1835 / 289 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den Status un die Oberhand behauptet. M Hr. v. Cérisy, ie⸗ wohl vom Pascha als Chef des Geniewesens angestesst, ist den⸗ noch im Herzen y geblieben. Er dachte wahrscheinlich, er muͤsse sich im Interesse seines Vaterlandes, das sehr wenig Ko⸗ lonieen besitzt, der Eroͤffnung einer Durchfahrt in Aegypten, um von da nach Indien zu gehen, entgegensetzen. Er erblickte darin zu große Vortheile füt England, und so hat er, wie man versichert, die tausend Intriguen bekaͤmpft, die man in Bewe⸗ gung setzte, um den Pascha zum Zugeständniß dieser Durchfahrt zu bewegen. Herr v. Cérisy's Rückkehr nach Frankreich liefert den Beweis, daß der Englische Einfluß gesiegt hat. Schon haben sich, wie wir vernommen, Gesellschaften gebildet zur Ausfuhrung der ungeheuern Arbeiten, die noͤthig sind, um Bahnen oder Kanäle von Kahira nach Suez zu eroͤffnen. Der Vice⸗Koͤnig, ein sonst kraͤftiger, entschlossener Mann, giebt zu leicht den Forderungen de⸗ rer nach, die ihn zunaͤchst umgeben. Eine Menge fremder Aben⸗ teurer, die alle von England erkauft sind, umringen ihn, und er

zessen Berichte, baß durch diesen Erwerb die Koöͤnigliche g Kammer eine Bereicherung von mehr als zebntausend zelnen Gegenstaͤnden erhaften hat. Als einzig in ihrer durch kunstvolle Arbeit fowohl, als durch Seltenheit und barkeit ausgezeichnet, wurden die Sammlungen von Emajlsen Skulpturen in Holz hervorgehoben. Herr Professor Tie darauf einen Vortrag über die beiden kolossalen Rosseban uf monte cavallo in Rom. Da Herr Professor Tlek das h Museum mit zwel ahnlichen Stafuen geschmuͤckt hat, so n dieser Arbeit sehr gruͤndliche Stuten über ene Röͤmischen g vorausgegangen. Sas Haupt⸗-Ergebniß diefer Studien war das Rdmischrn Kolosse keine Arbeiten von Phidias und Praxiteley dsren Namen spater darauf gesetzt worden sind, daß diese Sn nicht vor der Akropolis in Athen gestanden haben, nicht von thelischem Marmor, sondern nach antiken Broncen, in Rom zut Hadrian s von Griechischen Känstlern gearveitet worden sind. weizstellen aus Roöͤmischen Schriftstellern wurden ange fuhr mehrere sehr alte Kuyferstiche vorgelegt, aus denen man dit z Konstantin veranstaltete frühere, Aufstetung kennen lernte. Gesellschaft blieb zur Abendrafel besfam men, bei welcher Hi ratb Förster den Toast auf das Wohl Sr. Königlichen Hoh Keonprinzen unter Glaͤserklang ausbrachte. 6 '

Me teorologische Beobachtung.

Rahl⸗ Reform zu überreichen, hat die Gemuͤther vollends davon überzeugt, daß die Minister sich in ihren Handlungen von wah⸗ rem Patriotismus leiten lassen. * Calatrava, der Praͤsident dieser Junta, ist ein Mann, desfen Kenntnisse und loyale Ab⸗ sichten . gewuͤrdigt werden. Einen Augenblick war man Aber die Stimmung der Armee etwas besorgt; man hatte naͤm— lich gehort, daß zwei Bataillone der Nord⸗Armee, die zu Puente Larra in Garnison stehen, die Constitution von i812 protlamirt hätten; als jedoch der Oberbefehlshaber in der Mitte der auf⸗ ruͤhrerischen Bataillone erschien, eine energische Anrede an sie

ielt und ihnen einige Nummern der Hof⸗Zeitung vorlesen ließ,

ehrten die verirrten Gemuͤther wieder zur Ordnung zuruͤck. Der General Cordova scheint dazu berüfen, der Regierung große Dienste zu leisten; er hat ein? durch ihren In- halt und durch ihre Form gleich bemerkenswerthe Procla⸗ mation an die Armee erlassen und den Soldaten dieselbe Hingebung ein uff gewußt, die ihn beseelt. Andalusien, des⸗ sen zwar nicht mehr so feindliche, aber immer noch beunruhigende kann sich ihrem Einflusse nicht gänzlich entziehen. Man versi⸗ Stimmung der Regierung noch einige Sorge macht, verdient chert, daß seibst Besson⸗Bey, wiewohl Franzose, mit allen jenen Eng⸗

anz besondere Aufmerksamkeit. Herr Mendlzabal hat vor zwei lischen Agenten verbuͤndet ist, die aus . eine Heerstraße

agen durch einen von der Junta der Stad; Cadix abgefertig⸗ fuͤr Koͤnig William's Truppen und fur die Waaren der Londoner ten Courier Depeschen von derselben erhalten, in welchen sich die Kaufleute machen wollen. Die großen Unternehmungen gefallen t söͤrmliche Erklarung befindet, daß Cadix und Andalusien dem Re. dem Vice⸗Koͤnig, und man verführt seine Einbildungskraft durch 1835. Morgen ir ne . ] des einmch gierungs⸗System nur dann beipflichten wuͤrden, wenn das Min! große Entwuͤrfe. Man wird nun sehen, ob Mehmed Ali zufrie⸗ 1 e . lr lr hs. n n mn. sterium ihrer Forderung nachgaͤbe und eine konstituirende Kammer den seyn wird mit dem Antheile, den ihm England vom allge⸗ ; 21 kinberiefe; zugleich erklärt die Junta, daß sie die Vollmachten al,. meinen Nutzen des Unternehmens zu überlassen gedenkt. Was Luftdrug.=. ig , g

ler Deputirten Andalusiens, und namentlich der Herren Isturiz uns betrifft, so widersetzen wir uns keinesweges dem Projekte, 96. * 9 3. 696 und Galiano, annulliren werde, wenn diese einwilligen sollten, an eine Communication a e, dem Mittellaͤndischen Meere und dem . 98 ve. kinem anderen gesetzgebenden Korper, außer den konstitui⸗ Busen von Mo sambique herzustellen; denn das Streben der Voͤlker, erte halbheiter. renden Cortes, Theil zu nehmen. Mit Hinsicht auf diese Forde⸗ sich immer mehr und von allen Seiten zu naͤhern, muß Befrie⸗ N18.

Fungen der Stadt Cadix sind mehrere Bemerkungen zu machen. digung finden. Die innere Lage Aegyptens ist im Ganzen Erstens spricht die Junta im Namen Andalusiens, und man sehr befriedigend c. Mehmed Alt konnte, als er schon 40 darf nicht vergessen, daß Andalusien aus 7 Provinzen besteht, Jahre alt war, weder lesen noch schreiben, und gleichwohl könnte

von denen jede ihre Junta hat, naͤmlich Sevilla, Granada, Ma man Zuͤge von ihm anfuͤhren, die dem gewandtesten Diplomaten

laga, Almeria, Cordova, Jagen und Eadir. Alle diese Junten, Ehre machen, und unsere großen Staatsmaͤnner in Erstaunen mit Ausnahme der von Cadix, scheinen ganz geneigt, das Mini⸗ setzen wuͤrden.“ ;

sterium in seinen Anstrengungen gegen den gemeinsamen Feind zu unterstuͤtzen, und wenn sie erst von dem Einberufungs Dekret

Kenntniß erhalten, werden sie sich gewiß der Regierung noch en⸗ ger anschließen. Man hat Privatbriefe aus Andalusien hier, welche die baldige Abschließung einer Uebereinkunft zwischen den Junten und der Regierung hoffen lassen. Selbst die Junta von Cadix, die sih so hochfahrend aͤußert, duͤrfte am laͤngsten bestanden haben. s herrscht Zwiespalt in ihrem Schoß, und von den 12 Mitgliedern, aus denen sie besteht, sollen 8 geneigt seyn, mit der Regierung zu unterhandeln. Die Minoritat wird von 4 exaltirten Maͤnnern repraͤsentirt, die naturlich, da sie sehr kompromittirt sind, so lange als moͤglich die Oberhand zu behal⸗ ten suchen, aber uͤber kurz oder lang wird es gewiß zu einem Bruch kommen. Was die sogenannte Befreiungs⸗ Armee von Andalusien, das heißt die Bande des Grafen de las Navas, an⸗ belangt, so hat sie noch dieselben Orte, nämlich Despeñaperos vn) Manzanares, besetzt. In letzterer Stadt waͤre der General Quiroga sast das Opfer eines feigen Mord,. Versuchs Andalusischer Soldaten r n, nur der gluͤcklichen Dazwischen kunft des Grafen de as Navas verdankte er seine Rettung. Er blieb aber nichts⸗ destoweniger dort, um die Antwort Granada auf seine Ernen⸗/ nung zum Seneral . Capitain dieser Provinz abzuwarten. Jlebri⸗ gens hofft man auf die baldige Unterwerfung jener Truppen; wenigstens hat der Graf Don Carlos Villaaddierra der die re⸗

bellischen Truppen befehligt, unterm 26sten v. M. von Manza⸗ nares hierher geschrieben, er habe den Wunschen Andalustenz

nachgeben müssen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten, er glaube aber, daß in wenigen Tagen Alles ausgeglichen seyn werde.

Graf de las Navas hat verlangt, die Garnison von Madrid

solle nach Navarra geschickt und durch seine Truppen ersetzt wer⸗

den. Das Ministerium erwiederte?! Die Garnison von Madrid und die Truppen Andalusiens sollten ohne Verzug gegen den ge⸗ menschaftlichen Feind ausziehen; Madrid habe nur seine Miliz noͤthig. Die Granden, die in Madrid anwesenden Proceres und der ande dor haben drei gleichlautende Petitionen an die

Regierung gerichtet, worin sie der Regentin ihr Leben und ihr

Vermögen zur Befestigung des Thrones Isabellens und der Frei⸗

heit und zur Vertheidigung beider gegen jedweden Angriff an—

bieten, komme er von den Karlisten oder von den Anarchisten.

Der Handelsstand fuͤgt nur noch hinzu, daß seine Unterstuͤtzung

ven der Verwirklichung der von dem Ministerium in seinem

Manifeste vom Iten gemachten Versprechungen abhangig sey.“

Aegyppten.

Der Toulonnais enthält über die Lage von Aegypten folgenden Artikel: *. haben Frankreich und England die Au

and geheftet, das der Nil durchstroͤmt. Mittelmeer muͤsse ein . Landsee werden, und von sei⸗ nem Emporkommen zur Generals, Wurde his zu seinem Sturze machte er fortdauernd Versuche, seinem Vaterlande den Besitz aller Kuͤsten zu sichern, die jenes Meer bespuͤlt. Im Besitz eines Theils von Italien erhielt er eine Armee, um sich Ae⸗ gyptens zu bemächtigen. Spater, als ganz Italien, die Joni⸗ schen Inseln und Spanien erobert waren, verlor der Kaiser doch Griechenland, und vornehmlich Aegypten, nicht aus den Augen. Der Russische Feldzug und dat Ungluͤck bei Water— loo machten Napoleon's große ntwuͤrfe scheitern. Die Regie⸗ rung der Restauration verfolgte, wiewohl auf einem Umwege, wenn nicht Napoleon's Plane, der Griechenland und Aegypten grobern wollte, doch wenigstens die Idee, auf das Schicksa jener Laͤnder einen direkten Einfluß zu üben. Die Schlacht bei Na⸗ darin sicherte uns, indem sie die Aegyptische Escadre zerstoͤrte, das Protektorat Griechenlands, und das Griechische Volk liebl und bewundert uns, denn es ist erkenntlicher gegen uns, als seine jetzige Bayerische Regierung. Einige Mehmed Ali erwiesene Dienste haben uns auf die Angelegenheiten Aegyptens einen Ln en Einfluß verschafft. Jeder kann die unermeßlichen ortheile wuͤrdigen, die Frankreich von einer engen Allignz mit dem Vice⸗Köoͤnig von Aegypten dereinst aͤrndten kann. England strebt nach demfelben Ziele, aber es wirkte durch andere Mittel. Seine Flotten kamen den Aegyptiern zu Huͤlfe, als die Franzo⸗ sen Aeghpten besetzten; Englands Flotten bleiben, seit dem Siege bei Navarin, zu dem sie beitrugen, in den Meeren der Levante in Station, wini jer im Interesse des Großherrn, als des Vice⸗Koͤnigs. England mochte sich namlich gern seinen Kolonieen nähern, indem es sich durch den Busen von Suez eine Passage oͤffnete, und es ver⸗ saͤumt nichts, um zu diesem Zwecke zu gelangen. Es existirt also schon lange eine sehr bemerkbare Eifersucht zwischen Frankreich , i ng wegen des i . . ker sn, e ne den diese beiden Regierungen auf jene ehmed Ali's uͤben wollen. teten br mie vor t Herr Hofrath För ster erstattete hieran ericht Frankreich mußte natuͤrlich England den Vorrang lassen zunachst her nd. der Königlichen er nr. kurch . . 68 3

weil England mit viel Gewandtheit mansvrirte, dann weil in des Koͤnigs uͤberw ; ; z . ü , nigs überwiesenen . diesem Zeitalter des Fortschreitens die Bewegung immer uber Herrn kene rr fr nnn rni gli een r5 nn ige, 9)

za7 2 Par. 8 zo Par. Quellwarme ga 70 R. 560 R. Fluß wärme 800 ö * 5 . 9. ö. Bodenwatme gyn⸗ G. pCt. regnig halbheiter. Ausdangung Om Nd. Nd. Niederschlag Ou Wolkenzug . NN d. Nꝛachttalte 321

Tagesmlttel: 337 Par. . 6.90 R.. 3 80 R... Sa y

E e r 11 ue r t G rT a ce. Den 16. Oktober 1835.

m tIächer Eon de- g, z /. Co Fr NT d Brief. Geld. 1015 . Ii . 9901 i 99561. 601 5nd 116011, hsm 1 1 ö

er Zettel z ou.

& Brief! al Motpr. Pfaudbr. 1 10212 Pomim. do. * 1047 Kur- u Neum. lo. 4 102

Gehlesische do. Rickat. C. und Z.

Geh. d. K. u. N.

86 N

Inland.

Berlin, 16. Okt. Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland sind auf der Ruͤcklehr von Fischbach nach Allerhoͤchstihren Staa⸗ ten am 14ten d. M. Vormittags durch Breslau gekommen und haben ohne Aufenthalt die Reise fortgesetzt. Ihre Majestaͤt die Kaiserin befinden sich noch in Fischbach.

Die Preußische Haunt⸗Bibel⸗Gesellschaft wird am naͤch⸗

sten Mittwoch den 21sten, Nachmittags um 2, Uhr, in der hiesigen Dreifaltigkeits Kirche ihre 21 ste Jahresfeier mit Gesang, Gebet und Predigt begehen. Nachdem uͤber die Ver haͤltniffe und namentlich uͤber die Wirksamkeit des Vereins und der mit demselben verbundenen Bibel Gesellschaft berichtet worden, sollen 1060 Bibeln unter arme Schulkinder vertheilt werden.“ Den . des Festes macht eine Kollekte fuͤr die Zwecke der Ge— ellschaft. ( Das Prorektorat der Universitaͤt Koni IIten d. M. auf den Professor Hr. Sachs; das Dekanat in der theglogischen Fakultat auf den Superintendenten Professor Pr. Gebser; in der juristischen auf den Professor Dr. Santo; in der medizinischen auf den Regierungs⸗Medizinal⸗ Rath, Professor Dr. Klose, und in der philosophischen auf den Professor B. v. Bohlen uͤber. Die Stadt/ Bibliothek zu Trier hat abermals ein sehr werthvolles Geschenk erhalten, in dem die Royal ⸗Recorder⸗Kom⸗ mission zu London derselben neuerdings 18 schoͤn eingebundene Folio⸗Baͤnde des großen Werkes: The records of Great Bri- lain, als Fortsetzung der fruͤher uͤbersandten 74 Baͤnde desselben Werkes durch Vermittelung des General ⸗Konsuls Hebeler hat zustellen lassen.

Gt. Schuld- Seh. Pr. Engl. Obl. 30. Prär: Seh. d. Seen. Kurm. Obl. m. l. C. Nm. Int. Seh. do. Berl. Stadt- Obl. Königsb. do.

Elbinger do. 1 Danz. do. iLu Th Wenrtpr. Pfandhr. Grossh. Fos, do.

101 10 2,

Sal)

216i

1865

135, 3

Gold al mareo Nene Ducaten Frlodrichs d'or —— hiscouto

6.

* * 4

1

A

, GOesterr. 30,9,

57. G. 1091, 2415, 6 Louse zu 5h FI. 11623 8.

us würtig e körs en. Kraàankfurt a. M., 13. Oktober. Metall, 101,3. 101 1. G vii, Br. Karnk-4etiei 1610. 1608 Part. 6bI. . . loose zu 100 FI. 21312. Br. Prn Lrämien Jeheine 591,4. 59. do. Ace Anl. 983,6. Br. Hou. lo E68? 6856. S0, Spun Rente 28 „, 28,1. S5, 161. 161 Faris, 109. Gktober.

do Rente pr. Compt. 108. 35. in cour. 108. zo. 309 ombt. 2. 35). fin Cour. 32. 109. 50 Nep. 89. 50. S0, 9 Keuie 3323.. 30 do. 20.) Y. Ausg. Seh. 14 ½υ. Cortei⸗ zo Hort. 55.

gsberg ging am

Köntgliche Schausplese— Sonnabend, 17. Okt. Im Schauspielhause: Zum ersti male: Lehrer, Schuler und Korrektor, Lustspiel in ; Akt, n dem Franz, des Vial;: l mari et linmanf, von C Uhr Hierauf: Der reisende Student, musikalisches Quodlibem

2 Abth.

Sonntag, 18. Okt. Im Opernhause: Das Landhaus an h Heerstraße, Posse in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf: Zum erstennt wiederholt: Der Kapellmeister und die Prima Donna, komisht Intermezzo in 1 Att, nach dem Italiaͤnischen, zur Musl n verschiedenen Komponisten bearbeitet von E. Blum' (Mad. M Sängerin der Theater zu Neapel und London: Signora Lunehh Und: Der Schweizer⸗Soldat, militairisches Baller in 1 Akt in Hoguet. Mustk von dem Königl. Kammer,Musikus H. Schmit. Im Schauspielhause: Don Carlos, Infant von Spahn Trauerspiel in 5 Abih., von Schiller.

Koͤnigstädtisches Theater. Sonnabend, 17. Okt. Zum erstenmale wiederholt: Most oder: Der Autzug aus Aegypten, Oper in 3 Atten. Ml von Rossini. Fuͤr die Konigstäͤdtische Buͤhne eingerichtet in Friedr., Gene. (Die neuen Decorarionen im ersten und srch ten Akt sind von dem ersten DecorationsMaler des Ko nig sllht⸗ schen Theaters, Herrn Deny, die im dritten Akt von Hern

Pohlmann gemalt.) Sonntag, 18. Okt. Die Goldgrotte des Geisterbannet oder: Noch einmal jung, romantischkomisches Original ⸗Zauben piel mit Gesang, in 2 Akten, von J. E. Gulden. Muͤsil vn Franz, Edlen von Marinelli. (Im̃ Zwischenakt: Walzer vn

Lanner.)

m m e Königliche Over.

Am 1Iten wurde im Loͤniglichen Opern termezzo in einem Akt: „Der Kapellmeister gegeben, in welchem Mad. Masi als „Si zenmale auftrat. Das Stuck (wenn hm kommt) enihäͤlt, ein ge recht derbe Anst eu hende Verhaͤltnisse im Theater., und Mustk sebr locker zusammengehalten, belustigte es e, gn sem Grade. Die Musik ist aus d Italidnischen Komponist komische Charakteristit u weit uͤber die jetzigen er gegenwartige gelten werden, „Seit langer en auf jenes schöͤne

apoleon meinte, das

de mehr seyn Rossini's „Sc⸗

ng kannten, fur die E

dolce concento.“

——

getra auch unsere Kuͤn dem Gaste nicht

g applaudirt. Aber

gen seyn, hinter durste zuerst Herr

Markt-Preise vom Getraide—.

Berlin, den 18 Oktober 1833. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlt U Sgr 5. P.; Roggen 1. Riblr. 6 Sgre 6 Pf, duch 1 Rthlr Sgr.; große Gerste j Rthlr, auch 26 Cat 11 Pf.; kleine Het 1 Repsr. Auch 22 Sgr.; Hafer 25 Sgr?*, auch 19 Sgr ; Erysu 1 Nthlr 18. Sar, 9 Pf, auch, 1 Rihir 16 Sgr ; Lin fen 2 Ritt, auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 471 Wüizpdl

Scheffel.

Zu BVasler: Weisen (weißer) 1 Rtblr. 27 Sgr 6 Pf, ut 1 Ribir. 29 Sgr. und i Riblr. 7 Sgr. 6 Pf.: Roggen 1 Rh Sgr. 6 Pf, auch 1 Rtbir 3 Sgr 5 Pf; Hafer 23 69r. 6 Erbsen 1 Nihlr. 12 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind Ion int

3 Scheffel. ; Mittwoch, den 19. Oktober 1833. Das Schock Stroh 5 Rthlr., auch * Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf g Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Sgr. Branntwein ⸗Preife vom 9 bis 15. Okiober 1833. r Das Faß von 200 Quart nach Tralles * pCt. oder 140 yar Achter gegen baare Zablung und sofortige Ablicferung: nn Branntwein 17 RNihlr., auch is Rthlr.; Kartoffel ⸗Branntweln

Rthlr, auch 17 Rthlr. h Kartoffel ⸗Preise

vom 8. bis 12 Oktober 1825. Der Scheffel 18 Sgr., auch 10 Sgr.

Redaeteur Co tte /

Gedruckt bei A. W. Hayn.

igkeit entw deren wir sie au

.

Berlin. Der wissenschaftliche ( dten) in gewohnter Weise die Feler des Geburtstages Sr. Köͤnigi. Höbeit des Kronprinzen, und zugleich sein Stiftungs-Fest. Herr Direktor Schadow legte der Gesell schaft Zeschnungen des, den' bei Kulm n, Russen zu errichtenden Henkmals von dem Archi⸗

,

Kunst-Verein beging gestern

Allgemeine

taats

B

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Gaͤrtner und Schuh⸗ macher Velkel zu Peterwitz, Regierungs⸗Bezirk Breslau, die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Im Bezirke des Königlichen Konsistor̃tums der Provinz Brandenburg ist der zweite Prediger an der Hofgerichts⸗ Klrche in Berlin, Seidig, zur St. Johannis Kirche in Moabit bei Berlin als Prediger versetzt, und statt seiner der bisherige Substitut des ersten Predigers an der Hofgerichts / Kirche, Pre⸗ diger Klaäͤden, zum zweiten Prediger an dieser Kirche bestellt

worden. Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Muͤnster ist der bisherige Vice⸗Kuratus Wilken zum pfarrer in Hohenholte ernannt worden.

Zeitungs-⸗Nachrichten.

Aus land.

Rußland.

St. Petersburg, 10. Okt. Se. Majestat der Kaiser ha⸗ ben befohlen, daß der Kaufmann Karl Wilhelm Hecker als Vice, Konsul der freien Stadt Läbeck zu Kronstaöt anerkannt werde.

In hiesigen Blättern kiest man: „Da die Heroldie

erklaͤrt hatte, daß die Grafenwuͤrde und adelige Abkunft der Fa— milie de Balmen, in Folge des am 29. April 1828 erfolgten Al— lerhoͤchsten Ukases, nicht eher anerkannt werden koͤnne, als nach Beibringung vollguͤltiger Zeugnisse uͤber deren Herkunft, so reichte der General Major Graf de Balmen, als das aͤlteste Glied der genannten Familie, eine Bittschrift an den Kriegs-Minister ein, in welcher er, in Ermangelung von Beweisen uͤber die Zeit, wann seinen Vorfahren die Grasenwuͤrde verliehen wurde, sohhende Erklärung ablegt: 1) Daß seine Familie von dem alten Schottischen Geschlechte der RNamsay's abstamme, und daß waäheend Jakob Stuartss Regierung seine Vorfahren, welche sich nmals Ramsay⸗Balmen nannten, genoͤthigt waren, ihr Vater— ünd zu verlassen und in Franzoͤsische Dienste zu treten; 2) daß der Stammvater der in Rußland existirenden Familie Balmen sin leiblicher Großvater gewesen sey, welcher aus Franzoͤsischen in Ärkische, und dann, in Folge einer Aufforderung von Sei⸗ fin der Kaiserin Anna, in Russische Dienste uͤberging und im Shwedischen Kriege sein Leben einbuͤßte; 3) daß sein Vater slerst Direktor des Cadetten⸗Corps, darauf aber Commandeur der auf der Kaukasischen Linie befindlichen Truppen war, welche dem Chan Schahin⸗-Kerej die Krimm wieder erobern hal⸗ sen, und endlich als General-Lieutenant und General- Gouver— peur von Kursk und Orel mit Tode abging. Endlich, fuͤgt der General⸗Major Graf de Balmen hinzu, jey in allen offiziellen d Privat 2ltten, wie auch in den Restripten und Gwaden— lriefen der Russischen Monarchen, seinem Vorfahren sowohl als uch ihm selbst und seinen Bruͤdern, wahrend fast eines ganzen Jahrhunderts, stets der Grafentitel beigelegt worben. Nachdem hise Angelegenheit vom Minister⸗Comitè durchgesehen worden har, befahlen Se. Majestaͤt der Kaiser, daß einerseits aus Ruͤck, scht fuͤr die Schwierigkeiten, mit welchen die Aufsuchung der sit so langer Zeit in den Archiven Schottlands befindlichen Do⸗ lumente verknüpft seyn könnte, andererseits weil dieser Fa—⸗ milie in Rußland waͤhrend so langer Zeit schon fortwaͤhrend der Grafentitel beigelegt wurde, der Großvater und Vater des Bittstellers aber, so wie auch er selbst und seine Bruder fort⸗ pbaͤhrend Rußland dienten, und solchen zu verschiedenen Malen Fnadenbezeugungen von Seiten der Russischen Monarchen zu dheil wurden; so soll der Familie de Balmen die Grafenwuͤrde, ohne Beibringung der gesetzmaͤßigen Dokumente, zugeeignet wer⸗ den, jedoch unter der Bedingung, daß diese Gnade nur denjeni⸗ gen zu Theil werde, welche beweisen koͤnnen, daß sie in gerader maͤnnlicher Linie von demjenigen de Balmen abstammen, der zur Zeit der Kaiserin Anna mit dem Titel eines Grafen in Russische Dienste trat. .

In einem Schreiben aus der Krimm heißt es: Die reiche Nerndte und der gluͤckliche Foörtgang der neuen Einrichtungen in hiesiger Gegend sind erfreuüͤch.“ In diesem Jahre werden wir u Lande eine freie Communication mit den suͤdlichen Kuͤsten er⸗ ffnen; die Straße geht ihrer Vollendung entgegen. Die neuer⸗ landenen Städte Berdjansk und namentlich Jalta sind im Wach— sen, Jalta, welches vor drei, ja noch vor zwei Jahren kaum durch benige Hutten bemerkbar war, hat jetzt in einer Linie 10 zwei⸗ stöckige . außerdem Magajine, Kauflaͤden, Wirthshuͤufer und einen ansehnlichen Handels-Verkehr. In eben dieser Stadt st im vorigen Jahre endet ail fast für 106, 005 Rubel an Wein, und in einem Monate fuͤr 40,000 Rubel an anderen geistigen

tränken verkauft worden. Handwerter, Gewerbtreibende ünd rbeiter stroͤmen in Menge herbei, und bewirken in Jalta einen nahrhaft saäͤdtischen Verkehr, wahrend man hier noch vor für zem kaum mlängiich zu essen bekommen konnte. In diesen Tagen werden wir zu ungefahr ig Häusern den Grundstein fegen, und unter Anderem auch ü einem Gasthofe unter dem Ramen „Peter der Große“, von 24 aden Laͤnge. Der steinerne Hafendamm wird bald beendigt Eyn, und schon gewaͤhrt er vielen Fahrzeugen Schutz und einen landungsplatz Die Menge der Weinpflanzungen und die Ver— breitung die Suͤd⸗Fruchtbaͤume ist unglaublich. Citronen- und

erlin, Sonntag den 18te Oktob

Kn, . 1 2

rend erheben sich neue, an Eleganz einander uͤbertreffende Ge⸗ baͤude. Der aufgefundene Porphyr und Marmor, von verschie— denen Gattungen und Farben, so wie auch die erleichterte Be⸗ arbeitung derselben, tragen viel zur Verschoͤnerung der Ge—

baͤude bei.

Polen. ;

Die Hauptbestimmung der (vorgestern erwahnten) Kaiserlichen Verordnung vom 18. (36) August d. J. lautet dahin, daß den Einwohnern“ des Königreichs Polen alle bis zu Ende des Jahres 1831 in den Buͤchern der Staats⸗Kas⸗ sen notirte und bis jetzt noch nicht eingezogene Executions Ge— buͤhren erlassen werden sollen.

Die Verlagt⸗Handlungen der Gebruͤder Gluͤcksberg in War⸗ schau und Wilna haben eine allgemeine Encyklopaͤdie, nach Art des Deutschen Conversations / Lexikons, in Polnischer Sprache , nn begonnen, wovon so eben das erste Heft erschie⸗ nen ist.

Vorgestern langte der General, Adjutant Adlerberg von Ka— lisch hier an.

Warschau, 13. Okt.

Frankreich. Paris, 11. Okt. Der Köoͤnig hielt gestern Mittag einen zweistuͤndigen Minister⸗Rath. enthalt einen Bericht des Han⸗

Der heutige Moniteur dels-Ministers an den Koͤnig, und in Folge dessen eine Koͤnig⸗ die durch die Ver⸗

liche Verordnung, wodurch die Aenderungen, ordnungen vom 2. Juni, 8. Juli, 19. und 22. August 1834 und 21. Juni 1835 in dem Zols. Tarif vorgenommen worden da diese Verordnungen in der letzten Session nicht in ein Gesetz ver⸗ wandelt provisorisch bestaͤtigt, die darin enthaltenen Bestim⸗ mungen aber theilweise auch modifizirt werden. (Wir werden auf diesen Gegenstand in unserem naͤchsten Artikel Haupt⸗Mo⸗ mente neuerer Finanz- und Polizei-Gesetzgebung des Auslan— des ꝛc.“ zuruͤckkommen.“ Eine zweite Königliche Verordnung verfuͤgt, daß der auf Guadeloupt und Martinique gewonnene Zucker kuͤnftig zollfrei von dort ausgefuhrt, und daß der dadurch entstehende Ausfall in der Einnahme von 3 pCt. durch Erhoͤ— hung des Einfuhr⸗-FZolles von gewissen, aus der Hauptstadt kom⸗ menden Artiteln gedeckt werden soll.

Nachstehendes ist der wesentliche Inhalt des Artikels, um dessen Willen der Graf von Kergorlay gestern vor dem hiesigen Assisenhofe erschien: „Drei und zwanzig Einwohner der Vendée, die an den dortigen une fn Nöeil genommen, sind, nachdem sie lange im Gefaͤngnisse gesessen, vor den Assisenhof in Niort gela⸗ den worden, und das ! entliche Ministerium verlangt jetzt ihren Tod. Doch besteht ihr Treue gegen ihren rechtmäßigen Konig und gegen das Grund— Gesetz des Landes. Eine Regierung, die Mord und Pluͤnderung beguͤnstigt, setzt dadurch die Buͤrger in die Nothwendigkeit, sich u vertheidigen. Dies aber war der Charakter des Krieges, der fer dem Jahre 1830 im Namen der revolutionairen Regierung dem getreuen Volke unserer westlichen Provinzen erklaͤrt wurde.“ Im weiteren Verfolge des Artikels entwarf der Verfasser ein Gemaͤlde der verschiedenen Verbrechen, deren sich die Beamten der Regierung waͤhrend des Buͤr⸗ er-Krieges in der Vendée ö gemacht haben sollten. . err v. Kergorlay sich als Verfasser des Artikels be— kannt, hielt der General-Prokurator sein Requisitorium, worauf der Angeklagte zu seiner Vertheidigung auftrat. Derselbe erin, nerte daran, daß, so oft er noch vor einem Assisenhofe erschienen, um die Legitimitaͤt Ludwig Philipp's zu leugnen, er freigespro, chen worden ware. „Die erste Beschuldigung“, fuhr er fort, „die man mir heute macht, ist, daß ich die Rechte angegriffen haͤtte, die Ludwig Philipp der Fran öͤsischen Nation zu verdanken vorgiebt.“ Als der Redner hierauf den Koni mehrmals als einen Usurpator bezeichnete, unterbrach ihn der Präsident mit folgenden Worten: „Wir koͤnnen unmoglich solche Aeußerungen dulden. Sie haben allerdings das Recht, Hr. v. Kergorlay, sich zu vertheidigen; aber ich habe auch ein Recht, oder vielmehr eine Pflicht, naͤm⸗ lich dem Gesetze Achtung zu verschaffen. Die sind eines Ver⸗ gehens angeklagt, und ich darf nicht zugeben, daß Sie sich in der Audienz selbst eines neuen schuldig machen. Ueberlegen Sie daher wohl, was Sie sagen, und entfernen Sie sich nicht von der Maͤßigung, die allein eines Mannes, wie Sie, wuͤrdig ist.“ Hr. v. Kerg.: „Ich glaube nicht, etwas gesagt zu haben, was eine solche Rüge verdiente.“ s.: „Sie sprachen von vor—⸗ geblichen Rechten Ludwig Philipp's.“ Hr. v. Kerg.: „Ich bestreite diese Rechte.“ Praͤs: „Hierin liegt eben das Verge— hen; Sie duͤrfen sie nicht bestreiten.“ Hr. v. Kerg.: „Wie! ich sollte nicht in Abrede stellen duͤrfen, was gar nicht be— steht?“ Praͤs.: „Hoͤren Sie mich, Herr von Kergorlay; Sie werden einsehen, daß es in“ dem eigenen Interesse der Justiz liegt, hier Alles zu vermeiden, wodurch die Leidenschaften aufgeregt werden könnten.“ Der Ange⸗ klagte fuhr darauf in seiner Rede fort. Es sey notorisch, aͤußerte er, daß die Nation nicht zusammenberufen worden sey, um uͤber die vorgebliche Erledigung des Thrones zu berathschla— gen; nichts habe diese ver saͤumie Zusammenberufung ersetzen kon⸗ nen und Ludwig Philipp sey nicht berechtigt gewesen, die Krone anzunehmen. Nach dieser Aeußerung entzog der Praͤsident dem Redner das Wort und ertheilte es seinem efensor. Herr von Kergorlay verbot jedoch diesem Letzteren, zu seiner Vertheidigung auszutreten. „Die Vertheidigung“, rief er uͤberlaut, „ist nicht mehr frei; der Prozeß, der hier verhandelt wird, besteht zwischen Ludwig Philipp und mir. sage daher und behaupte, daß Ludwig Philipp den Thron usurpirt hat und daß Heinrich V. der rechtmaͤßige Koͤnig ist. Zweimal bin ich schon wegen dieser Behauptung vor Gericht geladen, aber stets freigesprochen wor⸗ den.“ Auf den Antrag des General⸗Prokuratorz wurden diese Aeußerungen in das Protokoll verzeichnet, wobei der Angeklagte es noch besonders bevorwortete, daß solches ja wortlich geschehe,

rangenbaͤume, so wie auch Kamelien 2c. werden an geschuͤtzten orten im Freien gepflanzt; dies ist der erste Versuch. Fortwaͤh⸗

und zu größerer Genauigkeit sein eigenes Manustript dem“ Ge—

Kergorlay aber blieb sich vollkommen gleich.

erbrechen bloß in ihrer unverbruͤchlichen

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richtsschreiber einhaͤndigte. Waͤhrend dieser die betreffende Stelle abschrieb, herrschte eine lebhafte Bewegung im Saale; Herr von Nachdem der Ge⸗ richtsschreiber die zu Protokoll gegebenen Phrasen vorgelesen hatte, hielt der Advokat des Angeklagten sein Plaidoyer. Auf die Frage des Praͤsidenten, ob Herr von Kergorlay noch etwas hinzuzufuͤgen habe, erwiederte derselbe: „Allerdings, ich verlange, daß man mir gestatte, meine Vertheidigungs⸗Rebe fortzusetzen.“

Diese Aeußerung erregte allgemeines Gelaͤchter. Es wurde dem Angeklagten zwar nachgegeben, in seiner Rede fortzufahren, da er indessen sogleich wieder in denselben Ton verfiel, mit welchem er begonnen hatte, so entzog ihm der Praͤsident noch einmal das Wort, worauf Herr von Kergorlay sich setzte. Die Entscheidung der Jury fiel (wie bereits erwaͤhnt worden) zum Nachtheile sowohl des Herrn von Kergorlay als des Herausgebers der Quo⸗ tidienne aus. Nach erfolgtem Urtheile des Gerichtshofes erklaͤrte der General⸗Prokurator, daß er den Vorbehalt in Bezug auf die zu Protokoll genommenen Aeußerungen des Herrn v. Kergorlay fallen lassen wolle. So endigte sich eine der stuͤrmischsten Siz⸗ zungen, die in neuerer Zeit vor dem Pariser Assisenhofe stattge⸗ funden. Das Urtheil wird indessen wahrscheinlich wegen eines Mangels in der Form kassirt werden, da der Advokat des Ange⸗ klagten gleich in der Sitzung die Bemerkung zu Protokoll gab, daß, nachdem seinem Klientẽn das Wort zum zweiten Male ent⸗ zogen worden, es ihm (dem Advokaten) nicht angeboten wor—

den sey.

Der Monitteur giebt folgende Nachrichten aus Spanten: „Am 3ten sind zwei Deputirte der Junta von Barcelona nach Madrid abgegangen. Ein außerordenilicher Eourier hat am 4ten die Nachricht von der nahe bevorstehenden Zusammenberufung der Cortes nach einem ausgedehnteren Wahl⸗System nach Bar⸗ long gebracht. Am 7ten haben die Navarrefen sich der Stadt Figueras genähert, wo man Unterstuͤtzung aus Barcelona erwar⸗ tet. In Mahon hat eine Bewegung stattgefunden, bei welcher die Erzbischoͤfse von Sanjago, von Saragossa und von Tarra— gona . ermordet worden waren. Ein Schreiben aus Pau vom 6ten d. M. enthalt folgende Nachrichten: „„Die Junten von Estremadura haben sich aufgelͤst, wie die von Sa⸗ ragossa und Barcelona. Der Marquis de Las Navas ist an den Ufern des Manzanares stehen geblieben, um die Ereignisse ab— zuwarten. Ungeachtet die Franzoͤsischen Journale das Gegen⸗ theil behaupten, ist doch hier das Geruͤcht im Umlauf, daß die Portugiesische Division am 30. September in Castilten einge⸗ ruͤckt sey. Die Gefangennahme des Karlisten⸗ Chefs Noꝛet bestä⸗ tigt sich; er ist mit 71 der Seinigen erschoffen worden“ Ein zweites Schreiben aus Bayonne vom hten d. M. meldet, daß Mina dem Maire von Bayonne geschrieben habe, er werde sich nach Barcelona begeben. Fast die ganze Karlisti⸗ sche Artillerie befindet sich in Gfate. Dasselbe Schrei⸗ ben schließt folgendermaßen: „„Die Bayonner Zeitungen enthalten auch heute noch Details über angebliche Gefechte, die kuͤrzlich stattgefunden haben sollen. Ich kann Ihnen aber ver— sichern, daß vom 20sten bis zum 2 sten nichts Ernstliches zwi⸗ schen den kriegfuͤhrenden Parteien vorgefallen ist. Ich weiß eben so wenig, woher alle die Nachrichten stammen, die wir hier von Paris erhalten; aber drei Viertel derselben sind falsch.““ Der Messag er macht hierzu folgende Bemerkungen: „Diese Nachrichten waren schon gestern Abend in einer Nachschrift des ministeriellen Journals erschienen. Dabei ließen sich allenfalls die Wiederholungen und Irrthuͤmer, die darin enthalten sind, noch entschuldigen; aber wie konnte der Moniteur bei gehoͤriger Muße z. B. noch wiederholen, daß ein Courter die Nachricht von der nahe bevorstehenden Zusammenberufung der Cortes nach einem ausgedehnteren Wahl System nach Barcelona gebracht habe, waͤhrend er doch auf der folgenden Seite seines Blattes das offizielle Dekret mittheilt, wodurch die gewohnlichen Cortes zusammenberufen werden, um erst ein neues Wahl⸗Gesetz abzu⸗ fassen? Was den von Bayonne aus ertheilten . betrifft, ge⸗ wissen Korrespondenzen zu mißtrauen, so wird der oniteur gut thun, sich desselben zu erinnern, ehe er seine telegraphischen De⸗ peschen publizirt.“

Die vor einigen Tagen nach dem Journal des Debats ge— gebene Nachricht, daß es den Generalen, Czpelete uns Cordoba gelungen sey, bei Ona in Castilien ihre Vereinigung zu bewir⸗ ken, scheint sich zu bestaͤtigen. In dem Eco del Comercio vom 29. September liest man wenigstens einen Armee⸗ Bericht aus Qna vom 2z3sten, welcher also lautet: „Wir sind mit der 3Zten Division (Espartero) und der Reserve des Generals Espe⸗ leta uͤber Balmaseda, Medina del Pomar und Villarcayo hler angekommen. Waͤhrend dieses Marsches hatte der General Eor⸗ dopa die ganze Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen gesucht, indem er sich von Puenta⸗Larra nach Estejo und wieder zuruͤckbegab, und dieselbe Demonstration wiederholte. Nachdem erauf diese Weise den Feind an sich gelockt, setzte er sich plötz— lich nach Ona in Bewegung, wo er gestern (25sten) mit Esp*⸗ leta zusammenstieß. Die Reserve bleibt in Ona, und die Ope— rations⸗Armee wird ihre Position am Ebro, von Haro nach Puente⸗Larra, wieder einnehmen.“ Dies sind die letzten einiger⸗ mahen zuverlässigen Nachrichten aus Navarra. Was das Ge fecht bei Villarcayo betrifft, so fehlt es darüber noch immer an , Details. O cb ats liss᷑

m Journal des Débats liest man: „Man sagt ; sich in der Armee Cordova's eine insurrectionelle . kundgegeben, und daß mehrere Bataillon? die Constitution von 1812 proklamirt haͤtten; aber dieser Versuch, der nicht allgemein ewesen, sey schnell unterdruͤckt worden. Die Briefe und hie grun ne von der Graͤnze sprechen von einer Proclamation, die Cordova unter diesen Umständen an die Armer erlassen, und die eine vortreffliche Wirkung auf die Truppen hervorgebracht habe; wir sinden sie aber nicht in den Spanischen Journalen.“ z

Der Mes 6. giebt folgende Nachrichten: „Wir haben verschiedene Briefe aus Madrid vom 2. Okt. vor uns liegen. Der General Alava war daselbst angekommen Las Navas hatte