1835 / 246 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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rung, eine Gratification von 60 Gulden C. M. ein- fuͤr alle⸗ mal zugetheilt, auch der niederen Mannschaft eine Erhoͤ⸗ hung hen Lohnung bewilligt worden. Aus verschiedenen Gegenden Ungarns wird berichtet, daß unter dem Hornvieh und den Schaafheerden der Milzbrand in einem bedenklichen Grade herrsche. Es sind deswegen an der Graͤnze Vorkehrungen getroffen worden, um der weiteren Verbreitung dieser Seuche vorzubeugen. Man folgert ihr Entstehen aus der Trockenheit, und besonders dem staubigen Futter und sehnt sich a. nach Wind und Unwetter, was in solchem Falle stets von eilsamen Folgen war. Aus Italien aͤußern Briefe fortwährend die aͤngstlichsten Besorgnisse wegen der Cholera, die sich mehr und mehr der K. K. 3 nähert. Es sind sogar in Mailand schon einige Falle vorgekommen, die fuͤr Cholera, jedoch nur spo⸗ radischer Art, erkannt wurden. Man huldigt dort noch der An⸗ sicht, daß diese Seuche hauptsaͤchlich ansteckender Natur sey, und haͤlt ihre Abwendung durch einen Cordon, trotz gegentheiliger Erfahrungen anderen Orts, fuͤr moglich, wes halb auch vielseitig der Wunsch laut wurde, es moͤchte an der Sardinischen Graͤnze ein Cordon gezogen und moͤglichste Sicherheits-Vorkehrungen getroffen werden. Ob diesem Wunsche entsprochen werden wird, scheint noch nicht entschieden und haͤngt ganz von dem Gutbesin⸗ den Sr. K. Hoh. des Vice⸗Koͤnigs Erzherzog Rainer ab, wel— cher, in Betracht der Dringlichkeit der Gefahr, unumschraͤnkte Vollmacht erhalten hat. er kommandirende General, Graf Radezky, hat 70 Aerzte fuͤr das K. K. Militair gefordert, und schon ist dieser Forderung theilweise entsprochen worden; fuͤr das Civil wird eine weit großere Anzahl abgesendet werden. Die Truppen⸗Konzentrerungen in Italien zu den Herbst⸗Mandvern sind wegen der Cholera contremandirt worden. Von den durch Arsenik vergifteten 13 Personen ist nicht eine einzige ge⸗ storben, vielmehr sind alle wieder vollkommen hergestellt. Man hat keine Ursache, diese Bergiftung absichtlicher Bosheit zuzu⸗ schreiben. Auch der durch seinen Fourier-Schuͤtzen schwer ver⸗ letzte Hauptmann 3 befindet sich auf dem Wege der Bes⸗

erung. ] Bem Streite hinsichtlich der Frage, ob Se. Majestaͤt der Kaiser in Zukunft als Koͤnig von Ungarn der Erste oder (wie die Ungarischen Staͤndetafel mit einer Dringlichkeit, als ob das Wohl Ungarns davon abhinge, es erbat und wuͤnschte) der Fuͤnfte heißen solle, hat der Kaiser selbst dadurch ein Ende gemacht, daß er sich entschloß, zu gestatten, als König von Ungarn der Fuͤnfte genannt zu werden. Der allverehrte Statthalter Erzherzog Jo— seph soll mit dieser Entschließung vor einigen Tagen nach Preß—

Kenntniß zu setzen und dadurch der so leidigen und das allge— meine Wohl beeinträͤchtigenden Disharmonie zwischen der Mag—⸗ naten und Staͤndetafel ein Ende zu machen.

Schweiz.

Zurich, 25. Aug. In der Sitzung der Tagsatzung am 21. d. berichtete die g. mmm io uͤber Herbeischaffung der Gel⸗ der, welche durch die neue Militair⸗-Organisation noͤthig werden.

Die Entscheidung wurde bis zum Einlaufen der Instructionen

verschoben. Die Kommission will ein halbes Geld-Kontingent von den Ständen erheben, eine andere Ansicht moͤchte die Last dem Eidgenoͤssischen Graͤnz⸗Zoll uͤberweisen, dessen Ertrag be— kanntlich fuͤr das Eidgenoͤssische Kriegswesen bestimmt ist. Die Militair⸗Kommission berichtete uͤber die revidirte litair⸗ Organisation; dreizehn Stande, eine kuͤmmerliche ' ä(heit, stimmten fuͤr den Entwurf, der so viele Zeit ge! hat, welche vielleicht doch verloren ist, da alle 1 Stimmen un—⸗

ter Vorbehalt der Genehmigung von Seiten der betreffenden

Staͤnde gegeben sind. Der Bericht der Militair⸗Behoͤrbe uber das Thuner Uebungs-⸗Lager spricht sich uͤber den Stand des Schweizer Wehrwesens, namentlich was Zucht und Ordnung be— trifft, so wie in Beziehung auf Kenntniß und Eifer der Offi— ziere nicht befriedigt, theilweise sehr unbefriedigt aus.

Am 3. August, waͤhrend es in der Basel Landschaft so stuͤr— misch zuging, wurde in Solothurn zum erstenmale in der St. Stephanskirche Gottesdienst nach reformirtem Ritus gehalten. Die Feier eröffnete der Gesang: „Wir glauben All' an einen Gott!“ 64

Laut der Allg. Schw. Ztg. herrscht in Genf große Be⸗ stuͤrzung, da die Cholera in einem kleinen Orte Savohens dicht an der Graͤnze ausgebrochen seyn soll.

Die Tessiner Blätter widersprechen nun bestimmt dem Geruͤchte, daß die Cholera im Tessinischen und der Umgegend ausgebrochen sey. Von dieser Seite habe die Seuche sich nicht nicht mehr als 60 Stunden der Schweiz genaͤhert.

Spanien.

Nach Briefen aus Barcelona vom 18ten d. M. in der Times sind daselbst viele Personen verhaftet worden, welche den Plan hatten, den Constitutions⸗Stein . und die Verfassung von 1812 zu proklamiren. Auch hat man bei ihnen revolutionaire Proclamationen gefunden, die sie unter die arbei— tenden Klassen vertheilen wollten. Sie sind saͤmmtlich in die Citadelle gebracht. General Varleta hatte mit nur 200 Bewaff— neten in Lerida eine Karlistische Verschwoͤrung unterdruͤckt; da— egen war in Mataro eine ultraliberale Bewegung ausgebrochen. Deputirte von Gerona, Tarragona, Lerida und Mataro waren

zum 20sten d. zu einer großen Catalonischen Versammlung nach

Barcelona einberufen. . Portugal. Lissabon, 16. August. Die Hof-Zeit ung enthalt ein

Dekret der Koͤnigin, wonach Britische Schiffe, die durch Sturm

enothigt sind, in Portugiesischen Häfen Zuflucht zu suchen, keine W hn ie. zahlen haben. Diese Bestimmung bleibt so lange in Kraft, als die aͤhnlichen Verordnungen der Britischen Regie, rung hinsichtlich der dortigen Hafen bestehen.

In einer Privat,-Korrespondenz der Tim es aus Lissa—

bon von z. und iz. Aug. liest man: „Marschall Saldanha hatte vor einigen Tagen beim Besichtigen seines neuen Landhaufes zu Ein⸗

tra das Ungluͤck, die Treppe hinabzufallen z doch beschaͤdigte er sich dabei nicht und ist seit gestern wieder in der Stadt. Die Koͤnigin begab sich am Montag fruͤh nach NRamalhao bei Cintra und kehrte heute Morgen hierher zuruͤck, um zuerst einen Kabi⸗ nets⸗Rath und dann einen Staats-Rath zu halten, worauf Ihre Maj. wohl wieder nach Ihrer Sonimer⸗Residenz zurückkehren wird. Die zur Verathung gekommenen Gegenstaͤnde waren u. A., wenn ich recht unterrichtet bin, die Vermaͤhlung der Königin, die Spanische Intervention, die Ernennung von Eivil⸗Gsuverneuren und Ju⸗ stiz⸗Behöͤrden, in Gemäßeheit der neuen Eintheilung des Landes, und endlich die Zahlung der dem Herzog von Wellington und dem Lord Beresford schuldigen Pensionen, Was uͤber diese Be— rathungen verlautet, ist Folgendes: In Betreff der ersten Frage ist noch nichts festgesetzt Bei der Interventions Frage suchten Silva Carvalho, Fonseca, Magelhaens, Palmella und Pinto

1004 Magelhaens zu zeigen, wie unndͤthig es sey, eine Armee nach Spa⸗ nien zu senden, wenn derselbe Zweck dadurch erreicht werde, daß man die Anwerbung eines Huͤlfs⸗Lorps von 4069 Mann in Portugal estatte. Herr Silva Carvalho benutzte diese Gelegenheit, um sich 0 die Nothwendigkeit auszusprechen, die Armee und namentlich den sehr zahlreichen und hoͤchst kostspieligen Generalstab sogleich um die Hälfte zu vermindern. Dieser Vorschlag wird niemals die Zustimmung des Marschall Saldanha erhalten. Das Verzeichniß der neu gewahlten Civil⸗Gouverneure und Bezirks⸗-Richter wurde von der Koͤnigin genehmigt und wird gewiß allgemeine Zufrie— denheit erregen. Die Zahlung der ruͤckstaͤndigen Pensionen fand deshalb einigen Widerspruch, weil der Gegenstand so wenig po— pulair ist; sie soll jedoch zuletzt bewilligt worden seyn. Ueber die Zweckmäßigkeit, die Wahl von 26 neuen Cortes⸗Mitgliedern aus⸗ zuschreiben, weil mehrere Doppel-⸗Wahlen stattgefunden ha⸗ ben, und vier Deputirte Minister geworden sind, kam es zu keiner Entscheidung. Der Oberst Marino, ein tapfe⸗ rer und gewandter Mann, ist einstimmig zum Praͤfekten der Inseln des gruͤnen Vorgebirges ernannt worden,. Silva Carvalho will durch Herrn Mendizabal der Spanischen Regierung saͤmmtliches vorraͤthige Pulver zum Verkauf anbieten lassen und zwar fuͤr einen Preis, der um 8pCt. geringer ist, als“ in England. Die Handels⸗Kammer von Lissabon hat der Koͤ⸗ nigin zur Aufhebung des Handels-Traktats mit England ihren Gluͤckwunsch abgestattet; doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich sage, daß die oͤffentliche Meinung gegen diese Maßregel ist. Fast alle Briefe und Zeitungen, die man am 3ten d. aus Frank—

reich und Spanien hier erwartete, sind auf dem Wege zwischen

Truxillo und Merida verbrannt, indem die Axe des Postwa— gens Feuer fing. Der im Portugiesischen Dienste gewesene Oberst Gordon wird nach England gehen, um ein Kommando bei dem fuͤr Spanien gebildeten Huͤlfs-Corps zu ubernehmen. Morgen wird die Portugiesische Korvette „Eliza“ mit Herrn Joaquim Antonio Magalhaes, dem neuen Gesandten am Brasilianischen Hofe, nach Rio Janeiro unter Segel gehen. Eine andere Korvette wird den Gouverneur von Angola, Don Domingo Saldanha, an seinen Bestimmungsort bringen. Es ist nicht gegruͤndet, daß der vorige Finanz⸗ Minister, Campos, dem Dom Miguel den Betrag seiner Pension fuͤr einen Monat uͤbersandt habe. Der Verkauf der National⸗-Guͤter geht weit besser von Statten, als fruͤher; mehrere Besitzungen wurden dop⸗ pelt so hoch bezahlt, als sie veranschlagt waren. Dies bietet eine gute Aussicht fuͤr den zukuͤnftigen Finanz / Zustand Portugals dar. Die Verbesserungen wuͤrden in dieser Beziehung noch rascher ge—

burg ahgegangen seyn, um die Ungarischen Tafeln hiervon in hen, wenn Silva Carvalho bei feinen Einschräntungs,Versuchen 340g eg senn ] mehr von seinen Kollegen unterstuͤtzt wuͤrde.

. Marschall Sal— danha und sein Guͤnstling d'Attaguia widersetzen sich jeder Re— duction in der Armee und Marine, namentlich in der ersteren, wo, ohne den geringsten Nachtheil fuͤr das Land, eine jaͤhrliche Ersparniß von 550,960 Pfd. gemacht werden koͤnnte. Auch bei der Marine ließen sich sehr gut 100,009 Pfd. jährlich ersparen. Die Departements des Innern und der Justiz koͤnnen ihrer Organisation nach nicht anders als kostspielig seyn. Aber wes— halb werden die Cv Gouverneure besoldet und warum uͤber— traͤgt man diese Acwue uicht reichen und angesehenen Personen, die sie der Ehre und nicht der Besoldung wegen uͤbernehmen? Es heißt jetzt, die Königin werde sich mit dem jungen Prin— zen von Sachsen-Coburg vermaͤhlen, doch glauben nur sehr We⸗ nige daran. Gestern kam die Koͤnigin von Ramalhao in die Stadt, um heute, zur Feier ihres Geburstages und des Jahres tages der Erdͤffnung der Cortes durch Dom Pedro, ein Lever zu halten. Sie ist sehr stark geworden. Heute fruͤh kim die Her— zogin von Braganza von Caxias hier an, um der Königin ihren Glückwunsch abzustatten und kehrte nach dem Diner dahin zu— ruͤck. Rodrigo da Fonseca Magelhaes hat an die Cor— poration der Britischen Kaufleute ein Schreiben erlassen, worin er anzeigt, daß die Beschraͤnkungen, denen sie seit einiger Zeit un— terworfen gewesen sind, einstweilen aufgehoben wuͤrden, bis ein neuer Handels-Vertrag mit England abgeschlossen sey. Ein sol— ches Verfahren war um so nothwendiger, als sich ein Haß gegen die Briten zu zeigen anfing. Vor einigen Tagen erhielt ein Ma—⸗ trose von dem Englischen Schiffe „Hastings“ drei Basonnett⸗Wun—⸗ den von einigen Soldaten, und zwei junge Männer, die in Por⸗ tugiesischen Diensten gestanden haben und auf die Erledigung ih— rer Angelegenheiten warten, wurden unter dem Geschrei: „Schlagt die Englischen Schurken todt!“, aus ihrer Woh— nung nach der Wache gebracht, weil das Volk behaup— tete, sie haͤtten die Matrosen des „Hastings“ gegen die Portugiesischen Soldaten aufgereizt. Sie wurden indeß, da durchaus kein Beweis ihrer Schuld vorhanden war, wieder in Freiheit gesetzt. Am folgenden Morgen begab sich der Capitain Shifner vom „Hastings“, in Begleitung des Britischen Vice⸗ Konsuls, zu dem Herzog von Terceira, um ihm anzuzeigen, daß, wenn dergleichen kuͤnftig nicht verhindert wuͤrde, er sich genoͤthigt sehe, seine Matrosen bewaffnet ans Land gehen zu lassen. n Betreff der Intervention in Spanien wird man wohl die An⸗ kunft des Herrn Mendizabal abwarten, der den 31. August hier

eintreffen soll. Den neuesten Nachrichten aus Madrid zufolge,

wollen die Liberalen alle Kloͤster aufheben und zum National Eigenthum machen, die Zahl der Bischoͤfe und hohen geistlichen Wuͤrdentraͤger bedeutend vermindern und endlich die Zehnten ab— schaffen. Dies Alles ist in Portugal laͤngst geschehen. Die gestrige Hof-Zeitung enthaͤlt ein Dekret, welches die Ernen—

nung von Fonds, Maklern genehmigt, wodurch einem schon längst

gefuͤhlten Beduͤrfnisse abgeholfen wird.“

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Berlin, 3. September. Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland sind auf Allerhoͤchstihrer Reise von Kalisch nach Lieg⸗ nitz am 31. v. M. Morgens gegen 7 Uhr durch Breslau gekom— men, nachdem Tages zuvor ein Theil des Kaiserlichen Gefolges vorausgeeilt war. Der Postillon, der den Wagen des Se. Kaiserl. Majestaͤt begleitenden Köoͤnigl. Preußischen Obersten und Fluͤgel⸗ Adjutanten von Rauch fuͤhrte, hatte das Üngluͤck, mit dem Pferde zu stuͤrzen; er gerieth unter die Raͤder und blieb augen— blicklich todt.

M eber die am Geburtstage Sr. Majestat des Koͤnigs zu Königsberg in Pr. erfolgte Einweihung eines unweit dieser Stadt befindlichen vaterlaͤndischen Denkmals, geht uns nachträͤg— lich folgende Mittheilung von dort zu: „Am 3. August wurde die Wiederherstellung der Rudauer Schlachtsaäͤule feierlichst began⸗ gen. Nahe bei dem Dorfe Rudau, 4 Meilen von Koͤnigsberg, erhebt sich namlich eine steinerne Saule, zum Denkmal des gro ßen Sieges, den 1370 der Deutsche Orden uͤber das hereinge— stroͤmte Heer der Litthauer erfocht. Zeit und Witterung hatten diese Saͤule sehr beschaͤdigt; die Tafel mit der Inschrift war verloren gegangen. Der Ostpreußische Kunst⸗Verein und die Landstaͤnde des Samlaͤndischen Kreises, auf deren Bezirk diese Saͤule sich besindet, beschlossen daher, dieses aͤlteste vaterlaͤndische Denkmal wiederherzustellen. Auf den Gipfel der Saͤule wurde

ein hohes Ordenskreuz gesetzt und auf eine Marmortafel folgend. Inschrift eingegraben: „Am 17. Februar 1370 fiel hier all Sieger uͤber Olgjerd und Kynstutte des Deutschen Ordens“ Mar schal Henning Schindekopf.““ Der benannte Ordens Marschall hatte naͤmlich zuerst den linken Fluͤgel des Feindes zum Weichen gebracht, war auf dem Schlachtfelde toͤdtlich verwundel geblieben, und der damalige Hochmeister Winrich von Kniproh

war es, der seinem Freunde uͤnd Waffengefaͤhrten diese Trauer saͤule errichtete. Zur Erinnerung dessen ist auch des Marschals l Lanze und Ordensschisn

Wappen: ein geharnischter Reiter mit in halberhabener Arbeit, uͤber die Inschrift gesetzt worden. Zu erneuerten Einweihung dieses merkwürdigen, alterthuaͤmliche Denkmals war gewiß kein Tag schicklicher und erhebender, a der 3. August, der Geburtstag unseres allverehrten Königs. An heitern Festmorgen hatte sich eine zahlreiche Versammlung ba dem Monument eingefunden. sich Se. Excellenz der Hr. Ober⸗-Praͤsident v. Schoͤn, der Gehein Regierungs⸗Rath Dr. Muͤller, als Kommissarius der Ostpre ßischen Regierung, der Landrath Dr. Abegg, als Repraͤsenta

der Landstaͤnde, und der Stadtrath Degen, als Abgeordneter d

Kunst⸗Vereins. Die Feier war einfach und erhebend. D Pfarrer Hoffmann aus Laptau hielt an die Zuschauer eine A rede, worin er das Geschichtliche des Denkmals und der si daran knuͤpfenden wichtigen Begebenheit auseinandersetzte, m Bezugnahme auf den heütigen feierlichen Tag und die gesegne Negierung unsers geliebten Landes vaters. Der Landrath P Abegg sprach hierauf zu den Schulzen und Landleuten, denen die Obhut des Denkmals anempfahl. Eine schickliche Must das Lebehoch dem Koͤnige und der einstimmig gesungene Vohn gesang: „Den Koͤnig segne Gott“ eroͤffneten und beschlossen y), ländliche Fest auf eine wuͤrdige und rührende Weise. Der 9st

Innerhalb des Kreises befand

Allgemeine

pteußische Staats-Zeitung.“

E 246.

D .

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Polizei⸗Praͤsidenten Hein ke Breslau zum außerordentlichen Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten der Universitaͤt daselbst, so wie zum Geheimen Ober Regie⸗ gs-Rathe mit dem Range der Ministerial⸗Raͤmhe zweiter lasse, zu ernennen und die fuͤr denselben ausgefertigte Bestal⸗ g Allerhöchstselbst zu vollziehen geruht. . Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen außerordent⸗ hen Professor in der philosophischen Fakultat der akademischen r„Anstalt zu Muͤnster, r. Grauert, zum ordentiichen Pro⸗ sor in der gedachten Fakultat zu ernennen und das dies faͤllige

preußische Kunst-Verein hat von den ihm zu Gebote stehenꝛen suint Allerhöchstfelbst zu volljia hen gern!

Mitteln gewiß einen sehr ruͤhmlichen Gebrauch gemacht und u

gleich einen beachtenswerthen Artikel seiner Statuten erfuͤllt, n

dem er das aͤlteste vaterlaͤndische Denkmal auf eine solche Wel wieder herstellte, daß es, dem Anblick gefaͤllig, fuͤr kommen Geschlechter dauernd erhalten wird. Sowohl der Kunst-Vere als die Landstaͤnde werden fuͤr die kuͤnftige Erhaltung des Den mals die eifrigste Sorge tragen.“ ;

k e rliner Börse. Den 3. September 1835.

m tlicker Eg n d e- a d CI- COur e- Zette/ 83 Fr. Cour. Er. Cour. & Brief. geld. Brief. Geli. 10 Iod d 9919 1051/6 59 *. 1021, 10 1031 Sehlesisehe do. * 100 533 Rüekst. C. und Z. 101, seh. d. K. u. N. ö

219) Neue Ducaten ö priedriehsd'or 131 hisconto * 4 Dour. Gel Amsterdam Kuræ 25/4 5 do. (. 2 Mt. Hamburg Kurz 182 do. . 2 Mt. 181 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.

Ostpr. Pfandbr.

St. Schuld- Sch. 4 Pomim. do. 4 4 4

Pr. Euzgl. Obl. 30. 4 PrümSch. d. Seeh. Kurm. Obl. m. l. 0. Nm. Iut. Sch. do. Berl. Stadt - Obl. 4 Königsh. de. 4 4 4

KE ur- u. Neum. do.

4 Elbinger do. 6 Gold al mareo Dauz. do. in Th. A1

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Woestpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do.

London

Wien in 20 Xr.

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Leipaig

Fraukfurt a. M. WX.

Petersburg

100 Rbl.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 29. August. Niederl virkl, Schuld 5a!” 9. Sc do. 1017.6. Ausg. Sch Kan- hill. 24½ 6. AM b, Amort. dd lia ·¶ l ße O 775. R 99 l 9. Oesterr. Preuss. Hrüm. . Scheine 10456. (0. ] Anl. —. Span. 5 3327.8. do. 30,9 21. Ant werpen, 28. August. Span. 30, 33. Zinsl. 13½. Cortes 29. Anl. 39.

Frankfurt a. M., 31. August.

Qesterr. 3 Metall. 102,4. 10279. A0 o8 /. 96] 26 Co 57. 1966 25133. Er. Bank- Aetien 18583. 1582. Lan Gösig. 1101½. Br. Loose zu 300 Kl. 115. 11416. Loose zul HI. 213. G. Preuss, Prüm. Seh. S873. 3853. do. 40,9 Anl. gz G. Holn. Loose 687/35. Br. 3c Span. Kentè 3176. 318.

300 19. 1516. ) Hamburg, 1. September. Ful. Russ, 10559. Hope in Cert. 99 lv. 1184. Poln. Part. 137137. Neue Poln. Anl. 169.

5M ð . Faris, 28. August. 56 Rente 199. 65. 399 do. 79. 20. Ʒ MM, Nenp. 97. 10. 3 3354. 3 9 2214. Cortes 4. Ausg. Spaun. Schuld 141. Porf. 565 .

7

Coup. -.

Preuss. Prim.

Diüän. . H

Wijen. 29. August. SoM Met. 10153. A0 9731,67, Bank- Actien 1307. M

Anl. 567.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 4. Sept. Im Schauspielhause: Zum erstenn wiederholt: Die Rosenmaͤdchen, komische Oper in 3 Abth, n dem Franzoͤsischen des Thäaulon, von Kotzebue. Musik von bi paintner. Vorher; Zum erstenmale wiederholt: Der Onkel schl Lokalposse in 1 Akt, von L. Angely.

Sonnabend, 5. Sept. Im Schauspielhause: Das Kath von Heilbronn, großes Ritter-Schauspiel in 5 Abth. , von v. Kleist.

Koöͤnigstädtisches Theater.

Freitag, 4. Sept. Der Mann im Feuer, oder: Der tigam auf der Probe, Original-Lustspiel in 3 Akten, von Zit⸗ (Neu einstudirt Hierauf; Der Kapellmeister von Ven musikalisches Quodlibet in 2 Akten, von Breitenstein. Ml von verschiedenen Meistern. . V

Sonnabend, 5. Sept. Die Familien Capuleti und M tecchi, Oper in 4 Akten, nach dem Italiaͤnischen. Musik n Bellini. (Dlle. Vial: Romeo, als Gastrolle.) .

Preise der Platze: Ein Platz in den Logen und im 8 kon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Sonntag, 6. Sept. Hinko, der Stadtschultheißen⸗So

5. Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorsptel 3

„Der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch-Pfeiffer. Redactenr Cort! Gedruckt hei A. W. Hayn.

ln

Zeitungs-RNachrichten. Aus land.

Frankreich.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 27 Amgust. dachtrag.) Nachstehendes ist der Inhalt des ersten Titels des neuen Gesetz⸗ Entwurfes, betreffend die PreßVerbrechen, Vergehen d Contraventionen, wie solcher in dieser Sitzung, ganz nach

Verschlaͤgen der Kommission und mit Beseitigung aller dazu machten Amendements, angenommen worden ist:

„artikel 1 Jede Herausforderung zu den in den Art 86 und des Strafgesetz Buches bezeichneten Verbrechen, *) sie mag von felg gewesen seyn oder nicht, ist cin Attentat gegen die Sicherheit Sitaäts. Ist sie von Erfolg gewesen, fo wird sie hach dem Buchsta⸗ des 1 Artikel des Gesetzes vom 17. Mai 1819 bestraft; wo nicht, so ht Gefaͤngnißstrafe und eine Geidbuße von 10, 060 0.9000 Fr. darauf. beiden Faͤllen kann der Prozeß, dem 25. Art der Charte gemaͤß, . uͤberwiesen werden. Art. 2. Jede Beleidigung

bͤnigs, die den Zweck bat, zu Haß oder Verachtung seiner Per⸗ oder seiner verfassungsmaͤßigen Autoritaͤt aufzureizen, ist ein At— at gegen die Sicherheit des Staats, und der Schuldige wird ge⸗ tet ünd bestralt, wie der vorige Actikel ez besagt. Ant. Jede Eee Beleidigung des Königs wied nach dem Büchstaben des rt hes Gesetzes vom 17. Mai 1819 bestraft. Art. 4. Wer den Tadel r die Berantwortlichkeit füͤr Verwaltungs⸗ Maßregeln dem Ko—

beimißt, soll mit einmonatlicher bis einjaͤhriger Haft und einer dbuße von 300 —009 Fr. buͤßen. Art. 5. Jeder Angriff auf das snzipß oder die Form der durch die Eharte don 183 eingesetzten gierung ist ein Attentat gegen die Sicherheit des Staats; so bald den Zweck hat, zum Unisturze der Regierung aufzuretzen. Der huldige wird gerichtet und bestrast, wie der erste A ütikek es besagt. t. 6. Jeder andere in dem Gesehe vom 25. Nov. 18390 vorherge⸗ ene Angriff soll auch ferner nach den Bestimmungen dieses Gesez⸗ betraf werden. Art. 7. Dieselben Steafen treffen diejenigen, die ntsich jeder anderen als der bestekenden Regierungsform beipfl ich⸗ sey ez, daß sie den durch das Gesetz vom 10. April 1832 fuͤr er aus Fracikreich verbannten Personen, oder jedem Andern als mig Pbilipp und seingr Nach kommenschaft, Rechte auf den Thron rennen; sey es, daß sie sich den Namen eines Republikaners oder andere mit der Charte von 1830 un verträgliche Benennung bei⸗ en; sey es endlich, daß sie den Wunsch, die Hoffnung oder die ohung eines Umsturzes der monarchisch-constitutionnellen Ordnung, r einer Wiederherstellung der gefallenen Dynastie aus sprechen. 68. Jeder Angriff auf das Eigenthum, den Eid oder die den setzen schuldige Achtung; jede Lobrede auf Thatsachen, die das liche Gesetz buch als Vernrechen oder als Vergehen stenipelt, je freizung zum Hasse gegen die verschiedenen Klassen der Gesellschast, nach deni Artikei 8 des Gesetzes vom 17. Mal is 19 bestraft werden; h konnen die Gerichte nach den Umstaͤnden die Strafen bis zum ppelten des Maßrimums erheben. Art. 9. Bei allen in den Gesetzen hergesehenen Verunglimpfungen können die Strafen, den um⸗ den gemaͤß,/ bis zum Doppelten des Maximums erhöht werden, zobl für die Haft als fuͤr die Geldbuße.“ Der Schuldige kann rdies für eine der Dauer der Gefaͤngnißstrafe gleichkommende seiner bürgerlichen Rechte, wie solche ' im zasten Art. des Straf⸗ setzbuches benannt sind, ganz oder theilweise fuͤr verlustig erklärt den. Art. 109. Es ist den Tagesblaͤttern und periodischen Schrlf⸗ untersagt, uͤber solche Injurien- oder Diffamations⸗Prozesse zu ichten, wo die Beweissuͤhrung gesetzlich nicht zulaͤssig ist; . fen nur, wenn der Klaͤger es verlangt, die Klage anzeigen: in n Faͤllen aber können f das Urtheil publiziren. Es ist verbo— die Namen der Geschwornen bekannt zu machen, ausgenommen dem Berichte uͤber die Audienz, wo die Jury eingesetzt worden

Es ist ferner verboten, uͤber die innern Berathschlagungen so⸗ Hl der Geschwornen als der Gerichtshöfe und Tribune Bericht rstatten. Die Uevertretung dieser verschiedenen Ferbote sol vor die tchtpolizei⸗Gerichte gebracht, und mit einmonatlicher bis einjaͤbri⸗ Hast und einer Geldbuße von Höh bis Zoo Fr. geahndet wer⸗ Art. Ul. Es ist verboten, Subseriptionen zu eroͤffnen oder oͤf— llich anzukuͤndigen, die den Zweck haben, fuͤr Geldbußen, Prozeß⸗ en und Schaden⸗Ersaͤtze in Folge richterlicher Verurtheilungen ntschaͤdigen. Eine Uebertretung dieses Verbots wird gerichtet

bestraft, wie der vorige Artikel es besagt. Art. 12. Die Be— mungen des Art. 10 des Gesetzes vom 9. Juni 1819 sind auf

n dem gegenwärtigen Gesetze vorhergesehene Faͤlle anwendbar. einer zweiren oder noch dftern Verurtheilung eines Herausge⸗

oder einer Zeitung binnen Jahresfrist, koͤnnen die Gerichtshöfe

Tribunal das betreffende Blatt auf 2 Monate suspendiren. Die sension kann aber auf A Monate ausgedehnt werden, wenn die

the l lung auf den Grund eines Preß-Verbrechens erfolgt ist.

3. dem gegenwärtigen Preß⸗Gesetze, so wie in den früheren ] ten Strafen, werden nicht mit einander vermengt, so ndern

en alle einzein bestanden werden.“

Paris, 29. August. Vorgestern Abend wurden der Mar⸗ in Molitor und die Minister der Justiz und des e fg rrichts von der Koͤnigin empfangen. Gestern fuͤhrte der KRz— en Vorsitz im Minister⸗Rathe. . er Koͤnig hat gestern dem Sachsischen Gesandten, Herrn

Dise Verbrechen

w erschwörungen gegen das Le—

seiner Familtẽ; forner alle der eg ng. eine Aenderung der m Btrgerkrtege bezwecken. ö sol⸗

uͤber diesen

Berlin, Sonnabend den ö5ten September

——

von Könneritz, eine Privat Audienz ertheilt, um das Gluͤckwün— schungs Schreiben seines Souveralns wegen der Erhaltung des Lebens Sr. Majestät entgegen zu nehmen.

Die Pairs ⸗Kam mer hielt heute in Gegenwart einer sehr kleinen Anzahl von Mitgliedern eine oͤffentliche Sitzung, in welcher der Graf Gilbert des Voisins uͤber den Gesetz Entwurf we⸗ gen der Geschwornen⸗-Gerichte berichtete und auf die unveraͤnderte Annahme desselben antrug. Die Eroͤffnung der Berathungen Gegenstand wurde auf Dienstag 1. Sept.) angesetzt. Nachdem noch zwei andere Berichte uber die Pensionirung der Spfer des Attentats vom 28. Juli und über di? Kosten der bei⸗ den kirchlichen Feiern am 5. ünd 6. August abgestattet worden, wurde die Sitzung, die überhaupt nur eine Stunde dauerte, aufgehoben.

Nachdem in der gestrigen Sitzung der Dep utirten« Kammer der 5. des 13. Art. des neuen Preß / Gesetzes, wel cher also lautet: „Die von jedem Eigenthuͤmer einer Zeitung oder einer periodischen Schrift zu leistende Cautions, Summe soll in baarem Gelde in den Staats⸗Schatz (statt wie bisher in die De⸗ positen⸗Kasse) geschuͤttet werden, der die Zinsen davon nach dem fuͤr die uͤbrigen Cautions/Leistungen geltenden Satze zahlen wird,“ angenommen worden, entwickelt Herr Vivien ein Amen dement, das den Zweck hatte, den bisherigen Satz der Cautionen nicht zu erhoͤhen, sondern bloß die Herausgeber von Zeitungen dahin anzuhalten, daß sie binnen Monatsfrist die gegenwaͤrtig erlegte Renten Summe durch die Entrichtung des Kapitals ersetzen, dergestalt, daß die Pariser Tages- Blaͤtter, statt der von ihnen deponirten 2300 Fr. Rente, ein baares Kapital von 48, 000 Fr. zu zahlen gehabt haben wurden. Die Her⸗ ren Passy und Dubsis unterstuͤtzten diesen Antrag, waͤhrend die Herren Dum on und von Salvandmy die Nothwendigkeit zu beweisen suchten, den Cautions⸗Saßtz fuͤr die Pariser Tages blaͤtter auf 120, 000 Fr. zu erhoͤhen. Als uͤber das Amendement abgestimmt werden sollte, waren die Stimmen so gleichmaͤßig ge⸗ theilt, daß man zur Kugelwahl schreiten mußte. Der Namen

Aufruf ergab 348 anwesende Deputirte; in den Wahl⸗Urnen be⸗

fanden sich 178 schwarze und 170 weiße Kugeln, so daß der Antrag des Hrn. Vivien nur mit einer Majorttaͤt von 8 Stim— men verworfen worden ist, was in der Versammlung eine anhaltende Sensation er regte. In der heutigen Sitzung, wo die Debatten fortgesetzt wurden, trat Hr. Fir min⸗Didot mit nachstehendem Amendement hervor: „Erscheint eine Zeitung oder periodische Schrift woͤchentlich oͤfter als zweimal, sey es nun an bestimmten Tagen, oder in Lieferungen und unregel— maͤßig, so soll die Cautions. Summe 100, 000 Franken betragen; 75,009 Fr., wenn das Blatt zweimal woͤchentlich er⸗ scheint, 50, 060 Fr. für die Wochenblaͤtter und 25,060 Fr. fuͤr die Monatsblätter. In der Provinz, mit Ausnahme der De— partements der Seine, der Seine und Oise und der Seine und Marne, soll die Caution fuͤr die Tagesblaͤtter in den Städten von 59,900 Seelen und daruͤber 25,000, in kleineren Staͤdten ö, 00 Fr., und fuͤr alle Zeitungen und periodische Schriften, die minder oft erscheinen, die Haͤlfte dieser beiden Summen be— tragen.“ Nachdem der Berichtkerstatter Herr Sauzet erklaͤrt, daß die Kommission diesen Anträgen beitrete, wurden dieselben von den Centris angenommen. Die Opposition stimmte nicht mit. Ein Amendement des Herrn Jollꝑvet, wodurch die Zeitungen und periodischen Schriften in fremden Spra— chen beguͤnstigt werden sollten, wurde verworfen, im⸗ gleichen ein anderes des Herin B ugeaud, wodurch dem Moniteur die Stempel⸗ und Post⸗Freiheit zugesichert wer⸗ den sollte. Im Art. 15 wurde nach einer sehr lebhaften Debatte diejenige Bestimmung als unausfuͤhrbar gestrichen, wonach der Herausgeber einer Zeitung jede einzelne Nummer derselben täz⸗ lich eigenhaͤndig unterzeichnen sollte. Die Art. 16, 17 und 18 gingen ohne Weiteres durch. Der III. Titel des Gesetzes, der mit dem 19ten Art. anhebt, handelt von den Kupferstichen, Li⸗ thographien und sonstigen Bildern. Der General Valaz é erhob sich sehr nachdruͤcklich gegen die Absicht, die Ausstellung und den Verkauf aller solcher Bildnisse von der Genehmigung der Be⸗ hoͤrde abhaͤngig zu machen. Er rief im hoͤchsten Eifer, indem er auf das im Saale befindliche Gemaͤlde hinwies, wo die Hrn. Benjamin Kon⸗ stant, Casimir Pèérier und Laffitte dem Koͤnige die Charte uͤberreichen: „Vergessen Sie ja nicht, m. H., daß die Charte von 1830 keine

octroyirte Charte ist. Die Minister wundern sich, daß das Volt

nicht aufsteht, und sie schließen daraus, daß die Charte nicht ver—⸗ letzt worden ist. M. H., die Gerechtigkeit der Völker ist lang⸗ muͤthig; als das Volk sich im Jahre 1830 empoͤrte, war die Charte nicht zum ersten Male verletzt worden.“ Bei diesen Worten erscholl von mehreren Seiten der Ruf: „zur Ordnung!“ Herr Glais-Bizoin, der dem General Valazé auf der geo nerbuͤhne folgte, uͤbertraf ihn noch an ,, . so daß der Praͤsident ihm zuletzt auf Verlangen der Kammer das Wort ent— ziehen mußte, wofuͤr der Redner sich hoͤflichst bedankte. Nachdem noch Hr. Dufaure zu beweisen gesucht, daß der der Berathung vorliegende Artikel den 7. Art. der Charte verletze, trat der Hand el s⸗ Minist er zur Vertheidigung desselben auf. Zugleich wurde eine roth gedruckte Nummer des „Charivari“ und eine Karikatur in Umlauf gesetzt, wo der Konig, mit Leichnamen bedeckt, dargestellt wird. Herr Dufaure war indessen der Meinung, daß die be— stehenden Gesetze hinreichten, um die Urheber solcher Ungebuͤhr⸗ lichkeiten zu bestrafen. Um 4 Uhr (wo dieser Bericht schließt) dauerte die Debatte noch mit großer Bitterkeit fort.

In dem (gestern erwahnten) Artikel des Journal des Débats heißt es unter Anderem, „Herr Sauzet hat in der Sitzung vom 26sten einen der schoͤnsien oratorischen Triumphe gefeiert. Er hat den 1sten Artikel des neuen reß⸗ Gesetz⸗ Ent⸗ wurfes in einer kraft- und lichtvollen Improvifation vertheidigt. Viemals hat Herr Sauzet eine roͤßere Beredtsamkeit entwickelt. Da sieht man, von welcher i ein schoͤnes Talent im Dienste einer guten Sache ist, und wie stark man ist, wenn man die Wehr vertheidigt. ) Man muß aber auch sagen, daß seit

Ein ltaltimlstisches Blatt bemerkt hlerdel, va Hert Saunen

fuͤnf Jahren die Kammer uͤber keine wichtigere Frage des cort⸗ stitutionnellen Rechts berathschlagt hat; seit der Diskussion über die Erblichkeit der Pairie fand keine ernstere und feierlichere De⸗ batte statt. Nicht ohne Absicht erinnern wir= hier an die Dis⸗ kussion uͤber die Erblichkeit der Pairie. Es handelte sich damals darum, der Pairie eines ihrer wichtigsten Vorrechte zu entziehen, ihr das Grund⸗-Privilegium zu rauben, welches ihr durch die Charte von 1814 bewilligt worden war. Die Erblichkeit wurde abge⸗ schafft; es ist jetzt nicht gestattet, dies zu beklagen, denn die Ab— schaffung macht einen Theil der Charte von ssz6 aus, und es hieße, den Grundsatz unserer Regierung angreifen, wenn man auf die Erblichkeit der Pairie zurückkommen wollte. Wir äußern daher jetzt kein Bedauern mehr, was auch zu jener Zeit unsere Ansicht gewesen seyn mag; dagegen haben wir aber das Recht, k verlangen, daß Niemand die Praͤrogative antaste, welche die harte von 1830 der Pairie zugestanden hat. Wenn man von Verletzung der Charte spricht, so muß es die erste Sorge aller guten Buͤrger seyn, zu wissen, was von dergleichen Anschuldi⸗ gungen zu halten sey. Nun fragen wir aber alle guten Bürger; heißt es die Charte verletzen, oder dieselbe aufrecht erhalten, wenn man nicht in die Streichung eines ihrer Grund-AUrtikel, in die

Abschaffung einer Gerichtsbarkeit willigen will, die sie zum Heil

der Gesellschaft erschaffen hat? Heißt es die Charte verletzen, oder dieselbe aufrecht erhalten, wenn man verlangt, daß fortan nicht mehr an die Pairie geruͤhrt werde, und daß man ihr auch nicht diejenige Macht noch entziehe, welche die neue Charte ihr gelassen hat?“

In einer der letzten Sitzungen der Deputirten⸗Kammer hatte Herr Thiers gesagt, daß er die vorige Regierung zwar oft leb— haft angegriffen, aber niemals gehaßt habe, und hatte Jedermann aufgefordert, ihm aus seinen fruheren Schriften das Begentheil zu beweisen. Der National fuͤhrt darauf folgende Stelle aus einem Artikel des Herrn Thiers in seinem Blatte vom 6. Aug. 1830 an: „Wir halten die Freiheit für gerettet, und sprechen jetzt fuͤr die Ordnung. Wir glauben, daß die Ordnung eine Monarchie verlangt. Wir wollen dieselbe mit einem neuen Kö— nige, der seine Krone von uns, und unter den Bedingungen der modifizirten Charte erhalte. Wenn dies Alles in zwei Tagen ausgefuͤhrt wird, so sind wir fuͤr unsern Theil vollkommen zu⸗ frieden; aber nur unter dieser Bedingung. Alsdann werden wir eben so wenig fuͤrchten, unsere Zufriedenheit auszudruͤcken, als wir uns vor 6 Monaten gefuͤrchtet haben, un sern Haß gegen die damgls regierende Dynastie zu verkündigen.“

In Rethel ist der. Marschall Clauzel durch 157 von 243 Stimmen zum Deputirten erwählt worden.

Der ausgezeichnete Orientalist, Professor Klaproth, ist nach einer langen Krankheit hierselbst mit Tode abgegangen.

Die Statue Cuvier s ist am 23. August in Montbeliard, dem Geburtsorte des beruͤhmten Naturforschers, unter angemes⸗ senen Feierlichkeiten aufgedeckt worden.

Im Journal de Paris liest man: Verhaftung hat gestern fruͤh stattgehabt. Seit drei Wochen spuͤrte die Polizei einem gewissen Pepin, Ex Capitain der Na⸗ tionalgarde, nach, auf dem der Verdacht ruht, dem Fieschi das Geld gegeben zu haben, mit dem die Flintenlaͤufe der Hoͤllen⸗ Maschine bezahlt worden sind. Drei Wochen hindurch war er dem Pepin gelungen, allen Verfolgungen zu entgehen, indem er jeden Tag seine Kleidung und seinen Aufenthalt wechselte. Gestern früh ist er endlich in seiner Wohnung verhaftet worden, wohin er sich begeben hatte, um die letzten Vorbereitungen zu seiner Abreise nach dem Auslande zu treffen. Pepin ist derselbe, der im Jahre 1832 vor ein Kriegsgericht gestellt wurde, ange⸗ schuldigt, am 6. Juni aus dem Fenster seines Hauses, das dem Eingange in die Straße des Faubourg St. Antoine gegenuͤber liegt, auf die National, Garde geschossen zu haben. Man glaubt, daß diese Verhaftung die Instruction sehr foͤrdern werde.“ —= In dem Boͤrsen-Berichte eines hie sigen Blattes heißt es da⸗ gegen: „Die Boͤrse beschaͤftigte sich heute nur mit zwei Nach⸗ richten, mit der Annahme des Didoischen Amendemen?s und mit der Flucht Pepin's, der erst gestern fruͤh als Fieschi's Mit⸗ schuldiger verhaftet worden war. Man hatte ihn noch gestern von der Polizei⸗Praͤfektur, wohin er anfaͤnglich gebracht worden war, in seine Wohnung gefuͤhrt, wo die Abzugs-Kanaͤle ausgeleert wurden, um nachzusehen, ob nicht irgend Corpora delicti hinein- geworfen worden waͤren. Da die Arbeit ziemlich lang dauerte, so lud Pepin die Polizei⸗Agenten zu einem Nachtessen ein, wel— ches diese auch nicht verschmähten. Eine herrliche Pastete wurde herbeigebracht; Pepin schonte seinen, wie es scheint, gut assortir⸗ ten Keller nicht, und schenkte tuͤchtig ein. Dann stellte er sich, als wenn er schliefe und die Agenten saͤumten nicht, seinem Bei—⸗ spiele zu folgen, aber ganz in allem Ernste. Waͤhrend noch der Polizei⸗Commissair die Graͤben pruͤfte, gewann Pepin mit ei— nem Sprunge die Straße und verschwand. Es ist diese selt⸗ same Flucht heut Morgen um 3 Uhr geschehen. Die Agenten sind verhaftet ünd der Polizei⸗Commissair, wie es heißt, abgesetzt.“

Der Bon Sens sagt, es seyen gestern in Folge eines neuen Komplottes gegen das Leben des Koͤnigs, welches im Augenblicke seiner Ausfuͤhrung entdeckt worden waͤre, neue Verhaftungen vorgenommen worden.

Der Moniteur meldet in Bezug auf die Spanischen An— gelegenheiten: „Die Generale Evans und Alava, die 1006 Mann in St. Sebastian haben, . Vorkehrungen, die Verbindung mit Frankreich durch die Besetzung von Ernani, Oyarzun und Irun wieder herzustellen. In Folge des Marsches důeier Eo lonnen gegen Huesca, die von den Generalen Gurrea und Iriarte und dem General⸗Koömmandanten von Aragonien befehligt wur⸗ den, sind die Navarresischen Karlisten genoͤthigt worden, sich zu⸗ ruͤckzuziehen; sie haben den Weg eingeschlagen, auf dem sie ze⸗= kommen waren; seit dem 23sten werden sie lebhaft verfolgt.“

In der Gazette de France liest man: „Den Nachrichten zufolge, welche heute durch einen Kabinets-Courier hierhergebracht

„Eine sehr wichtige

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