1836 / 16 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Türkei.

Kon stantinopel, 16. Dez. (All g. Ztg.) Wir hatten bis jetzt das schoͤnste Herbstwetter, seit drei Tagen trat aber eine empfindliche Kalte ein, und heute zeigt das Thermometer 1 Grad unter dem Gefrierpunkte. Die Notification von der Geburt des Prinzen an die Gesandtschaften der fremden Maͤchte strotzte nach orientalischer Sitte von pomphaften, schwuͤlstigen Hyperbeln. Die Festlichkeiten dauerten acht Tage lang; wahrend dieser Zeit waren der Pallast des Großherrn und der des Reis Efendi, die meisten Gesandtschafts⸗Hotels in Pera und alle Schiffe im Bosporus festlich erleuchtet, die letzteren gaben täglich zu bestimmten Stunden mehrere Salven aus ihrem Geschuͤtze. Der Oesterreichische Konsul in Salonichi, Herr v. Ehabert, ist von seinem Hofe zum Konsul in Smyrna ernannt worden. Die Rerclamatlonen, welche von der Franzoͤsischen Re— gierung bei der Pforte gegen Tripolis gemacht wurden, und sich von der Zeit her datiren, wo der jetzt abgesetzte Dey jenes Pa— schalik verwaltete, sind von der Pforte beruͤcksichtigt und bereits 160,000 Fr. liquidirt worden. Die endliche Entscheidung dieser Angelegenheit, welche der Pforte im Einverständniß mit dem gegen⸗ waͤrtigen Pascha von Tripolis zusteht, wird wahrscheinlich nicht so bald bewirkt werden koͤnnen, weil die Erhebung der den An⸗ spruͤchen mehrerer Franzoͤsischen Unterthanen zu Grunde liegenden Thatsachen an Ort und Stelle geschehen muß, was nothwendig bei der Entfernung jenes Paschaliks große Verzögerungen verur— sacht. Ibrahim Pascha wuͤthet in Syrien mit unbaͤn— diger Grausamkeit; seit der voͤlligen Unterjochung der Drusen kennt sein Uebermuth keine Graͤnzen mehr; es vergeht kein Tag ohne zahlreiche Hinrichtungen, welche groͤßtentheils in Ha— leb, seinem Hauptquartier, vollzogen werden. Von dort aus leitet er seine Unternehmungen, naͤhert sich zu Zeiten der Karamanischen Gränze, wo er die Engpaͤsse des Taurus mit energischer Thätigkeit befestigen laͤßt. Auf eine dieser Wande⸗ rungen, bald nach der Niederlage der Drusen, stieß Ibrahim auf zahlreiche Kurdische Haufen; es entspann sich zwischen diesen und dein Aegyptischen Corps ein hitziges Gefecht, wobei letzteres nach einem empfindlichen Verlust an Mannschaft und Munition sich zuruͤcksiehen mußte Die Graͤnzberichtigungs⸗Angelegenheit zwi⸗ ichen der Turkei und Griechenland ist ihrem Ende nahe; die Graͤnzscheidungsmappe, welche von drei Franzoͤsischen Offizieren aufgenommen worden, ist der Pforte bereits vorgelegt, und man sieht in kurzem der Erledigung dieser untergeordneten Differenz entgegen. Der Hospodar der Wallachei . mit dem Fuͤrsten Milosch eine Uebereinkunft getroffen, in Folge deren sich der Erstere verbindet, Serbien mit Salz zu versehen, und jährlich 60 Mil— lionen Pfund zu liefern, um den geringen Preis von 10 Piaster pr. Centner. Dagegen macht sich Fuͤrst Milosch verbindlich, die⸗ sen Vortheil nur seinem Lande zukommen zu lassen, und auf keinen Fall die Ausfuhr dieses Artikels aus Serbien in andere Länder zu gestatten. Nachschrift vom 17. Dez. Es sind hier viele Unterhandlungen im Zuge, indem die Maͤchte, welche mit der Pforte in freundschaftlichen Verhaäͤltnissen stehen, gern eine ng, zwischen ihr und dem Pascha von Aer ypten bezweckten. iese Bemuͤhungen muͤssen geehrt wer— den, da es keinen Zweifel leidet, daß, wenn Mehmed fort— fahrt, eine kriegerische Stellung gegen die Pforte einzuneh— men, diese wenig oder gar keine Fruͤchte von dem friedlichen Zu— stande haben kann, in dem sie jetzt begriffen und der ihr so noöͤ⸗ thig ist. Die Pforte muͤßte dann Anstrengungen auf Anstrengun⸗ gen machen und ihre ganze Aufmerksamkeit und Kraft auf das Heer verwenden. Demnach kann man sich nur Gluͤck wuͤnschen, daß die Russischen und Oesterreichischen Agenten den Pascha zu bestimmen suchen, seine Kriegsmacht in Syrien zu vermindern, oder sie we⸗ nigstens durch keine neuen Verstaͤrkungen zu vermehren und die Shrier mit Schonung zu behandeln. Möchte es ihren Bemiü⸗ 6 gelingen, den Pascha zu einer besseren Ueberzeugung zu ringen.

8 nlg nd

Berlin, 14. Jan. Auf der Koͤnigl. Rheinischen Friedrich⸗ Wilhelms-Universität zu Bonn befinden sich gegenwartig 698 Studirende, und zwar 150 katholische Theologen (darunter 19 Auslaͤnder), S2 evangelische Theologen (17 Auslaͤnder); 201 Juristen (30 Auslaͤnder); 133 . (14 Auslaͤnder), und 110 Philosophen und Kamieralisten (15 Auslaͤnder); wozu noch 22 nicht immatrikulirte Chirurgen und Pharmazeuten kommen.

Dem Maria und Elisabeth⸗Spitale zu Achen ist von dem dort verstorbenen Fabrikherrn und Gutsbesitzer Johann Tillmann Kelleter durch testamentarische Verfuͤgung eine Kapi— tal⸗ Summe von uͤberhaupt zwanzig Tausend Thalern vermacht

62 erhalten, und ist die Armen⸗Verwaltungs⸗Kommisston zut An— nahme derselben ermaͤchtigt worden.

Nachrichten aus Duͤsseldorf zufolge, hatte sich am 19ten d. M. an der dortigen Neustadt das Treibeis auf dem Rheine festgesetzt.

Dem Hauptmann von Boguslawski, Konservator der Breslauer Sternwarte, hat die philosophische Fakultät zu Jena, in ehrenvoller Anerkennung seiner astronomischen Forschungen, die Doktorwuͤrde verliehen.

In Floriansdorf, Schweidnitzer Kreises (Reg. Bez Breslau), ist ein neues, ganz massives evangelisches Schulhaus mit einem baaren Kosten⸗Aufwande von 750 Rthlr. erbaut wor⸗ den, wozu das Dominium aus eigenem Antriebe den erforderli⸗ chen Bau⸗ und Gartenplatz unentgeltlich hergegeben, zwei Drit—⸗ tel der Spanndienste geleistet, freiwillig 120 Rthlr. zu den baa— ren Kosten beigetragen und auf den ihm zustehenden Antheil an dem 167 Rthlr. betragenden Verkaufspreise des alten Schulhau— ses zu Gunsten der Schulgemeinde verzichtet hat.

In den Hafen zu Swinemuͤnde sind im verflossenen Monate bei einer Wassertiefe von 17 21 Fuß 42 beladene und 4 geballastete Schiffe eingegangen, wogegen 19 beladene und geballastetes in See gingen. Die Haupt- Einfuhr ⸗Artikel Stettins bestanden in 1817 Ctr. Farbeholzern, 30 Tonnen

aͤring, 12,379 Tonnen Leinsaat, 5175 Ctr. Palmöl, 10968 Ctr. alpeter, 356 Lasten Steinkohlen, 2200 Etr. Talg, 8906 Ctr. Thran, 3037 Ctr. Wein, 2338 Ctr. roher Zucker, 8546 Centner

wurden 146 Lasten Bau, und Nutzholz, 49 Ctr. Leinwand und 3295 Ctr. roher Zink. Besonders lebhaft war der Getraide⸗Ver— kehr in Stettin und Anklam, indem am ersteren Orte 1866 und in Anklam 521 Wisp. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und

Erbsen zu Markte kamen.

In den Memeler Hafen sind vom 22. November bis zum 22 Dezember v. J. 23 Schiffe eingegangen; davon waren 2 Schiffe mit Stuͤckgut, J mit Steinkohlen, 1 mit Salz, 1 mit Planken unter Havarie beladen, 17 hatten Ballast und 1 kam aus der See zuruͤck. Ausgegangen sind in demselben Zeitraume 30 Schiffe, wovon 18 Leinsaat, S Holz, 2 Flachs, 1 Wicken und 1 Roggen geladen hatten. In den Pillauer Hafen sind vom 26. No—⸗ vember bis 24. Dezember eingegangen 12 Schiffe, wovon 5 mit Stuͤckgut und 1 mit ordinairen Produkten beladen waren; 6 Schiffe hatten Ballast. Ausgegangen sind 13 Schiffe, naͤmlich 7 Schiffe mit Getraide und 6 mit diversen Guͤtern.

. . h . 69. Den 14. Januar 1836.

Amtlz- cher Eg m ¶S- zu d- COuM αttel.

2 Fr Der 2 pr ddr * 8 Brief. Geld. 8 Brief. Geld. gt. gekbald. Sch. 1 102 IGI soetpr. Pfandbr. 1 IQ - pr. vgl. Oul. 30 4 1007“. 1002/9 pomm. do. 4 1051 103*, 41 pPrämgek. d. 8eech— 61 , 60 */ Kur- u. NaaíìMu hlJ ,a 1007 Rurm. Obl. m.. O. 4 1013 101 a Sehlesische do. 4 107,2 7 Rm. Iut. Beh. do. q 101 Richkst. C. und Z. nerl. Stadt. Ohl. 4 102 102 Sch. d. K. u. N SS d / Rönigah. do.. ö Elhinger do. is Gold al mare = 2161½) 215 Dang. do. in Th. A4 A312 Neue Duk. 183, ö Wentpr. Pfandbr. 102 1021, Friedrichsd'or 13*3 131 8 Grossh. Pos. do. 4 1031,49 Hisconto . 3 4 IM e ch sel- Cour . . onen

ö 250 FI. Kurz ,

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K , 6M or. 2 Mt . 18521“ J 11L8.4. 3 Ut. 6 283 —. ö 300 Fr. 2AMt. . Sl ꝰ/12 , 150 FI. 2 Mt. 1035.9 d 1 160 FI. 2 Mt. 1035/5 1033/ ./ 10 Tol. 2 Mt. 99 / fe,, 1M ThI. 8 Tage 103 Frankfurt a. M. Wz. 160 FI. 2 Mt. 1031 Petershurg;3.. . 1160 Rbl. 3 Woch. 2 2801,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 9 Januar. Niederl. wirkl. Schuld 5tzl,4. So do. 1081“ 6. Kanz Bill. 253! *. 30,9 Span 5321/1. Passive 171/83. Ausg. Schuld 2573. Zinsl. 193 . Preuss. Prüm. Scheine 1055/5. Holn. 125 Oesterr. Met. 993. Antwerpen, 8. Junuar. Passive 171“. Ausg. Schuld —. Zinsl. 191,2. Frankfurt a. M., 11. Jununł. Oesterr. SoM Metall. 102½. 1021. A0 ol. 9927 2,3060 393. 9,9 235.½. G. Eauk-Actien 1668. 1666 Partial-Obl. 1A40 M. Cc. Loose zu 500 FI. 118. 11825. Loose zu 190 FI. 2M.

Neue Anl. 513.

worden. Diese Schenkung hat die Allerhoöͤchste Genehmigung

Br. Preuss. Präm.-Seli. 60,9. 5307/5. do. A,, Anl. 99. (j. Poln.

Schmelzlumpen und 397 Ctr. raffinirten Zucker 3c. Ausgefuͤhrt

Loo

dyn n. Sd? g. Eugl. Russ. 1085813. S0, ort. S3. do. 30 —.

Passivo 161.

0,9

Columb. 331. Mex. 3814.

compt. 81. 15. Rente 58. 187.

1 On Rn nk- Adtανn Nene Anl. 59 *! 15 6 Meteorologische Beobachtung. 1836. Morgens Nachmittags Abends 13. Januar. 6 Unr. 2 Uhr. 10 Uhr. Luftdruck. . . .. 333 44“ Par. 334,96“ Par. 336 96 Par. Luftwarme .. 4 160 R. 4 200 R. 4 200 R. Thaupunkt ... 100 R., 190 R. 1,60 R. Dunstsättig ... SI pCt. 71 pCt. 7A pCt. Wetter.... regnig. trübe. trübe. in itz, W. WNW. WNW. Wolkenzug ... WN W. Tagesmittel: am 12.) 332,0“ Par... 4 2,8 0 R.. 16. en, .

) Für den 12ten ist der Lufidrut um 2 Uhr auf 832,50“ und um 10 auf 332,80“ zu berichtigen.

——————————

Lusispiel in 1 Akt, von Holbein. Hierauf: Zum erstenmal Die Sprache des Herzens, Singspiel in 1 Akt, von J. Lyse Musik, mit Ausnahme mehrerer Einlagen, von J. P. Pix, (Dlle. Pixis: Constanze, als Gastrolle) Und: Der Schmt zer⸗Soldat, militairisches Ballet in! Akt, von Hoguet.

2) La femme qu'on n'aime plus, comédie en 1 acte. 3) la samille de bapothicaire, piece éumique en 1 acte. . Sonnabend, 16. Jan. Im Schauspielhause: Corona ven Saluzzo, Schauspiel in 5 Abth.,, von E. Raupach.

2 Abth. Musik von L. van Beethoven. (Dlle. Stephan: Fidelio) Die Bekenntnisse, Lustspiel in 3

Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Laßt mich lesen, Schwank

S6 71. 708,9. Ham burg, 12. Januar.

Loudon, S. Junuar. Cons. 3959 OI J. Belg. 101. Aus. Sch. 251. hort. S5. do. 39 85. Peru 26. Paris, S. Junuär. 50M, Rente pr. compt. 108. 55 fin cour. 81. 30. Passive 165. 309 Portug. —.

dir / Nen.

Wien, 9 Januar.

d υÿ, Met. 1012353. AO 9935)

2 2

do Span. Anl. 513i. S111. 2 o, kal

Cortes —. 2, 213 Yo Holl. 55 Engl. Russ. 1091, Chili Az /I. fin conr.

Neue Ausz. Seh. 2353/3. Aust. Sch.

3 9 9 76.

Neue Anl. 9 . rl v. 13331

Se 1. Bras. din ö

108 75. go,

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Stagats⸗

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Sonnabend den

16ten Januar

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Amtliche Nachrichten. ron B Tages,

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Richter an hiesiger Koͤ—

nialichen Friedrich Wilhelms⸗Universitaͤt, Negierungsrath Krau se,

en Charakter als Geheimer Regierungsrath zu verleihen und

as daruͤber ausgefertigte Patent Allerhoͤchstselbst zu vollziehen

Nach einmalige Beobachtung.

Quellwärme 7,609 Flußwärme 0, 2 09. Bodenwarme wo) Ausdünstung . M9 n Niederschlag G:

Freitag, 15. Jan. Im Opernhause:

Im Schauspielhause; 1) La Neige, van

Sonntag, 17. Jan. Im Opernhause:

Im Schauspielhause:

in 1 Akt, vom Dr. C. Toͤpfer.

Gru

ten,

Vergißmeinnicht, Lustspiel in 1 Akt, von W. Achat. schluß: Lebende Bilder, arrangirt von Herrn Deny. 1) Die To verne, nach einer Franzoͤsischen Zeichnung: La Taverne, dazu; 2) Das Portrait, nach eine

Trin

Franzoͤsischen Zeichnung:

vom

von

Koͤnigstädtisches Theater.

Freitaa, 15. Jan. Die Bastille, oder: be graͤbt, faͤllt selbst hinein, von C. P. Berger. Hierauf:

klied aus dem Freischuͤtz.

dazu: Choral. 5) Erinnerung vom M

Chor.

Herrn Nicoͤlini. Sonnabend, 165. Jan.

Musit von Mercadante.

Schabernack.

(Verfasser des Lustspiels: „Die Bastille.“ Vorher, zum er⸗ stenmale: Albrecht Duͤrer in Venedig, Lustspiel in 1 Akt, von E. von Schenk.

Sonntag, 17. Jan. Eulenspiegel, oder:

Montag, 18. Jan. Zum erstenmale:

Redacteur Ed. Got l.

Gedruckt bei

ö ————

Königliche Sch au spie le.

Original⸗Lustspiel in 3 Ah Die Heirath durch dat

Le Portrait, dazu Lied: Herr Maler wollt ihr wohl ꝛc.“, gesungen vom Chor. I) Haͤut liche Scene, nach einem Gemaͤlde von Schroͤter, dazu: mental⸗Musik nach der Melodie: 4) Der Sonntag Nachmittag, nach einem Gemaͤlde von Pisto— rius Gemälde von Rabe, dazu: Lied: „Luͤtzow's Jagd“, gesungen 6) Der Sch weizer⸗Grenadier, nach einem Gemaͤlde von Kirner, dazu: „Ha! welche Lust Soldat zu seyn“, gesungen

lav, der Däne, Oper in 2 Akten.

Wiener Lokal⸗Posse mit Gesang in 4 Akten. Die Erbin aus Bran⸗ denburg, Original- Lustspiel in 3 Akten, von C. P. Berger.

zeruht.

Nachtlalte Cpο) Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Kreis-Deputir— 00 R... Ss. ] nn, Ritterguts⸗Besitzer von Löschebrand auf Selchow, zum 1460 75. ꝗandrath des wiederhergestellten Beeskow⸗Storckowschen Kreises

Illlergnaͤdigst zu ernennen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bei der Haupt-Verwaltung er Staats⸗Schulden stehenden Geheimen Registrator Andreae um Hofrath zu ernennen und das Patent Allerhoͤchstselbst zu ollzichen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Musketier Seiwert m zosten Infanterie⸗Regiment die Rettungs- Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Der bisherige Privat-Docent, Ober-Lehrer Dr. Lehrs zu Rnigsberg in Pr., ist zum außerordenilichen Professor in der ‚hilosophischen Fakultat der dasigen Universitaͤt ernannt worden.

Der Verraͤthe,

ide ville en I acte,

Angekommen: Se. Durchlaucht der General⸗Major und ommandeur der 5ten Division, Prinz George zu Hessen—

Fidelio, Oper in Fassel, von Frankfurt a. d. O.

Zeitung s⸗ Nachrichten. ö 9 n *

Frankreich.

Paris, 9. Jan. Der Freiherr von Werther hatte gestern ine Audienz beim Koͤnige.

Der Pairshof hielt heute eine oͤffentliche Sitzung, in wel— her das Urtheil gegen die fluͤchtig gewordenen April-Angeklagten hon den Kategorieen von Grenoble, Chalons, Arbois und Mar— eille publizirt wurde. Von diesen neun Angeklagten wurden 1 ur Deportation, 6 zu zehnjaͤhriger, und 2 zu jähriger Zucht— zausstrafe, die 8 Letzteren aber uͤberdies nach uͤberstandener

Wer Andern eine

Zum Be

Mein

Instri⸗

„Mich fliehen alle Freuden.“ Strafzeit zu lebenslaͤnglicher Beaufsichtigung durch die Po⸗ lizei, alle solidarisch aber in die Kosten des Prozesses anover, nach einem londemnirt. Zu bemerken ist, daß der General⸗Prokurator ge⸗

zen die beiden letzteren Inkulpaten die Anklage aufgegebe

atte und daß sie gleichwohl zu jähriger Zuchthausstrafe verur— heilt worden sind. Unmittelbar nach jenem Urtheilsspruche nahm der Gerichtshof den Prozeß der Angeklagten von der Pariser Kategorie vor, nachdem der Graf Portalis den Präͤsidentenstuhl n den Baron Pasquier abgetreten hatte. Munizipal-Gardisten äühtten die Angeklagten, 19 an der Zahl, ein. Nach dem Na— mens⸗Aufrufe der anwesenden Pairs wurden an die Angeklagten die gewoͤhnlichen Fragen üͤber Namen, Alter und Stand gerich— let. Nur einer derselben, ein gewisser Kersausie, weigerte sich, dem Praͤsidenten Rede zu stehen. Er und seine Freunde, sagte ir, haͤtten anfangs die Absicht gehabt, sich zu vertheidigen; in— dessen habe der Gerichtshof vor ihren Grundsaͤtzen Furcht ge— abt und ihnen ihre selbstzewählten Advokaten verweigert, beshalb er es vorziehe, zu schweigen. Der Praͤsident rief bei diesen Worten uͤberlaut: „Niemand fuͤrchtet sich vor Ihren Brundsaͤtzen; wir haben nur nicht gewollt, daß Dinge, die nicht kFsagt werden duͤrfen, daß Grundsaͤtze, zu denen Niemand sich kennen darf, in dem Heiligthume der Gesetze vorgebracht wer— en. Wollen Sie Ihren Namen und Ihren Stand angeben der nicht?“ Der Befragte verneinte dies auf das Bestimmteste; vorauf die uͤbrigen Angeklagten an die Reihe kamen; alle zeig—

Schabernack uͤbet

A. W. Hayn.

Bekanntmachungen.

Be kanntm ach ung. 1) an Acker ,, 69 Morgen 15 Ruth. Versicherun ge Gesellschaft zu Leipzig sind an die Stelle Das der hiesigen Kämmerei D,, Westba⸗ 25 an Maichwiefen 69 Morg 16 MR h , aft zu geirzig vellaͤndischen Kreise eine halbe Meile von hiesiger 3) an bestaͤndigen Wiesen 219 n . geschiedenen: Stadt belegene Vorwerk Klein Kreutz soll von Tri 1) an Grundweide 16g . Herrn Johann Andreas Schuͤler, Kaufmann, nitatis d J. ab vererbpachtet werden. Der Lizita⸗ d) an Wegen, Graͤben u. ⸗Christian Hartmann Schellwitz Dr. juris tions⸗Termin ist auf Unland ; 4 . 1 und deren Stellvertreter:

den 10. Marz d. J. Vormittags uhr,

zu Rathhause vor dem Staͤdt-Syndikus Brandt an⸗ 1) an Acker.

tberaumt, und werden Erbpachtlustige dazu mit dem 2) an Maͤschwiesen .. 5 ö 150 mentenmacher,

Bemerten eingeladen, daß die speciellen Bedingun- 3) an bestaͤndigen Wiesen 32 ö durch verfassungsmaͤßige Wahl;

gen, die Tar“, dig Beschreibungen der Wohn- und ah an Wegen, Graben u. Herr Carl August Bassenge, Kaufmann, Wirthschafts-Gebäͤude des Vorwerks täglich in un— Unland ( ö , Christian Hartmann Schellwitz, Hr. juris,

serer Registratur einzusehen, auch Abschriften davon,

zu erhalten sind

Hüätung steht bereits durch Anerkenntniß fest, und versichert. tritt die erste pripative Benutzung des Ackers mit

si. vom Schlusse der Weidezeit im Herbste 1836 ab, ein. Die Grundstůcke, swelche das Vorwerk auf dem

hen in, daß gegenwartig die Ermittelung und Berech⸗ nung der Abfindungs⸗Plaͤne im Werke 6 alle ö

Vorwerks auch resp. zu Johannis und zum Herb dieses Jahres zur privativen e nn n wiesen werden önnen. ;

II. auf der Feldmark Muͤhlenfeld:

gere l t Die Gebaͤude des Vorwerks sind im gegen Kopialisen, durch den Registrator Angerstein zan neu und massiv, und mit Ziegeln gedeckt, er⸗

Lrhatt 18 . ö . aut worden Dieselben befinden sich auch jetzt in . Die Grundstůcke des Vorwerks auf der Feldmark baulichen Würden, sind dem Umfange der Wirth⸗ Klein Kreutz werden spectell separirt, der demselven schaft angemessen, und gegen Feuersgefahr mit 1296 zugetheilt-, Abfindungsplan an Acker, Wiesen und Thlr. bei der Land-Feuer-Societaͤt in erster Klasse

, Mit Bezug auf dem §. 189 der dte⸗ Ordnun Johannis 1835, die der Wlesen und Hütungen aber wird ben i, ui die K . . werks um deshalb fur nothwendig und nuͤtzlich erach⸗ ebe, n, i nf e . Abbuͤrdung (. J ulden beschlossen ist, und das einzunehmende Mühlenfelds der hiesigen Stadt besit, liegen zwar Erbstandsgeid zu pelln Nigun 3. ern. zur Zeit noch im Gemenge: es schwebt jedoch dieser⸗ foll, uͤberhaupt auch das Sinn fn halb chenfalls die Separation, welche so weit gedie munalzweck nicht mehr fuͤr brauchhar befunden ist. Brandenburg, den 12. Januar 1836.

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußische

Der Besitzstand des Vorwerks ist folgender: . auf der Feldmark Klein Kreutz: .

2

215 Morgen 1 (1IRuth.—

Jabre 1821 zu Ausschuß Mitgliedern, Wilhelm Einert, Advocat,

Leivzig, am 30 Dezember 1835.

Frege.

Bekanntmachung. In Gemäßheit dez 8. 13 der Statuten der Lebens—

Herr Earl August Bassenge, Kaufmann, Johann Christian Gottlieb Irmler, Instru—

Herr Heinrich Wilhelm Schmidt, Ban quier, zu deren Stellvertretern ernannt worden.

Das Direetorium der Lebens versicherungs⸗Gesellschaft

Reg ⸗Rath e. Beck. Duͤrb ig. Kammerrath G Harkort. Tenner.

. r. Wie sand. 8 rn,

n Staaten.

handlung, Breite Straße Nr 23, so wie bei dem Buchhaͤndler Heern Hod, Koͤnigsstraße Nr. 62 nt sellsch min: . ben der Post, j Thlr Pr, Cour Der reelle Nutzen der aus dem Ausschusse der Gesellschafts-Mitglieder dieses praktischen Handelsblattes,

Jahren vollkommen bewaͤhrt. Berlin im Januar 1836.

IlIandbuch der medicin Von

Ir Band gr. Sro. 43 ßzogen,

le behälter speciell sich bezieht

ck zu einem Kom⸗

Abonnements⸗Preis

fur

Literarische Anzeigen.

Die Preußische Handlungs-Zeitung, . (Zehnter Jahrgang) erscheint wöchentlich dreimal, ünd zwar

scheinlichkeit vorhanden ist, da Ober⸗Büͤrgermeister, Bürgermeister und ; ; z st, daß der Besitzstand des Fath r efnr *r Ez ir⸗ , . Mittwochs und grit g Abends. Der vierteljaͤhrige

.

rungen der Milz eoncurriren, schwarze Krankheit (inelaena);

Speicheldruͤse. Der 6te Band wird die Kra

Bei A. Ruͤcker in Berlin ist erschienen, und dutch alle Buchhandlungen zu erhalten;

Doctor Maritz Ernst Adolph Naumann, Professor an der Universität zu Bonn-.

Die bis jetzt erschienenen Baͤnde in? Theilen kosten 26 Thlr. 25 sar.)

Der vorstehende Band umfaßt im zisten Albschnitt die Krankheiten der Leber, dann folgt eine uͤbersicht⸗ liche Zusammenstellung desjenigen, was auf die Gal⸗

reiht sich die Lehre von den Gallensteinen, und den

Beschluß macht die Betrachtung der Gelbsucht. Der z2ste Abschnitt ist denjenigen Krankheits Zu=

staͤnden gewidmet, bei welchen die function ellen Stö—⸗

endlich handelt von den Aßectionen der Bauch⸗

ssaͤmmtlichen ziffeetianen der männlichen, der folgende Montags, die der weiblichen Sexual-Organe vortragen, beide ö l Baͤnde aber werden noch im Laufe dieses ü r Auswaͤrtige ist bei allen erscheinen. Vollendet wird dies ausgezeichnete n gh ren, Post⸗Aemtern 1 Thlr. 5 sgr 6 pf. und die vollstaͤndigste Therapie und Pathologie bilden, den.

inheimische in der hiesigen En lin schen Buch- welche bis jetzt in irgend einer Literatur erschienen

ten sich durchaus fuͤgsam. Es erfolgte darauf die Vorlesung der tte Akte, die bei dem Abgange der Post noch nicht been— digt war. .

Der Temps aͤußert sich uͤber den gestern in der Deputir— tin⸗Kammer verlesenen Adreß⸗Entwurf in folgender Weise: „Wir hekennen es freimuͤthig, der Adreß⸗Entwurf ist besser, als wir es gehofft hatten. Die wichtigen Fragen sind, wenn auch vielleicht mit allzugroßer Vorsicht beruͤhrt, doch nicht umgangen worden. Bas die Amerikanische Frage betrifft, so bleibt die Kam— mer ihrer Rolle getreu, wenn sie sich, den Worten des Ent— zurfes gemaͤß, darauf beschraͤnkt, zu hoffen, daß eine fuͤr beide Nationen ehrenvolle Erledigung dieser Angelegenheit zu Stande mmen werde. Wir haͤtten allerdings gewuͤnscht, in der dresse keine Lobrede auf die Einschuͤchterungs-Gesetze zu hoͤren; ber der gröͤßere Theil der uͤbrigen Paragraphen ist fast durch— Othends so abgefaßt, wie man es nur wuͤnschen kann. Man be— nertt darin leicht den Einfluß der unabhaͤngigen Maͤnner, welche die Rommission bilden. Die ernste Sprache uͤber die Finanz⸗BSesetze, die in der vorigen Adresse gefuͤhrt wurde, fehlt auch in der gegenwartigen nicht. Man verlangt Mäßigung bei der Bewilligung der Kredite, und Beschraͤnkung auf die Graͤnzen der zugestandenen Sum— nen. Die Thron-Rede spricht sehr vag von Gesetzen, die der ammer vorgelegt werden sollen, und sagt kein Wort von den Versprechungen der Kammer. Die Adresse schließt ein bestimm— eres Programm in sich: sie deutet die dringendsten, die wuͤn— chenswerthesten Gesetze an; sie spricht von Reformen im Ver— waltungs⸗ und Justizfache, und, was man fast unerhört nennen bt. von Freiheiten und Juli-Institutionen. Wir verlangen in fer That von der Kammer in diesem Augenblicke nur Eins, daß nämlich dem Programme, welches man ihr in der Adresse zarschlagt, treu bleibe, und es in seinem ganzen Umfange aus— n, aber leider wissen wir, was von Adressen und von Ses— Ei Programmen zu halten ist!“ Die uͤhrigen Oppositions—

tter zeigen sich mit dem Adreß Entwurf weit weniger zufrie— Der National sagt unter Anderem: „Man laͤßt die

hat sich seit neun

ischen Klinik

3 Hhlr. 10 sgr.

Unmittelbar daran

demnächst folgt die der 33st ee hn t

nlheitszustaͤnde und

Jahres

Kammer in dem ersten Paragraphen des Abreß-Entwurfes sa— gen, daß die Wiederherstellung der Ordnung im Innern immer mehr und mehr unsere Macht nach außen sichere. Atzer schon im Aten Paragraphen giebt man einen seltsamen Beweis von dieser

ob damit Polen oder die Tuͤrkei gemeint ist. Das heißt doch einmal deutlich und kuͤhn sprechen! Der Courrier frangais sagt: „Wir haben in dem Adreß-Entwurf nichts Erhabenes, nichts Festes, nichts Muthvolles gefunden. Der allgemeine Ton ist der einer Hymne zu Ehren des Koͤnigs, seiner Minister und der Kammern. Die Einschuͤchterungs-Gesetze werden in Aus— druͤcken gelobt, denen man den Geist, in welchem sie abgefaßt wurden, noch anmerkt. Wenn die Kammer den ihr vorgelegten Entwurf ohne bedeutende Veränderungen annimmt, woran wir kaum zweifeln, so hat sie ihre Sprache in Einklang mit ihren Handlungen gebracht.“ Der Constitutionnel schildert den Eharakter des Adreß-Entwurfes auf folgende Weise: „Er ist wesentlich auf Versoͤhnung berechnet, und deshalb in seinen Aus— druͤcken so unbestimmt als moglich. Er wird dem Ministerium und dem Lande weder besonders zusagen, noch ihnen mißfallen. Jeder erhaͤlt in demselben seine Lehre; aber so gemaͤßigt, so milde, daß Niemand boͤse werden kann.“

Die Koͤnigliche Akademie zu Edinburg hat in ihrer letzten offentlichen Sitzung den Herrn Gousin zum auswärtigen Mit— gliede ernannt.

Gestern Abend um 5 Uhr wurden die Akten des Lacenaire— schen Prozesses von der Justiz-Kanzlei dem Koͤnigl. Gerichtshofe mit dem Befehle zugesandt, unverzuͤglich die Hinrichtung voll— strecken zu lassen, wenn nicht die Verurtheilten noch wichtige Gestaͤndnfssse zu machen hatten. Heute fruͤh um 6 Uhr begab sich der Nachrichter in Begleitung eines Gerichtsboten zu den beiden Verurtheilten, Lacenaire und Avril, und verkuͤndete ihnen, daß ihre letzte Stunde geschlagen habe. Ihnen folgte der Chef der Sicherheits-Polizei, der den Austrag hatte, ihre etwa noch zu machenden Gestaͤndnisse entgegenzunehmen. Lacengire antwortete ausweichend auf die an ihn gerichteten Fragen. Avril hoͤrte die Verlesung des Urtheils und die Verwerfung seines Gesuchs um Gnade mit Festigkeit an. Ersterer sagte mit Ruhe: „Ich habe den Tod wohl verdient!“ Um 7 Uhr wurden die beiden Ver— brecher in verschlossenen Wagen von Bicetre nach dem Richt— platze gebracht. Dort angekommen, stiegen sie aus, und waren nun den Blicken der neugierigen Menge Preis gegeben. Avrit hatte einen Mantel mit grauem Pelzwerk uͤber den Schultern. Lacenaire trug einen Ueberrock, den er abwarf, als er die Stu— fen des Schaffots bestieg. Avril wurde zuerst hingerichtet, seine Kniee zitterten, er mußte halb auf das Schaffot hinaufge— tragen werden. Lacenaire zeigte mehr Festigkeit, er streifte selbst den Kragen seines Hemdes herunter, und wollte dann noch zum Volke reden. Dazu ward ihm aber keine Zeit gelassen; die Hen— ker ergriffen ihn, und in demselben Augenblicke machte das Beil seinem Leben ein Ende. Da das Publikum von dieser Hinrich— tung keine Kenntniß erhalten hatte, so hatten sich nur ungefaͤhr Ah0 Neugierige eingefunden.

Das Journal de Paris meldete unterm 4. Dez. v. J. aus Spanien, der Oberst Conrad habe am 24. November mit 2 Bataillonen der Fremden⸗Legion bei Angues in Catalonien die Karlistische Division des Guergus angegriffen, und selbige, ob— gleich sie doppelt so stark gewesen, in die Flucht geschlagen und bis auf Barbastro zurückgeworfen, von wo sie sich nach Navarra zuruͤckgezogen habe. (S. Nr. 313 der Staats⸗tg. vom vorigen Jahre. Ueber dieses Gefecht ist nunmehr vor kurzem hier der offizielle Bericht des Don Juan Antonio Guergus, datirt aus Verdoun vom 27. November, eingegangen, wie solcher in Oñate im Druck erschienen ist. Derselbe lautet ganz anders als jene Mittheilung. Der Hergang des Gefechts wird darin sehr umstaͤndlich erzaͤhlt. „Tremp“, heißt es in demselben, „war von uns eng eingeschlossen; ich eilte zur Verstaͤrkung des Belagerungs-Corps mit den Navarresischen Bataillonen und 2500 Mann der Division von Tarragona herbei, uͤberzeugt, daß der Feind mir folgen wuͤrde. Letzteres geschah auch: 5590 Mann mit 150 Pferden und 4 Kanonen kamen, um den Platz zu ent— setzen. Ich wies den Kampf nicht zuruͤck und traf am solgenden Morgen (22.) meine Dispositionen dazu; der Feind hatte indessen offenbar die Absicht, noch mehr Streitkraͤfte an sich zu ziehen und mir zugleich den Ruͤckzug nach Aragonien abzuschneiden. Um diesen Plan zu vereitlen, machte ich am 23sten einen 12stuͤndigen forcirten Marsch und uͤberrumpelte Barbastro, von wo die Urbanos und 200 Pe⸗ seteros in aller Eil fluͤchteten. Hier brachten wir die Nacht zu und als ich am folgenden Morgen erfuhr, daß der Oberst Conrad mit 1500 Mann von der Fremden- Legion sich nach Angues in Be— wegung gesetzt habe, um mir die Straße nach Huerta abzu— schneiden, so suchte ich ihm zuvorzukommen, was mir indessen nicht gelang. Vielmehr stießen meine ersten Guerillas schon un— terwegs auf die 200 Mann starke feindliche Avant-Garde, und zogen sich vor dieser auf meinen Befehl zuruͤck, um den Feind mehr in die Naͤhe meines Haupt-Corps zu locken. Dieser ging in der That in die Falle ein, und wurde bald darauf von dem Brigadier Torillo mit dem Bajonnette angegriffen. Dies geschah mit solchem Nachdruck, daß mehr als 80 Gefangene, worunter einige Offiziere, in unsere Hände fielen, die, weil sie Auslaͤnder waren, sofort die ganze Strenge des Dekrets des Koͤnigs vom 5. Juli erfuhren. Der Feind hatte uͤberdies 120 Verwundete. Unser Verlust besteht nur in 12 Todten und 36 Verwundeten, worunter 4 Offiziere.“

Das Hauptquartier des Don Carlos war am 2ten noch in Oñate. Der General Eguia befindet sich in Escoriaza. Der Aufstand in Asturien scheint allmaͤlig eine immer groͤßere Aus— dehnung zu gewinnen. Cordova hat 4 Bataillone und 200 Pferde dorthin beordert, um den Insurgenten die Spitze zu bieten. Ueber die Einnahme von Guetaria ist gestern hier der amtliche Bericht des Generals Montenegro an den Kriegs—

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Derselbe lautet im Wesentlichen also:

Minister eingegangen. ; „Excellenz, nachdem unsere Artillerie 2 Tage hintereinander ein wohlgenaͤhrtes Feuer unterhalten hatte, ist es uns gelungen, in der alten befestigten Mauer, welche Guetaria umgiebt, eine

Bresche zu schießen. Obgleich der Feind auf der Stadt und auf dem Fort 14 Kanonen hatte, so beschloß ich doch, heute Nachmit, tag um 4 Uhr mit 5. Elite⸗Compagnieen den Angriff zu wagen. Der Feind hatte sich im Innern der Stadt durch Barrikaden in den Straßen und namentlich auf dem Kirchplatze verschanzt, wurde indessen so nachdruͤcklich von uns angegriffen, daß er sich in das Fort zuruͤckziehen mußte, wo ich ihn morgen anzugreifen gedenke. Ich habe heute keine Zeit, Ew. Excellenz ausfuͤhrlichere Details über eine Affaire zu geben, die um so gluͤcklicher fuͤr uns ist, als sie uns nur wenig gekostet hat. Ich erwarte die Rapporte der Unter-Befehlshaber. Das Königl. Artillerie-⸗Corps hat große Dienste geleistet, und die drei Infanterie⸗Bataillone so wie ihre Anfuͤhrer haben vielen Eifer und einen außerordentlichen Muth an den Tag gelegt. Ich nenne namentlich die Brigade-Chefs Guibelalde und Silvestre. Da dieser Letztere gegenwaͤrtig beschaͤf⸗ tigt ist, neue Batterieen gegen das Fort aufzupflanzen so kann er Ew. Excellenz keinen Rapport abstatten. Im Lager zu Gue, taria, 1. Jan. 1836. (Unterz) Joachim Montenegro.“ Einer muͤndlichen Mittheilung zufolge, haben die Karlisten in Guetaria einen 24 Pfuͤnder, einen 12 Pfuͤnder und einen à Pfuͤnder, so wie viele Gewehre und Kriegs⸗Munition gefunden.

Großbritanien und Irland.

London, 8. Januar. Der Buckingham⸗-Palast ist nun zum Empfange Ihrer Majestaͤten voͤllig eingerichtet; da derselbe aber nur eine einzige Treppe hat, so glaubt man, daß er sich zu Hof⸗Festlichkeiten nicht eignen werde.

Der Globe meint, es bleibe den Tories nach dem Miß— geschick, das ihnen bei den Munizipal-⸗Wahlen begegnet sey, jetzt nichts weiter zu ihrem Trost uͤbrig, als Laͤrmen und Prahlen; die totale Niederlage, welche ihre Partei in allen Staͤdten Eng— lands erlitten habe, beweise, daß der Strom der oͤffentlichen Meinung noch so stark wie jemals zu Gunsten der Freunde ei— ner ehrlichen und liberalen Regierung fließe; das Geschrei: „Kein Papstthum!“ finde keinen Widerhall, und die Urheber desselben, die Tag fuͤr Tag den unvermeidlichen Sturz des libe— ralen Systems prophezeit hätten, mußten ihren Aerger verwin— den, so gut es gehe, und die Erfuͤllung ihrer Vorherverkuͤndi— gungen auf eine gelegenere Zeit hinaussetzen. Das genannte Blatt kommt dann wieder auf den Artikel der „Times“ zu sprechen, wor— in diese die Tories in so harten Ausdruͤcken der Saumseligkeit beschuldigt hatte, und der ihr von ihren Gegnern schon als ein Versuch ausgelegt wurde, wider zur Whig-Partei umzulenken, den sie jedoch, wie der Globe weiter bemerkt, wieder gut machen zu wollen scheint, indem sie heute ihr altes Thema, den Kampf gegen O Connell, das Papstthum, die Coalition des Ministeriums und die Beraubung der Kirche, wieder aufnimmt und sich ge— wissermaßen bei den Tories wegen des besagten Artikels entschul—

digt. „Sie sagt ihnen“, faͤhrt der Globe fort, „daß sie weiter nichts gemeint habe, als daß die Herren von Crock— ford's fortgetrieben werden muͤßten, wenn ihre Stimmen

im Parlament nothwendig waren, daß man sie durch woͤchent— liche oder taͤgliche Bekanntmachung der Abwesenden und Muͤßig— gaͤnger zu „freiwilliger“ Anwesenheit im Parlament zwingen muͤsse. Angenommen nun, dieser freundschaftliche Zwang haͤtte Erfolg, und die Tories wuͤrden alle ins Parlament zusammengetroömmelt, was dann? Sie befinden sich in diesem Augenblick schon in ei⸗ ner Minoritaͤt von A0 oder 50, und jetzt, wo Lord Melbourne's Regierung, nach den Munizipal-Wahlen, im oͤffentlichen Ver— trauen festeren Fuß gefaßt hat, als jemals, werden sie nicht einen einzigen Schwankenden, nicht einen einzigen Achseltraäͤger erhaschen. Waͤren unsere Gegner aber auch in dem jetzigen Parlament staͤrker, als sie es wirklich sind, waͤ— ren sie selbst in der Majoritaͤt, so wuͤrde dieser Umstand wahrlich das liberale Ministerium nicht umstoßen. Lord Mel— bourne hat auf ein von ihm selbst zusammenberufenes Parla— ment Anspruch, und er wird ein solches haben, ehe die Tories wieder ans Ruder gelangen, darauf konnen sie sich verlassen. Bisher sind die Tories von einem Unterhause ihrer eigenen Mache geschlagen worden. Wenn es nun gelten sollte, sie ganz und gar niederzuschmettern, so wuͤrde das eine leichte Muͤhe seyn. Die naͤchste Wahl wuͤrde die liberale Majoritaͤt wenig— stens auf 150 erhohen, und da die Zusammentrommler des Karl— ton-Klubs dies sehr wohl wissen, so werden sie sich sicherlich hu⸗— ten, die Dinge aufs Aeußerste zu treiben.“

Es war in einer am 5ten d. in Birmingham von dem Con— seil der politischen Union dieses Ortes unter Vorsitz seines Re— praͤsentanten, Herrn Attwood, gehaltenen Sitzung, wo (wie ge— stern erwaͤhnt) einstimmig beschlossen wurde, eine allgemeine Ver— sammlung der Einwohner von Birmingham zum 18ten d. zu— sammenzüberufen, um ihr eine Adresse an den Konig und eine Petition an das Unterhaus vorzulegen und zur Annahme zu empfehlen, so wie die ganze Nation einzuladen, daß sie die Ge— genstaͤnde, auf welche sich die Adresse und die Petition bezogen, in Erwaͤgung ziehen und sich fuͤr solche Maßregeln erklären moge, welche ihr dem Interesse des Landes gemäß schienen. Die Adresse, nachdem darin Sr. Majestaͤt der Dank fuͤr die große und patriotische Maßregel der Corporations⸗Reform ausgedruͤckt worden, stellt folgende vier Punkte auf, denen Se. Majestaͤt die Koͤnigliche Sanction zu ertheilen gebeten werden: 1) Die

voͤllige Durchsetzung der großen Corporations-Reform. 25 Eine

substantielle, aber verstaͤndige und sichere Reform des Oberhauses, gegen welches die Adresse eine sehr scharfe Sprache fuͤhrt, indem sie dasselbe in seinem jetzigen Zustande als ein Hinderniß fuͤr die Freiheiten der Nation und fuͤr die oͤffentliche Ruhe schildert, wo— durch die gesellschaftliche Maschine auf willkuͤrliche und unver— antwortliche Weise zum Stillstande oder zum Ruͤckschritt gezwun— gen werde. 3) Die Abstellung der anerkannten Mißbraͤuche in der Irlaͤndischen Kirche, wie solche von der Regierung Sr. Koͤ— niglichen Majestaͤt dem Parlamente vorgelegt und von dem Un—