1836 / 22 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In den Schul⸗Anstalten der Frankeschen Stiftungen zu Halle befinden sich jetzt A Schuͤler auf dem Paͤdagogium, 293 Schüler in der lateinischen Schule, 87 Schuͤler in der hoͤ— heren Realschule, 536 Schuler in der Knaben-Buͤrgerschule, 3ü6z Maäͤdähen in der Toͤchterschule, 98 Maͤdchen in der hoͤheren Toͤch— terschule und 0 Knaben und eben so viele Maͤdchen in der Freischule.

Vom 27. Nov. bis zum 27. Dez. v. J. sind bei Halle auf der Saale strom aufwärts gefahren 4 Elb-⸗Kähne, als: 7 mtt Gütern, mit Kartoffeln, 30 leer; zo Oder und Saal— Kahne, als: 2 mit Guͤtern, 5 mit Kall, 17 mit Bruchsteinen und 2 leer; strom abwärts fuhren 36 Elb⸗Kähne, und zwar 29 mit Salz und 7 leer, und 2 Oder und Saal ⸗Kähne, als: 1 mit Guͤtern, 2Bmit Salz, 5 mit Dachsteinen und 2h leer.

Am 25. Dezember v. J. feierte der Rittergutsbesitzer und Dom-Dechant Wurmb von Zinck zu Naumburg als Kirchen-Patron von Witzschersdorf und Schladebach sein 30jäͤh— riges Jubilaäͤum und schenkte der Kirche und Schule in Schlade⸗ bach im Merseburger Kreise ein Kapital von 509 Rthlr., dessen Zinsen zum Besten der Kirche und Schule zu gleichen Theilen verwendet werden sollen.

Man meldet aus Naumburg a. d. S., daß das In— stitut der Schiedsmänner in dasiger Stadt in dem verflossenen Jahre von den besten Folgen gewesen ist, und daß die Befuͤrch— tungen, welche man gegen das Aufkommen desselben in einer Stadt hegte, die als der Sitz eines Ober- und Untergerichtes den Ein— zelnen eine große Bequemlichkeit in allen Rechts-A1Angelegenheiten darbietet und eine bedeutende Anzahl von Rechtsgelehrten unter ihren Bewohnern zaͤhlt, sich bisher als grundlos gezeigt haben. Im Gewerbebetrieb zu Naumburg a. d. S. hat sich seit meh⸗ reren Jahren, und auch in dem letztverflossenen, besonders der Kutschen⸗ und Wagenbau ausgezeichnet. Die dort verfertigten Wagen empfehlen sich durch Nettigkeit und Soliditaͤt, und finden daher vielen Absatz.

Nachrichten aus Trier vom 14ten zufolge, trieben die Saar und die Mosel so stark Eis, daß die Posten nur mit Muͤhe passiren konnten. Die Mosel war bedeutend angeschwol— len und noch im Wachsen.

Literatur und Kunst.

Den fleißigen Lesern dramatischer Poesie hat unsere Bühne durch die Aufführung des schon vor zwei Fahren gedruckten Schau— spiels des Baron von Zedlitz, „Kerker und Krone“, nichts Neues gebracht, und die Theater-Besucher wissen ohne unsere Bemerkung, daß dies Schauspiel mit dem schon vor laͤnger als zwei Jahren aufgeführten Drama unseres Raupach, „Tasso s Tod“, gleichen Inhalts ist. Wir wollen auch weder ihrem Gefuͤhl noch ihrer Einsicht durch eine Vergleichung beider Werke vorgreifen; man erleichtert sich zwar gern durch Vergleichung das Urtheil, aber im Grunde erschwert man es sich. Wenn die Individualität des Dichters von wahrer Naturkraft zeugt, so hat auch die Indivi— dualität ein Recht, fur sich beträchtet zu werden, und zeugt sie davon nicht, wozu alle Betrachtung, alle Kritik? Goͤthe sagt irgendwo, eine tüchtige Indwidualitaͤt sey tausendmal mehr werth, als was nach gewissen allgemeinen Geschmacks-Regeln geformt worden: und dies ist des Referenten Glaubens-Bekenntniß. Doch wohl mag es am Orte seyn, hier zu gedenken, wie vielfach in der neueren Zeit Fraujosen, Italtaͤner und Deutsche den Torquato Tasso dramatisch vehandelt haben. Von Goethes Meisterwerk kein Wort weiter, als daß es ihm genug zu seyn geschienen, den Tasso in seiner poetischen, den Verhältnissen der wirklichen Welt widerstrebenden Natur zu schil—

S6

rn, die sich an den Bildern der Einbildungskraft verwirrt, sich wech sel⸗ 6 ermuthigt und verzweifelt, in Traͤumen sich entzückt und in jeder Unbefrtediguͤng der Wirklichkeit eine Ungerechtigkeit der Weltregierung, eine Nichtbeachtung seines Individuums sieht. Eben darum hat Gocthe unfers Erachtens den Tasso mit Recht in der Mitte seines Lebens, aber nach seiner gewichtigsten Katastrophe, dem Schicksal unbedingt Preis gegeben. Erfreulich isi es dennoch, Daß, sich gerade in unserer gegenwartigen Zeit unter allen Nationen Dichter gefunden haben, die seinen ruhmbekraͤnzten Ausgang aus einem leidenvollen Leben zur Aufgabe fuͤr ihr Talent gewählt haben. Unstreitig giebt der Werth des Stofes dem Werke des Talents an und für

.

kes mit dem Raupachschen nicht entbinden von der Bemerkung, daß in Frankreich Duval, in Italien Rosini (nicht der bekannte Musiker und in Deutschland Smeths, der Sohn erster Ehe der berühmten Schauspielerin Schroder, den Tasso und Letzterer in ganzen Umfang seines Lebens dramatisch behandelt haben. Man

iu

muß aber den beiden Deutschen Bearbestern der Katastraphe Tafso's, dem Raupach wie dem Zedlitz, bei weitem den Vor⸗

zug vor dem Franzbsischen des Duval und dem Italiaͤnischen des

Roösini ertheilen. Bas Duvalsche Schauspiel ist ein Produkt in nes Mangels an Schicklichkeit; im Rosini dagegen erscheint der 90: Tasso so, daß schwerlich irgend Jemand Bedenken trägen wird,. dem Herzog Alfons beizupflichten, wenn er ihn ins Narrenhaus schickt. Allerdings gehort kein gewoͤhnlicher, Koof dazu, die schmale Graͤnze nicht zu uͤberschreiten. Hier in es, nun ehen der rechte Ort, zu bemerken, daß Zedlitz in seinem sonst tres⸗ lichen Werk unterlassen hat, ben Tasso in seiner Gemeinschaft a0! mit einer Geister-Erscheinung darzustellen. Raupach hat dies in seinem Drama mit großem Geschick und, wie wir es erfahren haben, G5 mit glücklichem Erfolg gethan. Daß uͤbrigens Tasso ernstlich ge⸗ giaubt, mit einem Geiste in Rapport zu stehen, kann nach dem histo⸗=

genug, wenn man darin ein Dokument fuͤr seinen wirklichen Wahnsinn hat sinden wollen, da es doch nur ein Beweis mehr seiner ercentrischen Phantasie ist, die, zumal in seinem Kerker, sich andere Wege, andere Geschöpfe zu ihrer Mittheilung schaffen mußte. Da uns der sch

Zweifel gejogen werden. Thöoͤricht

litzischen Dramas und eben so wenig den ganzen Gang desselben der Reihe nach anzuführen, so wollen wir doch wenigstens mit zwei ten Worten der schbnen, übrigens dem Geist und der Handlung des Stuͤckes ganz angemessenen Diction durch die Einführung der kindli⸗ chen Angioletta ruͤhmlich gedenken. Sie ist gleichsam ein Kind der Poesie und lebt und stirbt mit ihrem irdischen Repraͤsentanten. Ein gutes Recht auf die Wirkung, welche das Dramg auf der Buͤhne gemacht hat, geböͤrt auch der guten Darstellung dieses lieblichen Kin= des, aber auch der gesammten des Ganzen, in welcher allerdings die Haupt Person vor den anderen hervorleuchtete. Der Beifall, den das Drama und die Darstellung erhielten, war unzweidentig. pi

. un? compt. 81. sich ein Gewicht, aber er fordert auch und er pruͤft auch das wahre Tolent. Reute A876. fa Indeß darf uns der Erlaß der Vergleichung des Zedlitzschen Wer- 30

alt- Franzoͤsischer Form und Tasso s Schuld lediglich die Folge sei radin

A

Niederl. wirkl

3 Span 30M. s J J * 41 Preuss Präm. Seheine 106.

39, Rente pr, compt. 108 65. sin Jour. 198 75. 30, fin cour. 81. 10. 3069 Neap. 98. 89 50,½9 8

Hbortuz.

1 * 5 Met.

9 ͤxX.

Donnerstag,

9. van Be Im Schauf 8 Dan

mnase. 3) 1

* 2 * 1 par FMIr. TFhéanlon,

Sonnabend,

rischen Zeugniß, was Manso davon beigebracht hat, nicht in stern, Lustspiel in 1 Att, von . Angely ! Hierauf: Ich blu ledig, Lustspiel ir

Im Konzert—

Sonntag, 2

es Drama in zugemessene Raum nicht gestattet, die Eigenthuͤmlichkeiten des Zed⸗ (lle. Stephan: . J

Im Schauspielhause: Die Aussteuer, Schauspiel in 5 J von Iffland.

K *

Donnerstag, Erbin aus Brandenburg, Original⸗Lustspiel in 3 Akten, von ( P. Berger. (Verfasser des Lustspiels: „Die Bastille.“— Vorstt, zum erstenmale wiederholt:

1021 unk Actien 1359.

historische Tragödie in 5 Abth., und einem Vorspit on E. Raupach ̃ , . Lustspiel in 1 Akt. Hierauf; Fidelio, Oper in 2 Abth. Ma von

. ScChlilbC.

Mari charmant, vaudeville nouveau en 1 ace. du théätre

u s wärtige Börsen.

Amsterdam, 15. Januar. Schuld 5s s,. d. do. 103, Kanz · Bill. 2412, Fassive 16563. Ausg. Schuld —. kon. 12535, . 9esterr. Met. vgs, *

Paris, 14. Januar.

Neue Ausg. Sch.

. x5 ssive 1553/8.

Wien, 15. Januar. 4 6 9 991 7 8 3 0/9 76. 2 14 .

. 16 . 32 1 Neue Anl. 5921 36.

. ——

8nigliche Schauspiele. 21. Jan. Im Schauspielhause;

König Kun,

Im Opernhause: Die Zerstren

ethoven. (Dlle. Steyhan: Fidelio)

pielhause: I) Le Chaperon, vaudeville en ) La première représentalion de: h a France piltoresque, vaudeville en I allt

23. Jan. Im Schauspielhause: Die Schty

”3 Abth., von C. Blum. Lokale des Schauspielhauses: Subscriptions⸗Bul j Jan. Im Opernhause: Die Vestalin, li 3 Abth., mit Ballets. Musik von Spontin Julia)

snigstädtisches Theater.

21. Jan. Zum erstenmale wiederholt: i

Albrecht Duͤrer in Venedig, (uh

el in 1 Akt, von E. v. Schenk.

Freitag, 22.

ö. . ; . Noch einmal jung! om 2 Akten, von J. E. Gulden.

Jan. Die Goldgrotte des Geisterbannert, cher Romantisch komisches Original⸗-Zauherspiel

9 . 115 539 s⸗ j M ĩ 5 Meteorologische Beo bachtung. mit , ; . , . Nuit von Ftanz, 1836 Morgens Nachmittags! Abends Nach einmalig Edlen von Marinelli. Zum Anfange des Stuͤcks und nach dem 36. Morgen Nachmittag Abends Mach einmaliger , ird. Herr Hierli Syutka , , 19. Januar. ö Beobachtung. ersten Atte Wird 6 Hierling . Gotha einige Piecen auf / e edel ee deere mee, der Glas-Glecken-Harmonikg vortragen. 23 ö 832 ö. Oe 1 * R ö Luftdruck 332 21 Par. 236 697 4 r 338 72“ Par Quellwärme . 06090 R. Sonnabend, 33. Jan. Belmonte und C onstanze⸗ oder: Di t. . 5 = Dai. . [1 wr. . ö 1. . ĩ , , ö ö . J . . 3 Luftwärme .. 1.359 R. 1,3 0 R. ] z,-6 A. Flußwerme (, R. Entführung . . Serail. Komische Oper in 3 Aktef, Thaupunkt ... A, 0 R. 5199. 5,906 R. Beodenwärme (56 R. Musik von Mozart. Dunstsättig ... 7 pCt. 71 pCt. / S8 pCt. Ausdünstung O, O36“ Rh. . N Wetter .... ... heiter. heiter. / halbheiter. ,. gj ö . ö Redacteur a. Cottel. ö n,, Nn 2s. NW. dW. Nit dersfchlag Woelfenzug . .. No 2. Nachtkälte 4,0 6 R. Gedruckt bei A. W. Hayn. Tagesmittel: 335, 8a“ Par.. 2,16 R... 4,90 R... 79 pCt. k K ue , e, , e . e

2 2 m m r m. *

/ · /

Bekanntmachungen. F dtet al! Ta dung. Auf Antrag der praͤsumtlven Erben Johann Georg Bauers aus Crossen,

den

ö

Zohann Georg Riedel aus Martenthal,

ines Sohnes des am 14 April 1816 letztern Orts Annahme kuͤnftiger Ausfertigungen in der Sache einen

verstorbenen begüterten Einwohners, Jobann Da⸗ Bevollmaͤchtigten im hiesigen Qrte zu beüelten )

vid Riedel, von welchen Ersterer nach Anzeige seiner solchen spaͤtestens im ersten Termine bei 3 Thlr. Strafe unde

zu den Acten anzuzeigen. ö.

Justizamt Zwickau, am 21. Dezember 1833. Kdͤnigl. Saͤchsischer Kammer-Kommis⸗— sions? Rath und Justiz- Amtmann der Aemter Zwickau und Werdau, Ritter

nräsumtiven Erben bei der Cten Compagnie des Kb⸗ nigl Säachsischen Infanterte⸗Regiments von Low als Gemeiner im Frühjahr 1811 nach Guben in der Nieder⸗Lausitz zu stehen gekommen, von bier aber allem Vermuthen nach, mit nach Rußland marschirt und nicht wieder zurückgekehrt, auch sonst seit obge⸗ dachter Zeit trotz aller Nachforschungen über ef Leven und Aufenthalt einige Nachricht nicht zu er=

den 30. Juni 1836,

der Inrotulation der Acten und

22. September 1836, . der Publication eines Erkenntnisses als, welches ruck sichtlich der Außengebliebenen besagten Tages mit Ab= eines Sohnes des am 29. Mai 1817 verstorbenen lauf der Gerichtszeit fur bekannt gemacht erachtet Haäͤuslers, Johann Georg Bauers ebendaselbst und werden wird, sich zu gewärtigen. =

Im Uebrigen haben auswärtige Intercssenten zur

n

. * 2 * 2 * D 9.

, 3 . ' 1 . Allgemeiner Anzeiger für die Preußische tel, jeden vorkommenden Fall nach den Worten bei der Vorbereitung zum Examen als hrauchbarg des Gesetzes selbst zu pruͤfen, und kann Sicher Leitfaden sich bewaͤhren werde, heit, Ordnung und Gründlichkeit in den Ge- durch Beispiele aus den Klassikern unterstuͤtzte An schaͤften der militairischen Rechtspflege befoͤrdern, ordnung, besonders aber den gegenwartigen Stand der schwierigsten Materien (uͤber das Particip, den Cohn Gesetzgebung zeigen, dessen genaue Kenntniß junctiv, der Praͤpositionen ꝛc.

nothwendig ist, um bestimmen zu

regeln ferner zu treffen sind“ Dies wird hinreichend seyn, um mi

sches ganz die aͤußere Form und Ein allgemeinen Gesetzsammlung gen

des Civil-Verdienst-Ordens. Christinn Gottlob Barten.

angen gewesen ist; Letzterer dagegen im Jahre 1813 im Amte Zwickau zum Königl. Saͤchsischen Militair ausgehoben, zum Einexerciren in die Festung Tor⸗ gau abgesendet, dort einem provisorischen Regimente

let mit in die Leipziger Schlacht gekommen, seit bteser Zeit aber von dessen Leben und Aufenthalte

Preußische

anzeiglich ebenfalls keine Nachricht zu erlangen ge⸗ enthaltend: bis zum Jahre 1833 die bestehenden Ge⸗ wesen ist; werden gedachte abwesende Bauer und setze, Verordnungen und allgemeiuen Verfügungen, Rirdel in Gemaäͤßheit des Mandats vom 13. Novem- welche sich auf die militgirische Rechtspflege beziehen, ker 1779 Amtswegen hiermit edictaliter und perem-snach der Zeitfolge geordnet und mit Anmerkungen

torisch geladen, . den 1 Juli 18236, . bet Vermeidung, daß sie außerdem füuͤr todt erklart

und ihr zurückgelassenes Vermögen den sich melden—⸗ Di

den und sich gehbrig legitimirenben Erben werde ver⸗ abfolgt werden, an Amtsstelle dahier zu erscheinen, und ihr Vermögen gegen zu leistende Quittung in Empfang zu nehmen.

hann Georg Bauer und Johann Georg Riedel nicht mehr am Leben besinden, alle diejenigen, welche an

deren Vermdgen, wovon das dem abwesenden Bauer rechts“

zustaͤndige dermalen 108 Thlr. 18 fgr. 11 pf. und das sagt in dem Vorworte dieser Militair- Gesetz

dem abwesenden Riedel angehörige zur Zeit 230 MFl. lung: belraͤgt, als Leibes oder sonstige Erven, als Glaͤu— liger oder aus irgend einem andern Reagtsgrunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, un⸗ ter der Verwarnung, daß sie widrigenfalls ibrer Anspeüche und Anfordecungen, so wie der Rechts wohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand fr verlustig werden geachtet werden, hiermit gleich— falls aufgefördert, und geladen, obgedachten Tages an unterzeichneter Amtsstelle in Person und resp. ge⸗ hörig bevormundet, oder durch hinlaͤnglich legitimirt⸗ und so viel die etwanigen Auslaͤnder betrifft, durch mit gerichtlichen Vollmachten versehene Bevollmaͤch⸗ tigte ihre Anspruͤche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, sich selbst auch gehbrig zu legi⸗ tintren, hierauf mit dem diesfalls bestellten Contra⸗ dictor binnen 3 Wochen rechtlich zu verfahren und zu beschließen und sodann

Mit Genehmigung Sr. Maj. des Koͤnigs

Carl dier n g, General-Auditeur der Armee, Ritter ꝛc. ꝛc. 62 Bogen in gr. A4. Preis 3 Thlr.

Der Herr Herausgeber, ruͤhmlichst bekannt durch seine im vorigen Jahre in unserm Verlage erschie⸗ Hiernächst werden aber auf den Fall, daß sich Jo- nenen und mit allgemeinem Beifall aufgenommenen: it „Systematische Darstellung des beste—⸗ hebenden Preußischen Militair-Straf⸗

„Beide, die systematische Darstellung s Gesetz Sammlung, machen ein Ganzes aus. Die eine gewahrt durch Sonderung und Einthei— 1nng der verschiedenen Gegenstaͤnde des Militair⸗ rechts eine Uebersicht des Ganzen, macht mit den darin herrschenden obersten Grund saͤtzen be⸗ kannt, giebt bei jedem einzelnen Theile in ge— draͤngter Kuͤrze den Inhalt dessen an, was hier— bei als Gesetz und Gerichtsgebrauch anzusehen * 11. ist, und weiset nach den Gesetzen selbst hin: be⸗ Cetin ele. handelt überhaupt die Sache wissenschaftlich, ohne welche keine Ueberzeugung und Verbrei . 146 ö tung, keine Verbesserungen und Fortschritte einer uebersicht der wichtig sten Rege Lehre moöͤglich sind.

Die andere legt jede hierher gehbrig? Verord⸗ y , . nung selbst vor und uͤberhebt des muͤbsameren verkaufen wir auch einzeln (sauher bro und oft vergeblichen Suchens: gewahrt das Mit- in der Ueherzeugung, daß derselbe fuͤr

Buchhandlungen zu beziehen:

deutsch bearbeitet als il 1 3990 83 hand * 1a Bor sekyn in'Xz F Militair⸗Gesetz⸗Sammlung, Handbuch zum Uebersetzen . 8 Nebst einer Uebersicht der wichtigsten Franz. Syntax ( 3 1 6869 1 (1 28 1 1 21 er 8)

zersehen. ; 6 ern, 14 Bogen gr. 8yo. nebst 2 Tabellen, sa

264 sgr.

herausgegeben von

neueren und neuesten franz

begegnen in jeder Beziehung geeignet

deren Werken der Verfasser Auszüge

beschrünken koöͤnnen; naͤmlich: L. Ph. S5egnr, Staäl-Holstein, Choiseu Volney, Thomas, BartkBel'emꝶ. J. J. Ronusseagu, Sarrasin, de Bo nal, Bignen, Er. Soulie, Mad. LEemaire. Mad. de Campan, Fl“

Den der Linthologie angehängten: Eresor de Regl

zoͤsischen. Syn taz. Nebst zwei Tabelle

von Siegesmund Fränkel, Lehrer der neueren Syrachen. digen 2 . 4 ! sauber geheftet, Drin, S. C, Der Catechis mus Lutheri, ak

Schuler, die uͤber die Elemente der franz Sprache hinaus sind, Lehrer, denen die weitere Ausbildung solcher Schuler anvertraut wird, so wie jeder, dem es darum zu thun ist, Styl und Ausdrucksweise der 49 . . . Schriftsteller kennen zu Hartung, Albrecht, Arithmetische Au fg!

Samm- haben die competentesten Richter, so guůnstige Urtheile ausgesprochen, daß wir uns fuͤglich jeder weitern Lo—

ü Staaten.

konnen, ohe

und welche gesetzliche Anordnungen und Maaß- lichen Grammatik sichern.

t dem Zweck

Fnhalt des Werkes bekannt zu machen, fuͤr wel- . richtung der Berlin

zahlt ist, weil i

es als ein Zubehör derselben angesehen werden kann. des zu baben: Nicolaische Buchhandlung in Berlin Mrnüderstrase Mr 13 SI bing . Thor (. . 5 ö , 5 (Bruͤderstraße Nr. 13), Elking u. Thorn bei dem unterrichte in der Geschichte fi

wr der san elsy . 9e Rn HR epligJ 9a 8 . In der Buchbandlung J. A. List in Berlin, Burg! . ain? em Reeg z nias? & = straße Nr. 9, ist so eben erschlenen und dutch ale bee nn mn !, Beeskow, Koͤnigl. Superintg

Literarische Anzeigen.

; 6 359 e! In unserm Verlage ist so eben erschienen und in fugetheilt worden, un? von da in das Feld und zu⸗sallen Buchhandlungen zu haben:

Anthologie franzoͤsischer Prosaisten

des 18. und 19. Jahrhunderts, 1 . hie t giebt dem Kinde nicht bloß ein Aggregat historsg Notizen, sondern tragt zugleich mit dazu bei, distkh zer fuͤr das Reich Gottes zu erziehen, und bewirkt w den Geschichtsunterricht Veredlung des Gemihh

e = 2 ranzoͤstsche Regelnnd

.

1

lernen: alle werden das Bedurfniß eines Buches, wie das oben angekündigte, gar oft gefuͤhlt haben, daß die Arbeit des Verf. einem solchen HBeduͤrfnisse zu,

ist, , .

und diese beserhebung enthalten, und uns in dieser Bezie⸗ hung auf die Nennung derienigen Autoren, aus

geliefert hat Comte de lx Goufiier, ö Ea Harpe, nal d. Rar * 9 de Genlis,

1 1 d.

Tria,

6 8

ln der fran—⸗ n. ch. f 1141 sgr.), Geuͤbtere und!

Auflosungen zum er sten und zweiten Ther

Henzschel, W, Der kleine Bibel-Kindet

Langbein, A. F. E. Ganymeda

so wie die sorgfaäͤltige Bearbeitung de

, duͤrfte dem Huch inen Vorzug vor so mancher großen und agusflhr—

In der Buchhandlung von C. Fr. Amelang it (Bruͤderstraße Nr. 11. erschien so eben un

*

st in allen Buchhandlungen des Ja und Auslan

Bersuch eines methodischen Leitfadens

Bürger⸗ und Land⸗Schulen von Ferdinand Wilhelmi,

denten und Schul⸗Inspektor Beeskower Kreises 230 Seiten in Oetav. Preis 77 sgr.

Durch dieses Buch ist einem langgefuͤhlten Bensfs

miß abgeholfen: denn die hier einpfohlene Melssh

ind ein Leben zur Gottseligkeit . In demselben Verlage erschienen fruhtt folgende Schulbücher:

füͤhrlich erklaͤrt in Fragen und Antworten, M auch mit Spruͤchen und Liederversen verseh Ein Handbuch beim Catechisiren fuͤr Schullchth auf dem Lande. Svo. Vterte verbesserte Au lage. (elf Bogen) 10 sar.

ben zum praktischen Untercichte fuͤr Schulen in zu häuslichen Uebungen. Zwei Theile n Zweite Auflage. 15 sgr. Eompl 1 Thlr.

10 sgr.

freund. Eline Sammlung von Bibeispruͤchen in Liederversen uͤber die wichtigsten Wahrheiten

Christlichen Religion, fuͤr Stadt- und kan dschuli

nebst Luthers Katechismus. 86ο. (6 Bogen) 5) Fabeln, zahlungen und Romanzen zu Gedaͤchtniß- h Rede⸗llebungen der Jugend So. Zwei Theil Zweite Aufi. Geh *25 sgr. Ey 1 Thlr. 26 Wilmsen, F P, Deutsches Lesebuch zur B

dung des Geistes und Herens, für die Schule u

das Haus. Gr Svo. (21 Bogen) 18 sꝗr, Die Schönheit der Natur / g deutschen Musterdichtern. Eine Blumenlese

s

die Fugend, zur Belebung des religiösen Heft

und zur Uebung im Lesen mit Empfindung Mit allegorischem Titelkupfer und Vignette. Sa ber geheftet 20 sgr.

——

Zinsl. 191? ;

Eine zwechmaͤßig n

eschildert vt

Allgemeine

taats-Zeitung.

Berlin, Freitag den

, , , , , , ,.

22sten Januar

———— —— 2 *

Amtliche Nachrichten. Krsnitk des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Baurath Hampel den Charakter als Ober-Baurath zu verleihen und das der fallsige Patent Allerhoͤchst zu vollziehen geruht.

——

Zeitungs-Nachrichten.

d

Rußland.

St. Petersburg, 12. Jan. Se. Majestaͤt der Kaiser ha⸗ zen vorgestern, am Sonntage, dem außerordentlichen Botschafter Bt. Majestaͤt des Köoͤnigs der Franzosen eine Audienz verliehen nd aus den Haͤnden desselben die Beglaubigungsschreiben seines BZoupötains empfangen. Nach der Audienz hatte der Botschaf— Ir die Ehre, auch Ihrer Majestät der Kaiserin, dem Großfuͤr— un Thronfolger und der Großfuͤrstin Maria vorgestellt zu erden. Se. Kaiserl. Maj. haben dem General-Lieutenant Klingen— erg den Wladimir-Orden zweiter Klasse und den General⸗Ma—⸗ o Weyhrauch J. und Dobryschin J. den Annen -Orden er— fer Klasse mit der Kaiserl. Krone verliehen.

Die General⸗Lieutenants der Armee, Juschkoff, Laschkewitsch J. no Piatkin, so wie die General-⸗Majors Borisoff J., Merlin nd Gebener, haben den Abschied mit ganzer Pension und dem sechte zur Tragung der Uniform erhalten.

Der Protopresbyter und Beichtvater des hochseligen Kaisers Ultrander und der Kaiserin Maria Feodorowna, Paul Krinitzky, 6am 18. v. M. im 8ästen Jahre seines Alters mit Tede ab— kczangen. Als bei der Beerdigung der Leichenzug an die Isaaks— hiche kam, schloß sich Se. Maj'staͤt der Kaiser an, dessen Ne— lcionslehrer der Verstorbene gewesen, um ihm durch ein andäch—⸗ ges Gebet die letzte Ehre zu erweisen.

Polen.

Warschau, 17. Jan. Se. Majestaͤt der Kaiser haben m Praͤsidenten des Kriminal-Gerichts der Wojewodschaften rakau und Sandomir, Herrn Wilczkowski, dem Mitgliede des Vonseils fuͤr den offentlichen Unterricht, Herrn Johann Krzyza— owsti, dem Bezirks-Kommissar von Sieradz, Herrn Kleszczyns— „und dem Bezirks-⸗Kommissar von Biala, Herrn Boreyszy, en Stanislaue⸗Orden 2ter Klasse und vielen anderen Polnischen Beamten theils den Stanislaus-Orden 3ter und 4ter, theils den Bladimir⸗-ORrden 4ter, und theils den Annen-Orden Z3ter Klasse erliehen.

8

Paris, 15. Jan. Der Koͤnig hielt vorgestern einen drei— ndigen Minister, Rath, und ertheilte gestern dem Marschall Hitard eine Audienz.

Die gestrige Sitzung der Deputirten⸗-Kamm er war fast sschließlich finanziellen Gegenstaͤnden gewidmet. Der Finanz—⸗ minister legte drei Gesetz⸗Entwuͤrfe vor, und zwar: 1) den finitiven Rechnungs-Abschluß von 1833; 2) ein Gesetz uͤber se fuͤr 1835 erforderlich gewesenen Nachschuͤsse von 16 Mill. rz endlich 3) das Ausgabe- und Einnahme -Budget fuͤr B87. Die beiden ersteren Gesetz-Entwuͤrfe legte er bloß auf

zs Bureau der Kammer nieder. Dagegen ließ er sich hr ausfuͤhrlich uͤber das Budget fuͤr 1837 vernehmen. bemerkte, daß dieses Budget keine außerordenilichen

pteuern oder Anleihen erforderlich mache, um die gewoͤhnlichen käats- Ausgaben zu bestreiten. Zugleich stellte er einen Ver— eic mit dem Budget von 1829 an, um den Beweis zu fuͤh— n, daß die Regierung in die verschiedenen Zweige der Staats— herwaltung Ersparnisse einzufuͤhren beflissen sey; damals habe ämlich die Gesammt-Ausgabe 1621 Mill. betragen, während sie lsz7 nur auf 1012 Mill. berechnet werde; auch die Ein— ihme habe sich verbessert, und obgleich sie durch die Ermaͤßi— ng der indirekten Steuern und durch die Abschaffung der Lot— t vermindert worden, werde sie nichtsdestoweniger die Aus— zen decken, da die Regierung sie auf 1014 Millonen ver— schagen zu duͤrfen glaube; indessen sey der Ueberschuß, r sich hiernach herausstelle, doch keinesweges hinreichend, die Luͤcken auszufuͤllen, die möglicherweise durch ein Verrech— nin der zu gewärtigenden Einnahme entstehen koͤnnten, und an koͤnne sonach wohl behaupten, daß ein wahrhaftes Gleichge— ict erst dann eintrete, wenn die Einnahme den veranschlagten darf um 15 bis 20 Mill. uͤbersteige. Ein solches Resultat, hte der Minister hinzu, sey hauptsächlich dann zu erwarten, enn eine große finanzielle Maßregel, namlich die Reduction des susfußes der Rente, ins Leben trete. Diese Aeußerung erregte det Versammlung ein allgemeines Erstaunen. Herr Humann ser suhr, ohne sich hieran zu kehren, also fort: „Die Zeit-Um— ande scheinen jener Maßregel guͤnstig zu seyn, und da ich hoͤre, sie Anhaͤnger findet, so werde ich wenigstens zu ver hindern chen, daß sie kompromittirt werde. Dies wurde aber der Fall mn, wenn man die Rechte des Staates vergäße und die Rente iu sehr in die Höhe triebe; denn man darf sich nicht täͤuschen,

un mehr sich die Rente uͤber den pars- Cours erhebt, um so mehr

ndernisse stellen sich der Wiederbezahlung al pari oder der onvertirung entgegen. Es ist daher meine Pflicht, Ihre Auf— rrksamkeit auf diesen wichtigen Gegenstand zu lenken und tine Meinung daruͤber auszusprechen. Die Reduction der srecentigen Rente beruͤhrt Rechts- Fragen und faktische erhältnisse. Das Recht ist im Jahre 1824 fiegreich 6 der Diskussion uͤber diesen Gegenstand hervorgegangen. Es „Damals erwiesen worden, daß die Reduction des Zinsfußes, 6 man dabei zugleich die Alternative der Zuruͤckzahlung des vital stellt, dürch den Geist und sogar den Buchstaben des

Kontrakts mit den Inhabern geheiligt wird. Es ist erwiesen, daß unsere Gesetze dazu ermaͤchtigen und daß sie nicht gestatten, daß der Glaͤubiger seinen Schuldner zwingen koͤnne, sich einer Verpflichtung ohne Ende zu unterwerfen. Eben so steht auch das Recht der Zuruͤckzahlung eines Papiers zum Pari-Course oder der Herabsetzung des Zinsfußes in Aller Ueberzeugung sest. Die Billigkeits-Frage kann eben so wenig einem Zweifel unter— liegen, als die Rechts⸗Frage. Muß der Schatz, um sich die noth— wendigen Summen zu verschaffen, noch 5 pEt. zahlen? Nein. Wo bringen denn die Kapitalien noch 5 pCt.“ Der Grundbe— sitz wirft kaum 3 pCt. ab, die Schatz kammer⸗-Scheine werden nur zu 2 pCt. ausgegeben, die Sparkassen, d. h. die Ersparnisse der am wenigsten wohlhabenden Klasse der Gesellschaft, werden als eine Ermunterung nur mit 4 pCt. verzinst; die Darlehen auf Hypotheken endlich geben, wenn es sich um große Summen handelt, ebenfalls weniger als 5 pCt., und die Zinsen derselben wuͤrden noch weit geringer seyn, wenn unser Hypothekenwesen weni— ger komplizirt ware. Die Billigkeit der Regierung muß sich ohne Zweifel uͤber alle Interessen der Gesellschaft erstrecken; ist es denn aber ein Verstoß gegen die Billigkeit, wenn man den Inhabern ein Kapital mit 160 Franken zuruͤckzahlen will, das ihnen nur etwa 75 Franken gekostet hat? d. h. waͤhrend es eine Reihe von Jahren hindurch 6 Fr. 86 Cent. Zinsen eingetragen, mit einem Zuschuß von 25 pCt. zuruͤckgezahlt wird? Ist es nicht auch billig, die Kosten der Steuerpflichtigen zu erleichtern? Erfordert nicht die Billigkeit ebenso wie eine gute Politik, daß lle Buͤrger an den Lasten, wie an der Wohlfahrt des Staates Theil nehmen, und wuͤrde der Staat, indem er die Zinsen fuͤr seine Schuld zu hoch stellte, nicht selbst der Entwickelung der Industrie und der Wohlhabenheit der Nation hinderlich seyn? Ist es noch noͤthig, meine Herren, den moralischen Eindruck zu schildern, den eine solche Maßregel im Auslande machen wuͤrde? Wer wurde es noch wagen, an den Huͤlfsmitteln und der Zu— kunft Frankreichs zu zweifeln, wenn man bald nach einer Revo— lution ein Unternehmen gelingen saͤhe, das den hoͤchsten Grad

des National-Kredits bezeichnet? Lassen Sie uns nicht vergessen, daß in unseren Tagen der finanzielle Kredit

dem politischen zur Stuͤtze dient; denn der Kredit ist auch eine Wafft, und kein Land bedarf dieser Waffe mehr, als Frank— reich. Sie fuͤhlen wohl, meine Herren, wie sehr die Reduction des Ziusfußes der Staatsschuld unsere Huͤlfsmittel vermehren wuͤrde. Die Ersparniß, die eine Frucht derselben seyn wurde, wuͤrde das Gleichgewicht in unseren Finanzen sichern, und uns gestatten, zum allgemeinen Besten ein System der Aufmunterung anzunehmen, das ein neuer Antrieb zur Vermehrung des Wohl standes werden wuͤrde. Die oͤkonomischen Resultate dieses Projekts sind handgreiflich, und man widersetzt sich ihm daher nur aus andern Gruͤnden, die ohne Zweifel beruͤcksichtigt werden muͤssen, denen aber das allgemeine Interesse des Landes nicht nachgestellt wer— den darf. Die Bedingungen der Maßregel werden uͤberdies zei— gen, wie die oͤffentliche Meinung sich uͤber diesen Gegenstand ausspricht, und wie koͤnnte diese Meinung unguͤnstig ausfallen, wenn man mit derjenigen Schonung zu Werke geht, welche die Billigkeit und das Wohlwollen verlangen, wenn der Staat den Renten-Inhabern alle Vortheile bietet, die nur irgend mit dem beabsichtigten Zwecke vereinbar sind? Ich glaubte, meine An⸗ sichten uber diese Frage unverhohlen auseinandersetzen zu muͤs— sen, und uͤberlasse es nunmehr Ihrer Einsicht, sie zu wuͤrdigen.“ Der Minister ließ sich hierauf in eine nähere Beleuchtung des Bedarfs der verschiedenen Ministerien pro 1837 ein. Fuͤr das Justiz⸗Ministerium werden, mit Einschluß des Kultus, 137,300 Fr. mehr, fuͤr das Ministerium des öffentlichen Unterrichts 7ä, 859 Fr. mehr und fuͤr das Ministerium des Innern 1,082,006 Fr. mehr als fuͤr 1836 verlangt. Das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten dagegen behalt seinen diesjäh— rigen Etat. Das Handels-Ministerium soll 85,000 Fr. weniger als fuͤr das laufende Jahr erhalten. Das Budget des Kriegs— Ministeriums ist wieder auf 302,583 Mann mit 56,690 Pfer— den berechnet: es betragt 228,420,900 Fr., d. i. 1,136,796 Fr. mehr als fuͤr 1836. Fuͤr das See⸗Ministerium werden 62, 181, 9900 Fr. also 5tz b, 900 Fr. mehr verlangt. Dagegen sollen auf das Bud— get des Finanz-Ministeriums 63,934 Fr. erspart werden. Die Gesammt⸗Ausgabe wird auf 1012166, 910 Fr., die Ein— nahme auf 1914,600,000 Fr. berechnet, woraus sich ein Ueberschuß von 2,453,990 Fr. ergiebt. Der Minister schloß mit der Vorlesung des Budgets, das, wie die beiden an— deren Finanz-Gesetz⸗Entwuͤrfe, zum Druck und zur Vertheilung unter die Bureaus verwiesen wurde. Herr A. Giraud bat jetzt um die Erlaubniß, an den Minister einige Interpellationen in Bezug auf die von ihm in Anregung gebrachte Frage wegen der Renten-Reduction richten zu duͤrfen. Die Majoritaͤt der Versammlung und Herr Humann selbst erklaͤrten sich zwar hier— mit einverstanden, wuͤnschten jedoch, daß diese Discussion bis zum nächsten Montag ausgesetzt werde, was auch einstimmig beschlossen wurde. Bis dahin wird keine oͤffentliche Sitzung stattfinden.

Man spricht heute allgemein davon, daß der Finanz⸗-Mini— ster, nach seinen gestrigen Aeußerungen in der Deputirten⸗Kam— mer, veranlaßt worden sey, seine Entlassung einzureichen. Der Temps berichtet daruͤber Folgendes: „Ein Zwischen-Ereigniß von der hoͤchsten Wichtigkeit hat die gestrige Sitzung der De— putirten⸗ Kammer bezeichnet. Es ist im Interesse der constitu⸗ tionnellen Grundsaͤtze nothwendig, die oͤffentliche Aufmerksamkeit darauf hinzulenken. Man erinnert sich der seit einiger Zeit ver— breitet gewesenen Geruͤchte uͤber den Plan einer Reduction der Rente, der von dem Finanz-Minister vorbereitet gewesen seyn sollte. Man wußte, daß Herr Humann auf die Ausfuͤhrung dieses Planes einen großen Werth lege, und an denselben ge— wissermaßen die Ehre seiner ministeriellen Laufbahn knuͤpfe. Man erinnert sich auch, daß die uͤbrigen Mitglieder des Kabinettes dieser Maßregel nicht beistimmten, und daß zu verschiedenenmalen angekuͤndigt wurde, Herr Humann habe ihren Einwendungen nachgegeben, und in eine Verschiebung seines Lieblings-Pla—⸗ nes gewilligt Es kam so weit, daß noch ganz kuͤrz⸗

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lich die offiziellen Blaͤtter beauftragt wurden, zu erklaͤren, daß uber diesen wichtigen Gegenstand keine Berathung im Schoße des Conseils stattgefunden habe. Andererseits versicherte man, daß Herr Humann, des Beistandes der Majoritaͤt gewiß, beabsichtige, diese einschreiten zu lassen, um seine Kollegen zur Annahme seines Planes zu zwingen, und daß es sich nur darum handle ein Verfahren aufzufinden, mittelst dessen ammer ihre Meinung kundgeben koͤnne. Gestern nun, a wHu⸗ mann das Büdget vorlegte, glaubte er die Frage we ver⸗ tirung der Rente beruͤhren zu muͤssen; freilich nicht,

die se Maßregel foͤrmlich in Antrag zu bringen, sondern bloß, unn ihre Zweckmäßigkeit und ihre Vortheile anzudeuten, und um die Ge⸗— sinnungen der Kammer uͤber diesen Gegenstand zu erforschen. Die Worte des Ministers brachten augenblicklich eine lebhafte Aufregung auf der Bank seiner Kollegen hervor, die uͤber eine solche Verletzung der fruͤheren Versprechungen, und, wie man nicht leugnen kann, uͤber eine solche offenbare Abweichung von den constitutionnellen Formen hoͤchlich erstaunt waren. Die Kammer, obwohl fuͤr die Maßregel selbst guͤnstig gestimmt, schien doch ebenfalls von dem Benehmen des Ministers nicht sehr erbaut. Ploͤtzlich nahm Herr Giraud, der sich bei mehreren Gelegenheiten als ein Helfershelfer der Minister gezeigt hat, das Wort, und drang auf die Nothwendigkeit, die von dem Herrn Humann angeregte Frage genauer zu pruͤfen; er erklaͤrte, daß er am kuͤnftigen Montag uͤber diesen Gegenstand Interpellatio nen an den Minister richten wurde, und wurde dazu von der uͤberwiegenden Majorität der Kammer ermaͤchtigt. Dieser Auftritt brachte die seltsamste Wirkung her— vor. Das Erstaunen der Minister, die nicht in dem Geheimnisse waren, glich ihrer Unzufriedenheit. Sie setzten den Anhaͤngern des Finanz-Ministers mit großer Lebhaftigkeit auseinander“ daß ein Gegenstand, der in das allgemeine System der Staats⸗Finan—⸗ zen einschlage, nur zur Sprache gebracht werden duͤrfe, wenn der— selbe vorher im Conseil berathen worden sey. Auch versichert man heute fruͤh, Herr Humann habe seine Entlassung eingereicht. Ohne uns auf die Frage selbst einzulassen, koͤnnen wir das Aus— scheiden des Herrn Humann nur billigen; es ist der einzig zweck maͤßige Schritt, um der Wahrheit der Repraͤsentativ-⸗Regierung treu zu bleiben. Die Beobachtung der parlamentarischen Formen ist die Buͤrgschaft fuͤr die offentlichen Freiheiten. Eben dieses Grundsatzes halber, haben wir nicht aufgehört, auf die Ernen— nung eines wirklichen Conseils-Praͤsidenten zu dringen. Ein solcher Praͤsident existirt jetzt, und er ist da, um den gemeinsamen Gedanken des Ministeriums zu repraͤsentiren. Es herrscht ministerielle Anarchie, wenn seine Kollegen ohne Ue— bereinstimmung mit ihm sprechen und handeln. Diese Anarchie kann nicht dauern. Wir abstrahiren hier von jeder persoͤnlichen Frage; aber wir glauben, daß nach dem, was vorgefallen ist, Herr Humann oder der Herzog von Broglie aus dem Ministe— rium ausscheiden muß.“ Das Journal des Dabats äußert sich in seinem Berichte uͤber die gestrige Sitzung unter Anderm folgendermaßen: „Es sey uns erlaubt unser Erstaunen, und sogar unsern Schmerz uͤber das seltsame Projekt auszu— druͤcken, welches Herr Humann gleichsam beilaͤufig in das Fi— nanz⸗Gesetz hat einfließen lassen. Später werden wir das Un— zweckmaͤßige jenes Planes darthun; wir werden, wie wir es schon im Jahre 1824 thaten, zu beweisen suchen, daß dergleichen Projekte unmoralisch (), unpolitisch und in finanzieller Hinsicht verderblich sind. Fuͤr heute beschraͤnken wir uns auf die einfache Frage: Hatte Herr Humann von dem Koͤnige und von den Mi— nistern die Erlaubniß . mit einem so wichtigen Vorschlage, wie die Reduction der Rente, hervorzutreten? Wenn er sich auf eine solche Zustimmung stuͤtzen kann, wozu dann jener krumme und versteckte Weg; und warum spricht er dann nur in seinem eigenen Namen? Andererseits kann man doch kaum voraussez⸗ zen, daß ein Minister des Koͤnigs, ohne Zustimmung seiner Kol— legen, es auf sich genommen haben sollte, so verwegene Vor— schläge zur Sprache zu bringen und aus eigener Machtvollkom— menheit die finanzielle Zukunft Frankreichs, ja, vielleicht mehr als eine bloß finanzielle Zukunft aufs Spiel zu setzen. Denn was wuͤrde in diesem Falle aus der gemeinschaftlichen Verant— wortlichkeit der Minister, was aus der ministeriellen Hierarchie werden? Welche Rolle waͤre dann der Conseils-Praͤsident zu spielen bestimmt, und was haͤtte es endlich mit der Koͤniglichen Praͤrogative fuͤr eine Bewandniß? Die Montags-Sitzung wird unsere Zweifel hieruͤber wohl loͤsen.“ In dem Constitu— tionnel heißt es uber denselben Gegenstand: „In den politi— schen Salons unterhielt man sich gestern Abend nur von dem Ereignisse in der Deputirten Kammer. Der Herzog von Broglie soll, so sagt man, uͤber das Verfahren des Finanz-Ministers im

hoͤchsten Grade aufgebracht gewesen seyn und sich unmittelbar nach der Sitzung, in Begleitung der Herren Guizot und Du⸗ chatel, zum Koͤnige begeben haben, um sich uͤber Herrn

Humann zu beschweren. Herr Thiers haͤlt sich neuͤtral; er billigt die Maßregel, aber er tadelt das Verfahren des Finanz⸗Ministers. In Folge dieses innern Zwiespalts soll

Herr Humann seine Entlassung eingereicht haben. Es scheint

keinem Zweifel unterworfen, daß, unabhangig von der Oppo—

sition, eine bedeutende Anzahl ministerieller Deputirten den von

Herrn Humann entwickelten Ideen unbedingt beitritt und ent—

schlossen ist, von seiner Initiative Gebrauch zu machen, um der

Kammer jene Frage vorzulegen. Eben so gewiß aber ist es, daß

die Majoritaͤt des Kabinettes derselben entschieden entgegen ist.

Wir sind an die Schmiegsamkeit der doctrinairen Meinungen,

wenn es auf die Erhaltung ihrer Macht ankommt, zu sehr ge—

wohnt, als daß wir bei dieser Gelegenheit an ihre Unbeug sam⸗

keit glauben koͤnnten, wenn die Kammer Herrn Humann beharr—

lich unterstuͤtzen sollte. Aber andrerseits hat die Kammer bei so

vielen Gelegenheiten den ministeriellen Anforderungen nachge⸗

geben, daß man kaum an ihre Festigkeit glauben kann, wenn

die Minister zu ihrem alten Auswege, den Gegenstand zu einer

Kabinets⸗Frage zu machen, ihre Zuflucht nehmen sollten. Die Sachen

sind so weit gediehen, daß es schwer ist, zu errathen, wie diese

Angelegenheit beigelegt werden kann, und doch sind die von dem Mi

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