1836 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in einem bestimmten Jahr statifindenden Mehr-Einnahme uͤber jene 5 pCt hinaus der Zuschuß aus der Koͤniglichen Kasse fuͤr das minder ergiebige Jahr zuerst wieder gedeckt werden solle. Außerdem sollen alle Transitwaaren, welche auf der Eisenbahn durch Neustadt passiren, 1 pCt. Transitzoll bezahlen und nach einer noch zu bestimmenden Anzahl von Jahren sell die Bahn mit allen Intraden der Regierung zufallen. Auf Veranlassung dieser Eingabe hat Se. Majestät eine Kommission zu näherer Untersuchung des Projekts allerhöͤchst niedergesetzt und zu Mit— gliedern derselben ernannt: den Finanz-Minister, Grafen Moßtk., den Kanglei-Deputirten, Grafen Reventlow-Criminil, den Konfe— renzrath Holten, und die Kommittirten in der General Zollkam— mer, Justizraͤthe Garlieb und Rathgen. Im Allgemeinen scheint dieses Projekt bei den hohen Behoͤrden vielen Anklang zu finden.

Itzehoe, 4. Jan. In der Sitzung der Staͤnde vom 19. Dez. wurde annoch in Folge einer dahin lautenden Proposition des Herrn von Halem: „Daß der Gebrauch bei den jährlichen Sessionen der Rekruten ⸗Aushebung auch die zu den Ergaͤnzungs— Bataillonen gehoͤrenden Mannschasten zur bloßen Melt ung ein— zuberufen, aufgehoben, und statt dessen die Aufklaͤrungen der bei den Sessionen anwesenden Orts-Behoͤrden als ausreichend erklärt werden mögen“; ein Ausschuß zur desfallsigen Begutachtung er— wählt, und sodann schließlich eine Petition der Deputirten Buͤr— ger der Stadt Rendsburg, wegen einer zu erlassenden Gewerbe— Ordnung, besprochen.

Fuͤr die folgende Sitzung am 14. Dezember waren einge— gangen: Eine Petition der Aelterleute der Schneiderzunft zu Rendsburg um Schutz in ihren Gerechtsamen wider das Ueber— handnehmen des unbefugten Treibens des Schneiderhandwerks unter den Soldaten der Garnison in Rendsburg; sodann eine Petition der Zimmeraälterleute in Itzehoe um Erweiterung ihrer Amtsgerechtsame; so wie auch eine Proposition des Etatstath Falck, welche die Unterstuͤtzung der von den mosaischen Glaubens genossen in Rendsburg und Altona eingereichten Petitionen we— gen Gleichstellung mit den christlichen Landes-Einwohnern be— zweckte, und außerdem die Ausschuß-Berichte, betreffend 1) die Deffentlichkeit der Sitzungen der Hossteinischen Stände-Versamm— lung, 2) die proponirte Einfuͤhrung einer neuen Feiertagsordnung, 3) die proponirte Aufhebung der Berechnung nach Reichsbankzeld und *) die Revision der Statuten der Brand-Versicherungs— Anstalten. An der Tagesordnung war die Verlesung des an den Koͤnig abgefaßten Bedenkens uͤber den Gesetz- Entwurf we— gen des Verfahrens zur Ausmittelung der Entschädigungs, An— spruͤche bei Land-Abtretungen zu offentlichen Straßenbauten, welches, eben so wie das demnaͤchst verlesene Bedenken uͤber die Proposition wegen baldiger Erlassung einer Gesinde-Ordnung, von der Versammlung genehmigt wurde. Es folgte hierauf die Entwickelung der Proposition des Kammerjunker d' Aubert: Die Staͤnde mogen, mit Ruͤcksicht auf die verschiedenen, Ge— werbefreiheit oder Gewerbezwang erbittenden, bei ihnen einge— gangenen Vorstellungen der Staͤdte und Land-Distrikte eine Pe— tition an den Koͤnig in dem Sinne stellen: 1) Daß die beste— henden Zunft-Ordnungen aufgehoben, eine allgemeine Ge— werbe Ordnung entworfen, dieser gemäß spezielle Ordnungen für Gewerbetreibende verschiedener Art erlassen, und solche der Staände-Versammlung zur Berathung und Begutachtung vorge— legt werden; 2) daß in der Gewerbe- Ordnung die Gewerbetrei— benden in den Land⸗Distrikten mit Ruͤcksicht auf die nothwendige Ordnung im Gewerbewesen den Gewerbetreibenden in den Staͤd⸗ ten aleichgestellt und 3) daß die Ertheilung allerhoͤchster Konzes= sionen güf. bestimmte, unverletzliche Gründsaͤtze zuruͤckgeführt . . ,. entschied ig eie 9 ersammlung

; eine us schu '. ĩ Prep irt 9 sschusses behufs Pruͤfung dieser

Deutschland.

Dresden, 7. Jan. Hier ist folgende Publication erschie⸗ nen: „Da nach der Bekanntmachung in der Preuß. Staats— Zeitung vom 3. Januar 1836, Seitens der Herzogl. Braun⸗ schweigischen Regierung die Herabsetzung des Conventionsgeldes Braunschweigischen Gepräges auf den Werth des Courantgeldes und die Ausschließung des Conventionsgeldes fremdherrlichen Ge— präges von der Annahme bei den oͤffentlichen Kassen verfuͤgt worden ist: so werden zwar von der Königl. Sächsischen Regie— rung sofort die geeigneten Maßregeln ergriffen werden, um die jenseitige zur Abänderung dieser Verfuͤgung zu bewegen; auch wird die Versicherung ertheilt, daß alle Geldpackete mit Conven—⸗ tionsgeld, welche bei den fiskalischen Kassen zeither gepackt wor— den sind oder noch bis mit dem 9ten d. M. gepackt werden, von besagten Kassen zu jeder Zeit und ohne Rücksicht darauf, wie viel sie Braunschweigisches Conventionsgeld enthalten, nach dem vollen conventionsmäßigen Werthe angenommen wer— den sollen. Dagegen kann die Annahme des besagten Braun— schweigischen Geides vom 19ten d. M. an bei den fiskalischen Kassen vor der Hand nicht weiter stattfinden. Alle Kassen,Be— amte, Tinnehmer und Rechnungsfuͤhrer, die solches angeht, ha— ben sich hiernach genau zu achten, und alles Braunschweigische Tonventionsgeld, was bis zu dem gesetzten Termine bei ihnen eingeht, und ungepackt geblieben ist, besonders in Packete gesto—⸗ Fen und gezeichnet, nach dem Nominalwerthe, anher einzusenden. In Erwartung, daß die Herzeglich Braunschweig ische Regierung den diesseitigen Vorstel ungen Gehör geben wird, bleiben die sonst zu ergreifenden Verrufs-Maßregein der Braunschweigischen Geld— sorten zar Zeit noch ausgesetzt. Dretden, am 5. Januar 1836. Finanz Ministerium. v. Zesch au.“

Kann oer, J. Jan. Man erinnert sich einer Anzeige des Hof⸗ rath Duͤmes nil in der „Hannoverschen Zeitung“, daß es ihm nach lan—⸗ gen Experimenten gelungen sey, in den Schuppen der Fische Metall- theile, namentlich Silber, zu finden. In Bezug hierauf bemerkt jetzt ein anderer Gelehrter, Lludius in derselben Zeitung, er habe mehrfache Versuche imit solchen Schuppen, und ansbesbndere auch die von dem Hrn. Duͤemenil angegebenen Experimente gemacht, und aus diesen scyen so bestimmte Reactionen fuͤr die Abwesen—⸗ heit jeglichen Metalls resolvirt, daß er die Richtigkeit jener Ent⸗ deckung durchaus bezweifeln muͤsse.

Hamburg, 7 Januar. (Börsenhalle.) Direkt aus Neu „Orleans vom 3. November wird gemeldet; „General Meng, Todfeind des Santana, hat sich vor ungefähr 8 Tagen mit mehreren Hundert Anhängern hier eingeschifft, und wenn gleich deren Bestimmung nicht mit Gewißheit anzugeben, ist es doch mehr als wahrscheinlich, daß jene Expedition auf Tampico . .. e, . 6 en ge erste Angriff gelingen

aate an Lr e ich soglei , , . n,, k

Mun chen, 3. Jan. Noch sind wir ohne weitere Nachricht von Sr. Ma] iat dem Könige in doe hen! und die 6 reichen nicht uber den 7. Dezember und bie Ankunft im Piräus hinaus; doch sind wir vollkommen beruhigt, da der Monarch so schuel anb glich em Ziele seiner Reise angetemmen ist. Daß

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die Nachrichten nicht einmal die Ausschiffung und den Einzug in Athen umfassen, daran ist, wie man hoͤrt, die guͤnstige Gele— genheit fuͤr ihre augenblickliche Beförderung Ursache; denn als die „Medea“ mit Sr. Maj. im Piräus einlief, ging gerade ein Kauffahrer nach Ancona unter Segel, dem sofort die während der Fahrt geschriebenen Briefe nur mit einigen Schlußworten zur Befsoͤrderung uͤbergeben wurden. Auch die indeß angekom— menen Briefe aus Athen sind nicht von neuerm Datum. Alle Nachrichten von der „Medea“ stimmen uͤberein uͤber die Schnel— ligkeit, die Bequemlichkeit und das Gluͤck der Fahrt, und uͤber die ehrfurchtsvolle Aufmerksamkeit, deren Gegenstand Se. Maj. von Seiten der Englischen Seemannschaft war. Der Capitain der „Medeg“ stellte sich Sr. M. dem Koͤnige mit der Erklarung vor, daß nach Befehl Sr. Großbritanischen Maj. und Deren Admirals

stehe, sofort keinen Herrn und Gebieter habe, als Gott und den König von Bayern, und von ihm Befehle erwarte, wehin, wann und wie solle gefahren werden. Auch später kam er aus dieser Feierlichkeit nicht heraus und verließ den Koͤnig keinen Schritt. Als dieser auf einer Gondel durch den Hafen fuhr, stand der Capitain sogar hinter ihm, ein Ruder, als Zeichen seines Amtes, in der Hand. Im Schiffe waren durch unseren talentvollen Maler Volz, der in der Residenz gearbeitet hatte und dem Koͤ— nige vorausgereist war, auf Veranstaltung des Capitains meh— rere Zimmer so ahnlich als moglich den Koͤniglichen Apparte— ments der neuen Residenz hergestellt worden, und fuͤr den Fall, daß das Wetter unguͤnstig gewesen ware, waren im zweiten Ver— decke Korridore zum Spazierengehen mit Orangerieen eingerich— tet. Ein treffliches Musik, Corps befand sich auf dem Schiffe und spielte in der Regel bei der Tafel und Abends. Es erregt allgemeine Freude (heißt es in Bayerischen Blaͤttern), daß die Englische Regierung, durch die Auszeichnung und Auf— merksamkeit, mit welcher sie jene Reise Sr. Majestaͤt umgab, zu erkennen giebt, wie sehr sie die Verbindung mit Bayern und Griechenland zu schaͤtzen weiß, und es knuͤpfen sich an diese Wahrnehmung die besten Hoffnungen fuͤr die Befestigung des neuen Koͤnigreichs und seiner Verhaältnisse. Wie die Reise Sr. Majestäͤt, so ist auch die gluͤckliche Ankunft desselben in Athen Veranlassung zu kirchlicher Feier. Diesen Morgen um 9 Uhr wurde in der Metropolitanrirche zu U. L. Frauen ein feierlicher Gottesdienst fuͤr jene Ankunft gehalten, und Se. Durchlaucht der Fuͤrst Wallerstein, Minister des Innern, hatte denselben nicht nur genehmigt, sondern auch angezeigt, daß, nachdem die aller— hoͤchste Absicht ihn hindere, in korporativer Eigenschaft und amt— licher Stellung dabei zu erscheinen, die Staats-Minister und die Beamten unter ihnen in Civilkleidung dem Gottesdienste beiwoh— nen, und ihre Gebete mit denen der Geistlichkeit und der Ge— meinde vereinigen würden, was denn auch heute Morgen von diesen Beamten in großer Zahl geschehen ist.

In der verflossenen Nacht ist der General der Infanterie, Chef des General-Quartiermeister-⸗Stabs und Reichsrath, Kle— mens von Raglovich, nach einer langwierigen Krankheit mit Tode abgegangen. Er hat das Alter von 79 Jahren erreicht. Vor Aufloͤsung des Deutschen Reichs im Schwaͤbischen Kreis— Kontingent dienend, ging er mit diesem nach Bayerns Besitz— nahme mehrerer Schwaͤbischen Kreis-Laͤnder in Baperische Dienste uber, machte alle Feldzuͤge seit dem Jahre 1805 mit, und erstieg ruhmvoll die hoͤchsten militairischen Grade. In den letzten 20 Frie— densjahren widmete er seine Zeit und seine ausgebreiteten Kennt⸗ nisse vorzuͤglich dem militairisch topographischen Bureau, dessen Vorstand er war. Nach seinem Range wird er mit dem Grade eines Feldmarschalls beerdigt werden. Er konnte von sich sagen, daß er 70 Jahre Ofstzier gewesen, denn schon bei der Taufe machte ihm der damalige Fuͤrst-⸗Bischof von Kempten, in dessen Kontin—

Geschenk.

Stuttgart, 2. Jan. (Allg. Ztg.) Seit acht Tagen wim— melt es hier von Eisenbahn-Deputationen aus allen Theilen des Landes. Als schwärmten mitten im Winter Bienenstoͤcke, ist es in allen Städten Wuͤrttembergs lebendig geworden, auf eine ruͤhrige Weise, wie wir es fuͤr diese Sache noch bis jetzt in keinem der Deut⸗ schen Lander gewahrten. Man sieht, die Schwaben und Bayern, die einst so oft die Vorhut der Deutschen Heere führten, wollen auch bei diesem Werke des Friedens nicht zurückbleiben. Wir haben hier Deputationen von Friedrichshafen, Ravensburg, Riedlingen, Bi— berach, Um, Heidenheim, Gmuͤnd, Aalen, Goͤppingen, Eßlin— gen, Heilbronn ꝛc. Seit acht Tagen finden Konferenzen statt, meist im Hause des Freiherrn von Cotta, dessen Vater, ruͤhm⸗ lichen Andenkens, einst vorangegangen war in den Deutschen Dampfschifffahrts⸗ Unternehmungen, und den man, lebte er noch, gewiß auch zu diesem Werke als einen der ersten die unermuͤd— liche Hand wurde bieten sehen. In manchen der genannten Staͤdte fanden bereits vorläufige Unterzeichnungen, zum Theil von nicht unbedeutendem Betrage, statt. Die staͤdtischen Behoͤr— den von Stuttgart haben unter der Bedingung, daß die projek— tirte große Eisenbahn die Hauptstadt beruͤhre, 200,000 Gulden dafuͤr votirt. Morgen wird eine General-Versammlung im hiesigen Museum stattfinden, die vorlaͤusig den Wil— len aussprechen wird, unter Voraussetzung der alsbald nachzusuchenden Koͤniglichen Genehmigung, eine Eisenbahn zur Verbindung des Rheins mit der Donau und dem Bodensee herzustellen, weiche die Staͤdte Heilbronn, Stutt— gart, Ulm und Friedrichshafen beruͤhren, und die sich in einzelnen Seitenbahnen verzweigen soll, in so weit sich dieselben als wich— tig und nuͤtzlich darstellen. Die betreffende Punctation daruͤber wurde, dem Vernehmen nach, heute von einer Anzahl Stuttgar— ter Theilnehmer, dann von Abgeordneten der Staͤdte Um, Heil— bronn und Biberach, gutgeheißen. Nach derselben wuͤrde morgen ein Ausschuß der Actionaire gewahlt, welcher den Auftrag erhielte, im Verein mit den Ulmer und Heilbronner Interessenten ein Statut der Gesellschaft zu entwersen, das spätestens im Marz d. J. sosort in einer General Versammlung berathen und angenommen werden soll. Was die Bahn selbst hetrifft, se enthalt daruͤber, wie wir vernehmen, jene Punctation folgende vorläufige Bestimmung: „Fuͤr die Hauptbahn und, im eintretenden Falle, fur die Seitenbah⸗ nen, wird die speziellere Richtung, nach vorangegangener Unter— suchung der betreffenden Terrains und annaͤhernden Schaͤtzung der Kosten, sodann unter gutaͤchtlicher Vernehmung des zu einem Zu— sammentritt einzuladenden Handels- und Fabrik-Standes ven ei⸗ nigen der vorzuzlichsten Plätze, und hierauf folgender sorgfaͤltiger Erwägung der kommerziellen und industriellen Interessen, so wie mit Ruͤcksicht auf den fuͤr die Gesellschaft zu erwartenden Ertrag, von dem Ausschusse derselben festgesetzt und sofort der Genehmi— gung der Koͤnigl. Regierung unterlegt.“ großen Kreise hauptsaächlich Wuͤrttembergischer Actionaire Raum zu geben, soll eine Actie nur 1099 Fl. betragen, und vorlaufig nur so viel Einzahlung auf dieselbe verlangt werden, als die Vorarbei—⸗ ten nöͤthig machen werden. Anzunehmen ist, daß die Einzahlun, gen zu letzterem Zwecke nur ganz unbedeutend seyn oder gar nicht

verlangt werden durften, indem wehl gewiß die Stände der Re⸗

er zur vollen und unbedingten Verfuͤgung Sr. Bayerschen Maj.

gent sein Vater diente, das Faͤhnrichs-Patent als Pathen⸗

Um einem moͤglichst

gierung gern ein Kredit-Votum fuͤr diese Vorarbeiten und Te Kunst-Mitglieder, der gesammte Raths⸗ und Lehrkoͤrper und die rain-Untersuchr agen bewilligen werden (worauf bereits ein n Beemten der Akademie, welche eigentlich die Feier begingen. trag gestellt ist), so daß sich die Regierung in Stand gesetzt Andere hohe und distinguirte Personen, so wie anerkannte Kuͤnstler, hen wird, dieselben auf Staats-Kosten zu unternehmen. Hin welche den Wunsch hatten, derselben beizuwohnen, wurden jedoch mit durch erhielte sie dann auch den Vortheil in Beziehung auf r zuwörkommenheit einpfangen. In den bemerkten, von den versam— senige Richtung der Bahn, der sie die Konzession mit Anwe nelten Gaͤsten mit Interesse besuchten Saͤlen, machten die Pro— dung des erwarteten Expropriations-Gesetzes ertheilen wird, en fissoren die Honneurs, bis sich um 11 Uhr die ganze Versamm— sicheres und vollguͤltiges Urtheil sich zu verschaffen. Allgems king in dem Rathssaale der Akademie vereinigte. An dessen ist man des Dafuͤrhaltens, daß die Staats-Regierung sich ] cberem Theile, zur Rechten der dort aufgestellten Kaiserlichen diesem Unternehmen bedeutend betheiligen wird, und da in Wi Hüste, befand sich das in Lebensgroͤße von dem Professor Jo— temberg selbst so viele Kapitalien der Anlage entgegenharren, hann Ender gemalte, vorerst noch durch einen damastenen Vor— ist zu vermuthen, daß die noͤthigen Fonds sehr schnell auf hang verhuͤllte Bildniß Sr. Durchl. Zu beiden Seiten waren bracht seyn werden. Jedenfalls muß dieses Unternehmn hie Plaͤtze, rechts für die erschienenen Ehren-Mitglieder und an— welches die beiden maͤchtigsten Strome Deutschlands und der ausgezeichnete Gaͤste, links fuͤr den Raths- und Lehr-Koͤrper, Badisch-Rheinischen und Baperischen Eisenbahn-Systeine in R, ze Beamten der Akademie, die Kunst-Mitglieder und andere bindung setzen wird, aller Orten auf dem ganzen Kontinen, (Einstler, welche sich eingefunden hatten, bereitet, im Hintergrunde wie in England selbst, das hoͤchste Interesse ünd allseitige ; Rolich waren auf einer mit Teppichen verzierten Tribune die nahme erregen. Morgen das Weitere uͤber die Resultatzt. EGchüͤler der Akademie, insofern sie mit Eintritts Karten betheilt General⸗Versammlung. ver: Mannheim, J. Januar. (Schwäb. Merk.) Es lin

erden konnten, bei 2600 an der Zahl, und am obersten helle der Tribune Trompeter und Pauckenschlaͤger aufgestellt.

wohl außer allem Zweifel, daß der Anschluß des Großhernn

thums an den Deutschen Zollverein fuͤr keines unseree laͤndl

Als die gesammte Versammlung um 11 Uhr ihre Sitze ein— Produkte wuͤnschenswerther seyn konnte, als den Taback,

enommen hatte, hielt der bestaͤndige Secretair und außeror— entlich Rath von Remy, als Präses⸗-Stellvertreter und Organ

wahrend unsere Production an Taback durchschnittlich jaͤh

gegen 150,000 Ctnr. haͤtte betragen koͤnnen, fiel sie in den le

er Akademie, eine gehaltvolle Rede, welche sich besonders uͤber

ie Verdienste des Durchlauchtigen Kurators fuͤr die Emporhe— Jahren auf 50 66,060 Cinr. herab. Und gewiß wurd ung und Auszeichnung der Akademie, so wie uͤber die Gruͤnde, noch tiefer gesunken seyn, haͤtte nicht Manchem die Verzich velche sie veranlaßten, die Gefuͤhle ihres Dankes an diesem auf den einmal so vervollkommneten Kulturzweig, der Ueber age feierlich auszusprechen, verbreitete, und an deren Schluß zu einem neuen, und einer dadurch vielleicht noͤthig geworde as wohlgetroffene Bildniß Sr. Durchlaucht im Toisen-Ornate, bis daher ungewohnten Wirthschaftsweise, so mancherlei Be st passenden Emblemen umgeben, unter Trompeten- und Pau— lichkeiten dargeboten. Zwar hat die Aerndte des vorigen enschall den Blicken der Anwesenden enthuͤllt wurde, welches res mit ihrem so ausgezeichnet reichen Ertrag von etwa 100, Junmehr den seiner wuͤrdigen Platz, dem ebenfalls lebensgroßen Cinr. wiederum einig? Aufmunterung gegeben. Nicht ohne n t muth mußten wir aber immerhin sehen, wie unsere Gränz Nu

de des ersten Kurators der Akademie, des beruͤhmten Staats— barn in Rheinbayern und Hessen ihre Tabacke um 5 6 Fl.

slers Fuͤrsten Kaunitz, gegenuͤber, einnehmen wird. Der Centner hoͤher verwertheten, als wir, ja, daß sich ihre Tabac

kademische Koͤrper begab sich hierauf nach Entfernung der an— enden hohen Gaͤste in das von Sr. Durchlaucht bewohnte Kultur in so kurzer Zeit auf die Hohe von beinahe 100,999 Cen ner erhob, während wir fruͤher hierin unstreitig den Vor

Staatskanzlei-Gebaͤude, um seinem erlauchten Kurator die Ehr— ; rbietung, hohe Verehrung und innige Dankbarkeit der Akade—

behaupteten. Kaum ist nun aber der Anschluß des Greßhe nie persbnlich zu bezeigen, welche Gefuͤhle der Praͤses-Stellver—

thums an den Deutschen Zoll-Verein erfolgt, als mit ihm eh

allgemeine Ermuthigung unter den Tabacks-Pflanzern, der al

rretende bestaͤndgꝛ Secretair in einer kurzen Rede ausdruͤckte, und zu deren Beurkundung fuͤr alle kuͤnftige Zeiten dem Fuͤrsten rege Esffer fr den vervollkommneten Betrieb der Tabacks⸗Kulnn sichtbar geworden, ja selbst die Hoffnung auf den Anschluß hr

n Exemplar in Gold, eins in Silber und eins in Bronze, des schon eine Erweiterung derselben nach sich gezogen. Es ist

r Feier dieses fuͤr die Akademie bedeutungsvollen Tages, von ( . em Professor Ludigi Pichler gravirten Denkmuͤnze uͤberreichte, zu bedauern, daß diese freudige Gestaltung der Dinge nicht noch durch ein allenthalben gleich gutes Resultat der letz

e auf einer Seite das getroffene Brustbild Sr. Durchlaucht, und auf dem Revers eine allegorische Figur mit den Sinnbildern Aerndte erhoͤht wird. Denn wenn sie auch in einzelnen Or der Kuͤnste darstellt, und die ÜUmschrift fuͤhrt: die vorjaͤhrige uͤbertrifft, oder ihr doch wenigstens gleichkomm, steht sie in andern derselben um nach, je nachdem

lLIB. ART IVM. OVINOQ VE. PER. LVSIRA. CVRATGOkI. ET. DRCGORI.

die Trockenheit des Sommers mehr oder weniger nachtheiizn ACAD. GRATA. VIN DO. MhCCCXXXV.

Einfluß aͤußerte. Dieselbe Verschiedenheit findet auch in dn Se. Durchlaucht, welche auf das Gnaͤdigste und Wohlwol—

Qualitat des Tabacks statt. Sie ist besser, wo die Aerndte zi

tig genug vorgenommen, wogegen spaͤter geerndteter Taback

noͤste ihren Dank fuͤr die Gesinnungen der Akademie, so wie n Wunsch, dem Schoͤnen und Guten fernerhin als Stuͤtze Folge der unguͤnstigen Herbst-Witterung beim Trecknen auff k dienen, um dem Vaterlande im Vereine mit der Akademie halten worden, und so manche Partie durch den ungewoͤhns bach auf diesem Feide zu nuͤtzen, auszusprechen geruhten, nahmen bald eingetretenen Frost am Nagel (itt. Letztere bilden uͤbriges Die uͤberreichten Denkmuͤnzen beifällig an, und gestatteten dem den bei Weitem kleinern Theil, vielleicht kaum ein Sechstel, J Fkademischen Koͤrper, auf sein Ansuchen, auch einige Exemplare daß die Qualitaͤt des letzten Tabacks im Durchschnitt der d sieser Medaille von Silber und Bronze Ihrer Durchlaucht der vorjährigen um so mehr gleichgestellt werden kann, als er in Frau Fürstin von Metternich sowohl fuͤr sich als fuͤr die Fa— Uebrigen weder durch Hagelschlag noch Nachtfroͤste toie diess Rilie Sr. Durchlaucht zum Andenken dieses feierlichen Tages litt. Bis jetzt sind zwar einzelne Partieen Taback theils an B bergeben zu durfen. Die Bitte um den fernern hohen Schutz ler, theils an inlaͤndische Fabrikanten zu 10 bis 11 Fl. per Centn, und die Fortdauer der gnädig wohlwollenden Fuͤrsorge Sr. Durch verkauft worden; wie sich aber die Preise fuͤr großere Partien cht und der Wunsch, daß der Himmel der Kaiserl. Akademie und die verschiedenen Qualitaͤten stellen werden, läßt sich erst i Gluck gewaͤhren moͤge, noch einmal unter der Regierung un— dem kuͤnftigen Monat, mit dem das Abhaͤngen des Tabacks un ers Allerdurchlauchtigsten Kaisers und Allergnaͤdigsten Herrn, seine Zurichtung fuͤr den Handel einzutreten pflegt, sicher anz ach Verlauf eines zweiten Viertel-Jahrhunderts einen solchen ben. Voraussichtlich duͤrfte es jedenfalls bei der erweiterten Kön Feierlichen Tag begehen, und sich eben so wie heute ehrerbietigst kurrenz an Kaͤufern nicht mangeln, wie sich denn auch bereit Br. Durchlaucht vorstellen zu koͤnnen, beschloß diese feierliche von unseren feuͤheren Abnehmern in Rhein-Preußen (Coͤln * Handlung. solche theils schon eingefunden, theils vorlaufig angemeldet haben Unter den neuerdings von der Allgemeinen Hofkammer er— Selbst fuͤr Spanien sind, wie im vorigen Jahre, Bestellungen heilten ausschließlichen Privilegien verdient wiederum Nachstehen— gemacht worden, und versaͤumen unsere Tabacks-Pflanzer nicht 6 naͤhere Beachtung: „Der K. K. ausschließend privilegirten in der ihnen hiebei zur Bedingung gemachten d n , Unternehmung zur Beleuchtung mit vervollkommnetem Gase in Zurichtung der Blaͤtter beim Abbinden (nach Ungarscher An, Tien, suͤr die Dauer eines Jahres auf die Erfindung und so gewinnen wir vielleicht auch dahin eine mehr und mehr rar Perbesserung bei der Beleuchtung mit vervollkommnetem Gase haltige Absatz⸗Quelle. gas perfectiouné), in Folge welcher 1) das schonste und wei—

Frankfurt a. M., 4. Jan. Es hat sich hier noch kus te, bisher bekannte geruchlose Gas einfacher und zweckmäßiger vor Ablauf des alten Jahres, nach dem Vorbilde anderer Dein

n jeder Haushaltung erzeugt, 2) die hierzu nach ailen Beduͤrf— schen Staͤdte, ein Eisenbahn-Comité konstituirt, das aus solgen ] iissen und Dimensionen eingerichteten Apparate fuͤr Jedermann den Mitgliedern besteht: den Herren v. Bethmann, v. Roth r Selhsterzeugung dieses Gases verfertigt werden, welches Gas schild, Grunelius, Dufay, Borgnis und John. Die ersten füs )mit Huͤlfe ganz neuer Vorrichtungen, sowohl in unkompri— Namen repraͤsentiren bekannte hiesige Häuser, Herr John ab. Rrten als auch in dem auf den Druck zweier Atmospharen kom— ist ein hier seit vielen Jahren domicilirter Englischer Kapital ten Zustande zur allgemeinen Benutzung abgeliefert werde, von großen Mitteln. Wes nun den Umfang des Projektes be ei man 4) den Gasflammen mehrere Farben zu ertheilen, 5) trifft, so bildet die von hier nach Mainz fuͤhrende Bahn, die sth zufaͤllige Ausblasen offener Flammen so viel als möglich zu uͤbrigens nicht, wie es fruͤherhin hieß, auf dem rechten, sonder erhuͤten, 6) die dennoch ausgeblasenen Flammen von selbst, ohne auf dem linken Mainufer hinziehen soll, nur einen sehr geringt teres Zuthun, zum sogleichen Wiederentzuͤnden einzurichten, Theil des Ganzen. Es sollen vielmehr in der Richtung ah

nd?) dem Gas einen angenehmen Geruch zu geben im Stande

ö die von Frankfurt aus nach Bayern, Baden un , webei übrigens 8) ganz neue zweckmäßige Brenner, 9) der—

uͤrttemberg, sodann nach dein Niederrhein, Kurhessen und Hi Hähne (Pipen), 16) Vorrichtungen an den Gasometern, 1I)

nover, Sachsen u. s. w. fuͤhren, Eisenbohnen erbaut werden, Bas Consumtions-Messer, und 12) Gas, Regulatoren in Anwen—

ren gemeinschaftlicher Mittelpunkt unsere Stadt seyn wurde, u ng kommen.“

welchem Ende sich das erwahnte Comité mit den anzeren i Communication setzen will.

G p a nien

. Madrid, 25. Dez. Der Berichterstatter der von der Proku— , raderen⸗ Kammer zur Pruͤfung des Gesetz-Entwurfs uͤber das von

Wien, 4. Jan. (Wiener 3tg.) Den 25. Dez. 18353 em Ministertum verlangte Votum des Vertrauens ernannten Kom— hat die Kaiserl. Akademie der vereinigten bildenden Kuͤnste at missten hat seine Arbeit in der Sitzung vom 24. Dez. der Kammer den Tag geseiert, an welchem vor einem Viertel-Jahrhundert daß etgelegt. Dieser Bericht lautet folgendermaßen: „Die Kommission, an den damaligen Minister der auswärtigen Angelegenhrite, Kelche mit der Pruͤfung hes Gesetz-Entwurfs beauftragt ist, den Grafen ven MetternichWinneburg, gerichtete Allerhsöchste Han, Regierung vorgelegt hat, um die Erlaubniß zu erhalten, bis schreiben fur diese Kunst-Anstalt eine neue Aera etoͤffnete, indem ut naͤchsten Legislatur die in der vorigen Session bewilligten derselben von dem nun verklaͤrten, den Einfluß der Künst bern zu erheben, hat sich dieser wichtigen Arbeit so schnell auf Wohl und Ruhm der Nation nach seinem ganzen Unfan? zogen, als die eigenthuͤmliche Beschaffenheit derselben es er— wuͤrdigenden vaͤterlichen Monarchen, Franz J., zum Bewei ä chie, und zwar mit der Unabängigkeit, Besonnenheit und Un— Kaiserl. Fürsorge und Huld, der besagie Graf, nunmehr Fuͤr ar lichte lt, die ihr von ihrem Pflichtgefühl und von dem leb, von Metternich⸗-Winneburg, zum Kurator und ersten Lriter ge . Wunsch, dem Vertrauen der Kammer zu entsprechen, auf, geben wurde. Noch vor Anfang der Feierlichkeit, deren Begehen ö ü wurden. Da sie sich die Auftläͤrungen und Belehrungen schon von dem Höchstseligen Monarchen ausdrücklich genehmigt er schaffen wollte, die ihr unumgänglich uͤihig waren, um sich worden war, sind um halb lo ühr Vormittags der Saal der pi Etegründete Änsicht zu bilden, ersuchte sie die Regierung um manenten Kunst- Ausstellung, worin die bronzene Buüste St Eee schtedene, Aufschluͤsse, welche der Praͤsident des Minister-Raths Durchlaucht an dem oberen Theile, und die jämmilichen dies, er schleunigst zukommen ließ. Die Kommission war über die jäaͤhrigen Preis -Konkursstuͤcke an den Wänden aufgestellt warch; . des Gesetzes vom 24. Mai 1833 einstimmiger Ansicht. die Saͤle, in welchen sich die von dem vormaligen Praͤses det r untzri ift sich ungern der Nothwendigkeit, welche die Um— Akademie, Grafen Lamberg-Sprinzenstein, derselben groß imuͤthig . den Cortes auferlegen, der Ausübung einer ihrer wichtig⸗ vermachte reichhaltige Gemaälde-Gallerie befindet; die Antiken, . hrärogattoen zu entsagen. Aber sie konnte dieses Opfer nicht Sale, und jener des Modells, in welch letzterem akademssch; äiden, ohne die Existenz der Regierung und die Geschicke der Schuͤler aus den Abtheilungen der Malerei und Bildhauern . zu gesaͤhrden. Es wird die Zeit kommen, und vielleicht ist nach dem Modelle der Natur zeichneten, eroͤffnet worden,. e' gt inch: sern, wo die Kaminer den Gebrauch, den das Foͤrmlich geladen waren nur die hier anwesenden Ehren n! im von den ihm einzuraͤumenden außerordenilichen Be—

Zweck uͤber die Nation

fugnissen gemacht haben duͤrfte, pruͤfen, das System des Staats— Haushalts ordnen und die hohe Praͤrogative, die Steuern zu bewilligen und zweckmaͤßige Bestinimungen uber deren Verweh— dung zu treffen, in gehöriger Weise ausuͤben wird. Jetzt ist es unmoͤglich, der Regierung ein Vertrauen zu verweigern, des⸗— sen sie sich so wuͤrdig zeigt. Indem die Kommission dem Gesetz— Entwurf seine Billigung ertheilt, betrachtet sie sich als den Wi— derhall der von der Kammer bei der Eroͤrterung der Adresse als Antwort auf die Thron-Rede ausgedruͤckten Wuͤnsche. Diese WBuͤnsche wurden von unserer hochherzigen Nation, die niemals Wohlthaten vergißt und denselben auf eine ihrer Ho— heit und Groͤße wuͤrdige Weise entspricht, mit Begei— sterung aufgenommen. Die Kommission zweifelt nicht, daß duͤstere und furchtsame Gemuͤther in Besorgniß gerathen wer— den, wenn sie die der Regierung einstweilen bewilligten Befug— nisse sehen; aber man muß die Wichtigkeit der in dem Entwurf gesetzten Schranken, welche die Uebel einer unüberlegten Anwen— dung verhindern sollen, aufmerksam pruͤfen; die Regierung be— seitigt im voraus jede Art von Zweifel und Mißtrauen, indem sie erklärt, daß sie nicht zu der verderblichen Quelle der Anleihen ihre Zuflucht nehmen und die zur Konsolidirung und Tilgung der offentlichen Schuld angewiesenen Fonds ihrer wichtigen Be— stimmung nicht entziehen wird. Da die unermeßlichen Uebel, welche die Verwendung dieser Fonds zu einem anderen bringen wuͤrde, also nicht ein treten koͤnnen, und da der Gebrauch der besagten Fonds zur Bestreitung der offentlichen Ausgaben nicht vorauszusetzen ist, so hielt die Kommission die Rechte und Interessen der Nation fuͤr hinreichend gewaährleistet. Wenn nichtsdestoweniger noch Zweifel und Besorgnisse uͤber den Gebrauch, den die Regierung von diesen außerordentlichen Befugnissen machen konnte, uͤbrig bleiben sollten, so muͤßte man sie eher einer uͤbermäßigen Aengst⸗ lichkeit als einem klugen und aufrichtigen Eifer fuͤr das alige— meine Interesse zuschreiben. Die drei Gesetze uͤber die Wahlen, die Preßfreiheit und die ministerille Verantwortlichkeit, und die Zusaͤtze zu dem organischen Gesetz uͤber die National⸗Garde enthalten die Haupt-Garantieen der National-Rechte und bieten die sichersten und gesetzmäßigsten Vertheidigungsmittel ge— gen die willkuͤrliche Gewalt dar. Die Regierung hat diese Ge— setze den Cortes mit solcher Schnelligkeit und Offenheit zur Be— rathung vorgelegt, daß es ungerecht seyn wuͤrde, gerade in dem Augenblick, wo sie das Vertrauen der Cortes anruft und sich einer furchtbaren, unermeßlichen Verantwortlichkeit unterzieht, auch nur den mindesten Verdachtuͤber die Reinheit ihrer Absichten zu hegen. Die nach dem Wahl⸗Gesetz, welches die Nation so ungeduldig erwar⸗ tet, zusammenberufenen Cortes werden das Verfahren der Regierung und den Gebrauch, den sie von den ihr zuuͤbertragenden Vollmachten gemacht haben duͤrfte, ihrer Pruͤfung unterwerfen. Sollte sie ungluͤcklicher Weise zum Nachtheil der Nation damit Mißbrauch treiben, so wurde die Stimme der Nation, die oft der Stimme ihrer Repraͤsentanten zuvoreilt, schon die Verurtheilung der Mi— nister aussprechen, und die Cortes wuͤrden nur das Gesetz, welches dann eine unserer constitutionnellen Buͤrgschaften geworden seyn wird, in seiner ganzen Strenge anzuwenden haben. Die Kommission ist nichtsdestoweniger der Meinung gewe— sen, daß die Abfassung des Gesetz-Entwurfs einige Ab— aͤnderungen erheische, um ihn klarer und bestimmter zu machen; deshalb hat sie mit Zustimmung der Regierung den ersten Artikel in zwei Artikel getheilt und in den folgenden Ar— tikeln einige Worte geandert. Wentz die Kammer diese Arbeit billigt, so hat die Kommission ihre Pflicht erfuͤllt. Die Freiheit oder Knechtschaft des Vaterlandes, sein Gluͤck oder sein Üngluͤck haͤngen vielleicht von dem Beschluß der Cortes ab. Er wird ein neues unwiderlegliches Zeugniß von der zwischen den Staats— gewalten herrschenden innigen Einigkeit und Harmonie, so wie von dem Vertrauen und Beistande seyn, womit sie einander entgegenkommen. Diese Gesinnungen haben unsere trau— rige Zwietracht erstickt und dem gemeinsamen Feinde den Todesstoß versetzt, der ihn vertilgen soll. Sie werden uns fest und sicher zu dem von allen Braven ersehnten Ziel fuͤhren, naͤm— lich zu der definitiven Konstituirung der großen Spanischen Ge— sellschaft und zur wirksamen Gewaͤhrleistung ihrer Wiedergeburt und Wohlfahrt.“

In der Sitzung der Proceres⸗Kammer vom 23. Dezember verlas der Graf von Sasrayo eine Botschaft des Ober-Befehls—⸗ habers der Operations-Armee, worin dieser der Kammer fuͤr die Gluͤckwuͤnsche dankt, mit denen sie ihn und die von ihm befeh— ligte Armee beehrt hat.

Der Messager enthaͤlt folgendes Schreiben seines an— tiministeriellen Korrespondenten aus Madrid vom 23. Dezember: „Wir befinden uns im Zustande vollkommener Stille, dem ge— wohnlichen Vorlaͤufer eines Sturms. Das Publikum wartet, die Cortes warten; Jedermann lauscht begierig auf jedes Wort, das dem Munde unseres Diktators, Herrn Mendizabal, ent— schluͤpft; aber Tage, Wochen, Monate vergehen, ohne daß er uns mit der kleinsten Hoffnung zu erfreuen geruhte. Es ist indeß wohl Zeit, einen Zipfel des mystischen Schleiers zu luͤften, der allen Augen die unerschoͤpfliche Mine der Huͤlfsmittel verbirgt, auf die man zur Bestreitung aller Beduͤrfnisse des Staates rechnet. Der Schatz empfaͤngt allerdings taglich die geringen Summen fuͤr die Befreiung von der Aushebung und die noch geringern der beliebter weise sogenannten freiwilligen Unterzeichnungen; aber diese Ein—

nahme ist so unbedeutend und bleibt so weit hinter den täglichen

Beduͤrfnissen zuruck, daß es keinen Zweig des Staatsdienstes giebt, der nicht mehr oder weniger Geldmangel litte. Der Dienst der National-⸗Garde, den man als einen hohen Beweis der Veredlung des Volksgeistes bezeichnet, ist, nach dem eigenen Gestaͤndniß der Regierung, mehr als irgend ein anderer in Ver— fall, denn in einem Berizte in der Hof-⸗Zeitung wird ausdruͤck— lich gesagt, daß, ungenchtht der von den Cortes getroffenen trefflichen Anordnungen und der glänzenden Versprechun— gen der fruͤheren Ministerien, die Nationgl-Garde groͤßtentheils ohne Waffen sey, daß die meisten ihrer Cadres un⸗ vollzaͤhlig sich befänden und daß der Enthusiasmus absolut ab— nehme. Das Ministerium beharrt hartnaͤckig darauf, hierin nur das Resultat der Fehler des Reglements zu erblicken, wahrend die eigentliche wunde Stelle in dem Institute selbst zu suchen ist, das man unpassender Weise unter ein Volk verpflanzt hat, das den militairischen Zwang verabscheut. Die Verbesserungen welche die Minister vorschlagen, bestehen darin, daß die Sohne und Dienstboten, auch ehne Einwilligung ihrer Vater oder Herren, in die National-Garde sollen eintreten koͤn—⸗ nen; d. h. also man kann auf keine andere Weise sich Rekruten verschaffen, als durch Zerstoͤrung aller gesellschaftlichen Bande. Zu dieser unmoralischen Bestimmung kommen noch andere, die unglaublich laͤcherlich sind, wie die Wiederufang der Befreiung vom Militair-Dienste, die den Proceres und Proku— radoren, den Magistratspersonen, den Professoren und den Schul⸗ lehrern bewilligt worden war, und dies geschieht zu derselben Zeit, wo man die Nothwendigkeit ausposaunt, den Unterricht

geduldet werden.

bei allen Volks⸗Klassen zu verbreiten. Diese Laͤcherlichkeiten geben den wahren Maßstab fuͤr unsere Fortschritte. Wenn Sie anderer⸗ seits den täglichen Berichten der Anfuͤhrer unserer Truppen von allen Punkten, wo der große oder kleine Krieg gefuͤhrt wird, d. h. in der ganzen Ausdehnung der Monarchie, die geringste Aufmerksam—⸗ keit schenken, so werden Sie darin nichts als Siege finden, he⸗ roische Thaten sind darin etwas ganz gewoͤhnliches; sie kosten unseren Tapferen nichts, als drei oder vier Nullen, die sie den Ziffern der Buͤlletins, und fuͤnf oder sechs Beiwoͤrter, die sie je⸗ der ihrer Phrasen hinzufuͤgen. Als ein Beispiel unter tausen— den will ich Ihnen ein ziemlich lustiges Abenteuer mittheilen, das dem General Espartero kuͤrzlich begegnete. Bei seinem letz—⸗ ten Marsche aus Bilbao, der zufallig weniger ungluͤcklich abgelau⸗ fen ist, als die fruheren, bemerkte er in der Ferne einen Haufen Karlisten, die ihn mit einigen Flintenschuͤssen begruͤßten, die er sogleich erwiedern ließ, ohne deshalb seinen Marsch durch Casti⸗ lien aufzugeben, indem er einen Umweg von 30 Meilen machte, um Vittoria zu erreichen. Hei seiner Ankunft in Briviesca er— innerte er sich jedoch, daß er wohl seines Zusammentreffens mit den Karlisten erwähnen muͤsse. Er rief daher sogleich seinen Secretair und diktirte ihm einen sehr weitläuftigen Bericht an den Kriegs-Minister. Er sagte darin, daß er mehrere feindliche Kolonnen in einer furchtbaren Stellung bemerkt habe, die ihm den Weg haͤtten versperren wollen. Er habe indeß sogleich seine Truppen in drei Pelotons getheilt und mit dem und dem Bataillon die Flanken des Feindes bedroht, waͤhrend er selbst, mit einer bei⸗ spiellosen Unerschrockenheit, ihn mit dem Bajonnett angegriffen, 120 Mann getoͤdtet und 400 zu Gefangenen gemacht habe u. s. w. Von Zeit zu Zeit blickte sein Secretair nach ihm hin, huͤtete sich aber wohl, da er seine Laune kannte, ihm ins Gesicht zu lachen. Wenige Tage darauf empfing Espartero eine sehr ehrenvolle De⸗ pesche von dem Kriegs-Minister, worin dieser ihm im Namen der Koͤnigin dankt und zugleich befiehlt, die den Karlisten abge⸗ nommenen 4060 Gewehre der National⸗Garde von Miranda del Ebro zu uͤberliefern. Jeder Andere wuͤrde sich in einer großen Verlegenheit befunden haben, er jedoch rief abermals seinen folg⸗ samen Secretair und diktirte ihm die Antwort, er habe die Ge— wehre der gefangenen Karlisten in so schlechtem Zustande gefun⸗ den, daß er den Befehl zu ihrer Vernichtung gegeben, damit sie nicht etwa dem Feinde von neuem in die Hande fielen. Der Minister wird sich wohl mit dieser Antwort begnuͤgt haben, da er nichts darauf erwiederte. Wie viele unserer Generale gleichen Espartero! Die so pomphaft angekuͤndigten Konferenzen des Kriegs-Ministers mit dem General Cordova haben fast so geendigt, wie ich es Ihnen vorhersagte. Er wollte einige Fragen hinsichtlich der Bewegungen der Armee beruͤhren und viel Ruͤhmens machen von der kolossalen Aushebung der 100,900 Mann; allein Cordova fiel ihm sogleich in das Wort und sagte, er wisse nicht, was er mit dieser Armee von Bettlern machen solle, er habe zur Beendigung des Krieges niemals mehr Leute verlangt, als die gewoöͤhnlichen Aushebungen liefer— ten, daß er dagegen die versprochenen Subsistenzmittel, so wie Geld zur Besoldung seiner Truppen dringend noͤthig habe, und daß der Minister uͤberhaupt besser gethan haͤtte, in Madrid zu bleiben und seinen Geschaͤften vorzustehen, statt durch einen Besuch, der den Charakter eines dauernden Aufenthalts annehme, seine Verlegenheit noch zu vermehren. Cordova ist nicht der Mann, um den Grafen von Almadovar mehr zu schonen, als den General Evans, mit dem es fast zu einem Duell gekommen ware. Gluͤcklicherweise hat dieser Letztere mehr Klugheit gezeigt, als unser Ober-Befehlshaber.“ 8 . .

Konstantinopel, 16. Dez. Der juͤngsthin abberufene Statthalter von Skutari, Hafiz asch ist vor kurzem in die—⸗ ser Hauptstadt eingetroffen, und hat von Sr. Hoheit das Sand— schakat von Kutahia erhalten, wohin er sich aber erst im kuͤnfti⸗ gen Fruͤhjahre begeben soll.

Die diplomatischen Verhandlungen sind fortwaͤhrend sehr lebhaft, besonders haͤufig konversirt der Franzoͤsische Botschafter mit dem Reis⸗-Efendi. Es heißt, daß eine bedeutende Forderung, welche das Franzoͤsische Gouvernement an den Ex-Gouverneur von Tripolis mache, die Veranlassung hierzu biete.“

Seit einiger Zeit fuhrt die Engl. Gesandtschaft hierselbst vermuthlich in Folge der Beschwerden der in Syrien ansaͤssigen Englaͤnder bei der Pforte Klage uͤber Mehmed Ali's Verwaltungs— System, wodurch die Pforte gezwungen werden duͤrfte, von Meh— med Alt eine Aenderung desselben kategorisch zu fordern.

Der Muschir der Großherrlichen Garden, Achmed Fewzi Pascha, ist gestern in diese Hauptstadt zuruͤckgekehrt.

Die Reformen des Sultans halten gleichen Schritt mit den fortdauernden Ruͤstungen. Neuerlich ist wieder die Errichtung mehrerer Schulen angeordnet worden.

Achmed Naif Efendi, fruͤher Richter von Bosnien, ist durch einen Großherrl. Befehl zum Richter von Tripolis ernannt und ihm die Aufsicht uͤber die richterlichen Dienst-Verrichtungen im ganzen Kanton Tripolis mit der Vollmacht, abzusetzen und zu be⸗ staͤtigen, anvertraut worden.

Der Gesundheits-Zustand hat sich in der Hauptstadt in Folge

der eingetretenen Kalte etwas gebessert.

Berichten aus Smyrna zufolge, ist der Kapudan Pascha mit einem Theil seiner Flotte bei Samos angekommen, und hat sogleich geeignete Vorkehrungen getroffen, um den Unordnungen auf dieser Insel zu steuern. Man hofft, daß es ihm gelingen werde, die Ruhe und Ordnung ohne Anwendung strenger Maß— regeln wieder herzustellen. z

Ae z .

Die Malta-Gazette enthaͤlt, ohne jedoch den naͤchsten Grund des Erlasses anzugeben, nachstehende Verordnung Meh— med Ali's, welche dem Gouverneur von Malta durch den Groß— britanischen General-Konsul in Alexandrien mitgetheilt worden ist: „Die Aegyptische Regierung hat stets mit vielem Wohl— wollen die Europäer aufgenommen, welche dem Lande die Vor⸗ theile der Civilisation und Industrie zufuͤhren. Ungluͤcklicher Weise aber haben sie in ihrem Gesolge immer eine Anzahl Aben— teurer, welche der Gastfreundschaft unwerth sind, die man ihnen darbietet, und welche zu wiederholten Malen ernsthafte Unordnungen in Kahira und Alexandrien verursacht haben. Beleidigungen der Behoͤrden, Spitzbuͤbereien, Betruͤgereten, Zank und Streit, Alles haben sich dle fraglichen Individuen zu Schulden kom— men lassen. Dieser Zustand der Dinge kann nicht langer Der ausdruͤckliche Wille Sr. Hoheit Mehmed Ali's ist es, daß die Ordnung aufrecht erhalten, und die Masse der Bevoͤlkerung, die unter dem Schutze der Gesetze in Ruhe leben will, wirksam beschuͤtzt, und daß jeder Versuch, die Ruhe und Sicherheit zu stoͤren, kraͤftigst unterdruͤckt werde. Demgemäß hat er es fuͤr noͤthig gehalten, das nachstehende Dekret zu erlassen: Art. J. Vom 15. Januar 1836 an soll jedes Individuum, welches nach Aegppten kommt,

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