1836 / 15 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 15 Jan 1836 18:00:01 GMT) scan diff

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Berlin, 153. Jan Nachdem Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl auf Hoöͤchstihrer Reise nach St. Petersburg Sonnabend

den 9ten d. Abends um 6 Uhr bei dichtem Nebel das beschwer— liche Defils von Schunié, hinter Tauroggen in Russisch Litthauen, mit Ihrem Schlitten gluͤcklichst passirt hatten, schloß der Hohe Reisende aus dem Umstande, daß der zweite Schlitten nicht sogleich solgte, auf einen Unfall, der denselben betroffen haben koöͤnnte. Diese Besorgniß bestaͤtigte sich auf die traurigste Weise, indem Seine Koͤnigliche Hoheit den Schlitten von der Bruͤcke hinunter geschleudert, umgestuͤrzt auf dem Eise fan— den; mit Muͤhe nur konnte man zu den unter demselben Liegen— den, dem Adjutanten Hauptmann Grafen Schlippenbach, dem

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sachen, welche sie erzeugen, über die Mittel, sie zu vernichten. Aber was ist Mtasma? Die Naturforscher blieben bisher die Antwort auf diese Frage schuldig, sie umgingen sie, indem sie versicherten, daß man bisher nur ein organisches Reagens fuͤr diese Substanz kenne, den menschlichen Koͤrper naͤmlich.

Aufenthalts im tropischen Amerika viele Zweige der Physik berei⸗ cherte, hat neuerdings eine (aus den Annales de Chimie et de Phy-

naͤher erßrtert und aus welcher einige Notizen auch fuͤr das nicht physikallsche Publikum vielleicht von Interesse seyn moͤchten.

„Daß große Feuchtigkeit und Trockenheit, uͤbermaͤßlge Hitze, besonders aber rasche Abwechselungen derselben einen bestimmten Einfluß auf den Gesundheits- Zustand eines Landes ausuͤben konnen, dafuͤr giebt es bekannte Beispiele. Außer diesen

Regiments-Arzt Hr. Grimm und dem Bedienten des Grafen, klimatischen Ürfachen existirt aber noch eine andere allgemeinere und

gelangen. die beiden Anderen aber waren mehr oder weniger schwer ver— letzt. Vergebens wurden alle Mittel angewandt, den Grafen Schlippenbach ins Leben zuruͤckzurufen.

ließen ihn mit militairischen Ehren zu Tilsit beisetzen, nachdem

Sie die sichere und gute Unterbringung der beiden anderen Pa— tienten, fuͤr welche alle Hoffnung zur Wiederherstellung da ist, Hoͤchstselbst veranlaßt hatten. Zu tief erschuͤttert von diesem trau— rigen Ereigniß, beschlossen Se. Koͤnigl. Hoheit, die Reise nicht weiter fortzusetzen, und sind heute fruͤh um 6 Uhr wieder hier eingetroffen.

Se. Majestaäͤt der Kaiser von Rußland haben dem Pro— sessor Toelken hierselbst, als ein Zeichen Hoͤchstihrer Zufrieden⸗ heit mit dem von demselben verfaßten erklaͤrenden Verzeichnisse der Königlichen Geinmen-Sammlung, einen werthvollen Brillant— ring Allergnaͤdigst zustellen zu lassen geruht.

Im Fuͤrstenthum Eichsfeld, des Reg. Bez. Erfurt, besteht eine aͤltere Verordnung aus dem J. 1794, wonach die auf der Ackerlaͤnderei lose aufliegenden Steine, wenn sie von den Aeckern abgelesen werden, in die Gemeinde-Wege gebracht und zu deren Verbesserung benutzt werden sollen. Der zwiefache Nutzen, welcher durch das Ablesen der Steine von den Feldern und durch die Verwendung derselben zur Wegebesserung fuͤr die Boden-Kultur und fuͤr die Wegsamkeit erreicht wird, hat die

Köoͤnigl. Regierung zu Erfurt vor einigen Jahren veranlaßt, den Gemeinden in den übrigen Kreisen ihres Bezirks ein ebenmaͤßi⸗

ges Verfahren anzuempfehlen. Diese Maßregel hat alljährlich Jünstiger gestellte Resultate geliefert, und es sind nach den dar— uͤber eingereichten Listen in den Jahren 1830 und 1831 35,4190,

im Jahre 1832 38,204, im Jahre 1833 46,656, im Jahre 1834 ö Ih,hl8 und im Jahre 1835 58,191 Fuhren Lesesteine von den n nc n , .,

Aeckern abgebracht, und theils zur Verbesserung der Verbindungs⸗ Wege, worden.

Bez. Magdeburg) sind bemuͤht, in der Pferde und Schafzucht das Ausgezeichneteste zu liefern. Die Preise fuͤr diese Thiere sind unerhoͤrt hoch, und einem Pferdezuͤchter des Kreises sind suͤr drei 1jahrige Fohlen vor kurzem 13500 Rthlr. bezahlt wor— den. Die feinen Woll-Gattungen werden mit erhoͤheten Preisen weggekauft und die Felle außerordentlich gut bezahlt.

In den Tuchfabriken zu Burg sind im Laufe des Mo— nats Dezember v. J. 1976 Stuͤck Tuch verfertigt und 663 Ctr. 60 Pfd. Wolle sind zur Stadt gebracht worden. Der Bau der Tuch Karden wird in der Burgschen Stadt Feldmark alljaͤhrlich ausgebreiteter; es hört deshalb die Einfuhr dieses fuͤr die Tuch— bereitung unentbehrlichen Materials aus der Fremde nicht nur ganzlich auf, sondern es sind sogar in den letzten Jahren stets über 12 Millionen Tuch-Karden in andere Fabrik⸗Orte vez sendet worden, was der Stadt Burg eine baare Einnahme von mehr als 8099 Rthlr. bringt. .

== Am 30sten v. M. fruͤh Morgens strandete das Hollaͤn— dische, in Memel fuͤr Stettiner Rechnung mit Schlag-Leinsaa— men nach Amsterdam beladene Schmakschiff „Maria Marga— retha“, Capitain Steffen aus Groͤningen, bei Treptower Deep, nahe am Ausfluß des Campe⸗-Sees. Die vor Kaͤlte beinahe er— starrte Mannschaft wurde nebst dem Inventarium von den Ein— wohnern zu Deep gerettet; das Schiff selbst ist aber voll Wasser und von der lose eingeschuͤtteten Leinsaat nichts geborgen. In der Nacht vom 12ten zum J3ten v. M. zog sich über der Stadt Demmin mit großer Schnelligkeit ein Gewitter zusam— men, welches sich mit einem einzigen Blitze entlud, dem eine Feuerkugel zum scheinbaren Durchmesser von 3 Fuß nachfolgte, welche, nach Suͤden hin sich bewegend und einen langen Feuͤer— sreif hinter sich ziehend, ohne weitere Explosion erlosch. Dem Blitze folgten in Zwischenräumen von mehreren Minuten drei entfernte Donnerschlaͤge, ohne daß ein zweiter Blitz wahrgenom⸗ men wurde. Eine zweite in der Richtung von Suͤd'Osten nach Vord⸗-Westen sich bewegende Feuerkugel wurde auf dem Amte Verchen (Demminer Kreis) in der Nacht vom 19ten zum 2hsten v. M. wahrgenommen.

Literatur und Kunst. . Ueber Miasmen. (Es gab eine Zcit, welche wir uns nicht zuruͤckwuͤnschen wollen,

Seine Koͤnigl. Hoheit

Der Erstere war ohne irgend eine Spur von Leben, kräftigere, welche sich bestaͤndig an DSrten entwickelt, an welchen ab—Q

gestorbene Pflanzentheile den Wirkungen der Wärme und Feuchtig⸗ keit ausgesetzt sind. Sie tritt vorzügsweise in heißen sumpfigen Landern und an Orten hervor, welche von ausgedehnten Waldun« Am furchtbarsten wirkt sie, wo suͤße Gewaͤs⸗ daher an den Muͤndungen

gen umgeben sind. ser mit salzigen zusammentreten, großer Fluͤffse und an Buchten, welche viele Gießbaͤche auf⸗ nehmen. Man hat die Bemerkung gemacht, daß die Un⸗ gesundheit vorzugsweise nach der Regenzeit auftritt; wenn der Boden anfaͤngt auszutrocknen. Daß es aber verwitternde Pflanzen⸗

hervor, daß sie sich zur Zeit einer großen Urbarmachung am kraͤf— tigsten entwickeln. Diese ist in der heißen Zone ein Kampf auf Le⸗ ben und Tod zwischen dem Menschen und der Vegetation; unter den verwitternden Baͤumen, welche seine Hand faͤllte, ruht daher bald der Pflanzer von der Muͤhe der Arbeit, deren Fruͤchte erst seine Enkel genteßen. Das schoͤne Dorf Amaga in der Provinz Anteoquia wurde vor nicht langer Zeit in einer waldigen Gegend erbaut, In den ersten 6 Jahren nach der Urbarmachung machte die vom Wechselfieber er— griffene Bevölkerung durchaus keine Fortschritte Erst seitdem sich die Wurzeln der Baͤume in Dammerde verwandelt, ist das Dorf gesunder geworden und jetzt eines der wichtigsten in der ganzen Pro⸗ vinz. Panama, zur Zeit, als sich die Spanier daselbst niederließen, von Waͤldern umgeben, wurde nicht als ein moͤrderisches Klima be⸗ zeichnet, da die Konquistadores sich nach ihren Expeditionen gegen Peru nach dem Isthmus zuruͤckzogen. Die furchtbare, fast ein Fahr⸗ hundert anhaltende Sterblichkeit entwickelte sich erst spaͤter, jetzt hingegen gilt der Isthmus, die Suͤmpfe von Chagres ausgenommen, nicht für ungesunder, als andere Orte der Kuͤste von Chaco. In Nord-Amerika hingegen macht der Winter jedesmal einen Waffen⸗

theils zur Chaussirung der Dorf-Straßen verwendet . des Golfs von Maracaibo, ist fast unberechenbar, und im Dorfe Mehrere Eingesessene des Kreises Gardelegen (Reg. : ̃ :

wo viel uber Miasmen geredet und geschrieben wurde, über die Ur⸗

stilltand zwischen den streitenden Parteien, der Mensch erholt sich,

waͤhrend die Faͤulniß unterbrochen wird.

Die entsetzlichste Sterblichkeit herrscht aber da, wo das Meer⸗ stehenden Gewaͤssern mischt, in jenen wo man das Alter nicht kennt, bezeichnen, wo die Lebenskraft schon Das Innere, der sogenannte Sack

ungluͤcklichen Gegenden, oder, um es naher zu im Mannegalter erlischt.

Caita auf der Kuͤste des Littorals von Venezuela duͤrfen die Neger, wenn sie ihre Schulden nicht bezahlen wollen, nur zu Hause bleiben, da kein Gerlchtsdtener sie bis dahin zu verfolgen wagt, seitdem ei⸗ ner, der dies thun wollte, nach wenigen Stünden am Fieber starb. Man ist gewiß, das Fieber zu bekommen, wenn ian die Suͤmpfe von Santa⸗Marta durchreist. Diese Ungesundheit ist als unabhaͤn⸗ gig von dem Druck, der Waͤrme und dem Feuchtigkeits Zustand der Atmosphaͤre, welche in den ungesunden einen Theil des Jahres uͤber— schwemmten Llanos des Meta eben dieselben sind, als in dem gesun⸗ den Thale des Magdalenen⸗-Stromes. Sie hoͤrt auch in unseren Ge⸗ genden auf, wenn jene bedingende Ursachen entfernt werden, denn Via Re gie welches 1733 nur eine sieche Bevölkerung von 300 Seelen zahlte, ist seit 171, wo man Schleusen erbaute, um das Eindringen des Meerwassers in die innere Suͤmpfe zu verhindern, gesuͤnder geworden, und zählte 1823 bereits 1000 Einwohner. Der geringe Hbhen-Un⸗ terschted von 1000 Fuß sichert oft einen Ort gegen jene töͤdtlichen Einfluͤsse und man hat eben daraus geschlossen, daß die boͤse Luft schwerer sey als die reine. Daß sie sich mit dem Thau niederschlage, ist eine allgemein herrschende Meinung, denn in den Pontinischen Suͤmpfen, in den Moraͤsten von Suͤd-Caroling, in den Thaͤlern von Patig und von Cauca warnt man auf gleiche Weise die Rei— senden, sich nicht dem Thau auszusetzen. BSennoch fressen in den ungesundesten Llanos von Amerika die Thiere oft das mit Thau be— netzte Gras ohne den geringsten Nachtheil

Im Jahr 1819 bereiste Böͤussingault das Departement de l Ain und bemerkte, daß Schwefelsaͤure, welche er neben eine Pfuͤtze gestellt hatte, in welcher Hanf gerdstet wurde, sehr bald schwarz wurde, waͤhrend sie entfernter von diesem Orte der Faͤulniß sich nur lang⸗ sam schwaͤrzte. In allen Dorfschaften des Departements herrschten . In Margeay, am Ufer des Taricaguag See, der bei seinem Zurückziehen nach der Regenzeit den Boden in einen stinkenden Schlamm verwandelt hatte, wurde reine Schwefelsaͤure in 12 Stun⸗ den an der Luft dunkelschwarz, wahrend Fieber in allen Wohnun⸗ gen herrschten. Aehnliches wurde in Valencia beobachtet, doch konnte die Menge Insekten, welche die tropische Luft erfuͤllen, der Haupt— grund der Schwaͤrzung seyn. Versuche mit zwei Glaͤsern, von denen das eine durch Erwaäͤrinen vor dem Bethauen geschützt war, zeig⸗ ten als entschieden, daß mit dem Thau eine kohlige Substanz sich niedergeschlagen habe. Diese zu Cartago angestellten Ver— suche wurden aber unterbrochen, da der Reisende vom Fieber selbst ergriffen ward. Eine direkte Untersuchung der Luft in Paris und Lyon angestellt, hat neuerdings die Anpesenheit einer wasserstoffhaltigen Substanz in der Luft nachgewiesen, von welcher es nach diesen Versuchen sehr wahrscheinlich ist, daß sie Koh⸗

lenwasserstoff sey. Der Antheil des Wasserstoffz betrug ein Zehntau⸗ sendtheil, waͤhrend ahnliche im Jahre 1830 in den Suͤmpfen von

Vege di Zupia angestellte Versuche anfangs eine 50mal großere Menge

Wasserstoff gegeben hatte, die sich bet dem Austrocknen des Bodens

Boussingault, bekannt

durch zahlreiche Beobachtungen, durch welche er waͤhrend seines . e ] . ö bestehen, womit er die Vorsichts-Maßregel, das Gesicht mit einen XV.

sique in das November⸗-Heft der Poggendorfschen Annalen übertra⸗ gene) Abhandlung bekannt gemacht, welche die Natur der Miasmen

heftige Kälte und

reste sind, welche die toͤdtlichen Miasmen aushauchen, geht daraus

zuletzt bis auf das dreizehnfacht verminderte. Auf diese Weise also der Weg gebahnt zu einer quantitativen und qualitativen B.

siimmung der WMiasmen? Die Entstehung dieses Kohlenwasserstoßt; leitet Boussingault von der Zersetzung der Pflanzentheile und unter., irdischen Erxhabationen ab, auch nimmt er nach Moscatis und sei.

nen Versuchen an, daß die Miasmen aus einer siockigen Suhsta

Schleier zu bedecken, in Verbindung bringt.

Meteorologische Beobachtung. 1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 12. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

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Luftdruck... z32 2. Par. 3 24 Par. 338 30“ bar. Quellwärme 7,00 R. Luftwärme .. 4 140 R. 4 3,59 R. 200 R. Fluß wärme 9,1 O R. Thaupunkt... 4. (30 R. 4 150 R. 4 1.690 R. Bedenwẽärme 0,9 omg) Dunstsättig ... 92 pCt. dM pt. 92 pCt. Ausdünstung 0 ba · I in,, regnig. trübe. trübe. 36 . . Wind 28. W. W. Niederschlag Q, 122). Wolkenzug. . ö W. Nachtkälte 44 1,1063.

Tagesmittel: 332, i“ Par.. 42,3 0 R... 4 0,90 R... S9 pCt.

Aus würtig e Eörs en. Amsterdam, 8. Januar. Niederl. wirkl. Schuld 3,6. 50, do. 1031, 5. LHanzcBill. 252 ] 50M Span 525. Passive 17113. Ausg. Schuld 26 Zins, 193 breuss. Prüm. - Scheine 10532. Foln. 126. Oesterr. Met. 99 . Aut werpen, 7. Jmanuar. Passive 17/5. Ausg. Schuld Linsl. 19. (6. Neue Aul. SI, Paris, 7. Januar. Rente pr. compt. 108. 30. fin cour. fin cour. 81. 20. 5G. Nenp. 98. 60 Neue Ausg. Sch.

0 * 25509

compt. 81. 10. Rente 52. Hassive 1671. 3 ½ ortug. —.

les z. 3 5,9 Span.

Die Sprache des Herzens, Singspiel in 1 Akt, von J. Lyser. Musik, mit Ausnahme mehrerer Einlagen, von J. P. Pixit. (Dlle. Pixis: Constanze, als Gastrolle. Hierauf: Der Schwei— zer⸗Soldat, militairisches Ballet in! Akt, von Hoguet.

Im Schauspielhause: 1) La Neige, vaudeville en 1aele. 2) La femme qu'on n'aime plus, comédie en 1 ace. 3) la lamille de l'apolhicaire, piece comique en 1 acte.

Sonnabend, 16. Jan. Im Schauspielhause: ö. Schauspiel in 5 Abih., von E. Raupach.

onntag, 17. Jan. Im Opernhause: Fidelio, Oper in 2 Abth. Musik von L. van Beethoven. (Dlle. Stephan: Fidelio.) Köͤnigstädtisches Theater.

Donnerstag, 14. Jan. sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher: trank, Posse in 1 Akt, von W. Achat.

Freitag, 15. Jan. Die Bastille, oder: Grube graͤbt, faͤllt selbst hinein, ten, von C. P. Berger. Hierauf: Die Vergißmeinnicht, Lustspiel in 1 Akt, von W. Achat.

Corona von

Trinklied aus dem Freischuͤtz.

Franzoͤsischen Zeichnung: Le Portrail, dazu Lied:

mental⸗Musik nach der Melodie: „Mich fliehen alle Freuden.“ 4) Der Sonntag Nachmittag, nach einem Gemaͤlde von Pisto— rius, dazu: Choral. 3) Erinnerung vom Mansoͤver, nach einem Gemaͤlde von Rabe, dazu: Lied: „Luͤtzow's Jagd“, gesungen vom Chor. 6) Der Schweizer-Grenadier, nach einem Gemaͤlde von Kirner, dazu: „Ha! welche Lust Soldat zu seyn“, gesungen von Herrn Nicolini. Sonnabend, 16. Jan. Musik von Mercadante.

Olav, der Daͤne, Oper in 2 Akten.

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 11. Januar 1836.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 18 Sgt. Pf; Roggen 1 Rthir. 3 Sgr, auch 1 Rthlr. 3 Sgr 3 Pf.; großt Gerste 25 Sgr. z Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr, auch 25 Sgr.; Hafer 24 Sgr. 5 Pf, auch 21. Sgr., 3 Pf.

Fu Wäaßffer: Weizen (welter) 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch è1Rihlr. 20 H 1Rthlr. 10 Sgr.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf,

22 Sgr. 6 Pf. 1 . . den 9. Januar 1836.

Das Schock Stroh 5 Rthlr. 28 Sgr., auch A Rthlr. 25 Sgr.

der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 20 Sgr.

Redacteur Hic. Cote.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

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9 1 2 . 8. . . 2 3 '. Bekanntmachungen. lets. Keller, nachstehen de Kabinets-Weine von vor— Nr. 196. Marcobrunner 1825 ) Stuͤck, Die Proben koͤnnen S 44 . zuͤglichster Qualitaͤt, oͤffentlich versteigert 197. Steinberger 18259 den 20. und 30. Janugr, S ubhast ati on s⸗Pate 9 ( Das in der Richtstraße Nr. 23 hie . Nr. 1. Hochheimer 17006r 3 Stuͤck, 200. Hochheimer 18257 13. und 20. Februar, . bee Tn fhelen . gil gene, J ; 17186 216. Fuͤdesh eimer ; 12. und 13. Maͤrz, ber Chezattin' des eedigers Bolsete . ,, 3. = 12798 J Berg Riesling 182061! an den Faͤssern genommen werden. Soldin * Emilie Albertine, geb auff nb, ü ge hi kJ 17834 215. Marcobrunner 1826r An den Versteigerungs-Tagen werden solche aber rige Haus nebst Wiesewachs, welches auf pi e her . J Ruͤdesheimer 1783 ; 218. Hochheimer 18264 nur in dem zur Versteigerung bestimmten Saal ge⸗ Fl fir. Hpf. gerichtlich gewürd den ist, soll Schr ö . , 228. Steinberger 182605 eben. . . , . , ,, 40. Hochheimer 1801 230. . ; h 1825r - Wiesbaden, den 2. Januar 1836. und ist der Bietungs- Termin auf . 37 Ruͤdesheimer 18079 161. Marcobrunner 18225. Herzogl. Nassauische General-Domainen⸗ den 11. Marz 1836, , ng 1 uhr 25452 ö 1806 1 169. Rüdesheimer 18225 Direetion. ö vo bear ern nnn nnen m nnn , r, 103. ö 1818r 1 183. Steinberger 18227 Freiherr von Bock-Hermsdorf. a e , nn, teh Justiz⸗ Rath. Zastrow 105. Marcobrunner 1818 * isz ; 18233 n , . 199 Stein berger 18185. 235. Marcobrunner 1831 . . zn, nn, nnd, den, ne eon, 123. Hochbesnser 1819 * zb. Jäadesbeimer ; ĩ , r nn, , fenen, werden 128. i nner . J V2 ö. 1831 Literarische Anzeigen. und Kaufluͤstigen nc e mist. 6, . 145. Steinberger 18195 207. Hochheimer 183117 Bei Muller in Suhl ist so eben erschienen und Frankfurt a d. S., den 183.1 Jul . ht wird. 36. Hochheimer 1806r 5 208. Steinberger 18311! durch Äü. Wienbrack in Lelpzig, wie durch alle Königl. Preuß. Land- und Stadt 6 hh ö . Marcobrunner 18117 und so dann aus der Erndte von 1834: . Buchhandlungen Deutschlands zu beziehen, in Ber⸗ 9 ht 89. a n,, . . 16 5 Hattenheimer 1, ah . lin durch E. H. Schroeder, Koöͤnigsstraße Nr 37 5 ? r erner aus den Herzoglichen Domanial-Wein⸗ ie Frei ü ß enbr . Wein ⸗Versteigern! S8. Steinberger 181117 bergen erzogene: D 3 ñ sch ybenbrgut Montag, den 17 Mar; . 6 . = . Hochheimer 18275 13 Stuͤck Hattenheimer, 2 . . J 275. = , = r he l , ,, , , m Rhein⸗ 191. Ruͤdes heimer . 1 = , ö Svo. Geheftet 1 Thlr. . Berg Jierling 62. dem Verkauf lch e se rr.

lgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

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Aus. Sch. l.

21,6, 0 . V2 d .

55 O9 Met. 1017 9. A Co 997/g. 3 C 781366

9925532. J Bank-Actien —. Neue Anl. 5931 7,42. Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 14. Jan. Im Schauspielhause: Zum ersten— male: Kerker und Krone, Schauspiel in 5 Abth., vom Baron v. Zedlitz.

Freitag, 15. Jan. Im Opernhause: Zum erstenmale:

Jahrestag feierlich begehen.

Die Reise auf gemeinschaftliche Ko⸗ Der Liebes⸗

Wer Andern eine Original-Lustspiel in 3 At- Heirath durch das Zum Be⸗ schluß: Lebende Bilder, arrangirt von Herrn Deny. 1) Die Ta— verne, nach einer Franzoͤsischen Zeichnung: La Taverne, dazu: 2) Das Portrait, nach einer Mein Herr Maler wollt ihr wohl ꝛc.“ gesungen vom Chor. 3) Haͤus— liche Scene, nach einem Gemälde von Schroͤter, dazu: Instru—

die Adresse verlesen hatte, erwiederte der Kön . der Köͤnig: Gefuͤhle, die ö

Allgemeine

P 66M ß j scl l S ; ll il l 8⸗ 3

reitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Regierungs-AUssessor und

erf Inspekte⸗ Wartenberg zum Regierungs- und Forst—

Rath bei der Regierung zu Stettin Allergnädigst zu ernennen

ruht. sbes Koͤnigs Majestaͤt haben dem beim Sekretariat des

guns. Ministeriums angestellten Hofrath Cottel, Redacteur er All Geheim

gemeinen Preußischen Staats-Zeitung, den Titel eines en Hofraths beizulegen und das daruͤber ausgefertigte Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.

atent

Zeitungs-Nachrichten. R 6282

Rußland.

St. Petersburg, 5. Jan. Die hiesige Akademie der Vissenschaften wird am 19ten d. M. ihren hundertundneunten Die Akademie besitzt unter dem Titel: „Materialien zur Geschichte der Akademie der Wissen— schaften“, ein uͤberaus schaͤtzbares 1908 Seiten stark s Ma— nustript in Folio, das von dem bekannten Historiographen

G. F. Muͤller geschrieben ist, mit dem Stiftungs-⸗Jahre der

Alademie beginnt und bis zum Jahre 1783 reicht.

Im August des vorigen Jahres erhielt der Minister des . die Anzeige, daß im Schatzkischen Kreise, im Dorfe Jaltimoff, der Bauer des Gutsbesitzers Narischkin, Namens Bulanoff, nachdem er im Walde eine seiner Kuͤhe zerrissen vor— gefunden, und befuͤrchtend, das wilde Thier, das ihm diesen

Verlust zugezogen, koͤnne ihm noch mehr Schaden zufuͤgen, den Beschluß faßte, dasselbe zu 1odten, oder wenigstens zu verjagen. In Folge dessen begab er sich am 9ten Juni mit seinem 12jäͤh— nigen Enkel Jonas in den Wald. Dort begegneten sie, bevor sit es vermutheten, einem großen Baͤren, der gerade auf sie los—

ging. Bulanoff, seinem Enkel Muth einsprechend, wollte sein

Gewehr auf den Bären losschießen; es versagte aber, und der Bir stürzte sich ergrimmt auf den Bauer, erfaßte ihn mit seinen Tatzen und fing an, ihn zu zerreißen. Der kleine Jonas, dieses sehend und

rmuthigt durch den Zuspruch seines Großvaters, eilte mit einer Axt zu dessen Vertheidigung herbei, schlug mit dem ersten Hiebe em Baͤren das eine Auge aus, beschädigte mit einem zweiten as andere, und spaltete ihm, als er sein Haupt gegen ihn rich— tete, mit dem dritten Hiebe die Spitze der Schnauze. Jetzt wollte der Bar den Knaben fassen; dieser aber wich ihm ge— schickt aus und hieb immer auf die Schnauze los, worauf der Baͤr, den Alten loslassend, sich auf Jonas warf. Da er aber sein Gesicht verloren hatte und mithin des Kleinen nicht hab— hest werden konnte, kehrte er brummend in das Dickicht des

Waldes zuruͤck. Der alte Bu anoff schleppte sich bis zu einem Gträͤuch, und der Knabe lief ins Dorf zu seinen Ver— wandten, die dem Verwundeten die noͤthige Huͤlfe lei— sttten. Der Alte hatte dreizehn schwere Wunden erhal— ten; auch war eine Sehne an einem Fuß abgerissen, jedoch

blieb er am Leben. Den Baͤren fand man ungefaͤhr 50 Klafter vom Schlachtfelde todt am Boden liegen; seine Laͤnge ward auf 2A Arschien (beinahe 3 Berliner Ellen) angegeben. Der Minister des Innern berichtete hieruͤber an das Minister-Comité, auf des— sen Vorschlag Se. Majestaͤt der Kaiser den Befehl erließ, den Bauerknaben Jonas fuͤr die Lebensrettung des Bauern Bulanoff und fuͤr seine Entschlossenheit und Furchtlosigkeit mit einer silber⸗ nen, am Wladimir-Bande im Knopfloch zu tragenden Medaille mit der Inschrift: „fuͤr Rettung Verungluͤckter“, zu belohnen

und sein Betragen in den oͤffentlichen Blaͤttern bekannt zu macher.

Am 3ten 8d. Mittags hatten wir hier eine Kalte von 26

Grad Réaumur.

RG enen.

Warschau, 10. Jan. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem . des Inquisitoriats, Gefaͤngnisses in Warschau, Herrn elir Maslowski, aus Ruͤcksicht auf dessen eifrige Dienste zu der ihm fruͤher ausgesetzten Pension von 1500 Fl. noch eine jähr— liche Zulage von 1650 Fl. bewilligt.

Der Fuͤrst und die Fuͤrstin von Warschau beehrten gestern linen von der hiesigen Kaufmanns-Ressource veranstalteten Ball mit ihrer Gegenwart, an welchem gegen hundert Personen Theil fohmen. Der Graf Heinrich Lubienski eroͤffnete den Ball mit Ihrer Durchl., und de? Fuͤrst Statthalter tanzte mit der Graͤfin Potocka und Mad. Halpert.

Auf den letzten Warschauer Maͤrkten zahlte man fuͤr den

. Jorzeʒ Noggen 8 S5 F., Weizen 10 14 FJ, Gerste 10— 11

Und Hafer 6 6! öl.

Frankreich.

6 Paris, 8. Jan. Gestern Abend um 8 Uhr empfing der nig die große Deputation der Pairs-Kammer, die beauftragt

war, Sr. Maj, die Adresse als Antwort auf die Thron-Rede zu

überreichen. Jachdem der Vice? Praͤsident, Graf von Bastard, ; „M. H., die 1 Sie Mir so eben fuͤr Meine Kinder und fuͤr Mich 9 gedrückt haben, ruͤhren Mich tief, und als Vater wie als Koͤ⸗ ig freue Ich Mich uͤber diejenigen, die Sie fuͤr Meinen aͤlte⸗ e eh an den Tag legen. Das zunehmende Gedeihen Frank— ichs, die Beweise von Vertrauen und Liebe, mit denen Ich . immer mehr und mehr umringt sehe, sind fuͤr Mich neue be gt ande; die Gluͤckwuͤnsche, die Sie Mir darbringen, mit i * anzunehmen. Ich theile mit Ihnen die Hoffnüng, daß . nsere Wuͤnsche in Erfuͤllung gehen, und daß unsere An—

gungen, von Erfolg gekroͤnt, dem Lande auch fernerhin jene

Berlin, Freitag en 15ten Janungr

Ruhe, jene Freiheit und jene Große erhalten werden, zu deren Befestigung beigetragen zu haben Ich Mich giuͤcklich schaͤtäze.“ Der vorgestrige Ball in den Tuilerieen war uͤberaus glaͤn—

zend. Die Zahl der eingeladenen Personen betrug uͤber 3090.

Fast alle Herren waren in Uniform; man sah nur etwa 5 De, wienen.

putirte und einige Fremde im Frack. Allgemeine Aufmerksam⸗ keit erregte die Anwesenheit mehrerer vornehmen Familien aus der Vorstadt St. Germain, die bisher nicht in den Tuilerieen erschienen waren. Unter den Fremden bemerkte man einige Eng— lische Pairs, unter Anderen den Lord Sutherland, Lord Can— terbury, Lord William Bentinck und Lord Manners Sutton, wie auch einige Mitglieder des Unterhauses, namentlich die Her— ren Ellis, Bowring, Bulwer und Smith. Es wurde bis um 3 Uhr Morgens getanzt. .

In der heutigen Sitzung der Pair s-Kammer wurden die gerichtlichen Debatten wieder aufgenommen, und der General— Prokurator Martin trug darauf an, daß einige zu den Kate— gorien von Grenoble, Chalons, Arbois und Marseille gehörende Personen in contumaciam des Verbrechens eines Angriffs gegen die Sicherheit des Staates fuͤr schuldig erklart wuͤrden. Der Pairshof zog sich sogleich in sein Berathungs-Zimmer zuruͤck, und die oͤffentliche Sitzung wurde schon um 2 Uhr wieder auf— gehoben. Das Urtheil wird wahrscheinlich morgen in oͤffentlicher Sitzung gefaͤllt werden. Am kuͤnftigen Montag werden die De— batten uͤber die 190 Gefangenen von der Pariser Kategorie be⸗ ginnen.

Die Deputirten⸗Kammer hielt heute eine oͤffentliche Siz⸗ zung, die hauptsaͤchlich der Vorlesung des Adreß⸗Entwurfs gewidmet war. Auf der Minister⸗Bank befanden sich die Herren Humann und Duchätel. Bei Eroͤffnung der Sitzung um 21,2 Uhr wa— ren etwa 300 Deputirte zugegen. Der Präsident theilte zu— nächst ein Schreiben des Herrn Oesinger, Deputirten von Straß⸗ burg, mit, wodurch derselbe der Kammer seine Entlassung ein— reicht, und verlas sodann selbst den Adreß⸗Entwurf, welcher also lautet:) *

„Sire, die Deputirten⸗Kammer, di getreue Organ der Wünsche und Beduͤrfnisse des Landes, schaͤtzt sich gluͤcklich, daß sie Ew. Ma⸗ jestaͤt nur Worte der Zufriedenheit und der Hoffnung darzubringen hat. Tiefer Friede herrscht im Stagte, und Frankreich hat ein Recht auf die Fortdauer desselben. Waͤhrend diese Zuversicht unsere Einigkeit im Innern befestigt, sichert sie zugleich je mehr und mehr unsere Macht nach außen. Gluͤcklich das Land, das sich des Ge= faͤhls seiner Kraft in so hohem Grade bewußt ist, wahrend doch alle seine Wuͤnsche fuͤr den Frieden sind! Diese guͤnstige Lage verdanken wir der Wirkung der Zeit und den Fortschritten des ge⸗ sunden Sinnes der Menge, die auch über die schwierigsten Umstände gesiegt haben. Noch kurzlich sah Frankreich die öffentliche Ordnung und unsere Institutlonen in offener Fehde mit den leidenschaftlichen Anstrengungen der Parteien. Zur , . derselben hat Ihre Regierung, Sire, sich bloß an die Kraft der Gesetze ge⸗ wandt, ünd gern erkennen wir init Ew. Majestaͤt die glücklichen Folgen der legislativen Maßregeln an, welche die verfassungsmaßigen Gewalten ergriffen haben. Ueberall von der Einsicht der Nation unterstützt, haben sie die Achtung vor den Gesetzen und Volkssitten neugeweckt; die Angriffe auf den Fuͤrsten und die Verfassung des Landes haben aufgehört, und das Vertrauen der guten Buͤrger um⸗ giebt diese großen Interessen, die fortan unverletzlich sind. Eine Katasttophe schmerzlicher Erinnerung hat das Vaterland in Bestuͤr⸗ zung versetzt sie wird aber nur dazu gedient haben, die Hochher⸗ zigkeit des Koͤnigs und die Liebe Frankreichs i n, hervortreten zu lassen. Die Vorsehung, die uber unser Schlcksal wacht, hat Ew. Masesiͤt Tage, die das theuerste Erbtheil der. Nation sind, sichtlich beschuͤtzt. Sire, Ihre Königliche Familie hat auch ihren Antheil an den Heffnungen des. Vaterlandes. Ihre Soͤhne haben ihre ersten Jahre mit uns verlebt, und wir finden sie heute im Feldlager inmitten unserer tapferen Jugend wieder. Un dieser edlen Glelchheit in Thaten und Gefahren erkennt Frankreich seinen National-Charakter und die Dynastie, die es sich gewaͤhlt hat Nicht ohne eine innere Regung hat das Land den Aeltesten Ihrer Prinzen sich den Beschwerlichkesten und Gefahren unserer Armee anschließen schen, und nachbem die Kammer Ihre gerechte Sorge hieruͤber mit empfunden, hat sie sich auch ein Fecht erworben, Ihre Zufriedenheit als Vater und Koͤnig zu tbeilen; sie hofft, Sire, daß die Gegenwart des Thron-Erben in unseren Afrikanischen Besitzungen dazu beige⸗ tragen haben werde, die Regierung über die geeignetsten Maßregeln zur Vereinigung der Waͤnsche der Civilisation mit den wahren Interessen Frankreichs hinsichtlich jener Besitzungen aufzuklären. Das erste Beduͤrfnlß der Civilisation, Sitre, ist der Friede, und sonach haben wir mit vielem Vergnügen aus dem Munde Ew. Maj. die Zusiche⸗ rung von dem befriedigenden Zustande unserer Verhaͤltnisse mit den auswärtigen Mächten vernommen. Unser inniges Buͤndniß mit Großbritanien ist eine Buͤrgschaft mehr fuͤr die Dauer des Friedens; es sichert den Vorbehalt und die Aufrechthaltung der durch die Traktaten geheiligten Rechte, Traktaten, deren Vollziehung fuͤr das Gleichgewicht von Europa von Wichtigkeit ist. Frank⸗ reich, Sire, giebt das Beispiel der getreulichen Erfuͤllung seiner Versprechungen. Ewr. Majestaͤt Regierung hat an der Spanischen Graͤnze die zur Ausfuͤhrung des Traktats vom 28. April 18341 er—⸗ forderlichen Maßregeln getroffen. Die Kammer wuͤnscht aufrichtig st, daß diese mit wachsamer Festigkeit fortgesetzten Maßregeln zu der innern Pacification der Halbinsel und zur Befestigung des Thrones der Koͤnigin Fsabella II. beitragen mogen. Die Kammer bedauert es mit Ew. PNiaj., daß der Vertrag vom 4. Juli 1831 noch nicht vollstaͤndig hat in Ausfuͤhrung kommen konnen; sie hat in der freund⸗ schaftlichen Vermittelung Großbritaniens einen neuen Beweis des Bundnisses gefunden, das deide Länder an einander knüpft. Die in einem neueren Dokumente enthaltenen Erklaͤrungen lassen uns endlich einen fuͤr beide große Nationen gleich ehrenvollen Ausgang hoffen. Der Friede, Sire, kann nur das Gedeihen unse⸗— rer Finanzen vermehren. Der von Ew. Majestät uns angekuͤndigte befriedigende Zustand derselben wird uns endlich gestatten, das so sehr gewuͤnschte Gleichgewicht zwischen der Einnahme und den Staatslasten im vollen Sinne des Worts zu erzielen. Es ist uns vollkommen bewußt, wie reiflich die Kredit Bewilligungen erwogen, wie genau sie in ihre Graͤnzen eingeschlossen, wie vorsich⸗ tig die zu ihrer Bestreitung erforderlichen Einnahmen ab— geschaͤtt werden muͤssen, um jenes wichtige Resultat zu er⸗ langen und zu bewahren. In diesem Sinne werden wir die

) Wir geben diesen Entwurf hier ausfuhrlich, da nicht zu er⸗ warten ist, daß derselbe im Laufe der daruͤber zu pflegenden Bera— thungen wesentliche Aenderungen erleiden werde.

uns vorzulegenden Finanz⸗-Gesetze pruͤfen; weise Sparsamkeit ist die

heilige Pflicht der Regierung; ste ist es aber auch fuͤr cine Kammer, welche die Huͤterin des Staats⸗Vermoögens ist. Die Kammer wird auch den ubrigen Gesetzen, die Ew. Maj ihr an kundigen, sene voll? Aufmerkfamkeit widmen, die sie bei ihrer Wichtigkeit ver⸗ Es handelt sich um die Organisirung der Munizipal⸗ Fre

beiten, welcht die volitisch? Existenz der Nation begruͤnden, um die Verantwortlichkeit der Minister, welche diese Existẽnz verbürgt, um den Volks unterricht, der sie dauernd erhalt. Wir haben über M

formen im Verwaltungs- und im Justiz⸗Facht, über eine Erwei⸗ terung und Regulirung unserer Verbindungs ⸗Wege im Innern, und uber wichtige Fragen in Betreff unseres Handels mit dem Auslande zu berathschlagen. Vorzuͤglich in ruhigen Zeiten kann man sich ohne Hinreißung wie ohne Mißtrauen mit der Konsoli

dirung der Volksfreiheiten beschäftigen und den socialen Verbesse

rungen den Stempel der Dauer aufdrücken, weil man sie mit klu⸗ ger Vorsicht unternimmt. Sire, der Augenblick ist fer Frank. reich gekommen, die Früchte seiner Einsicht und seines Muthes zu zrndten; die erste diefer Frächte ist jene Ruhe der Gemuͤther, die Ew. Majestat durch Ihre hochherzigen Worte hervorrufen, und one welche die Ruhe der Staaten nur scheinbar und vorübergehend ist. Ja, Sire, die Kammer glaubt wie Sie, daß, wen! die beharrliche Kraft der Gesetze die Parteien entmuthigt und sie von ihrer Ihnmacht überzeugt hat, es Sache einer hochherzigen und versoͤbnlichen Politik sey, alle Franzosen um den Thron und die Jull⸗Institutionen zu sammeln. Auf diese Weise wird Frank

reich seine Kraͤfte und sein Genie, welche es nur allzuoft zu seinem eigenen Nachtheile und lediglich zur Fortpflanzung der innern zw; stigket ten, die es zerrissen, verwendet hat, der gemeinsamen Wohl⸗ fahrt wibmen fönnen. Heutigen Tags, Sire, hoöͤrt es nicht mehr auf eitie Theorien und Worte der Leidenschaft; es verlangt von denen, die es regieren, daß sie statt seiner uͤber seine großen morali⸗ schen und positiven Interessen, die den wahren Glanz der Nationen ausmachen, wachen. Sire, die Deputirten⸗- Kammer wird der Stimme des Landes getreulich folgen. Wir werden jenen edlen Aufschwung unterstuͤtzen, indem wir unsere Gesetze vervollkemmnen, zur Verbefferung der Volkssitten nach unseren besten Kraͤften bri⸗ iragen, den wahren Intereffsen des Handels ein aufmerksames Ohr leiben, und den Gewerbfleiß, vorzüglich aber den Ackerbau, die⸗ sen vornehmsten Industriezweig, beschützen, der durch seins gegen⸗ wärtige bedraͤngtẽ Lage, wie durch seine hohe Wichtigkeit, die ganze Sorge der Regierung in Anspruch nimmt. Dies, Sire, sind un⸗ sere Wuͤnsche, mochte die Nation in der Laufbahn, die sich vor ihr öffnet, raschen Schrittes der Erfüllung ibres hohen

Geschicks entgegengehen. Sire, des Volkes Dankbarkeit wird Ihren 6 mit demselben verbinden, und waͤh⸗ rend die Dampfung von Unruhen und die Wohlfahrt der

Volker gewohnlich nur verschiedenen Epochen und Regierungen angehdren, wird jener doppelte Ruhm Ew. Maj vorbehalten seyn; er wird fär Ihr vaͤterliches Herz der suͤßeste Lohn seyn, und die Ge schichte wird ihn zum Kennzeichen Ihrer Regierung machen.

Nach der Len ng dieses Aktenstuͤcks, woruͤber die De— batten am naͤchsten Montag (11Iten) beginnen sollen, beschaäftigte sich die Versammlung noch mit der Verificirung der Vollmacht des in Fougeres statt des zum Pair erhobenen Grafen von Lari⸗ boissiere zum Deputirten ernannten Herrn von Monthierry. Die Wahl wurde wegen mehrerer bei derselben vorgefallenen Unregel— maͤßigkeiten annullirt und die Sitzung um 4 Uhr aufgehoben.

Gestern waren die Salons des Praͤsidenten der Deputirten— Kammer zum ersten Male wieder eröffnet. Die Gesellschaft war sehr zahlreich. Der Haupt-Gegenstand des Gespraͤches waren die bevorstehenden Debatten in der Deputirten-⸗Kammer uͤber die Adresse. Dem Vernehmen nach wollen mehrere Mitglieder der linken Seite auf die Einschaltung einer Stelle zu Gunsten der Polnischen Nationalitaͤt antragen. Es leidet indessen kaum einen Zweifel, daß sie mit ihrem Antrage durchfallen werden.

Das Journal de Paris enthaͤlt Folgendes: „Der Sheik El⸗Mezbry, erster Aga des Abdel⸗Kader, dessen Einfluß sehr groß ist, hat sich, obgleich in Folge einer am 3. Dezember in dem Gefechte am Habrach erhaltenen Wunde sehr leidend, am 2ten d, bei dem Marschall Elauzel eingefunden. Er ist von den Haͤuptern mehrerer angesehenen Staͤmme begleitet. Dieser Ab⸗ fall ist ein furchtbarer Schlag fuͤr den Emir. Täglich treffen in Mostaganem 5 600 Araber ein, und alle Lebensmittel sind da— felbst um mehr als die Haͤlfte im Preise gefallen. Die Folgen der Expedition entwickeln sich mit großer Schnelligkeit..

In eben diesem Blatte liest man: Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 7Tten und aus Madrid vom 3ten d. meldet, daß die vier Artikel des sogenannten Gesetzes des Ver trauens in den Sitzungen vom 2ten und 3ten d. mit sehr star— ker Stimmen⸗-Mehrheit angenommen worden sind. Eine andere telegraphische Depesche berichtet, daß die Karlisten sich am Üsten d. der Stadt Guetaria bemaͤchtigt, und daß die Truppen der Köoͤ— nigin sich nach dem Fort, welches sich noch haͤlt, zuruͤckgezogen haben.“ (Diese letztere Nachricht haben wir bereits gestern nah einer Privat⸗Mittheilung gegeben.) f

Das Memorial bordelais meldet die Einnahme von Guetaria mit folgenden Worten: „Wir bedauern, anzeigen zu muͤssen, daß die Karlisten sich der Stadt Guetaria bemaͤchti gt haben. Guctaria ist ein Seehafen von großer Wichtigkeit, theils wegen der Sicherheit, mit der man daselbst Zufuhren vom Aus— lande erhält, theils weil St. Sebastian nun zu Lande keine Ver⸗ bindungen mehr mit Bilbao unterhalten kann, Die Unthaͤrig⸗ keit Cordova's unter solchen Umständen ist unbegreiflich

Ein Schreiben aus St. Sebastian sagt, daß der Karlistische General Eguiag mit 19 Bataillonen auf Bilbao marschire.

Trotz der guͤnstigen Nachrichten aus Madrid sind die Spa⸗ nischen Fonds an der heutigen Boͤrse um beinahe 1 Prozent ge— fallen. Die Spekulanten sehen jetzt mit einiger Besorgniß den entscheidenden Augenblick heranruͤcken, wo Herr Mendizabal, versehen mit dem Vertrauens-Votum der Prokuradoren, sein großes Geheimniß enthuͤllen und der Finanz⸗Noth in Spanien ohne Anleihen und ohne neue Auflagen abhelfen will.

Greoßbrttanten und Irland.

London, 8. Jan. Se. Köoͤnigliche Hoheit der Herzog von Cumberland wird, wie die Morning Post meldet, in der auf die nächste folgenden Woche von Berlin hier erwartet.

Die Blätter der Konservativen laden jetzt die Parlaments

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