1835 / 262 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

digte dann sein eigenes Benehmen in Betreff ber Munigipal⸗ Reform⸗Bill, wie sse vom Oberhause amendirt worden. Dann spielte er auf die von Sir R. Peel in seiner Rede zu Tam⸗ worth versprochenen wesentlichen Reformen an und sagte, er glaube, die Dissen ers waren vernünftig genug, um einzusehen, daß ein einziges Versprechen von Lord John gun und seiner Partei all. Verheißungen Sir R. Pecks und der Tories auf— wiege. „Ich will“, bemerkte er in dieser Beziehung, „dem Sir Robert nur sagen, daß, trotz ihm und seiner Partei sammt ih⸗ ren herrlichen Versprechungen, das jetzige Ministerium doch am Ruder bleiben wird. (Beifall.) Ich will ihnen sagen, daß die Gemeinen jenem Hause der Unheilbaren eine Bill zur Abhuͤlfe der Beschwerden der Dissenters zusenden werden (lauter Bei⸗ fall), eine andere zur Reformirung der Kirche, eine andere zur Ermächtigung der Dissenters, ihre Kinder taufen, ihre Trauungen verrichten zu lassen, von wem sie wollen, und ihren abgeschiedenen Freunden die letzten Ehren zu erweisen, ohne zur Anhörung von Ceremonien genothigt zu seyn, an deren Religioͤsitat sie nicht glauben. (Hoͤrt! Ich will ihnen sagen, daß der Flecken geistiger Erniedrigung, womit das Gesetz die Dissenters verun— glimpft, von den rauhen, aber ehrlichen und rechtschaffenen Haͤn⸗ den des Unterhauses weggewischt werden wird. (Hoͤrt!! Mögen immerhin die wohlriechenden und seidenweichen Haͤnde diese Bills aus ihrem politischen Schmutzwinkel wieder herauswerfen, das Unterhaus wird, trotz ihnen und trotz Peel und seiner Par⸗ tei, den Dissenters Gerechtigkeit widerfahren lassen.“ (Großer Beifall. O'Connell schloß seine Rede mit einer an alle Anwe⸗ senden gerichteten Aufforderung, daß sie alle ihre Kräfte anwen⸗ ö. sollten, um eine Reform des Oberhauses zu Stande zu ringen. . Die in Worcester errichtete Gesellschaft zur Forderung des Protestantismus hat kuͤrzlich ihre erste Versammlung gehalten. Die Hoch, Tories treffen überall große Anstalten, den 4. Oktober als dreihundertjaͤhriges Jubelfest der Reformation Englands, da an jenem Tage die Englische autorisirte Bibel Uebersetzung zuerst erschien, zu feiern.

Gestern Abend wurde hier von der Gesellschaft zur Befoͤr— derung des Christenthums unter den Juden eine oͤffentliche Ver— sammlung gehalten, in welcher der Hebraͤische Missionair Joseph Wolff, der nach achtjahriger Abwesen heit von England im April hierher zuruͤckgekehrt war, seine Abschieds⸗Rede hielt, da er im Begriff ist, sich zu Anfange Oktobers neuerdings von hier zu entsernen, um eine Missions⸗Reise nach Timbuktu anzutreten.

Es war, der Tim es zufolge, am 1. August, als der Por—⸗ tugiesische Gesandte am Turiner Hofe, Herr Francisco Jose Rodriguez, plötzlich und ohne Anfuͤhrung aller Gruͤnde, von der Sardinischen Regierung den Befehl erhielt, innerhalb 24 Stun⸗ den Turin zu verlassen.

Der ig , von Paganini's Tode wird in Briefen aus

Genua vom 3. jetzt ganz bestimmt widersprochen, mit dem Bei— fuͤgen, daß es ein Bruder des beruͤhmten Violinisten gewesen, der dort an der Cholera gestorben.

Am 10. wuͤthete ein heftiger West⸗Sturm in Liverpool, der 3 den benachbarten Kuͤsten großen Schaden angerichtet zu haben

eint.

Das Koͤnigliche Packetschiff „Pandora“ ist mit 440,000 Dollars in Falmouth angekommen. Es hatte Tampico den 22. Juni, Veracruz den 3. Juli und Havana den 15. August ver⸗ lassen. In Mexiko war verhaͤltnißmaͤßig Alles ruhig und in dem alten Zustande.

Von Laguayra ist eine Koͤniglich Daͤnische Brigg nach St. Thomas abgegangen, um den Praͤsidenten Vargas zuruͤckzu⸗

olen. General Paez hatte durch seine redliche Handlungsweise . Ruhm sehr vergrößert. Die in Puerto Cabello ausge— rochene Revolution war durch Gefangennehmung der Hauptan⸗ stifter von dem letztgenannten General zu Ende gebracht worden.

Aus New-Hork sind Zeitungen vom 26sten v. M. hier eingegangen, die jedoch nichts von besonderem Interesse enthal⸗ ten; es waren keine weitere Unruhen in irgend einem Theil der Vereinigten Staaten vorgefallen.

London, 15. Sept. Endlich ist die Session, welche so stuͤrmisch zu werden drohte, friedlich geschlossen worden, indem die Minister den König eine eben so versoͤhnliche Abschieds⸗Rede halten ließen, als sie selbst in den letzten Tagen im Parlamente gesprochen hatten, und demselben fuͤr das, was es geleistet, dan⸗ ken, ohne dessen zu erwaͤhnen, was es nicht zu Stande gebracht. Die Ermahnung aber, zur allseitigen Friedfertigkeit und dem Streben zu gemäßigten Reformen, scheint auf beiden Seiten nicht gehalten werden zu wollen. Die verschiedenen Notizen von Vor— schlaͤgen gegen das Oberhaus, welche in den letzten Tagen von mehreren Radikalen, aber ohne Widerspruch von Seiten der Mi⸗ nister, in die Journale des Unterhauses eingetragen worden, ha— ben sowohl den Unwillen als die Besorgnisse der Tories in einem Grade aufgeregt, welcher an kein friedliches Zusammenleben waͤh— rend der Winter⸗Monate denken laͤßt, wenn sie uͤberhaupt vor⸗

er gedacht hatten, solches zu thun. Aber es bedurfte kaum von irgend einer Seite eines solchen Spornes. Die Tories haben ein fuͤr alle Mal erkannt, daß, wenn sie nicht ein konserva— tives Unterhaus erlangen koͤnnen, ihre Gewalt im Ober— hause gleichfalls gebeugt werden wuͤrde. Die Vorbereitun⸗ gen, die sie demnach, gemacht, um die Anspruͤche aufs Stimm -Recht auf ihrer Seite bei den bevorstehenden sevisionen zu verfechten, so wie die ihrer Gegner zu bekaͤmpfen, wurden auf keinen Fall unbenutzt geblieben 9 und koͤnnen in Folge der neulichen Vorfaͤlle kaum eifriger betrieben werden. Da sie nun kein Mittel haben, durch die Verheißung groͤßerer Spar⸗ samkeit oder liberalerer Maßregeln die Massen zu gewinnen, so. verwenden sie all ihren Fleiß darauf, durch den Haß des Papst— thums und die Furcht vor demselben den politischen Haß der Ronkonformisten gegen die Kirche, wenigstens fuͤr den Augenblick zum Schweigen zu bringen. In dieser Absicht reisen jetzt die Ir aͤndischen Geistlichen, welche diesen Sommer hier den Feld⸗ zug gegen die Papisten eroͤffnet, von Stadt zu Stadt und be— rufen Versammluugen, um den Englaͤndern zu beweisen, was die Grundsaͤtze der heutigen katholischen Klerisei in Irland sey. Um aber der Sache mehr Feierlichkeit zu geben, ist man darauf gefallen, die hundertjaͤhrige Feier der Vollendung des

Druckes der ersten vollstaͤndigen Englischen Bibel Uebersetzung

zu begehen, um Gott an einem allgemeinen Festtage fuͤr die Er— sösung vom Papstchume zu danken, welches das heilige Buch vor den Laien verschließt. Da dieses mit keiner besonderen Lehre in Verbindung steht, so meint man, daß alle protestantische Sek— ten sich mit anschließen koͤnnten, so daß der kuͤnftige Ate Oktober ein Fest fuͤr die ganze protestantische Christenheit, ja selbst aller wahren katholischen Christen in diesen Insein werden könnte. Aber wie die Parteiungen bei uns so viel Schoͤnes und Gutes vergiften, so haben sie auch diese schoͤne Idee in ihren truͤben

dieser Feier aufmuntern, geben ganz deutlich zu erkennen, daß

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Christenthum, Konservatismus, und alle Zeitungen, welche zu

sie ein politisches Band werden soll, um Episköpalen und Non— konformisten gegen die Papisten, deren Anspruͤche und Macht— Anwuchs zu vereinen, welches wiederum nichts Anderes bezweckt, als den Sturz der Whigs und die Wiedererhebung der Tories. Es ist derselbe Geist, welcher in den letzteren Jahren dem Oran⸗ gismus so viele Unterstuͤtzer und Juͤnger zugefuͤhrt hat und dem— selsen jetzt so viele Vertheidiger unter den Tories verschafft. Ge⸗ gen dieses Alles arbeiten nun an allen Orten und Enden die Re— form-Vereine, die ministerlellen und radikalen Zeitungen, und besonders jetzt eben O'Connell auf seinem Kreuzzuge gegen die Tories und das Oberhaus. Zu Manchester hat er den Anfang gemacht, und aus der Rede, die er sowohl auf einem offenen Patze an 6 7000 Menschen hielt, so wie aus der, welche er am Abende an einen engeren Kreis von 2— 309 nach einem ihm zu Ehren gegebenen Essen hielt, kann man ersehen, daß er mit nichts Geringerem umgeht, als in den drei Koͤnigreichen die arbeitenden Klassen einem allgemeinen Bund fuͤr den Sturz der Pairie zu vereinigen. Beide Neden haben all das Tadelngwuͤrdige, was man immer in dieses Mannes Reden ans Volk findet, aber sie waren so eindringlich, daß sie gewiß die Klasse, an die er sie richtet, mit in den Kampf zwischen den bei⸗ den Parteien ziehen werden. Metkwuͤrdig ist es dabei, daß er gerade auf das pocht, was den Ministern so oft von den To—⸗ ries zum Vorwurfe gemacht wird, namlich, daß die Ir⸗ laͤndischen Mitglieder es seyen, welche die Durchsetzung fast aller liberalen Entschluͤsse des Unterhauses moͤglich ge— macht; und es ist hierauf, daß er die Anspruͤche seiner Landsleute auf die Mitwirkung des Britischen Voltes gruͤndet, um auch ihnen die Freiheiten zu erwerben, die er und sein An— hang diesem erwerben helfen. Ob er durch diese Wanderschaft dem Ministerium nutzen oder schaden wird, ist schwer zu sagen; aber O'Connell kennt seine Stellung zu gut, um sich viel darum zu bekuͤmmern, denn kann er einen Verein zuwegebringen, wie er ihn zu Manchester beschrieben, nicht eine geheime Gesellschaft, sondern eine offene Verbindung zu einem erklaͤrten und keines⸗ weges gesetz- oder verfassungswidrigen Zweck, so erlangt er, was er sucht, gleichriel ob Whigs oder Tories am Ruder sitzen. Ein Irländisches Journal sagt, die Regierung haͤtte erklaͤrt, keine Truppen zur Erhebung des Zehnten hergeben zu wollen. Die⸗ ses wuͤrde Peel's Verwaltung wohl auch verweigert haben. Ist aber bei irgend einer mit solcher Erhebung verbundenen Procedur ein Angriff auf die oͤffentliche Gewalt zu befuͤrchten oder gar ab⸗ utreiben, so duͤrfte keine Regierung, ohne sich einer schweren Kere fl orikche l auszusetzen, den Veistand einer bewaffneten Macht verweigern. Es ist also wahrscheinlich eine einseitige und nur auf partelische Zwecke berechnete Darstellung einer bekannten

Entschließung. Schweden und Norwegen.

Stockholm, 12. Sept. Der Kronprinz, welcher nun voll⸗ kommen hergestellt ist, kam Mittwoch Abend von Drottningholm zur Stadt und praͤsidirte gestern in der K. Regierung. General⸗Lieutenant Graf M. Bjoͤrnstjerna ist jetzt nach ab⸗ gelaufener Urlaubszeit auf seinen Gesandtschafts⸗Posten in London wieder abgereist. Zuvor hat er eine Schrift uͤber Aenderung der National ⸗Repraͤsentation in den Druck gegeben, die vermuth⸗ lich bald in den Buchhandel kommen wird. Auch ist der hiesige K. Englische Gesandtschafts Secretair, Hr. Bloomfield, auf Ur⸗ laub nach England abgegangen. ö Nachrichten aus ÜUmen, Piteä u. s. w. zufolge, ist durch ei⸗ nen in der Nacht vom 24. August eingetretenen starken Frost die dortige Getraide-Aerndte, insonderheit aber von Gerste, dem Haupt⸗Nahrungsmittel des Landes, gänzlich zu Grunde gegangen, wozu noch der äußerst schwache Ertrag der Heu⸗Aerndte kommt, und lauteten die Nachrichten aus Torneä und den angraͤnzenden

Russischen Distrikten eben so. Dänemark.

Kopenhagen, 10. Sept. Bei den am 7. und 8. d. M. hier abgehaltenen Wett⸗Rennen waren gegen 30, 000 Menschen versammelt, die auch durch das weniger guͤnstige Wetter am zweiten Tage sich nicht abhalten ließen, mit Lebhaftigkeit an die⸗ sem von der vergnuͤglichen und ernsthaften Seite interessanten Schauspiel Theil zu nehmen. Ein Rennen von 13 Bauerpfer— den, besetzt mit zum Theil ziemlich ungelenken Gesellen, machte zwar den Eindruck voͤlliger Nutzlosigkeit; dagegen interessirte sehr ein Wett-Lauf zwischen zwei Vollblut⸗Pferden, „Miß Bell“ und „Forzan“, in welchem letzteres, dem Schweden Torneshielm ge⸗

hoͤrig, obsiegte.

Kiel, 19. Sept. Ein Korrespondent des hiesigen Korre— spondenz⸗Blattes ruͤhrt, wie er sich ausdruͤckt, die Laͤrmtrom⸗ mel, um zum Widerstande gegen den „nahenden Feind und das Allen drohende Verderben“ aufzurufen. Der Feind, das dro— hende Verderben, ist aber nichts Anderes als die Eisenbahn, wel⸗ che zwischen Lubeck und Hamburg errichtet werden soll. Das Resultat dieser Eisenbahn⸗Anlage wird folgendermaßen bezeichnet: „Den Sund Zoll will er (der Westen, wie der drohende Feind genannt wird) erheben, wir (Daͤnemark) sollen die Beamten be⸗ zahlen. Vom Schleswig Holsteinschen Kanal will er die Ein— nahme haben, wir sollen die Schleusen bauen. Fuͤr die Kieler Kunststraße will er uns vorschreiben, daß kuͤnftig nur Briesposten mit leeren Saͤckeln dort fahren sollen. Den herrlichen Kieler Hafen will er mit Bann belegen, daß nur einzelne Fischer dort landen, ja nur einzelne, ihre Waare wuͤrde in der leeren Stadt keine Käufer finden. Wir haben Kaufleute voll Talent und Um— sicht, die will er mit ihrem Kapital ins Ausland treiben, hier will er kuͤnftig ihrer Thätigkeit keinen Raum mehr geben.“ „Wacht auf, Ihr Kampfer“, heißt es dann werter, „und steuert so au gem Beginnen! Wir sind vorgeschritten in drei Dezennien, die materiellen Kämpfe haben aufgehoͤrt, die geistigen beginnen; möchten wir in solchen Schlachten nicht als Macht dritten Ran— ges erscheinen! Mochte die Geschichte es einst ruhmvoil bezeich= nen, daß sie unsern Phalanx undurchoringlich gefunden, und eine Eisenbahn von Kiel nach Hamburg-Altona den Segen der Enkel auf unsere Tage zuruͤckrufen.“

Ein anderer Korrespondent desselben Blattes freut sich der, wie es heißt, begruͤndeten Hoffnung, eine Dampfwagen⸗Verbin⸗ dung zwischen Kiel und Hamburg zu erhalten. Seine Kennt⸗ niß des Hamburger Publikums laͤßt ihn dessen Vergnuͤgungs— sucht so hoch in Anschlag bringen, daß er von dieser Dampf⸗ wagen⸗Verbindung den Gewinn von Hunderttausenden fuͤr Hol⸗ stein und insbesondere fuͤr Kiel erwartet.

Polen. Warschau, 14. Sept. Am Freitage wurde hier der Na— menstag Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers

bends war die Stadt erleuchtet. Ein Korrespondent der Breslauer Zeitung schr⸗

derselben aus Kalisch vom 13. Sept.: „Es wird Ihm v leicht angenehm seyn, etwas uͤber die Einrichtung eines Rusch Lagers zu erfahren. Der äußere Anblick eines Russischen dag ist von dem eines Preußischen sehr verschieden. sind bei jenem nicht in zwei Reihen von Zelten, in der Mu eine Gasse bildend, gelagert, vielmehr sind die Zelte eineg Pa taillons in einem gefüllten Quadrat aufgestellt, so vie üͤberhaun die Zelte an sich selbst nicht rund, den Flanken und vor der Front, et va 5 Schritte von den g ten entfernt, stehen bei trockenem Wetter die Gewehre min Schloͤssern nach aus warts schoͤn geordnet, in der Saͤulen, die dem Ganzen einen sehr schönen Ausputz gewaäͤhn Mit Maͤnteln sind diese Gewehr-Saͤulen nicht versehen, y mehr werden die Gewehre bei schlechtem Wetter in den Zes selbst aufbewahrt, wozu vor jeder Zeltstange eine Vor tung getroffen ist. Zur rechten Seite eines jeden Bataillm stehen zwei Wachtzelte. bewaffneten Leute bestimmt sind, folgen die Zelte der Hautbosss hinter diesen die Zelte der Schreiber. das Offizier⸗Speise⸗Zelt. Die Zelte der Herren Offiziere befinn sich im Vordergrunde.

Die Bara syn

sondern viereckig sind.

Form

Hinter den Zelten, welche fuͤr n Den Beschluß mag

Die Eingaͤnge in die einzelnen Zäliz s in der Richtung nach der Front zu. Gerade uͤber vom Eingam befinden sich so viele kleine Abtheilungen, als Leute in Zeh liegen, welche zur Aufbewahrung der Tornister dienen. De Raum links und rechts dient den Leuten zur Schlafstellz Se

verschieden diese Einrichtung von der eines Preußischen Ugng

und Zeltes ist, so wuͤrde die Russische doch unzweifelhaft mi Bequemlichkeit darbieten, wenn der Umstand, daß ein lagernd Preußisches Bataillon seinen Kochheerd ganz in der M hat, waͤhrend in Russischen Lagern die Kochanstalten wohl ! Schritte entfernt sind, andererseits nicht fuͤr die zweckmu Anordnung eines Preußischen Lagers im Allgemeinen spraͤcht

Deutschlan d.

Hannover, 17. Sept. Die hiesige Zeitung enth Folgendes: „Der aus der Rhein- und Mosel-Zeitung in n andere Zeitungen zu Anfang Juli uͤbergegangene Artikel, wonn ein reformirter Prediger, Namens Johann Koch, seit einiger 3 in Ostfriesland das ganze Land durchstreifend auf Gasse und Straßen ein neues Religions-Bekenntniß und eine höͤch gefaͤhrliche und leichtfertige Moral predigt und großen Anha findet, ist in Beziehung auf 9Ostfriesland und das ganze Kön reich grundlos, indem daselbst uͤberall nichts vorgekommen ist, auch nur entfernte Veranlassung zu einer solchen Erzaͤhlung hi geben koͤnnen. Wenn dergleichen Unrichtigkeiten sah in M theilungen uͤber faktische Verhaͤltnisse nicht selten sind, so man sich freilich noch weniger uͤber die Verdrehungen verm dern, mit welchen haͤufig rechtliche Verhaͤltnisse zum Gegenstg der Beurtheilung in offentlichen Blaͤttern gemacht werden.“

Kassel, 16. Sept. (Schwäb. Merk.) Da vermoͤge jetzigen Staats diener⸗Gesetzes auf das Freigebigste fuͤr die P. sionirung der Offiziere gesorgt ist, so ziehen jetzt haͤufig Offtyie besonders wenn sie keine Aussicht auf Befoͤrderung zu Saal Offizieren haben, es vor, den Abschied zu nehmen. Der Y sions⸗Etat wird freilich dadurch vergroͤßert. Vor der Einfuhr der Verfassung, wo die Offiziers-Pensionen von der Gnade Fuͤrsten abhingen, sah man noch diensttaugliche Hefsische Off nicht leicht geneigt, sich pensioniren zu lassen. Man will sen, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst auf die Hessen⸗R burgische Erbschaft zu Gunsten des Kurprinzen verzichtet und hoͤchste Zustimmung ertheilt hat, daß die Einkuͤnfte dieser erloscht Nebenlinie zur Verbesserung der von ihm an den Prinzen abgetrut CTivil⸗Liste dienen sollen, wogegen die bei Abtretung der Regierung gesetzte Summe, die aus dem Fonds der Civil Liste jaͤhrlig den Kurfuͤrsten gezahlt werden muß, zur Bestreitung der gaben von dessen Hofhaushaltung, nach wie vor auf der G Liste lasten bleiben sollen. Nicht so leicht wird der zwischen

Hofe und den Staͤnden obwaltende Streit uͤber den

der Hessen⸗Rotenburgischen Domainen entweder an den E oder die Civil⸗Liste zu entscheiden seyn. Die Mitglieder

staͤndischen Ausschusses sind ubrigens zu einem Vergleiche gen vorausgesetzt, daß sie die Antraͤge des Hofes mit den Lund teressen vertraglich halten koͤnnen. Definitiv aber duͤrste

solche Uebereinkunft erst bei einer Wiederversammlung der El zu Stande kommen.

Dresden, 16. Sept. Ihre Koͤnigliche Hoheit die] zessin Maria, Gemahlin Sr. Koͤniglichen Hoheit des M Mitregenten, ist gestern Abend von Tegernsee in dem Som Hoflager zu Pillnitz wieder eingetroffen.

Le:„ipzig, 17. Sept. Unsere Universitaͤt hat heute seis nen bedeutenden Verlust durch den Tod des r. Ert drich Karl Rosenmuͤller, Professors der Orientalischen Spun erlitten.

München, 14. Sept. Mittelst Königlichen Reskript der Oberst des 5ten Linien-Infanterie⸗ Regiments, Ritten Merz von Quirnheim, zum Kommandanten der Stadt h und der Festung Oberhaus mit dem Charakter als General,! ernannt, der wegen Uebertritts in den Koͤnigl. Griechischen d temporair entlassene Oberst Lieutenant von Lesutre als Oben HFten Linien Infanterie Regiment und der in gleichem Fal he liche Lieutenant und Aejutant Baunach bei demselben Regt wieder angestellt worden.

Seme Moj. der Koͤnig hat die Landräthe der acht einberufen. In einigen Kreishauptstädten sind dieselben J. zusammengetreten. Die Nuͤtzlichkeit dieser vor wenigen von dem Koͤnig in das Leben gerufenen Anstalt wird von Volke immer mehr erkannt, welches nunmehr die eigt Stellung des Landrathes begreift und nicht versäͤumt, den zum Organ seiner Wuͤnsche zu machen. Durch das neue] gesetz ist der Wirkungskreis jener Versammlungen so umsz geworden, daß denselben ein Kreis-Budget von je einer zur Begutachtung vorgelegt wird. Wie wohlwollend der welcher, wie es heißt, die Landsraths-Protokolle persoͤnlich l und eizenhaͤndig darauf verfuͤgt, den Anträgen der einzelnen glieder enigegenkommt, haben die Landraths⸗-Abschiede des b genen Jahres hinlänglich bewiesen.

Vorgestern kam der Koͤniglich Hannoversche Bum Gesandte Freiherr von Strahlenheim, hier an, und gestan der Fuͤrst Scaletia mit Sohn, in Begleitung des Eh Beccht, von Neapel hier ein. 4

Augsburg, 14. Sept. J. K. K. Hoheit die Frau

Strudel gezogen, wenn sie nicht gar gaͤnzlich daraus entsprang. Bei den Tories ist heut zu Tage Peotestantismus, und selbst

Alexander Nikolajewitsch mit großer Feierlichkeit begangen. Dem

zessin von Oranien wird morgen auf ihrer Ruͤckreise an

Gottesdienste in der Kathedral⸗Kirche und in der Schloß⸗Kapel ch veiz hier mit zahlrei : i wohnten die hohen . Beamten bei. In dem Zim me . 1a er Te sütuns eam Sefa tt ginttessen, Schlosses nahm Se. Excellenz der General⸗Gouverneur von W schau, General⸗Adjutant Pankratjeff, die Gluͤckwuͤnsche an. n Theater wurde eine freie Vorstellung gegeben, und

rute passirte ein Enzlischer Kabinets Courier von Wien nach

kondon hier durch.

Karisruhe, 11. Sipt. Bis zu Anfang des kuͤnftigen Monats, rechnet man, wird die Organisation unseres Zollwesens vollkkändig durchgefuhrt seyn. Die Zoll-⸗Schutzwache, welche sehr phlreich wird, nähert sich der Vollzähligkeit; auch das Beamten

ersonal farmirt fich rasch, und man hat eine Anzahl Aspiran⸗ n nach den Mauth-Kanzleien benachbarter Vereins Staaten ab

schen lass-n, um daselbst praktische Studien zu machen. Von

Math, Handeln hört man im Ganzen wenig mehr; mag auch ünzelnen Fallen die Anwendung von Gewalt nothwendig wer— za, so sind dies eben nur einzelne Faͤlle.

Darmstadt, 11. Sept. Heute berieth unsere zweite Kam⸗— mer den Gesetz- Entwurf, die Erhebung eines Chaussee⸗Geldes auf den Provinzialstraßen betreffend. Danach soll zur Bestreitung der durch die Unterhaltung der Provinzialstraßen entstehenden Kosten für den Gebrauch derselben kuͤnftig Chaussee⸗Geld, wie auf den Staatsstraßen erhoben werden. Ein Beschluß daruͤber ss noch nicht erfolgt.

Frankfurt a. M., 11. Sept. (Nuͤrnb. Korrespon⸗ dent) Die Vorbereitungen fuͤr unsern Beitritt zum Zoll-Ver— ein kemmen nun zur oͤffentlichen Kenntniß. So wurde vor ei— nigen Tagen mehreren Personen, welche Lokalitaͤten in einem sisptischen Gebaͤude innehaben, das zum Packhof bestimmt seyn pol, angekuͤndigt, diese Lokalitaͤten zu raͤumen. Auch bei andern slbtischen Gebaͤuden nahe am Main ist ein gleiches Verfahren uingehalten worden. Hieraus schließt man allgemein, daß die

Hauptpunkte des Vertrags bereits als abgeschlossen betrachtet wer⸗ n. So sehr auch fortwaͤhrend das tiefste Geheimniß beobach- tt wird, so vernimmt man doch, daß unser Handwerksstand ei⸗ nige Kenntniß von den ihn besonders betreffnden Punkten er— halten habe, und daß von dieser Seite, so große Opfer dieser eh— renwerthe Stand dem Allgemeinen werde zuů bringen haben, doch kein wesentlicher Einwand zu befuͤrchten seyn duͤrfte. Natuͤrlich liegt in dem Grundsatze der Gewerbfreiheit die Nothwendigkeit, deß n Vereins-Staaten gefertigte Erzeugnisse jeder Art hier ein gefͤhrt werden durfen, wogegen denn auch den hiesigen Hand⸗ twerkern ein gleiches Recht zustehen muß. So furchtbar en so plöliches Aufheben der bisherigen Beschraͤnkungen auch lauten muß, so wird es doch im Wesen nicht so viel bedeuten, da ja bisher in den Messen ebenfalls vollkommen freie Einfuhr gestat⸗ iet war, und von den nahe gelegenen Orten, namentlich von Bocken⸗ heim, auf alle Weise hereingeschmuggelt wurde. Uebrigens waͤre c auch moglich, d auf die hier verbrauchten Handwerks, Er eug⸗ iisse eine stadtische Ver brauchssteuer gelegt wuͤrde, was aber naturlich st ,. Verfahren gegen Franfurter Handels⸗Artikel in den uͤbri⸗ in Vereins⸗-Staaten her beifuͤhren muͤßte. Unsere Handwerker schei⸗

Hannover, wie eine amtliche Nachfrage ergeben hat, vollen sich indessen mit dem Gedanken einer Gewerbe⸗Freiheit, wo⸗ glei jedoch natuͤrlich die eig entlichen Zunft⸗Gesetze keine Aenderung

rleiden muͤßten, ziemlich vertraut gemacht zu haben. Eine mung Vieler durfte indessen leicht zu K . diele Personen glauben naͤmlich, bei dieser neuen Zoll⸗Einrichtung unstellungen zu finden; wenn man aber erwaͤgt, daß Frankfurt keine ö wird und ber eits viele im Zollfache erfahrene WAngestellte hat, so möchte sich dar aus leicht der Schluß ergeben daß von vielen Anstellungen nicht die Rede feyn kann. Der Russische Staats- Kanzler Graf von Nesselrode hat einige Tage hier verweilt. Der Kurfuͤrst von Hessen und Prinz Emil von Hessen sind noch hier. Englaͤnder treffen noch täglich ein, und ih allen Orten höoͤrt man Englisch spr echen.

Oesterreich.

Wien, 15. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser haben mitte KFabinets Schreibens vom z1 sten 9j M. dem K. 96. g l Rah Freiherrn Klemens von Huͤgel das Ritter⸗Kreuz des Oester⸗ teichisch⸗Kaiserlichen Leopold⸗-Ordens verliehen.

Ihre K. Hoheit die Frau Infantin von Lucca speiste am Ilten d. bei Ihrer Maj. der Kaiserin Mutter in Schoͤnbrunn. . er Fuͤrst Esterhazy, Botschafter in London, geht auch nach

itz.

er Tuͤrkische Botschafter, Achmed Pascha, macht uͤberall seine Abschieds-Visiten. Dieser Tage war er zuꝰ eg Behufe aich in der Wohnung des Praͤlaten vom Kloster Neuburg. Die hillgen Tuͤrkischen Unterthanen Griechischer Nation haben ihm zwä kostbare Blumen⸗-Vasen von Porzellan zum Präsent uͤber— feiht. Von Sr. Majestät dem Kaiser erhielt er einen pracht— zollen Tafel⸗Service von Porzellan mit den schoͤnsten Gemaͤlden, genden von Wien vorstellend. Der Tuͤrkische Botschafter am Pariser Hofe, Ameddschi Neschid Bei, wird auf seiner Ruͤckreise von Konstantinopel uͤber Ucharest hier erwartet. In den Fürstenthuͤmern war ihm aller Hrten der glaͤnzendste Empfang bereitet worden, und der FJuͤrst Ghika selbst hatte ihn persdͤnlich bis an die Gränze begleitet.

Durch die neusten Nachrichten aus Teplitz gédinnt das Ge— ruͤcht daß bei der dortigen Zusammentunft der Monarchen von esterreich, Rußland und Preußen auch die Souberaine einiger

eutschen Staaten zweiten und dritten Ranges sich einfinden werden, einige Glaubwuͤrdigkeit. Man will nämlich dort wissen, daß des Königs von Wuͤrttemberg Ankunft so ziemlich sicher sey, ä hiernach glaubt man sich zu der Annahme berechtigt, daß bnig Wahelm, obgleich ihn nahe Verwandischafts Verhaltnisse mt nen Monarchen insbesondere hierzu veranlassen konnten,. nlest der Einzige seh, der die vereinten Monarchen mit seintn Hesuche erfreuen werde.

„Den neuesten Nachrichten aus Mailand vom Sten d. zu⸗ lz, hatte Sc. K. Héheit der Erzherzog, Vice Koͤnig, seine sberttons. Reife zu Besichtéiund oer Cholera Hospitäler und . uͤbrigen gegen diese Krankheit ergriffenen Anstalten noch i. ganz beendigt und war entschlossen, sich nach Venedig zu gleichem Zweck zu begeben. Se K. Hoheit der Erzherzog Fer— inand de Este verweilt noch in Appano. (l Die Post aus Konstantinopel ist hier angelangt. Man g daselbst wegen Albanien jetzt beruhigter seyn. Man wußte mich in Konstantinopel, daß die See-Expedition bereits gegen e Insurgenten eingeschritten war, und uͤberließ sich der Hoff⸗ . daß in kurzem die Ruhe in Albanien voͤllig hergestellt seyn 9 Dennoch wurden die Ruͤstungen im Arsenal fortgesetzt, . wie schon mehrmals erwähnt, fuͤr Tunis bestimmt seyn sollen. 9 Sultan war etwas unpäßlich gewesen, doch bereits wieder . Aus Syrien vernaum man wenig, was denn wohl fuͤr cg lh gen Zutend dieses Landes spricht. Ibrahim Pascha war hi ftigt, einige Batterieen Congrevescher Raketen zu organisiren, ö widmete uͤberhaupt dem Material der Artillerie ganz vorzuͤgliche

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wenn man die Artillerie wirksam soll brauchen konnen. Hierzu fehlt es ihm aber an wissenschaftlich gebildeten . 6. die geringe A rh. fremder Artillerie⸗ Offiziere, die in Mehmed Ali's Dienste ehen, reicht nicht hin, um bei einer Armer von mehr als Sh, 00 Mann von reellem Nutzen zu seyn. Gerade was Ibrahim Pascha jetzt beabsichtigt, thut auch die Pforte, und wenn Ibrahim seine Artillerie nach dem Vorbilde der Franzoͤsi⸗ schen organisirt, so ist der Sultan bemuͤht, die Tuͤrkische nach der Russischen einzurichten. Die großen Anstrengungen, die von beiden Seiten fuͤr diese Waffengattung gemacht werden, zeigen deutlich, wie sehr man sich gegenseitig mißtraut und Jeder seine Vorsichts⸗ Maßregeln auf unvorhergesehene Faͤlle nimmt.

Der bekannte Walzer-⸗Komponist Strauß hat sich, dem Ver⸗ nehmen nach, entschlossen, im kuͤnftigen Monat Oktober mit sei⸗ . . . . , nach Muͤnchen, Augsburg,

t und Karlsruhe zu machen und sich i Sin . n z h d sich in den genannten er Weinstock steht in Oesterreich schoͤn und uͤberreich mit Trauben behaͤngt, jedoch ist er in der Zeitigung gegen , Jahr um mehr als 14 Tage zuruͤck. Man erwartet des halb , , die . r, . Jahres, hofft aber, anti er diesjährige Herbst Ertr eben . 3 , g. ,. J

Die Aerndteberichte lauten aus allen Gegenden der Oesterrei⸗ chischen Monarchie zum mindesten besric iger Die , sind um etwa M, ihres bisherigen Werthes gefallen.

In. den Fuͤrstenthüͤmern Moldau und Wallachei scheint der Aerndtesegen außerordentlich gewesen zu seyn, wie aus allen Briefen und auch deutlich aus dem Stand der Fruchtpreise da⸗ selbst ersichtlich ist; 100 Okka Getraide, die vor einigen Monaten noch 189 bis 206 Piaster gekostet haben, bekommt man jetzt ieicht um 40 Piaster, etwa den fuͤnften Theil ihres bisherigen Werthes. m sok die diesjährige Frucht der vorjährigen an Guͤte

Prag, 17. Sept. Nachdem Se. Masestaͤt der Kaiser di fruͤhen Morgenstunden des 11Iten d. in ar zu . Geschaͤften verwendet hatte, wohnten Ihre Majestaͤten um 9 Uhr in der dortigen Orts- Kapelle der heiligen Messe bei. Um halb 12 Uhr begab sich Se. Majestaͤt der Kaiser in das anderthalb Stunden von Marienbad entfernte Praͤmonstratenser⸗Stift Tepl. Daselbst angekommen, wurden Allerhoͤchstdieselben von der ver— sammelten Stifts-Geistlichkeit unter dem Jubelrufe einer aus der Umgegend aͤußerst zahlreich herbeigestroͤmten Volksmenge ehrer⸗ bietigst empfangen. Darauf begaben sich Se. Majestaͤt durch die Praͤiatur in die schoͤne Stiftskirche, verrichteten vor dem Hoch⸗ altare ihr Gebet, besuchten das Konvent und besahen sodann den großen, geschmackvoll dekorirten Saal der Praͤlatur. Sodann verließen Se. Majestaͤt, von den Segnungen des gesammten Volks und den Aeußerungen der Freude und Dankbarkeit beglei⸗ tet, das Stift. Um 2 Uhr waren Se. K. K. Majestaͤt wieder in Marienbad angelangt. Nach der Mittagstafel, zu welcher mehrere hoͤhere Standespersonen beigezogen zu werden die Ehre hatten, begaben Sich Se. K. K. Majestat in Begleitung Sr. Durchlaucht des Haus⸗, Hof und Staats⸗Kanzlers Fuͤrsten von Metternich auf den, eine weite Aussicht gegen Bayern darbie— tenden im Fuͤrstlichen Thiergarten liegenden Berg. Den Ruͤck— weg machten Se. Majestaͤt zu Fuß, besuchten noch einmal saͤmmt⸗ liche Quellen und kehrten dann nach Hause zuruͤck. Dieser Tag wurde mit einer sehr gut ausgefuͤhrten Abend⸗Musik beschloffen. Am 12ten Vormittags setzten beide K. K. Majestaͤten Ihre Reise aus Marienbad nach Franzensbrunn uͤber Königswart fort.

Preßburg, 8. Sept. Schon am Aten d., dem Tage na Mittheilung der letzten Köoͤniglichen Resolution, den Tite 6. * nigs betreffend, gab dieselbe Veranlassung zu einer stuͤrmischen Lirkular. Sitzung, in welcher die Deputirten der zweiten Land— . einstimmig ein neues Nuntium an die Magnaten beschlos⸗

1. drangen. In dieser Koͤniglichen Resolution erklärte Se. Maj. , daß Sie als Vater der edlen Ungarischen Nation, eigentlich kei⸗ nes Titels beduͤrften, und daß sich der Titel Ferbinand I., Kai⸗ ser von Oesterreich, welchen Se. Maj. als von Allerhoͤchstihrem Durchlauchtigsten Herrn Vater erworben, weder auf den ange⸗ haͤngten Titel eines Koͤnigs von Ungarn und dessen Neben-Laän— der beziehe, noch koͤnne derselbe das Koͤnigreich Ungarn, in wel chem die Erbfolge eben so wie in allen in und außer Deutsch⸗ land liegenden Erb Laͤndern nach dem Grund-Gesetze von 172 Art. und 2 erfolgen muͤsse, gefaͤhrden, da das genannte Ko⸗ nigreich seine eigene Constitution habe und von keinem anderen Lande oder Volke abhaͤngig sey, diese Freiheiten und Rechte auch durch das Inaugural⸗ Diplom Sr. Maj. bestätigt worden waren. Der gewahlte Titel Ferdinand J. sey sowohl mit den Grund— Gesetzen als mit der Observanz in Einklang, daher zweifelten Se. Maj. nicht, daß, indem Allerhoͤchstdieselben die alt= Freiheit und gesetzliche Unabhängigkeit des Königreichs immer zu erhal—

ihnen entstanden waͤren, durch die Allerhoͤchste Aeußerung geho⸗ ben wurden. ö

hat alle laut der Convent on zu ersetzende Forderungen der ver—

fa hfal. Er scheint in din letzten Red hen die Erfahrung ge⸗ f iu haben, daß es hauptsaͤchlich die Artillerie ist, welche über

Fig entscheidet. Freilich ist mit dem Material nicht Alles Man, und es haͤngt wohl eben so sehr von der Fuͤhrung ab,

Triest, 5. September. (Schles. Zeit.) Nachrichten aus Skutart hes zum 15. v. Me. bestaͤtigen den schon gemeldeten Abschlug einer Tonventien zwischen der Garnifon der Citadelle and den Enohnern der Stadt, die in Folge dessen ihr kriege— ches Ku sehen so ziemlich wieder verloren hat. Der Pascha

schiedenen durch die Beraubhung des Bazars betheiligten Eigen— ihümer anerkannt, der Ba ar ist wieder geöffnet und der Ver— kehe äußerst lebhaft. Täglich findet die Ablirferung von 1496 Okka Lebensmittel an die Besatzung der Eitadelle in aller Ord— nung statt. Trotz dieser scheinbaren Ruhe in der Stadt werden aber die Vorkehrungen gegen Angriffe von anderm arts keines ve— ges vernachlässigt, man muß vielmehr glauben, die Rebellen ge⸗ hen von der Ausicht aus, daß die Pforte ihren Klagen nicht das erwuͤnschte Gehoͤr schenken und sosfort ihre mit aller Strenge eingeleiteten Maßregeln fortsetzen lassen werde. Es sind naͤmlich von den Insurgenten alle nach der Stadt Skutari führende Wege in einer Entfernung bis auf 3 Stunden von der Stadt durch Ver⸗ shanzungen verrammelt worden, und 15,090 Mann stehen bereit dieselben gegen etwaige Angriffe zu vertheidigen. So wenig in⸗ dessen diese Anstalten zu einer friedlichen Lösüng offnung lassen so sehr berechtigt ein anderer Umstand, dessen dichtigkeit von glaubwuͤrdigen Personen gemeldet wird, dennoch zu guten Er— wartungen. Es soll naͤmlich sogar ein Oberst voñß den Garni— sons-⸗Truppen als Kläger und Zeuge gegen Hafiz Pascha aufge— treten und bereits nach Konstantinopel abgegangen feyn, um sich dort Gehoͤr zu verschaffen; was doch gewiß ein triftlyer Grund

Tagen Berichte aus Konstantinopel welche in dieser Beʒiehnaʒ Aufschluß geben . Von dem Blokade⸗Geschmwader nahm man in Skutari nicht die geringste Notiz, und es scheint, daß . zu Beschwichtigung des Aufstandes wenig bei⸗

Spanten. .

Der Glo be enthlt folgende Privat⸗Mittheilung aus San Sebastian vom 7. Sept. „Es ist hier die Nachricht einge⸗ gangen von einem neuen Angriffe der Karlisten auf Brit sche Serleute. Der Lieutenant Barlow, Lommandeur der Englischen Brigg „Royalist“, welche bei Bilbao statzonirt ist, wollte sich in seinem Boote zu dem Lord Hay begeben, der, als Befehlshaber der Station, sich am Bord der „Ringdove“ befindet, wurde aber von etiwa 560 Karlisten angegriffen und ihm zwei Mann getöd— tet, zwei toͤdtlich und fuͤnf andere mehr oder weniger schwer ver— wundet. Er selbst erhielt eine Wunde im Schenkel. Lord J. Hay hat heute die Waffenstillstands⸗-Flagge aufgezogen und den Lieutenant Harvey in das Hauptquartier des 1 Carlos ge⸗ sandt, um ihn uͤber die Gruͤnde zu diesem Angriffe zu besragen. Auch der Lieutenant Pyke, vom Britischen Schooner „Isa— bella II.“, ist in seinem Boote von den Karlisten angehalten und, waͤhrend er sich in den Haͤnden der Karlisten befand, die Englische Flagge auf die Erde geworfen und mit Füßen getreten worden. Das Dampfboot „Reina Gobernadora“ sist von Portuga— lette hierher zuruͤckgekehrt, um den General Evans mit seinem Stabe, so wie auch Truppen dorthin zu bringen. Zu demselben Zwecke ist auch ein großes Franzoͤsisches Dampfboot hier ange⸗ kommen. Leider wirs das Dampfboot „Isabella II.“ in diesem wichtigen Augenblicke, wegen Ausbesserung seiner Maschine, in Santander zuruͤckgehalten. Die Britische Kriegs⸗Ssoop „Pearl“ ist ebenfalls von Portugalette zur Aufnahme von Truppen hier⸗ her gesandt. General Alava wird bei der Ruͤcktehr der Dampf⸗ böte dahin abgehen. JIriarte, welcher die Truppen der Koͤnigin in Biscaya befehligt, befindet sich jetzt in den Beugen, westlich von Portugalette. In der vergangenen Nacht machten einige Karlisten einen Angriff auf ein Kloster, etwa eine Meile von hier, worin einige Soldaten von der Britischen Legion einauartirt sind, zogen sich aber, als sie Widerstand fanden, sogleich zurück. Das Torps der Karlisten, welches an dem Gefechte am vorigen Sonntag? Theil nahm, hat sich nach der Umgegend von Bilbao gewendet. Das offizielle Buͤlletin des Don Carlos enthalt nachstehende Depesche an den Kriegs⸗Minister: „„Excellenz! Am 17. Au— gust kamen der Sergeant Denburt Bück und der Corporal Tho⸗ mas Pendant von den Englischen Huͤlfstruppen in San Seba— stian zu mir und verlangten in die Dienste Sr. Majcstät zu tre⸗ ten. Am 19ten kamen, aus derselben Garnison und in derselben Absicht, die Sergeanten Jose Labrador und Miguel Nicola und an demselben Tage Nachmittags zwei Englische Nekruten, deren Namen ich noch nicht weiß. Gott erhalte Ew. Excellenz. Haupt⸗ quartier Urnieta, den 19. August. Miguel Gomez.““ Don Carlos war am ö5ten zu Estella, Cordova zu Viana. Heute sind die Obersten Wylde und Cordova hier an⸗ gekommen. Der General Miguel Gomez hat folgenden Brief an den Agenten des Don Carlos geschrieben: „„Mein theurer Freund! Ihr letztes Schreiben, worin Sie mir den Empfang des Buͤlletins uͤber das Gefecht am 3hsten v. M., so wie des beigefuͤgten Briefes, anzeigen, habe ich erhalten. Saͤmmt—⸗ liche Englische Truppen haben sich nach Bilbao zuruͤckgezogen und die Vorbereitungen, welche sie getroffen hatten, um sich meines Quartiers u bemächtigen, aufgegeben. Vor dem z0sten

ten wuͤnschten, die Besorgnisse der Reichsstaͤnde, welche uber die Annahme des Titels „Ferdinand J. Kaiser von Oesterreich“ bei

waͤre, den Klagen der Skutariner gegen den Pascha nicht ge⸗ radezu das Ohr zu verschließen. Man erwartete in den .

hatten sie an die Maires von Urnieta, Artigarra r Befehle erlassen, um Lebensmittel und , , . Der Maire des letztgenannten Ortes wollte das Nonnenkloster für den Englischen Commissair und seine Schreiber einrichten Gestern hat die letzte Division San Sebastian verlassen. I 6 Verwundete sollen, wie es heißt, in ihr Vaterland zurůckgesandt

; werden. Se. Maj. ĩ worin sie abermals auf Annahme des Titels Ferdinand V. ,, , Di gf,

zum General⸗Major ernannt. Hauptquartier Urnieta, den 6. Sept. Miguel Gomez.“

Vortugal.

Lissabon, 4. Sept. (Morning Herald.) Heute Mor⸗ gen ist hier die Nachricht eingegangen, daß am isten d. M in Badajoz die Constitution von 1812 proklamirt und eine revolu⸗ tionaire Junta eingesetzt worden ist. Man erwartete daselbst Herrn Mendizabal auf seiner Reise nach Madrid und war ih. gespannt darauf, ob er dies Verfahren billigen werde. Ein Er eigniß dieser Art in einer der ersten Festun gen und' Garntson⸗ Staͤdte Spaniens beweist nicht nur das Uebergemicht eines v ltra⸗ liberalen Geistes, sondern zeigt auch zugleich, daß es der Regie— rung der Königin an aller moralischen ur) physischen 39 ft mangelt. Ueber die Vermählung der Koͤnigin weiß man, an; nichts Näheres, dagegen spricht man hier viel von der Wiederherstellung der Verfassung von 1820. Portugal befin⸗ del sich jetzt, wenn man Alles. erwägt, in der That in einem sehr glücklichen Zustande. Nachdem es sechs Jahre hindurch ater einer hoͤchst druͤckenden und grausamen Regierung geseufjt 36. ein zweisähriger Buͤrgerkrieg das Land verwüst⸗t wdatte, t a Kredit nicht nur wiederhergesteilt, sondern sogar noch höͤher ö stiegen, als er jemals war, und es ist, was ohne Beispiel ist in der Geschichte und in der politischen Oekonomie nicht nur keine neue Abgabe auferlegt, sondern sᷣberdies och der fuͤr den Ackerbau so druͤcken de Zehnten abgeschafft, das Papiergeld vernichtet und der Zoll auf Dee Ein fuhr Art. rel der meisten Staaten um s pCt. vermndert worden. Portugal an, schädigt diejenigen, welche unter der vorigen Regier ang Verl stẽ erlitten haben, ohne eine neue Anleihe zu konere heren, wah Je. Frankreich, unter Villèle's Ver waltung, zu demselden ö e Anleihe von einer Milliarde Franken zu machen ge Shi t 363 Hier bewirkt man dasselbe duech eiten unbedeutenden? Vertauf von National⸗Gätern, die gestern far das Achtfache des gergn! schlagten Werthes gekauft wurden. Es haben sich große k Verene zum Aunkaufe von Mational⸗Guͤtern gebilder. . Ge sellschaft in England hat schon fur ein einziges Grund stuck ö. den Ufern des Tajo 75,0909 Pfd. geboten, uno je länger die ser Verkauf währt, um so werthvoller wird, bei der raschen Eur wickelung der Huͤlfsquellen dieses Landes, diese Art von Etgenthun

Türkei.

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alter aufrichtiger festen Platzen Aba

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