1836 / 18 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Wagen einc Fahrt cus der Eisenbahn von hier nach Mecheln und besichtigte saͤmmtliche Einrichtungen dieses Etablissements „Das Jahr“, heißt es in offentlichen Slättern, „hat hier in tiefster BFuhe begonnen, und Hoffnung und Wunsch, daß dteselbe nicht gestoͤrt werden möge, ist allgemein. Die letzten Tage des verflosfnen Jahres waren hauptsächlich durch zwei Gegen— staͤnde interessant, wesche die oͤffentliche Aufmerksamkeit sehr leb haft in Anspruch nahmen. Es war dies die Diskussion des Budgets im Senat und die Wahl der Jurv fuͤr die großen Landes Pruͤ— fungen, welche zu Ostern beginnen. Fuͤꝛ denjenigen, welcher den Charakter und das Verfahren unseres legislativen, Körpers einigermaßen naher studirt, ist es seit lange kein Geheimniß mehr, daß unser Senat, obgleich die tuͤchtigsten und ehren, werthesten Manner in seiner Mitte zahlend, doch das Schicksal so vieler oberen Kammern theilt, und den regsameren Repraͤsen⸗ tanten gegenuber an einer minderen Lebendigkeit, wenn man will sogar an Stagnation leidet. Die Gesetzes-Vorschlaͤge, welche ihm, nachdem sie von den Deputirten angenommen sind, vor— gelegt werden, gehen gewohnlich ohne Diskussion durch, Amen dements sind selten, noch seltener Zurückweisungen. Seit dem Kommunal-⸗Gesctz ist der letzte Fall kaum vorgekommen, und auch damals war die Regierung wohl hauptsaäͤchlich im Spiele, wie denn uberhaupt als gewiß anzusehen ist, daß das Ministerium einen viel direkteren und umfassenderen Einfluß auf die erste Kammer ausuͤbt als auf die zweite. Darauf bauend, hatte man sich denn auch diesmal nicht sehr mit der Vorlegung des Bud— gets beeilt, und das Budget der Mittel und Wege, das noth— wendig vor dem neuen Jahre vetirt seyn muß, war erst im An— fang Dezembers (3ten) an die Repräsentanten-Kammer und an den Senat gar erst am 30. Dezember gekommen, so daß jede tiefer eingehende Diskussion unmoͤglich war, denn alsdann haͤtte das Gesetz nicht mehr angenommen werden koͤnnen, die Fonds fuͤr den offentlichen Dienst wären nach dem 31. Dezember nicht bewilligt gewesen. Wollte also der Senat nicht diese Folgen her— beifüͤhren, so mußte er ohne Weiteres das Budget votiren, wie es ihm vorgelezt wurde. Er hat es gethan, aber es haben sich denn doch diesmal einflußreiche und gewichtige Stimmen in sei— nem Innern erhoben, die den Ministern ohne Umwege das Un— geeignete eines solchen Verfahrens vorgeworfen haben. Der Graf Heinrich von Merode, ein wuͤrdizer allgemein hoͤchst ge— achteter Mann, Haupt einer der ersten Familien des Landes, derselbe, der vor kurzem als außerordentlicher Gesandter in Wien war, sprach sich sehr nachdruͤcklich dagegen aus. Der Finanz— Minister befand sich in nicht geringer Verlegenheit, und da er nicht in dem Grade, wie sein Kollege vom auswärtigen Mini— stertum, diplomatischer Wendungen mächtig ist, so sagte er gerade heraus, daß diese Verspätung hauptsaͤchlich durch die lange Ah— wesenheit des Königs verursacht worden sey. Man ließ die Sache nach dieser Aeußerung des Ministers sogleich fallen.“

Danemark.

Kopenhagen, 11. Jan. Aus Nykoͤbing wird geschrieben: Einige Tage lang schien der Winter auf einmal recht ernsthaft werden zu wollen. In der Neujahrsnacht fror es so stark, daß der Sund zwischen Lolland und Faister, der am 31. Dezember noch vollig offen war, so stark mit Eis belegt war, daß fuͤr Fußgaͤn⸗ ger die Fähre uͤbersiuͤssig wurde. In der ungewoͤhnlichen Kalte der Neujahrenacht erfror ein Knabe auf dem Wege von Aastrup nach Stubbkjöbing.

Die Doppelnummer der Staͤnde⸗Zeitung Nr. 38 39 bringt neben dem Schluß des uͤber die propenirte Strand⸗Verordnung Verhandelten den summarischen Bericht uͤber die Sitzungen vom 4., 5. und 6. Januar. In der ersten derselben nahm der Ju— stiz Rath Salicath seinen Vorschlag zu einer Petition um Errich⸗ tung eines Handels-Tribunals in Koöpenhagen, in Folge der von dem Comité und mehreren Deputirten gemachten Bemerkungen, mit Bewilligung der Versammlung zuruͤck.

Nachträglich ist noch zr Cerichten, daß am 28. Dezember die feierliche Beisetzung der irdischen Huͤlle des Admirals Otto Laͤt⸗ ken in der Holms-Kirche statifand. Se. Koöͤnigliche Hoheit der Prinz Christian Frederik und Se. Durchlaucht der Prinz Wil— heli von Hessen erzeigten dem Verstorbenen die letzte Ehre, in— dem sie seinem Sarge folgten.

Itzehoe, 13. Januar. Die Staͤnde-Versammlung be— schäftigte sich in der Sitzung vom 29. Dezember zuvoͤrderst mit der Erörterung einer Proposition wegen des Verfahrens bei Subhastatjonen von einzelnen, zu einer Gesammt⸗-Hypothek gehoͤ—⸗ renden Grundstuͤcken. Diese Propositien wurde einstimmig einem sofort erwählten Ausschusse zur Prufung und Begutachtung uͤber— wiesen, und stand darnach zur Tagesordnung die Motivirung der von dem Etatsrath Falk eingereichten Proposition, wegen der rechtlichen Gleichstellung der mosaischen Glaubensgenossen mit den christlichen Landeseinwohnern. Dieselbe lautete: Daß unter Bezugnahme auf die bei der Holsteinischen Staͤndeversammlung eingereichten Bittschriften in einer Petition an den Koͤnig ange— tragen werde: 1) auf die Aufhebung der gesetzlichen Bestimmun⸗ gen, welche die mosaischen Glaubensgenossen in der Wahl ihres

ohnorts, ihres Standes und Gewerbes beschränken, namentlich auf Zulassang der mosaischen Glaubensgenossen zur Gewinnung des städtischen Buͤrgerrechts, und zur Aufnahme in die Zuͤnfte und Innungen auf gleiche Weise, wie die christlichen Einwoh— ner, endlich auf Zulassung zur Advekatur und zum Notariat in gleicher Art und Weise; 2) auf die Aufhebung der den mosai— schen Glaubensgenossen in hiesigen Landen zustaͤndigen Privile— ien, auf einen eigenen Gerichtsstand in rein bürgerlichen Rechte⸗ ngelegenheiten, und wo es noch stattfindet, des Privilegiums höhere Zinsen zu nehmen, als die Landes Gesetze sonst gestatten; 3) auf die gesetzliche Bestimmung, daß die vorerwaͤhnte Gleich⸗ stellung der mosaischen Glaubensgenossen mit den christlichen Lan, deszinwohnern in privatrechtlichen Beziehungen nur auf die jetzt im Lande ansaͤssigen israelitischen Familien sich erstrecken solle, und auf diejenigen, welche etwa demnaͤchst in Folge allerhoͤchster Er⸗ leubniß ihren Wohnort in hiesigen Landen nehmen, daß aber allen andern auswaͤrtigen Israeliten ohne eine solche Allerhoͤchste Erlaubniß nur auf eine kurze, naher zu bestimmende Frist von wenigen Wochen der Aufenthalt in hiesigen Landen zu gestatten sey, und 4) auf eine Veranstaltung, daß die Ansetzung der Rab— biner und Schullehrer, so wie der Unterricht der israelitischen Jugend auf eine zur Forderung religioͤser und sitilicher Bildung Jeeignete Weise unter die Aufsicht ünd Obhut des Staats ge⸗ stellt werde. Es wurden hier zwei Bittschriften der hoch de nt⸗ schen Israeliten⸗ Gemeine zu Altosia und der Israeliten-Gemeine zu Rendsburg verlesen, und von dem Proponenten sodann in einem weitlauftigeren Vortrage die Motion ferner entwickelt. Allein wie beredt er auch fur die Sache der I raeliten sprechen mochle, und, ungeachtet die Proposition in der Versʒammlung mehrfach Uaterstuͤtzung fand, drangen doch die entgegengesetzten Ansichten durch, welche hauptsaͤchlich darauf hindeuteten, daß es zu sräh sehy, gleich in der ersten Dit sich vorzugoweife mit ben

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Angelegenheiten der mosaischen Glaubensgenossen zu beschäftigen, da jedenfalls das ganze Volk des Landes naͤheren Anspruch auf die Thaͤtigkeit seiner Abgeordneten habe, als die wenigen darin wohnenden Israeliten, ünd daß daher die Berathung uͤber den vorliegenden Gegenstand gewiß bis zur raͤchsten Versammlung hinausgeschoben werden müͤsse. Als zuletzt der Praͤsident die Versammlung zur Abstimmung uͤber die Frage aufforderte: Ob die in Rede stehende Proposition einem Ausschuß übergeben wer— den solle, lehnte eine nicht unbedeutende Stimmenmehrheit den selben ab.

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Schwerin, 30. Dez. Durch das am 18ten d., Morgens 1,2 Uhr, zu Ludwigslust nach langerer Kraͤnklichkeit im eben angetretenen 79. Lebensjahre ersolgte Ableben Sr. Excellenz des Oberhofmeisters August von Luͤtzow, vormaligen außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Ministers am Koͤnigl. Preußi— schen Hofe, ist unserm Lande wiederum ein sehr wuͤrdiger Staats mann entrissen worden. Der Verstorbene hatte laͤnger als ein halbes Jahrhundert hindurch dem Großherzoglichen Hause mit besonderer Auszeichnung gedient. Erst im Juni 1835 schied er, als Veteran unter den am Berliner Hofe accreditirten Diploma— ten, aus seiner offentlichen Stellung und zog sich, sein's hohen Alters und seiner Kranklichkeit wegen, ins Privatleben zuruͤck.

Dresden, 12. Jan. Gestern fand im Lokale der Stadt— verordneten eine sehr zahlreiche Versammlung statt, zur Bera— thung uͤber den Plan, die bei dem 8lsten Geburtsfeste des Koöͤ— nigs auf dem alten Markte aufgerichtet gewesene hölzerne Saͤule nebst Gestalt darauf, als ein bleibendes Denkmal in Stein aus— zufuͤhren.

Sigmaringen, 5. Jan. Am 31sten v. M. sind auch bei uns die Zollschranken gefallen, und wir erfreuen uns wieder des freien Verkehrs mit unserer Nachbarschast. Seit einigen Tagen ist der landständische engere Ausschuß hier versammelt. Zu den Fortschritten neuerer Zeit kann auch die Bildung einer Gesellschaft hier gezahlt werden, welche unter dem Namen Buͤrger— Verein sich bereits konstituirt und zum Zweck hat, neben gesell— schaftlicher Unterhaltung durch zweckmäßige Lektuüͤre Ideentausch, Kuͤnste und Gewerbe zu befoͤrdern, zu welchem Ende ein Lokal gemiethet wurde. Die Statuten wurden bereits dem Fuͤrstlichen Ober-Amt, zur Befoͤrderung an die hohe Landes-Regierung zur Genehmigung, uͤbergeben.

Frankfurt a. M., 13. Jan. Die hiesigen Jahrbuͤcher vom heutigen Tage statten einen kurzen Bericht uͤber die vorge— stern Vor- und Nachmittags stattgesundenen außerordentlichen Sitzungen unserer gesetzgebenden Versammlung ab, in welchen uͤber die Zoll-⸗Anschluß⸗Frage verhandelt wurde. Gestern wurden die Vechandlungen fortgesetzt und man glaubte, daß es Abends zur Abstimmung kommen werde.

Man schreibt aus Höchst vom 12. Jan., daß in Folge des schnell eingetretenen Thau und Regenwetters die Nidda so stark anlief und in so heftigen Trieb kam, daß viele Schiffe von den Eismassen, die sich im Strom mit fortwaͤlzten, beschädigt und einige selbst versenkt wurden. Der Seebach, der vom Fuße des Taunus-Gebirgs nach dem Main zu fließt, hat an der Koͤnig— steiner Straße mehrere Häuser unter Wasser gesetzt, so daß man nur mit Schiffen hingelangen konnte.

9 5 ster rel ch.

Wien, 8. Jan. (Schles. Ztg.) Wie ve lautet, wird die Kroͤnung Sr. Majestät des Kaisers zum Koͤnig von Boͤh— men, nicht, wie man bisher glaubte, im Monat Mai, sondern erst im Monat September d. J. stattfinden. Die Lombardische Koͤnigs-Kroͤnung wird diesemnach vermuthlich erst im Jahre 1837 vollzogen werden.

Der Schluß des Ungarischen Landtages, dem Se. Majestaͤt eine neue Frist bewilligt haben, wird schwerlich vor dem Ende kaͤnftigen Monats stattfinden. Unmittelbare Folge desselben wird die Eroͤffnung des Siebenbuͤrgischen Landtages seyn.

Wien, 12. Jan. Die hiesigen Zeitungen vom heutigen Tage theilen den Vortrag mit, worin der Gouverneur der Oesterreichischen National-Bank, Freiherr von Barbier, in der Versammlung des Bank-Ausschusses vom 11ten d. seinen Jah— res⸗Bericht abgestattet hat. Die Dividende fuͤr das zweite Se— mester ist hiernach auf 36 Fl. C. M. fuͤr jede Actie festgesetzt und außerdem sind 97,599 Fl. 32 Kr. in den Reserve - Fonds niedergelegt worden.

Schweiz.

Genf, 4. Jan. Hier ist von dem Adjunkten der Stern warte, J. Muͤller, der Halleysche Komet in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar wieder gefunden worden, freilich shr lichtschwach, aber merkwuͤrdig genau uͤbereinstimmend mit der Berechnung, welche der Direktor unserer Sternwarte, Pro— fessor Gartier, uber seine Bahn gemacht hatte. Der Adsunkt Muller richtete sein Fernrohr in der angegebenen Minute auf den bezeichneten Punkt, und sah den Kometen wirklich erscheinen, und fast mitten durch das Feld des Objektiv⸗Glases gehen. Dies war am 31. Dezember Nachts um 12 Uhr 45 Minuten 15, Sek. astrenom. Zeit, oder um 5 Uhr 56 Min. des 1. Januars, buͤr— gerlicher Zeit, mit 15 Stunden 18! Minuten Rektascension und 249 44* suͤdlicher Declination.

Jeg li en.

Neapel, 29. Dez. Wir haben hler seit einigen Tagen, nachdem die anhaltenden Stuͤrme und Rogenguͤsse aufgehört, das heiterste Wetter bei bestaͤndigem warmen Sonnenschein. Man wuͤrde sich mitten in das Fruͤhjahr versetzt glauben, wenn nicht die Berge rings mit Schnee bedeckt waͤren.

Durch ein in der hiesigen Zeitung publizietes Koͤnigl. De— kret haben die bisherigen Strafbestimmungen in Bezug auf Diebstahl und Einbruch eine wesentliche Aenderung erlitten.

Portugal.

Lissabon, 28. Dez. (Times.) Die heutige Regie⸗ rungs-Zeitung enthaͤlt das Programm der Feierlichkeiten, welche bei Gelegenheit der Vermählung der Koͤnigin mit dem Prinzen Ferdinand August von Sachsen-Koburg-Goiha stattfin— den sollen, die auf den Neujahrstag festgesetzt ist. Diese An⸗ ordnung ist in Folge von Depeschen des Grasen Lavradio getrof— fen worden, die am 25sten d. mit dem Dampfboot „London Merchant“ hier eingingen. Der Herzog von Terceira, der die

Vollmacht des Prinzen in aͤnden hat, wird dabei als dessen Stellvertreter fungiren, da die Heirath erst durch Prokuratur vollzogen wird. Die Ceremonie wird

nicht so glaͤnzend seyn wie die bei der Vermaͤhlung mit dem verstorbenen Prinzen von Leuchtenberg, weil der groͤßte Theil der Truppen aus Lissabon abwesend ist; in jeder anderen Hin— sicht aber sollen dieselben Foͤrmlichkeiten beobachtet, dieselben all—

gemeinen Illuminationen, dieselhen Festlichkeiten veranstaltet wer⸗

den. Die goldene Tahatière mit dem Bildniß Ihrer Mafes und mit Brillanten geschmuͤckt, welche der Herzog von Terce aus den Königlichen Händen empfangen soll, wird auf 50h Y) Sterl. geschaͤtzt und ist höͤchst geschmackvoll gearbeitet. Hinsg lich der Zelt, wann der Königliche Braͤutigam hier zu erwan, ist, sind die Geruͤchte verschleden; Einige meinen im Fehrin Andere erst im Mai.

Es sind verschiedene Geruͤchte uͤber einen neuen theilwes Ministerwechsel verbreitet, die immer mehr Grund gewinn Man glaubt, daß der Baron Sobral, ein wohlhabender und rit licher Mann, die Stelle des Herrn Campos, und Visconde

einig zu seyn, daß der Graf Lavradio, sobald er nach Porth zuruͤckkehrt, ihr Praͤsident werden solle.

Bekanntlich weigerte sich der Marschall Saldanha, as Minister war, denjenigen, die unter dem Kommando des conde Sa da Bandeira der Sache der Koͤnigin in Algach große Dienste geleistet hatten, gewisse Orden zu verleihen; setzige Ministerium hat nun mehreren jener Judiniduen dieses

Luna, einem Deputirten, der zum Commandeur des Ordenz) San Bento d'Avis ernannt worden; er ist einer der tapfj Maͤnner, die unter Dom Pedro gedient haben.

Der Brigade-General Dodgin und seine Mannschast vorgestern Abend von hier nach Barcelona abgesegelt, ohn was Anderes als schoͤne Worte fuͤr ihre Änspruͤche erlangt haben, und wenn sie einmal fort sind, wird auch wohl ni der an sie gedacht werden. Man ist es jedoch dem Ma Saldanha schuldig, ihn gegen die Vorwürfe zu rechtfertigen, ihm fruͤher gemacht worden, als ob er es gewesen, der jenen, men Englaͤndern nicht Gerechtigkeit widerfahren lassen wolle hat jetzt nichts mihr mit den Staats -Geschaͤften zu thun, sein Nachfolger ist es, der ein so ungerechtes Verfahren abst lich beguͤnstigt, ein Verfahren, das nicht laut genug denuns werden kann, damit es dem Englischen Volke fuͤr die Zuth zur Warnung diene. Die Mintster moͤgen es freilich fur! angenehme Ersparniß halten, da der Staats-Schatz an 50690) Sterl. fuͤr diesen Zweck hatte hergeben muͤssen.

Der General Baron von Argamassa, bekannter unter Namen Gama Lobo, der seit dem Monat August 1833 for rend die Lissaboner Garnison kommandirt hat, einer der entss Vorwande der Ersparniß von seinem Posten entlassen worn wobei der Kriegs⸗Minister offiziell die vollkommene Zufriedengs der Regierung mit seinem Benehmen verkuͤndigte.

Herr Campos hat der Lissaboner Bank vorgestern angezehg daß, obgleich der kurzlich zur Untersuchung der Rechnungen be Portugiesischen Finanz ⸗Agentur in London ernannten Kommisso die noͤthigen Instructionen ertheilt worden seyen, um die qe Ordre der Lissaboner Bank an Herrn Carbonell laufenden un so eben mit Protest zuruͤckgewiesenen Wechsel zum Betrage m 25,909 Pfund Sterl., sobald sie fällig waäͤren, zu honoriren, doch, wenn die Direktoren der Bank dies vorzoͤgen, bereit sn ihnen fuͤr jenen Belauf lieber Anweisungen auf die Zollhäͤn des Landes auszustellen. Auch benachrichtigt das Ministerih die Direktoren, der Spanische Gesandte am Portugiesischen Hi habe der Regierung im Namen des Herrn Mendizsh die Mittheilung gemacht, daß dieser die noͤthigen Maß geln getroffen, damit Herr Carbonell die besagten Wech von 25,009 Pfund acceptire und auszahle. In ei Artikel der hiesigen Regierungs Zeitung wird denn auch Hu Mendizabal's freundschafiliches und ehrenwerthes Benehmen se

nier uͤberhaupt, eine um so großere Genugthuung seyn mo als ihm diese Huldigung von eben den Maͤnnern gezollt win die fruͤher seine Gegner waren, namlich von der Masoritaͤt n jetzigen Kabinets. Herr Campos soll zwoar gegen die Aufnahn dieses Artikels gewesen seyn, da er noch immer ein hefeiges Vn urtheil gegen Herrn Mendizabal hat, er mußte aber den Vn stellungen eines anderen Ministers weichen, dessen Unterstuͤtzu fuͤr die jetzige Verwaltung von großem Nutzen ist.

Herr Custo dio Pereira de Carvalho in London soll, den Vernehmen nach, zum Mitglied der Portugiesischen Fin anz⸗lzen tur in England ausersehen seyn. Die Schatz-Beamten, wilch beauftragt sind, die Rechnungen dieser Agentur in London! untersuchen, haben Lissabon noch nicht verlassen, aber sich schtn Plaͤtze in der Diligence bestellt, die am 3. Januar von Badas nach Madrid abgeht. Man moͤchte gern mit dem Packelhon welches heute nach Falmouth absegelt, einige tausend Sovereigh nach England befördern.

gegen die Herausgeber des „Diario do Povo“ anhängig p macht, welches Blatt, beilaͤufig gesagt, zu Gunsten der Sache n Don Carlos eingenommen zu seyn scheint, wenn man nach ein gen darmn enthaltenen, gegen Herrn Mendizabal gerichteten keln urtheilen darf, die offenbar den Zweck haben, Mißtrauen n gen diesen unter den Spaniern zu erregen.

Während der Feiertage bis heute ist hier keine Zeitung, mn ßer dem „Diario di Governo“, erschienen.

Gestern Abend langte das Dampfboot „Lord of the Illtt von Porto hier an; es hatte an 100 Passagiere an Bord, hoh unter sich der Graf Villareal, die Herren Passos und 22 D

Deputirten kamen mit dem Beschluß hierher, eine dritte Part in den Cortes bilden zu wollen, die weder fuͤr die jetzigen not fuͤr die vorigen Minister seyn sollte.

Der Britische Richter faͤhrt mit der gerichtlichen Untch suchung uͤber die angebliche Ermordung eines Englaͤnders an Bord des Amerikanischen Schiffs „Falmouth“ fort. Der Co pitain Harvey, dem die Schuld dieses Mordes beigemessen wir,

den soll.

sich nur einige Sonntags Reiter dazu einfanden. Der Desterreichische Beobachter bemerkt: „Die an

den letzten anderthalb Jahren in Portugal außergerichtlich (h mordeten Miguelisten fich beilaͤufig auf dreihundert Personq belaufe, wird im Wesentlichen durch die von dem Journal de la Haye in einer Reihe von Privatschreiben aus Lissabon um anderen Gegenden des Landes gegebenen namentlichen Listen he

enthaltenen Korrespondenz-Artikel belief sich die Zahl der in de Stadt Evora in obgedachtem Zeitraum begangenen politischen

Die bisher von dem Journal de la Hape mitgetheilten Listen

meist

Banho die Stelle des Herrn Velez Caldeira, Ministers der g B stiz, einnehmen wuͤrden; indeß ist die Sache noch sehr zwe haft; daruͤber jedoch scheinen die Mitglieder des jetzigen Kaßin

rechtigkeit widerfahren kassen, unter Anderen dem Oberst Sun

densten Anhaͤnger der constitutionnellen Sache, ist unter n 6 ö . e zem nun vollkommenen Gluck und Ruhm Serbiens gelegt hat. Er

gepriesen, was fuͤr ihn und seine Freunde, so wie fuͤr die S

Herr Sebra, ein Cortes-Deputirter, hat eine Injurien⸗Kis

putirte aus den noͤrdlichen Provinzen befanden; es heißt, di

befindet sich seit dem 21sten d. in strenger Haft an Bord di Fregatte „Potomac“, auf welcher er nach Amerika gebracht wen

Auf dem Campo Grande wurde gestern ein Versuch mit l nem Pferde⸗Rennen gemacht, der aber sehr klaͤglich ausfiel, li len der Stadt,

Englischen Zeitungen mitgetheilte Nachricht, daß die Zahl der si

staͤtigt. Nach dem im Journal de la Haye vom 19. Dezemba

Morde auf eilf, und in der Stadt Moura auf zweiundvier ih

in welchen die Ermordeten namentlich aufgefuͤhrt, und in den isten Faͤllen auch die Urheber der Unthaten, so wie die nähe—⸗ ren Umstände angegeben werden, gehen bis auf No, deren Fort—

setung inzwischen versprochen wird. 6

Die Serbische Zeitung . folgenden Artikel: „Belgrad, den 20. Nov. (2. Dez. Unser geliebter Fuͤrst, den wit im Laufe dieses Sommers mit getruͤbtem Herzen von uns

heiden fahen, (st nun alfe, Gottlob! wieder in unserg Mitte zu=

rückgekehrt. Wir haben seit dem Scheidetage keinen sehnlicheren

unsch gehabt und um nichts inbruͤnstiger zu Gott gefleht, als daß unseren guten Gepieter gesund und froh in sein Vaterland zu⸗ srickzeleiten indge. Diese Wuͤnsche und Gebete sind in vollem Rafe erfüllt worden, und wir sagen darum dem Allmächtigen und glzätigen innigen Dank. Wie wir aber beim Antritt dieser Nelse Gott flehten, so haben wir auch nicht versaͤumt, unseren gelieb— n Fuͤrsten durch unseren damaligen sehr werthen Gast, den Kaiserl. n General-Konsul in der Moldau und Wallachei, Wirklichen Ztaatsrath Baron v. Rtckmann, der besondern Protection Sr. Maj. cz Kaisers Nikolaus, des wäͤrmsten Beschützers Serbiens, zu em— fehlen, und zu unserer herzlichen Freude haven wir gesehen und ge⸗ hrt, daß diese Empfehlung jede Ercwartung uͤbersteigende Fruͤchte ttragen hat. Der allergnaͤdigste Sultan, von inniger Freundschaft ir seinen Verbündeten, den Kaiser von Rußland, keres, und treu ee unserm Fürsten und Serbien stets bewiesenen unermeßlichen Gnade nd Wohlwollen, geruhte diesen zu empfangen, zu leiten, zu bewir⸗ ben, zu zieren und zu beschenken, wie es nie erwartet werden durfte. Rcht nur auf die Person des Fuͤrsten, auch auf seine Gemahlin, die zurchlauchtigste Frau Fürstin, welcher der Sultan dne Blume von Brillanten, die erlauchten Sohne und Bruͤder des Fuͤrsten, welchen r Ordens-Decorationen sandte, und selbst auf die Umgebungen des Fürsten, dehnte sich der Glanz der außerordentlichen Huld und Gnade des Sultans aus. Es sey darum naͤchst Gott bffentlicher Bank gesagt Ihren Majestaͤten, dem allergnaͤdigsten Kaiser Sultan Rmihmud, und dem allergnaͤdigsten Beschuͤtzes, dem Kaiser von Rußland, der die Hande der Gnade und des Schutzes über unsern zärsten und die Serbische Nation nicht nur innerhalb ihrer Graͤn⸗ in, sondern auch, außer derselben, und selbst in der Hauptstadt ez Taͤrkischen Reiches, auszustrecken geruhte. Das reine Feuer dieser Dankbarkeit lodert auf dem unvergaͤnglichen Altare der Her⸗ zen aller Serben; eher wird Serbien seinen eigenen Namen ver⸗ zesen, als es der Wohlthaten, und des ihm immer, besonders aber dteser Gelegenheit in Konstantinopel bewiesenen Schutzes und uncigung vergessen kann. Dank sey ferner dem Kaiserl. Russi⸗ hen Mißister, Herrn von Butenieff, den die, Serben als ihren Schutzengel betrachten, indem er es war, der im Vereine mit un⸗ erm gelitbten Fuͤrsten vor zwanzig Jahren schon den Grund zu

hat diesen Zweck nie aus den Augen verloren, sondern ihn stets mit heiligem Eifer verfolgt. Der Name dieses eben so tugendhaf— ten als ausgezeichneten Mannes wird darum unter den Serben ge— wiß ewig leben. Dann haben sich des waͤrmsten Dankes der Ser⸗ ben würdig gemacht; das ganze Russische Ministerium, und alle Russen und deren Freunde und Verbündete, die sich fuͤr das Wohl Serbiens interessiren; ferner auch die Kaiserlich Tuͤrkischen Mintster und Wesire, die sich in Beweisen von Freundschaft und Wohlwollen gegen unseren Fuͤrsten uͤberboten. Namentlich wird allen Serden unvergeßlich seyn der Scheikul-Islam, der Groß— PWesir Reuf Pascha, der Seriasker Chosrew⸗Pascha, der Kapudan⸗ Pascha Tahlr Pascha, der Cbef der Artillerie, der velgeliebte Sohn

ies Sultans, Halil Pascha, der Chef der Kaiserl. Garde, Muschir

Ahmed Pascha, der Widdiner Hussein Pascha, Mehmed Pascha und andere bohe Personen, sowohl im Militair- als Civilstande, ihre Civil-Beamten, der Devlet Kiaja Pertef Efendi, der Kaiserliche Fabinets-⸗Seeretair Vasaf Efendi und noch so viele, welche alle un—

feren Durchlauchtigsten Herrn mit Liebe und Freundschaft empfan—

en und behandelt haben.“

Ferelnigte Staaten von Nord-Amerika.

NewYork, 22. Dezember. Um die Furchibarkeit des Brandes, der in der Nacht vom 19ten d. einen großen Theil der Stadt New -York in einen Aschenhaufen verwandelt hat, und die Groͤße des dadurch angerichteten Verlustes recht anschau— lich zu machen, vergleichen die hesigen Zeitungen es mit anderen großen Feuersbruͤnsten früherer Zeiten, namentlich mit dem gro— fen Feuer, welches im Jahre 1666 die Stadt London verhetrte, und mit ähnlichen Unglücksfällen, von denen New YJork im vorigen und in diesem Jahrhundert betroffen worden. „Das erstere“, sagt der Sun, „'rstreckte sich zwar uͤber 134 Qua— drat-Morgen und zerstoͤrte 400 Straßen, 113,000 Haäͤuser und S6 Kirchen, aber fast zwei Drittel dieser Gebäude waren von Holz, und die Erzeugnisse der Gewerbe und Manufakturen hat— ten damals noch einen weit geringeren Werth, als jetzt, so daß der Verlust, der durch die damaligen Verheerungen angerichtet

wurde, in gar keinem Verhaͤltniß zu demjenigen steht, der auf

einem gleich großen Raum in neueren Handelsstäͤdten durch ein solches Ungluͤck verursacht wird. Dasselbe gilt von den Feuers— bruͤnsten, welche fruͤher in New-York vorgekommen sind. Am l. September 1776 fand hier ein Brand statt, der die Drei⸗ saltigkeits, die lutherische Kirche und an 1060 Haͤuser zerstörte, aber diese waren von geringem Werth im Vergleich zu den schlechtesten des heutigen New-Yorks, und der ganze Ver⸗

lst wurde kaum auf eine Million Dollars veranschlagt.

Man kann sich einen Begriff von den reißend schnellen Forischritten unseres Handels in den letzten 50 Jahren machen, wenn man hort, daß der Verlust, welcher im Dezember 1776 durch das Abbrennen von 40 Haͤusern verursacht wurde, nur auf 1066, 00 Dollars geschaͤtzt ward, welches kaum halb so viel G. als der Werth mahches der am Mittwoch niedergebrannten Waarenlager!“ Bas genannte Blatt zählt dann noch eine große Menge von Feuersbrunsten auf, von denen New-Hork se t jenem Jahre heimgesucht worden, und meint, es sey fast zu bezweifeln, kb der Verlust aller dieser Feuersbruͤnste zusammen ad dirt dem durch das lotzte Ungluͤck angerichteten gleichkommen noͤchte, denn der erstere wurde im Ganzen schwerlich mehr als 23 Millionen Dollars betragen, waͤhrend die Verwuͤstungen die⸗ ses einen Feuers mit 25 Milltonen kaum wieder gut zu machen schen. Auf welche Weise dies furchtbare Feuer entstanden seyn könnte, darüber findet sich in den hiesigen Blattern nicht die ge— UÜingste Andeutung; wohl aber wird berichtet, daß während des Brandes, der 16 Stunden, von 9 Uhr Abends bis 1 Uhr des folgenden Nachmittags dauerte, an verschiedenen anderen Or— die das Feuer nicht erreichte, Brand— liftungs, Versuche gemacht worden styen. Auch in der Nacht vorher hatten schon zwei kleinere Feuersbruͤnste stattge⸗ fanden, bie in der Water-Siraße 8 und in der Chrystie⸗ Straße Häuser in Asche legten. Daß dem Feuer von Mittwoch acht nicht eher Einhalt gethan werden konnte, als am Don—

. er Nachmittag, wird theils dem starken Nord-Ostwind, theils ͤ . mangelhaften Anstalten 3 Demolirung der Haͤuser, theils er heftigen Kaͤlte zugeschrieben. „Die Spritzen⸗ und Feuermaͤn⸗ 9 „sagt die Evening Post, „thaten das Ihrige und boten ; . außersten Kraͤfte auf. Was konnte aber in einer so schreck— f en Nacht ausgerichtet werden, wo wir 13 Grad Kalte (nach aumur) hatten, und wo das Wasser (u den Spritzen

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gefror? Vielen Arbeitern wurden die Kleider so steif, daß sie dieselben sich nachher vom Leibe schneiden mußten.“ Nur dem Aufsprengen mehrerer Haͤuser vermittelst Pulvers will man die endliche Loͤschung des Brandes verdanken. Es wird in dieser Beziehung besonders dem Kommodore Chauncey, dem Kommodore Ridgeley, dem Capitain Mix, dem Lieutenant Ni— cholas, dem Licutenant Temple und dem General Swift fuͤr ihre Bemuͤhungen Dank gesagt, und die Gazette erzaͤhlt folgendes Beispiel von bereitwilliger Unterwerfung unter die Befehle der Behörden: „Ehe das Feuer seine Verwuͤstungen in der Water— Straße begonnen hatte, und als man noch nicht glaubte, daß es sich bis Coentie's Slix erstrecken wurde, begegnete einer der dort wohnenden Kaufleute, der seine Waaren noch nicht aus seinem

nagazin fortgeschafft hatte, weil er dasselbe fuͤr gesichert hielt, dem General Swift, der zu ihm sagte: „Herr P., der Herr Mayor hat mir befohlen, den Schluͤssel zu Ihrem Gewoͤlbe zu fordern, weil ich es in die Luft sprengen soll.““ Der Kaufmann gab den Schluͤssel dem General ohne das geringste Zoͤgern, und in weniger als funfzehn Minuten war sein ganzes Waarenlager, an 50,000 Dollars werth, in einen Schutthaufen verwandelt.“ Alle Feuer⸗Compagnieen von Brooklyn, 2 Spritzen-Compagnieen

von Stewark und eine große Anzahl von Feuermaͤnnern aus Phila⸗

delphia kamen den Einwohnern von New-⸗York zu Huͤlfe und befinden sich noch hier, weil der Schutt noch immer gluͤht und die Loͤsch⸗Arbeiten noch fortdauern. Als ein äͤußerst merkwuüͤrdi— ger Umstand wird von den Zeitungen angefuͤhrt, daß, allem An— schein nach, nur sehr wenige Menschen bei diesem schrecklichen Brande, der 50 Englische Meilen weit gesehen wurde, ums Le ben gekommen seyen. Gestohlen und gepluͤndert wurde dabei auf die empoͤrendste Weise; mehrere hundert Individuen sind auf der That ergriffen und verhaftet, und das Poali— zei Amt war gestern mit gestohlenem Gut uͤberfuͤllt; man schätzt die den Dieben wieder abgenommenen Waaren schon auf 10,000 Dollars, und man findet noch immerfort an allen moglichen Orte verborgene Sachen auf; da es aber schwer ist, Einem bei dieser allgemeinen Verwirrung zu beweisen, ob er etwas gestohlen oder nur gerettet hat, oder ob es ihm selbst wirklich gehoͤrt, so glaubt man schwerlich, daß gegen die Verhaf— teten gerichtlich wird verfahren werden koͤnnen. Der Sun zahlt die Verluste mehrerer einzelner Kaufleute auf, und es be— finden sich darunter Summen von 309,000, von 200,000, von 109,000 und von 10,9099 Dollars. Wahrend des Feuers boten die Straßen das Bild eines volligen Chaos von Gegenständen dar. Hunderte von Weinfaͤssern wurden geoͤffnet und ihr Inhalt unter die Menge vertheilt. Die reichsten Seiden⸗, Musselin- und Baumwollen-Stoffe lagen in bunten Haufen uͤber einander ge— thuüͤrmt, vermischt mit Moͤbeln, Schachteln, Brettern und allem moglichen Troͤdel. So groß aber auch der Verlust vieler Kauf— leute war, so machen doch die Zeitungen darauf ausmerksam, daß es nicht nach dieser Seite sey, wohin sich die Wohlthaͤtigkeit zu—⸗ erst zu wenden habe, denn ihnen blieben, vermoͤge ihrer zahlrei— chen Verbindungen, immer noch Mittel zu ihrem Unterhalt und zu ihrer Wiederaufhuͤlfe uͤbrig, sondern daß man zuerst die Tau— sende von Ungluͤcklichen zu beruͤcksichtigen habe, die nur von ihrer Haͤnde Arbeit lebten und von der Beschaͤftigung, die ihnen von den großen Fabrikanten und Handelsleuten gegeben wurde, ab— hingen, die Lastträger, Kärrner, Hausknechte, Schreiber und an dere Leute dieser Art. Ueber die Mittel, den entstandenen Ver— lust zu ersetzen und den Ruinirten aufzuhelfen, sind die Ansich—⸗ ten der hiesigen Blaͤtter, die jetzt alle wieder erscheinen, sehr ver— schieden. Nach einigen haͤtten sich alle Feuer“Versicherungs⸗Com⸗ pagnieen fuͤr bankerott erklart, nach anderen wuͤrden we— nigstens drei oder vier im Stande seyn, die Policen auszuzahlen. Eine Anleihe aus den Regierungs-Fonds der Vertinigten Staaten zu Gunsten dieser Compagnieen, die von mehreren Seiten in Vorschlag gebracht worden ist, wird von anderen fur ein Ding der Unmoͤglichkeit erklart, da der Kongreß uͤber diese Gelder nicht zu Gunsten eines einzelnen Staats ver— fuͤgen koͤnne. Einige Huͤlfe hofft man fuͤrs erste von dem Erlaß der Zoͤlle, die von den verbrannten Guͤtern noch in den Centr al— Regierungs Fonds zu entrichten waren.

Wie zu erwarten stand, bildet, seitdem die Abreise des Herrn Barton aus Paris und seine Ruͤckkehr nach den Vereinigten Staaten hier bekannt geworden, die Streitfrage mit Frankreich den Haupt-Artikel der vorzuͤglichsten Blaͤtter der verschiedenen Staaten der Union. Der Globe, das Organ des Praͤsidenten, fuͤhrt, wahrend er uͤber die Botschast spricht, folgende Stelle des Intelligencer an: „Wir koͤnnen den Gesinnungen nicht bei— stimmen, welche die Whig-Kaufleute einmuͤthig veranlassen, neun—⸗ zehn Zwanzigstel ihres Eigenthums in einem Kriege opfern zu wollen, wodurch, bei dem Ruin so vieler Einzelnen, nichts prak— tisch Gutes zu erlangen ist und den man daher als eine mora— lische und politische Pest vermeiden sollte. Welche Taͤuschung hat sich der Kaufleute bemächtigt! In welchen Wahnsinn sind sie verfallen! Wenn sie auch gleichguͤltig gegen ihr eigenes Interesse sind, so sollten ste es doch nicht auf gleiche Weise gegen die Wohlfahrt ihres Landes seyn!“ Hierauf bemerkt der Globe: „Selbst Kassandra konnte am Tage vor dem Falle Troja's nicht leidenschaftlicher in ihren Vorhirsagungen seyn, als der „Intel— ligencer“, indem er das vorherverkuͤndigte Schicksal der Whigs beweint. Doch ist es nicht der Fall der Whigs, sondern des n,, Fuͤhrers derselben, was ihn zu diesen Klagen ver— anlaßt.“

Das Bezirks-Gericht fuͤr den fuͤdlichen Distrikt des Staats New-⸗YHork hat entschieden, daß es keine Verletzung der Kongreß⸗ Akte vom 26. April 1828 sey, wenn in der Stadt NewYork Versammlungen gehalten und Comité's ernannt wuͤrden, um den Bewohnern von Texas die Mittel zu verschaffen, einen Krieg gegen die mit den Vereinigten Staaten im Frieden lebende Ne— gierung Mexiko's zu beginnen. Jene Kongreß-Akte beziehe sich nur auf militairische Expeditionen, die von den Vereinigten Staaten ausgeruͤstet wuͤrden

Am 19ten d. fand im Kongreß auf Anlaß einer von Massa— chussetts eingegangenen Bittschrift eine Debatte uͤber die Ab— schaffung der Sklaverei statt. Die Bittschrift lautete zu Gunsten dieser Maßregel und wurde von den Repraͤsentanten der noͤrd⸗ lichen Staaten unterstuͤtzt, von den Mitgliedern der suͤdlichen Staaten aber aufs heftigste bekaͤmhhft. Das Resultat war nach langer und erbitterter Diskussion, daß die Berücksichtigung der Bittschrift mit einer Majoritaͤt von 121 gegen 95 Stimmen ver— worfen wurde. Die Partei der Abolitionisten hofft, da die Ma— joritaͤt gegen sie nicht staͤrker war, immer noch, daß sie doch end lich mit ihrem Wunsch durchdringen werde.

West ind ien.

Von den vorjaͤhrigen Ereignissen auf dem Westindischen Ar—⸗ chipelagus, so wie von dem gegenwärtigen Zustande desselben uͤberhaupt, giebt ein in , ,. Blättern enthaltener Jah— resbericht die nachstehende Üebersicht: „Die Geschichte der West⸗

indischen Inseln während des Jahres 1835 ist von groͤßerem

Interesse, als die irgend eines der unabhangigen Staaten auf dem großen Kontinente, dessen Gestade von dem Meere bespuͤlt werden, in welchem jene Inseln liegen. Der Britische Theil dieses wichtigen Archipelagus hat eine außerordentliche Umwälzung erfahren; er ist, nach den Ausdrucken Einiger, aus dem Stande der moralischen Unmuͤndigkeit herausgetreten und hat, mit seiner Volljährigkeit, zugleich den Gebrauch seiner Freiheit erlangt; nach Anderen hat er jetzt sein großes Stufenjahr erreicht. Seine durch das Sklavenwesen begruͤndete Staͤrke ist ihm genommen so sagen wenigstens die Verthei⸗ diger der Sklaverei die Tage seines Glaͤckes sind gezählt und das Britische Interesse sell sich dort zum Untergange neigen, oder ist wohl gar schon im Begriffe, einem Nebenbuhler zu wei—⸗ chen. Der Karaibe zog in den Tagen des Kolumbus allerdings eben so begruͤndete Schluͤsse aus dein Erscheinen eines Schiffes; der Bukanier (Westindische Seeräuber) sah gleichfalls die Zei⸗ chen einer traurigen Veränderung in der herannahenden Tivili⸗ sation, und das furchtbare Beispiel von St. Domingo CHayti) bot denjenigen, welche die Freiheit lieben, aber die Frechheit hassen, gegruͤndetere Besorgnisse dar. Nun, die abscheulichen Ermordungen der Wilden sinden, Gottlob! nicht mehr statt; der Bukanier hat aufgehört, sein furchtbares Gewerbe zu treiben; der entwuͤrbigende Sklavenhandel ist fuͤr ungesetzlich erklart, und die emanzipirten Neger sind ihrer Fesseln entledigt worden. Auf den Spanischen Besitzunzen Cuha und Portorico, wo noch Sklaverei statifindet, obgleich nach einem liberéleren System, als es vor kurzem in unseren Kolonieen der Fall war, ist der Wohl⸗ stand durch Mittel vermehrt worden, die sich auch fuͤr unsere Kolonieen als heilsam erwicsen haben, und von denen wir so⸗ gleich sprechen werden. Das Koͤnigreich Hayti lieferte, als es noch eine Kolonie war, dem Mutter!lande jährlich 5 Millionen Pfund, als ein unabhaͤngiges Koͤnigreich ist es wenig mehr als ein miß⸗ lungener Versuch. Die Franzoösischen Kolonien Martinique und Guadeloupe erholen sich alimälig von den Felgen unserer Vesitznahme; und diese Inseln, die Franzoͤsischen Antillen, sind, nebst Cayenne, jetzt der Sammelplatz einer bedeutenden See⸗ macht, die wahrscheinlich die Bewegungen des Amerikanischen Geschwaders beobachten soll, das vor kurzem bei Cuba stationirt worden ist. Die Holländischen, Daͤnischen und Schwedi⸗ schen Inseln haben außer den geringen Ruͤckwirkungen des auf den Britischen Kolonieen eingeführten neuen Systems keine Aenderungen erfahren. Nur die Daͤnischs Regierung hat in Bezug auf die Insel St. Thomas ein liberales Gesetz erlassen, und im Sommer wurde diese Insel durch einen Tornado verwuͤstet, ein Ereigniß, das leider zu haufig ist, als daß es besonderer Erwähnung verdiente. Der ven dem un scigen so sehr abweichende Zustand aller gesellschaftlichen Ein richtungen in dem Britischen Westindien hat in diesem Jahre noch einen Zuwachs erhalten. Die Sklaverei ist abgeschafft. Der Pflanzer ist schon im Besitz der festgesetzten Verguͤtigung fur jeden seiner Sklaven, die durch eine Parlaments-Akte ihre Freiheit erhielten. Ein neues Justiz- und Poltzei⸗System, neue Verhaͤltnisse zwischen Herren und Dienern haben neue Ideen erzeugt. Zwischen den exekutiven und legislativen Gewalten ent— standen mehrfache Kollisionen durch die verschiedenen Ansichten uͤber die besten Mittel zur Aussuͤhrung der Emancipations-Akte. Der Graf Mulgrave, jetziger Lord-Lieutenant von Irland, berei⸗ tete mit derjenigen Festigkeit und Versoöhnlichkeit, die sein Be— nehmen in Irland ausgezeichnet haben, die Bewohner von Ja— maica auf die eintretende Veränderung vor und gab dem Mut— terlande die Versicherung, daß der Versuch gelingen werde. Ihm folgte der Graf Sligo, dem, bei gleichem Wunsche, den Eigen⸗ thuͤmern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und bei noch groöͤße— rem Eifer, die Reger zu beschuͤtzen, die Versoͤhnung der Erste— ren mißlungen zu seyn scheint. Er hat es fuͤr noͤthig gefunden, das Versammlungs- Haus plotzlich aufzulͤsen und wir erwarten nun taglich die Wieder Eröffnung der Kammer. Die neuen Wahlen scheinen groͤßtentheils wieder auf die alten Mitglieder gefallen zu seyn. Die Folgen, welche die Abschaffung der Sklaverei auf Jamaica haben kann, sind nicht leicht zu berechnen. Das erste und wichtigste Resultat wird ohne Zweifel die Ansiedlung Euræ— paͤischer Handwerker und Arbeiter seyn, und mit diesem wird wahrscheinlich die Kultur des Bodens eine Veränderung erleiden. Wenn es wahr ist, daß das Zuckerrohr nicht ohne Zwangs⸗Ar⸗

hoͤren, ein Haupt, Erzeugniß dieser Inseln zu seyn und der Be— den dann zum Anbau anderer Gewaͤchse benutzt werden. In Betreff der Neger⸗Bevoͤlkerung ist es ein sehr großer Uebelstand, daß in dem ersten Jahre ihrer Fieber jährigen ,, wenig geschehen ist, uin sie fuͤr denjenigen Zustand vorzubereiten, der auf den gegenwartigen Uebergangszustand folgt. Dies sollten diejenigen, welche ernstlich die Abschaffung der Sklaverei wuͤn⸗ schen, sich vorzuͤglich angelegen seyn lassen. In demjenigen Theile des freien Amerika, wo das Brandmal der Sklaverei abgeschafft worden, ist doch mit der farbigen Haut immer noch der Begriff einer gewissen Herabwuͤrdigung verknüpft. Die moralische Skla— verei der Meinung währt nach Zerbrechung der Fesseln noch fort, und die einzige Entschuldigung dafür ist, daß der Neger nicht fuͤr seinen neuen Stand erzogen wurde. Das Amerikani⸗ sche Vorurtheil gegen cine dunkle Haut ist eben so un— ausloͤschlich, als ungerecht, und es wird leichter seyn, die emanzipirten Neger, ungeachtet des Vorurtheils, auf eine hoͤhere Stufe zu erheben, als jene Ansicht zu unterdruͤcken. Der Sklave war daran gewohnt, seine temporairen Beduͤrsnisse ohne sein Nachdenken befriedigt zu sehen; hohere Wuͤnsche kannte er nicht. Die groͤßten Uebel seines Lebens waren Arbeit und die Peitsche. Im Zustande der Freiheit mangelte es ihm an der noöͤtht⸗ gen Umsicht. Er soll sich und seine Familie ernähren, und fuͤr Krankheits- und andere Zufälle im Leben im Voraus sorgen. Die Emancipation der Neger in ihrem jetzigen Zustande der Vorbereitung oder vielmehr Nich t-Vorbereitung, wäre in mancher Hinsicht eher eine Last als eine Wohlthat für sie. Die Vorbereitung der Neger auf den großen, ihnen bevorstehenden Wechsel ist, wir widerholen es, die heilige Pflicht derjenigen wohlwollenden Menschen, welche sie gelehrt haben, von der Frei⸗ heit ungemessene Wohlthaten zu erwarten und die zur Erlan⸗ gung derselben die groͤßten Opfer gebracht haben. Die Neger ⸗Be⸗ voͤlkerung auf vielen unserer Kolonieen ist ohne allen Unterricht, ohne Kenntniß der moralischen Verpflichtungen und durchaus ohne allen Sinn fuͤr die Schicklichkeiten der Civilisation. Wenn diese Uebel beseitigt seyn werden, wenn der emancipirte Sklave erst in den Stand des Russischen Leibeigenen getreten seyn wird, dann ist der Tag der wahren Emancipation gekommen. Was von Jamaica gilt, ist, mit geringen Modificationen, auch auf die übrigen Britischen Inseln Westindiens anzuwenden; nur die Bahama⸗ und Bermudas⸗ Inseln machen, ihrer Lage nach, hiervon eine Ausnahme. In Demerara, Essequibo und Barbadoes arbeiten die Neger, entweder nach den Bestimmungen der Emancipations⸗ Atte, oder nach einem Uebereinkommen mit ihren fruheren Her⸗

ren, taglich 7! Stunde und erhalten dafür 5 bis 16 Peng

D , De, = , =. , re e.

beit kultivirt werden kann, so wird der Zucker wahrscheinlich auf⸗

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