1835 / 278 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

er

System mit Sardinien beruͤhrt daher den Portugiesischen Han— dels / Stand um so mehr indirekt.

Griechenland.

Athen, 8. August. (Allg. Ztg.) Athen selbst ist voll Fieber. Von etwa Jö, 600 Einwohnern, die es enthaͤlt, Misch⸗ lingen aller Nationen, sind eben jetzt mehr als 4000 leidend, zum Gluͤck die meisten nicht gefaͤhrlich, verhaͤltnißmaͤßig wenig die alten Einwohner. Ursache der Krankheit ist die große Hitze, das Aufruͤhren des Bauschuttes der alten Stadt, und die Sragna— tion des nahen Kephissos, der durch die letzten Gewitterregen stark angeschwollen war, und Suͤmpfe zuruͤckließ, die erst setzt abtrocknen. Im uͤbrigen Griechenland herrscht Gesundheit, nun auch wieder aͤußere Ruhe. Bekanntlich war diese ernstlich bedroht durch die aus Epirus eingebrochenen Banden, die keinen ernstlichen Widerstand trafen, im Gegentheil an vielen Orten durch die Parteimäͤnner und Mißvergnuͤgten Sympathie. Sie hatten an Einem Punkte 1400 Mann beisammen, an einem anderen 250. Eine Compagnie regelmaͤßiger Soldaten, die in Voniza lag, em⸗ porte sich, mißvergnuͤgt, sagt man, wegen Bevorzugung der Fremden, und wollte sich mit den eingefallenen Banden vereini— gen, doch wurde die Festung durch die Geistesgegenwart des Kommandanten gehalten. In Missolunghi lag ein Bataillon von 300 Mann; aber es wagte nicht, die Stadt zu verlassen, oder vielmehr die Offiziere besorgten Abfall und hielten die Leute innerhalb der Stadt, bis zu deren Eingaͤngen die Kleph⸗ ten vordrangen. Die Sulioten unter Konstantin Botzaris reg— ten sich eben so wenig. Die unguͤnstigsten Geruͤchte gingen uͤber Athen, den Peloponnes, und die Banden hatten freien Paß durch das ganze westliche Griechenland, und Lepanto konnte sich nur da— durch gegen Pluͤnderung schuͤtzen, daß es ihnen Geld und Pro— dtant lieferte. Sie lagerten 10 Tage vor und in der Stadt, die unregelmäßigen Truppen ruhig, sogar fraternisirend in der Burg, Natuͤrlich war durch kuͤhne und erfolgreiche Bewegung der Klephten oder Palikaren die ganze Bewegung der Regierung in West-Griechenland gehemmt, das Land ohne Schutz, die Be⸗ hoͤrden und Notabeln giößtentheils gefluͤchtet, die Bauern der Dorfer, wohin die Raubzuͤge gingen, gepluͤndert, gemißhandelt, und das Uebel stieg noch durch Verspaͤtung der Huͤlfe. Oberst Bordon ward ernannt, gegen sie in das Feld zu ruͤcken; doch dauerte es noch fast einen Monat, ehe er aus Theben, Negro— pont und Athen 1260 Mann zusammenbrachte und auf den Isth—⸗ mus ruͤckte. Da zogen sich die Klephten zurück, wie sie gekommen waren, unbehelligt, weil sie zeitig genug aufgebrochen waren, um den Zufammenstoß zu vermeiden. Nur einer ward erwischt; befragt, was ihn zu dem Raubzuge bewogen hahe, sagte er dem Englaͤnder: „Die Noth! Ich habe Frau und Kinder und fuͤr sie und mich nichts zu leben, trotz meiner zehn im Befreiungs⸗Kriege erhaltenen Wunden. Darum habe ich mich meinen alten Kameraden angeschlossen, um gleich ihnen zu nehmen, was ich finde.“ Er wurde zum Tode verur— theilt und erschossen. Er starb ohne die geringst Spur von Ver— ether, Die Expedition kostet 200,000 Drachmen, unberechen⸗ ar aber ist der Schaden des Staatsschatzes, denn die Raubzuͤge fielen in die Zeit der Aerndte, die Zehent-Paͤchter und Zehent— Einnehmer flohen gleich den Uebrigen, und es wird schwer hal ten, nachträgliche Zehent Erhebungen zu machen.

Aegypten.

Alexandrien, 4. Aug. (Journal d'Odessa.) Herr v. Cerisy verlaͤßt definitiv den Dienst des Paschas von Aegypten; er hat schon alle seine Effekten verkauft und wird sich nächstens auf der Franzoͤsischen Kriegs-Brigg „l'Eclipse“ einschiffen, die, um unter Segel zu gehen, nur die Ruͤckkehr des Herrn Mimaut abwartet. Die Abreise des Herrn von Cerisy wird eine schwer auszufuͤllende Luͤcke hier zuruͤcklassen. Der Pascha ist perfoͤnlich sehr wohl davon uͤberzeugt und hat alles Mögliche gethan, um ihn hier zu behalten, aber vergebens. Dieser geschickte Inge— nieur hat einmal den Entschluß gefaßt, sich zu entfernen, und die ihn kennen, werden wissen, daß es nicht leicht ist, ihn von einem Vorsatz abzubringen. Ueberdies scheint er des Aegyptischen Dienstes sehr muͤde zu seyn, und seine Freunde versichern, er habe keine sehr hohe Meinung von der Regierung dieses Landes. Die meisten Europaͤischen Arbeiter und Handwerker, welche Hr. von Cerisy hatte hierher kommen lassen, reisen mit ihm ab, und man weiß nicht, was aus dem Arsenal werden soll. In admi—

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf.

Das zur Konkursmasse der Giasfabrikanten Neu⸗ mann und Zimmermann gehdrige, aus der Glas hütte nebst Utensilien, einem Familtenhause nebst Stallungen, und einer Acker-Parzele bestehende Erb⸗ vachtgrundstuͤck zu Sternkrug, abgeschaͤtzt, ohne Be⸗ rügsichtigung des jaͤhrlichen Kanons von 0 Thir, auf 1718 Thlr. 3 pf, soll zufolge der nebst Kaufbe⸗ dingungen in der Registratur einzusehenden Taxe

am 9. No vember er, Vormittags 10 Uhr, in der Gerichtsstube zu Stutt—

melden.

Stettin, den 20. Juli iszs. 3 8

Patrtimonialgericht von Stutthoff. Johann Gottlieb Enderlein unter der Verwarnung, daß im Fall ihres Außen⸗ fuͤr todt erachtet und ihre bier zu⸗

*

Friedrich Köhlers allhier, im Monat August Verlust

ßische Kriegsdienste genommen, auch

ter geschrieben, seit welcher Zeit seine Ver⸗ wangten nichts weiter von ihm erfahren haben

des vaͤterlichen Hauses an eine Tochter, Frau ben oder dem irn. Christiane Higig, zuleht verchel. Breit⸗ binnen 6 e

terliches Erbtheil darauf welche auch noch jetzt, nachdem das Haus an n fi der Letztern Tochter, Frau Christiane Sophle der Ertheilung re, ,. 6 . ;

August Reuther verkauft worden, als unbezahl⸗ zu verschen. ld slu el. darauf haften. ; lahl⸗ seb

113

nistrativer Hinsicht ist diese Anstalt verloren, denn es war dort

Alles auf Franzoͤsischen Fuß organisirt, und nun wird das Ara— bische System wieder als kenf fen fur die Verwaltung dienen.

Inland.

Berlin, 5. Okt. Am 26sten v. M., Vormittags zwi— schen 9 und 10 Uhr, traf Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Konstantin, aus Kalisch kommend, unter dem Donner des Ge— schuͤtzes in Danzig ein, und setzte ohne Aufenthalt die Reise nach Neufahrwasser fort, wo bereits seit dem 21sten die zur Abho— lung der Russischen Garden bestimmte Kaiserl. Flotte vor Anker liegt. Hier angelangt, begaben sich Se. . Hoheit sofort an Bord des Dampfschiffes „Hercules“, aͤuf welchem Hoͤchstbie⸗ selben Nachmittags gegen 2 Üühr die Ruͤckreise nach St. Peters— burg antraten.

Das Michaelis⸗Programm des Gymnasiums zu Stet— tin, welches eine lesenswerthe Abhandlung des Lehrers Wellmann uͤber das gothische Adjektivum enthält, giebt fuͤr das Schuljahr von Michgelis 1833, folgende statistische Notizen. In saͤmmt— lichen 6 Klassen waren zu Johannis v. J. 430 Schuͤler; es wurden 127 aufgenommen und 164 versetzt, dagegen gingen 101 ab und es befanden sich im Johannis- Quartal d. J. 155 Schuͤler in der Anstalt. Zu Ostern und Michaelis d. J. wur— den zusammen 15 Schuͤler mit dem Zeugniß der Reife zur Universitaͤt entlassen, wovon 19 Theologie, 2 Medizin, 1 Juris— prudenz, 1 Jurisprudenz und Kameralia, und 1 Theologie und Philologie studiren wollen.

Das staͤdtische Schulwesen in Stettin hat in diesen Tagen eine eben so erhebliche als erfreuliche Reorganisation er— fahren. Die bisher bestandene Elementar- und Buͤrgerschule ist aufgehoben und dagegen eine der allgemeinen Volksbildung ge— widmete Anstalt unter der Benennung St. Otto⸗Schule zum Andenken an den Bischof Otto von Bamberg, den ersten und eifrigsten Befoͤrderer des Christenthums in Pommern, und na— mentlich auch in Stettin so benannt in einem neu erbauten, hoͤchst zweckmaͤßig eingerichteten Gebaͤude eroͤffnet worden, in jvelchem der Unterricht durch 8 Lehrer, einschließlich des Rektors, eines zweiten, wissenschaftlich durch akademische Studien gebilde— ten Lehrers und einer Lehrerin, ertheilt und in der obersten Knaben ⸗Klasse zu einer hoͤheren, uͤber das gewohnliche Maß in niederen Buͤrgerschulen hinausreichenden Stuse gesteigert wird. In dem bisherigen Lokal der oben gedachten Buͤrgerschule wird eine neue besondere Armenschule von 6 Klassen 3 gemischte Grund⸗ oder Kinder⸗Klassen und 3 ausschließlich fuͤr Mädchen errichtet, welche mit der fortbestehenden Armenschule bein Johan— nis⸗Kloster ein Armen Schul⸗System bildet. In der let igzenann⸗ ten Johannis⸗Kloster-⸗Schule wird der Unterricht ebenfalls in 6 Klassen, namlich in 3 gemischten Grund- oder Kinder⸗-Klassen und in 3 obern auf einander folgenden Klassen ausschließlich fuͤr Kna— ben, ertheilt, so daß diese Schule die besondere Knaben-Armen— schule, jene die besondere Mädchen⸗Armenschule bildet. In bei— den werden 12 Lehrer und 2 Lehrerinnen, unter der Leitung eines wissenschaftlich gebildeten Rektors, unterrichten. Ueberhaupt wird von den auf etwa 5500 anzunehmenden schulpflichtigen Kindern Stettins einer Zahl von 1609 Kindern in oͤffentlichen Schulen staͤdtischer Seits vollig freier Unterricht ertheilt werden, und es hat die nunmehrige Anordnung fuͤr das staͤdtische Schulwesen Stettins noch den bedeutenden Gewinn und Vorzug, daß nun fuͤr den allgemeinen Volks⸗-Unterricht keine Privatschulen mehr bestehen, sondern dieser Theil der allgemeinen Bildung lediglich durch öffentliche, wohlgeordnete Schul-Anstalten bewirkt wird.

K

Meteorologische Beobachtung. Abend Nach einmaliger 10 Uhr. Beobachtung.

.

Nachmittags 2 Uhr.

1833.

4. Okiober. r Luftdruck. ... Lustwärme .. Thaupunkt .. Dunstsattigung

Morgens 6 Uhr. ae

m e, r , m n

ö . . irnte 720 *

331, 02“ Par. 332, 16“ Par. 33297“ Par. Quellwärme 78 . R. 9.3 0 R. 1089 R. 780 R. Flußwärme 11460 R. 0 R. 3o0 d. 0 R. Bodenwärme 11570 R.

S7 pCt. 63 pCt. S2 pCt. regnig. regnig. halbheiter. W. W. : Wolkenzug .. W. Tagesmittel: 332,05“ Par. .. 9.20 R. ..

Nachtkälte 6,2 0 R. 5,90 R. .. 78 pCt.

32. 39,9 Port. 577.

Ausdünstung 0,089“ Rh. W Niederschlag O, 682“ Rh.

i n er Börse.

Berl Den 3. Oktober i835. Am tIlicker Ende n m g e ld- CG ur- 2Zette,

F drr Er. Cour. Rrief. Geld. Eriet. ᷣGeld

10152 10911. 210m0pr. Pfandhr.

995. 99!“ PFomm. do.

Sh 5g Kur- u. Neum. do. f los

Gt. Schuld- Seh. Pr. Engl. Ohl. 30. PräniSch. d. Seeh. Kurm. Obl. m. l. C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Obl. Königsb. do.

Rlbinger do.

Dauz. do. in Th Wertpr. Pfaudbr. Grossh. Pos. do.

1001 80chlesisehe do. Rickat. C. und zZ. Seh. d. K. u. N.

101. Gold al marco AI Neue Ducaten Nriedrichasd'or

Bis conto

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. 8 D 77.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. September.

Niederl. wire. Schuld Sa 8. Sc de. 10173, Ausg. Sen 1134. Kanz-hill. 215, . A C, Amort. gar /s. d hM /o 79 1/. Hu 98 l. Oësterr. 991. Preuss. Prüm. - Scheine 1023/6. do. * K —. oM Spun. z21. do. 30, 192q. 9

Aut werpen, 29. September.

Ziusl. 1. Cortes 30353. Coup. —. Mn

5M, Span. 32. Anl. A2.

Frank furt a. M., 2. Oktober. 4

Oesterr, s Cο Metall. 109178. 1013/9. AM. 982. 858. 2 37. . Loe 25. Lir. Baue dctien 155i. 18856 Häartiʒal- Göi. is lr. Laose zu 500 HI. 115124. 115. Loose zu 100 FI. 21 HPrauss. FPrüm. Sch. b83/9. da. Ab½ Anl. 985,9. Br. Holm. 685,83. 683,8. 5M Span. Kente 2819. 28. 309½9 163. 161. London, 29. September.

Cons. 30½ ,. 9673. Belg. 10132. Span. Cortes A3. (l 1834 21. Zinsl. 13. Ausg. 19. 21699 Iloll. 33. S0ι do. Id 59 Hort. 88. do. 30, 58. Bras. 87/3. Chili 431. (a 831,2. Mex. 38. Heru 27 1/2.

Haris, 21. September.

Do Reute 108. 5. 3 C do. S0. 85. 5 C Nea. 98. A5.

Span. 31. 39 191“. Neue Anl. —. Ausg. Schuld 13. (

. Wien, 39. September. Bo,, Met. 1021. AG M' ois. 1. Ban. Actien 1335.

Aul. 5761/3. 10660. 23.

Königliche Schau spiele.

Dienstag, 6. Okt. Im Schauspielhause: Sargines, henstz komische Oper in 2 Abth, mit Tanz. Musik von Paer. Hin auf: Der arme Fischer, Divertissement von P. Taglioni.

Mittwoch, 7. Okt. Im Opernhause: Goͤtz von Berkcht gen mit der eisernen Hand, Schauspiel in 5 Abth., von Gihh

Im Schauspielhause: Pour l'ouverlure da ihédtre fon Lais: 1) Le jeune homme en loterie, comédie en I ac et en prose. 2) La grande dame, drame- vaudeville en actes, par Mr. Bayard. 3) Les gants jaunes, ou: Les trih lalions d'un danseur, vaudeville comique en 1 acte, par Baxard. (En attendant le premier début de Mr. Tallot, n tardè pour cause d'indispositian.)

Die eingegangenen Meldungen um bestimmte Plaͤtze zu i Franzoͤsischen Vorstellungen sind moͤglichst beruͤcksichtigt worda und konnen die Billets im Billet-Verkaufs-Bureau in Empfm genommen werden.

Koͤnigstädtisches Theater.

Dienstag, 6. Okt. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosg Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher: Die Seelenwanh rung, oder: Der Schauspieler wider Willen auf eine andere nier, Posse in 1 Akt, von Kotzebue.

Mittwoch, 7. Ott. Ben David, der Knabenraͤuber, ob Der Christ und der Jude, romantisches Schauspiel in 5 Am nach Spindlers Erzählung: „der Jude“, fuͤr die Buͤhne beat tet von B. Neustaͤdt.

Donnerstag, 8. Okt. Die Goldgrotte des Geisterbann oder: Noch einmal jung! romantisch komisches Original⸗Zalle spiel mit Gesang in 2 Akten, von J. E. Gulden. Musth g Franz Edlen von Marinelli. .

Redacteur Cotteæ/. er Gedruckt bei A. W. Hayn.

K— r

/ . . ,.

. bleibens sie selbst l. Zohann Friedrich Köhler, ein Sohn des ruͤckgelassenen Er wn, Berggeschwornen Herrn Christoph und . Erben verabfolgt werden, so wie bei ) ii brer Anspruͤche daran und der Wiederein⸗ 1ös geboren, hat von Freiberg, wo er den setzung in vorigen Stand hierdurch aufgefordert, zu⸗ Bergwissenschaften sich widmete, in den Jahren glesch aber fur dicsen Fall diejenigen“ welche ein 1228 bis 1780, ohne seiner damals noch lcben⸗Krpfolgerecht an der Verschollenen Berm̃bgen zu ha— den Mutter Vorwissen, sich entfernt und Preu⸗ den glauben, bei Vermeidung der Ausschließung und uletzt im Verlust ibrer Anspräͤche und' der Wiederein setzung in Monat August 1787 aus Neisse an selne Mut- den vorigen Stand, hiermit vorgeladen, nice bn eln, , welten, ano dten an biesiger Stadtgerichtsstelle zu erscheinen, und, Zwei seiner Geschwister sind noch bei der Mut was fies gr n end ihr ech echt ir n n? zu deren Vermbgens-Administration betr vom 13. No⸗ ter Lebenszeiten verstorben, und beim Verkauf bescheinigen, daruber mit den bereits gemeldeten Er⸗ noch zu bestellenden Nachlaßvertreter Wochen in abgewechselten Satzen nach

btheile den

eiger fuͤr die Preußischen Staaten.

II. Johann Gottlieb Enderlein, der Sohn Hrte zu bestellen. In Beziehung auf die unter hie— des hiesigen Schneidermeisters gleiches Namens, sigem Rathhause auägehangenen Edictalien wird die— im Jahr 1792 geboren, ist als Schneidergeselle ses zu oͤffentlicher Kenntniß gebracht im Fahr 1813 von hier auf die Wanderschaft gegangen, ohne seitdem von sich einige Nach⸗ richt ju geben, und dessen vaͤterliches Erbtheil, welches nach der letzten Rechnung gegen so Thlr betraͤgt, zuerst nach des Vaters Tobe im Jahr 1312 von dem Handelsmann Hrn. Johann Gottlieb Kuͤchler, fodann aber bis jetzt von dem Kleid ermacher⸗-Meister Karl August Kramer, als Abwesenheits⸗Vormund, verwaltet worden.

Da beide, und zwar Kohler über 30, Enderlein

hoff subhastirt werden Alle unbekannte Real- Praͤ⸗ aber uͤber 2 Jahr? verschollen sind, so werden auf

tendenten weeden aufgeboten, sich, bei Vermeidung Antrag ihrer Präsumtiven Erben in Gemäßheit de— der Praͤclusion, srätestens in diesem Termine zu Höchsten Mandate vom 13. November 1773 Stadt⸗ gerichts wegen ernannter

Johann Friedrich Köhler und

Das

Juni 1836

Annaberg, am 135. September 1835. Stadtgericht.

Edietal⸗Ladung.

Nachdem die beiden Militairs, als: 1) Johann Gottlieb Winkler und 2) Fohann Christian Haferkern, eic eschli. belderseits von hier, welche im Jahre 1811 zum Vergleichs gerechtfertigte und, so viel die Autläͤm Koͤnigl. Saͤchs Militairdienst ausgehoben und wovon .; . ersterer dem Infanterie⸗Regimente von Rechten, letz. erscheinen, ihre Anspruͤche anzumelden und . left

vember 1779 und des Allerhoͤchsten Patents wegen der aus den Feldzuͤgen von 1812 und 18913 nicht zuruͤckgekehrten Militairs vom 9. Septbr 6m nicht dz. dem gAlbwesenden o Thlr. 16 gr. als va. Vorschrift der Erb⸗Prozeß Ordnung Tit. A1. 5. 6 zu nur genannten Winkler und Haferkorn selbst, sondern versichert worden, verfahren und zu ban e, auch

de b enten.

op t eines obrigkeitlichen Bescheides oder Hrn. Christian der Bekanntmachung des einzuholenden Ürthels sich n Auswärtige aber haben zu Annahme kuͤnftiger Ladungen legltimirte Bevollmaͤchtigte im

ßenbleiben fuͤr todt erklaͤrt und ihr beidersettn Nachlaß denen, welche die naͤchsten Rechte dam darzuthun vermögen, uͤberlassen, letztere aber Strafe, daß sie fuͤr ausgeschlossen geachtet weng sollen und bei Verlust der Rechtswoblthat der Mh dereinsetzung in den vorigen Stand, Kraft dieses

den achtzehnten No vbr lauf. Jahres zu rechter fruͤher Gerichtszeit vor Uns an gemth licher Gerichtsstelle allhler, entweder in Person n insoweit nothig, geböͤrig bevormundet, oder om hinreichend, insonderg auch zu Abschließung cht

Gensel.

betrifft, gerichtlich legitimirte Gevollmaͤchtigte,

terer aber dem 2ten Schuͤhen⸗Regimente zugetheilt scheinigen, mit dem bestellten Herrn Verlassen worden, in dem darauf folgenden Jahre 1812 mit Vertreter rechtlich zu verfahren und zu besch ihren Regimentern nach Rußland marschiet, von da und sodann

seitdem weder selbst nach Böͤblen zuruͤctgekehrt sind,

noch ibren zuruͤckgelassenen Anverwandten daselbst der Inrotulation der Acten, so wie einige Nachricht zukommen lassen, und daher, was . x Winklern anlangt, seine gewesene Ehefrau, Johanne der Erdͤsfnung rechtlichen Erkenntnisses oder 6 ö. naͤchsten Verwandten Rosine, jetzt anderweit verehel. Böttcherin, und sein lung eines Gerichtsbescheids, als womit wider ] mit dieser erzeugter eheleiblicher Sohn Johann Frie⸗

drich Winkler, und was Haferkornen betrifft, dessen wird, zu gewaͤrtigen. h Schwester, Johanne Rosine, verehel. Fuchsin in Leis- Interessenten, selbst auf den Fall, daß sie in nun nig, um Erlassung von Edictalien und nach Befin⸗ Lnmeldungs-Termine versonlich erscheine -

den um Todeserklaͤrung und Zusprechung seines nach⸗ zu Annahme künftiger Ladungen und ,, gelassenen Vermbgens bei Uns den Endesgesetzten Bevollmächtigte entweder im Orte oder wensgt Gerichten geziemendst nachgesucht haben, Wie auch in der naͤchsten Umgegend unfehlbar zu bet gg ö dlesem Suchen stattzugeben, unbedenklich gejunden, l kein als laden Wir nach Vorschrift des Allergnaͤdigsten Kreises des Königreichs Sachfen, am 25. Mandats die Verkuͤrzung der curae absentium und

den neunzehnten Dechr lauf Jahres

den ersten Februar 1836

Außenbleibenden in contumacinm verfahren we Uebrigens haben guswch

n soln

Haus Bohlen im Amtsbezirke Soltiz /e; Die Herrlich Rauischen Pat rim onsel⸗ gerichte dasel bst.

lhr. Din demann, G =

.

Liter arifche Anzeigen, Ber G. Reimer, Wilhelmstraß! Nr 3, it

auch alle diejenigen, welche an deren Verimbgen als schienen: Erben oder sonst aus irgend einem Nechtsgrunde Anspruͤche zu haben vermeinen, und zwar die Ab— wesenden zu Empfangnahme ihres in resp. 184 Thlr. 22 gr. 3 pf. und 17 Thlr. 12 9r bestehenden Vermd⸗ gens unter der Verwarnung, daß sie bei ihrem Au⸗

ber Kloster; Kirchhof im Winter n Lessing, lithographirt von Teipeltei, franz; Imper - upfordr.- Papier 2 Ihle zn g nes. Papier 2 Thlr 20 sgr. Abdrücke 9 Schrilt 3 Thlr, auf chinès, Papier Ihle

[ wat⸗Secretair.

Allgemeine

Prenßischt Staats-Zeitung.

M 278.

73 5.

Berlin, Mittwoch den 7ti Oktober

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Ge. Majestät der Konig haben dem Pastor Gruͤnwald

ü Kröslin, im Regierungs-Bezirk Stralsund, den Rothen Adler— Hröen vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestät der Koͤnig haben dem Ober-Foͤrster Fischer

ü Rothenfier, Regierungs-Bezirk Stettin, den Rothen Adler⸗ hren vierter Klasse zu verleihen geruht.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Nath und 6. des Finanz⸗Ministeriums, Graf von Alvensleben, von Teplitz.

Abgereist:; Se. Erlaucht der Kaiserlich Russische Wirk— lche Geheime Rath und Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Koͤniglich Bahyerischen Hofe, Fit Gregor Gagarin, nach Munchen.

Zeitung s- Rachricht tn. Ausland.

Frankreich.

Paris, 30. Sept. Der Koͤnig und die Koͤnigliche Fami— le haben sich noch nicht nach Fontainebleau begeben. Die Reise sorthin soll bis zum nächsten Freitag aufgeschoben seyn, indem zie Anordnungen J den Festlichkeiten waͤhrend des Aufenthaltes 3J. MM. daselbst noch nicht beendigt find. Gestern Mittag hielt der Köͤnig einen 21 stuͤndigen Minister⸗Rath.

Der Herzog von Broglie ist aus dem Eure, Departement hierher zuruͤckgekehrt.

Die Kammern werden, wie man vernimmt, nicht mehr in diesem Jahre, sondern erst auf den 15. Januar zusammenberu⸗ sen werden.

Die Deputirten⸗ Kammer hat neuerdings einen Verlust er⸗ litten. Der Staatsrath Fleury de Chaboulon, Deputirter des mn. des Calvados, ist vorgestern hierselbst mit Tode abgegangen.

Die diesseitige Regierung ist gegenwartig mit der Abschlie⸗

ßung eines Handels- und Schifffahrts-Traktats mit dem Koͤnig⸗ niche Hannover beschaͤftigt. Die vor einiger Zeit (in Nr. 264 der St. Ztg.) gemeldeten krnennungen im diplomatischen Fache scheinen noch keines weges hefnütiv beschlossen zu seyn, weshalb wohl auch der „Moniteur“ sie nch nicht gebracht haben mag. Es heißt jetzt, daß der Ba— kon Mortier nicht nach dem Haag, sondern nach Bruͤssel, der Gtaf von Latour⸗Maubourg von Bruͤssel nach Turin, und Herr ven Numigny von Turin nach Neapel gehen wurde.

Es sind gestern hier Nachrichten aus Madrid vom 2zsten

. Die Lage Mendizabal's war noch immer dieselbe; er

chwankte hin und her und konnte sich zu keinem bestimmten Iysteme entschließen. Das Ministerium war noch nicht vollzaͤh⸗ g, und man erwartete mit Ungeduld die Ankunft des Generals Java. Mittlerweile beharrten die Junten in den Provinzen bei stem Widerstande, und Unordnung und Anarchie griffen taͤglich nihr um sich. Die Division des Marquis de las Navas, die nin die Andalusische Armee nennt, war, etwa 3500 Mann khr, im Anmarsche auf die Hauptstadt, um die Verfassung von 812 zu proklamiren; sie stand am 23sten nur noch etwa 35 lieues von Madrid. 1000 Mann von der Division des Gene— ils Latre, die man ihr entgegen geschickt hatte, waren zu dem Narquis de las Navas uͤbergetreten. Die Revista giebt die niheren Details dieses Ereignisses. (S. den Art. Spanien.) Einem Privat⸗Schreiben aus Madrid zufolge, war fruͤher auch det Deputirte von Jaen, Don Rodrigo Aranda, an den Mar⸗ is de las Navas abgefertigt worden, um sich mit ihm zu ver⸗ kündigen und eine Aenderung seines feindlichen Betragens ge— gen die Regierung der Köoͤnigin zu bewirken. Dies war ihm ndessen nicht gelungen. Nichtsdestoweniger wuͤrde vielleicht von der Expedition des Marquis de las Navas gegen die Hauptstadt venig zu befuͤrchten gewesen seyn, wenn nicht zugleich die Trup⸗ zen des Generals Latre abtruünnig geworden waren. Die Abe ja sichtet setzt, daß Herr Mendijabak am 22sten den sehr einfluß— ichen General Qulroga beauftragt habe, sich in das Haupt⸗ Zuartier des Marquis de ia Nawas zu begeben, und man shmeichelte sich noch in Madrid, daß es demselben gelingen verde die irregeleiteten Truppen zu ihren Fahnen zurůckzufuͤh⸗ l. Der General Quiroga hat sich gleich am 22sten um 5 Uhr ends auf den Weg dorthin gemacht; in seiner Begleitung befin⸗ in sich der Deputirte Don Miguel Ehacon und Mendizabaks Pri⸗ Zugleich sind als General-Capitaine der General nlafer nach Saͤragossa, Cordova nach Galicien und Earatala Valencia beordert worden. Fuͤr die feindselige Stim⸗ die in Andalusien herrscht, spricht namentlich auch

Thatsache. Die Spanischen Postwagen führen die . Coinpbania de reales diligencias. Auf dem Post⸗ 6. der am 23sten aus Granada in Madrid an⸗ das Wort Reales (Königlich) gestrichen, und dem . ö Ucteur hatte man die Knoͤpfe seines Rocks, auf denen gleich⸗ Kis das Wort Reales steht, abgeschnitten. Auf mehreren Punkten went dauert das Unwesen der Anarchisten auf eine beklagens wer⸗ 6. . fort; so z. B. in Valencia, welche Stadt kaum mehr nnen ist; alle einigermaßen beguͤterte Familien sind ausge⸗ denert; das Landvolk, in blinder Raserei mit den Aufruͤhrern 2 wetteifernd, bedroht das Eigenthum, und Mord und n rn bezeichnen seine Schritte. Nach der Flucht des Gra⸗ el. Amodovar, der sich an Bord eines Englischen Schiffes allein,, müssen, ist die Junta aufgeloͤst worden, und die sierun esten unter den Demagogen haben selbst eine Re⸗ 8 gebildet. Lopez ist hoch def finzige Mann, der

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77 ——

einen Einfluß auf sie uͤbt; doch duͤrfte er bald debor— dirt werden. Mittlerweile i die Regierung, als Antwort auf die Adressen der obersten Provinzial⸗Junten, ein Dekret er— lassen (siehe den Artikel Spanien), aus dessen Abfassung sich hinlaͤnglich ergiebt, mit welcher Vorsicht sie es vermeidet, sich über den Inhalt jener Adressen entschieden auszusprechen. Der Moniteur meldet von der Spanischen Gränze Folgendes: „Es heißt, daß der General Eraso, das einflußreichste Haupt der Navarresen, am 22sten mit Tode abgegangen fey— In Valencia haben die Urbanos am 2hsten die Kuhe wieder, hergestellt. Der Graf von Almodovar, der sich hatte verbergen muͤssen, hat sein Amt wieder angetreten. Die Regierungs⸗Junta ist aufgeloͤst worden. In Carthagena haben der General Val— dez und der Gouverneur sich zu dem Franzosischen Konsul fluͤch—⸗ ten muͤssen. Murcia und Lorca sind der revolutionairen Bewe— gung gefolgt.“

Im Mémerial Bordelais liest man: „Wir erfahren auf das Bestimmteste, daß die Junten der ehemaligen Krone Ara— gonien, nachdem sie die Veränderung des Ministerlums erfahren, eine Bittschrift an die verwittwete Königin gerichtet haben, um von ihr zu verlangen, daß sie den durch das Testament Ferdi— nand's II. eingesetzten Regierungs-Rath, als aus Verdaͤchti— gen hestehend, aufloͤse. Diese Junten nehmen mit jedem Tage einen revolutionaireren Charakter an. Das Franzoͤsische Kabinet hat uͤbrigens den Grafen von Rayneval dahin angewiesen, daß er, Falls die Koͤnigin Christine der Regentschaft fur verlustig er⸗ klaͤrt werden sollte, augenblicklich jede diplomatische Verbindung mit dem Spanischen Kabinette abbreche.“

Man berichtet aus Bayonne vom 25. Sept.: „Das Kar— listische Haupt-Quartier hat Murguia verlassen, um sich nach Berberana, auf der Straße von Miranda nach Orduma, zu be⸗ geben, wo es sich am 19. Sept. befand. Man glaubt, daß der Zweck dieser Bewegungen dahin gehe, die Christinos zu beobach- ten, die Bilbao verlassen haben, um ihre Vereinigung mit Cor— dova zu bewerkstelligen. Man beschaͤftigt sich sehr thatig zu Bil— bao, unter der Leitung der Engländer, mit ausgedehnten Befe⸗ n , , Die Wegnahme eines Spanischen Schiffes in der Nahe von Andaye durch die Karlisten hat uns die alten Traktate wieder ins Gedaͤchtniß zuruͤckgerufen, wonach Frank— reich . ganzen Laufe der Bidassoa kein Fahrzeug hal— ten darf.

Es fehlt auch heute noch an allen näheren Details uber die Affaire bei Oüate am 2osten, die zum Vortheiie der Christinos ausgefallen seyn sollte.

Zu Anfang der heutigen Börse waren die Spanischen Fonds ziemlich ausgeboten; spaͤterhin hieiten sie sich jedoch wieder, weil man wissen wollte, daß nach der Ankunft Quiroga's in dem Hauptquartier des Marquis de las Navas die Truppen diesen Letzteren verlassen haͤtten, worauf derselbe auf Quiroga's Befehl verhaftet worden sey.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Sept. Der Herzog von Nemours hat ge— stern London verlassen, um nach dem Kontinent zuruͤckzukehren.

Lord Auckland nahm gestern von Lord Melbourne, Herrn Spring Rice und anderen Kabinets-Ministern Abschied, indem er heute nach Indien abreist.

Ueber den Ursprung des beruͤchtigten Lonch-Gesetzes in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, welches in der letzten Zeit wieder mehrmals daselbst in Anwendung gekommen ist, giebt ein dortiges Blatt folgenden Aufschluß: „In einem Krimi— nalfalle im Staat Mississippi, sprach einst die Jury, wider allge⸗ meines Erwarten, das Nichtschuldig aus. Der Richter, welcher Lynch hieß, und den Unwillen des Publikums theilte, sprang von seinem Stuhle auf, rief den Poͤbel zu Huͤlfe, ließ den Gefange— nen ergreifen und ihn ohne weitere Umstaͤnde aufhaͤngen. Ein so summarisches Verfahren hat seitdem den Namen Lynch. la w erhalten, doch kam dasselbe sruuͤher schon in England unter dem Namen LVdford-law vor.“

Von Hamburg ist hier ein Schwedischer Offizier, Graf Karl von Kalling, eingetroffen, der, den hiesigen Zeitungen zu— folge, von dem Koͤnige von Schweden die Erlaubniß erhalten haben soll, unter General Evans Dienste zu nehmen. Er wird mit nächster Gelegenheit nach Spanien abgehen.

Vom Cap sind Zeitungen bis zum 246. Juli hier eingegan— gen; die Scharmuͤtzel mit den Kaffern dauerten an den neuen Graͤnzen noch immer fort. Letztere standen in beträchtlicher An— zahl an den Ufern des Kei, wo sie, wie es hieß, Halt zu machen beabsichtigten. Die Obersten Somerset und Smith waren nach dieser Richtung hin abgegangen. Seit acht Tagen wurden ein Offizier und 30 Gemeine von den Britischen Truppen vermißt, und man fuͤrchtete, daß sie in die Haͤnde des Feindes gefallen seyn mochten. Mehrere Trupps waren ausgeschickt worden, um nach ihnen zu forschen, aber erfolzlos. Die Abtheilung des Ca— pitain Roß hatte in einem Gefecht mit den Kaffern an 30 der— selben getoͤdtet und ihnen 40066 Stuͤck Vieh abgenommen. Ca— pitain Roß selbst empfing dabei zwei Wunden, und das Pferd wurde ihm unter dem Leibe erschossen.

Der Capitain des Schooners „Vesper“, von New-Hork in Liverpool angekommen, berichtet, er sey unterweges von einem Seeraͤuber angehalten worden; zehn bewaffnete Maͤnner seyen vom Piraten auf dem „Vesper“ heruͤbergekommen und hatten dort mehrere Effekten der Passagiere weggenommen, seyen aber sehr bestuͤrzt gewesen, als sie bemerkt, daß der „Vesper“ Ballast geladen habe; sie sprachen Spanisch unter einander, sagten aber über ihr Schiff nur, daß es von Vera Cruz komme und nach den Capverdischen Inseln bestimmt 3

Ueber NewYork hat man auch Nachrichten aus verschiede⸗ nen anderen Gegenden Suͤd⸗Amerika's erhalten, die aber ohne be⸗ sonderen Belang sind. Die Gazeta de la Rueva Granada vom 31. Mai enthaͤlt ein Dekret, wodurch Portobello und Pa— nama auf 20 Jahre fuͤr Freihafen erklaͤrt werden, welches Ge— setz aber erst in Kraft treten soll, wenn entweder ein Kanal oder eine Eisenhahn zwischen beiden Häfen zu Stande gekommen

seyn wird. Keine Art von Waare bleibt ausgeschlossen; alle Abgaben, selbst die Hafengelder, werden aufgehoben, die Mono⸗ pole von Taback und Rum ebenfalls, und die Zoll-Aemter an beiden Orten, so wie in Chagres, sollen abgeschafft werden. In Buenos-Ayres war am §. August der 20ste Jahrestag der Ün⸗ abhaͤngigkeit der Republik gefeiert worden; in feiner Antwort auf die verschiedenen Adressen sprach der Gouverneur die Hoff— nung aus, das verderbliche Ungeheuer der Zwietracht, weiches bisher das Land verheert habe, werde in der beabsichtigten Ein— fuͤhrung einer engeren Confoderation erstickt werden, welche die

verschiedenen Provinzen unter sich verabredet haben. In Monte⸗

video wurde am 18. Juli ein Aàmnestie⸗Dekret fuͤr die politischen Verbrecher vom Juni und Juli i832 erlassen. Aus Para lauten die Nachrichten sehr unguͤnstig; im Lande herrschte Unordnung, 5 60060 Indianer bedrohten die Stadt mit einem Ueberfall, und nur 300 Mann Regierungs-Truppen standen ihnen entgegen; die meisten Kaufleute hatten auf den Schiffen ihre Zuflucht vor der drohenden Gefahr gesucht; die dort stationirten Englischen Kriegs-Fahrzeuge gewaͤhrten zwar ei— nigen Schutz, doch fordern die Nord⸗Amerikanischen Blatter den Praͤsidenten auf, gleichfalls ein Kriegsschiff nach Para hinzubeor⸗ dern. In St. Jago in Chili war am 2. Juni der Kongreß eroͤffnet worden. Der Praͤsident sprach in seiner Botschaft von der Pflicht, auf Erfuͤllung der Verbindlichkeiten in Hinsicht der auswärtigen, vor Aller aber der inneren Schuld bedacht 6 seyn. Das Land und die Staats-Einkuͤnfte waren in emporbluͤhendem Zustande. In mehreren Theilen Chilis hatte ein furchtbares Erdbeben wieder einige Verwuͤstungen angerichtet. Ein Brief aus Portland berichtet, daß der Schooner „Emeline“ im Golfstrom, 640 Meilen von Kuba, einen Neger an Bord genommen hat, der seinem Herrn auf Kuba entflohen war, und auf einem klei⸗ nen Kahn sich den Wellen uͤberlassen hatte.

An der gestrigen Boͤrse herrschte ein ganz unerwarteter Geldmangel, was mehr oder minder alle Staats-Papiere etwas herabdruͤckte. Ueber die Ursachen dieses Geldmangels sind die Ansichten sehr verschieden; man rechnet darunter eine zu bedeu— tende Speculation auf das Steigen der Spanischen Obligationen, zu welchem Zweck man Geld zu sehr hohem Zins anlieh. Man— che glauben jedoch, es sey noch ein wichtigerer Grund vorhan⸗ den, und es sind in dieser Hinsicht allerlei sonderbare Muthma— ßungen in der City im Umlauf.

London, 29. Sept. Allen Berichten zufolge, ist England und Schottland nie ruhiger gewesen, als in diesem Au— genblicke, Selbst da, wo O'Connell erschienen und seine flam— menspruͤhenden Reden gehalten, wurde nur eben die Oberflaͤche angeregt. Die meisten Handwerker verließen zwar die Arbeit; aber es war nur fuͤr Einen Tag; den naͤchsten sah man sie schon wieder in der Fabrik oder Werkstatt, indem die einträgliche Be⸗ schäftigung, die ihrer hier wartet, ihnen nicht erlaubte, laͤnger muͤßig zu gehen. Daß die Minister und alle Whigs sich über— all von ihm entfernt gehalten, hat ohne Zweifel auch mit dazu beigetragen, den Einfluß seiner Gegenwart zu vermindern. Auf jeden Fall haben diese dabei gewonnen, indem viele dadurch zur Einsicht gekommen sind, daß die Regierung nicht weiter von ihm abhaͤngig ist, als daß sie ihre Maßregeln so einrichtet, daß er sie unterstuͤtzen muß, ungefahr in der Art, wie vormals Canning, und selbst der Herzog von Wellington zu Werke gegangen, um sich die Unterstuͤtzung der Whigs zu verschaffen. Ja, man versichert, daß an 30 Mitglieder des Unterhauses dieses scheinbare Aufgeben O Connell's von Seiten des Ministeriums zum Vorwand 6 werden, um dasselbe in der naͤchsten Session selbst unterstuͤtzen zu koͤnnen, und daß die Minister gewissermaßen konservativ auftre⸗ ten werden. Dreißig Unterstuͤtzer mehr sind aber hierzu nicht hinreichend, obgleich ich uͤberzeugt bin, daß das Ministeriüm vor— zugsweise konservativ zu seyn wuͤnscht; ja, wenn es etwa 4 bis 500 Whigs und Tories im Unterhause auf seiner Seite haͤtte, und im Oberhause die Mehrheit seinen Vorschläͤgen eine freund liche Aufnahme gewährte, so wuͤrde es zwar immer noch viel weiter gehen, als manchem Tory recht scheint, aber es wuͤrde auch der Demagogie Schranken zu setzen wissen, gegen die der Grund al— ler unserer Institutionen befestigt werden duͤrfte. Aber ich fuͤrchte, wir sind von dieser goldenen Zeit noch weit entfernt. So lange die Ultra⸗Tories sich noch mit der Hoffnung schmeicheln koͤnnen, selbst die Staats- Gewalt in die Haͤnde zu bekommen, werden sie den Whigs eine solche friedliche Herrschaft nicht goͤnnen; und so lange der Kampf zwischen ihnen und den Whigs fortdauert, koͤnnen die Nadikalen und Irlaͤndischen Katholiken nur gewinnen. Indessen ist es merkwuͤrdig, daß man, waͤhrend O'Connell seinen Umzug hielt und an mehreren Orten den Whig-⸗Repraͤsentanten Feste ge⸗ geben wurden, nur von Einer Tory - Versammlung hoͤrt, welche in Devonshire zu Ehren des Herrn Parker gehalten wurde, den man dort an die Stelle des Lord John Ruhffell erwaͤhlt hatte und diese war sowohl in Hinsicht auf die Anzahl, als die Nam haftigkeit der Personen, hoͤchst unbedeutend. Auch enthaͤlt die eben erschienene Quarterly Review, das Haupt-Organ der Tories, nicht einen einzigen Artikel uͤber die gegenwaͤrtigen Ver— haͤltnisse, was Manche auf die Vermuthung fuͤhrt, die Haͤupter der Partei haͤtten die Nothwendigkeit zu einem Umschwung er— kannt, seyen aber noch nicht uͤber die Art und Weise einig ge⸗ worden, wie solcher einzuleiten sey. Auf der Whigseite fahren die Morning Chronicle und andere Journale zwar fort, die Un⸗ umgaͤnglichkeit der Oberhaus-Reform zu behaupten, doch erheben auch einzelne Whigs ihre Stimmen zur Vertheidigung dieses Insti⸗ tuts; besonders verweise ich Sie auf eine vortreffliche Rede des Ser⸗ geanten (bekanntlich ein Ehren⸗Titel bei den Advokaten) Wylde, bei einem Ehrenmahl zu Newark gehalten, welche nicht nur viele von den Verleumdungen, die man auf dieses ehrenvolle Institut zu haͤufen bemuͤht war, kraͤftig widerlegt, sondern auch zeigt, wie dasselbe ohne gewaltsame Veränderungen mit dem u re. in Uebereinstimmung kommen werde. Wer da bedenkt, wie viel jener Kammer seit 6 bis 7 Jahren nachgegeben, muß sich zu denselben Hoffnungen berechtigt halten; aber die, welche in ihrer Ungeduld nichts der Zeit uͤberlassen wollen, und die, welche nicht

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