1836 / 20 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1 *

* 57

*

m, ,

größere oder geringere Zweckmaͤßigkeit einer abermaligen Prote⸗ station. Ueber diesen Punkt ist die Mejoritaͤt getheilter Meinung gewesen; das rechtfertigt doch wahrlich noch nicht die unmäßige Freude einiger Organe der QOpposition.“

An der Boͤrse hat die Annahme des Mornayschen Amen dements eine ganz andere Wirkung hervorgebracht, als man es erwartet hatte. Statt eines Sinkens der Franzoͤsischen Fonds, trat eine steigende Bewegung ein, die man besonders der Aeu ße— rung des Herrn von Broglie zuschrieb, daß die Annahme des Amendements keine Verlegenheil fuͤr die Regierung herbeiführen wuͤrde. Ohne diese beruhigende Versicherung wuͤrden die Fonds wahrscheinlich zurückgegangen seyn. Die Spanischen Papiere sind gefallen. Die aus Barcelona eingegangene Nachrichten wirk⸗ ten unguͤnstig. Es hieß, die Regierung habe Nachrichten aus jener Stadt bis zum 6ten Abends; das Volk waͤre noch immer Herr der Citadelle; es habe die Constitution von 1812 prokla— mirt, und neue Ermordungen haͤtten stattgehabt; Mina wäre noch nicht angekommen.

Aus Bayonne schreibt man vom gten d.: „Man ist noch immer in Erwartung der Nachrichten aus Guetaria. Am 6ten hielt sich die Citadelle noch; aber die Garnison hat sich zur Ca— pitulation erboten, wenn sie binnen acht Tagen keine Unterstuͤz⸗ zung erhielte. Der Karlistische General hat sich auf diese Be— dingungen nicht eingelassen, und man versichert, daß am 7ten das Fort von Neuem lebhaft beschessen worden sey. Das Feuer aus der Citadelle von St. Sebastian auf die vergeschobenen Werke der Karlisten dauert fort. Eine ungeschickt geworfene . aus der Citadelle hat zwei Kaufleute in der Stadt ge— toͤdtet.

Die neuesten Nachrichten aus Madrid reichen bis zum 4. Januar; sie sind indessen ohne alles Interesse.

Lord Canterbury, der lange Zeit unter dem Namen Man— ners⸗Sutton Sprecher des Englischen Unterhauses war, wohnte der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer bei.

Herr Laffitte ist noch immer bedeutend krank; die vergangene Nacht war sehr schlecht.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Jan. Lord Duncannon, der Großsiegelbe— wahrer, ist von Irland hierher zuruͤckgekehrt.

Lord W. Bentinck ist aufgefordert worden, als Kandidat fuͤr Marylebone aufzutreten, im Fall Herr H. Bulwer auf sei— nen Parlamentesitz verzichtete, hat aser dies Gesuch noch nicht angenommen.

Die Times glaubt, ganz bestimmt versichern zu koͤnnen, daß Oberst Evans auf seinen Parlamentssitz far Westminster verzich— ten werde, und daß Sir Thomas Cochrane, der am Sonnabend in der Stadt angekommen, alle Aussicht habe, an dessen Stelle gewählt zu werden, da das konservative Interesse in Westminster immer mehr die Oberhand gewinne.

Die Bischoͤfe und Geistlichen der Episkopal-⸗Kirche in Schott— land haben eine Adresse an ihre Bruͤder in Irland erlassen, worin sie die traurige Lage derselben bedauern, ihre Ausdauer in den sie treffenden Verfolgungen und Leiden tuüͤhmen, ihnen Muth einsprechen und sie benachrichtigen, daß alle bischoͤfliche Congregatienen in Schottland sich, so viel es ihre Mittel erlaub⸗ ten, beeilen wurden, zur Linderung des Elendes der Irländischen protestantischen Geistlichkeit beizutragen und dem Primas von Irland den Ertrag der zu veranstaltenden Kollekten zu uͤbersenden.

Die heutige Times sagt: „Die Sachen sind jetzt in Ir— land so weit gediehen, daß von Seiten der hoͤchsten Gewalt eine foͤrmliche und unverzuͤgliche Entscheidung uber die einfache Frage bekannt gemacht werden muß, ob die Magistrats-Personen ver— pflichtet sind, die an das Gesetz sich haltenden Unterthanen des Koͤnigs oder die dem Gesetze absichtlich, systematisch und mit be— waffneter Gewalt sich widersetzenden Feinde des Koͤnigs zu schuͤz— zen, und ob eine militairische Cxecution, wie die zu Rathcormac, ferner von O Connell als ein Mord bezeichnet werden darf. Lei— der stehen die Vorfälle von Rathcormac jetzt nicht mehr allein da; in der Nähe von Cork wurde am Sten d. von Seiten eines Geistlichen, Heitn Beressord, wieder ein Versuch gemacht, seinen Zehnten auf gesetzlichem Wege einzutreiben. Seine Exe— kutoren wurden von dem Gesindel angegriffen und ver—⸗— folgt. Einer derselben wurde zu Boden geworfen und feuerte, um sein Leben zu retten, in dieser Lage ein Pistol auf seine Verfolger ab, von denen einer der Anstifter des Tumults, von dem Schuß getroffen, todt hinstuͤrzte. Nun fiel der ganze Hau— fen uͤber den Exekutor her und toͤdtete ihn. Dies ist die Ge— schichte eines zweiten Zehnten-Feldzuges. Ohne Zweifel wird man nun wieder uber die Grausamkit der Zehnten-Eintreibung für diese „habgierigen und blutduͤrstigen Pfarrer“ schreien; woruͤber aber geschrieen werden sollte, das wird jeder Rechtliche einsehen. Wir haben die laͤngere Beibehaltung des Zehnten— Systems niemals vertheidigt. Es ist dassel be jetzt nur ein lraur ges Mit⸗ tel zur Unterhaltung der Geistlichkeit. Der Herzog von Wellin ton, Sir Robert Peel und alle aufgeklaͤrte Männer des Koͤgigreiches geben es auf und stimmen darin uͤberein, daß ein Sabstetut fuͤr den Zehnten einge fuͤhrt und daß die Verantwortlichkeit von dem Bauer auf den Gutsheren uͤbertragen werden muͤsse. Die Bill der vorigen Session, welche die fäctioͤsen Whig⸗-⸗Minister verwar— fen, wurde ein vernünftiges und zweckmäßiges Substitut gelte— fert haben. Aber noch einmal, soll deshalb die Geistlichkeit un— terdeß verhungern, die Empdrung ihre blutige und siegteiche Fahne uͤber die Gesetze des Königreichs erheben und alle Autoritaͤt durch barbarische Gewalt unterdrückt werden? Der „passive“ Wi— derstand, das Losungswort und die Zauberformel O' Connell's, ist unter den Auspizien der Whig-Minister sast zu aktwwem Morde herangereift. Diese Raihgeber der Krone haben von ihrem Leh— rer ein entsprechendes Losungswort, nämlich „passiven Schutz“ gelernt, der von ihrer Seite zu aktivem Zusehen bei jeder Gräuel— that, die gegen die Diener der Religion veruͤbt wird, gediehen ist. Wäre Herrn Beresford nicht der Schutz von Seiten des Militairs oder der Polizei, den er fuͤr seine Leute sorderte, ver— weigert worden, so wurden wahrscheinlich zwei Menschenleben erhalten worden seyn.“

Bekanntlich hatte die Madrider Hof-Zeitung vor einiger Zeit versichert, die Offiziere der Britischen Hülfs-Legion hätten freiwillig auf zwei Drittel ihres Soldes während des nächsten Vierteljahres verzichtet; hiemit steht folgender Brief, den ein Deutscher Offizier dieser Legton an einen seiner Freunde in Lon— don geschrieben hat, in einigem Widerspruch: „Ich ergreife die Gelegenheit“, so lautet derselbe, „die sich mer da bietet, um Ih— nen ein paar Zeilen zukommen zu lassen. An Neuigkeiten fehlt es nicht, aber Guͤnstiges habe ich Ihnen wenig zu melden. Der General Evans hat saͤmmtliche Offiziere der Legion zusammenbe— rufen, um ihnen die traurige Lage zu schildern, in welcher sich Spanien befinde. Er schloß endlich mit dem Vorschlage, daß wir dem Beispiele der Spanier folgen und, gleich unserem Ge— neral, in einen Abzug von zwei Drittheilen unseres Soldes willigen mochten. Dieser sogenannte Vorschlag war aber in

=

die Damen in Kostuͤm erschienen.

80

der That nichts Anderes als ein Befehl, denn man schritt nicht einmal zur Abstimmung daruͤber. Man versprach uns, daß diese Maßregel nur drei Monate dauern solle, und daß man uns nach dem Ende des Feldzuges das Nuͤckstaͤndige nachzahlen werde. Aber ich kenne diese Beltler zu gut, um ihren Versprechungen zu trauen. Sie haben mich in Portugal schon einmal betrogen. Schade, daß in dem Augenblick nicht ein Maler da war, um die Gesichter zu malen, die wir dabei machten. Mehrere unter uns verlangten ihren Abschies, und alle Deutsche, Franzoͤsische und Polnische Offiziere erklärten, daß sie den Dienst verlassen wollten, weil die Behandlung, die wir erfahren, zu demuͤthigend sey. Von unsern Leuten desertiren täglich welche, um sich den Reihen des Don Carlos anzuschließen. Auf dem Marsch von Bilbao nach Santander haben wir allein 660 verloren, die sich betrunken stellien, um einen Vorwand zum Zuruͤckbleiben zu haben.“

Die Morning Chronicle findet, daß die Bemerkung, es durfte die Französische Paire-Kammer wahrscheinlich all die von der Deputirten Kammer durch ihre Dienstwilligkeit verlorene Bedeutung gewinnen, sich schon als richtig zu bewahren anfange. „Die Französischen Minister“, sogt dieses Blatt, „bemuͤht, dazu mitzuwirken und der Pairie ihre alte Wurde wieder zu verschaf— fen, haben sich denn auch alle bei den Debatten uͤber die Adresse in jener Kammer eingefunden und daran Theil genommen. Graf Tascher, ein Verwandter der Kaiserin Josephine, beantragte ein Amendement zu Gunsten Polens, und Graf. Montalembert, der ehemalige Freund des Abbé Lamennais, und von der Partei, die den Katholizismus dadurch zu regeneriren gedachte, daß sie der Geisilichkeit alle Staats-Besoldung entziehen wollte, unterstuͤlzte dasselbe sehr eifrig und erklaͤrte zugleich, das Buͤndniß zwi— schen Frankreich und England sey die Hoffnung der Welt. Dies aͤrgerte die Karlisten; ehe sich aber Einer derselben erheben konnte, sehte Herr von Broglie in einer wichtigen Rede, die jedoch mehr wegen ihrer Aufrichtigkelt als wegen ihrer diplomatischen Ge— schicklichkeit banerkenswerth war, die Ansichten der Regierung aus einander. Die Karlisten, die sich fuͤr Liberale ausgeben, wa— ren aufs sorgfaͤltigste bemüͤht, jede Erwähnung Polens zu ver— meiden; da sie aber auch nicht gerade ihre Sympathie fuͤr Ruß— land einzugestehen wagten, so konzentrirte sich ihr ganzer Haß auf England und ihre ganze Sympathie auf Don Carlos.“

Die Times erklart jetzt selbst, daß sie unter den im „Port—⸗ folio“ mitgetheilten Aktensiuͤcken wenigstens die beiden dem Gra— sen Pozzo di Borgo zugeschriebenen Depeschen fuͤr Pariser Mach⸗ werke halte, da sich auch nicht eine Spur von der anerkannten Feinheit und Scharfsichtigkeit jenes Diplomaten darin finde.

Am Montag ist die Mutter Lord Lyndhurst's, Mistreß Cop— ley, in einem Alter von 909 Jahren mit Tode abgegangen.

Vom Cap sind Zeitungen bis zum 31. Oktober hier einge— gangen, denen zufolge unter den Kelonisten an der oͤstlichen Graͤnze in Folge der traurigen Lage, in die sie durch den letzten Krieg mit den Kaffern versetzt worden, große Unzufriedenheit herrschte. Sie beschuldigten die Regierung, daß sie ihren Beduͤrf— nissen nicht die noͤthige Aufmerksamkeit schenke. Die Lebensmit— tel waren sehr knapp und Fleisch oft fuͤr Geld nicht einmal zu haben. Der Oberst Somerset hatte sich nach dem oberen Theil des Albany-Distrikis begeben, um die Verhaͤltnisse der dortigen Einwohner genau zu ermitteln. Uebrigens hatten die Marau— deurs feit einiger Zeit ihre Streifzüge eingestellt, sich zum Theil ganz zuruͤckgezogen und keinen bedeutenden Raub mehr veruͤbt, sondern nur hler und da ein paar Schafe fortgenommen. Die Fin— gos zogen in großem Elend im Lande umher, die Regierung that aber alles Möonliche, um sie in eine Lage zu versetzen, in der sie sich von dem Ertrage des Bodens ernähren konnten. Von der Expedition zur Erförschung des inneren Afrika's hatte man nichts wieder vernommen, das Comité derselben in der Kap-Stadt war sed och im Begriff, Depeschen an sie abzufertigen und Erkundi— gungen uͤber ihre Lage einzuziehen.

In einer Montreai-Zeitung vom 19. Dezember wird über eine am 7Tten dort gehaltene Versammlung der constitution— nellen Asseriation berichtet. Es wurden in derselben Beschluͤsse gefaßt, welche die groͤßte Esbitterung gegen die Französische Par— fei und gegen das Versammlungs-Haus verrathen. Die Mitglie— der der AÄffociation erklären sich frst entschlossen, den Eingriffen ihrer Feinde Widerstand zu leisten, jedem von dem Versamm— lüngshause angenommenen Gesetze den Gehorsam zu verweigern und die der Bevpbskerung der Kolonie auferlegten Steuern nicht zu entrichten, weil derselben nicht der gebuͤhrende Antheil an der Nepräsentation eingeräumt were. ;

.

Warschau, 15. Jan. Se. Maj. der Kaiser haben dem Staatsrath Grafen Skarbek, dem Praͤsidenten der Stadt War— schau, Staats-Referendar Laszczynski, und dem Praͤsidenten der Krakauer Wojewodschasts⸗-Kemmission, Walewski, den St. Sta—⸗ nislaus Orden 2ter Klasse, dem Mitglied des Conseils fur den oͤffentlichen Unterricht, Bogumil von Linde, den St. Wladimir— Orden 3ter Klasse und den Staats-Referendaren Osinsk!, Gu— minski und Gajazdamski, so wie dem Rektor des Ober-Semi— nariums, Kanomkus Onoszko, den St. Annen⸗-Orden 2ter Klasse verliehen.

Vorgestern, ols am Neujahrstage nach dem alten Kalender, statteten die Geistlichen aller Glaubens-Bekengtnisse, die Mit— glieder des Admmistrations- und des Staats- Raihs, die Gene— rale und Offiziere, die Beamten aller Behörden, die fast aus al— len Provinzen angekommenen Militair-Chefs, Praͤsidenten der Wojewodschafts-Koömm'essionen ünd Gute besitzer, so wie der Adel der Stadt Warschau, dem Fuͤrsten Statthalter in den Saͤlen des Schlosses ihre Glückwuünsche ab. Sodann fand in der Schloß -Kapelle ein festlicher Gottes dienst statt, und Abends war Ball bei dem Fuͤrsten und der Fuͤrstin Paskewitsch, zu welchem Am Abend vorher hatte der Graf Zamoyski eine glänzende Soirée veranstaltet, an welcher auch ker Fuürst Siatthalter und seine Gemahlin Theil nahmen.

Der Corps Commandeur General Ruͤdiger ist von hier nach Kurland abgereist; er wird in drei Wochen zuruͤck erwartet.

Der Kaiserl. Oesterreichische Feldmarschall-Lieutenant Nar— boni befindet sich, von St. Petersburg zurückkehrend, seit einigen Tagen in hiesiger Siadt.

,

Dresden, 16. Jan. Nach den nunmehr erschienenen Listen der hiesigen evangelischen Kirchen sind im Jahre 1835 hier 2967 Kinder, namlich 1123 männlichen und 9ä4d weiblichen Geschlechts, darunter 444 uneheliche, geboren, 1835 Personen, nämlich 9z5 männlichen und 920 weiblichen Geschlechts, darunter 96 Todtgeborne, beerdigt und 540 Paare getraut worden. In Budissin wurden 469 Kinder, nämlich 227 mannlichen und 2462 weiblichen Geschlechts, darunter 65 uneheliche, geboren, 425 Personen, naͤmuich 198 maͤnnliche, 202 weibliche, und 26 todtzeborne Kinder begraben und 1069 Paare getraut. In

gen dirse Ansicht darum Zweifel erhoben werden konnten, be

Chemnktz waren 1196 geboren, nämlich 6ät Knaben und z Mädchen, gestorben 910, namlich 377 männliche und 433 wi

liche Individuen und getraut wurden 249 Paar.

eute fruͤh wurde von dem Leibarzte Ihrer Koͤnigl. Hoheit, dein Seh men Rathe Dr. Boͤckmann, folgendes Bulletin bekannt ge—

Leipzig, 17. Jahuar. Heute erlitt unsere Universßt macht: „Ihre Koͤnigl. Hoheit hatten eine sehr unruhige Nacht,

8. inigen nicht erquickenden Schlummer, starke Brust— nen Verlust durch den Tod des außerordentlichen Professors z faum einigen nicht erg ch zer, starke Brust

i, , e,. 6. . ; „lessors heschwerden und Fieber, die auch mit anbrechendem Tage wenig Philosophie, Benjamin Gotthold Weiske, eines durch Schnj e re, hatten“ Gegen die Mittagsstunde trat Nachlaß

un und' durch vielseitige Kenntnisse ausgezeichneten Mann . e . , ,,, gang er 5 rn, ö er 93 Lübben u n Iden Fiebers ö. . , litz und um die Fuͤrstenschule zu Meißen als Lehrer, große he Hit e nnen, 6. . schmer hafter 44 . . dienste erwotben hatte, wärkte' er hier seit dem Jahre 1815. zen i n on die kommende . bie dadurch erweckten guͤn— Fache der Philologie. Ihm wurde von dem Ministerium! Sehnsucht en bestaͤtigen und die bisherigen Besorgnisse ver Kultus die Direction des neu gestifteten antiquarischen Se e ee n. . ö rg, gnis . nars anvertraut. schens rücken, 12. Jan. Die vergangene Nacht war fuͤr 9 56 O 1 5 j * ! 3wet r uU c ö . IuGil. ie ve 9 gen ach Mannheim, 14. Jan. (O. P. A. 3) Alle uber, den ] ée wohner Zwelbrückens cine Nacht des Schreckens. Das zeß des Dr. GutzltsͤB und das gestern gusgesp ochene ir thei h Nontage eingetreten: Thauwetter ließ, bei dem starken Eis Hofgerichts mitgetheilten Nachrichten sind da in zal tber chin e gefcornen Boden, schon am Abend auf ein nicht unbedeu⸗ 5 de ve Angriffes auf die im Großherzogihum Ba ? he gen , . . e en fene n nn,, n ,, gn, de enn debe, 1 Iran E V N 118 1 5. * 1 99 8 2 ö 2 * at die Be—⸗ chen Gefängnißstrafe, vom Tage seiner Inhaftirung an zu un ö . J ö . . r e ö. Ane n. nen, und in ein Drittheil der saͤmmilichen Kosten verürthf 1 . . . ö , . ö 1c t rirth r lam hl nen der Wohnungen, ,, , und , . ; ! en. Gleich nach Mitternacht war der Wasserstand 9 8 TesnY* 9 57 n * . wol g en len konnten. ö 9h 6 3 . . *. V . 1 6 Darm stadt, 13. Jon. Folzendes ist der Vortrag, weh . den Hauptstraßen mehrere Fuß hoch. Nun trat die furchtharste

ĩ Jorle gester ti etheil GSeseß ? Gee 2 . t . J ,,, Sarbmung von dem Schwarzbach Üter den Markt und durch die 1 3 63 4 V6 ĩ ver Deng ne aiantiven * .

t : , ; W diesen Bach stoßenden Haͤuser ein, die das Wasser in den die Eisenbahn-Angelegenheit gehalten hat: „Meine Hen ö ö. 6 Fuß hoch . K ö Nachdem die Dampsschiffs⸗hrt auf den Deutschen Sirhn iz den niederen Wohnungen, das Gestoͤhn' und Gebruͤlle eingerichtet worden ist und ihten großen Nützen für Dander . dim Tode nahen Menschen und Thiere, das Brausen der Industrie bewährt hat, nachdem der große Deutsche Zoll-⸗Ln e nnn, die nur mit dem Getoöͤse der Wellen bei der Ankunft seine letzige Ausdehnung cl halten hat und badurch fuͤr die do nes Dampfschiffes zu vergleichen war, und endlich die Huͤlfs⸗ begriffenen 25 Millionen Menschen die Hindernisse enn fernt m ianale von dem Thurme der Alexanders⸗-Kirche, erschůtterte die den sind, welche in den bestandenen verschie denen Zoll. Lnien . zemither bis zur Verzweiflung, da Niemand dem Andern we⸗ moͤglichst schnellen Befoͤrderung von Menschen und Gütern n h. Hülfe noch Rettung bringen konnte. Endlich brach der Mor— cinem Handelsplatz zum anderen entgegenwirkten: bescha fe . 9 an. Der Hulferuf vom Thurme, oder eigener Antrieb, hatte der industriöse Theil der Einwohner 4ller zu dem Zol-Vern Nenschenfreunde geweckt, die, die Gefahr nicht kennend, retten gehörigen Staaten mit Anlegung von Eisenbahnen. Nach sin zollten, wo es galt. Ehre ihrem Entschluß, besonders mehreren geographischen Lage, namentlich in Beziehung auf die freie Syn ach Buͤrgern, Unteroffizieren Und Gemeinen des zten Che, Frankfurt und bei dem bedeutenden Handels⸗Verkehr der n svavpiegers' Regiments und einem ihrer wuͤrdigen Oberen. Man Mainz, kann und wird dat Großherzogthum von selch n 1 hole möglichen Arten Fahrzeuge, die in der Eile herbeige= gen nicht unberuͤhrt bleihen, Und. wirklich, sind schön uicht oder gefertigt worden waren, und diese Eile war gerade der Staats Regierung vorlküfige Schritt: Keschehen, üelche M He ürsache, warum den zur Rettung Anderer Herbeigeeilten oft die Erbauung einer Eisenbahn auf dem linken Main-Ufer, ens Rettung nöthig wurde. Zuerst erschien n zwel muthige Frankfurt mit Manz verbinden soll, Bezug haben,. rr Löhdaten auf einem Breiterfloß, Sie erreichten die Pfarrgässt, auch fur jetzt noch nicht sagen, welche Resultate diese Verhin Este der Strom ergriff, ven ihrem Floß riß, und an , . lungen haben werden; so ist doch dermalen schon dadurch] umnnauer schleuderte, die beide auch in Schutz nahm. Bald dar— Gegenstand zur Sprache gekommen, welcher ganz außer Zwiss zuf sah man mehrere dergleichen Floͤße, die alle muthig bis an gestellt werden muß, wenn irgend eine Eisenbahn für eine i ir strüdelähnliche Gasse steuerten, wo sie, statt zu retten, nur ßere Strecke Wegs im Großherzegthum auf Kosten von biin großer Mühe und seltener Anstrengung einiger recht wackeren ten ober Privat, Gesellschaften erbaut werden soll. Nenn inner vor dem Untergange bewahrt werden konnten. Noch werden sich naͤmlich Private zu einem so großartigen Unternch⸗ shht sich die Katastrophe nicht gan; übersehen, weshalb auch noch men entschließen, wenn ihnen nicht durch geszsliche Belkin tene näheren Angaben über den Verlust der Einwohner gömacht gen die Möglichkeit gegeben ist, das zu der Anlage erforderlich werden können Grund Eigenthum, guch gegen den Willen des Desizers, woch Frankfurt a. M., 15. Jan. Die Deutsche Bundes Ver, unter vollständigem Ersatz des wahren Werths desselben, erwerb sanmiung hat in ihrer z1sten vorjährigen Sitzung nachstehenden zu koͤnnen, weil sonst ein jeder Einzelne der Ausfuhrung, sey ö.

. . ö h Beschluß gefaßt: nun aus Eigensinn, Laune, Gewinnjucht, Mißgunst oder andektj , . sich in Deutschland in neuerer Zeit, und zuletzt un— unlauteren Ruͤcksichten, unuͤbersteigliche Hindernisse entgegen zu setzn

. a. a ter der Benennung „das junge Deutschland“, oder „die junge Lite vermoͤchte; und doch scheint die Erbauung von Eisenbahnen besq ratur“, eine literaärische Schule gebildet hat, deren Bemühungen für Private, als fuͤr den Staat selbst geeignet zu seyn. ?

tüunperholen dahin gehen, in belletristischen, für alle Klassen von Le⸗ ist uͤberfluͤssigs, Ihnen, meine Herren, die großen Vortheile in zugänglichen Schriftzn die christliche Religion auf die frechste schildern, welche der außerordentlich schnelle Transport von Pa Viise anzugreifen, die bestebenden sozialen Verhaltnisse herabzuwür⸗ sonen und Guͤtern auf Eisenbahnen der Industrie, dem Handl n

en und alle Zucht und Sittlichkeit zu zerstbren, so hat dic den Gewerben und dem gesammten Verkehr gewährt. Die i Wwischt Bundes Versammlung in Ermagung. daß en dringend fallsigen Erfahrungen sind offenkundig und nicht zu bezweisch

otowendig sey, diesen , . die ö aller gesetz⸗ . . ichen Ordnung untergrabenden Bestrebungen durch Zusammenwirken und eben darum läßt sich wohl behaupten, daß Eisenbahntr f aleich anderen Kunst⸗- Straßen, zur Erreichung eines oͤffentlich

nller Bundes-Regierungen sofort Einhalt zu thun, und undeschadet traße . . eiterer, vom Bunde oder von den einzelnen Regierungen zur Er⸗ Zweckes dienen und dieser Kategorie bloß darum nicht entzegsbeichung des Zweckes nach Unstaͤnden zu ergreifenden Maßregeln werden, weil der Unternehmer auch noch die Erlangung eines! ch zu nachstehenden Bestimmungen, vereinigt ; sonderen Gewinnes dabei beabsichtigt. So wie nun der Stun bfi 1) K . ,,. wolte er eine solche Anlage auf eigens Rechnung unternehmen, bfihiung, gegen die Verfassr, Verleger, Drn cer und Ver hrcttet streitig die Befugniß hatte, die Abtretung des dazu erfordern

der Schriften aus der unter der Hejeichnung „das junge Deutsch—

; ; ö 4 Hand“ oder „die junge Literatur“ bekannten literarischen Schule, zu

chen Grund-Eigenthums noͤth gen sallt zwangsweise zu verlange nelcher namentlich Heinrich Heine, Karl Gutztow, Heinrich Laube,

weil er dabei einen öffentlichen Zweck verfolgt; eben so muß n nel Wienbarg und Tkeoder Mundt gehüren, die Straf- und

auch Privat⸗Unternehmern dieselbe Befugniß in Anspruch zu neh Polizei- Gesetze ihres Landes, so wie die gegen den Mißvrauch der

men gestatten, weil durch sie derselbe Zweck, den der Stunt ha Fresse bestebenden Vorschriften, nach ihrer vollen Strenge in An⸗

ben könnte, realisirt wirs, weil dir Wirkung fuͤr das Publikum hendung zu bringen, auch die Verbreitung dieser Schriften, sey es in beiden Faͤllen gleich ist, und weil die Staats Negierung di Cn laubniß zu einem solchen Privat Unternehmen nur dann erthile

j

urch den Buch handel, durch Leihbibliotheken, oder auf sonstige Weise, nit alen ihnen r . zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern. 2 j h ö . 1 * ( h . n, . . 6am dae wn 2) Die Buchhändler werden hinsichtlich des Verlags und Ver⸗ ,, n, . ,, , , n n., . bi. trlebs der oben erwähnten Schriften durch die Regierungen in an⸗ entshringen den ortheile tie Opfer bei Kestem übstwie zen wen, Lemessener Welse verwarnt und es wird ihnen gegenwärtig gehal— welche einzeine Grund-Eigenth imer, auch bei vollstandiger Entst in werden, wie schr eg in ihrem wohlverstanden en eigenen Interesse digung, durch eine erzwungene Landabtretung moͤzlicherweise dahin lese, die Maßregeln der Regierungen gegen die zersi rende Ten⸗ gen müssen. Geht man von diesen Ansichten aus und s Renz jener litergrischen Erzeugnisse auch ihrerseits, mit Rucksicht auf dürften wohl die richtigsten seyn so wird man die Anwend n von . )ah Anspruch genommenen Schutz des Bundes, wirk⸗ der Bestimmungen unseres Gesetzns vom 27. Mai 1821, die!! m zu unterst ützen. . ; g. . . ] ö. gu offentlich 3 . betresell [d). Die Regierung der freien Stadt Hamburg wird aufgefor— tretung von Privat-Eigenthum suͤr oͤffentliche Zwecke betreff z h ; amburg 86 Sissel sareßlle6' be! Seaatg Renan nnn dieser Beziehung insbesondere der Hoffmann und Campe⸗ auch bei Eisenbahnen, die mit Erlaubnrß der Staate Neglen Iten Buchhandlung zu Hamhurg, welche vorzugsweise Schriften von Privaten angelegt werden, für vollkore men begründet hij bizet Art in Verlag und Vertrieb hat, ze , Verfoarn ung muͤssen, und es bedurfte sonach nur der Konzession der Ster, jugthen zu lassen.“ Regierüng und keiner besonderen gesetzlichen Vestsmmung,! Frankfurt a. N., 15. Jan. Unsere gesetzge bende Ver— solchen Privat; Unternehmern diejenigen Befugnisse zuzuwis alammlung hat ihre bisherigen geheimen Sitzungen am 12ten d. ohne welche, wie schon bemerkt wurde, eine Anlage der fraglh! Nechmittags beendigt und diese Sitzung mit dem Beschlusse auf— Art nicht ausgeführt werden kann. Da jedoch moͤglicherweist ] heben: beglaubigte Abschrift sowohl des öffentlichen Protokolls, .de 9 hoben n ö . des seither aufgenommenen geheimen Protokolls sofort an das angefuͤhrre Gesetz vom 27. Mai 1821 im Art. 2 Jach sem den ältern Herrn Büͤrgermeister gelangen zu lassen. Wir ver— tröͤrtlichen Fassting nur ven offentlichen Zwecken des Sia ge h. nehmen, daß der von der Versammlung herathene Gegenstand Ganzen oder besonderer Theile desselben oder einzelner Stun ie Zollanschluß Frage) mit sehr großer Stö:nmen-Mehrheit an— Anstalten spricht, weil dieses Gesetz in den Art. 26 und 23 hi genommen worden ist. sichtlich der vom Staate zum Bergbau ober zu Anlagen J Frankfurt a M., 16. Jan. Obschon es während der Salzwerken Ermächtigten, eine zusdruͤckliche Bestimmuüng in ibgelaufenen Woche im Fonds- Geschaͤft ziemlich lebhaft war, blie⸗ hält, uad weil man endlich in dem Gesetz uͤber den Bau ). 6 e die , ,,, n. der Course menig bedeutend. Der die Erhaltung der Provinzial-Straßen es auszusprechen für no Fiupthan del beschraͤnkte sich auf Integrale, Ardoinz und Desterrei= . ö 9 Gesetz . 3 Hen 1821 auch d] bhiste Bank⸗-A1ctien; zu Anfang der Woche zogen diese Papiere etwas 146 . ö 1; zl * Die Senait ⸗d n im Preise, weil die Amsterdamer Berichte guͤnstig kamen. Spaͤ⸗ diese Bauten Anwengung finden soll, so hält es die Stunts, in gingen ie wieder sfater, Keozu bie nahre Abrechung für itte gierung doch für, räthlich, durch eine beson dere on e,, „Monats Anlaß gab, indem noch verschiedene starke Posten In⸗ stimmüng jeden Zweifel, jede Unsicherheit, so wie alle dadu

̃ . (alle zan Pörne und urge. Spanische per Comptant realisirt werden mußten, veranlaßt werdende Weiterungen zu beseitigen und somit Beh n Doch lief die Liquidation pro medias. Jannar ganz gut ab und die 5

nisse zu entfernen, welche Private abhalten konnten, ihre Ra Fonds blieben am Schlusse der gestrigen Börse höher als zu Anfang talten auf eine so gemeinnuͤtzliche, suͤr Handel, Gewerbe un tl lben. Von effektiven Stücken war nichts übrig; nach der Kuün⸗ Verkehr fo ersprießliche Weise, im Großherzogthum zu vern , , lennte man noch Oelterreichische und Holl ndasche Ich bin daher beauf 3 Ihnen folgenden 6 sekten willig in Prolongattonen unterbringen. Die Geld⸗Verhaͤlt⸗ den. Ich bin daher beauftragt worden, Ihnen solg e mnise dez 3 V,, ; ö 9 , .

setz Entwurf zur Bewirkung der verfassungsmaͤßigen staͤndisch! x ir , 64 ö . ö. ; ,,,, Tol . striaen Bla d vas sich davon am Matt zeigt, wird zu zn n r eng . . Gos der im gesttigen 1. gern genommen. Oesterreichische 300 Ft-Loose und Daumstad bereits mitgerheilte Geset Entwurf.) . Grohe ü e 25 Fi. Loose hielten sich, wegen der nahen Ziehung, sehr be⸗ Darmstadt, 15. Jan. Se. Koͤnigl⸗ Hoheit der Gr Her ö hrt und gin zen auch etwas hiher im Preis. Auch für Poinische zog, die gesammte Großherzogliche Familie und alle Be weh 9) Preußisch⸗ Lotterie Effekten zeigten sich Kaͤufer, desonders auf der Residenz sind seit heute durch die Krantheit Ihrer 3 erung, Im Ygechsel-Geschaͤst war es stille; für Augsburg, Pa⸗ Hoheit der Großherzogin in große Besorgniß und tiefe Bein n 6 London fanden sich Nehmer; die übrigen Oevisen waren ß ver se Allerhöchstdieselbe wurde in d ten Tagen dil tt und unter der Notiz zu haben. Nach schrift. Heute,

niß versetzt. erhoͤchstdieselbe wurde in den ersten Tagen am Sonnabend ö . ; vorigen Woche von einem entzuͤndlichen, hitzigen Nheum atis n und ar ehr nrg w. r rn, n, , , befallen, der in hohem Grade die äußeren Gliedmaßen erzrs urdomnz wart n ficuer. i . ig ; g

all R

Die Anfuͤhrer

81

1 e .

Mailand, 5. Jan. Der ungefahr einen Monat lang un— sichtbar gewesene Halleysche Komet ist nun am 30. Dez. auch auf der hiesigen Sternwarte wieder aufgefunden worden. Er stand bei Aufgang der Sonne im Gestirn des Scorpions nahe beim Antares, und nahm seinen Lauf gegen das Gestirn des Wolfs. Die Intensttaͤt seines Lichts war großer, als bei aleicher Entfernung von der Erde vor seinem Durchgang durchs Perihe— lium, und kam fast seinem Glanze am 9. Sept. gleich. Er wird bis zum April d. J. sichtbar seyn. Die Erde naͤhert sich in ihrem jährlichen Kreislaufe dem Kometen im Maͤrz, bleibt ader doch viel weiter von ihm entfernt, als sie im Oktober war. 390. Dez. 18 St. 21 45“ mittlere Mail. Zeit, gerade Aufstei⸗ gung 2449 51“ 35“, suͤdliche Abweichung 247 36 49“; 31 sten Dezember 18 St. 29 42“ mittlere M. Z., gerade Aufsteigung 2440 35 16“, suͤdliche Abweichung 219 48 5“.

Spanten.

Barcelona, 5. Januar. (Franzoͤsische Blatter.) In der Nacht vom Aten auf den ten sind hier furchtbare Ex—

cesse veruͤbt worden. Seit einigen Tagen herrschte hier eine

dumpfe Gährung, die noch durch die Nachricht vermehrt wurde, , ) 3 ö. . 6. ö ) ( 1. daß die von den Karlisten in San Lorenzo zuruͤcksehaltenen Ge⸗

fangenen erschossen worden styen. Die Behörden schienen jedoch von dieser Stimmung des Volkes wenig Notiz zu nmihmen, das Einzige, was geschah, war, daß die Regimenter, welche am 4ten die Stadt verlassen sollten, am Morgen Gegenbefehl erhielten. Alle Truppen waren in ihre Kasernen consigntrt. Man erfuhr am Tage, daß mehrere Karlisten⸗Anfuͤhrer aus den Gefaͤngnissen entwichen seyen. Das Volk murrte laut. Eine Entscheidung des Krieg s— gerichts, wodurch die Karlisten zur Deportation auf Einige Jahre verurtheilt worden, steigerte die Erbitterung aufs Hoͤchste. Kaum war jenes Urtheil bekannt geworden, so durchzogen bewaffnete Haufen, die ohne Zweifel schon seit einigen Tagen organisirt waren, mit dem Geschrei: „Ted den Karlisten!“ die verschie— denen Stadttheile. Diese Haufen bestanden fast nur aus der Mannschaft des 12ten Bataillons der National-Garde, welches bekanntlich am meisten zu der Revolution im August beitrug. Dies geschah um 4 Uhr. Mit einbrechender Nacht wurden die Zusammenrottirungen immer drehender. Der General-Marsch wurde geschlagen, die Truppen versammelten sich in Eile und begaben sich an die Punkte, wo die Versammlungen am zahl— reichsten waren. In diesem Augenblick belagerte das Volk die Wohnung des General Capitains und verlangte mit großem Geschrei, daß sämmtliche Karlistische Gefangene erschossen werden sollten. Der General Alvarez glaubte, die Volksmasse dadurch zu besaͤnf— tigen, daß er die Executton auf den folgenden Tag versprach, allein man verlangte mit Ungestuͤm, die augenblickliche Hinrich— tung, und da der General dies verweigerte, so ertönte das Ge— schrei: „Stuͤrmt die Citadelle!“ Es wurden Leitern herbeigetra— gen und in die Gräben gestellt, das äußere Thor wurde ausge— hoben, und das Volk bemächtigte sich der Citadelle. durch diesen Triumph, stürzten die Sieger nach den Zimmern des Gouverneurs, Pedro de Pastors, der zu gleicher Zeit die Nach—⸗ richt von seiner Niederlage und von dem Angriff uͤberhaupt er— haͤlt und die Schluͤssel zu den Gefaͤngnissen uͤberliefert. Der erste Gefangene, welcher unter den Streichen dieser Rasen— den fiel, war O'Donnell. Sein Leichnam wurde von der Mauer hinabgeworfen, und die Menge stuͤrzte mit Wuth und Freuden— geschrei auf diese blutige Trophäe. Es wurde ein Strick an die Fuͤße der Leiche befestigt, und nachdem man sie bei dem Scheine von Pechfackeln durch alle Straßen geschleppt und die Rache ge— saͤttigt hatte, verbrannten die Kannibalen die verstuͤmmelten Ue—

berreste an derselben Stelle, mo auch Basta verbrannt worden war. Wahrend dieser abscheulichen Scene wurde in den Ge⸗

faͤngnissen ein furchtbares Blutbad angerichtet, indem einige eben

so wilde als entschloffne Banditen die wehrlosen Gefangenen

erschossen. Das Angstgeschrei der Schlachtopfer und das Ge— schret der Moͤrder mischte sich mit dem Freudengeheul der außer— halb der Citadelle befindlichen Volksmenge, die jeden neuen Schuß mit einem Hurrah begrüßte. Die aufgezogene Zugbrücke wurde niedergelassen, und das Volk, welches vollig im Besitz der Cita— delle war, setzte das Werk seiner Rache mit Erbitterung fort.

Nachdem alle gesunde. Gefangene ermordet waren, begab sich das Velk in die Saͤle, wo die Kranken lagen, die in

ihren Betten den Tod empfingen. opfer ist noch nicht bekannt. Das Blutbad hatte um 8 Uhr Abends begonnen und um Mitternacht waͤhrte es noch fort. Die National Garde stand ruhig, mit dem Gewehr im Arm, ohne den geringsten Versuch zur Unterdruͤckung dieser Volksbewegung zu machen. Die Stadt war die ganze Nacht hindurch erleuch— tet. Heute Morgen hat der General Alvarez die auf den oͤffent—

lichen Platzen bivouaürenden Truppen gemustert und der Na⸗ tional Garde seine Zufriedenheit mit ihrem Betragen am gestrigen

Tage zu erkennen gegeben, auch fuͤgte er hinzu, daß sie ihn stets an ihrer Spitze sehen wurde. Diese Gelassenheit des Generals, der bei der Abwesenheit Mina's die Stelle des Gouvernrurs vertritt, das Lob, welches er den Truppen ertheilt, die nichts gethan haben, um die schauderhaften Mordthaten zu verhindern, sind um so auffallender, wenn man bedenkt, daß in dem Augenblick,

wo er die Truppen anredet, das Volt die Absicht ausspricht, die

Constitution von 1812 zu proklamiren und die Eitadelle zu zer—

stoͤren! Es waͤre traurig, wenn man glauben mußte, daß die Be⸗ hoͤrden dieses Bewegung nicht ganz fremd gewesen seyen. Die Dunkelheit des Abends ist den Moͤrdern selbst nacht heilig gewe⸗

sen, indem sie einige der Ihrigen erschossen, während sie auf Karlisten zu schießen glaubten. Es sind heute solgende drei Proclamationen angeschlagen worden: 1) „Bewohner von Barcelona! Die oͤffentliche Ordnung ist wieder hergestellt. der Bataillone der National-Garde haben ver— sprochen, mit Hülfe ihrer Corps die Ruhe aufrecht zu erhalten. Sie sind beauftragt, jede Unordnung zu verhindern. Die Pa— trouillen werden Jeden, der von Neuem die Ruhe zu stoͤren sucht, mit Strenge behandeln und das Eigenthum aller Barce— lonesen schuͤtzen, wie sie es am 6. August des vorigen Jahres gethan haben. Ich habe das Vertrauen, daß Ihr der Welt ei— nen glänzenden Beweis von Eurer Liebe zum Frieden und zur Ordnung geben werdet.“ 2. „Einwohner von Barcelona! Nichts sichert die Festigkeit der Regierungen und die Dauer der Staa— ten mehr, als Ordnung und Freiheit, die beide so innig mit der Wohlsahrt und der ECivilisation der Voͤl— ker verbunden sind. Die Civil- und Milttair-Behoͤrden widmen ihre Zeit diesen edlen Zwecken; sie ergreifen diejenigen Maßregeln, die sie fuͤr die geeignetsten halten, um die Unord— nungen zu verhindern, welche durch die unedlen Leidenschaften entstehen, die, in Zeiten wie die unsrige, mit der Aufregung der

5 Vgl. die daruͤber bercits gestern unter Paris gemachte kurje Mittheilung.

Aufgeregt

Die Zahl der Schlacht

Die Munizipalitaͤt dieser großen Stadt, eifrig bemuͤht, das Beste derselben zu soͤrdern, zweifelt nicht daran, daß die Bewohner, folgsam der Stimme der Be— hörden, mit derjenigen Energie, die sie am tw. August entwickel⸗ ten, zur Wiederherstellung der Ruhe nach diesen kurzen Augen⸗ blicken der Aufregung mitwirken werden. Wir werden auf diese Weise dem aufgeklärten Europa durch ein edles Beispiel zeigen, daß die Drohungen unserer Feinde uns nicht den ruͤhmlichen Stolz rauben konnen, den wir in die Erhaltung der Ordnung und Freiheit, dieser beiden schoͤnsten Erbtheile freier Menschen, setzen!“ Hier folgen die Unterschriften der Mitglieber des Ayuntamiento.) Eine dritte Proclamation ist an das Publikum gerichtet und lau— tet folgendermaßen: „Um den in der gestrigen außerordentlichen Sitzung der Behörden gefaßten Beschluß gehoͤrig ausfuͤhren zu koͤnnen, wird den Kindern hiermit untersagt, auf den Straßen

nenden Fackeln herumzulaufen. Diejenigen, welche die⸗ mndein, werden verhaftet und den Behoͤrden Vormünder sind fuͤr die Aus führung dieses

ver en

11

antwortlich. Der Alcalde Jose Mariano de Cabanes.“ ends. Die in den verschiedenen Theilen der

* .

teten Proctlamationen haben im Allgemeinen nur ruck gemacht, und man spricht in Ausdruͤcken üher lauten. Zahl—

„Corps und Fahnen die Straßen und tragen im Triumph den Constitutions⸗Stein herum. Sechs Uhr Abends. stitutions Stein ist mit großer Feierlichkeit, unter dem lautesten Veifallrufen und unter Abfeuern der Gewehre, vor dem Palast des Ge⸗ neral Capltains aufgestelltworden. Steben Uhr Abends. Endlich setzt sich die Garnlson in Bewegung. Die Behoͤrden haben den Befehl gegeben, den Constitutions-Stein hinwegzuschaffen. Man schlägt sich auf dem Platze vor dem Palast. Es ist unmoͤglich, sich zu nähern. Man hoͤrt das Schießen. Die Kavallerie macht Angkisse in den Straßen, die nach dem genannten Platze hin⸗ fuhren, wo die Empoͤrung sich zu konzentriren scheint. Die Be⸗ wegung verbreitet sich in andere Stadttheile. National⸗Gardisten durchziehen die Stadt nach allen Richtungen mit dem Rufe: „Zu den Wassen! Nach dem Schloßplatze! Die Constitution ober Tod!“ Es herrscht die groͤßte Aufregung in der Stadt.

Griechenland.

Athen, 5. Dez. (Bayerische National-Zeitung) So schoͤn sich das Herbstwetter in und um Athen gestaltet, so hoͤrt das boͤgartige Fieber und die noch boͤsartigere Ruhr doch nicht auf.) Eines ihrer Opfer war der sehr geachtete Muͤnz— Wardein Herr Oexle aus Pforzheim.

Die hiesige Stadt-Polizei fucht den vielen Rügen in Be— treff ihrer Fahrlaͤssigkeit durch wohlthätige Anstalten zu begegnen, und 52 Laternen, fuͤr die große Ausbehnung der Stadt zwar noch sehr wenig, verbreiten nun für 4360 Drachmen, die dem Wenigstnehmenden akkordirt wurden, sechs Monate lang ihre Helle über die mit Ruinen im gröͤtzten Kontrast stehenden Neu— bauten Athens. Vor mehreren Häusern wird gepflastert, und die Regierung hat um 26, 96 Drachmen Lokale zur Unterbrin— gung saͤmmtlicher Bureaus der Land- und Seemacht gemiethet.

Die in Todesschlummer versunkene Literatur Griechenlands hat endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Herr Pi— takis ließ ein Werk drucken unter dem Titel: das alte Aihen, oder Beschreibung der Alterthuͤmer von Athen. Griechenland erschienenen Werken, welcher seit der neuen Koͤnigreichs nicht wenige sind, ist es jedoch i von Thiersch: „Ueber den gegenwartigen Zustand Griechen—

= iron 1e mmer jenes

0

. 68S. . 3 18 ü lang findet, und ina

5 7

1 . 55 1 2. * ** 468 86 95 . 365 ten das Gegentheil behaupten. Der Richter spruch hieruͤber bleibt der Zeit anheim gestellt.

Rä* 9 Is 10160 MF ö pier lands“, welches am meisten Ank n behauptet ö K 36 . ; . 33 67 8a. stets, daß das fleißige Studiren in diesem Werke fuͤr alle Re— j ; si Fre st ek Ce 3 ö , , gierungs⸗Beamten höchst nuͤtzlich sey, obwohl gerade diese Beam—

.

* . 55 . . Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerit a. New⸗York, 24. Dez. Der Kongreß hat die Mittel, wie lbe betrof⸗

der Stadt New⸗York bei dem Ungluͤck, welches dieselbe b fen hat, zu helfen sen, in Erwaͤgung gezogen, und es ist eine hie

une

zaben, auf drei, vier oder fuͤnf Jahre auszudehnen und die An—

. ge Revennen des Landes zu Gunsten der Verungluͤckten in Erwaͤ— gung zu ziehen. Die Frage uͤber den Erlaß der Zoͤlle von den durch das Feuer zerstoͤrten Waaren wurde einstweilen nech aus— gesetzt, weil sie mit Weitlaͤuftigkeiten verbunden ist, durch die man bei der Dringlichkeit der Umstände die Sache nicht behin— dern wollte. Das Vertrauen, welches in den ersten Tagen nach dem großen Brande hier etwas erschuͤttert war, faͤngt an, nach und nach wieder zuruͤckzukehren, und man zweifelt nicht mehr, daß den hitsigen Kaufleuten, wo nicht ganz, so doch theilweise, aus dem National-Schatz aufgeholfen werden und daß das Ungluͤck weiter keine schlimme Folgen haben wird, als die momentane Unterbrechung der Geschäͤfte. ö. . In dem niedergebrannten Theil der Stadt ist mitten unter fe ein einziges Haus stehen ge— d Zinnhaäͤndlers Herrn und hat 18 Zoll dicke tern; diesem Umstande allein kann jedoch die Erhaltung des— n nicht zugeschrieben werden, denn derselbe Kaufmann be— saß noch mehrere andere Haͤuser, die ganz eben so gebaut sind und doch alle ein Raub der Flammen wurden.

Gestern wurde hier vor dem Richter Conveds und dem Oberst Murray eine Untersuchung über den Ursprung der großen Feuersbrunst angestellt, die jedoch zu keinem Resultate suͤhrte.

der Zeugen waren sehr verschieden; einige woll— ten die Flammen zuerst aus dem obersten Stock, dem fuͤnften, des Hauses der Herren Comstock und Andrews in der Merchant⸗ Straße, andere aus dem vierten, andere aus dim zwei— ten und fuͤnften zugleich, noch andere aus einem Hofge— bäude haben hervorschlazen schen. Herr Badcock, der den obersten Stock bewohnt, war gegen Abend ausgegangen

* 2 9 w . Seer mE 98*f und hatte bemerkt, daß

dem allgemeinen Schutthau blieben, das Magazin des Kupfer- un 1 *

1

. . Benson; es ist durch und durch feuerfest 2

1

.

Die Aussager

die Ofenroͤhre, die von unten hinauf fuͤhrte, ungewoͤhnlich heiß war, worauf er seinen Schreiber aufmerk⸗ sam machte, aber von diesem zur Antwort erhielt, es koͤnne wohl

heute etwas mehr geheizt seyn, da die Kälte so sehr gestiegen sey. Aller Wahrscheinlichkeit nach, meint man, duͤrfte das Feuer durch einen der Zufälle entstanden seyn, die auch bei der groͤß— ten Vorsicht oft nicht verhindert werden können.

46.

) Der Krankenstand wurde, nach anderen Nachrichten von dem⸗ selben Datum, auf 2000 Personen geschatzt, unter welchen viele an Nervensfirber litten.

*

cm.

/ mere, ne, , =, re,.

d ·¶·· 0 , , , ,.

en,