1836 / 15 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 15 Jan 1836 18:00:01 GMT) scan diff

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Mitglteder ihter Partei ebenfalls durch Cirkulare ein, sich . Die Tories wollen zu diesem Zweck naͤchstens eine große berathende

am ersten Parlamentstage auf ihrem Posten einzufinden.

Versammlung im Carlton-Klub halten.

Herr Attwood hat die Einwohner von Birmingham aufge— sordert, sich am 18ten d. zu versammeln, um eine Adresse an Se. Majestät den Konig zu beschiießen. ö

Nach den letzten Nachrichten aus Brougham-Hall hat sich der Gesundheitszustand Lord Brougham's seit einigen Tagen

sehr gebessert, und ist derselbe fast als ganz genesen zu betrachten.

Der Dubliner Evening Post zufolge, ist Lady Morgan wahrend ihres Besuchs zu Malahid⸗Castle in Irland sehr krank gewesen.

Die ministeriellen Zeitungen machen auf den beispiellosen Flor ausmerksam, worin sich die Manufaktur-Thaͤtigkeit Groß—

britaniens jetzt besindet. Im Jahre 1835 sind fur die inländi⸗

sche Verarbeitung 2, 000 Ballen oder 131. Millionen Pfund Baumwolle mehr eingefuͤhrt worden, als im Jahre 1824. In

Dundee, dem Hauptsttz der Linnen-Arbeiter, waren im Jahre

1811 erst vier große Webereien bei 29,618 Einwohnern; jetzt ist deren Zahl, bei 45,355 Einwohnern, auf 36 gestiegen. Die

Englischen Eisenhämmer produzirten im Jahre 1825 nur 4090, 0900 Tonnen, jetzt I 50 800, 09 Tonnen Eisen. Und bei alledem

sind die Lebensmittel und Kleidungs-Bedurfnisse jetzt im Durch⸗

schnitte in England wohlfeiler als je seit der Regierung des Hau— ses Braunschweig.

Nach den Plymouther Zeitungen sind es der „Done— gal“ und der „Kent“ von 78, der „Implacable“ von 75 und der „Stag“ von 146 Kanonen, die in den dortigen Hafen beor— dert worden, um in den Stand gesetzt zu werden, daß sie auf den ersten Befehl in Dienst treten konnen. Schon seit einiger Zeit waren der „Impregnable“ von 194 und drei andere Kriegs— schiffe von 73 Kanonen zu demselßen Behuf dorthin gebracht worden.

Außer den bereits aus der Davis-Straße zurückgekehrten Groͤnlands⸗Fahrern ist es neuerdings wieder zweien gelungen, aus dem Eise loszukommen, und eines derselben ist bereits in Peter— head eingetroffen, das andere soll bei Orkney angelegt haben. Man hofft nun ganz sicher auch auf die Rettung der ubrigen, und vorgestern hat das zu diesem Zweck bestimmte Schiff „Co— ve“ unter dem Befehl des Capitain James Roß schon die Hum— ber verlassen.

Der heutige Courier beginnt sein Blatt mit folgendem Artikel, unter der Ueberschrift „Frieden zwischen Frank— reich und den Vereinigten Staaten von Nord— Amerika:“ „Es freut uns, aus nachstehendem Schreiben eines wohlunterrichteten Pariser Korrespondenten zu ersehen, daß der Streit zwischen Frankreich und Amerika als beendigt angesehen werden kann. Die Franzoͤsische Regierung hat es nicht fuͤr noͤthig gefunden, daß der General Valazs erst die Zuruͤcknahme seines Amendements in der Kammer beantrage, sondern den Plan an— genommen, den wir anempfohlen, sobald wir die Botschaft de Praͤsidenten gelesen hatten; sie will naͤmlich sogleich das . zahlen, und damit aus der Ruͤckkehr des Herrn Barton nach den Vereinigten Staaten kein Unheil entstehe, hat sie die Vorsicht gehabt, ihre Intention unverzuͤglich unserer Re— gierung mitzutheilen. Das Geld wird nun nebst den Zinsen fuͤr die Zeit, seit welcher die Summen faͤllig waren, ausgezahlt und so allem Anlaß zu Streitigkeiten ein Ende gemacht werden.“ Der Courier giebt nun die oben erwaͤhnte Privat ⸗Korrespondenz aus Paris vom 6. Januar, die im We— sentlichen folgendermaßen lautet: „Ich habe so eben aus einer der glaubwuͤrdigsten Quellen erfahren, daß der Herzog von Broglie der Britischen Regierung angezeigt hat, Frankreich sey mit der von dem Praͤsidenten General Jackson in seiner letzten Botschaft gegebenen Erklaͤrung zufrieden, und die von England angebotene Vermittelung sey also nicht mehr noͤthig. Die 25 Millionen liegen zur Verfugung Amerika's bereit, sobald es ihm beliebt, dieselben zu fordern. Ste werden sich erinnern, daß

ich im Stande war, Ihnen die erfreuliche Nachricht, daß England seine Vermittelung angeboten, zehn Tage vor der offiziellen Bekanntmachung derselben zu melden.

Sie bestätigte die Ansicht, die der „Tourier“ von Ansang an uber den Streit zwischen Frankreich und Amerika ausgespröchen hatte. Ossenbar wuͤnschte keine von beiden Nationen den Krieg; die Franzoͤsische Regierung hatte sich unbedachter Weise zur Ein“ willigung in General Valazé's Antrag fortreißen lassen, und Ludwig Philipp suchte nur nach einem Vorwande, um den laͤp— pischen Grund zu beseitigen, der Frankreich und Amerika ent— zweite. Diesen Vorwand lieferte ihm die Botschaft des Ameri— kanischen Praͤsidenten, die nicht allein der Regierung Ludwig

Philipp's, sondern der ganzen Nation als gemaͤßigt und versöhnend erschien. Obgleich nun aber der Ton' dieser Botschaft dem Franzoͤsischen Kabinet die ihm von Eng⸗

land angeßotene Vermittelung entbehrlich gemacht hat, so hat doch die Bereitwilligkeit, welche England bei dieser Gelegen⸗ heit zeigte, mehr als irgend ein Ereigniß der letzten funf Jahre dazu beigetragen, die freundschaftlichen Verhaͤlmisse, wel Je jetzt zwischen beiden Laͤndern bestehen, noch enger zu knüpfen. Nattonal⸗Vorurtheile, so eingewurzelt sie auch seyn mögen, wer⸗ den es jetzt zwischen Nationen, deren politische Einsicht durch die Erfahrung aufgeklaͤrt worden und die einen heilsamen Einfluß auf das Benehmen ihrer betreffenden Regierung ausüben, zu keiner Zwietracht mehr kommen lassen.“

Bei Gelegenheit von Betrachtungen uͤber den jetzigen Zu⸗ stand der orientalischen Angelegenheiten heißt es im Sour ider: „Man hat viel daruber nachgedacht, wie es moglich ware, die Tuͤrkei aus ihrer jetzigen bedenklichen Lage emporzuheben. Ware die Türkei in einein blühenden Zustande, so würde ohne Zwei sel Englands Handel dadurch unendlich gewinnen. Der Handel den Venedig ehemals mit den Asiatischen Provinzen des Tuͤrki⸗

schen Reichs führte, koͤnnte von England erneuert werden. Die Ufer des Euphrat bringen Seide und Baumwolle die Ʒuͤlle

und wuͤrden auch Kaffee liefern, wofuͤr noch kein chemi Pro⸗ zeß ein Substitut hat auffinden konnen. Es würde . . lischen Kaufleute weit vortheilhafter seyn, diesen Weg nach In dien zu nehmen, da sie dann auf jedem Schritt mit? den Stan, ten unterweges Handel treiben könnten, statt daß sie jetzt ihre Waare direkt nach Indien senden.“ . Der hiesige Mexikanische Gesandtschafts-Secretair, Herr A. von Iturbide, hat am 3ten d. im Namen des jtzt in Madrid hefindlichen Gesandten Herrn Santa Maria eine Note an den Praͤsidenten des Comité's der hiesigen Mexikanischen Bons ⸗In⸗ haber, Generalieutenant Sir Robert Wilson, gerichtet, die Döe, km Comité zur Beruhigung dienen soll, aber nur auf die Ver,

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bauern daruber ausgesprochen wird, bekannten Wirren in Mexiko bis jetzt die Erfuͤllung der von der Mexikanischen Regierung eingegangenen Verpflich— tungen verhindert hatten. Die Times meint, diese Note zeuge wenigstens von dem guten Willen der Mexikanischen Regierung gegen ihre Gläubiger in England, und wenn diese auch fruͤher oft getaͤuscht worden, so stehe doch zu hoffen, daß man inskuͤnf— tige redlicher gegen sie verfahren werde; und wenn die Verspre— chungen jener Regierung erfuͤllt wuͤrden, so duͤrften die Inhaber der Mexikanischen Obligationen dies vorzuͤglich den Bemuͤhun⸗ gen des Herrn Santa Maria zu verdanken haben. Die Mor— ning Ehronicle will zwar die Verdienste des Letzteren nicht schmaͤlern, glaubt jedoch nicht, daß an eine Verbesserung der Aus— sichten fur die Inhaber der Mexikanischen Obligationen zu den—⸗ ken sey, denn aus der Uebersicht, welche der Mextkanische Finanz⸗ Minister dem Kongreß im Mai von den Huͤlfsquellen des Lan— des gegeben, gehe hervor, daß, wenn man die Bilanz zwischen den Einnahmen und Ausgaben ziehe, ein Deszzit von 10,700, 000 Dollars und daruͤher verbleibe, wobei noch dazu die Befriedi— gung der auswaͤrtigen Glaͤubiger ganz außer Acht gelassen sey, denn diese habe der Finanz⸗Minister in seinem Bericht gar nicht mit in Anschlag gebracht. „Der Befehl zu Gunsten der Bons— Inhaber“, bemerkt die Chroniele ferner, „der ihnen ein Sechstel von den in Veracruz und Tampico eingehenden Zoͤllen zu— weist, schreibt lich schon aus dem Jahre 1830 her; zu Anfange des Jahres 1832 aher nahm der jetzige Chef der Republik, General Santana, alle oͤffentliche Einkuͤnfte in Beschlag und machte jenen Befehl zu einem todten Buchsta— ben. Die Einkuͤnfte, zu deren Vermehrung man es an Con fis— ationen und Pluͤnderungen nicht fehlen ließ, wobei man auch der Auslaͤnder nicht schonte, wurden überdies stets durch An— leihen, theils gezwungene, theils freiwillige, im voraus erhoben, und es wurde immer ausbedungen, daß das fuͤr diese Anleihen ausgegebene Papier als Zahlung in den Zoll⸗Aemtern der Haͤfen

leute, welche Waaren in Mexiko einfuͤhrten, dies Papiergeld ais Zoll anbringen; wer sich aber nicht damit beeilte, dem kam schon wieder ein neuer Befehl entgegen, wonach nur die Hälfte der Zoͤlle in Papier angenommen werden sollte, die andere aber in baarem Gelde zu entrichten war. Ge— nug, die Masse des in Umlauf gesetzten Papiergeldes vermehrte sich fortwährend, und ihren jetzigen Betrag kennt man gar nicht genau. Der Befehl zu Gunsten der auswärtigen Glaͤubiger wurde zwar im Jahre 1833 wieder in Kraft gesetzt, hat aber

keine Wirkung gehabt, denn wenn er dem Zoll-Beamten vorge— zeigt wurde, erklärte dieser, er sey gern bereit, demselben zu ge— horchen, aber er habe kein Geld. Die Zoͤlle konnten in Pa— pier entrichtet werden, und wenn freilich die Agenten sich des Par iers haͤtten als Rimesse bedienen wollen, dann ware die Sache gegangen. Im verflossenen Mai wurde, wie gesagt, an die Be⸗ ruͤcksichtigung der auswärtigen Glaͤubiger gar hicht gedacht, und von da bis zum Oktober ist auch kein Plan zur Bezahlung der ihnen zukommenden Zinsen entworfen worden. Jetzt aber sind die finanziellen Aussichten des Landes duͤsterer als jemals. Die maͤch⸗ ligsten noͤrdlichen Staaten, welche Santana's Armee unterjocht hat, werden nur durch Gewalt im Zaum gehalten; Texas im Norden befin⸗ det sich in offenem Aufstande, und Tamaulipas, der Staat, durch welchen eine nach Texas marschirende Armee ihren Weg nehmen muͤßte, soll der Central-Regierung den Gehorsam verweigern. Nach den letzten Berichten hieß es auch, daß der Staat Chiapas im Suͤden aufgestanden sey, daß Alvarez seine Position in Acapulco noch immer einnehme, und daß der General Vittoria sich ihm ange⸗ schlossen habe, so daß also die Aussicht auf die Begruͤndung ei— ner dauerhaften Regierung in Mextko wohl leider noch sehr fern seyn mochte. Die Armee kann folglich nicht vermindert werden, und dieselbe kostet mehr, als die Huͤlfsquellen des Landes er— schwingen koͤnnen. Jeder Machthaber muß zuerst fuͤr die Armee sorgen, und unter solchen Umstaͤnden wissen wir nicht, wovon die auswaͤrtigen Gläubiger befriedigt werden sollen.“

Die Nachrichten aus Buenos-Apyres reichen bis zum 4. November; es herrschte dort immer noch große Aufregung in Folge der Ermordung des Generals Quiroga. Der Oberst Fran— cieco Reynafe, gegen den und dessen Bruͤder der staͤrkste Ver— dacht herrsckte, war aus Cordova vertrieben worden und hatte sich nach Montevideo gefluͤchtet, dessen Regierung, wie man glaubte, aus altem Haß gegen die von Buenos-Ayres, nicht Miene machie, ihn auszuliefern. Zwei andere von den Reynafess und dreißig andere Personen waren in Cordova wegen jenes Mordes verhaftet worden, und sollten in kurzem vor einem Ge— richt, zu dem sammtliche Staaten der Argentinischen Republik Abgeordnete schicken wollten, verhoͤrt werden. Der Bankerott des Hauses Lesica und Gebruͤder zu Buenos-Ayres hatte die güößte Bestuͤrzung und Verwirrung daselbst verursacht. Die Gläubiger hatten sich an die Regierung gewandt, und diese hat— te wegen der außerordentlichen Umstände des Falls eine beson— dere Untersuchung daruber eingeleitet. Herr Faustino Lesica, einer der Compagnons des genannten Handelshaäuses, war ge— faͤnglich eingesetzt worden; Herr Friedrich Hornung, ein anderer Tompagnon, dem alle Verfälschungen Schuld gegeben werden, hatte die Flucht ergriffen und war in Montevideo angelangt. Die durch das Haus in Umlauf gebrachten falschen Wechsel wer— den aüf eine Million Dollars geschaͤtzt.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 9. Jan. Seit dem 1sten d. werden, dem Vernehmen nach, den Offizieren bei den Truppen im Feld lager keine Feld-Rationen mehr gereicht und sind die Zulagen an die Stabs-Offiziere, nebst den Tafelgeldern, betrachtlich verkuͤrzt worden.

Wie man aus London schreibt, hatte unsere Regierung schon auf die Note der Englischen wegen der neueren Behandlungen der Einfuhr-Wagren aus Europa in Java Yeantwortet, daß sie stets geneigt sey, die bestehenden Uebereinkuünfte buchstaͤblich zu erhalten, womit sich die Engl. Regierung zufrieden erklart.

Man vernimmt, daß die Arbeiten an der Eisenbahn zwischen Amsterdam und Harlem aller Wahrscheinlichteit nach mit dem Fruͤhjahr werden begonnen werden. Vom Montage an wird die Böoͤrse in Amsterdam in dem einstweiligen Huüͤlfs- Lokale auf dem Damm gehalten.

Am sterdam, 9. Jan. Waͤhrend der abgelgufenen Woche, und vornehmlich in den letzten Tagen, sind die Hollaͤndischen Stagts⸗ Pabtere eitzwal wieder an der Relhe gewesen, den hiesigen Fonds—⸗ Markt lebhaft zu beschaͤftigen. Das Steigen der Preise unserer

daß die aller Welt

angenommen werden sollte; auf diese Weise konnten die Kauf⸗

bikat⸗Obligationen auf Hor pCt. und Kanz-Billets auf 251,

fuͤr Pariser Rechnung gemacht worden seyn. Mit Aectien der 9

h ; aft nich, wie man es in letzter Zeit gewohnt gewesen ist; die . ich

rungen, welche von den auswärtigen Boͤrsen schon in den ersten gen der Woche von Ardoin-Obligationen eingingen, brachten sesph auf 31! ü S2l,s pCt, auf welchem Preis sie sich seitdem mit i bedeutenden Abweichungen erhielten; Différès und passive Schi wurden wenig verhandelt und behaupteten sich, erstere muͤhsam h Rü, und letztere auf 171 pCt.. Die Geschdtte in Nussischen in Desterreichischen Staatspapieren und sonstigen fremden Fonds in zwar eben so unwichtig wie seit langer Zeit gewesen, inzwischen fuhren doch die Cours derseiben in Folge des befferen Stanze Hollaͤndischen einige Erhoͤhung und blieben 6proc Russische Insern tionen zuletzt sss pCEt, Wiener Metalliques o! pCt., näut Wh, ner Loose 71tz Fl, Preußische Praͤmienscheine 10335 Fl. Von dtn Suͤd. Amerikansschen Fonds zeigte sich, seitdem gůnstigere Nacht, ten üper England mit Ausstchten auf Beruhigung jener Stan eingingen, besondere Frage nach Brasilianischen Obligationen, i nach diese gestern zu S632 pCt. abgenommen wurden; auch mit h deren ging s etwas hesser und sind Peruanische mit 21 und lumbische mit 21, pCt. bezahlt worden. Geld ist, wie schon! wähnt, mehr vorraͤtbig und bei Leihungen zu 3 pEt., so lie Prolongations-Geschaͤften zu 31,“ 2 31 pCt. Zinsen zu haben.. Am gestrigen Getraide⸗Markt ging es nicht lebhaft her; schön Weizen würde hoch gehalten, von Roggen gingen einige Partien ab, und Hafer hlieb ohne Umsatz. Es wurde bezahlt fur 1290fün inlaͤndischen Weizen 183 Fl., fur 131pfuͤnd. Mecklenburger dn 193 Flö, fuͤr 119pfünd. Preußischen Roggen bei Partieen 156 5, 2bofünd, Mecklenburger dito 140 Fl., 118pfuͤnd. Holsteinsh 132 Fl. Von 1085pfuͤnd. Königsberger Gerste ist etwas zu 112 9. abgenommen.

Sw el gere n,

Brüssel, 9. Jan. Der Koͤnig hat neuerdings dem i außerordentlicher Mission hier anwesenden Portugiesischen Gy sandten Grafen von Lavradio eine Audienz ertheilt.

stern nach einem neuen Hotel in der Rue de la Loi verlegt worden, Die Belgische Handels-Marine besitzt noch 138 Fahrzeuge. Die erste Lokomotiv-Maschine, welche aus den Wer kstaͤllen des Herrn Cockerill hervorgegangen ist, faͤhrt bereits seit mehre⸗ . een auf der Eisenbahn, und hat sich als vollkommen ewaͤhrt. . Kapellmeister Hummel ist aus Weimar hier einge⸗ troffen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 5. Jan. Se. Maj. haben den Bergrath Gust. Broling auf sein Ansuchen der Stelle als Ober-Direkthr des Muͤnzwesens entlassen und dagegen den Prof. Almroth zun Ober⸗Direttor bei den Muͤnz, und Kontrollwerken ernannt. Unterm 4ten d. haben Se. Maj. dem Hofgerichts / Rath Toͤrnebladh die einstweilige Verwaltung des Justiz Kanzler ⸗Amtet uͤbertragen.

herrn Sprengtporten, geb. Graͤfin Brahe, am Scharlachsieber verstorben.

schifffahrt zwischen hier und Luͤbeck nicht zu Stande gekommen, so hat der Großhändler Lihjewalch hierselbst die Stiftung ein Gesellschaft vorgeschlagen, nem Behuf anzukaufen, und die gestern deshalb eroͤffnete Unter zeichnung war schon Abends bis auf ein Drittheil vollstaͤndig.

Dänem art.

Kopenhagen, 9. Jan. Das Staͤnde-Blatt berichte über den Vorschlag des Grafen Holstein, betreffend die Errich— tung eines Amts-Kommunal-Raihs in solchen Angelegenheiten, welche bis dahin entweder von den Amtaaännern allein, oder vereint mit den Amts-Armen-Dtrectionen verhandelt worden smö. In dem Bericht, welchen das zur Pruͤfung dieses Vorschlaget ernannte Comité abstattete, heißt es unter Anderem, daß das Comité den Aeußerungen des Proponenten uͤber den nuͤtzl chen Einfluß einer allgemeinen Kommunal-Administration auf die eventuellen Veranstaltungen und auf einen Thel der Ausfuͤhrung der Geschäfte, auf die Ausbildung der Kommune⸗Bewohner zu einem hoͤheren Buͤrgerleben, s wie endlich auf eine lebhaftere Theilnahme an Allem, was det Gesellschaft frommen kann, unbedingt beitreten muͤsse, und daß

sindet das Comité Schwierigkeiten dabei, sich auf ein empfehlende Urtheil uber den praktischen Werth des gemachten Vorschlags einj⸗ lassen, und muß seibst daran zweifeln, daß dessen Ausfuhrung geran jetzt wuͤnschens werth seyn koͤnnte. Nachdem das Comité im Einzeln den Vorschlag beleuchtet, heißt es am Schluß: „In Erwartung des von dem K. Kommissarius angekuͤndigten Entwurfes, abseiten des mit diesem Gegenstand beauftragten Kollegiums, scheint es flr diesen Augenblick nicht passend, wenn die Staͤnde⸗Verfammlung ir gend eine Petition an Se. Maj. einreichte, um den vorliegenden, minder vollkommenen Vorschlag einer besonderen Erwaͤgung zu wuͤrdigen.“ Hierauf nahm der Graf seinen Vorschlag zurück Auch des Herrn Sidenius Vorschlag zu Veraͤnderungen in den bestehenden Jagdgesetzen ward vorgenommen, jedoch nicht zun Schluß gebracht. Die Nummern 36 und 37 des „Staͤnde⸗ Blattes,“ welche heute ausgegeben worden sind, enthalten den Anfang des sehr detaillirten Berichts uͤber den Gesetz-Entwurf, die Strand ungsfaͤlle betreffend.

Der Abgang des Oberst- Lieutenant von Abrahamson und des Major von Fibiger von der Militair-Hochschule in Kopen— hagen hat zu verschiedenen Geruͤchten Anlaß gegeben, und dies wohl sehr natuͤrlich, da Beide wissenschaftlich gebildete Maͤnner sind und schwer zu ersetzen seyn durften. Dle ersten Au saͤtze in mehreren Zeitungen, die wahrscheinlich von ihren Gegnern herstammen, haben jenen mannigfachen Geruͤchten Glauben verschafft, zu deren Berichtigung der nachstehende Extract aus dem Koͤniglichen Parole-Befehl dienen durfte, wel— cher ergiebt, wie zufrieden der Koͤnig mit dem Wirken und Streben jener Manner war. „Parole Befehl, gegeben in Unserer Köoͤnigl. Residenzstadt Kopenhagen, den 28. Dezember 1835. Armee Befehl. 3) Wir geben hiermit dem General⸗

wirklichen Schuld zu London und der seit dem Isten diefes einge— tretene großere Geldvorrath hatten den Erfolg, daß die Aufmerk—

sicherung hinauslauft, daß die Merxikanische Regierung ihr Mon lichstes thun werde, damit die in Folge eines Befr. der fe lech vom 16. Februar 1833 zur Zahlung der Zinsen diescr Oblthatib, nen Hestimmten 6 pCt. von der Zoll- Einnahme wirklich zu die⸗

fekt eingingen, hob; diese günstige Stim Fones zuruck, obgleich sich darür weniger eifrige Käufer meldeten,

samkeit der Spekulanten sich besonders auf Mtegrale richtete, was, da auch mehrere ansehnliche Aufträge vom Äuslaͤnde für dieses Ef— den Cours desselben Lon 833, 9 all maͤlig bis 6 i, pCt. ige Stimmung wirkte auf dic übrigen Hollaͤndischen

Kriegs⸗Cemmissair, Oberst, Lieutenant von Abrahamson, zu erken= nen, wie ganz besonders Wir die Verdienste wuͤrdigen, die er wahrend seiner Amtsführung als Direktor des Unterrichts bei Unserer militairischen Hochschule an den Tag gelegt hat. 5) Wir thun hiermit dem Major von Fibiger Unsere Zufriedenheit mit seinem Dienste als gewesener Commandeur der milttairischen

lem Zweck verwendet wurden, indem zugleich großes Be⸗

so erhob sich 5prec.

wirkliche Schuld doch auf 162 pCt., alte Syn?

Hochschule kund.“

von 3proe. wirklicher Schuld sollen indeß einige erhebliche kit h.

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dels-Gesellschaft war es zu Anfang der Woche nicht angen J ;

weil davon viele Stücke zu Markte kamen; der Preis i. 1 hier im Jz3sten Jahre seines , ö schen 122 und 12334 pCt., und ist am Ende 123 geblier, brofessor der Mathematik, G. A. Uu. ieth, de ö Der Umsatz in Spanischen Fonds war bei weitem so lebh an' gelehrten Welt ruͤhmlichst bekannt durch seine gedie=

Das Ministerium des Innern und seine Buͤreaus sind gi

Diese Nacht ist die Gattin unsers Ober⸗-Statthalters, Frei Da die fuͤr Hollaͤndische Rechnung projattirt gewesene Dampf

um ein Englisches Dampfschiff zu se,

der Vorschlag brauchbare Beiträge zur Organisation der Kom munal-Administration auf dem Lande enthalte. Nichtsdestowenigẽr;

Seutschtand. Deß au, 12. Jan. In der vergangenen Nacht starb

ielfaltig aufgelegten Lehrbuͤcher der mathematischen Wis⸗ . H 1 am 5. und 6. Oktober v. J. stattgefunde⸗ ö n fun fzigjaͤhrigen Jubelfeier der Herzogl. Hauptschule nahm an einer gehaltreichen Rede gleichsam schen Abschied von sei— . jahlreichen älteren und juͤngeren Schuͤlern, die an dieser herlchkeit Theil nahmen, und, von der Anstalt, an welcher er n August d. J. funfzig Jahre segensreich wuͤrde gewirkt haben. mäRürnberg, 16. Jan. Gestern fand zwischen den hierher cbommenen Mitgliedern des Augsburg, Muͤnchener Eisenba i Tami, den Herren Banquiers von Stetten, von Froͤlich und Fa— brik⸗Besitzer Forster von Augsburg, und dem Direktorium der hiesigen Eisenbahn⸗Gesellschaft eine Konferenz statt, in welcher Erstere ihre Absicht darlegten, eine Eisenbahn von Augsburg nach zrnberg zu erbauen, . das Direktorium zur Theilnahme an hieser Unternehmung einluden. . . . Fiege . ö Nuͤrnberg-Further Eisenbahn sind bereits an T5 pt. gestiegen, wozü sie gesucht bleiben, da bei der sorthauernden , n der Ertrag der Actien dieselben auf 200 p6t. steigern durfte.

. . 31. Dez. (Karlsr. Ztg.) Das Adreßbuch der hiesigen Universität fuͤr das jetzige Halbjahr giebt die Zahl der Studirenden auf 519 an, worunter 188 aus unserem Groß⸗ herzogthum. Die Ausländer vertheilen sich, wenn man sie nach ihren Geburtsorten klassifizirt, auf folgende Weise⸗ Aus Deut— hen Bundesstaaten 231, aus anderen Ländern 78, darunter s us Griechenland und der Tuͤrkei, 5 aus England, 50 aus der Schweiz, 2 aus Amerika, 2 vom Kap. Diese . sind, Ungeachtet der Abnahme der ganzen Anzahl von tudirenden, die auch auf den meisten anderen Universitäten wahrgenommen hid, ein vollguͤltiger Beweis des Vertrauens und der Achtung, die Heidelberg im Auslande genießt.

Wiesbaden, 9. Jan. Das heute ausgegebene Vero rd— nungsblatt des Herzogthums Nassau enthalt folgendes lan des⸗ herrliche Edikt: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden souverainer Herzog zu Nassau ꝛ4. haben beschlossen und verordnen wie sozt: §5. J. Die obere Leitung der gesammten Zoll⸗ Verwaltung n Unserem Herzogthum ist einer Zell Direction übertragen, welche in Wiesbaden ihren Sitz hat. 5. 2. Die Zoll⸗Direction it Unserem Staats- Ministerigm unmittelbar untergeordnet. J. 3. Zu Unseren uͤbrigen Central⸗Behoͤrden tritt dieselbe in das verhceliniñ einer koordinirten, und zu den Lokal-Verwaltungs— stelen in das Verhältniß einer vorgesetzten Behorde, nach Maß⸗ gabe der daruͤber bestehenden allgemeinen Dienst⸗Vorschriften. 5. 4. Unsere Zoll⸗Direction hat die ihr uͤbertragene Verwaltung nach einer Dienst-Instruction zu fuhren, welche Wir derselben dutch unser Staats, Ministerium werden zufertigen lassen. So geschehen Biebrich, den 6. Januar 1835. Wilh eim,

Se. Durchl. der Herzog haben den Regierungs-Direktor Magdeburg zum Geheimenrath ernannt. Hoͤchstdieselben haben bie Geschäfté Leitung bei der neu gebildeten Zoll-Direction bis auf Weiteres dem Geheimen Rath und Regierungs Direktor Magdeburg unter Beibehaltung seiner bisherigen Dienst / Functio⸗

n uͤbertragen.

r nr a. M., 10. Jan. (Frankf. Journ.) Wir hatten neulich eine uns eingesandte Bemerkung, die in viele Deutsche Zeitungen uͤberging, aufgenommen, worin die Befuͤrch— tung ausgesprochen war, daß bei den Beguͤnstigungen welche Wuͤrttemberg, Baden und Bayern der Schweiz gestatteten (be— sonders was Manufaktur⸗Waaren betreffe), das Einschwaͤrzen der Schweizer, Franzoͤsischen und Englischen Waaren ins Vereins⸗ Gebiet sehr erleichtert werden wurde 1c. Hierauf erwiedert das neueste Blatt der Baseler Zeitung: „Es ist wohl kaum zu süchten, daß diese und ähnliche Insinuationen den so eben in Etuttgart begonnenen Unterhandlungen hinderlich werden sollten, da ze Suͤd⸗Deutschen Nachbar⸗Staaten, bei den der Schweiz seit Lan⸗ gem gewährten Zoll⸗Beguͤnstigungen, jene Bedenklichkeiten laͤngst lannten und durch verschiedene Vorsichtsmaßregeln sich in dem Grade sicher zu stellen wußten, daß wohl kaum eine Klage uͤber Miß— brauch der Zollbegünstigungen gegen die Schweiz vorgekommen ist. Franzoͤsische Weine sind sehr leicht und sicher von Schwei— vrischen zu unterscheiden, besonders von den Schaffhauser und Bödensee⸗Weinen, auf welche die Zollbeguͤnstigung beschränkt ist. Von Seidenwaaren wurde nur ein beschränktes Quantum zum niederen Zolle eingelassen. Die ubrigen Waaren, worin haupt— sächlich geschmuggelt wird, namentlich die Kolonial-Waaren, ge— nitßen keinen beguͤnstigten Eingang von der Schweiz aus.“

. „Wi en, 3. Jan. (Schles. Ztg.) Wie man vernimmt, sind aus Lissabon neue dringende Vorstellungen an den Herzog Fer— dinand von Sachsen-Koburg gelangt, die Vermaͤhlung seines Soh— nes mit der Donna Maria nicht zu verzögern. Die politischen Ereig⸗ nisse in Portugal haben nicht die mindeste Aenderung in diesem Pro⸗ sekte erzeugt. Die fruͤhere Absicht, die Vermählung noch auf ein Jahr . soll in Folge dessen aufgegebem seyn und der junge rinz mit Eintritt des Fruͤhjahrs unfehlbar seine Reise nach Lissabon antreten. Se. Hoheit der Prinz Karl von Hessen-Darmstadt ist nach Darmstadt zurückgekehrt. Der Kaiserl. Präsidial⸗Gesandte am Bundestage, Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen, ist hier eingetroffen. Auf den 11ten d. ist bei Hefe Bal pars angesagt, welcher ghußerst glaͤnzend werden wird. Ueberhaupt verspricht man sich swohl bei Hofe als im Privatleben einen sehr lebhaften Karneval, wozu die ungewoͤhnliche Anzahl der sich hier aufhaltenden frem— den Besucher aus allen Standen wesentlich beizutragen verspricht. Berichten aus Clausenburg zufolge, wird Se. Kaiserl. Höheit der Erzherzog Ferdinand von Este am 1Iten d. M. hie— felbst eintreffen, um den Vorbereitungs-Berathungen behufs der Einberufung des neuen Siebenbürgischen Landtags beizuwohnen. an vermuthet, daß die Dauer seines Aufenthalts hierselbst nur chstens 4 Wochen betragen werde. Im uͤbrigen lauten diese Berichte hinsichtlich des offentlichen Zustandes in Siebenbuͤrgen durchaus befriedigend.

enen, enschaften.

Italien. Genua, 1. Jan. Die Sardinische Flotte ist, unter Be— gleitung eines Französischen Aviso's, am 25sten v. M. von hier ausgelaufen. Ueber den Ort ihrer Bestimmung ist bisher noch nichts bekannt geworden.

Rom, 26. Dez. (Allg. 3tg.) Es ist nun keine Rede

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nach, wenn am Ende die Ausgaben die Einnahme uͤbersteigen sollten, zur Deckung des Defizits einige Staatsgüter veraͤußern. Die Paͤpstlichen Finanzen heben sich uͤbrigens zusehends, und wie groß die Meinung davon im Auslande ist, kann man daraus sehen, daß von mehreren Seiten her der Regierung unter den vortheil— haftesten Bedingungen Darlehne angeboten worden sind. Doch wie gesagt, man hat den Geschmack an Anleihen verloren; die Zinsen der Staatsschuld werden auf den Tag bezahlt, und der Teso— riere Monsignore Tosti sorgt fuͤr die Erfuͤllung aller Verpflich- tungen auf das gewissenhafteste. Wir hoͤren, der Papst habe dem Erzbischof von Ferrara, Grafen della Genga Sermattei, und dem Bischof von Bordeaux, Jean le Febure de Cheverus, die An— zeige machen lassen, sie wurden in dem nächsten Konsistorium den Kardinalshut erhalten. Die Ertheilung dieser Wurde an den Bischof von Bordeaux ist ein Beweis von Wohlwollen gegen die Franzoͤ—⸗ sische Regierung, da der Koͤnig Ludwig Philipp den Papst um diese Auszeichnung fuͤr Herrn v. Cheverus hat ersuchen lassen. Die Ernennung anderer Praͤlaten, und unter diesen auch eines be⸗ kannten Deutschen Bischofs, zu Kardinälen, ist noch ungewiß. Man erwartet hier Herrn Vilain XllIII. als Gesandten fuͤr Bel— gien. Er war schon vor einigen Jahren hier, doch war seine Mission nur von kurzer Dauer. Er bewies sich fuͤr seine Re—⸗ gierung sehr thätig, und lernte die hiesigen Verhäͤltnisse gut ken⸗ nen. Dieser Tage kam hier ein Karren mit Schriften, von Spoleto, unter Bedeckung eines Offiziers mit zwoͤlf Soldaten an, und wurde in der Engelsburg abgeladen. Man will wissen, diese Papiere wären durch Zufall der Regierung in die Hände gefallen, und gehoͤrten einer geheimen Gesellschaft an. Der Marschall Bourmont ist aus Deutschland eingetroffen und wird den Winter hier zubringen. Der Fuͤrst Ludwig Pallavicini— Rospigliosi ist gestorben; da er der letzte männliche Abkömmling dieses uralten Hauses ist, so fallen seine betraͤchtlichen Guͤter an die erste Linie der Familie Caͤsar Rospigliosi zuruͤck.

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Spangen.

Madrid, 36. Dez. Die Sitzung der Protkuradoren⸗ Kammer vom 29. Dezember, worin die Diskussion uͤber das Votum des Vertrauens fortgesetzt wurde, war durch eine sehr lange Rede des Grasen von Toreno ausgezeichnet, die den Charakter eines gewissen ironischen Mißtrauens trug, in der man jedoch nur wenig von dem findet, was der schriftstellerische Ruf und die fruͤhere Stellung des Redners allgemein erwarten ließen. Er äußerte sich unter Anderem: „Der erste Artikel des uns vorliegenden Entwurfes ist ohne Schwierigkeit angenommen worden, um den Gang der Regierung nicht zu hemmen; dessen— ungeachtet mache ich bemerklich, daß niemals in ähnlichen Aus— druͤcken dergleichen Bewilligungen gemacht worden sind; nur in Frankreich hat man die Regierung zuweilen ermaͤchtigt, die Abgaben vor der Vorlegung des Budgets zu erhe— ben.“ Der Redner geht hier in ein ziemlich ausfuͤhrliches Detail ein uͤber verschiedene Abgaben und die Att, sie ; 8 erheben, um zu zeigen, wie weit die gewoͤhnlichen Vollmachten der Verwaltung in dieser Beziehung gehen, und faͤhrt dann fort: „Ich wuͤnschte wohl, daß die Regierung sich deutlicher uͤber ihre Absichten in Betreff dieses Gegenständes ausspraͤche. Wenn die Regierung von uns verlangt, daß wir sie ermaͤchtigen sollen, den Grundtypus der Auflagen abaͤndern zu duͤrfen, so wuͤrde ich dies verweigern; dieser Punkt ist von dem hoͤchsten Interesse fuͤr das Land, und fordert die strengste Auf⸗ merksamkeit, denn kein Minister, wer es auch seyn mag, ist vor Taͤuschungen sicher. Der Artikel, worin das Ministerium ver— spricht, weder zu Anleihen, noch zu neuen Auflagen seine Zuflucht zu nehmen, noch auch sich an den National-LBuͤtern zu vergreifen, hat einen bestimmteren Widerstand hervorgerufen. Aber was wird man thun, da die Ausgaben fich nicht vermindert haben? Das Wunder mit dem Brod und den Fischen werden wir wahr— lich nicht sehen. (Murren,.) Man wird irgend eine Finanz— Operation machen. Was aber die Auflagen betrifft, so glaube ich, daß es nicht leicht seyn wurde, ohne Zustimmung der Cor— tes, neue zu schaffen, wenn man nicht etwa zu den Bajonetten seine Zuflucht nehmen wollte, und dies koͤnnte nur auf dem Kriege⸗Schauplatze geschehen, aber nicht an anderen Orten. Hin— sichtlich der Anleihen weiß der Minister besser, als irgend Je— mand, daß es in biesem Augenblick unmoglich seyn wuͤrde, neue zu kontrahiren. Eine Eroͤrterung der Frage uͤber die Anleihen scheint mir indessen um so nothwendiger, als die Zeitungen und selbst die Hof-Zeitung sich unaufhörlich Anspielungen auf meine Person erlauben. Den Zeitungen werde ich nicht antworten, aber man klage mich gesetzlich an, und ich werde mich vertheidi— gen. Herr de las Navas hat sogar von Ablegung der Rechen— schaft fuͤr das Jahr 1823 gesprochen. Das vorige Ministerlum wurde sie schwerlich geben koͤnnen. Die Anleihen von 1820 und 1823 sind noch schwebend, und uͤberdies war die Liquidirung der— selben einer Kommission uͤbertragen, deren Praͤsident Herr Zu— lueta war. Hinsichtlich der Rechnungen des Herrn Aguado weiß der Finanz-Minister, daß das vorige Ministerium eine Kom— mission zur Pruͤfung derselben ernannt hat, denn Se. Excellenz

war selbst. Mitglied dieser Kommission. Die Anleihe der 409 Millionen, die ich kontrahirt und ausgefuͤhrt habe, wurde unter der Aufsicht der Cortes beschlossen. Die

Negierung hatte eine Kommission ernannt, die alle eingehenden Vorschlaͤge in Empfang nehmen sellte. Diese Kommission machte die vortheilhaftesten Vorschlaͤge bekannt, und die Anleihe wurde unter billigeren Bedingungen abgeschlossen, als man erwartet hatte, denn gewisse Deputirte glaubten, daß man sie nicht zu 50 pCt. werde realisiren koͤnnen. Was die Verwendung der An— leihe betrifft, so giebt es Leute, die sich wundern, daß man 400 Millionen hat ausgeben koͤnnen. Allein die Monate Juli und August waren furchtbar suͤr die Regierung, und der Ausbruch der Cholera vermehrte noch die Schwierigkeiten. Die Armee kostete monatlich 39 40 Millionen und einige Mo— nate sogar 42 Millionen. Vielleicht hat hier einige Verschwen⸗ dung stattgefunden, aber wie soll man sie unter solchen Umstaͤn— den und bei einem Kriege, wie der in Navarra ist, hindern? Man wird im Finanz-Ministerium alle auf die Realisirung und die Verwendung der Anleihe bezuͤglichen Dokumente finden. Sind die Ausgaben uͤbermaͤßig gewesen, so muß man bedenken, daß die Umstaͤnde auch außerordentlicher Art waren. Ich habe hiermit dem Grafen de las Navas geantwortet, und erklaͤre, daß das vorige Mi⸗ nisterium, sowohl hinsichtlich dieses, als jedes anderen Punktes seiner Verwaltung, seine Pflicht zu gut kennt, um sich zu weigern, Rechenschaft abzulegen. Man hat gesagt, daß dem letzten Mi— nisterium Vota des Vertrauens bewilligt worden seyen; aber nie⸗ mals hat man ihm ein aͤhnliches Votum bewilligt, wie es das gegenwartige Ministerium verlangt, auch haben die vorigen Mi— nister stets gesagt, welchen Gebrauch sie von dem verlangten Votum machen wurden. Das vorliegende Votum bewilligt eine Art von Diktatur zum Besten des Ministeriums. Die vorigen Minister

jetzigen Minister koͤnnen thun, was ihnen beliebt. Dennoch be— willige ich, mit der angegebenen Beschraͤnkung, das Votum des

Vertrauens. Herr Martinez de la Rosa sagte gestern, daß er vom Juli, d. h. von der Zeit an, wo er nicht mehr Minister war, sich nicht als verantwortlich betrachte, dies klingt fast, als ob er habe zu verstehen geben wollen, daß er an der Verant⸗ wortlichkeit der anderen Minister nicht Theil nehmen oder nicht gestatten wolle, daß die Letzteren sich auf die seinige berufen. Ich hielt diese Erklärung fuͤr nothwendig, damit kein Mitglied des vorigen Ministeriums die Verantwortlichkeit fuͤr seine Hand—⸗ lungen auf ein anderes Mitglied desselben wälzen konne. Es ist wichtig, wieder an die Thatsachen zu erinnern. Das vo⸗ rige Ministerium gelangte unter den traürigsten Umstaͤnden ans Ruder. Unsere Armeen hatten Niederlagen erlitten; die geschick⸗ testen Generale konnten den Buͤrgerkrieg nicht beendigen; die Maͤchte, welche den Quadrupel-Traktat unterzeichnet hatten, wollten sich den Folgen desselben nicht unterwerfen. Ich haͤtte austreten können, aber ich verzweifelte nicht an dem Heile des Vaterlandes, und ich umgab mich mit Maͤnnern, die des Ver⸗ trauens wuͤrdig waren. Man weiß, daß der jetzige Conseils⸗Praͤsident vorgeschlagen wurde. Ich sage dies nicht, um mir ein Verdienst daraus zu machen, sondern damit die Wahrheit bekannt werde, und damit man, wenn man mir auch keinen Beifall zollt, mir doch auch nicht mehr Vorwuͤrfe mache. (Gut gut!) Das Ministe⸗ rium befolgte ein System des Fortschritts. Es hatte das Koͤnig⸗ liche Statut und das System einer allmaäligen Reform ange⸗ nommen, aber es konnte sich dennoch nicht vollstaͤndig bilden. Das Gluͤck kam ihm jedoch zu Huͤlfe: Zumalacarreguyp starb, und die Gefahren verschwanden bis auf einen gewissen Punkt. Das Ministerium war der Vertheidigung von Bilbao fremd, aber nicht dem Siege bei Mendigorrta. Es stellte selbst Ihrer Ma⸗ jestat der Königin den General Cordova vor. Die spaͤteren Ereignisse stuͤrzten das Ministerium, welches den Juntas erklart hatte, daß die Gesetze die Bewilligung ihrer Forderungen nicht

gestarteten, und daß in dieser Beziehung die Zusammentunft der

Tortes abgewartet werden muüsse. Man koͤnnte das Ministerium

tadeln, daß es nicht alle ihm gesetzlich zu Gebote stehende Mit⸗

tel angewendet habe, allein es wuͤrde zu schmerzlich gewesen

seyn, mit Strenge gegen Spanier zu verfahren. Man vergesse

nicht, daß ein constitutienneller Minister sich nicht in derselben

Lage befindet, wie ein Deputirter; ersterer ist genöthigt, den Ge—

setzen zu folgen, während ein Deputirter vorschlagen kann, was

ihin zweckmäßig erscheint. Ich stimme fuͤr das Votum des Ver⸗

trauens, jedoch mit den angegebenen Beschränkungen.“ Herr

Mendizabal erwiederte auf diese Bemerkungen im Wesentli—

chen Folgendes: ; ; .

r Regierung hat gestern die Schwierigkeit ihrer Lage er= kannt, heute indeß sieht sie ein, daß es nichts Schmeichelhafteres

und Rübmlicheres geben kann, als ihre Stellung in diesem Augen⸗

blicke. Das Ministerium wußte wohl, daß die Opposition gegen

den Gesetz. Entwurf keine systematische seyn würde, sondern nur eine Folge der Gewissenhaftigkeit jedes Deputirten, der mit dem Be⸗ richie der Kommission nicht übereinstimmt. Deshalb wuͤnschte das Ministerium, daß, ungeachtet der Schwierigkeit seiner Lage, die Diskus⸗ sion die groͤßte Ausdehnung gewinnen mochte. Alle Depunrte, die gegen das Gesetz gesprochen, haben die Regierung mit ihrem Vertrauen beebrt. Ich wiederhole es. Die Lage des Ministeriums ist rüͤbmlich für dasselbe, denn welches auch das Resultat dieser Diskussion seyn mbge, die Minister wissen, daß sie das Vertrauen der Kammer ver dienen, und das genugt ihnen. Ich werde einige Theile der Rede meines würdigen Freundes, des Grafen von Toreno, widerlegen, dem ich dafuͤr danke, daß er das Geheimniß, welches er entdeckt zu haben glaubt, bewahrt hat. Herr von Toreno ist, als Praͤsident eines Ministeriums, dem ich gleichfalls angehörte, allerdings im Besitz eines Geheimnisses, das ich mir damals aneignefe und das dazu dienen dürfte, die Nothwendigkeit, einer Anleihe zu beseitigen; denn wie Herr von Toreno sehr richtig sagte, es reicht nicht hin, eine Anleihe machen zu wollen, man muß auch in der Lage seyn, Geld erhalten zu koͤnnen. Ich habe schon gesagt, da

sch keine Anleihe irgend einer Art machen werde, denn obgfeich i

eine Anleihe zu 71 pCt. kontrahirt habe, als Dom Miguel mit A0, 909 Mann vor den Thoren von Lissabon stand, so konnte und mochte ich doch keine Anleihe fuͤr mein Vaterland zu 0 oder 50 pCt. abschließen. Was die Rechenschaft meiner Vorgaͤnger betrifft so erkennt die Regierung es an, daß man allerdings den Cortes über den Gebrauch des Votums des Vertrauens Rechenschaft schuldig sey. Ich sagte gestern, daß, obgleich man den Minister einen Wahnsinni⸗ gen nannte, doch seine beiden ersten Probleme gelbst seyen, und daß das dritte es ebenfalls seyn wurde, wenn die Minister die Vollmachten und das ihnen bisher bewiesene Vertrauen auch ferner erlangten. Die Loͤsung dieser Probleme liegt darin, daß man von dem Volke Allez erlangen kann, wenn man es nicht taͤuscht. In diesen Wor— ten liegt kein Tadel gegen Herrn von Toreno. Was die von dem⸗ selben erwähnten Journale betrifft, die ihre Ansichten über das dem vorigen Ministerium bewilligte Votum des Vertrauens ausgesprochen haben, so mache ich ihm bemerklich, daß die Regierung, indem sie sich dem Tadel ihrer Handlungen unterwirft, fuͤr die administrativen Hand« lungen des vorigen Ministeriums keine Ausnahme machen kann. Man hat gesagt, die Regierung verlange durch den letzten Gesetz— Entwurf zu viel, hat man aber vergessen, daß die Regierung ver— sprochen, die neuen Cortes einzuberufen und ibnen Rechenschaft ab= zulegen? Die Session wird vier Monate dauern, und wahrend die⸗ ser zeit wird die Regierung daz Budget vorbereiten, das sogar in acht Tagen vorgelegt werden konnte, wenn das Interesse des Lau— des es erheischte. Das Votum des Vertrauens wird entweder Al⸗— les seyn oder Nichts. Es wird allmaͤchtig seyn, wenn die Cortes es in der von der Regierung geforderten Ausdehnung bewilligen, und ohne Wirksamkeit, wenn mitten in dem Buͤrgerkriege eine

Schlacht stattfaͤnde, wie die von Sosierra, welche die Ca⸗ pitulation von Evora - Monte herbeiführte, obgleich Dom Miguel sich an der Spitze von 18,000 Mann befand.

Herr von Toreno wunscht zu wissen, welches die Maßregeln und Reformen sind, die das Ministerium in Bezug auf enn e; stem vorzunehmen gedenkt? Das Ministerium kann sich auf eine solche Discussion nicht inlassen, und seine Plaͤne nicht enthüllen es hat ein Votum des Vertrauens verlangt, um seine Entwürfe in Gegenwart der Kammern verwirklichen zu koͤnnen. Herr von To— rend scheint zu glauben, daß man das Vermoͤgen der Privatleute antasten will. Wenn das Ministerium erklart, nicht einmal zu auferordentlichen Auflagen seine Zuflucht nehmen zu wollen, wie sollte es dann das Vermögen der Privatleute in Anspruch nehmen wollen? Herr Martinez de la Rosa hat gestern gesagt, daß er unter— suchen wolle, welche Hülfsmittel nöͤthig seyen, um den Krieg zu beendigen. Der ehrenwerthe Redner, der zweimal Minister gewesen, weiß, daß wir zwei Grunduͤbel zu bekaͤmpfen haben den Erbfolge⸗Krieg, den Prinzipien⸗Krieg und fruͤhere Uebel; denn es herrscht zwischen den Freunden der Freiheit und des Thrones Isabellen's Meinungs= Verschiedenheit, und die Regierung hat bei dieser Frage vermitteind einschreiten muͤssen. Herr Martinez de la Rosa hat uns versichert, daß er Anleihen bewilligen wurde, und daß er nicht errgthen konne, durch welches andere Mittel die Regierung sich aus der Verlegenheit ziehen wolle. Wir können, wie gesagt, uns darüber jetzt nicht aus lassen. Die Zukunst wird lehren, ob wir uns taͤuschen, wenn wir verfichern, daß dez Land im Stande ist, sich selbst und durch seine eigene Kraft zu helfen.“ . (Daß das Votum des Vertrauens am 3. Januar bewilligt wurde, ist auf telegraphischem Wege nach Paris berichtet und

mehr von einer neuen Anleihe, sonbern man will, dem Vernehmen

durften die von ihnen aufgestellten Grundlagen nicht verlassen. die

oben im Art. Frankreich gemeldet morden)