1836 / 19 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 01 Jan 1836 18:00:01 GMT) scan diff

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wöchentlich. Die Lehrlinge haben sich sehr ordentlich betragen, aber die freien Neger haben sich fast alle geweigert, in den Zuk— ker⸗Plantagen zu arbeiten, obgleich sie in den Kaffee⸗Feldern oder in leichterem obi eben so gern arbeiten, wie Leute ihres Standes in anderen Laͤndern. Die jahrlichen Kosten eines Sklaven betragen im Durchschnitte 16— 17 Pfd. und die von dem Parlament bewilligte Entschaͤdigung betraͤgt im Durchschnit 50 Pfo. Aus diesen Angaben geht die Moͤglichkeit hervor, Europaͤische

71 Allerhöchstdenselben dedicirtes Werk: „Die wahrscheinliche Lebens, dauer des Menschen“, die große goldene Medaille fuͤr Wissen— schaft und Kunst zu uͤbersenden geruht. Man schreibt aus Po sen unterm 19ten d. M. „In den Kreisen unsers Regierungs-Bezirks, wo die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhaͤltnisse bereits beendigt oder

Arbeiter in den Kolonieen anzuwenden. Die Inseln über

dem Winde (Windward, Islands), namentlich Barbadoes, zeichnen sich durch den gluͤcklichen Erfolg der Emancipation aus. Trinidad! ünd Tabago? welche von dem Sturm im Herbste leicht beruͤhrt wurden, ziehen die Aufmerksamkeit der Spetkulan⸗ ten auf sich und in der That besitzen alle diese Jen noch un⸗

beachtete Huͤlfsquellen. Auf Granada sind die Pflanzer durch

Deutsche Ansiedler und die Menge der Tageldhner in den Stand gesetzt worden, die Aerndte mit geringem Ver⸗ lust zu gewinnen. Auf St. Vincent hat die Zuckerrohr—

Flieg? bedeutenderen Verlust verursacht, als die Freilassung ber Sklaven. Auf Sta. Lucia verrichten die freien Neger gern jede Arbeit, nur in den Zucker-Plantagen wollen sie nicht arbei— ten. Auf Antigua hat die Civilisation vollstaͤndig den Sieg da— von getragen. Die Neger hatten durch ihre Fortschritte und durch ihr gutes Betragen in einem solchen Grade das Vertrauen, ihrer Herren gewonnen, daß diese, ohne den gesetzlich besiimme ten Termin abzuwarten, ihnen sogleich die Freiheit gaben. 30,90 Personen streckten sich als Sklaven auf ihr Lager hin und stan⸗ den als freie Menschen wieder auf; der Zustand von Antigua

bietet jetzt, nach 13 14 Monaten, einen Beweis dar von der Weisheit und Gerechtigkeit jener beispiellosen Maßregel.

Auf St. Christoph bietet das Emancipations-System die besten Aussichten dar, auf Nevis dagegen die schlechtesten. Dominica erholt sich langsam von den Wirkungen des furchtbaren Orkans, der im Herbst 1833 die größten Verwuͤstungen daselbst anrich⸗

tete. In dieser Uebersicht des Zustandes der Westindischen Inseln im Jahre 1835 finden wir viele Gegenstaͤnde, die uns zur Freude, einige, die uns zu Besorgnissen Veranlassung geben und einen, der die strengste Ruge verdient. Wir meinen den schaͤndlichen Handel, der namentlich unter Spanischer und Por— iugiesischer, jedoch auch unter Brasilianischer und andern Flaggen getrieben wird. In dem Hafen von Havanna werden Schiffe eigend,s zum Sklavenhandel ausgeruͤstet, und wenn dies auch; nicht mit der offenen Zustimmung der Behoͤrde von Cuba ge— schieht, so thun sie doch auch nichts, um es zu verhindern, und wir fuͤrchten, daß die Spanischen Einwohner daran Theil neh⸗ men. Der Einffuß diefes abscheulichen Handels beschränkt sich nicht auf das Elend der ungluͤcklichen Opfer desselben, sondern es entsteht daraus ein direkter Nachtheil fuͤr diejenigen Kolonieen, wo die Sklaverei abgeschafft worden ist; und wenn irgend ein Verbrechen eine schnelle und entschiedene Bestrafung rechtfertigen kann, so ist es diese grobe Beleidigung des erklaͤrten Willens des Englischen Volkes, diese schamlose Verletzung der feierlich⸗ sten Vertrage, und Großbritanien darf, als Beherrscher der Meere und Beschuͤtzer seiner Kolonieen, kein Hpfer scheuen, um einem solchen Verbrechen, das gleich nachtheilig fuͤr seine In⸗ : teressen, als empoͤrend fuͤr die Menschheit ist, ein Ende zu machen.“

n d Berlin, 17. Jan. Se. Majestät dir König haben dem Geheimen Medizinal-Rath und Professor Dr. Casper fuͤr dessen

Allgemeiner ?

Bekanntmachungen.

6 n ch n n Da die im Kreise Stallupoͤnen, Reglerungbezirks macht, und ihnen

Gumbinnen, belegene Domaine Sodargen mit dem gedachten Gelder hier in Empfang zu nehmen, Sollte

J. Juni 1836 pachtlos wird und mit dem zeitherigen sich innerhalb diese

Paͤchter Herrn Ober-Amtmann Hasford uͤber die au⸗ Erben desselben oder sonstige Briefs -Inhaher jun Ferweite Verpachtung eine angemessene Vereinigung Empsangnahme des Geldes melden ode- legitimiren

nicht hat getroffen werden konnen, so sollen die Pacht- konnen, so wird di stuͤcke dieser Domaͤne im Wege der Submission auf Wochen an dle einen Zeitraum von 21 Jahren, vom 1. Juni 1826 abgeliefert werden. bis dahin 1860 verpachtet werden und zwar abge⸗ sondert

A. Das Domaͤnengut Sodargen zum Gesammtflaͤ chen-Inhalt von 189 Morg 136 (IR. Magdeb., worunter 969 Morg. 173 IR. Acker von vorzuͤg⸗ licher Bodenbeschaffenheit, 13 Morg. 87 IR gu— ter Wiesen, 19 Morg. 359 R. Gaͤrtzn und das Ue⸗ brige Huͤtung, mit der Brau- und Brennerei und der Laurentin zug

Konigl Pre

dem Krugverlag; nebst dem Vorwerk Schwigupoͤnen, der Servis- Nummer 1 und Nr. 3

zum Gesammtflaͤchen⸗Inhalt von 771 Morgen a IR, buchs verzeichnete worunter 215 Morg. Acker und 228 Morg. vorzuͤg⸗ Thlr. 5 sgr., zufolge

licher Wiesen; insgesammt zum mindesten jahrlichen und Verkaufs-Bedingungen in der Registratur ein—

Pachtzinse von 1880 Thlr. inel. in Golde. zusehenden Taxe s lz. Das Vorwerk Bud wetschen, zum Gesammtflaͤc hierzu ein Termin chen-Inhalte von 163 Morg. Magdeb., worunter den (21.) Einer

22 Rorg Acker vorzuͤglicher Bodenbeschaffenheit Vormittags 19 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angesetzt dern Ehrenzeichen oder Warden.

und 265 Morg. guter Wiesen, zum mindesten jaͤhr⸗

len Pachtznse d von Fran Thlè einschlieflich! in Konig! Land- und Stadtgericht zu Danzig

auf einem Raume von 66 Morgen 28,258 Quart

Als er sich mittelst eines Flaschenzuges bis an die Spitze hinauf—

ö wd m, mer, m. 8 22 1

Da der ꝛe. Westphal uns seinem Aufenthalte nach unbekannt ist, so wird dies ihm oder seinen etwani— im Zins-Zahlungs-Termine ein Naͤheres noch mit⸗ gen Erben oder Cessionarien hierdurch bekannt ge- stheilen werde.

Frankfurt a. d. O., den 30. Dezember 1835.

R Das den Kaufleuten Johann Fischer und Alexan- Rubriken;

doch ihrer Beendigung nahe ist, bemerkt man unter den Land⸗ Fo, Span 5158. Passive 1632. Ausg. Schuld 257,5. z bewohnern schon mannigfaltige Verbesserungen in der Bearbei⸗ s 194. Hreuss, rüm.-Becheine 1065. Poln. Oesterr . zin, tung ihrer Felder, wie denn die baͤuerlichen Einsassen sich auch . Ant werpen, J. et. Som. bereits die Veredlung der Pferde- und Schaafszucht angelegen Passive 167). Ausg. Schuld —. Zinsl. 19,5. Neue . seyn lassen. Die Baumpflanzungen an den Wegen haben im 517,3. (C6. 12 Br. j un 3. .

diesseitigen Regierungs-Bezirk uͤberall einen erfreulichen Fort—

Gesterr. 3

8 6 M . 5 8 16 sso; 9 * Fe 8 gang. So sind z. B. im Bomster Kreise allein 25,529 Baͤume, 9, ,, ö 1 21, ,,,, ; . ; . 5979. „n 255½ . (z. Bauk-Actien 167 966 artial-

worunter 5260 Obstbäume, im verflossenen Jahre angepflanzt wor⸗ . . 39 K 6. ö. ö . . 1

en . Dj 5 . ide⸗ PB eise 8 185 sy 11 . . 27 s. 5 ö 1 . ö. 8 ' 4 ö ð 8. , 1. 0086 21 DI. 56

den. Die Getraide⸗Preise halten sich ziemlich auf gleicher Hoͤhe. Br. Preuss. Prüm. - Sch. 60l/g. 592. do. A0, Anl. 99. G. . J , ö , x3 6 ö 3 9

5 1 * 7 29 * 69 59 16

Hopfenbau immer schwunghafter betrieben witd. So wurden (das

e,. Wein

Bemerkenswerth ist es, daß im Buker Kreise der Wein- und

Quart zu 3 bis 4 Sgr.) gewonnen. Bei Neutompel wurde auf kun. Hns 150 Morgen eine außerordentlich große Quantität Hopfen erzielt Anl. A8!

und zu 15 Rthlr. der Centner verkaust. Die Produkte, die den J Verkehr am meisten belebten, waren Wein, Taback, Tuch, Lein⸗ .

* ss. . . 6 ? 5 / c9mpt. 81. 15 wand, Wolle und Schwarzvieh. Der Bau der Chaussee von . a. ö ö 1 77 1½2.

Posen uͤber Kosten nach Lissa und Fraustadt wird hinsichtlich der 191 ?

20 * ; / e . . ö 4.3 Erdarbeiten so eifrig betrieben, daß diefe nur bei ganz strengem ö

gelang es, die Rettung unter eigener Lebensgefahr zu vob letzterer hat sich zwar beim Sturze bedeutend , . wiederhergestellt werden.

Auswärtige Amsterdam, 12. Januar.

Niederl. wirkl. Schuld 5ß. Ho, do. 10319. Kanz-Bill. 241,

krank furt a. M., 14. Jmanuar.

Metall 1025, 3 , 99 Metall. i025 . jo, . Ao, gg 140. 90d. 2ũ1p

Hamburg, 135. Januar. 9, horn, 49. 6, . Nen

Paris, 11. Januar. e pr, gompt. 198. 65. fin Cour, 108 8h 39 ; o/ Neap. 98. 90. S0 8

fin cour. 81. 290 Passiv 163 .. Ne ö J 26 . *I . „ll r Vs. Neue Ausg. Sch. 251½. Ausg. 9.

1 0Ortug. —.

86 Wien, 12 Januar. 21 0 929 0 5* ö 12 . 32 32. 3 763,2. -KActien 1374. Neue Anl. 594.

Frostwetter eingestellt werden.“ z Met. Im Regierungs-Bezirke Breslau haben die Vermaͤcht⸗ I ς Ran! nisse und Geschenke zu wohlthaͤtigen Zwecken im vorigen Jahre . überhaupt W669 Rthlt. betragen, namlich: fur evangelische Kir— J chen 29601 Rthlr., fuͤr katholische Kirchen 1961 Nthlr, fuͤr evan⸗ 19 nn. ͤ gelische Schulen 290 Rthlr., fuͤr katholishe Schulen 12731, e, n, Rthlr., fuͤr Armenzwecke 16,2311 Rthlr., in Summa 22, 660 Rthlr. aufer / Nachrichten aus Dusseldorf zufolge, hatte das Eis KLustwarns.. im Rheine sich seit dem 12ten d. M. wieder in Bewegung ge— kJ setzt, und da auch das Eis des Ober-Rheins herabkam, so tre- Dunstsättig.. ben dichte Massen bei Duͤsseldorf voruͤber. Der Strom war Wetter. .... bedeutend im Anschwellen. Bind = Im Laufe des Monats Dezember v. J. sind im Regie⸗ Wolkenzug. . rungs-Bezirke Dusseldorf 2387 Kinder geboren; es starben Tagesmittel:

1479 Personen, mithin betragt der Zuwachs 917 Personen. Un- ter den Gestorbenen sind 4 Personen arzufuͤhren, welche resp. o, 91, 92 und 100 Jahre alt wurden. Das letztere Alter er— reichte Anna Maria Bruͤzemann zu Hoppenberg im Kreise Duis— burg, welche bis kurz vor ihrem Tode immer gesund gewesen seyn und nie einen Arzt gebraucht haben soll.

In der besten Lage der Gemeinde Zeltingen im Re- von IJ gierungs Bezirk Trier hat sich unlaͤngst eine bedeutende Felsen⸗ J. P. masse abgeloͤst und bei ihrem Herabstuͤrzen mehrere Weinberge . dermaßen zerstoͤrt, daß sie ganz neu angelegt werden muͤssen. 2

Am 10. Dez. v. J. bestieg, wie nachträglich aus Trier berichtet wird, der Schieferdecker Martin Schu, von Tritten— heim, ein junger Mann von 26 Jahren, den Kirchthurm zu Neumagen, um eine Ausbesserung an demselben vorzunehmen.

. Mo ntag,

Dienstag,

Lyser. J. P. Pixis. Die ne

ĩ e

aglioni.

Montag, enbur rei gewunden hatte, riß das Seil, und Schu stuͤrzte von der Hohe n, . des Thurmes herab, fiel aber gluͤcklicherweise nicht auf den Bo— ͤ . den, sondern blieb besinnungslos zwischen dem Thurm und dem Kirchendache in einer Stellung liegen, deren geringste Veraͤnde— rung seinen Sturz auf die Erde und seinen Tod herbeigefuͤhrt haben wuͤrde. Den Bemuͤhungen der drei Gehuͤlfen des Schu

5 ; ö 44 6 , , 2 4 K n zeiger 55 Die Sregtntzi chen er ggren 8 1** 8 d a L e , D e , ö e, , , , L

Berlin, den 16. Januar 1836. Ludwig Lessing, Westpreußischer General-Landschafts Agent.

/

. . , Literarische Anzeigen. Präanumerations⸗A nzeige. Dig schon uͤber hundert Jahre bestehende deutsche St Petersburgische Zeitung wird auch ferner

aufgegeben, binnen A Wochen die

r Zeit weder der ꝛc. Westphal noch

e Masse nach Ablauf an derweiter Justiz⸗Offieianten⸗Wittwen⸗Kasse

uß. Ober-Landesgericht. in der Regel woͤchentlich 5 Nummern in Folio-For— mat erscheinen ), so daß der ganze Jahrgang uͤver 3090 gedruckte Bogen start wird, zerfaͤllt in folgende

ehoͤrige, zu Neufahrwasser unter IJ. Inlaͤndische Nachrichten.

des Hypotheken- Nachrichten vom Allerhdchsten Hofe. Kaiser⸗ Grundstuͤck, abgeschaͤtzt auf 8837 liche Tagesbefehle. Allerhochste namentliche und der nebst dem Hypotheken Scheine Senats⸗Ukasen, Statuten, Reglements u. a. Verord⸗ nungen (vollstaͤndig oder im Auszuge, Befoͤrderun— oll verkauft werden, und es ist gen, Ernennungen und Dienst-Entlassungen: beim auf Militair (vom Obrist) und beim Civil Cvon der t Zwanzigsten Maͤrz 1836, 88ten Klasse an). ;

Ministerielle Verfuͤgungen. . siand oͤffentlicher und Prwvat-Anstalten. Statistische

Golde. Die Pachtbewerber, welche die naheren Nachrich— ten uͤber die Pacht-Gegenstaͤnde und deren Veran—

mͤgeng und ihrer sonstigen Fahigkeit zu Uebernahme der Westpreußischen dieser Domaͤnen⸗ Pachten ihre bei den feststehenden der betreffenden Co Pachtbedingungen nicht hinter dem festgesetzten min⸗ reichung der Stich

Festen Pachtzinfe zuruͤck bleibenden Gebote, in einer Isten d. Mts, bestellten neuen Coupons verabfolgt richten von Afrikanischen Angelegenheiten.

mit ihrem Privat⸗Siegel verschlosenen Submissions- werden,. Es ist zu Schrift, bei dem Fustitigrius der Abtheilung, Re⸗ zeichniß, wel hes di jerungs-Rath Nast, persdͤnlich abzugeben, und zwar Namen des Guts aͤngstens bis zum neunten März dieses Jah- halten muß, und

res, mit welchem Tage das Submissions-Verfahren Coupons ebenfalls ein Verzeichniß, welches die Num- der Hamburgische Correspondent, die Allgemeine Zei⸗ mer des Pfandbriefts, den Namen des Guts und des tung u. 4. Auch werden Prilvat-Mittheilungen

geschlossen wird. Die Erdͤffnung der eingegangenen Submissionen Provinzial-Landsch

1 2 e⸗ soll in der Sitzung der Abtheilung am Freitag den trag des Pfandbrief-Capitals enthalten muß, erfor- lil.

11. März g erfolgen und wird den Pachtbewerbern derlich. freigestellt, dieser Erdffnung persoͤnlich beizuwohnen; Diejenigen resp.

jedoch nicht gestattet, weitere Nachgebote abzugeben. briefe, welche ihre Bestellungen fuͤr die neuen Cou—

Gumbinnen, den 4. Januar 18356. Königl. Preuß. Regierung.

pons bei mir vor haben, und dieselbe

Abtheil. für die Verwaltung der direkten Termine noch nicht erhalten koͤnnen, wenden ersucht,

Steuern, Domainen und Forsten. mir die Sticheoup Coupons zu haben ; Bekanntmachung.

Fuͤr den Deconomen August Heinrich Westphal de Art angefertigten

findet sich in unserm Depositorio die Summe von

gefallenen Pereipiendo entstanden ist.

Vom 1 bis 16. Februar d. J. werden in meinem der Wohlthaͤtigkeit Gemeinnuͤtzige Vorschlaͤge. Ai 1 j . 2 j 7 s 8 w . ,, 3. . 883 5 9 . ö J . schlagung im Buͤrcau des Departements-Raths, Re- Comptoir sHankschen Markt Nr. 12) werktaͤglich in ßerordentliche Borfälle n. . w. gierungs-Raths Schrader erhalten können, werden den. Vormittagsstunden von 9e bis 12 Uhr die im Il. hiedurch aufgefordert; unter Nachweisung ihres Ver⸗Weihnachts-Termine 1835 faͤllig gewordenen Zinsen

des Zahlungs Termins mit einem in oben erwaͤhnter

in ; J Exemplaren zu uͤbergeben, wogegen ihnen die 3insen , . ,, i aus dem in der Herren- dafür sofort ausgezahlt, arich ö Exemplar ö orzschen Kaufgel der-Distrlbutions- Sache auf ihn zeichnisses bescheinigt zuruͤckgegeben werden wird, ge⸗ ßen Feste wird keine Nummer dieses Blattes heraus— gen welches die neuen Coupons spaͤter verabreicht gegeben.

Nachrichten. Gemeinnuͤtzige Leistungen und Zuͤge

3

Auslaͤndische Nachrichten.

illi nen Die den Orient betreffenden Nachrichten werden Pfandbriefe, gegen Einlieferung theils uͤber Kjachta, Orenburg, Astrachan, Tiflis upons gejahlt, auch gegen Ein- und Hdessa bezogen, theils aus auswaͤrtigen Blaͤttern eoupons, die bei mir vor dem geschoͤpft, Ueber Odessa kommen bisweilen auch Nach— en pon r Was die r Erhebung der Zinsen ein Ver-Europaͤischen Ereignisse, so wie auch die der uͤbrigen

wiederholt: Kerker . = 2Densi Baron v. Zedlitz.

Im Schauspielhause:

* / / / . ..

Verleihungen von Srden und an- ern. chen, ir Berichte der Ober Correspondenten im Reiche selbst und von Mikarht= Behoͤrden des Reichs an . den ö in dieser Haäuptstadt.

Berichte uͤber den Zu—

Meteorologische Beohachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr— 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

D / e d e ö. ; . ö

331,27“ Par. 334,15“ Par.

336,53 * Par.

1

90 8 2209 Y* 383 5 9 9 R. 25,3 ö R. 100 R. Flußwärme O, 509 020 R. O30 R. 5,5 0 R ä . . J , Bodenwärme 0809

9l vCt. 80 Ct, 67 pCt. ,,.

Schnee. Schnee. heiter.

Was NW. N28. Niederschlag (Ot) WB. Nachtkälte 1209 33 3.98 Par. . · 070 R... 2.00 R... 79 pg Köntgliche Schauspiele. .

QꝘ.

18. Jan.

19. Jan. Im Opernhause: ue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abth., von Y.

Franzoͤsische Vorstellung.

Königstädtisches Theater.

, a3 um erstenmg Die Erbin aus Bram ginal-Lustspiel in 3 Akten, von C. P. Berge . Vorher, zum eh stenmale; Albrecht Duͤrer in Venedig, Lustspiel in 52 vnn E. von Schenk.

18. Jan. Zum erstenmale:

Lustspiels: „Die Bastille.“)

Redacteur H. Co tt. 2 —— ** Gedruckt bei A. W. Hayn.

werden sollen, woruͤber ich den resp. Interessen len blieums, besonders außerhalb der Hauptstadt zu ent sprechen, wird, von Anfang des naͤchsten Jahres af, die Zeitung auch getrennt vom Intelligenzblatt z haben si wodurch das Verwaltungscomitè za Kais. Akademie der Wissenschgften in Stand gesht wird, den Prei; derselben maͤßiger zu stellen als Preise der meisten uͤbrigen Zeitungen, selbst solcher,

haben seyn;

die nur dreimal in der Woche ausgegeben werden.

dem Intelligenz-Blatte ins Zeitungs-Blatt folgende

Wechsel- und Geld⸗Cours.

noch fortgesetzt werden. Diese Zestung, von welcher und abgereisten Personen der ersten vier Elassen, auch

wohl ausgezeichneter Gelehrten und Kuͤnstler.

Nach Ablauf des Jahres soll denjenigen Lesern, welche aufs ganze Jahr abonnirt hatten, ein Regist zur Zeitung unentgeldlich nachgeliefert werden.

Die Redaction der Deutschen St. Petersburgisch Zeitung wird sich bestreben, alle obengenannten Rah. richten ihren Lesern so frisch als möglich mitzuthet len. Neue ihr verliehene Mittel setzen sie in du Stand ihren Wirkungskreis auszudehnen und so n deutsche Lesewelt, mehr als dieß bisher der Fall sayn konnte, zu befriedigen.

Dahin gehoren besonders die Vermehrung wh

Auf das Intelligenzblatt allein wird keine Pii— numeration angenommen. Der Preis der Zeitung in Bankonoten if folgender:

Ohne Zustellung Mit Zustellung.

. ,,,, Mit d zeitung o' Zeitung Rin.

Jährlich, 25 Nub. 30 Rub. 35 Rub. S0 Rub Halbiäh ig 15 22 = 120 22 Biertelsahrig 8 12 * 111. i858

e Nummer des Pfandbriefes, den Welttheile anbetrifft, so werden vorzugsweise die und den Betrag der Zinsen ent⸗Blaͤtter des uns zunaͤchst gelegenen Berlins, beson⸗ zur Empfangnahme der neuen ders die Stagts-Zeitung, als Quellen benutzt; ferner

afts-Departements und den Be⸗ aus der Fremde aufgenommen. Wissenschaftliche, Kun st- und Ver⸗ mischte Nachrichten, als: Reiseberichte. Neue Entdeckungen oder Beobach— tungen. Wissenschaftliche Unternehmungen. Böio⸗ dem 1sten d. Mts. nicht gemacht graphieen und Nekrologe. Historische, statistische u n deshalb auch im Zinszahlungs-Ia. Notizen. den Auch soll zur Abwechselung, so oft es die Verhaͤlt— ons, gegen welche sie die neuen nisse gestatten, fuͤr angenehme Unterhaltung der deut⸗ wuͤnschen, in den letzten Tagen schen Lesewelt in Rußland gesorgt werden. Um einem oft gusgesprochenen Wunsche des Pu⸗

Besitzer Westpreußischer Pfand—

Verzeichnisse, und zwar in zwei

————

„) Nur Montags und am Tage nach einem gro⸗

tage und bei den Commissionaͤren der Akademie:

Praͤnumerirt wird im Gehaͤude der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften auf Wassili-Ostrow, 4h der Newa, gegenüber dem sogenannten Gebaͤude de 12 Collegien, im Verwaltungs Comité der Akademie täglich, von 0 bis 2 Uhr Vormittags mit Ausnahme des Dienstags, Freitags, so wie der Sonn= und Feict—

Börsen. 1

Quellwärme 7,903

1.

Int Schauspielhguse; Zum erstenmit und Krone, Schauspiel in 5 Abth., von

ö „19. m Zum erstenmiese wiederholt: Die Sprache, des Herzens, Singspiel in 1 At, Musik, mit Ausnahme mehrerer Einlagen, vr (Dlle. Pixis: Constanze, als Gastrolle.) Hier,

Zu diesem Ende gehen vom naͤchsten Jahre an aus

Rubriken uͤber Die Witterungs-Beobachtungen, der W Ganz kurze Theater⸗An— zeigen und die Nachrichten von den angekommenen

ö 4

Allgemeine

taats-Zeitung.

ü

) erer,

Amtliche Nachrichten. 1. Kronik des Tages.

n Se. Majestaͤt der König haben dem Senior und Pfarrer

nreich an der Stadtkirche zu St. Maximi in Merse— eyde j

Erg den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

.

Zeitungs-⸗Nachrichten.

n n 1 g9 n 5d.

. paris, 12. Jan. Der Koͤnig arbeitete gestern nach einan— hr mit dem Conseits-Praͤsidenten, dem Großsiegelbewahrer und

Ausdü 41 . O8 . ; Ausdänstung Own n Rinistern des Innern, der Marine und des Handels.

In der heutigen Audienz des Pairshofes wurde das äerhhr der April-Angeklagten von der Pariser Kategorie fort⸗

etz.

stfeher die gestzige Sitzung der Deputirten⸗Kammer noch Folgendes nachzuholen. Der Baron Bignon erklaͤrte weiteren Verfolge seiner Rede, daß er bei der Diskussion er die einzelnen Paragraphen der Adresse folgendes Amende— ent vorschlagen werde: „Die Deputirten-Kammer ist fortwaͤh— m uͤberzeugt, und wir zweifeln nicht, daß die Regierung Eurer hnajestaͤt diese Ueberzeugung theilt, daß die Wiederherstellung r Polnischen Nationalität den ersten Platz unter den wesentli⸗ sen Bedingungen jenes Gleichgewichts von Europa einnehmen ß.“ Nach Herrn Bignon ließen sich noch die Herren Mer⸗ jn, Salverte und Saint-Marc- Girardin vernehmen. 6 der Praͤsident den letztgenannten Redner aufrief, gab sich mne lebhafte Bewegung in der Kammer kund, und alle Deputir— meilten auf ihre Platze, um den Vortrag mit Aufmerksamkeit zihören. Man wußte, daß Herr Saint-Marc- Girardin die umöfen Artikel im Journal des Debats gegen Rußland geschrie— en hatte, und man war also gespannt darauf, wie dieses doetri⸗ airé und ministerielle Mitglied der Kammer die auswaͤrtigen Ingelegenheiten von der Rednerbuͤhne herab eroͤrtern wuͤrde. der Redner begann folgendermaßen: „Die innere Ruhe Frank⸗ ichs, heit es in der Thron-Rede, sichert seine Macht ach außen. Wir Alle haben gewiß diese Worte mit reudꝛ und Stolz vernommen; sie deuten an, daß wir endlich as Ziel unserer Anstrengungen erreicht haben, daß unsere Wuͤn⸗ He erfullt sind, und daß diejenigen unter uns, die sich durch hr Votum der seit fuͤnf Jahren von der Regierung befolgten bolitik zugesellt haben, endlich die edelste Belohnung empfangen; frankreich ist ruhig im Innern; es ist maͤchtig nach außen! die Kraft der Nation wird sich nicht mehr im Kampfe gegen le Parteien abnutzen. Wir werden dieselbe anwenden, um den Btundsaͤtzen der Juli-Revolution den Rang zu sichern, den sie n Europa einnehmen muͤssen, um sie durch unseren Einfluß in am kandern zu beschuͤtzen, die dieselben bereits angenommen ha— zn, und sie durch das Beispiel unserer inneren Ruhe in den ndern zu verbreiten, die mit der Annahme derselben noch zoͤ— kern. Wir werden sie endlich anwenden, um das Europaͤische hleichgewicht und die Traktaten, die dasselbe beschuͤtzen, gegen ne Eingriffe des Ehrgeizes zu vertheidigen.“ Nach diesem mphaften Eingange erklärte Herr Saint⸗Marc⸗-Girardin, die— snigen Fragen beleuchten zu wollen, welche gegenwärtig die Auf— erksamkeit der Politiker am meisten beschäftigen müßten. Den rsten Platz unter diesen Fragen, meinte er, muͤsse die Entwickelung hr Macht einnehmen, die Preußen seinen Zoll⸗Vertraͤgen ver⸗ hanke. Das erste Resultat der scharfsichtigen Beobachtungen des Herrn Saint-⸗Marc⸗Girardin bestand darin, daß Preußen dder aus reiner Liebe fuͤr die Grundsaͤtze der Handels⸗-Freiheit, och aus Interesse fuͤr seine Fabriken den Zoll-Verein zu gruͤn⸗ hen und auszudehnen gesucht, sondern daß es lediglich, mit Hint⸗ ansetzung seines eigenen Vortheils, die Vermehrung seines Ein— susseß in Deutschland im Auge gehabt habe. Herr Girardin öersicherte, er koͤnne noch mehr Symptome anfuͤhren, die bewiesen, wie Preußen feine Macht auf Kosten der Freiheit und Unabhängigkeit der leinen Deutschen Staaten zu vermehren suche; aber er will nicht, er zieht es vor, großmuͤthig zu schweigen; es thue ihm leid, sagte er, daß er schon in so weit als Gegner Preußens habe auftreten missen:;: denn wenn er an das Genie des Preußischen Volks, an ben Glanz seiner Universitaͤten, an die Weisheit seiner Verwal— lung, an den umsichtigen Liberalismus in den Gemuͤthern, an die Aufklaͤrung der Behoͤrden denke, deren sich Preußen fast vor illen anderen Voͤlkern ruͤhmen koͤnne, so muͤsse er es schmerzlich höauern, daß dieser Staat die enge Verbindung mit Rußland nicht leber auf Frankreich uͤbertruͤge. In diesem Falle, meint Herr Hirardin, wolle er sich ja gern uͤber Preußens Gluͤck und Wohl— and freuen, und es von der Franzoöͤsischen Rednerbuͤhne herab segnen In Bezug auf Polen wiederholte Herr Girardin so ziemlich Alles, was fruͤher uͤber diesen Gegenstand in dem Jour— nal des Debats gesagt wurde. Um seine Declamationen uͤber Polen nicht ohne eine bildliche Phrase zu schließen, rief der doetrinaire Depu⸗ tirte aus, Polen sey fuͤr Rußland eine offene Wunde, und Frankreich

Hrn. W. Graff, am Admiralitaͤts Platze, an de muͤsse sich huüͤten, dieselbe durch sein Stillschweigen zu heilen! Ecke der Wosnesenskischen Straße Nr. J. und Hil, Nachdem sich die Kammer eine Zeitlang uͤber 6 ö.

Ilia Glasunow in dessen Buchladen FGostinos Dwor) an der Rewökischen Perspectitt Ne. 9. und in der Garten-Straße im Gebaͤude de Kaiserlichen offentlichen Bibliothek Nr. 21, ut auch im Hause des, General⸗Lieutenants Nr 2. Augwärtige belieben sich unmittelbar m ihre resp. Post-Aemter zu wenden.

im Kaufhybft

Balabin

Tirade gefreut und ihre Bewunderung uͤber die Logik des Herrn aint⸗ Marc Girardin durch lauten Beifall zu erkennen gegeben . wandte sich der zum weitern Kampf angefeuerte Redner n Orient zu. Die Russen in Konstantinopel! das war das chreckbild, welches er der Kammer vorhielt. Die Besitz⸗ . von Konstantinopel schien ihm das nahe bevorstehende e h ltat der Bestrebungen Rußlands im Oriente zu seyn. „Ich rchte, m. H.“, rief er aus, „ich fuͤrchte, daß die einzige Art, ußland's Einzug in Konstontinopel zu verhindern, darin beste⸗ *) wird, jener Stadt eben so nahe zu seyn, als die Russen. ch sage, ich fürchte, weil ich kaum hoffe, daß das westliche

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19ten

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Europa sich zu einer solchen Vorsichts-Maßregel entschließen wird. Herr Girardin wuͤnschte, daß man in Bezug auf die Turkei das Beispiel befolge, welches Herr Casimir Péxier hinsichtlich Italiens durch die Besetzung von Ankona gegeben habe, und versicherte schließlich, daß er jedes Amendement unterstuüͤtzen würde, welches zum Zweck habe, die Regierung aufzufordern, im Verein mit ihren Verbuͤndeten das Europaͤische Gleichgewicht aufrecht zu halten, das durch die jetzige Lage der Poinischen Ration sehr gefaͤhrdet sey. Herr Duvergter-de⸗-Hauranne aͤußerte sich dagegen uͤber die auswaͤrtigen Angelegenheiten folgendermaßen: „Ich habe nicht die Absicht, m. H., jetzt auf alle auswaͤrtigen Fragen einzugehen und im Gefolge der Redner, die vor mir gesprochen, Europa zu durchlaufen; aber ich kann nicht umhin, zu bemerken, daß, nach meiner Meinung diejenigen, welce die Adresse entwarfen, sehr wohl gethan haben, jene Fragen (uf eine zuruͤckhaltende und ge— maßigte Weile zu behandeln. Während der ersten Jahre nach der Juli-Revolütion befand sich die Kammer in der That in ei— nem sehr einfachen und sehr bestinmten Dilemma. Sollten wir zwischen die aus der Juli⸗Revolution hervorgegangene Regierung und die absoluten Monarchieen gestellt, uns in einen jener furcht— baren Zweikämpfe einlassen, worin die Nationen sich erschöpfen und die nur mit dem Tode des einen oder anderen Kaͤmpfers enden? War es gut, daß Frankreich sich ruhig damit beschaͤftigte, die aroße Bewegung zu ordnen, die so eben beendigt war, um seine Regierung zu befestigen, oder haͤtte es, abenteuerlicher und kuͤh⸗ ner gesinnt, Europa den Fehde-Handschuh hinwerfen, und fuͤr alle auswärtige Insurrectionen und Mißvergnuͤgte Partei neh⸗ men sollen? Mit einem Worte: sollten wir den Krieg erklaren oder den Frieden suchen? Jedermann weiß, oder sollte es wis— sen, was er auf eine Frage dieser Art zu antworten hat. Aber wenn auch einige Personen es noch im Herzen bedauern, daß das kriegerische System nicht die Oberhand gewonnen hat, so

ist es doch, seit fast drei Jahren, hier weder vorge— schlagen noch vertheidigt worden. In unseren Verhaͤlt⸗

nissen zu den auswärtigen Maͤchten handelt es sich daher nicht mehr um eine Propaganda, sondern um das Gleichgewicht, nicht um einen allgemeinen, bloß gegen uns gerichteten Krieg, sondern um partielle Kriege mit Buͤndnissen. Ohne leugnen zu wollen, daß bei der Wahl und der Abschließung dieser Bündnisse die Analogie der Grundsaͤtze von großem Gewichte sey, muß man doch zugeben, daß dieselbe nicht hinreichend ist, und daß sie zuweilen den großen National-Interessen weichen muß. Jetzt, bei der verwickelten Lage Europa's, bei so vielen sich widerstreitenden Interessen und so vielen Intriguen, bei dem großen Mißtrauen, welches mehr oder weniger uͤber⸗ all herrscht, und da der Zeitpunkt gekommen zu seyn scheint, wo wir das Gleichgewicht zu behaupten haben, jetzt koͤnnen wir sagen, daß unsere Interessen bestimmt, daß un⸗ sere Stellung einfach, unsere Zukunft gesichert, unsere Meinung begruͤndet genug ist, um der Regierung den Gang, dem sie zu folgen hat, deutlich vorzuzeichnen und sie zu verpflichten, von heut an eine bestimmte Partei zu ergreifen. Ich glaube meiner— seits nicht, daß uber die Stellung und das Benehmen Frank— reichs, den großen Ereignissen gegenuͤber, die sich vorbereiten, irgend ein Zweifel obwalten kann. Ich bekenne es offen, daß, obwohl ich Alles billige, was bisher geschehen, ich doch nicht sicher bin, daß wir immer auf dem Wege bleiben konnen, auf dem wir uns jetzt befinden, und daß nicht, in dem wohlver⸗ standenen Interesse der Nation, eines Tages neue Verbindungen noͤthig werden. Fuͤr jetzt erfordert es die Klugheit und Schick— lichkeit, sich auf bloße Worte zu beschraͤnken, die, ohne etwas aufzugeben, nichts aufs Aeußerste treiben, auf Worte, welche zeigen, daß, wie es der Kammer bekannt, namentlich in Betreff der auswärtigen Politik nichts absolut, nichts unwiderruflich ist. Wenn aber in einer Absicht, deren Loyalitaͤt ich zu wuͤr—

digen weiß, einige unserer Kollegen noch weiter gehen wollten, so frage ich sie, bis zu welchem Punkte es der Würde eines Landes, wie Frankreich, angemessen seyn

soll, zu sprechen statt zu handeln, und zu drohen, ohne seine Drohungen erfuͤllen zu koͤnnen. Ich frage sie, wie weit es passend ist, in einer so wichtigen Angelegenheit, einige unbe— deutende Phrasen hinzuwerfen, die keinen anderen Zweck haben, als ehrenwerthen Gesinnungen eine platonische Genugthuung zu geben. An dem Tage, wo Frankreich glauben wird, daß es seine Ehre und sein Interesse erfordere, gewissen Eingriffen Einhalt zu thun, die wahrlich vor einigen Worten nicht verschwinden wer— den, an dem Tage wird es die von ihm beschlossenen Maß— regeln ankuͤndigen und zugleich ausfuuͤhren. In Erwartung dessen aber muß es Alles vermeiden, was einer Drohung ohne Resul— tat und einer Prahlerei ohne Gefahr gliche.“

Heute wurde in der Deputirten-Kam mer die Debatte über den Adreß-Entwurf wieder aufgenommen. Herr Glais—⸗ Bizoin wünschte dem Herrn Saint-Marc⸗Girardin zu seiner obigen Rede Gluͤck. „Man ruͤgt das Betragen“, sagte er, „das der Kaiser Nikolaus gegen die Polen beobachtet. Hat aber unsere Regierung sich nicht gegen dis Juli-Revolution in glei— chem Maße vergangen? Hat sie nicht alle Wuͤnsche und Hoff— nungen fuͤr die Zukunft erstickt? Das neue Preß-Gesetz ist das

wuͤrdige Seitenstuͤck zu der Rede, die der Kaiser bei sei⸗ ner Durchreise durch Warschau gehalten hat.“ Der Red—

ner beruͤhrte hierauf die Nord- Amerikanische Streitfrage und verlangte schließlich mehrere wichtige gesetzliche Maßregeln, wie z. B. die Abschaffung der Salzsteuer und eine Reduction der Rente. Nach Herrn Glais-Bizoin ließen sich noch die Her— ren Leyraud und Fulchiron, welcher Letztere, als ein schwa— cher Redner, im Laufe seines Vortrages mehrmals durch lautes Gelaͤchter unterbrochen wurde, uͤber die Adresse vernehmen, wor— auf die allgemeine Berathung geschlossen wurde und die Abstim⸗ mung uͤber die einzelnen Paragraphen des Entwurfs begann. Die beiden ersten gingen unveraͤndert durch. Im dritten Pa— ragraph wurde in dem Satze: „Eine Katastrophe schmerzlichen Andenkens“, das Beiwort „schmerzlich“ in „entsetzlich“ veraͤn— dert und in der Abfassung noch eine andere unerhebliche Aen—⸗ derung vorgenommen. Der Ate §. gab zu keinen weiteren

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Zu dem 5ten dagegen, der in indirekter

Bemerkungen Anlaß. Weise auf den Zustand Polens anspielt, waren mehrere Amen—

dements in Antrag gebracht worden. Der betreffende Satz lau— tet also: „Unser inniges Buͤndniß mit Großbritanien ist eine Buͤrgschaft mehr fuͤr die Dauer des Friedens; es sichert den Vorbehalt und die Aufrechthaltung der durch die Traktaten ge— heiligten Rechte, Traktaten, deren Vollziehung fuͤr das Gleich— gewicht von Europa von Wichtigkeit ist! Zunaͤchst entwickelte der Marquis von Mornay ein mit dem obigen des Barons Bignon ziemlich uͤbereinsätimmendes Amendement. Dasselbe lau— tet also: „Dieses gluͤckliche Einverstaͤndniß giebt uns die Hoff— nung, daß Sie, Sire, gemeinschaftlich mit Großbritanien und denjenigen Maͤchten, deren Interessen an die unserigen geknuͤpft sind, das zur Bewahrung des Friedens so noͤthige Europaͤische Gleichgewicht werden wiederherstellen koͤnnen, und daß das er ste Pfand dieser Wiederherstellung die Aufrechthaltung der alten und durch die Traktaten geheiligten Nationalität Polens seyn werde.“ Sofort verlangte der Herzog von Broglie das Wort und er— innerte an die Anstrengungen, welche die Franzoͤsische Regierung zu seiner Zeit gemacht habe, um Polen zu retten und die kriegfuͤhren⸗ den Theile zu einem ehrenvollen Vergleiche zu bewegen, Er bemerkte, daß eine Protestation gegen das Verfahren des Kaisers Nikolaus den Polen eher nachtheilig als nuͤtzlich, und daß es sonach nichts weniger als lobenswerth seyn wuͤrde, Hoffnungen zu wecken und Taͤuschungen zu nähren, die man nicht zu verwirklichen im Stande sey. Der Minister erklärte schließlich, daß, wenn er dem Amen dement des Herrn von Mornahy beipflichten wollte, er eben so we— nig den wahren Interessen Polens als denen Frankreichs dienen wurde. Diese Aeußerung erregte viel Beifall in den Centris, wahrend die Oppositions-Partei in eine große Auf regung gerieth. Herr v. Lamartine verlangte das Wort, trat es jedoch an Herrn Odilen-Baxrrot ab. Dieser berief sich darauf, daß man noch im vorigen Jahre nicht den mindesten Anstand genommen habe, sich in der Adresse unumwunden zu Gunsten der Polen zu äußern. Hiernach scheine es unverträglich mit der Wurde der Kammer, wenn man sich jetzt scheue, die Theilnahm⸗ fuͤr jene Nation offen einzugestehen. „Wie, m. H.“, rief er aus, „im Angesichte einer von dem Kaiser Nikolaus gehaltenen Rede, worin er erklart, daß die Polnische Nationalität ein Hirngespinst sey, wollen sie behaupten, daß wir schweigen mußten? Wohl weiß ich, was man uns einwendet: man behauptet, daß eine Unterhandlung ohne Erfolg seyn wurde; man bezweifelt es, daß auf unsere Aufforderung der Kaiser von Rußland den Polen ihre Institutionen und ihre Freiheit zuruͤckgeben wurde. Dies thut indessen nichts zur Sache: Lassen Sie uns nur unausgesetzt protestiren: dann kaͤmpfen wir wenigstens so viel, wie wir es irgend vermoͤgen; hoͤren wir dagegen ganz zu protestiren auf, so wuͤrde man uns zuletzt den Vorwurf machen, daß wir dem Verfahren des Kaisers Nikolaus beipflichteten. Unsere eigene Ehre echeischt, daß wir in der Adresse frei und offen jagen, was wir wollen, was wir wuͤnschen.“ Unter lautem Beifall der Opposition kehrte Herr Odilon-Barrot auf seinen Platz zu— ruͤck. Bei dem Abgange der Post war Herr von Lamartine auf der Rednerbuͤhne.

Ein hiesiges Blatt sagt „Es war nicht ohne Interesse, wahrend der Rede des Herrn Saint-Marc-Girardin die Phy⸗ siognomie der verschiedenen Nuancen der Kammer zu beobachten, weil er, als ministerieller Deputirter, dieses Mal ganz in dem Sinn der Opposition sprach. Wir haben bemerkt, daß die aͤußerste linke und die äußerste rechte Seite seinen ganzen Vor— trag fast bestaͤndig mit Zeichen der Zufriedenheit und des Bei— falls begleiteten. Die Centra stimmten nur zuweilen in diesen Beifall ein. Die Mitglieder des Ministeriums saßen ganz un— beweglich auf ihrer Bank und schienen es absichtlich zu vermei— den, irgend ein Zeichen des Beifalls oder des Mißfallens zu geben. Einige Personen wollen daraus schließen, daß das Mi nisterium, wenn es auch bei der Diskussion eine Art von Neu— tralität beobachte, es doch nicht ungern sehen wuͤrde, wenn die Kammer eine protestirende Phrase in Bezug auf Polen in die Adresse einfließen ließe.“ ?)

Der Streit, der seit kurzem zwischen den hiesigen royalisti schen Blaͤttern ausgebrochen ist, hat den Vicomte von Laroche— foucauld veranlaßt, das nachstehende Schreiben in die Gazette de France einruͤcken zu lassen: „M. H', so tief es mich auch betruͤbt, wenn ich sehe, wie sehr man sich bemuͤht, auf Anlaß der Abdankung Karl's X, Keime der Zwietracht unter die Royalisten

auszustreuen, so halte ich mich doch uͤberzeugt, daß eine solche Veruneinigung um so weniger moͤglich ist, als sie auf einem Irrthume beruhen wuͤrde. Auf einer Reise

nach Prag habe ich selbst Karl X. auf das Bestimmteste erklären hoͤren, daß er abgedankt habe und daß er von dieser im Auslande von ihm erneuerten Abdankung niemals wieder abge hen werde. Da ich von Sr. Mazjestät ermächtigt worden bin, diese Worte zu wiederholen, so betrachte ich es heute als eine Pflicht, solches oͤffentlich zu thun. Moͤchte diese kurze, aber bestimmte Erklaͤrung jenen betruͤbenden Einfluͤsterungen, die viel— leicht das Werk unserer Feinde sind und ohne allen Zweifel in Prag von einem von mir hochverehrten Fuͤrsten gemißbilligt wer⸗ den, ein Ende machen! Empfangen Sie u. s. w. Paris, den II. Januar 1836. (Unter.) Der Vicomte von Laroche. foucauld.“

Einem New-Horker Blatte zufolge, hatte der Franzoͤsische Geschaͤftstrager in Washington, Herr Pageot, eine Einladung des Praͤsidenten Jackson zu einem diplomatischen Diner abgelehnt,

weil er die Botschaft an den Kongreß als eine Beleidigung gegen

seine Regierung betrachtete.

Nach den letzten Gestaͤndnissen Lacenaire s ist Herr Scribe durch einen Akt der Wohlthaͤtigkeit einer drohenden Lebensgefahr entgangen. Lacengire hat naͤmlich erzählt, daß er sich im Monat Juni d. J. persoͤnlich an Herrn Scribe wegen einer Geld Ünterstuͤtzung gewendet und dieselbe auch erhalten habe. „Haͤtte Herr Scribe“, fuͤgte er hinzu, meine Bitte nicht gewahrt, so— wuͤrde er jetzt keine Lustspiele mehr schreiben!“

Man glaubt, daß die Memoiren Lacenaire's, die nut erst