1836 / 20 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1 ö.

ren in der Residenz entstanden sind. Auf Rettung der im Sie, derei⸗ Gebäude und auf den Trockenböͤden befindlichen bedeutenden Zucker-Vorraͤthe mußte verzichtet und alle Sorgfalt nur auf die ö! Erhaltung der dem brennenden Gebäude zunaͤchst gelegenen Häuser degonnen. gerichtet werden. Groß war die Gefahr fuͤr die dortige, so eng bebaute Stadtgegend, und konnte unberechenbarem Schaden nur durch uͤbermäßlge Anstrengung des bei den Feuerloͤsch⸗Anstalten beschaͤf⸗ Es ist hierbei sehr viel geleistet und somit die Gefahr von den dem brennenden Ge⸗ bäͤude angränzenden Haͤusern gluͤcklich abgewen det worden. Um 12 Uhr Nachts war man der Feuersbrunst in so weit Herr, daß eine weitere Verbreitung derselben nicht mehr zu befürchten stand, indessen war das Feuer heute früh um g Uhr noch nicht vollstaͤndig gelöͤscht. Ueber die Entstehung dieses Brand⸗Ungluͤcks hat sich bis jetzt etwas Bestimmtes noch nicht feststellen lassen. Wahrschein. lich liegt demselben eine Fahrlaͤssigkeit der mit dem Heizen der

tigten Personals vorgebeugt werden.

Trocken-Anstalt beauftragten Arbeiter zum Grun

bei den Loͤsch⸗Anstalten beschaͤftigten Personen sind, so viel zu er—⸗ mitteln gewesen, vier Individuen mehr oder minder bedeutend

körperlich beschaͤdigt worden.

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Beides ist voruͤber; der Enthusiasmus für das Mittelalter und seine Kunst ist eine ruhige parteilose Schaͤtzung geworden, und jetzt erst, da das Interesse auf ungleich wenigere zuruͤckgegangen, hat ein ei⸗ entliches Studium jenes Kunstlebens in seinem ganzen Umfange Es ist nicht mehr ein Spiel prunkender Eitelkeit, man hat einen großen, stillen Ernst daran gesetzt, und danach muͤssen denn auch die Fruͤchte seyn . .

Die naͤchste Ausbeute war die Einsicht, daß die kuͤnstlerischen Formen des Alterthums und des Mittelalters sich keineswegs so feindlich gegenuͤberstehen und einander ausschließen: man sah, daß beide Epochen sich auf einem hoheren Gesichtspunke gleich sind, als durchgebildete Formenwelten, gegen welche unsere Zeit als kahl und nuͤchtern zuruͤcksteht, mit ihrem Mangel aller Formen, nur schwan⸗ kend zwischen modischem Luxus und wohlfeiler nackter Zweckmaͤßigkeit. Aber im Alterthum wie im Mittelalter erstreckte sich ein sinniger Kunstfleiß uͤber alle Gegenstaͤnde des Lebens ohne Ausnahme, und schmüäckte alles in demselben Sinne, er uͤberzog alles mit einem Sy⸗ stem zusammengehoͤriger Formen, der eigenthuͤmliche Geist eignete sich durch dies Gepräge jeden Stoff ünd jedes Geraͤth so be⸗ stimmt an, daß jetzt in unserer spaͤteren Zeit der Gebildete bei der unmittelbaren Ansicht selten in Zweifel seyn kann, in welche der beiden großen Kunst- Epochen eine Form gehöre, Wenn nun hei fast gleicher Hoͤhe der Kunst- Entwickelung hauptsaͤchlich in allen archi⸗

de. Von den

Man schreibt aus Ragnit, im Regierungs- Bezirk J keitonischen Ornamenten cin fo sicherer Unterschtled herrscht, dabei

Gumbinnen, unterm 2ten d. M.:

nahe beruͤhrendes Ereigniß gewesen.

Herrn General das Diplom als Ehrenmitglied zu erlaubt.“ Aus Danzig meldet man den am Sten

daselbst erfolgten Tod des Koͤnigl. Großbritanischen Konsuls und Königl. Hannoverschen General⸗Konsuls, Herrn Alexander Gib—

sone, im Götz sten Lebensjahre.

Aus Breslau geht folgender Handelsbericht ein: „Die

Getraide⸗Preise sind niedrig; der beste Roggen 24 Sgr. vr. Scheffel.

sam umgegangen werden. gleichen der Preis des Klee-Saamens.

dagegen besser geworden.

gen. Der Preis des Zinks ist zufriedenstellend.

Waaren hat in der letzteren Zeit mittelmaͤßiger Absatz statt—

gefunden.“

Aus Bacharach berichtet man unterm 12ten dieses „Heute Morgen gegen 6 Uhr fing die Eisdecke auf dem Rhein an, sich in Bewegung zu setzen, und zwar ziem— von einer Ueber⸗ schwemmung gluͤcklich befreit zu werden. Aus Mangel an Nach— druck jedoch, indem von Nieder-Heimbach an bis nach Bingen der Rhein von Treibeis fast gaͤnzlich frei ist, hemmte das enge Bett am Lurlei⸗Felsen bei St. Goar den Fortgang; um 9 Uhr

Monats:

so daß man die Hoffnung hatte,

lich rasch,

standen schon wieder die kolossalen Eismassen fest,

ser wuchs von Minute zu Minute mit einer furchtbaren Schnel— ligkeit, so daß jetzt, 12 Uhr Mittags, der ganze niedere Theil hiesiger Stadt überschwemmt ist und der Wasserstand schon die Hoͤhe wie bei dem Eisgange von 1811 —12 erreicht hat. Wenn das Thauwetter noch 24 Stunden anhaͤlt, so wird das Eis aus dem Ober⸗Rhein noch hinzukommen; und dann sind die Graͤnzen

6 Die benachbarten Staͤdte Caub und Ober⸗Wesel sollen auch sehr hart bedraͤngt seyn.“

der Fluthen nicht abzuse

„Das Ausscheiden des Herrn General- Lieutenants Beier aus dem Amte eines Koͤ— niglichen Remonte⸗Inspecteurs ist der großen Anzahl von Pferde, zuͤchtern der Provinz Preußen, insbesondere Litthauens, ein sie In Folge der landesvaͤter—⸗ lichen Anordnungen Sr. Majestät des Koͤnigs wird nämlich der Bedarf der Armee an Pferden seit einer Reihe von Jahren im Inlande und hauptsaächlich in der Provinz Preußen angekauft, und hat diese Maßregel die Folge, daß die besten Pferde des Lan⸗ des im Alter von 31 Jahren der Armee uͤberlassen werden. Die Persoͤnlichkeit dessen, dem die Leitung des Remontirungs— geschaͤftes anvertraut wird, erscheint daher als sehr wichtig. Um nun dem Herrn General-Lieutenant Beier fuͤr das, was er in dieser Beziehung fuͤr die Provinz Preußen gethan, den Dank aller Pferdezuͤchter zu erkennen zu geben, hat eine große Anzahl Preußischer Landwirthe ein besonderes Schreiben an denseiben erlassen, und der landwirthschaftliche Verein in Litthauen hat dem

x Heu dagegen ist theuer, auch Stroh. Mit der Winterfuͤtterung des Viehes auf dem Lande muß spar— Die Flachs-Preise stehen hoch, des— Die Preise von Raps und Ruͤboͤl sind etwas heruntergegangen, von Roͤthe und Krapp Die in Breslau gelagerten Vorraͤthe von ordinairer Polnischer Wolle sind zu guten Preisen abgegan—

aber wieder innerhalb jeder der beiden Sphären eine so merkwürdige Einheit stattfindet so muß dies fuͤr die Auffassung und das Ver⸗ staͤndniß der Zeiten von aͤußerster Wichtigkeit seyn, und man muß wuͤnschen, was jetzt nur gefuͤhlt wird, bald auch klar zu erkennen.

Man überblicke die ungeheure Masse und den reichen Umfang mittelalterlicher Kunstwerke von dem riesenhaften Muͤnster bis herab zum kleinsten verzierten Knauf und Nagel, alle Zierrathen der Ar— chitektur, Bildnerei und Malerei, alle die sinnigen Formen der Gold⸗ und Waffenschmiede, der Schlosser, der Zimmerlente und Schnitzer, man betrachte die großen Muster der Teppiche und Meßgewaͤnder alle diese verschiedensten Manipulationen bedienen sich innerlich ver⸗ wandter Formen, und in den verschiedensten Stoffen, im gehauenen Quaderstein, im gebrannten Formziegel, in Holz und Erz, in Glas und Elfenbein, in Wolle und Seide begegnen uns uͤberall dieseiben Charaktere Es kommt nun darauf an, in diesem ganzen Bereich zu sammeln, zu ordnen, zu begreifen. So mannigfaltig und unendlich auf den ersten Blick der Formenreichthum erscheint, so giebt doch baid die Ausschließlichkeit des Charakters an die Hand, daß eine be—⸗ stimmte, scharfgezogene Graͤnze sey. Es muß sich der Umfang der zu Gebote steyenden Formen aufzaͤhlen und vielleicht geradezu er— schoͤpfen lassen, ebenso die Art ihrer Verbindung. Eine stete Rüͤck—

uͤberreichen sich

d. M. Abends Kunst wird die Auffassung schaͤrfen und auf beiden Seiten Licht brin—

ohne Einfluß von mancherlei aͤußeren Bedingungen diese Entmicke⸗ lung von Jahrhundert zu Jahrhundert, bis zum Verfall, muß sich in bestimmte Epochen mit kenntlichen Charakteren gliedern lassen. Endlich der Uebergang der Grigchischen Kunst ins Mittelalter. Einzeln ist in solcher Ruͤcksicht schon manches geschehen, und was in neuerer Zeit von Formen hie und da auftaucht, danken wir nur eben sotchen Bemuͤhungen. Hier reiht sich nun nicht bloß das vorlie— gende Werk desHerrn Architekten Boͤtticher an, sondern es verspricht auch, mit einer noch methodischeren Anfmerksamkeit den ganzen Umfang alles Hie hergehbrigen auszubeuten. Wie sehr der Verfässer dazu beru— fen sey, hat er bereits durch eine Menge trefflicher Ornament-Er— sindungen an den Tag gelegt, welche unmittelbar in verschiedene Zweige der gewerblichen Thaͤtigkeit eingreifen, und nicht wenig zu ihrer Veredlung beitragen werden. Ich erinnere hier nur an Bͤͤt⸗ ticher's eigenthümliche, mit feinem Sinn erfundene Vorbilder fuͤr Architekten und Decorgteure, fuͤr Stuckarbeiten, fuͤr Weberei, Wir⸗ kerei und Stickerei. Eigene Production machte ihn empfaͤnglicher fuͤr das innere Verstaͤndntß der Arbeiten vergangener Jahrhunderte, des Griechischen wie des Altdeutschen, und dies Studium wieder hob seine Erfindungen zu höherer Durchbildung herauf. Diesmal sehen wir ihn seine Mappen erbffnen, um uns daraus Studien auf. mehrfachen Reisen, kreuz und quer in Deutschland, darzubieten. Die Holz-Architektür ist ihm hier die Hauptsache, an diese aber gedenkt er, wie der Titel ankuͤndigt und das erste Heft schon zum Theil erfuͤllt, die verschiedenen Zweige der gewerblichen Industrie anzuschließen. Um das Werk nicht zu vertheuern, hat man sich des Kupferstichs enthalten, dagegen unter den lithographischen Manipulationen die Federzeichnung dem Crayon vorgezogen, weil sie bestimmter und markiger ist, und jedenfalls geeigneter, um Formen⸗Charaktere scharf auszudrucken. Fuͤr Farbiges ist der Farben ⸗Steindruck zu Huͤlse genommen, in welchem Herr Boͤtticher bereits anderweitig so viel geleistet. Das Motto, als umschrift des Titels, ist das iroͤstliche Goͤthesche Wort: „Was in der Zeiten Bildersaal Jemals ist treff⸗

gilt nicht uͤber

In Kolonial⸗

und das Was⸗

Literatur und Kunst—

Die Holzarchitektur des Mittelalters, der schoͤnsten in dieser Zeit entwickelten Produkte der ge— Von Boͤttich er, Architekt. lin bei Schenk und Gerstaͤcker. 1835. Erstes Heft. Die Zeit ist gluͤcklich vorüber, wo man das Antike allein fuͤr schoͤn und guͤltig, alle mittelalterliche Kunst aber, die man damals mit dem Namen des Gothischen zusammenfaßte, fuͤr eine der Wun— ern hielt. Noch, als es sich um ließ sich eine Stimme vernehmen, dies muͤsse in antikem Baustyl gesetzt werden, weil der gefeierte Mann zu Reinheit und Klarheit vorgedrungen, welche sich nur in Griechischen Formen, Gothischer Barbarei gegenuͤber, entsprechend Eben so haben wir aber auch jene andere enthusiastische Zeit der Schwaͤrmerei fuͤr Altdeutsches hinter uns, wo die Jünglinge

werblichen Industrie.

derlichkeiten unserer guten ÄAltvordern hielt. ein Denkmal Luther's handelte,

vorfinde.

sich zu Hunderten um die Katheder draͤngten, von denen

Nöbelungen erklart wurde, wo alle Klassen alte Ritter⸗ und Helden⸗ Geschichten lasen, und sogar die alten Trachten wieder erschienen.

lich gewesen, Das wird immer einer einmal Wieder auffrischen und lesen! . ö

Das Heft besieht aus sechs Blaͤttern. Gleich das erste, Gebaͤlk und Fensterbruͤstung aus Westphalen und dem Hildesheimischen dar⸗ stellend, zeigt uns, wie sehr die Motive der reichen Holzschnitz erei

mit Anschluß Ber⸗

Ernst und Hoheit zugestehen, sie aber truͤbe finden und ihr alles Ge⸗ fällige und Grazidöfe absprechen wollen. Gebaͤlke derselben Art von wahrer Anmuth stellt das zweite Blatt dar, Schlosserarbeiten, Thürbeschlaͤge, Reife, Klopfer, Knaͤufe; das vierte wiederum zeigt zierliche geschnitzte und gemalte Holz Verzierungen, große Holznaͤgel und feine Rahmleistchen: die Zierrathen sind schoͤne, schräͤgverschobene Mäander, Flechtwerke und Schlingungen, mit Blaͤtker⸗ und Perlstaͤben eingefaßt, unterbrochen durch Sternchen. Das fuͤnfte Blatt bildet Glasfenster aus Halberstadt und Muͤhlhau⸗ sen ab, theils in gemalter Verzierung, welche sich trefflich durch den aus das Lied der reichen Systeme der bloßen Bleifassung, welche von außen vergoldet ist.

bezlehung auf die Formen und Formenverbindungen Griechischer

· ——

sich der Construction des Fachwerks anschließen, und zugleich ist es geeignet, diejenigen zu widerlegen, welche dieser alten Kunst zwar

das dritte giebt

farbigen Steindruck geben ließ, theils zeigt es in Golddruck die sinn⸗ Auf dem letzten Blatt sehen wir die Giebel zweier alten Häͤuser in

. . ; öo„g Span 51. gen. Dann aber giebt es auch innerhalb dieser Graͤnze wieder eine 19? destimmte Entwickelung, wie sich Formen aus Formen erzeugen, nicht

Thüringen. Was die Consiruction des Fachwerks mit sich bracht erscheint hier auf die einfachste Weise, an Gebaͤuden der gerin e. Art, zu einem schoͤnen Formen⸗System durchgebildet. Ueber def dreiste und geradezu meisterhafte Darstellung des Herrn Bötig koͤnnen wir uns alles Rüͤhmens enthalten; das Werk, das ohne aun lichen Pomp, gber mit desto mehr gediegenem kuͤnstlerischen &. unternommen ist, wird in unserer Zeit auch einer allgemeinen . . erkennung gewiß seyn durfen. Es wird auch ins Praktische fruch reich eingreifen, was aber nicht so gemeint seyn kann, daß man ) hier gebotenen Formen nachmache, sondern vielmehr, daß men h Geist srei und innerlich in sich aufnehme, aus dem diese im

Allgemeine

titung.

neuer und neuer Auffrischung so werthen Kunstdenkmale hervor gangen sind. Gr.

—— . ‚. . ö. ?

Meteorologische Beobachtung.

20. Berlin, Mitt n den

r .

20 sten

1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmalige , uhr. 10 Uhr. Beobachtung. ran; ö . ,

J j .

Quellwärme 7,900

. . ; a gn Luftdruck. .... 334 05“ Par. 333,93“ Par. 338.30 Par.

6 . . . 3 4 M ach ri 5 n Luftwärme ... 4 1,09 R. ĩè 0,9 0 R. . 209 R. Flußwarme 0,290 A mi l 1che Yi 1 ch . ch ten. Thaupunkt ... 030 R 300 R. A1 0 R,. MR, dena - ] . , , R. Bodenwärme n 8 . K ö. ; Dunstsättig. . ð9 pCt. 71 pCt. S5 pCt. Ausdünstung O . K n k D e 5 9 5 6 8. Weiter.... ... Schnee. heiter. heiter. . 39006 ö . ; ö Rind Wa W. M18. NMa28. Niederschlag Q, an Se. Majesiat der Koͤnig haben geruht, den Landgerichts— Jaä osk ö 33 . ö 7 . e z 2 555 Wee ; 2 Wolkenzug ... NW Nachtkälte 3,16 direktor, Ober⸗-Landesgerichts-Rath Wentzel zu Breslau, zum T. ,, 3 8, , R. 2. Tagesmittel: 335 43“ Par... CO OR... 250 R. S2 C. hirektor des Fuͤrstenthums⸗ Gerichts zu Neiße, den Ober-Landes— ö K JJ nichts, und Kreis- Justizrath Blühdorn zum Direktor des , richld;⸗ w , m ,. Fer, Land? saerichss , Assessor Den 18. Januar 1836 ö ungerichts zu Breslau, und den Ober ⸗Landesgerichts⸗Assessor en 18. ar 1836. 14 ber-Landesgerichts- und Kreis-Justizrath Bres— in III C D a d , , e e I- CO., Zettel. 1 J ö 53 Br. Cour. 1 pr ler . . ah, 661 è. 6 564 2 6 9 . * Briet. - Geld. & neten 5 Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Ober-Landesgerichts-As— s 2 ö 1 6 19 Desi SGustiz ; ür de 5 ß sch = St. Schuld. Beh. 4 102 . 1011 Ostpr. Pfandhr. . 1025/8 1 ssor Rauch fuß zum Kreis Justizr ath . . Pr. Engl. Obl. 30 3 10911,“ 100 pomm. do. ö. 10514 100. Htargardter Kreis zu ernennen geruht. . . brämteh. d. Sech(— SI. G0αυάη, Kur. n. Neum. do. I 10133 Des Koͤnigs Majestaͤt haben die Kommerzien-Raͤthe von kKurm. Ol. m.. 0. 4 191.35 101 *,3 Isehlesisehe do. 1 1071½“ Ballenberg und Lösch zu Breslau und Ka rl Ruffer zu Nin. Iut. Seli. do. . 191 Ri ckst. C. und g. . segnitz zu Geheimen Kommerzien-⸗Räthen und den Kaufmann 3 . 1 5 . ö . ö . 9 9 6 2 . ; ö 9 . ö ö , n . 2 ö ; 1021, 102 Sch. d. R. u. N. 89 riedr ich Ertel zu Breslau, so wie den Tuch⸗Fabrikanten önigsh. 0. ö 9 FScörli, zu Kom merzten-Räthen zu ernenne ind kmäinger do,. , , PÜKold al mare 216 ½ 216 e . , a , . Hanz. do. in Pn. - 4M 1 1s tie deshalb ausgesertigten Batente (dilerhochstselbit zu ziehen Westpr. Ptandhr. 1925 J Friedriehsd'or . 135 7 ö eruht. ww Grosshi. Pos. do. 1 31, 4 IDiseonto . 3 1 s

. . Q

Sig pat

Der Kreis⸗Justizt 11 z ses Inquisitoriats zu Stendal ernannt worden. .

Der bisherige Referendarius Ferdinand Gembitzki ist um Justiz⸗ Kommissartus fuͤr den Adelnauer Kreis, mit Anwei— ung des Wohnsitzes zu Ostrowo, bestellt worden.

F nw wo 21 NM tr za n din Temme zu Ragnit ist zum Direktor

*

Auswärtige Börsen. q Amsterdam, 13. Januar. Niederl. wirkl Schuld 5 3. 590 do. 103. 6. Kanz, Hill. a Passive 1611,19. Ausg. Schuld 257“. Ain. 191.9. Preuss. Präm- Scheine 196. Holn. 12512. Oesterr. Met. 9h Antwerpen, 12. Januar. ö

Ausz. Schuld —. Linsl. —. Erankfurt a. M., 15. Janunr. Oesterr. 50, Metall. 1021. 1021/3. A0, 991 Lg. 998i g. 2lhc, 3673s. 16, 2556. G. Bank- etien ißa8. i668. Härtial-0bi. ih G. Loose zu 560 FI. II8 ds. 118,2. Loose zu 100 FI. 285 Br. Preuss. Präm.-Sch. 66. 9a. da. A0 Anl. 99 6. p Loose 71. 702/. S G, Sau. Anl. 51M. 30. 21½ 9½9 Noll.

55 n. 885i.

.

ö Die Interessenten der Gesetz⸗ Sammlung werden benach— ihtigt, daß der Titel und die chrono ogische Uebersicht zur vor— ührigen Gesetz⸗ Sammlung die Presse verlassen hat und abgeholt erden kann, und das Sachregister fuͤr die Jahrgäaͤnge 1831 bis inschließlich 835 in der moͤglichst kuͤrzesten Frist nachfolgen soll; uch muß daran erinnert werden, daß mit dem lsten d. M. in neuer Praͤnumerations-Termin eingetreten ist. Berlin, den 20. Januar 1833. . Debits-Comtoir der Gesetz Sammlung.

Neue Anl. Fh

London., 12. Janunr.

2 84 *. 1 *

Cons. 3 0 21,1. Belg. 19132. Cortes . Ob] v. 1833 30, Passive 1635. Ausg. Sch. 251,9. 21, 6,9 Holl. 551 50, 1 50 P Sas / ; 205 34 * Enn . * a. Düöo ort. Sir. da. 39, Sa“. Engi. Kuss. 109153. Brun S5. Columh. 331 4. Mex. 38. Hern 26. Chili Atz. ö.

Paris, 12. Jannar.

50) Rente br. compt. 108. 0. fin Cour. 108. S, Compt. 81. —. fin cour. SI. 20. 3G Nenp. 98. 75 Rente A953. Passive 16. Nene Ausg. Seh. —. 39M Portug. .

Abgereist: Se. Excellenz er Wirkliche Geheime Rath und Heneral?: Intendant der Koͤnigl. Muscen, Graf von Brühl, und Der außerordentliche Gesandte und bevoll naͤchtigte Minister er Vereinigten Staaten von Nord Amerika am Kaiserl. Russi⸗

chen Hofe, Wilkins, nach Dresden.

56m 0M, Ipm Ausg. Sch. 187

Vien, 13. Jannar. dd . ö . A0) 5? d. 2 59 3-Actien 13731,2. Neue Anl. 59213, ö * . 85 3 4 . J 1 ,,, . . , Zeit ungs⸗Nachrich 6 Königliche Schausppiere. . . 3 Dienstag, 19. Jan. Im Opernhause: Zum erstenmall! . wiederholt: Die Sprache des Herzens, Singspiel in 1 At, , h von J. Lyser. Mustt, mit Ausnahme mehrerer Einlagen, von . . J. P. Pixis. (Dlle. Franzilla Pixis: Constanze, als Gastrolle Paris, 13. Jan. Der Fürst von Talleyrand würde vor Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abth., voslkbetern und der Russische Hotschafter gestern Abend von dem Ph. Taglioni. Könige empfangen. . . ö Im Schauspielhause: 1) Les deus Précepteurs, vaude Nachstehendes ist der wesentliche Inhalt der Rebe, wodurch

s-Präsident in der

dr Conseil gestrigen Sitzung der De—

ville en 1 aete, du théätre des Variétés. 2) La reprise de:

ö ; . 2641: „yu tire 8 8 ä m, Rad fm ende ment des Jvharanutg Hon Mor— L'ami Grandet, on: la Coquelte corrigée, domédie nouvelle butirten-Kammer das Amendement des Marquis von Mor, z ) w or gyöslon BeF6ösnrmpfee - Als jr Fsaßre 1831

en 3 actes et en Pose, Pal Mr. Ancelot. nah zu GSüunsten der Holen bekaͤ pfte: Als im zahre 18351

Mittwoch, 29. Jan. Im Schauspielhause: Die Belennt ie Warschauer Insurrection sich ihrem Ende nahte, sah Die nisse, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Laßt mich Franzoͤsische Regierung, die nichts verabsaͤumt hatte, um dieser sesen, Schwank in 1 Akt, vom Dr. C. Toͤpfer. flutigen Entwickelung vorzubeugen, voraus, welche Folgen ein

Donnerstag, 21. Jan. Im Schauspielhause: Koͤnig Ken) d verzweiflungsvoller Kampf und ein so beklagenswerther Sieg radin, historische Tragoͤdie in 35 Abth., und einem Vorspih ben würden. von E. Raupach. . mit ihrem ganzen Gewichte auf die Besiegten fielen, einen mehr

Sonnabend, 23. Jan. Im Konzertsaale des Schauspll der weniger tiefen Eingriff in dis durch den Wiener Kongreß hauses. Subscriptions⸗Ball. sstzesetzten Verhaͤltnisse mit sich führen würden. Die Franzoͤ—

Koͤn ig stadtifche 752 hegten siche Regierung nahm deshalb sogteich eine feste und bestimmte Dienstag, 19. Jan. Auf Begehren: Norma, Oper iz!

Stellung ein; sie erklaͤrte dem St. Petersburger Kabinette auf ö. ö das Bestimmteste, daß, in ihren Augen, die Warschauer Insur— Akten. Musik von Bellini. (Dlle. Gerhardt: Adalgisa.) stimmtest?, daß, hren Augen, die sch Ins Mittwoch, 29. Jan. Eulenspiegel, oder: Schabernack sin

krection den Kaiser von Rußland nicht von den Verpflichtungen entbinde, die ihm durch die Wiener Kongreß⸗Akte auferlegt wor⸗

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Der von uns mittelst Steckbriefes vom 8. Novem— ber 1834 verfolgte Jaͤger Heinrich Laake ist in Ra— thenow arretirt und an das Koͤnigl. Inguisitoriat zu Stendal abgeliefert, daher jener Steckbrief, indem auch der darin gedachte zc. Ritter schon fruher wie⸗ der ergriffen, erledigt ist.

Havelberg, den 15. Januar 1836.

123

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Nothwendiger Verkauf.

Die dem Hofbesitzer Peter Wilhelm Kiep zuge⸗ hoͤrige, in dem Werderschen Dorfe Groß Zuender gelegenen Grundstuͤcke Nr 23 und 25, von welchen zufolge der mit den Hypotheken⸗-Scheinen und Be⸗ dingungen in der Registratur einzusehenden Taxen, ersteres auf 56s Thlr. J sgr. 8 pf, letzteres auf 1092 Thlr 6 sgr. s pf. abgeschaͤtzt worden, sollen einzeln in dem auf

den 20 April 1836, Vormittags 10 uhr, ,, n., Terminen an der Gerichtsstelle verkauft

erden.

Königl. Land- und Stadtgericht zu Danzig.

e Herr Rittmeister von Heinfeld aus Mitau wird Seri s, werden von heute an Nenndorf zuräckgelassenen Effeeten binnen drei Mo⸗ 12 Rub. 50 Cohn. bezahl. naten in Empfang zu nehmen, widrigenfalls solche, Berlin, am its. Jannar 1836. da sie dem Verderben ausgesetzt sind, in dem auf den 15. April anberaumten bffentlichen Termine ver— kauft werden sollen.

Bad Nenndorf, den 7. Januar 1836. Die Brunnen⸗Kafsfen-Verwaltung.

Mein im Grimmer Kreise belegenes Gut Bestland wuͤnsche ich entweder zu verkaufen oder zu verpach han— ten, und habe ich zu diesem Zweck einen Termin auf schienen:

den 30. Januar d J.,. Morgens 10 uhr, in Grimmen, im Hause des Herrn Gasiwirths Pa⸗ e aesckt, wozu ich Kauf- und Pachrliebhaber

e. Grimmen, im Januar 1836. F. B. v. Behr.

vigne. 15 sgr.

Ersteres hat sich in Paris

. 2 .

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

der Russ. IIall. Anleihe bei l ope C Cam b., dle deutschen Lebersetaung mit hem lehhlaffesten Aplo . his 29. ehbruar c. üher die Bühne. hierdurch aufgefordert, seine im Jahr 1832 am Bade mit 13 Thlr. 6 sgr. Preuls. Court. pr. Conpan von bis jetzt erschienenen 15 Jummern, von denen vielt

Anhalt und Wagener, Brüderstralse No. 5.

ö //

Literarische Anzeigen.

In der Schlesingerschen Buch- und Nasik handlung, unter, den Linden No. 34, ist so eben er—

Repertoire duthéädtre fr. à Berlin. Jo. 1833 Bon Juan d' Autriclie, on la vocation Co— mét. en 3 actes el en prose par Cas. Dela-

3 gr. (Die Bariser Ansgahe kostet

7 fr. der Brülsler Nachdruck 1 Thlr.) No. 154

Cathérine, on la eroix d or. Comäd. Vaude.

en z aetes par Se rihe et Melesville. 10 3r.

. den entschiedensten Die in Folge der Bekanntmachung vom 1. Novem- Beifall erwäarhen, aud sind die virlen aut einander

her d. J. hei den Unterzeichneten angemeldeten, am folgenden Vorstellungen Beweis dafür; letzteres ging

r. December verfallenen Coupons von Certiieaten anch hier, sowohl in der Originalsprache, als jn der

6 . Wie Lokal⸗Poss⸗ it C ; 9 . 4 . .

Schabernack. Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Akten. h seyen; daß sie, die Franzoͤsische Regierung, nie eine andere , erbindung zwischen Rußland und Polen anerkennen wuͤrde

e A. ng zwi ö ‚. Redacteur . ( J lt diejenige, die durch die Traktaten festgestellt worden Gedruckt bei A. W. Hayn. sh, und daß die von dem Kaiser Alexander gegruͤnde— K dd e MWMFltüttßßten, i , gn, ein mn. * 8 Wie⸗

niztens moralischen Theil der Stipulationen der her Kongreß ⸗Akte ausmachten. Hat sich nun seitdem diese lage der Dinge veraͤndert? Wir denken, nein. Was man auch von einem kuͤrzlich bekannt gewordenen Dokumente agen mag einem Dokumente, von dem die Regierung keine otiz nehmen kann, da es ihr nicht auf offiziellem Wege mit— getheilt worden ist; welche Wichtigkeit man auch diesem Doku— mente beilegen mag, indem man annimmt, daß die geruͤgten

Ein vollständiges Verzeichniss de

schän die 2te Auflage erlehten, wird gratis ausge

gehen. Phrasen sich wirklich in demselben besinden, so sind doch sdiese Phrasen am Ende nur Worte; sie sind keines—

weges in Handlungen oder in Gesetze verwandelt worden, die den vorherbestandenen Zustand veränderten. Da dies nicht be— stritten werden kann, was will man denn nun eigentlich! Wenn irgend Jemand in dieser Kammer der Meinung ist, daß die Zeit dert Vorbehalte voruͤber sey, daß Protestationen nicht mehr am rechten Orte waren, sondern daß der Augenblick zum Handeln gekommen sey, daß die gegenwartige Lage Polens Frankreich zu einem offenen Bruche mit Rußland veranlassen muͤsse, dann waͤre Grund zur Diskusslon vorhanden. Wir wurden dann ein solches Mitglies bitten, die Rednerbühne zu besteigen, und wir wuͤrden einen Vorschlag pruͤfen; aber bis jetzt ist uns keine solche Mei— nung zu Ohren gekommen. (Nein, nein) Was will man aber dann? Man will noch einmal in der Adresse zu Gunsten der Traktaten und der Polnischen Nationalität protestiren. Als Mit— glied der Regierung muß ich sagen, daß eine solche Protestation uns auf keine Weise in Verlegenheit setzen wurde; daß die Wie— derholung dessen, was schon mehrmals gesagt worden ist, uns auch gegenwartig keine Schwierigkeiten bereiten wuͤrde. Es bleibt

Bei G. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, ist ch schienen: Crelle. A. L-. Einiges allgemein Verständlich siher Eisenbahnen, inshesandere als Privat- lernehmungen; für alle Diejenigen, welehe sicl dasür interessiren, und besonders für Diejem. zen, so als Actionairs daran Theil zu nehmen geneigt sind. 183 sgr. ĩ Jusfiniani, Imperat6ris, instiinlionum lihri I Ad lidem antiquorum lihrorum eqidit, variah⸗ tium leetionum locorumque harallelorum dll cium adjecit Ed. Schrader. In oberis socks atem aceedentihus T. L. F. Tafelis, 6. Olossio, post hujus discessum C. J. C. Ilaien Edit. stereot. 10 sgr.

Sie sah voraus, daß diese Folgen, indem sie

lediglich zu erwägen, ob eine solche erneuerte Protestation der Wuͤrde der Franzoͤsischen Nation angemessen und dem Zwecke, den man im Auge hat, foͤrderlich seyn wuͤrde? Ich gestehe, daß ich, fuͤr meine Person, in dieser Beziehung große Zweifel hege. Ist es vortheilhaft, die Protestationen un— aufhoͤrlich zu erneuern, ohne daß sich die Lage der Dinge geaͤn— dert hat? Ich glaube nicht, daß das der Wuͤrde eines großen Landes angemessen. sey. Protestationen werden durch zu große Anhäufung nicht gestärkt, sondern geschwaͤcht. Ein zu rechter Zeit und in passenden Ausdruͤcken gemachter Vorbehalt laͤßt in den Gemuͤthern eine lange Erinnerung nach; aber eine jaͤhrliche und eben dadurch bannale Protestation, eine Protestation, die immer periodisch, zu denselben Zeiten und in denselben Ausdruͤk— ken wiederkehrt, wird zuletzt eine bloße Sache der Form, welcher diejenigen, an die sie gerichtet ist, eben so wenig Aufmerksamkeit schenken, als diejenigen, von denen sie ausgeht. (Verneinungen auf der rechten und linken Seite. Ich sage, m. H., daß zu haufige Protestationen sich eine durch die andere schwächen. Das ist meine Meinung. Ich habe der Kammer noch andere Be—

merkungen vorzulegen, und ich bitte sie, dieselben mit Wohl-

Wir find Alle von demselben Wunsche beseelt; wir streben Alle demselben Ziele zu; und ich fuͤr meine Person wiederhole es, daß, wenn ich nur meine Stellung als Minister im Auge haͤtte, mir die Annahme oder Verwerfung des Amendements gleichguͤltig seyn wuͤrde; aher man will protestiren, und doch nicht zu den Waffen grei— fen! Ist es klug, m. H., ist es vorsichtig, und ich sage hier meine ganze Meinung ist es edelmuͤthig, bei den Polen Hoff— nungen zu nähren, die wir nicht verwirklichen koͤnnen, Taͤu— schungen bei ihnen zu erwecken, die ihnen leicht verderblich wer— den mochten? Sie wissen, welchen Hoffnungen sich Besiegte, welchen Taͤuschungen sich Verbannte, welchen Hirngespinnsten sich Emigranten so leicht hingeben. Ich glaube, daß dies ein Punkt ist, den man nicht aus den Augen verlieren darf, und daß man sich nicht der ewigen Reue aussetzen muß, neue Schild— Erhebungen hervorzurufen, die man nicht zu verfolgen entschlossen ist. Endlich, und dies ist ein letzter Beweggrund, muß man nicht bloß an die Polen denken, die in Frankreich sind und die von uns unterstuͤtzt werden. Man muß auch diejenigen nicht vergessen, die an den Ufern der Weichsel geblieben sind; man muß nicht vergessen, daß ein Vorschlag, wie der in Rede stehende, und die Diskussionen, die denselben begleiten, fuͤr sie sehr ernste und sehr schmerzliche Folgen haben kann. Ich weiß, daß man auf diesen Einwand eine Phrase in Bereitschaft hat; ich weiß, daß man uns bestaͤndig wiederholt, die Leiden der Polen, die in ihrem Vaterlande geblieben waͤren, haͤtten den

wollen aufzunehmen.

hoͤchsten Grad erreicht, sie hatten selbst alles Maaß und alle

Graͤnzen uͤberschritten; man könne dieselben auf keine Weise noch vermehren. Ich meine aber, man muͤsse solchen Phrasen miß— trauen, und ihnen nicht mehr Werth beilegen, als sie verdienen. Es giebt gewiß unter all' den Polen, die in ihrer Heimath ge— blieben sind, Keinen, der nicht irgend etwas zu hoffen, zu bitten, oder zu fuͤrchten hatte! Diese Betrachtungen, m. H., hielt ich fuͤr Pflicht, Ihnen vorzulegen. Sie haben eine Adresse abzufas— sen; es kommt der Regierung nicht zu, Ihnen Ihre Sprache vorzuschreiben, und mir wuͤrde dies noch weniger ziemen, als je— dem Anderen, da ich nicht die Ehre habe, Mitglied dieser Kam— mer zu seyn. Aber durch meine politische Stellung in den Stand gesetzt, die naturlichen Folgen Ihres Votums genau vorherzusehen, war es meine Pflicht, Ihnen dieselben vor Augen zu stellen. Wenn ich die Ehre haͤtte, auf diesen Baͤnken zu sitzen, so wuͤrde ich, obgleich ich eben so viel Antheil an dem Schicksale Polens nehme, als irgend Einer, weder der Sache der Traktaten, noch der Sache Polens zu dienen glauben, indem ich fuͤr das Ihnen vorgeschla— gene Amendement stimmte!“ (Lebhafter und anhaltender Beifall) Herr von Lamartine, ein Mitglied der mit der Abfassung der Adresse beauftragt gewesenen Kommission, suchte diese letztere vor dem Vorwurfe zu bewahren, daß sie aus bloßer Furcht den Namen „Polen“ in dem Adreß-Entwurfe nicht genannt habe. „Dieser Name“, äußerte er, „schien uns tief genug eingegraben

in unserer Aller Herzen, als daß wir es noch fuͤr noͤthig hiel⸗

ten, besonders daran zu erinnern. Seitdem aber haben sich uns noch andere Gruͤnde aufgedrungen, die uns fuͤr die Verwerfung aller beantragten Amendements und fuͤr die einfache Bei— behaltung der von uns gewaͤhlten Abfassung zu sprechen schei— nen. Der erste dieser Gruͤnde ist die Nothwendigkeit, bei einer Meinungs-Aeußerung uͤber Polen die orientalische Frage nicht zu kompromittiren. Ein zweiter Grund ist der, daß die Nationen sich unter einander in ihren Worten ein genaues und strenges Maaß schuldig sind. Ganz kuͤrzlich noch haben wir ge— sehen, welche Storungen einige herausfordernde Ausdruͤcke des Praͤsidenten Jackson in Europa veranlaßt haben. Ein dritter Grund endlich ist derjenige, den Ihnen so eben der Herr Mini— ster der auswärtigen Angelegenheiten zu erkennen gegeben hat, daß wir uns naͤmlich wohl huͤten muͤßten, durch unsern Einfluß und durch unsere Worte einen neuen Widerstand von Sei— ten der Polen hervorzurufen und ihnen neues Ungluͤck zu bereiten. Ich trete dieser Ansicht unbedingt bei.“ Nach einigen anderen Betrachtungen schloß der Redner mit der Behauptung, daß die Polnische Frage erst nach der Orientalischen geloͤst wer— den koͤnne. Herr Mathieu de laRedorte war der Meinung, daß man auch uͤber die letztere Frage fuͤglich einige Worte in die Adresse haͤtte einfließen lassen koͤnnen. Herr Saint-Marc-Gi— rardin seinerseits bestand darauf, daß man in der Adresse den Namen „Polen“ nenne, waͤre es auch bloß „damit dies Akten— stuͤck eine Umschreibung weniger enthalte.“ Der Berichterstatter Herr Sauzet fand sich durch diese Bemerkung verletzt und meinte, man muͤsse dem Herrn Girardin allerdings die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er uͤber Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehr bestimmt und ohne irgend eine Umschreibung ab— gesprochen habe. Er beharrte zugleich bei der von der Kommis⸗— sion gewaͤhlten Abfassung. Nach einigen Gegen-Bemerkungen des Herrn Odilon-Barrot kam es endlich zur Abstimmung uͤber das Amendement des Marquis v. Mornay. Ein großer

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Theil der Centra und die gesammte Opposition erhob sich zu Gunsten desselben; der uͤbrige Theil der Centra stimmte fuͤr die Verwerfung. Nachdem der Praͤsident das Buͤreau befragt hatte, erklaͤrte er, daß das Amendement angenommen worden sey. (Wir haben dasselbe gestern mitgetheilt. Der 6te, 7te und Ste Paragraph gaben zu keiner erheblichen Debatte Anlaß und wurden unveraͤndert angenommen. Herr Isambert verlangte noch von dem Conseils-Praͤsidenten einige Aufschluͤsse uͤber die Lage der Russisch-Polnischen Schuld⸗ Forderung, worauf dieser erwiederte, daß die desfallsige Unter— handlung noch nicht geschlossen sey, daß sie aber, falls sie zum Schluß gelangen sollte, zum Vortheile Frankreichs ausschla— gen wurde. Die Sitzung wurde um 6 Uhr aufgehoben.

In der heutigen Sitzung verlas zunaͤchst Herr Pelet vom Lozére⸗Departement eine Proposition, worin er darauf an— trug, die Zahl der Commissaire zur Pruͤfung des Budgets von 36 auf 18 zu reduziren. Sodann wurde die obige Debatte fort— gesetzt., Herr Gauguier beantragte einen Zusatz zu dem 8ten Paragraphen, des Inhalts, daß diejenigen Deputirten, die zugleich Staals Beamte sind, hinfuͤhro waͤhrend der Dauer der Session kein Gehalt beziehen sollten. In der Rede zur Entwickelung dieses Vorschlages suchte er zu beweisen, daß es uͤberhaupt besser seyn möchte, Staatsdiener von der Deputirten⸗Kammer gänzlich aus— zuschließen. Zuletzt entschloß er sich indeß, auf den Rath einiger seiner Freunde, das Amendement zuruͤckzunehmen und es bei den Berathungen uͤber das Budget wieder zur Sprache zu brin— gen. Eben so wurden 4 Amendements zu dem gien Paragraphen, der von den dem Lande noch noͤthigen Gesetzen handelt, von ihren Verfassern, den Herren Harcourt, Busstères, Tracy und Viennet, wieder zuruͤckgenommen. Der 16te Paragraph erlitt eben so wenig eine Aenderung. Der 1Ite, der von der Annahme einer hochherzigen und versoͤhnlichen Politik spricht, was von Vielen auf die Be— willigung einer Amnestie gedeutet worden ist, veranlaßte den Berichterstatter, Herrn Sauzet, sich zuvoͤrderst uͤber den Sinn dieses Paragraphen naher zu äußern. Er bemerkie, daß die Kommis⸗ sion bei der Wahl jener Worte an eine Amnestie nicht im Entfernte— sten gedacht habe; ein solches Begehren wuͤrde ein Anachronis— mus seyn, nachdem der April⸗Prozeß so weit vorgeschritten, daß man binnen kurzem seiner gänzlichen Beendigung entgegensehen muͤsse; das Schicksal der Angeklagten haͤnge lediglich von der Gnade des Koͤnigs ab; die Kammer dürfe sich in diese Sachen nicht mischen, sondern muͤsse der Krene unbedingte Willens⸗-Frei— heit in derselben lassen; dies schließe indessen keineswegs eine hoch⸗ herzige und versoͤhnliche Politik aus; es gebe ja im Lande, außer den Verurtheilten, iele ehrenwerthe Maͤnner, die

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man um den Thron zu sammeln suchen muüsse; unleugbar bestehe im Lande eine gewisse Neigung, sich einander zu

* * W? ;. g . 5 Qa 5 / * nähern und die fruͤheren politischen Zwistigkeiten zu vergessen,

und so sey es Pflicht der Regierung, eine solche Tendenz zu be— guͤnstigen. Als Herr von Montépin hierauf mit dem An— trage hervortrat, fende Phrase in so fern noch guͤn ger fuͤr die Minister zu stellen, d in t nahme, von dem Beharren hochherzigen und ve soͤhnlichen Politik spraͤche, widersetzte sich jedoch der Berichter—, statter diesem Amendement. Die Kommission, bemerkte er, habe nicht die Absicht gehabt, irgend einen Tadel gegen das Mi sterium auszusprechen; ein besonderes Lob aher wurde die Felge haben, daß die Adresse gewissermaßen in ein Panegyrikum aus— artete; er koͤnne nicht glauben, daß man aufs neue eine motivirte Tagesordnung zu Gunsten der Minister verlange; ein oft wiederholtes Lob verliere übrigens allen Werth! Der Mi— nister des Innern erwiederte hierauf, daß er und seine Kol— legen kein Lob, keine motivirte Tagesordnung, sondern nur Bil— ligkeit verlangten, da sie eine vollstaͤndige Gerechtigkeit nur von der Zukunft erwarteten. Die gegenwartige Regierung, meinte der Minister, gleiche keiner ihrer Vorgaͤngerinnen; es sey eine Regierung der Vernunft und der Einsicht, und dies sey Alles; von einer Amnestie duͤrfe man nicht sprechen, weil es im Lande eine Sieger und keine Besiegte gebe; allerdings sey eine Ver— sohnung der Parteien wuͤnschenswerth, indessen sey es nicht Sache der Regierung, hierzu den ersten Schritt zu thun; die Regierung zähle auf ihre Kraft; wollte sie irgend einer Partei zuerst die Hand reichen, so wuͤrde diese nur um so anmaßender werden; er glaube, daß, wenn man den in dem betreffenden Para— graphen gewählten Beiwoͤrtern „hochherzig“ und „versoͤhnlich“ noch das Wort fest hinzufuͤgte, dies den wahren Gedanken der Kammer wiedergeben wuͤrde. Herr Sauzet erklaͤrte sich hiermit einver⸗ standen, protestirte aber gegen den Ausdruck Beharren. Das Ministerium schien nun zwar gerade auf diesen Ausdruck einen großen Werth zu legen; da es sich indessen uͤberzeugen mochte, daß es mit demselben schwerlich durchkommen wuͤrde, so erklärte Herr Guizot, daß er auf dasselbe verzichte und sich mit dem Bei⸗ worte „fest“ begnuͤge, da die Regierung, wie gesagt, kein Lob, sondern bloß eine Anerkennnng ihrer Festigkeit, verbunden mit einem versoͤhnlichen Charakter, verlange. Hiermit war indessen die Sache noch immer nicht beendigt. Herr von Montséspin beharrte bei seinem obigen Antrage, während Herr Garnier— Pages das Ministerium auf das heftigste angriff. Bei dem Abgange der Post dauerte die Debatte noch fort.

In Bezug auf die Annahme des Mornayschen Amendements bemerkt das Journal de Paris: „Die Rede des Conseils— Praͤsidenten ist ein natuͤrlicher Kommentar und eine Explication des Amendements des Herrn von Mornay. Es ist augenschein— lich, daß das Ministerium kein direktes Interesse bei der Annah— me oder Verwerfung dieses Amendements hatte, und daß der Kammer allein das Urtheil uͤber die Frage uͤberlassen blieb Im Grunde herrscht nur eine Meinung, und man begreift die Freude gewisser Oppositions-Blaͤtter nicht, die die Annahme des Mor— nayschen Amendements als eine Niederlage fuͤr das Ministerium betrachten. n

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Wir wiederholen es: das Ministerium ist bei der Frage unbetheiligt. Was man von ihm verlangt, hat es bereits gethan; die Protestationen und Vorbehalte zu Gunsten der Pol— nischen Natiönalität haben von Seiten der Franzoͤsischen Regie— rung nicht aufgehört; die Debatte drehte sich daher nur um die

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