1835 / 270 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

r, . . .

7

ehrgeiziger, unzufriedener und baher unruhiger Manner bewahrt werden und zugleich der Zustand der oͤffentlichen Schulen sehr verbessert werden würde. Eben dieses Blatt bemerkt in einem Artikel zur Rechtfertl⸗ gung der früheren Russischen Politik in Bezug auf die Tuͤrkei und die Asiatischen Reiche: „Was hat denn England in Indien gethan? Es hat sich seit seiner ersten Niederlassung daselbst fortwaͤhrend nach allen Seiten hin vergrößert, und zwar so schnell, daß die Aus— dehnung der Russischen Macht damit gar nicht in Vergleich kem— men kann. Rußland war in Hinsicht auf die Tuͤrkei, auf Per— 1 9 auf viele . . kleinen . und Staaten, von umringt ist, zur Sicherung seiner ungen und zum Schutz seiner e. genoͤthigt, auf eine . Wet zu Werke zu gehen. Wenn wir uns nun einen Augenblick einbil— den konnten, wir waren Russen, so wuͤrden wir von den Sie, gen des Czars eden so sprechen, wie wir von denen eines Hastings, eines Cornwallis, eines Wellesley und eines Moira stetè gespro— hen haben; und da wir sogar stolz sind auf diese Siege uün serer Vaffen, so sollten wir auch, um gerecht zu seyn, Rußland nicht schlechtere Veweggruͤnde vorwerfen, als die waren,

it Der welche dir f

1101 abgegangen. Morgen wird, wie verlautet, Se. Königl. Hoheit der Prinz Mitregent dahin abreisen. Alle, die von dort zuruͤck— kehren, koͤnnen nicht Worte genug finden, den Glanz des Kaiser— lichen Hofhalts, die Pracht der Equipagen, die Schoͤnheit des Kaiserlichen Marstalls (3655 Pferde), die Puaͤnktlichkeit bei allen Anordnungen zu beschreiben. Aus den auch hierher gekomme— nen 2 n s ganzen Hofstaats des Kaisers sehen wir, daß außer den E auch de Erzherzog Karl mit der Erzherzogin Therese und der Erzherzog Albert mit dem Katser angekommen sind. Da der Taiser von Rußland noch vor seiner Ankunft in Teplitz seine Schwester, die Großfuͤrstin Anna, Kronprinzessin von Oranien, in Franzensbad besuchen wird, indem ihre Gesundheit die Reise

vor dem 25sten oder 26sten nicht zu erwarten seyn. Gestern ist euch der regierende Herzog von Nassau, nach Teplitz gehend, im Hotel de Saxe abgestiegen, wo der aus Stock—

von Alvengleben, der seit gestern hier angekommen ist, wird die—

, . Flagge bis dicht vor China's Gränzen gebracht aben. sen Abend auch nach Teplltz reisen.

as am 2. August unter dem Kommando des Eapitain Lockver von Lissabon abgegangene Britische Geschtoader, welches man nach der Nordkuͤst von Spanien bestimmt gla4bte, ist, wie man vernimmt, nach der Afrtkanischen Gummfuͤst- und nach dem Gambia, Flusse gesegelt, um dee dortigen Häuptlinge wegen ihrer Feindseligkeiten und Unterbrechung des Beitischen Verkehrs zu zuͤchtigen.

Ein Pariser Korrespondent der Times berichtet, Herr Arguelles solle der verwittweten Koͤnigin persöͤnlich verhaßt seyn. General Alava's Entfernung von seinem Botschafterposten und sein Aufenthalt im noͤrdlichen Spanten wird dem Umstande zu geschrieben, daß er sich nach dem Ruͤcktritie des Herzogs von Wellington und seiner Freunde in einer falschen Stellung be— funden habe, indem er sich stets zu den Konservattven gehalten, und schon dieser Umstand, sagt jener Korrespondent, mache es wahrscheinlich, daß er die wichtigen Pflichten, die man ihm uber- tragen, nicht ubernehmen werde, weil er keine Kollegen von sei⸗ ner Ansicht sinden wuͤrde.

Die Berichte aus Haiti schildern den dortigen Handel als sehr daniederliegend; die Einfuhr hatte wahrend des letztverflosse⸗ nen Jahres nur 2,117, 2069 Gurden (eine Gurde ist etwas mehr als eine halbe Englische Krone) betragen, wahrend sie sich 18653 auf 815,300 Gurden belief. Die Ausführ belief sich im Jahre 1834 nur auf 1,822,906, im Jahre 1833 dagegen auf 4,596, 06900 Burden. Der Aut fall zeigt sich hauptsächlich in dem Handel mit England und den Hansestaͤdten.

Nachrichten aus China zufolge, dauert die Animositaͤt der Chinesen gegen die Englaͤnder noch immer fort. Die Boots- Mannschaft des Schiffs „Argyle“, aus dem zweiten Offizier und 12 Matrosen bestehend, welche ans Land geschickt worden waren,“ um von St. Johns, einer 70 Meilen von Macao gelegenen In- sel, einen Lobtsen zu holen, war von den Chinesen gefangen ge⸗ nommen worden, ünd Capitain Elliot und Herr Guüͤtzlaff, die in Canzon um deren Freilassung nachsuchten, wurden mit Haͤrte be⸗ handelt; erst am 17. Februar wurde die Boots ⸗Mannschaft wie⸗ der ausgeliefert, nachdem die Leute viel gelitten, indem man sie gezwungen hatte, eine beträchtliche Strecke Weges zu Fuß, ohne Kopfbedeckung und halb nackt zuruͤckzulegen. Die Engländer in Canton hofften sehr, daß die Britische Regierung endlich durch i ffn Maßregeln die Chinesen in gehoͤrigen Respekt versetzen werde.

Nach Zeitungen aus Bombay bis zum 21. Mai hatte die Regierung beschlossen, kuͤnftig von den Muͤnzen der Compagnie den Namenszug des Groß-Moguls wegzulassen und statt dessen auf die eine Seite das Bildniß des Koͤnigs von England, auf die andere aber die Werth⸗Genennung und Jahreszahl zu setzen.

In Kanada währte die Organisation der liberalen oder re⸗ voluttonairen Partei fort, und man versprach sich daher von den Bemühungen des Grafen von Gosford wenig Erfolg.

In New-⸗HYork und Philadelphia sind große Volks— Versammlungen gehalten worden, in denen die Sklaverei zwar gemißbilligt und besonders scharfer Tadel gegen die Ausübung des Lynch Gesetzes ausgesprochen, aber auch das Treiben der her— umwandernden Emancipationisten oder Abolitionisten streng ge⸗— ruͤgt wurde. r

Zu Norfolk in Virginien versammelten sich kuͤrzlich die Einwohner und beschlossen, daß der Staat Virginien von dem Staate Nemw⸗Yẽork die Auslieferung der Herren Tappau, Garri— son und Thompson, saͤmmtlich eifriger Emancipationisten, verlan⸗ gen sollte, um sie nach Virginischen Gesetzen zu bestrafen; ja noch mehr, es durde ein Preis auf die Kopfe dieser drei Maͤnner ge— setzt. End lich wurd« noch der Beschluß gefaßt, alle freie Neger aus Norfolk zu vertreiben; wenn nach Ablauf von 60 Tagen noch Einer daseltzst berroffen wuͤrde, so sollte er gepeitscht, betheert und bebaumwollt werden.

In Louisiang, und besonders in New-Orleans, ist die Presse beschraͤnkt worden, und an mehreren Orten wurden Vor— schlage gemacht, die Erscheinung von Flugschriften zu Gunsten der Emancipation mit strengen Strafen zu belegen.

Am 21 sten v. M. ereignete sich zu Charleston in Nord⸗ Amerika ein sfkandaloͤser Auftritt. Ein gewisser Carrol, dem man Schuld gab, gestohlene Sachen von Sklaven gekauft zu haben, wurde nämlich (wie gestern erwahnt) auf offener Straße nach dem beruͤchtizten Lynch-Gesetze behandelt. Man zog ihn nackt aus, gab im zwanzig Peitschenhtebe, bestrich ihn dann mit Theer und unnhuͤllte ihn mit Baumwolle. In diesem Aufzuge mußte er durch die Straßen wandern und wurde sodann in den Ker— ker geworfen. Eine Menge achtbarer Buͤrger war dabei zugegen; und klatschte Beifall. Um dieselbe Zeit brach zu Charleston eine furchtbare Feuersbrunst aus, welche 70 Gebaͤude verzehrte und 30h Famillen thres Obdachs beraubte. Der Schaden wird auf 200,460 Dollars geschaͤtzt.

Aus Mexiko hat man Nachrichten bis zum 1. August, zu welcher Zeit dort Alles ruhig was und eine Cendüeta mit einer Million Dollars nach Veracruz abgehen sollte. Santana setzte sich jeder Theilung der Regterungs⸗Gewalt aufs energischste ent— gegen.

Belgien.

Bruͤssel, 23. Sept. Der heutige Moniteur publizirt die heisen neuen Gesetze über das Velgische Inditzenagt und uber die Beaufsichtigung der in Belgien sich aufhaltenden Auslaͤnder.

ö. Dee ut (sch land.

Dresden, 25. Sept, Se. Majestaͤt der Konig sind gestern

aus Teplitz uͤber Schloß Wesenstein nach dem Hoflager von Pill—ĩ

nitz zuruͤckgekehrt. Gestern ist Ihre Köoͤnigl, Hoheit die Prinzessin Louise, nach

Munchen, 23. Sept. Das Regierungsblatt enthalt das Privilegium, welches der Dampfboot-Actien⸗Gesellschaft zu Lindau zur Erbauung eines Dampfschiffs und zu Betreibung der Dampfschiffahrt auf dem Bodensee, fuͤr zehn Jahre, vom 19. März 18265 anfangend, unter der Bedingung unverzuüͤglicher Aus— fuͤhrung des Unternehmens, so wie unbeschadet der Rechte Drit⸗ ter, insbesondemn' der Schiffer⸗Gesellschaft zu Lindau und ohne al— len Zwang für Guͤterversender und Reisende von Sr. Majestaͤt dem Koͤnig verliehen worden ist.

Sept. Die aus Mitgliedern der Kam—⸗

Stuttgart, 22.

mer der Abgeordneten bestehende Kommission, welche die Gesetz— Entwürfe uber Gegenstaͤnde der Finanz Verwaltung und der in—

neren Verwaltung zu begutachten und daruber an die Kammer

der Abgeordneten Bericht erstatten wird, hat heute ihre Avbeit

wieder begonnen. Sie hat, seitdem sie am 15. Mai 8. J. aus—

einander gegangen war, von dem Geheimenrath den Gesetz-Ent— wurf uͤber das Volksschulwesen, den Entwurf eines Gesetzes, be— treffend Ergänzungen und Abaͤnderungen der Gewerbe⸗-Ordnung, den Gesetz-Entwurf uͤber Bestrafung der einfachen Unzucht-Ver— gehen und den Entwurf eines Gesetzes uͤber den sechsten Zins-

Gulden erhalten. Die Begutachtung dieser Gesetz-Entwuͤrfe, so wie des von der Köommission noch nicht begutachteten Gesetz⸗Ent— wüurss uͤber die Notariats-Sporteln bilden nun den Gegenstand der Thaͤtigkeit der wirder zusaramengetretenen Kommission.

Frankfurt a. M., 21. Sept. Man ist hier auf die Spur einer neuen Sekte gekommen, die hier schon seit einiger Zeit ihr Wesen treibt, und dit zwei Bauern aus dem Vogelgebirge hier— her verpflanzt haben. Sie heißen sich die Kreuzherren und sind in dem Glauben befangen, daß sie mit hoheren Wesen in Ver— bindung staͤnden, weghalb sie bei vorkommenden Krankheitsfällen in ihrer Familie keiner aͤrztlichen Huͤlfe zu beduͤrfen vorgeben. Die Polizet soll bereits diese Sektirer, die bei offenem Fenster fast täglich Sitzungen halten, und unter deren Mitgliedern geach—

Vorgestern Nacht haben sie in der Remise eines großen Hofes ihre religiͤsen Ceremonien bis fruͤh des Morgens gehalten, so daß die Nachbarn dadurch beunruhigt wurden. Oesterre ich. Teplitz, 21. Sept. Gestern Nachmittag besuchten Se.

Majestaͤt der Kaiser, begleitet von dem Staats-Minister Grafen

von Kollowrat, den Wallfahrts-Ort Mariaschein und die Berg— stadt Graupen, in deren ꝛahe Hoͤchstdieselben die Wilhelms— hoͤhe bestiegen und' sich alle Uebersichts⸗ Punkte, so wie die Um— stande der in dieser Gegend vorgefallenen historisch denkwuͤrdigen

Schlacht von Kulm erklären ließen. Nachdem Se. Majestaͤt auch

das Fuͤrstliche Theater besucht hatten, fuhr das Herrscher-Paar

Abends um 8 Uhr durch die festlich erleuchteten Straßen der

Stadt. Bei der Ausfahrt vom Dresdener Thore zeigte sich endlich en

Schauspiel, das nur reine Unterthanen-Liebe und Verehrung ge— gen das Allerhoͤchste Kaiserhaus geben kann.

In dim Augen— blicke, wo diese Ausfahrt durch das tausendfaͤltige und durch alle Straßen hoͤrbare Vivatrufen der Bewohner und der aus allen Gegenden herbeigestroͤmten Nachbarn angekuͤndigt wurde, entstiegen

dem Huͤgel an der Dresdener Straße Leuchtkugeln und Raketen, in

kolossaler Form ent; andeten sich die Buchstaben P. und X. und dieser Moment war das Signal, wo mehrere hundert große Pech- und

Leuchtfeuer auf den Höhen des ganzen Erzgebirges und des Mit—

telgebirges entbrannten, während gleichzeitig Bengalische Leuchten

von der Hoͤhe des Mont de Ligne und beim . Hause ein zauberisches Licht uber das Thal verbreiteten.

sämmtlicher Gebirgshoͤhen, deren Feuer zum Theil foͤemliche Keaͤnze bildeten, ihre Rusdehnung in einer Laͤnge ven mehreren

Die Beleuchtung

Stunden, und der Umstand, daß von dem Spitzberge in der

Naͤhe des Nollendorfer Berges ganz Sachsen die Leuchte sehen

und daß eben so der hohe Milleschauer mit seinem Feuer ein freudiger Bote für einen großen Theil von Boͤhmen seyn konnte, machte diesen Anblick zu einem der seltensten, die es wohl ir— gendwo geben kann. Heute besuchten Se. Majestaͤt nach der Messe mit Ihrer Majestaͤt der Kaiserin das gräflich Waldstein⸗ sche Schloß in Dux, und zeigten besonderes Wohlgefallen an den reichen Sammlungen der Gemaͤlde, Waffen, Kunst-Gegenstaͤnde

und den literarischen Schätzen, so wie an den prachtvollen Gar—

ten-Anlagen; von da fuhren Ihre Majestäten nach Ossegg, be— sahen den Konvent, die Praͤlatur, die Bibliothek, und genossen einige Augenblicke der herrlichen Aussicht uber die Umgebung. Frohsinn und Freude verbreitete uͤberall die Gegenwart Ihrer Majestäͤten, und zuruͤckgekehrt von dieser Fahrt widmeten Se. Masjestäͤt die Zeit soglelch wieder dem Wohle der Unterthanen durch Ertheilung von Audienzen und Erledigung der Staats— Geschaͤfte. .

Se. Majestät der Kaiser von Rußland werden, eben sowohl wie Se. Majestaͤt der Kaiser von Oesterreich, im Claryschen Schlosse wohnen. Der große Saal im Schlosse wird zum Em— pfang- und Speisesaal dienen. Es haben in der Eile manche Aenderungen in den Zimmern und Korridors gemacht werden muͤssen. Dies erstreckte sich auch auf das kleine Theater im Schlosse, welches durch einen schnellen Anbau auf der Seite, wo der Eingang von außen her führt, erweitert worden. Aber auch so wird es kaum einige hundert Zuschaüer zu fassen ver— mogen. Man sagt, die Gesellschaft vom Burg⸗Theater in Wien sey noch aufgefordert worden, ihre besten Sanger und Schau— spieler hierher zu senden. Der bisher hier spielenden Stsgerschen Truppe wuͤrde dann ein anderes Lokal angewiesen. Hr. v. Meyer und Rath Heyde haben alle tauglichen Quartiere in der Stadt und bis nach dem anstoßenden Schoͤnau hinab in Beschlag ge—

erhaltener Einladung der Kaiserin von Oesterreich, nach Teplitz

nommen,

gen Johann und Franz Karl, die in Kalisch waren,

nach Teplitz nicht zu gestatten scheint, so duͤrfte seine Ankunft

höolimn zurückgekehrte Herzog von Leuchtenberg ebenfalls j⸗tzt wohnt. oͤnigl. Preußische Staats- und Finanz-Minister, Graf.

tete hiesige Handwerksleute sich befinden sollen, scharf ins Auge gefaßt haben.

zoͤsischen Ka

Der Landgraf von Fuͤrstenberg ist, als Kaiserlicher

Ober⸗Marschall und Ober ⸗Kuͤchenmeister, mit allem Silbergesch und transportablen Mund⸗ und Keller⸗Beduͤrfnissen auf vg

Italien. Florenz, 15. Sept. Die hiesige Zeitung ertheilt heute

Fourgonz hier angekommen, und, aus ganz Pöhmen und dess Lierdings des Verficherung, daß weder in Florenz, noch in den

Nachbarschaft werden Lebensmittel und andere Beduͤrfnisse am schafft, zu welchem Zweck er auch eine Reise nach Dres den gemqh

hat. Die großen Boͤhmischen Fasanen⸗ und Jagd⸗Reviere lief

Wildpret und Gefluͤgel in unerschoͤpflicher Menge. Indeß hat zh fortdauernde unerhoͤrte Duͤrre den Garten-Gewaͤchsen und all Spaͤtfruͤchten im Saatzer Kreise großen Schaden gethan und M winz mehreren Schaden angerichtet.

sigen Theilen des Großherzogthums, mit alleiniger Ausnahme n kivorno, die Cholera sich bisher bemerklich gemacht habe.

Neapel, 12. Sept. Ein heftiger Orkan hat in der Nacht h Sten d. M. sowohl in der hiesigen Hauptstadt, als in der In Albano wurde ein

Preise aufs hoͤchste gesteigert. In allen Gasthoͤfen sind Zimmer i ges Mädchen, die im Bette lag, durch den Blitz getoͤdtet.

die Reisenden freigelassen, und so wachsam auch die Aussicht;

Polizei auf alle unbekannten Fremden seyn mag, wird doc Me, mand, der sich durch Paͤsse legitimirt, zuruͤckgewiesen werden ;

Eliten⸗Bataillon Grenadiere und eine Schwadron Reiterei sind

unentbehrlichsten Wachdienste hierher kommandirt. Doch zeigt s⸗ nirgends aͤngstliche Besorgniß. Solche Polen und Russen, die kein Zweck ihres Hierseyns angeben konnten, haben Platz machen muͤs

Man theilt sich hier schon eine Tagesordnung mit, ng Unterhaltungen, außer den Praäͤsentationen und großen Ding im Saale des Schlosses stattfinden sollen. Allein bis jetzt scht Alles nur Projekt, da es vom Wetter, von der Zeit der Ankn des Kaisers von Rußland und von so manchen anderen Umst den abhangt. Vorläufig weiß man so viel, daß einige milnn sche Uebungen, besonbers von Kavallerie, eine große Jagd,! feierliche Grundsteinlegung des jetzt in höͤlzernem Modell dan stelltn Monuments auf die bei Kulm gefallenen Russen, großes Fest in Duchs, eine Wald-Illumination 2. in Vorbem tung oder doch in Vorschlag gebracht sind. Jeden Abenzs im Bade⸗Saale fur alle präsentirten Personen Gesellschafts⸗ n auch einige Male Ball seyn. ö

Schweiz. Neuchatel, 19. Sept. Vorgestern fand hier die M rung des ersten Neuchateller Kontingents statt; am Abend! her waren zu Colombier die Karabiniere gemustert worden.! Major Suter, aus Zosingen, der speziell mit letzterem Gesth beauftragt war, untersuchte die kleinsten Details in der Benn nung und Equipirung der Compagnie und schien sehr zufriehn Alles mit den besten Mustern in Uebereinstimmung zu fing Die sckoͤne Haltung der Truppen, die Unbeweglichkeit, die se ihren Waffen beobachteten, die tressliche Disziplin, die in hin Reihen herrscht, und die außerordentliche Geschicklichkest v Schützen wurden von den Inspizienten sehr b-lobt. Daß Etz ßen fand zuerst Mann fuͤr Mann statt, und zwar in ennet Em fernung von 69090 Fuß gegen eine 2 Fuß breite und 6 Fu hohe Scheibe, und mit Ausnahme von 11 Schuͤssen unter g trafen alle das Schwarze; dann wurde sectionsweise geschossn und auch hier trafen uͤber zwei Drittel das Ziel. Die Must rung der Infanterte fand zu Pierrabot statt, wohin das Batash vorgestern früh um 11 Uhr zu diesem Zweck von hier ausgerkt war. Der Oberst Bontems langte um Mittag dort an, nachd er fruͤh von 7 bis 9 Uhr die Equipirung in den Kasernen sichtigt hatte. Die Truppen mandvrirten vier Stunden him einander unter fortwährendem Regen, der sie jedoch ant Genauigkeit und Schnelligkeit ihrer Evolutionen nicht zu hind vermochte. Nach Beendigung dieser Mandver wurde in d Kasernen ein Tages⸗-Befehl verlesen, worin die Herren Inspizin ten den Truppen die vollkommenste Zufriedenheit bezeigten.

Bern, 19. Sept. (Schwäb. Merk.) Während woch zwei Tagen der bestimmten Ruͤckkunft des Herrn von Rumi entgegengesehen wurde, bringt man uns jetzt die unerwar Nachricht von seiner Versetzung nach Turin und der Ernennn des Herzogs von Montebello zum Gesandten bei der Eidgm senschaft. Diese Ernennung hat hier im Ganzen keinen gu Eindruck gemacht, obgleich Wenige die Ruͤckkehr des Herrn Rumigny als Gesandten gewuͤnscht haben moͤgen. Unser Vun wuͤrde wohl den Letzteren lieber wieder hier gesehen haben seinen , Viele gehen so weit, in der von dem Fu

inette getroffenen Wahl eine unguͤnstige Stimm desselben gegen die Schweiz erblicken zu wollen. Auch sprichtn von einer in sehr entschiedenen Ausdruͤcken abgefaßten Note, m von Seiten Frankreichs wegen des Treibens der Franzoͤsischen timisten in Genf angelangt ware. Von der hiesigen Polizess Nachforschungen nach einem entsprungenen April-Angeklag Namens Fournier, der sich im Stillen hier aufhalten soll, h stellt worden, woraus hervorgeht, daß in dieser Bezitsu Schritte durch die Franzoͤsische Gesandtschaft bei unserer Rn rung geschehen sind. Wenn nicht vorauszusehen wäre, daß selbe in jeder Hinsicht allenfallsigen Anforderungen der Fran schen Regierung entsprechen wird, so koͤnnten wir, nachdem Zerwuͤrfnisse mit dem Osten kaum ausgeglichen' sind, noch! fonderbare Vergnuͤgen genießen, Differenzen mit dem Westqh bekommen.

Bekanntlich war das Land-Schulwesen unter unserer fi ren Regierung in dem schlechtesten Zustande, und viele Schi sind in den Haͤnden der untauglichsten Subjekte. Das 6 hungs-Departement wollte diesem Mißstand durch eine enss dende Maßregel abhelfen, und auf seinen Anteag entschich Regierungs-Rath, daß saͤmmtliche Land-Schullehrer sich in Pruͤfung zu unterwerfen hätten, und die untauglich befunhf abberufen werden sollten. Die offen werdenden Stellen lt dann mit Kandidaten aus dem seit einigen Jahren neu orgp sirten Seminar besetzt. Ueber diesen Beschluß sind nun un Schullehrer in der groͤßten Bewegung, und es hat sich ihren wahrer Widersetzlichkeits⸗Geist bemaͤchtigt, der sich in Vits lungen und Protestationen kund giebt, wodurch sich aber det gierungs-Rath in der Ausfuͤhrung seines Beschlusses schwa wird stöͤren lajssen.

Aus dem Berner Oberland ist folgende romantische M richt nicht ohne Interesse: Ein junger, rüstiger Schotte, N Callender, der sich in Interlaken aufhält, bewirbt sich in Hand einer schoͤnen Engländerin, die mit ihrer Familie sich faͤlls dort befand. Die tolle Britin verlangte von dem 8. ber, er solle dte Jungfrau besteigen. Mit den groͤßten . gungen hat der Schotte nun schon zweimal mit zwoͤlf I den Versuch gemacht, konnte aber blidemal den Gipfel nh reichen. Das zweitemal waͤre er beinahe in einer Eishöhs der er mit einem Theil seiner Begleiter ͤbernachtete, erfrolc

In Deutschen Blaͤttern war die Nachricht enthalten, sich fuͤr das kuͤnftige Jahr 8h0 neue Zöglinge zu dem Pens der Jesuiten in Freiburg gemeldet haͤtten. Wenn es auch] seine Nichtigkeit hat, daß die Anzahl der Zöglinge fon zunimmt, so läßt sich doch j ne Angabe mit Vistimmih j viel zu hoch bezeichnen. In Bascl,Landschaft hat sch Entstehung dieses neuen Kantons der Regierungsrath dem (; rathe troßz mehrfacher Mahnungen noch keine Rechnung . Der erste surht auf jede Weise auszuweichen, und die dun , ct scheinen daher' nicht in der besten On zu seyn. ;

anderer Blitz verletzte einen hiesigen Einwohner so stark, ß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Wahrend in vielen andern uͤber große Trockenheit geklagt wird, leiden wir hier icht selten an Ueberschwemmungen in Folge von starken Regenguͤssen.

Spanien.

Madrid, 16. Sept. Die angekuͤndigte Ministerial— Berunderung in Folge der von dem Grafen von Toreno ein— freichten Entiassung hat sich vollkommen bestäͤtigt. Durch ein Fönigl. Dekret vom 14ten d. M. wird Don Nicardo de Alava, Procter des Reichs, zum Minister der auswaͤrtigen Angelegen— gate und Präsidenten des Minister⸗Rathes ernannt. In seiner shhesenheit wird derselbe interimistisch von dem Unter-Staats— Zeeretair Don J. Vilalba vertreten. Ein zweites Dekret er— sennt den Den Mariano Quiros zum interimistischen Kriegs— Minister an die Stelle des Herzogs von Castro-Toreno; ein srttes den Finanz-Minister, Don J. Alvarez de Mendizabal, um interimistischen Marine-Minister an die Stelle des Don Sartorio, und ein viertes endlich den Procer des Reichs, Don Namon Gil de la Quadra, zum Minister des Innern an e Stelle des Herrn de Riva-Herrera.

Die heutige Hof, Zeitung enthaͤlt solzenden Artikel, den an fuͤr eine Art von Erklarung des neuen Kabinets haͤlt. Einer der großen Vortheile der Repraͤsentativ-Regierung, ja bölleicht der bedeutendste, ist die Leichtigkeit, die sie der hoͤchsten Gewalt verschafft, unter allen moͤglichen Umstaͤnden den jedesma— shen Bedarfnissen der Gesellschaft zu genügen. Um dies zu be— ersstelligen, reicht es hin, diejenigen Maͤnner an die Spitze der Buats-Ver waltung zu stellen, deren bekannte fruͤhere Hand— ungsweise und offen ausgesprochene Grundsaͤtze mit den oͤffentli⸗ hen Wünschen am meisten uͤbereinstimmen. In solchen Fällen

huß man sich ni an Namen halten, sondern die wahre Be— hhaffenhrit der Dinge untersuchen. Welches sind nun also die. den dringendsten Erfordernisse in der jetzigen Lage des Spa— schen Volks? Das Aufhoͤren des Buͤrgerkrieges, die Befestigung 6 Thrones Isabella's IJ. und der ruhige, aber sortschreiten de, regel⸗ mäßige und stille, aber sichere Gang der Freiheit. Die Ernennung eines Ministeriums, das aus Maͤnnern besteht, welche die doppelte Buͤrgschaft zu gewähren im Stande sind, daß beiden Erforder— isen Genuͤge geschehen werde, ist eine hoöͤchst einsichtsvolle und ganz vorzuůͤglich nationale Maßregel. Zwei von den Mitgliedern des gegen artigen Ministeriums haben schon sichere Proben von hrer Fahigkeit zur Erfuͤllung dieser unzertrennbaren Pflichten abgelegt; was werden sie nicht erst thun, wenn sie an der Spitze der Regierung stehen und uͤber alle Huͤlfsquellen derselben zu verfügen haben, um die Aufruͤhrer gaͤnzlich zu besiegen, diese beiden Männer, die, als sie sich, der Eine ohne oͤffentlichen Cha— rakter, in London befanden, unter ihrer persoöͤnlichen Verantwortlich⸗ keit eine bewaffnete Mitwirkung projektirten und zu Stande brachten, sie nachmals von der Regierung Ihrer Majestäͤt genehmigt wurde, mnd die uns so viel wohlbegruͤndete Hoffnungen giebt, den uns auf— ueibenden Buͤrgerkrieg enden zu sehen? Sie, die so viel gethan haben, ohne Mitglieder des Ministeriums zu seyn, was werden sie nicht thun, min ihre Mittel ausgedehnter und ihre Pflichten gebieterischer und heiliger seyn werden? Was die Fortschritte der Freiheit anbetrifft, so giebt das ganze Leben saͤmmtlicher Minister Sr. Majestst, welches der Sache der Civilisation und der liberalen Prinzipien gewidmet war, Zeugniß von ihrem Wunsch, auf der

kausbahn fortzuschreiten, die der Geist des Jahrhunderts den

Europaͤsschen Nationen eroͤffnet hat. Stets hat die Freiheit, be—⸗ sigt oder siegreich, sie unter ihrem Panier triumphiren oder lei— den sehen; stets sind sie ihrer Sache treu geblieben; werden sie dieselbe jetzt verlassen, wo sich ihnen die Gelegenheit darbietet, mit groͤßerer Wirksamkeit fuͤr diese Sache zu arbeiten; jetzt, wo se den hohen Ruhm erstreben konnen, die in Parteien getheilte

kb gespaltene Nation wieder zu vereinigen; jetzt endlich, wo

si sich ihren Triumph entschieden sichern koͤnnen, wenn sie ihn mit der offentlichen Ordnung und dem legitimen Throne Isa— belles identifiziren? Das Lebens-Prinzip der Regierung Ihrer Majestaͤt ist die Eintracht und Uebereinstimmung unter den Spa— hiern, ohne welche man weder Sieg gegen den Prätendenten, noch Fortschritt der Freiheit hoffen darf, und deren Ahwesenheit hur Verheerung und Unheil hervorbringen kann. Die Spal— tung, die wir Alle bedauern, hat die Nichterfuͤllung der Verspre— chungen gesetzlicher Freiheit zum Vorwande genommen. Man hat als Beisptel die Unterlasfung der Bekanntmachung des De— trets uͤber die Provinzial-Deputationen angefuͤhrt; aber diese fuͤr das Prinzip, aus welchem sie herruͤhrt, gewiß loͤbliche Ungeduld hat uͤbersehen lassen, was die Zeit und die Verhaͤltnisse erheisch— kin. Das Dekret war mehr als einmal verheißen worden; die Regierung arbeitete an der Entwerfung desselben, und sie wird niht zoͤgern, es zu publiziren. Es waͤre schon fruͤher promul— gitt worden, wenn nicht eingetretene Ereignisse die Aufmerksam— leit der Regierung getheilt hätten, während sie es schon vollendet haben würde, wenn sie sich allein damit hatte beschaͤftigen köͤn⸗ hen. Das Dekret uͤber die Munizipalitaͤten, welches dem uͤber die Previnzial⸗Deputationen vorangehen mußte, war eine Buͤrg— schoft fuͤr dies letztere Dekret. Diese treffliche und nothwendige nstitution wirb bald im Lande eingebürgert seyn. Die Pro—

binzial-Deputationen werden sich gesetzlich dem Beruf widmen koͤn— nen, von dem Thron alle bie Verbesserungen zu fordern, die ih— len zur dauerhaften Wohlfahrt des Landes endihig erscheinen oöchten, sey es durch Außteigüng neuer Quellen des Gedeihens,

es durch Vorschlagung von gemeinnuͤtzigen Unternehmungen, hes endlich durch Enthüllung der Mäeßbeäuche, durch die vlel⸗ icht die Entwickelung des Gewerbfleißes in allen seinen Zwei—

m und Unter, Abthéilungen noch gehemmt wurde. Und was urtden sie nicht von einer Regierung hoffen koͤnnen, die von der ben gkeir ihrer Aufgabe durchdrungen ist, welche letztere nur . besteht, das Wohl der Regierten zu erhohen, Gwen der Nothwendigkeit uͤberzeugt, den offentlichen i it zu erhalten, der nicht bestehen kann, ohne einen maächti— ö industriellen Aufschwung, durch welchen man die Erfuͤllung

eingegangenen Verbindlichkeiten zu verbuͤrgen vermag. Der

Ebige Fuianz⸗Minister, der mehrere Jahre in England gelebt und

he ursachen des Krebits jenes Landes kennen gelernt hat, weiß . daß die Mittel zur Erhaltung dieser wesentlichen dh * der Staaten in der Reform der die Freiheit der In— hal llastenden Mißbräuche bestehen. Die Cotes werden gst einberufen werden; dann wird die Stimme der Re—

Eintracht wieder herstellen.

11053

präsentanten des Vaterlandes, vereinigt mit der Stimme der Regierung, alle Besorgnisse verscheuchen, alle gegruͤndete und vernünftige Hoffnungen beleben, die oͤffentliche Ordnung, ohne die keine Freiheit und kein Vaterland bestehen kann, aufrecht erhalten, der Spaltung jeden Vorwand nehmen und in den jetzt leider so gegen einander aufgeregten Gemuͤthern die Zu gleicher Zeit werden die Cortes so reiflich und aufmerksam, als es ein so wichtiger Ge— genstand erheischt, einen Gesetz-Entwurf in Erwägung ziehen koͤnnen, der zur Befestigung der Freiheit und oͤffentlichen Ord— nung von der dringendsten Nothwendigkeit ist, weil er die mini⸗ sterielle Verantwortlichkeit betrifft. Die Regierung Ihrer Ma—⸗ jestaͤt wird sich ganz und gar dieser hohen widmen; sie ist allen Partei- Leidenschaften fremd und wird nur von dem, Wunsche der allgemeinen Wohlfahrt beseelt. Die Maͤnner, wel—⸗ che die Regierung bilden, hoffen und fuͤrchten nichts fuͤr sich; im ruhigen Bewußtseyn des Zeugnisses, welches ihr Gewissen ihnen giebt, werden sie unermuͤdet daran arbeiten, der Nation die groͤß— ten Guͤter zu sichern, deren dieselbe sich erfreuen kann, den legi— timen Thron, die Eintracht und die Freiheit. Ihre Handlungen ö ganzen Europa zeigen, daß sie keine andere Absichten aben. . In einem vom Journal des Débats mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 16. Sept. Abends heißt es: „Die HofZeitung hat gesprochen.

genheiten ernannt worden; Mendizabal ist Marine- und Finanz-

Minister; Gil de la Quadra hat seine Ernennung zum Minister

des Innern abzelehnt, und an seine Stelle ist Martin de las Herreros, Abtheilungs-Chef im Ministerium des Innern, getre— ten. Letzterer hegt sehr liberale Ansichten und lebte zehn Jahre im Auslande. Mendizabal, welcher gestern fruͤh um 16 Uhr das Portefeuille der Finanzen uͤbernahm, hat sogleich sechs außer— ordentliche Couriere mit der Nachricht von der Bildung des neuen Ka⸗ binets in die Provinzen abgesandt. Man ist gespannt auf die Wirkung des Bulletins der Ministerial⸗Veraͤnderung, welches von einer Art von Manifest oder Programm begleitet ist, das die heutige Hof⸗Zei— tung mittheilt und dessen politischer Theil allgemein als eine Darlegung der Ansichten des neuen Kabinets betrachtet wird.

Die Wirkung, welche die Umgestaltung des Kabinets in den Pro⸗

vinzen hervorbringt, mag seyn, welche sie will, hier ist die Er— nennung Mendizaballs von einem Steigen der Fonds begleitet worden. Gestern fanden an der Boͤrse Umsaͤtze gegen baares Geld statt, was seit langer Zeit nicht der Fall gewesen ist. Man zweifelt, daß der General Alava, ungeachtet seines Eifers, die Last der Praͤsidentschaft werde lange tragen koͤnnen. Man erwartet indeß, um die Absichten des Mi— nisteriums richtiger beurtheilen zu koͤunen, ein zweites, viel— leicht schon unter der Presse befindliches Manifest, welches die in der heutigen Hof-Zeitung enthaltenen Prinzipien naher entwickeln wird. Bis zur vollstaͤndigen Zusammensetzung des Ministeriums haben die Unter-Staats-Secretaire in den erle— digten Departements die verschiedenen Portefeuilles interimistisch uͤbernommen. Mendizabal, welcher bisher bei allen Combinatio— nen, die im Werke waren, die Hand mit im Spiele hatte, tritt mit großer Zuversicht auf. Er hat, wie es heißt, schon seit lan— ger Zeit seinen Regierungs-Plan entworfen, und weil er der Unterstuͤtzung Englands gewiß ist, glaubt er sich berufen, Spa— nien aus seiner ungluͤcklichen Lage zu reißen. Das Manifest, welches man erwartet und von dem viel gesprochen wird, soll das Gegentheil seyn von dem Programm des Grafen Toreno, welches die wahre Ursache der Spaltung im Kabinet gewesen ist, und den Austritt des Grafen zur Folge gehabt hat. Da Mendizabal im Conseil und in Gegenwart der Koͤnigin-⸗Regentin die Mei— nung mit Waͤrme vertheidigt hat, daß das Manifest vom 4. Au— gust die Regierung, der Nation gegenuͤber, kompromittirt habe, so ist die Wichtigkeit, welche man dem morgen erwarteten offi— ziellen Aktenstuͤcke beilegt, sehr begreiflich. Die Stimmung der Hrovinzen ist verschieden; in einigen hat das Manifest vom 4ten eine Reaction zu Gunsten der Regierung bewirkt, in anderen da— gegen die Gährung und den Widerstand verdoppelt. long ist der Praͤsident der Junta durch den General Castellar

ersetzt worden, der unter dem Ministerium Calomarde emigrirte,

ein ehrenwerther Mann, aber eine voͤllige Null ist. Man weiß noch nicht, ob das Manifest in Andalusien Veranderungen her— vorgerufen hat; aber eine Kolonne von 3000 Mann, unter dem General Latre, ist auf dem Marsche nach Jaen begriffen, und Alles läßt glauben, daß die Gegenwart dieser Macht die Rebellen bewegen wird, zur Ordnung zuruͤckzukehren. Anderer— seits versichert man, daß die Stimmung der Armee durchaus der exaltirten Partei unguͤnstig sen, und daß Cordova erklaͤrt habe, er werde, wenn ein exaltirtes Ministerium ans Ruder komme,

auf der Stelle das Kommando niederlegen und sich nach Frank- Endlich spricht man noch von einer Adresse des General-Capitains von Galicien an die Koͤnigin gegen die Rath⸗ Man sieht, wie sehr getheilt die Meinungen

reich begeben.

geber der Krone. sind, und man begreift die Schwierigkeiten, welche einen Mini— ster bei seinem Debut von allen Seiten umgeben. verlaͤßt, so zu sagen, den Pardo gar nicht, und man glaubt,

daß heute Abend das Ministerium vollzäͤhlig seyn werde.

Aus den Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze ergiebt sich, daß, nach dem Ruͤckzuge der Truppen, die von San Sebastian aus eine Bewegung unternommen hatten, 50 Mann, welche in die Haͤnde der Karlisten geriethen, erschossen worden sind. Das Un— gluͤck hätte noch großer werden koͤnnen, wenn der General Jau— reguy nicht bei Zeiten mit einer Verstäͤrkung angekommen waͤre und den Ruͤckzug gedeckt haͤtte. Man erwartet nächstens 6000 Mann Infanterie und 800 Pferde aus Portugal.“ (Siehe die gestrige Nummer der Staats-Zeitung, wo unter dem Artikel London bereits die Ankunft von zwei Bataillozen in Santander gemeldet wird.)

Das Journal de Francfort stellt uͤber den Gang der Dinge in Spanien folgende Betrachtungen an: „Wir haben mehrmals Gelegenheit gehabt, darauf hinzuweisen, daß das Haupt— Ungluͤck derjenigen Regierungen, die sich von revolutionatren Ansichten fortreißen lassen, in der Schwierigkeit, ja oft in der Unmoͤglichkeit bestehe, auf dem Abhange, wohin die Neuerer sie stoßen, still zu stehen. So hatte sich die verwittwete Koͤnigin von Spanien, gleich nach dem Tode Ferdinands VII., Herrn Zea⸗Bermudez zum Premier-Minister gewahlt. Fuͤr die Zeit, in

welcher er ans Staatsruder gelangte, war er liberal genug, denn

er war es bei Weitem mehr als seine Vorgänger; aber die Zeit eilt; Herr Zea faͤllt und ihn ersetzt Herr Martinez de la Rosa. Dieser, ein Redner aus Vorliebe, ein Literat von Pro— fession, arbeitet eifrig an der verfassungsmaͤßigen Monarchie, begreift aber, obgleich selbst ein dramatischer Schriftsteller, gar nicht, daß er an einer bloßen Komoͤdie arbeitet, die höoͤchstens vom Auslande applaudirt werden kann, weil sie dem auslaͤndi— schen Theater entlehnt ist. Der Revolutions-Geist greift um sich, und Herr Martinez folgt dem Herrn Zea. Jetzt tritt der

Der General Alava ist zum Conseils-Prasidenten und zum Minister der auswaͤrtigen Angele⸗

In Barce⸗

Mendizabal

Finanzmann im hoöͤchsten Sinne des Wortes, ein Patriot auf, wie e. ihn von allen Seiten verlangte. Der Graf von Te⸗ reno uͤbernimmt die Zuͤgel der Regierüng; er sollte dem Vermoͤ⸗ en des Staats aufhelfen, hat aber nur seinem eigenen aufge⸗ fer? Mittlerweile nimmt die Revolution in den Provinzen einen immer drohenderen Charakter an. Toreno scheidet aus, und wird jetzt mit dem Titel eines Botschafters seine Einkuͤnfte in London oder Paris verzehren. Statt feiner treten Alava und Mendizabal auf die Buͤhne, öte indessen, kaum erst installirt, schon den Beistand des Herrn Arguelles, dieses Hauptes des Radikalismus, in Anspruch nehmen. Die Provinzen schicken keine Mannschaft und kein Geld mehr; sie regieren sich selbst, erheben die Steuern nur noch fuͤr eigene Rechnung, bewaffnen Soldaten bloß zur Beschuͤtzung der eigenen Macht. Madrid ist ohne Vertheidigung und ohne Geldmittel. Es laßt sich voraus⸗ sehen, wie lange noch dieser Schatten von einer Regierung dauern wird, die man in Paris und London die Spanische nennt. Ein Thor, der dies nicht voraussah! Et nunc intellizite desen, er

erudimini!“

K

Konstantinopel, 3. Sept. (Allg. Ztg.) Die Englische Fregatte „Barham“, auf welcher sich Lord Durham befindet, ist gestern Abend bei den Dardanellen signalisirt worden. Die ganze Besatzung der Dardanellen-Schloͤsser hat Befehl, unter das Ge⸗— wehr zu treten, sobald der „Barham“ sich naͤhert, um den Englischen Botschafter mit allen seinem Range gebuͤhrenden Eh⸗ renbezeugungen zu empfangen. Lord Durham wird also mit Kanonendonner begruͤßt werden, wenn er die Meerenge pas— sirt. Zwei Kanonier-Schaluppen, mit Lootsen am Bord, sind schon seit vier Tagen bei den Dardanellen aufgestellt, um Lord Durhams Fregatte durch die Dardanellen zu geleiten. Hier⸗ nach kann man auf die Richtigkeit der Angaben der Englischen und Franzoͤsischen Journale schließen, die fortwährend die Pforte in Opposition mit den beiden großen Seemaͤchten setzen wollen, und mit Ungeduld den Augenblick erwarten, wo, wie sie mit Zuversicht voraussetzen, Lord Durham die Durchfahrt der Dardanellen auf einem Englischen Kriegsschiffe verwei— gert wurde. Dieser Augenblick ist nun da, und wird der Welt den schlagendsten Beweis geben, wie wenig den Journalen zu trauen ist, die immerwährend Spannung und Reibungen unter

den großen Maͤchten erblicken. Hier legt man wenig Werth mehr

auf die politischen Abhandlungen der Presse; man hagt sich uͤber⸗ zeugt, daß sie meistens auf falschen Voraussetzungen beruhen, und besonders die Verhaͤltnisse des Orients zu entstellen suchen. Nach⸗ schrift: Kurz vor Abgang der Post ist Lord Durham auf der Englischen Fregatte Barham im großen Kanal vor Anker gegan—

gen, und bei dem Englischen Botschafts-Hotel ans Land gestie⸗

gen. Es wurde ihm sogleich von der Pforte eine Ehrenwache angetragen, die er aber hoͤflich ablehnte. Am 6ten wird der Lord eine Audienz beim Sultan haben. Indessen wird er sich nur kurze Zeit hier aufhalten, und dann mit dem Herrn Ellice die Englische Yacht, „Pluto“, besteigen, um auf derselben seine Reise nach Rußland fortzusetzen.

Man arbeitet hier an der Ausruͤstung einer zweiten Divi— sion, die zu dem Blokade⸗Geschwader an der Albanesischen Kuͤste stoßen soll. Sind diese Streitkraͤfte vereinigt, so hofft man, daß der Aufstand mit Einem Schlage unterdruͤckt werden wird. Ei— gentlich findet dimse Insurrection keinen rechten Anklang in der Masse des Volks, und sie wurde ohne fremdes Dazuthun schon in sich selbst zerfallen seyn. Ich sprach neulich von Franzoͤsischen Emissairs, die sich unter den Albanesen herumtreiben und das Volk gegen die Pforte aufreizen sollten. Unlaͤngst wurden hier zwei Individuen festgenommen, die, obgleich sie keine Franzosen, sondern Italiäner von Geburt waren, doch Papiere mit sich fuͤhr⸗ ten, woraus hervorging, daß sie von einem in Frankreich beste— henden Klub ausgeschickt waren, um in Albanien das Feuer der Insurrection zu unterhalten. Sie waren mit bedeutenden Sum⸗ men, theils in Baarem, theils in Wechseln versehen, welches Geld, wie man vermuthet, ihnen nicht bloß von jener geheimen Gesellschaft, sondern auch von Mehmed Ali, mit dem sie verkehrt haben sollen, anvertraut worden ist. Die Pforte hat mit ihnen kurzen Prozeß gemacht und beiden die Koͤpfe abschlagen lassen.

Am 39sten v. M. befand sich auf der hiesigen Rhede das Preußische Schiff, „Wilhelmine Henriette“, gefuͤhrt vom Capi— tain C. G. Kruse aus Stettin. Die Preußische Flagge war im hiesigen Hafen eine neue Erscheinung und besonders die hier an— wesenden Nord-Deutschen begruͤßten den schwarzen Adier auf weißem Grunde mit einem freudigen Willkommen. Auch in den Dardanellen hatte, wie der Capitain erzählt, seine Flagge viel Aufsehen gemacht. Das Schiff, welches aus Bugia kam, begab sich nach Odessa.

* erflehen; sie fuͤhlen sich

Die Gazzetta di Zara meldet: „So eben erhalten wir folgende glaubwuͤrdige Nachrichten aus Sadrina von 31. Au— gust: Der Groß-Wesir von Rumelien befindet sich zu Cavaja, sest entschlossen, mit seinem Heere gegen Skutari vorzuruͤcken, ohne sich von den Vorstellungen unserer Volks-Aeltesten abhalten zu lassen, welche dessen Ankunft in alleiniger Begleitung seines Hofstagtes vorgezogen haͤtten. Er schickte jeinen Kiaja⸗Bey mit einer Bedeckung von 3000 Mann voraus, und da diese uͤber die von heftigen Regenguͤssen angeschwollenen Fluͤsse nicht setzen konn— ten, ließ er den Skutarinern bedeuten, daß jedes von ihrer Seite dem Durchzuge seiner Truppen entgegengestellte Hinderniß auf das schärfste geahndet werden wuͤrde. Auf diese Anzeige kamen andere VolksAbgeordnete, um dasselbe Ansuchen beim Wesir zu wiederholen, allein sie beorderten zugleich 500 Stutariner zur Besez⸗ zung der Schluchten bei Alexis, um damit den Zug der Großherrlichen Truppen durch jene Landenge zu verhindern. Bei 1000 Einwohner aus den naheliegenden Bergen und Thaͤlern schlossen sich zu diesem Behufe an die Insurgenten. Wir sind auf die von dem Groß— Wesir zur Wegraͤᷣumung dieser Hindernisse zu treffenden Vor— kehrungen gespannt, Mittlerweile war die Ottomanische Flotte

auf der Hoͤhe von Dulcigno erschienen, allein der vom Scirocco— Winde verursachten Brandungen wegen konnte sie nur 9990 Mann