1836 / 16 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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terhause sanctionirt worden. 4) Die Einfuhrung eines so vor— sichtigen und verstaͤnbigen, aber zugleich wirksamen Systems der Armen-Versorgung, daß es die ungluͤcklichen Irländer von dem grausamen und langsamen Hungertode befreie und Allen das nicht zu versagende Recht sichere, ihren Unterhalt aus den Erzeugnnl⸗ fen des Bodens zu ziehen, auf dem sie leben. Man ist sehr ge— spannt darauf, zu sehen, ob die Majorität der Einwohner Bir⸗ minghams diese Ansichten theilen wird. .

Die Mitglieder der neu erwaͤhlten Munizipalitaͤt von New⸗

castle haben, als ersten Akt ihrer Existenz, eine Adresse an den König erlassen, in welcher sie ihm ihre Anhänglichteit bꝛzeugen

und zugleich ihr völliges Vertrauen zu dem jetzigen Ministertem

aussprechen, welches durch alle seine Handlungen bewiesen habe,

daß es der Dankbarkeit des Landes werth sey. Aehnliche Aeuße⸗ rungen des Zutrauens kommen den Ministern auch von anderen

Seiten her zu. .

Die durch das hier bei Ridgway erscheinende Portfolio publizirten zahlreichen diplomatischen Akten stuͤcke, welche neuer dings die Aufmerksamkeit des Publikums sehr in Anspruch ge— nommen haben, werden in einem Schreiben in der Times, wel— ches Diplomalieus unterschrieben und aus dem bekannten Tra— vellers-Klub datirt ist, saͤmmtlich als unecht bezeichnet. Sie sol— len von einem Pariser Literaten verfaßt seyn, der sich durch so— genannte autobꝛographische Memoiren mehrerer ausgezeichneter Personen des vorigen Jahrhunderts und durch verschiedene per= sönliche und politische Aufschluͤsse in Bezug auf einen zur Kai— serzeit berühmten Franzoͤsischen Schauspieler hekannt gemacht hat. Ihm zur Seite, heißt es, stehe ein in Paris wohlbekanuter Deutscher, der fruͤher in Polnisch-Russischen Diensten gewesen sey, während der letzten Polnischen Revolution aber, entweder aus philanthropischen Gesinnungen oder wegen eines kleinen Irr— thums in seinen Rechnungen, sich auf die liberale Seite gewor⸗ fen habe, sich jetzt besonders mit finanzieller Politik beschaͤftige und fruͤher auch einige Zeit in London gelebt habe. Alle Doku— mente, welche das „Portofolio“ mitgetheilt hat, sollen nach Eng— land entweder in Deutscher oder Franzoͤsischer Sprache gesandt worden seyn, doch sind, wie es heißt, auch die Deutschen Ak— tenstuͤcke nur Uebersetzungen aus dem Franzoͤsischen und stammen alle aus derselben Quelle.

Aus Lisssabon sind heute Nachrichten bis zum 28. Dezem⸗ ber hier eingegangen, die jedoch von keinem Interesse sind. Stadt und Land waren ruhiz. Am 25sten sollen, kem Morning He— rald zufolge, zwei Schiffe mit Truppen und Munition von Porto nach Spanien abgesegelt seyn.

Nach Privat⸗Nachrichten aus Madrid in hiesigen Blaͤt⸗ tern soll die Kommission, welche die Proceres zur Untersuchung der gegen den ehemaligen Finanz⸗Minister Herrn Burgos erho— benen Beschuldigungen niedergesetzt hatte, sich guͤnstig fuͤr diesen ausgesprochen haben, so daß man glaubte, derselbe werde nach Spanien zuruͤckkehren und seinen Sitz in der Proceres⸗Kammer wieder einnehmen. Bekanntlich ist sein Sohn zum Spanischen Geschaͤftstrager in Stockholm ernannt worden.

Die Morning Chronicle sagt: „Von Lord John Hay sind vorgestern Briefe bei der Admiralität eingegangen. St. Se— bastian kann als vollkommen gesichert gegen jeden Angriff be— trachtet werden, den die Karlisten darauf machen koͤnnten. Der Gouverneur der Stadt war gewechselt und an die Stelle des fruͤheren ein Offizier ernannt worden, auf den die Freunde der Sache der Koͤnigin ihr ganzes Vertrauen setzten. Lord John berichtet auch, daß die Franzoͤsischen Graͤnzbehoͤrden so wachsam als moͤglich seyen, um die Zufuhr von Vorraͤthen fuͤr die Trup— pen des Don Carlos zu verhindern. Die von der Regierung proklamirte Amnestie hat unter den Truppen des Letzteren ihre Wirkung gethan; sehr viele haben davon Gebrauch gemacht, und es schien, als wurde binnen kurzem in den Reihen seiner An— haͤnger eine allgemeine Desertion eintreten. Da ihnen nun die Zufuhr von der Franzoͤsischen Gränze abgeschnitten ist und sie von nirgends andereher Lebensmittel und Munition erhalten tonnen, so moͤchten sie wohl nicht im Stande seyn, einen neuen Feldzug zu erdffnen.“ ) ;

Im Courier liest man: „Die Zeitungen aus Barcelona vom 27. Dezember melden, daß der Gouverneur von Manresa ein noch strengeres Dekret, als Mina, erlassen hat. Er verord— net, daß die Familien der Insurgenten, welche die ihnen ange— botene Amnestie nicht annehmen, ihre Wohnorte binnen 24 Stun⸗ den verlassen sollen, und daß ihnen nirgends eine Zuflucht ge— wahrt werden soll. Wenn sie nicht gutwillig abziehen, sollen sie mit Gewalt der Waffen vertrieben und, wenn sie zuruͤckkehren, als Verschwoͤrer erschossen werden.“

Die Times berichtet: „Es sind einige Aktenstuͤcke in Be— zug auf den General Riego und dessen im Jahre 1823 erfolgten erschuͤtt''nden Tod im Druck erschtenen, worunter das Testament seiner Wite ve hoͤchst ruͤhren? ist, so wie der Brief des Generals, durch welchen er mit der höchsten patriotischen Uneigennützigkeit die große Geld-Bꝛelohnung, welche ein Beschluß der Cort:s fuͤrů ihn ausgesetzt haite, verweigerte. Aus Madrid ist uns auch das in der , Gaceta“ zetzt abgedruckte Dankschreiben seiner Fa— milie an die Königin Ehristine fuͤr die Rehabilitation seines un— vergeßlichen Namens zugekommen.“

Die Wegnahme des Schiffes „Clio“ von Liperpool, durch die Indianer, welche Para besetzt halten, hat sich bestaͤtigi. Das Schiff wurde in Besitz genommen, wahrend es auf dem Lootsen— arunde lag. Die Indianer gingen an Bord, gaben vor, daß ein Lootse nicht abgesendet werden koͤnne, wenn nicht der Capitain ein bewaffnetes Boot schicke, um ihn abzuholen, uͤberfielen dann die Mannschaft, welche durch die Nachgiebigkeit des Capitains gegen jene Anweisung vermindert worden war, ermordeten sie und versenkten das Schiff. Die Ladung desselben bestand aus 4 590 Gewehren und 209 Faͤssern Pulpet. Man glaubt, daß diese neue Gewaltthaͤtigkeit der sogenannten Indianischen Patrio—⸗ ten endlich entschiedene Maßregeln von Seiten des die Englische Station befehligenden Offiziers hervorrufen werden, da die Bra— siltaͤnische Regierung nicht im Stande zu seyn scheint, dem Un— fag zu steuern.

Die Biene von Neu-Ortleans meldet, daß dem Nord- Amerikanischen Konsul Daniel Pope in Mexiko sein Haue frie— den durch die Truppen der Regierung verletzt worden sey, unter bem Vorwande, daß man einen Zoll-Einnehmer ort aufsuche. Eben dieses Blatt behauptet, die von Vergeruz nach Tampieo segelnden Schiffe durften weder Briefe noch Zeitungen mitneh— men, was sehr nachtheilig für die Kaufleute sey; auch durften die Redacteure nichis von den laufenden Begebenheiten melden, und es werde, so viel nur irgend moͤglich, jede? Mittheilung über den wirklichen Stand der Streitigkeiten und Kampfe in Mexiko verhindert; der Staat Tamaulipas, zu welchem Tamp'co gehört, stehe faktisch eben so wohl wie Texas unter strenger Blokade, indem jeder Verkehr mit demselben verboten sey.

Aus St. Jago in Chili sind Zeitungen bis zu Ende Sep⸗

vor einigen Tagen hier mit Tode abgegangen.

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richten uͤber die Niederlage des Generals Gamarra und uͤber den verzweiflungsvollen Zustand, in welchen Salaberry, der usurpa—⸗ torische Präsident von Peru, dadurch er fe worden war, voll⸗ kommen bestäͤtigen. Einer der aus der genannten Gaceta in den Araucano uͤbergegangenen Artikel ist eine Depesche, welche Sala—⸗ berry von einem der Offiziere empfangen hatte, die aus der

Schlacht entkommen waren, deren ungluͤckliches Resultat derselbe nicht zu verhehlen versucht. Sie ist aus Ana— gullas vom 18ten August datirt, und es heißt darin unter

Anderem: „Einige wenige Chefs und andere Offiziere, die hier bei mir sind, und verschiedene andere Personen, die, wie ich ver— muthe, den General Gamarra begleiten, sind die Einzigen, die noch dem Unfall entkommen sind. Der Feind hat seinen Ver— lust leicht durch die Fliehenden von unserem Heere ersetzen koͤn— nen, und ich schaͤtze jetzt seine Macht auf nicht weniger als 6060 Mann.“ In der Zeitung von Lima heißt es ferner, daß man noch immer nicht wisse, was aus Gamarra geworden, daß Santa Cruz an der Spitze von 8000 Mann rasch gegen diese Stadt vorrücke, daß aber Salaberey habei bleibe, er wolle Lima lieber in einen Schutthausen verwandeln, ehe er es räume.

Niederlande. Amsterdam, 19. Jan. Der bekannte Libry Bagnano ist

D r u ct ch lg nd.

Hamburg, 12. Jan. Der Brasilianische Geschaͤftstraͤger in Hamburg, Nitter v. Aranjo, hat an die Redaction des Kor— respondenten folgendes Schreiben gerichtet: „Ein hiesiges Mortgenblatt hat in seiner gestrigen Nummer einen (aus der Augsburger Allgemeinen Zeitung entlehnten) Artikel uͤber die in der Brastlianischen Provinz Rio Grande do Sul stattgehabten Ereignisse aufgenommen. Damit nun die oͤffentliche Meinung durch die in jenem Artikel enthaltenen Angaben nicht irre gelei— tet werden moͤge, erfolgt hier ein kurzer Bericht uͤber den wah— ren Hergang der Dinge. Oberst Bento Gongalves, ein persoͤn— licher Feind des Provinzial-Praͤsidenten, hatte, um an diesem Rache zu nehmen, etwa 1506 Mann zusammen gebracht und wollte mit dieser geringen Anzahl den Praͤsidenten absetzen. Die— ser entfernte sich jedoch mit der bewaffneten Macht außer der Stadt, und da die guten Buͤrger sich jenem Treiben midersetz— ten, mußte Bento Gongalves sich wegen Mangel an Unterstuͤtzung aus der Stadt zuruͤckziehen. Mit einem Worte, der ganze un— bedeutende Aufruhr war durch rein persoͤnliche, keine politische

Motive veranlaßt. Anlangend dasjenige, was der naͤmliche Ar— tikel von republikanischen Gesinnungen der Provinz Rio Grande und deren Hinneigung zu dem benachbarten BuenosAyres sagt, so darf init Fug versichert werden, daß von allen Provinzen Brasiliens wohl keine dem monarchtschen System und der be— stehenden Verfassung eifriger zugethan ist, als eben diese, deren Einwohner sich von jeher durch ihre Abneigung gegen ihre . von Spanischer Extraction ausgezeichnet haben. Ich abe de. :. ̃

Munchen, 106. Jan. Durch Ministerial-Reskript vom 9. November 1835 wird auf den Monat Januar d. J. eine Versammlung aller ediktmaͤßig gepruͤften und bestaͤtigten Rabbi— ner und Lehrer, so wie je eines Privat-Ahgeordneten aus jeder isrgelitischen Gemeinde in den Kreis-Hauptstaͤdten angeordnet, um mehrere Fragen zur Erzielung genauer Uebereinstimmung in den Glaubenssormeln, im Religions- Unterricht und in der Ord⸗ nung der Kultus-Angelegenheiten zu beantworten, zuch ihre An— sicht uͤber eine kuͤnftig aufzustellende Ober-Kirchen⸗(Synagogen⸗) Behörde abzugeben. Die Beschluͤsse sollen als Materialien zu einer späͤter etwa noͤthig werdenden Generas-Versammlung israe—⸗ litischer Abgeordneten aus allen Kreisen in Muͤnchen dienen, die Versammlung aber nur dann stattfinden, wenn die Israeliten sich zur Bestreitung der Kosten verstehen.

Karlsruhe, 8. Januar. (Schw. Merk.) Der Neu— jahrs-Ball der hiesigen Museums-Gesellschaft war von dem Hofe und von den zahlreichen, angesehenen und reichen Fremden, die hier den Winter zubringen, stark besucht. Die Zahl der Anwe— senden betrug wohl an die Tausend.

Die durch die Beförderung des Geheimen Kriegsraths von Neck zum Regierungs-Direktor in Freiburg erledigte Stelle eines Raths im Kriegs-Ministerium ist durch die Ernennung des bis— herigen Legations-Raths Fraͤnzinger, vom auswärtigen Departe— ment, zum Kriegsrath wieder besetzt worden.

Verwichenen Sonntag war hier in der fruheren reformirten

Kerche Englischer Gottesdienst, wozu die hier in ansehnlicher Zahl wohnhaften Englischen Familien eigens einen anglitzanischen Geistlichen berufen hatten. Mit der Ausfuͤhrung des projektirten Kanals, der den Rhein mit der Donau, von Kehl aus nach Ulm, verbinden soll, scheint es mehr und mehr Ernst werden zu wollen. Der ven der betref— fenden Unternehmer⸗ und Aetien⸗-Gesellschaft zur technischen Haupt— leitung des Werks engagirte ausgezeichnete Englische Ingenieur Charles Hamond befindet sich seit einigen Tagen hier.

Frankfurt a. M., 9. Jan. (Nuͤrnb. Korr.) Endlich ist kein Zweifel mehr uͤber die baldigste Erledigung unserer Zoll— Angelegenheit. Nachdem vorgestern die Sache in der Sitzung des Senats beendigt worden war, wurde sie sogleich sowohl der stͤndigen Buͤrger-Repraͤsentation, welche gestern deshalb Sitzung hielt, mitgetheilt, als auch der heute berufenen gesetzgebenden Versammlung zur Sanction vorgelegt. Wenn man nun gleich annehmen datf, daß diese Behörde den fuͤr alle Verhaäͤltnisse so hochwichtigen Gegenstand der sorgsamsten Pruͤfung unterziehen werde, so ist doch, wenn man einmal den Beitritt Frankfurts in seiner ganzen Wichtigkeit erkannt hat, teine Zeit zu verlie— ren, sondern eine Entscheidung dafuͤr oder dagegen muß schnell erfolgen, und man darf mit Sicherheit annehmen, daß die gesetz— gebende Versammlung fortwährend Sitzungen halte, bis sie ihren Beschluß gefaßt hat. Die Sitzungen sind naturlich geheim, und man wird daher uͤber die Discussionen selbst nichts erfahren; so viel kann man aber wohl mit Bestimmtheit voraussagen, daß die

Sache wird demnach nun in wenigen Tagen entschieden seyn, h dann die Ausfuͤhrung der Vertrags-Bestimmungen alsbald olgen. y

Die gesetzgebenbe Versammlung hat gestern an die Stelle ih⸗ res fruͤheren Präsidenten, welcher als gegenwärtiger aͤlterer Buͤr— germeister aus derselben austreten mußte, den Herrn Schoͤffen Scharff zu ihrem Präͤsidenten erwählt. Er hat schon fruͤher die⸗ ses Amt bekleidet, und seine Kenntaiß in den Handels-Angelegen⸗ heiten sowohl, als seine langjährige Erfahrung in allen, das hie—

der Welt zu seyn scheinen, um noch augenscheinlicher darzuthun

staͤndige Duldung erhalt nicht nur Frieden und Eintracht, son

große Mehrheit sich fuͤr den Beitritt aussprechen werde. Die

geeignet. Gleich det Beginn seiner Wirksamkeit ist die Jollsag Die umsichtige Leitung der daruͤber zu pflegenden Derathun 6 ist keine leichte Angelegenheit. gn

Im Herzogthum Sachsen-Meiningen war die Frage auf worfen worden, ob Geistliche das Friedensrichteramt über nehn! , könnten. Der Herzog hat darauf entschieden, daß kein G: vorliege, den Geistlichen die Uebernahme der Stelle eines n densrichters zu untersagen, da diese, wo oͤrtliche oder derssn ; Verhältnisse keine Ausnahmen begruͤndeten, um so passen der s ö dieses Amt erschienen, als der Haun tzweck desselben in der . ⸗. lichen Vermittelung beginnender Rechtsstreitigkeiten bestehr . auf hinzuwirken ohnehin Pflicht des Geistlichen sey. Eine y ständige Kenntniß der Gesetze werde dabei um so weniger er dert, als nach der Verordnung uͤber die Friedensgerichte die R faͤhigung zu einem solchen Amte keinesweges durch den Be juristischer Kenntnisse bedingt sey.

Schweiz.

Basel, 9. Jan. Die hie sige Zeitung sagt: Ei ssn . uns leid, die Nachricht des Schweizer Beobachters von z faktischen Eintritt einer Nachgiebigkeit und Versoͤhnlichkeit zu reichs gegen Basel-Landschaft eben so korrigiren zu muͤssen, juͤngst das voreilige Versprechen derselben. Nach sicheren ; kundigungen, die wir an der Franzoͤsischen Gränze eingesnn haben, besteht die Graͤnzsperre, welche, dem Schweizer Bun achter zufolge, am 28. Dezember aufgehoben worden 6 sollte, in ihrer ganzen Strenge bis dato sort, und nn den namentlich mehrere Basel-Landschaftliche Angehen welche auf die auch von uns gegebene Nachricht Schweizer Beobachters den Eintritt nach Frankreich vers ten, zuruͤckgewiesen. Nur in der Austreibung Basel⸗Landschq cher Angehöriger werden, wahrend die Maßregel amtlich for steht, faktisch alle diejenigen Ausnahmen und Erleichterungen währt, welche in dem Interesse Franzoͤsischer Fabrik, und Bu herren liegen. Wir hörten sogar, die Coercitiv⸗Maßregeln di ten nachstens noch verschaͤrft werden, wiewohl dies wahrscheins nur auf Privat Vermuthungen beruhen mag, wir auch nicht en sehen, wie Frankreich noch Haͤrteres als die beispiellofe Austa bung landschaftlicher Angehoͤrigen anordnen koͤnnte.“ ö

General Rotten (aus dem Wallis) war nach Briefen al Barcelona vom 24. Dezember zwei Tage vorher auf einem Dam boote vor jener Stadt angekommen; durfte jedoch diesen Plet, den er 1823 vertheidigte, nicht betreten, indem die Anklage, as hatte er sich an den Opfern der damaligen Belagerung bereiher, eine zu unguͤnstige Stimmung gegen ihn verursachte. Auf den Rath seiner Freunde, namentlich Mina's, schiffte er sich nach Valenzia ein.

Genf, 3. Jan. Bei der anziehenden Feierlichkeit in Syndiken-Wechsels in Genf, wo die Abtretenden den Neun wählten nach einer Umarmung den Syndiken-Stab uͤbergeban wurden kurze, aber bedeutende Reden gehalten, deren Haupt Inh auch fuͤr das Ausland nicht ohne Interesse seyn duͤrfte. Der h tretende Erst⸗Syndik Rigaud sagte unter Anderm zu den Mitght dern des Conseil représentatif: „Ja, meine Herren, in dem U genblicke, wo Ihre hoͤchsten Regierungs-Beamten die anvertral ten Zeichen der Gewalt in Ihre Hände zuruͤckstellen, muͤssen 8 zu ihnen sagen koͤnnen: Auch dies Jahr war fuͤr das Gluͤck u! die Zukunft der Republik nicht verloren. . ... Sie wuͤnscht⸗ unserem repraͤsentativen Wahlsystem breitere Grundlagen; darun ist durch ein neues Gesetz der vorige Wahlcensus um mehr ah die Haͤlfte herabgesetzt und dadurch das Wahlrecht auf fast funs zehnhundert Einwohner mehr ausgedehnt worden. Der guͤnsti Stand unserer Finanzen erlaubte wesentliche Verbesserungen: M Gehalte der Geistlichkeit wurden vermehrt, und der Ueberschu unserer Einkünfte zur Gruͤndung einer Anstalt fuͤr die Ungläͤcks chen verwendet, welche in ihren Verstandeszerruͤttungen nur a

daß unsere Seele eine hoͤhere Bestimmung hat, als dieses Lehen Sie hielten auch die Ueberzeugung fest, der Unterricht verblrge einem Volke am sichersten Gedeihen und Gluͤck, und wir mijten besonders unserer kleinen Republik scientisischen und literarischen Ruhm bereiten; darum waren Sie dies Jahr auf die ganz neu Organisation unseres offentlichen Unterrichts bedacht. Zuerst nah men Sie dabei den Elementar⸗-Unterricht vor, denn auf ihm ruht die ganze Zukunft des Vaterlandes. Durch die neue Ordnun der Akademie haben sie besser fuͤr den hoͤhern Unterricht gesorn und eben jetzt beschäftigen sie sich mit einer neuen Einrichtunn der Kollegien oder lateinischen Schulen, wobei sie die Wuͤnsch beruͤcksichtigen werden, die in dieser Beziehung schon vor secht⸗ Jahren und besonders 1774 von einem der beruͤhmtesten Gelen ten Genfs ausgesprochen wurden. . . . Werfen Sie nun vonn serer Gefetzgebung einen Blick auf die uͤbrige Lage unseres Landen so finden Sie uͤberall materiellen Wohlstand, Achtung vor amn Gesetzen und Einheit unter den Buͤrgern. Am ergreifend in zeigte sich dies in den großen und zahlreichen Vereinigungen w neüesten Zeit, wo Liebe zur Freiheit, Religions verehrung, Grum saͤtze der Duldung und der Hingebung so oft und schoͤn ausgespru— chen worden sind, und in Aller Herzen Widerhall gefunden ben.“ Aus der Rede des antretenden Erst-Syndiks Rieu vnn dienen folgende Stellen bemerkt zu werden: „In einer Familien Regierung, wie die unsrige, liegt die Erhaltung des offentlichen Wohls in den Handen Aller; keiner darf sich davon ausschließeh, denn alle nehmen an dem gemeinschaftlichen Gluͤcke Theil. Voß Allem aber muͤssen die hoͤheren Regierungs-Beamten und die Con seils der Republik den Quellen dieses Gluͤcks nachforschen, um sie nach Kraͤften zu unterhalten und zu vermehren. Sie muͤssn jeden Einzelnen bei seinem Rechte schuͤtzen, denn diese Rechte si das Leben eines freien Staats. Sie muͤssen mit dauernder Um parteilichkeit die Religion und ihre Kirchen schirmen, denn ve

dern ist auch allein eines aufgeklaͤrten Volks würdig. So habch sie auch fuͤr den oͤssentlichen Unterricht, seine Fortschritte um Verbesserung zu sorgen, denn er muß die ernste, maͤnnliche Erzi hung begleiten, die in dem Herzen unserer republikanischen Mu gend neben dem Gedanken Vaterland, auch den der Pflicht, diu Aufopferung, der Hingebung tief eingraben, und so in diesen Verein fuͤr schwierige und gefährliche Augenblicke große, fuͤr alt Zeiten aber gute Buͤrger bilden muß. An den beiden 4ußersten Enden unserer politischen Laufbahn stehen zwei Fuͤhrer, dle unt erleuchten und unsern Muth wie unsere Krafte verdoppeln sollen! die Vergangenheit mit ihren Erinnerungen und die Zukunst mit ihren Hoffnungen. Die Vergangenheit zeigt uns uͤnsere kraft vollen, kuͤhnen, energischen Vaͤter, und die drei Jahrhunderte lang durch unermüdliche Anstrengungen errungene Freiheit... Dit Zukunft aber ruft uns Allen zu, mit Beharrlichkeit an unseremm offentlichen Daseyn zu arbeiten, uns darin nie durch augenblick,

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sige Gemeinwesen betreffenden Angelegenheiten, welche er in ver— 1 g

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liche Hindernisse irre machen zu lassen, denn nicht nach Augen, blicken sondern nach Rahren wird ünser Merk gemelen De

halten das lebhafteste Interesse erregen.

warten war, sehr verschieden ausgelegt worden.

das ! ; rn. schaft daruͤber abfordern wird, was wir zu des Vaterlandes ö ,,, K oͤnnten wir in bie Zukunft schauen,

onnten wir sehen, was uͤber ein Jahrhundert an gleichem Tag,

u gleicher Stunde, an gleicher Feierlichkeit in dieser Kirche ge⸗ schicht, wenn dann wi heute die Glocken laͤuten, die Kanonen donnern, der Zug vorschreltet, die Kirche immer voller wird und fnolich ein Syndikus aufsteigt und spricht. Er wird von ver— angenen Zeiten reden, vielleicht von unseren Tagen. Von uns hängt es ab, was er dann sagt. Ja, wir wollen sein Urtheil ton jetzt bestimmen, indem wir unseren Enkeln das Gluͤck und e Unabhängigkeit uͤberliefern, die wir von den Vaͤtern bekom— men haben. Dann wird es in dieser Kirche heißen: Gesegnet seh ihr Andenken, sie haben dem Vaterland treu und wehl gedient. Spanien.

Madrid, 2. Jan. (Franzoͤsische Blätter.) Seit funf Tagen ist die öffentliche Aufmerksamkeit ausschließlich auf ya Prokuradoren⸗Kammer gerichtet, deren parlamentarische De⸗

Alle Redner dieser Kammer haben sich schon hoͤren lassen. Der Zudrang des Publi⸗ lums zu den Sitzungen ist noch eben so groß, wie er am ersten Zage war, und dies beweist, daß die oͤffentliche Meinung keines— weges gleichguͤltig gegen die Handlungen der Regierung sey. Der Erfolg, den das Ministerium heute errungen, ist eine gute Forhedeutüng fuͤr den morgenden Sieg. Die beiden ersten Ar— fiel des Gesetz Entwurfs in Bezug auf das Votum des Ver— trauens sind, ohne ernstlichen Widerstand, einstimmig angenom— men worden, und da auch die Annahme des dritten nicht zwei— sehhaft ist, so sucht man jetzt schon zu errathen, welche Aufnahme ber Gesetz-⸗ Entwurf in der Proceres Kammer finden werde. Eimem ziemlich allgemein geglaubten Geruͤchte zufolge, duͤrften sich der Annahme desselben dort großere Schwierigkeiten entge— zenstellen, als in der Prokuradoren Kammer. Man zweifelt des— senungeachtet nicht daran, daß das Ministerium dennoch den Sieg davontragen werde. Die Regierung wird vor der Opposition der Proceres-Kammer eben so wenig zuruͤckweichen, als dies bei den Angriffen der Prokuradoren-Kammer der Fall gewesen ist. Die Finanz⸗-Frage beschaͤftigt jetzt Jedermann, doch beschraͤnkt sich noch Alles auf bloße Conjekturen, denn Herr Mendizabal hat noch

nichts von seinen Absichten kund gethan. Keine Interpellation hat ihn

bewegen koͤnnen, seinen Plan zur Herstellung des Kredits und zur Herbeischaffung der noͤthigen Geldmittel, den er ohne Zwei— sel noch nicht für reif hält, der Kammer mitzutheilen. Es scheint, daß er bei diesen mit der groͤßten Ungeduld erwarteten Maßregeln eine Ausnahme von der Offenheit hat machen wol— len, die er in Betreff aller anderen wichtigen Fragen (2) beob— achtet hat. Diese dörlomatische Zuruͤckhaltung ist, wie es zu er⸗ Im Allgemei⸗ nen kommt man jedoch darin überein, daß das Ministerium viel= leicht die Absicht habe, in dieser Session das Finanz⸗Gesetz nicht mehr vorzulegen, und man fügt sogar hinzu, was jedoch jeden— falls uͤbertrieben ist, daß ein unvermuthetes Ereigniß eine ge— zwungene Vertagung nach sich ziehen koͤnne, auch spricht man von ier möglichen Aufloͤsung der Prokuradoren Kammer. Ich gebe diese Geruͤchte, ohne sie zu verduͤrgen; auch haben sie an der Boͤrse wenig Glauben gefunden oder wenigstens keinen Einfluß auf den Stand der Papiere gehabt. Die unverzinsliche Schuld stand 1! Prozent. In einigen Tagen werden die Diskus— sionen des Wahlgesetzes in der Prokuradoren⸗Kammer beginnen, und man sieht interessanten Debatten entgegen. Hier herrscht die vollkommenste Ruhe. Der Kriegs⸗Minister wird am 5ten zuruͤcker wartet. Er hat mit den Generalen Cordova und Evans

einen Feldzugsplan verabredet, der, in Verbindung mit der Aus=

hebung der 190,000 Mann, den Untergang der Karlisten unver— meidlich machen durfte.

Der Messager enthält nachstehendes ältere Schreiben sines anti- ministertellen Korrespondenten aus Madrid vom 25. Dezember: „Die hiesige „Hof-Zeitung“ hat uns in den letzten Tagen eine ausführliche Auseinandersetzung der Kredit-Grund— saͤze gegeben, auf welche unser Premier-Minister den Finanzplan zu gruͤnden gedenkt, den er den Kammern vorlegen will. Es ist in einem bloßen Briefe nicht möglich, alle die Abgeschmacktheiten und Laͤcherlichkeiten dieses Systems zu entwickeln. Wir meinen

nicht etwa, daß die Haupt-Grundsaͤtze jenes Kredit-⸗Systems nicht

von aller Welt fur richtig anerkannt wuͤrden; aber wir halten es fuͤr durchaus unmoglich, dieselben auf ein Land anzuwenden, das vom Buͤrgerkriege verzehrt wird, und in welchem weder Reich—⸗ thum, noch Gewerbfleiß, noch National⸗Geist, noch Achtung fuͤr das Gesetz, noch oͤffentliche Ordnung existirt. Die Pruͤfung der Geschichte unserer Revolution seit einem Jahre wird diese trau— rigen Wahrheiten bestätigen. Man kann nicht verkennen, daß der Bürgerkrieg die Huͤlfsquellen des Landes, in dem er gefuͤhrt wird, verstopft und zu gleicher Zeit die Ausgaben desselben un— geheuer vermehrt. Die Budgets der letzten vier Jahre

der Regierung Ferdinands Vll. ergaben im Durchschnitt ein aährliches Defizit von 130 Millionen Nealen, welches man mit— telst Anleihen oder Veräußerung von Obligationen im Auslande

dickte. Das im vergangenen Jahre von Herrn von Toreno vor— gelegte Budget ergab ein Defizit von nahe an 400 Millionen Realen, wofuͤr man eine Anleihe von etwa 899 Millionen zu spCt. Zinsen machte, und welche also dem diesjährigen Budget eine Mehrausgabe von 40 Millionen hinzufuͤgen wird. Um die Mittel der National-Vertheidigung zu vermehren, hat man eine Englische Legion zu Huͤlfe gerufen, deren Sold und Unterhalt eine jährliche Ausgabe von 60 Millionen Realen veranlaßt. Das Portugiesische Hülfs-Corps kostet jährlich 13 Millionen Realen. Um einer schnelleren und aufrichtigeren Mitwirkung gewiß zu seyn, hat man alle alten Beamten aus der Administration ver— bannt und sie durch neue ersetzt. Man konnte indeß die Erste— ren nicht ohne alle Unterstuͤtzung lassen, und die ihnen ausgesetz- ten Pensionen betragen jährlich wenigstens 19 Millionen. Um bie Insurgenten in den Nord-Provinzen durch eine unge— heure Masse zu erdrücken, hat man eine außerordentliche Aushebung von 190,909 Mann dekretirt. Wenn man nun an—¶

nimmt, daß ungefähr die Hälfte, also 50, 00 Mann, wirklich

mobil gemacht werden, so wird ihre Bekleidung, Equipirung, ihr Sold und ihre Ernährung das Jahr uͤber sich gewiß auf 180 Millionen belaufen. Es ergiebt sich aus dem Vorgehenden, daß in dem beginnenden Jahre, wenn die Einnahmen dieselben sind wie fruher, was auch beinahe nicht moglich ist, sich folgende Defizits herausstellen: . L Das Defizit vom vorigen Jahre ILh0, 000,000. Real. Zinsen von der letzten Anleihe 10, 000,000 3) Zinsen fuͤr die anerkannten Anleihen J 13169060 6h, 3) Vermehrung der innern Schuld mit

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Vaterland anvertrauen müssen, ein Geschlecht, das uns Re,

6.) 6c) Fuͤr die Portugiesische Legion 7) Fuͤr die Pensionen der abgesetzten Be⸗ 7 . , s) Fuͤr mobil gemachte 50, 900 Mann . 180,000,000

Total⸗Summe des Defizits 785,000,000 Real. Herr Mendizabal behauptet, ein Geheimniß zu besitzen, um sich aus diesem Chaos herauszuwickeln, ohne neue Auflagen auszu— schreiben oder die alten zu vermehren, oder neue Anleihen zu machen. Wir fuͤrchten, daß er binnen kurzem als ein großer politischer Charlatan dastehen wird.“

Nachstehendes ist die (bereits erwahnte) Proclamation, die der General Evans, Oberbefehlshaber der Britischen Huͤlfs— Legion, am 15. Dez. zu Vittoria an die Einwohner der Provinz

18, 900, 000 Real.

Alava erlassen: „Seit dem ersten Augenblick, wo ich in Begleitung

der Britischen Hülfs-Division meinen Fuß auf den Boden Eures Lan⸗ des setzte, das von dem beklagenswerthesten und blutigsten Buͤrger— kriege, der seit Menschenaltern erlebt worden, unterdruͤckt und verheert wird, habe ich nie einen Augenblick aufgehoͤrt, mit allen mir zu Gebot stehenden Mitteln zur Lu sr ttung einer Faction beizu— tragen, die, den Thron Isabella's l, Eurer unschuldigen Koͤ— nigin, angreifend, aller Verbesserung und Freiheit offenen Krieg erklart hat. Fanatismus und Ehrgeiz, mit Unwissenheit und Duͤrftigkeit gepaart, haben sich gegen diesen glaͤnzenden, festen und auf unzerstoͤrbaren Grundlagen ruhenden Thron em— poͤrt. Die Faction hat ungeheure, jedoch vergebliche und frucht lose Anstrengungen gemacht, um ihrer Sache Erfolg zu ver— schaffen; und jetzt, wo ihre Huͤlfsquellen erschoͤpft sind, und wo sie selbst durch die toͤdtlichen Niederlagen, die sie in den letzten Gefechten mit der National⸗-Armee erlitten hat, entmuthigt ist, jetzt ist der Augenblick gekommen, sie zu zerstoͤren und zu ver— nichten. Ihr waret Zeugen von den Wunden, welche durch die— sen brudermsrderischen Krieg geschlagen worden; Ihr habt seine schrecklichen Folgen gesehen und muͤßt daher von der Nothwen⸗ digkeit seiner Beendigung durchdrungen seyn. Die Ein⸗ geborenen dieser Provinz, die unter verschiedenen Benennungen in den Kriegsdienst eingetreten sind, um gegen die Re— bellen, diese Moͤrder ihres Vaterlandes, zu fechten, haben oͤffent⸗ liche und unverkennbare Proben von ihrer Tapferkeit abgelegt, und ihr Erscheinen verbreitete uͤberall Schrecken unter den Em— poͤrern. Von dieser Wahrheit innig uͤberzeugt und in Anerken— nung der Nothwendigkeit, die Formirung solcher patriotischen Compagnieen hervorzurufen und dazu aufzumuntern, habe ich be— schlossen, daß eine dergleichen aus den Eingeborenen dieser Pro— vinz gebildet, von Spanischen Offizieren befehligt, den militai⸗ rischen Vorschriften Spaniens unterworfen werden und unter dem Namen „Guiden-Bataillon“ unter meinen unmittelbaren Befeh⸗ len dienen soll. Es werden daher von diesem Augenblick an ei— nem Jeden, der in dieselbe eintreten will, fuͤnf Realen täglich, eine Ration Brod, Wein und Fleisch und die noöͤthigen Klei— dungsstuͤcke verabfolgt werden. Kommt also und zoͤgert nicht. Es ist zwar der Chef einer fremden Legion, der Euch dazu auf—

buͤndeter und Eurer Regierung, Eurer Koͤnigin und ihrem recht— maͤßigen Throne, der Eurem Gluͤck, Gedeihen und Frieden, Eurer Ruhe und der Wohlfahrt von Spaniens jetzigen und kuͤnf— tigen Geschlechtern zum Unterpfande dient, aufrichtig befreundet ist. Die gegenwärtigen Augenblicke sind sehr gelegen, verliert sie nicht; die Faction naht sich ihrem Ende, kommt und helft sie vertilgen. Ihr, die Kinder dieses herrlichen Bodens, seyd vor— züglich bei dem Ausgange dieser Sache betheiligt; zeiget Spa— nien und dem ganzen Europa, daß, wenn auch leider die Faction An— haͤnger fand, die in ihre Reihen eintraten, doch noch treue, tap— fere und begeisterte Unterthanen genug da sind, die, weit ent— fernt davon, beim Anblick von Banden, welche in abscheulichem Bunde mit der Finsterniß stehen, den Muth sinken zu lassen, unter Anrusung der zauberischen Namen Isabella und Christina furchtlos und ungeduldig gegen sie zum Angriff eilen und nicht eher vom Kampf ablassen werden, bis sie dieselben gaͤnzlich aus— gerottet haben. Wenn Ihr diesem Aufruf entsprecht, werdet Ihr Eurem Vaterlande einen heldenmuͤthigen Dienst erzeigen, und ich werde Euch immerdar verpflichtet seyn und mich der Genugthuung erfreuen, hierdurch zum Siege der Waffen Eurer Koͤnigin Isabella II. und der Sache der Verbesserung und Frei⸗ heit, die das Symbol ihrer Regierung ist, beigetragen zu haben. De Lacy Evans, General Lieutenant.“

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Berlin, 15. Jan. Die vor kurzem durch das Muͤhlhauser Wochenblatt an die Einwohner der Stadt Muͤhlh ausen erlas⸗— sene Aufforderung zu freiwilligen Beitraͤgen Behufs der Er— bauung eines Leichenhauses, wozu schon fruͤher ein bemittelter Einwohner die Summe von 606 Rthlrn. aus eigenem Antriebe uͤberwiesen hatte, ist von so guͤnstigem Erfolge gewesen, daß in dem kurzen Zeitraume von 14 Tagen schon 1260 Rthlr. einge— gangen sind.

Im Regierungs-Bezirk Duͤsseldorf hat die Kollekte zur Reparatur des Doms zu Köln im Jahre 1835 die Summe von 94tz Nihlr. 22 Sgr. 6 Pf. betragen.

Nach dem pro 1835 abgelegten Abschluß von der seit 2 Jahren bestehenden Sparkasse zu Halberstadt beliesen sich die Einlagen im Jahre 18314 auf 14,129 Rthlr., im Jahre 1835 auf 17,683 Rthle. Zuruͤckgezahlt wurden in den beiden Jahren resp. 3083 Rthlr. und 7535 Rihlr., so daß sich saͤmmtliche Ein—⸗ ö am Schlusse des vorigen Jahres noch auf 20,594 Rthlr.

eliefen.

Vom 21. November bis 20. Dezember v. J. sind am Packhofe zu Magdeburg 43 Schiffe angekoinmen und 27 Schiffe sind von da abgegangen.

Literatur und Kunst. ö Vaterländische Kunst-Vereine.

Wir theilen untenstehend die Aufforderung der Kunst⸗Vereine zu Halderstadt, Halle, Magdeburg und Braunschweig mit, durch welche sie die Kuͤnstler zur Beisteuerung fur ihre im Laufe des naͤch— sten Sommers auf einander solgend eroͤffnenden Ausstellungen einladen. Hierbei koͤnnen wir uns nicht enthalten, einige Bemer— kungen uber die Ausdehnung dieser fuͤr unsere Zelt so charakteristischen Institute voranzustellen.

. heutiger Zeit, wo es eine verhältnißmaͤßig großere Zahl der Wohlhabenden und eine geringere der Reichen giebt, als in feuͤheren Jahrhunderten, und wo auch religibser Sinn und Hingebung an eine hoͤhere Idee nicht mehr ein so mächtiger Vereiniqungspunkt

entbehrlich fuͤr das aͤußere Fortkommen der Kuͤnste, welche nicht al⸗ lein von Fürstlicher Munificenz erhalten werden koͤnnen. Ueber⸗ dies werden die Kuͤnste dadurch popular, ste werden ins Volk eingefuͤhrt, der Kunstgenuß wird allgemeiner, und uͤberall zeigt sich mehr Reiz zur Nacheiferung für die jungen Talente.

Aber der beste Beweis fuͤr die Zeitaemaͤßheit dieser Enstitute

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fordert, aber er gehoͤrt einem Lande an, das Euer innigster Ver⸗

der Kraͤfte zu werden pflegt, sind diese Vereine wesentlich und un-

Reihe ahnlicher Vereine dicht hinter einander gefolgt ist, hauptsaͤch⸗ lich bei Gelegenheit des Dürerfestes im Jahre 1828. So ist denn auch der Berliner Verein keinesweges mehr der einzige in den Preu⸗ ßischen Staaten; er hat einen maͤchtigen Nebenbuhler erhalten an dem Verein fuͤr die Rheinlande und Wesiphalen, und demnaͤchst haben sich in Provinzen und Staͤdten besondere kleine Vereine ge⸗ bildet, welche Ausstellungen veranlassen, Kunstwerke aus dem Ver⸗ ins- Fonds ankaufen und, gleich dem Haupt⸗Verein, durchs Loos an die Mitglieder vertheilen. Der Art gieht es einen Ver⸗ ein in Breslau, einen in Königsberg, in Halberstadt, in , burg, Halle und Stettin, uͤberdies den schon genannten von gröötze⸗ rem Zuschnitt in Duͤsseldorf. Da es nun aber nicht in allen diesen Städten eben so viele Kunstschulen giebt, so muͤssen ihre Ausstellun⸗ gen doch im Wesentlichen von Berlin und . aus versorgt werden, ja, man wänscht recht eigentlich in den Provinzen zu sehen, was in den Hauptstädten bereits ausgestellt war. Hiernach hat sich denn eine eigentbümliche, fast systematische Wanderung der Kunstwerke von Ort zu Ort eingerichtet, ja die benachbar⸗ ten Staͤdte hahen in dieser Ruͤcksicht unter einander ein be⸗ sonderes Abkommen getroffen, indem sie je nach den Reise⸗Statio⸗ nen ihre Ausstellungen der Zeit nach auf einander folgend verlegten, um namlich Kollisionen zu vermeiden, und der Reihe nach diesclben Kunstwerke in ihren Mauern genteßen zu koͤnnen. Bilder, welche bereits in Duͤsseldorf und Berlin oͤffentlich gesehen worden, wandern nach Halberstadt, hier werden sie im April ausgestellt, von da ge⸗ hen sie nach Halle, um daselbst im Mai die Ausstellung zu schmüͤk⸗ ken, von da nach Magdeburg, um hier im Junk sich seben zu iassen, und endlich im Juli nach Braunschweig; ja vielleicht gehen sie noch weiter nach Breslau und hinauf bis nach Königsberg. So ist Ben⸗ demann's beruͤhmtes Bild „die trauernden Juden“ von Duͤsseldorf, wo es entstanden ist, nach Berlin, von hier nach Kbnigsberg in Pr. und endlich nach Köln am Rhein zuruͤckgewandert, woselbst es nun⸗ mehr in der Kirche Marxia-Kapitol seine bleibende , , hat. In der That hat dies Wanderleben der Gemaͤlde etwas Erfreulich es, ünd fast Romantisches, und so hebt sich am besten das Mißgeschick der eigenthümlichen Lage bildender Kunst auf, deren Originai⸗-Kunst⸗ werke, nur in Einem Exemplare vorhanden, auch nur an Einem Ort genossen werden können. Wir sehen hier die Bilder von Stadt zu Stadt ziehen und Beschauer um sich versammeln, und es fehlt nur noch Ein Schritt, um an einen Vergleich mit reisenden Virtuosen zu denken. Aber solche Verhaͤltnisse sind nicht obne Unbequemlich⸗ keit und Aufopferung von Seiten der Besitzer; wer ein Kunstwerk erworben, wem es durch Gunst des Glückes bei der Verloosung ei⸗ nes Kunst-⸗Vereines zugefallen, kann sich noch nicht sogleich des Be⸗ sitzes innerhalb seiner Privatwaͤnde erfreuen: er wird bestuͤrmt, es noch erst außerhalb anderen zu goͤnnen. Ein sehr natuͤrliches Selbst⸗In⸗ teresse tritt in Confliet mit der Liberalitaͤt, in der Fuͤrstliche Herr⸗ schaften ein so großes Beispiel gegeben haben, indem sie oft auf laͤn⸗ gere Zeit Ihre Schloöͤsser des Bllzer⸗Schmuckes entkleideten. Aber noch mehr kollidirt hierin der urspruͤngliche Kunst⸗Verein mit den gegen seine Mitglieder eingegangenen Verpflichtungen. Er ist mehrmals so freigebig gewesen, die von ihm zur Verloosung erworbe⸗— nen Stuͤckt noch erst auf die großen Berliner Ausstellungen, wohl auch auf auswärtige, zu geben; allein dem an ihn von dem Halberstaͤdter Verein aus geelchteten Antrage, ihm jedes⸗ mal das Seinige anzuvertrauen, konnte aus billigen Gründen nicht gewillfahrt werden. Denn abgesehen, daß solche Verhaͤltnisse noch nicht bestanden, als der Kunst Verein fuͤr die Preußischen Staaten zusammentrat, welcher ja jene Toͤchter⸗Vereine vielmehr erst hervorge⸗ rufen hat, kann hier keine Gegenseitigkeit statifinden, und der größere Verein wurde gegen die kleinern immer im Nachtheil seyn, waͤhrend er doch in seinem Verhaͤltniß zu den Mitgliedern sich nicht gleich Privat⸗ maͤnnern aufopfernd zeigen darf. Ener andern, gleichfalls von Hal—= berstadt aus an den hiesigen Kunst-Verein ergangenen Aufforderung, zur Gruͤndung eines National-⸗Museums mitzuwirken, mußte aus gleichen Ursachen abschlaͤglich geantwortet werden, woruͤber die Ver⸗ handlungen des Vereins fuͤr das Jahr 1835 das Naͤhere enthalten. Den dort niedergelegten Grunden, welche sich besonders auf beste hende Pflichten und praktische Schwierigkeiten beziehen, behalten wir uns noch vor, einige mehr in der Idee selbst liegende hinzuzu⸗ fuͤgen, wiewohl die treffliche Absicht von Seiten der Beantragenden nicht verkannt werden kann. . unter solchen Umstaͤnden blieb nichts uͤbrig, als daß sich die kleinen Vereine unter einander verbanden, und dies soll eben, dem Vernehmen nach, geschehen seyn; namentlich scheinen die unten ge—= nannten Staͤdte ein solches Abkommen unter einander getroffen zu haben, denen sich vielleicht noch das benachbarte Hannover anschließt; der Termin seiner Ausstellung im Februar würde sehr gut zusam⸗ menpassen mit der zu Halberstadt, welche im April beginnt. Bres⸗ lau, Stettin und Koͤnigsberg mit in diesen Kreis zu ziehen, soll“ nicht gelungen seyn, doch soll sich Koͤnigsberg naͤher mit Stettin verelnigt haben, und so bringt es in der That die geographische Lage am natuͤrlichsten mit sich. Gr.

Huff e n ng

Die Kunst-Verelne zu Halberstadt, Halle, Magdedurg und Braunschweig werden, von Mitte April bis Ende August, gemein⸗ schaftlich auf einander folgende Kunst⸗Ausstellungen veranstalten und ansehnliche Summen zum Ankauf von Kunstwerken fuͤr die Verloo⸗ sungen verwenden.

Der Zweck des unternehmenz ist; durch das Ausstellen ben deutender Kunstwerke von den Kuͤnstlern des In⸗ und Auslan⸗= des dem Publiko einen recht großen Genuß zu verschaffen und das Interesse fuͤr die Kunst mehr und mehr zu beleben, aber auch den Ruͤnstlern sich durch ihre Werke bei uns bekannter zu machen und zum Verkaufe wie zu neuen Bestellungen Gelegenheit zu bieten.

Wir ersuchen nun die Kuͤnstlerwelt, diese Kunst⸗Ausi ellungen durch neue Gemaͤlde und Zeichnungen zu schmuͤcken, und zwar die⸗ selben zunächst und spätestens bis zum 16 Lpril d. J. an den Borstand des Kunst-Vereins zu Halberstadt unter der Adresse des Doktor Lucanus, abliefern, spaͤtere Sendungen aber, bis zum 16. Mal nach Halle, bis zum 16. Juni nach Magdeburg, oder vis zum 1tz. Juli nach Braunschweig, unter den Adressen der Ver eins Vorstaͤnde und der Unterzeichneten gelangen zu lassen

In . wird Herr Kastellan Rietz im Koͤniglichen Akademie⸗

Gebaͤude,

in Dresden Herr Weinberger,

in Munchen Herr Farbenbereiter Frisch, das fur unsere Kunst-Ausstellungen Bestimmte annehmen und für besimdglichste Verpackung und Versendung Sorge tragen. Die Kosten der Fracht der Her- und der Ruͤcksendung werden die unterzeichneten Vereine übernehmen. .

lim die Verzeichnisse der Ausstellungen zweckmaͤßig und zeitig genug anstellen zu kbnnen, erbitten wir eine genaue Beschreidung der Kunstwerke mit Angabe des Werthes und der aͤußersten Ver⸗ faufspreise, wie der Große derselben, wo möoͤglich schon vierzehn Tage vor deren Absendung.

Jede nähere Auskunft werden Unterzeich nete sehr gern ertheilen, erbitfen indeß alle Briefe unter Kreuzeouvert und einer der un— tenstehenden Adressen mit der Bemerkung Angelegenhei⸗ ten des Kunst-Verelns zu Halberstadt, Halle oder Mag⸗ ö dt, 1. Januar 1886

alberstadt, 1 J ĩ 8 Der Vorstand des Kunst⸗Vereins.

Dr. J. Lucanus. Halle, 1. Jan. 1836 Magdeb , 1. Jan. 1836 Braunschw, 1 Jan. 18365. Ed. Mares.

Die Seeretaire des Kunst-Vereins. Prof. D. Friedländer. Dr. Berger.

Post⸗Sendungen von Kuvferstichen, Zeichnungen, auch von Ll⸗

thographieen werden unfrankirt nur aus Preußisch en Staͤdten, und

nur dann angenommen, wenn solche böͤchstens 8 Pfd. wiegen und erer M dreston mit der hereita ermähnten nartafreien Ruhrit in der.

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