸗Berechtigten kurzlich auch Anspruch gemacht haben, antra⸗ gen werde. .

Unterhaus. Sitzung vom 21. Au g u st. (Nachtrag.) Nach Bewilligung der verschiedenen Abtheilungen des Einnahme⸗ Budgets pflegt immer noch die sogenannte Appropriations/Klau⸗ sel (von der gleichnamigen der Irlaͤndischen Kirchen-Bill wohl zu unterscheiden) angenommen zu werden, ein Artikel, der die Be—⸗ willigung zur Ausgabe von Schatz kammer⸗Scheinen enthaͤlt und zugleich die Regierung in den Stand setzt, auch für den Fall, daß sie in andere Haͤnde uͤbergehen sollte, im Besitz der zur Ver⸗ waltung nothwendigen Geldmittel zu bleiben; diese Klaüͤsel war S nun, deren Berathung, da sie einer gerade auf der Tages⸗ Ordnung stehenden Bill angehängt werden sollte, Herr Spring Nice, der Kanzler der Schatzkammer (wie gestern bereits kurz erwaͤhnt), heute bis zum naͤchsten Freitag ausgesetzt zu sehen wuͤnschte, ohne jedoch andere Gründe dafuͤr anzufuͤhren, als daß das Kriegs Budget noch nicht bewilligt sey, welcher Antrag auch angenommen wurde , so daß nun, wenn die jetzigen Minister bis dahin abdanken muͤßten und durch eine andere Verwaltung ersetzt wärden, das Unterhaus immer noch die Macht in Händen haͤtte, letzterer die Subsidien zu ver— weigern. Die ministerielle und radikale Partei merkte sogleich, worauf jener Antrag des Ministers hinauswolle, und ließ sofort ihrer Freude daruber in lautem Beifallruf und Reden freien Lauf. Herr Wilks sprach zuerst; er muͤsse, sagte er, schleunigst seinen Bank aus druͤcken fuͤr den Antrag des Finanz ⸗Ministers; das Land befinde sich in einer Krisis, wo jeden Augenblick Um⸗ staͤnde eintreten koͤnnten, welche das Unterhaus noͤthigen wurden, zu seinem Steuer ⸗Verweigerungsrecht Zuflucht zu nehmen. Hr. Hume sagte, er theile vollkommen diese eben geaͤußerten Anstch- ten; so lange die wichtigen Maßregeln, welche in diesem Augen⸗ blick dem Parlamente vorlagen, in Gefahr staͤnden, sey es den Vertretern des Volkes eine heilige Pflicht, keine Klau— sel in Bezug auf die Appropriation oͤffentlicher Fonds mehr zu bewilligen; er hoffe, daß das Haus auch noch am naͤch⸗ sten Freitag sich weigern werde, uͤber jene Klausel einen Beschluß zu fassen, bis die wichtigen Maßregeln, welche das Unterhaus gutgeheißen habe und die ungeheure Majoritaͤt der Nation fordere, anderwaͤrts gleichfalls angenommen seyen; eine so kraftige und wirksame Handlungsweise sey unerlaͤßlich in ei⸗ ner 2a i gleich der gegenwartigen. Herr 6 Connell aͤußerte, die Böswilligkeit der Gegner müsse nun endlich gezwungen wer? den, nachzugeben, und durch das Volt muͤsse die Abstellung sei⸗ ner Veschwerden ertrotzt werden; zu diesem Zwecke brauche das Unterhaus sich nur der Gewalt zu bedienen, welche die Verfaf— sung in seine Hande lege, man duͤrfe nicht dulden, daß 2 = 365 Individuen, die fuͤr ihr Votum Niemanden verantwortlich seyen, die Abstellung der Beschwerde eines ganzen Volks verhinder⸗ ten. (Stuͤrmischer Beifall.) Dann nahm Herr Glad stone das Wort, protestirte gegen die Aussetzung der Appro— priations⸗ Klausei und nannte das Verfahren der Minister zu wiederholten Malen ungeziemend, unschicklich und selbst undelikat gegen den Koͤnig. Sogleich antwortete ihm der Kanz⸗ ler der Schatzkammer, fortwährend von beifaͤlligen Ausrufen unterbrochen: Auf die Scheltworte des Gegners wollte er sich

nicht einlassen; wenn er (der Gegner) etwas von Schicklichkeit

und Delikatesse wisse, so haͤtten diese ihn vor allen Dingen leh— ren sollen, auch die politischen Ansichten Andersdenkender zu re⸗ spektiren; seine Vorwuͤrfe seyen uͤbrigens eben so verkehrt, wie seine politischen Prinzipien; das Haus moͤge uͤber beide entschei— den; er, der Minister, wolle nur fo viel sagen, daß die Minister gegen das Volk so gut eine Pflicht zu erfuͤllen haͤtten, wie gegen die Krone; oder vielmehr in einem freien Lande muͤßten sich die Interessen der Krone mit denen des Volkes identifiziren; dies sey von jeher seine Lehre gewesen, und ihr werde er immer treu bleiben. (Anhaltender Beifall.) Herr Hume stimmte dem Mi⸗

nister bei und fuͤgte hinzu, die Aeußerung des Herrn Glad—

stone beweise weiter nichts, als daß, das ehrenwerthe Mit— glied von den Rechten und Privilegien des Unterhauses nichts wisse; man muͤsse es durchaus als eine Pflicht jedes Vertreters des Volkes ansehen, unter den gegenwartigen Umstaͤn⸗ den keine Subsidien zu bewilligen, denn es sey nicht zu bezwei⸗ feln, daß die Gegen⸗Partei danach trachte, noch einmal sich der offentlichen Kassen zu bemächtigen, und man brauche nicht naher zu bezeichnen, welchen Gebrauch sie davon machen wuͤrde. Herr Wilks glaubte, versichern zu koͤnnen, daß unter allen Dis kussio⸗ nen des Unterhauses in der gegenwärtigen Session keine dem

Volke so große Freude machen werde, als die des heutigen Abende.