1836 / 22 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nisterium Und von der Majoritaͤt aufgestellten vorgängigen Beispiele der Art, daß es eben so schwer ist, zu glauben, daß sie nicht bei, gelegt werden sollte. Mittlerweile spricht man schon davon, n. Humann durch Herrn Duchatel zu ersetzen. Dadurch wrde man das Ministerium uͤbereinstimmend machen. Die . heit wäre aber noch bei weitem nicht gehoben. , , nnn die Uebereinstimmung des Ministeriums mit der Majorit⸗ . Kammer bewirken, die ö ö gestrigen Sitzung so entschieden ; schuh hingeworfen hat“ . . n i , des Debats meldet heut daß die Ver⸗ handlungen in dem Fieschischen Prozesse am , ,, . zhsten Januar beginnen würden. Der Gerichtsdiher ö. e, hofes, Herr Sajou, hat die desfallsige Verordnung des Praͤf

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denten gestern Abend dem Hauptangeklagten und seinen Mit

; Fiechi hat den Baron Pasquier er angeklagten insinuirt. Fieschi ha , , , , ae. , außer den Advokaten Parquin und Chaiz d Estange, noch

ben Advokaten Patorni von Amtswegen zum Vertheidiger zu

bestellen.

Herr Patorni ist ein Korse, und es scheint, daß Fieschi

hauptfächlich wünscht, dieser Advokat moge dem Pairshofe einen

Begriff von den , Gefuͤhl der Rache erklaͤren, von dem er gegen die Regierung in Folge angeblicher Ungerechtigkeiten, deren Opfer er ä beseelt gewesen sey.

ren, dib Ju derselben Zeit im vorhergehenden Jahre; und, ö. hat sich die Einnahme derselben im Jahre 1835 auf S, 282, 364 Frank elaufen! 36 . ger Nachrichten aus Madrid vom ten eingegan— gen; sie enthalten jedoch wenig Neues. Die Prokuras oren Ram. mer beschäfligte sich mit einem Gesetz-Entwurfe zur Crganzung des Gesetzes uͤber die National- Garde, wahrend das Ministerium der Proceres- Kammer den Gesetz- Entwurf uͤber das sogengnn:e Votum des Vertrauens vorgelegt hatte. Mit der Prufung dieses letztern war eine Kommission beauftragt werden, n aus dein Herzog von Bailen, dem Grafen von Hsalia, 3 . Mar tinez, Don J. M. de Parga, dem Bischof. von. Ma ene g, dem Graͤfen del Montejo, dem Marquis d Albauda, Don A. Cano. Manuel und dem Grafen von Santa, Colon. Die Madrider Presse schien einigermaßen beängstigt durch die Fortschritte der Insurrektion in mehreren Provinzen. Eines der dortigen Journale äußert sich unter Anderen also: „Der Hauptzweck der militairischen Operationen der Konstütutionnellen muß darin bestehen, die Kan, listen moͤglichst enge einzuschließen, und die Niederlage zu be nuhen, die den Guergüs gezwungen hat, nach Naa cta zu ck. zukehren. Es zeigen sich Keime der Empdrung in Nieder⸗ Ara⸗ gonien und man muß es daher um jeden Preis zu verhindern fachen, daß der General Eguig dorthin vordringe, weil in diesem Falle der Krieg in den Pyrenäen allgemein wer den würde. Jene Maßregel ist um so nothwendiger, als der. Plan des Feindes Farin besteht, die rechte Seite der konstitutionnellen Armee zu äberslügeln und sich der Hauptstadt mehr zu nähern.; In tänem Privat“ Schreiben aus Madrid vom 6ten heißt es „Die in der Thron-Rede des Koͤnigs der Franzosen hinsichtlich Syaniens geaͤußerten wohlwollenden Gesinnungen sind au der gestrigen Börse nicht ohne Einfluß auf die offentlichen dent gewesen; indessen rechnet man nicht auf ein nachhaltiges Stei— gen, so lange nicht Herr . sein Finanz⸗Geheimniß, bos hier den Gegenständ aller Gespräche ,,, offenbart hat.“ Am Iten hatte man in Madrid die Nachricht von der am' lsten in Lissabon stattgehabten Vermaͤhlungsfeier der Koͤni⸗ gin Donna Maria mit dem Prinzen von Sach sen⸗Koburg mit⸗ leist Procuration. (Siehe den Artikel Portugal. .

An neueren Nachrichten aus Varcelong fehlt es gänzlich.

Der Courrier frangais sagt, die Vewegung gan Barce⸗ lona seh necht das Zeichen einer Revolution, die zu Ende gehe, sondern das einer Revolution, die beginne.

Großbritanten und Irland.

London, 14. Jan. Ihre Majestät die Koͤnigin dab dem Geistltchen, Herrn Robert Montgomery, zum Zeichen der Werth⸗ schaͤtzung seines Gedichts „Der Messias“, wovon jetzt die fuͤnste Auflage erscheint, eine Medaille zustellen lassen.

Ihre Königlichen Hoheiten die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria sind gestern von Ramsgate im Kensington— Palast eingetrossen. ö ö . k . meldete gestern: „Wie wir hören, sind die An— ordnungen in Betreff des großen Siegels endlich zu Stande ge; bracht. Sir Charles Pepys soll Lord Kanzler und Hr. Bickersteth Yher / Aufseher der Archive (master i he rolls) werden. Heute fuͤgt das genannte Blatt dieser Nachricht Folgendes hinzu: Wir erfahren noch, daß, außer der Ernennung des Sir C. Pepys zum Lord-Kanzler und des Herrn Bickersteth zum Dber-⸗Ausseher der Archive, Letzterer auch zum Pair erhoben und daß eine Dil zur Trennung der politischen Functionen des Lord Kanzlers von den rich terlichen, eine Maßregel, die allgemeine Zufriedenheit im Lande erregen wird, eingebracht werden soll. Die Oppositions . Blatter sind ergrimmt uber diese Ernennungen, obgleich sie an sich nichts gegen dieseiben auszusetzen haben; aber ihr Aerger kennt keine Graänzen, weil sie aus diesen Ernennungen den sesten Enischluß der Minister ersehen, die Mißbräuche bes Kanzlei⸗Gerichts aus⸗ zurotten, Mißbräͤuche, welche schon Tausende zu Grunde gerichtet haben und eine Schinach fuͤr unsere Rechtspflege sind. Der Beistand des ta— lentvollen Rechts⸗Reformators Sir John Campbell wird zur Durch⸗ bringung einer solchen Bill im Unterhause suͤr eben so noͤthig erachtet, wie der des Lord-Kauzlers und des Herrn Bickersteth

eim Oberhause, und der General-Prokuraior wird daher seinen

etzigen ausgezeichneten Posten noch ferner behalten. nady Camp⸗ bell aber wird zur. Pairin creirt werden.“ Der Standard bagegen sagt, es gehe das Geruͤcht, Sir John Campbell habe seine Entlassung eingereicht, weil er bei dieser Gelegenheit nicht besoͤrdert worden. .

Durch ein Cirkular aus dem Ministerium des Innern wer— den mancherlei Nachrichten eingefordert, deren Einsammlung al— lem Anschein nach die Einbringung einer Englischen Zehnten-Bill zum Zwecke hat. . ;

Der Speectator behauptet, daß bei der Ernennung des Sir R. Wilson zum Obersten die Minister gar nicht gefragt worden seyen. . I

Der Lord-Lieutenant von Irland verweigert die Bestaͤtigung aller Friedensrichter, die zu Orangisten Logen gehoren und diese Verbindung nicht aufgeben.

Das Einkommen des Marquis von Westminster beläuft sich, nach der Morning Chronicle, schon jetzt auf 1006 Pfd. Sterling täglich und wird sich mindestens verdoppeln, wenn die Zeit abgelaufen ist, fuͤr welche die auf den Grundstuͤcken des Marquis in London errichteten Hauser ihren Erbauern gehoͤren.

Dr. Blake, der katholische Bischof zu Newry, theilt jeden Morgen an 160 arme Kinder Fruͤhstuͤck aus.

Aus Erklärungen, welche vor einem Ausschuß des Unterhaun—

ersichert, daß im Laufe des letzten Monats Dezember äuser in der Hauptstadt weniger besucht gewesen wär

Sitten der Korsen geben, und sein Verbrechen

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ses abgelegt wurden, geht hervor, daß, wenn die Maschinen der Dampfboͤte eine große Stärke besitzen, sie zwar im Stande sind, auch gegen den Wind und die Wellen zu segeln; sollte aber der Wind sehr stark wuͤthen und das Meer sehr hohl gehen, so treibt die Gewalt der Maschine das Schiff in die aufgeregten Wellen hinein und bringt es zum Sinken.

Am Freitage wurde eine zweite Versammlung der Barbiere in London gehalten, um zu berathen, ob es zweckmäßig sey, um bie Erlaubniß, auch am Sonntage rasiren zu dürfen, einzukom⸗ men, da über ihre fruͤhere Versammlung ausfuͤhrliche Darstel⸗ lungen in den össentlichen Blättern erschienen waren, so blickten sie mißtrauisch umher, ob wieder Berichterstatter sich eingesun— den hätten, und griffen dann erst zu ihren Pfeifen und ihrem Bieralase und begannen zu berathen. .

In der Naͤhe von Wakesield ist eine der Tragketten der dortigen Hängebruͤcke gebrochen. Ein Wagen und zwei Karren strzten ins Wasser, und das Pferd eines Kabriolets wurde ge— töͤdtet.

Hier ist der Frost so stark gewesen, daß man an einem Mor— gen zwei Polizei Agenten todt gefunden hat, so wie auch ein Matrose, der auf einem von Quebek gekommenen Schiffe die Themse herauffuhr, todt von der Raa herabsiel.

Von Dover gingen dieser Tage 15069 Faͤsser Schießpulver nach Spanien ab.

Man meint jetzt, daß es gar nicht mehr nothig seyn werde, den Wallfischfang kuͤnftig in so hohen noͤrdlichen Breiten zu be— treiben, da die Wallfsische seit einiger Zeit in Menge im Maͤrz

und April nach den Hebriden westlich von Schottland oder we—

nigstens etwas noͤrdlicher hinauf kommen.

Man hat hier die Bemerkung gemacht, daß durch das Un— gluͤck in New - York nicht eine einzige Englische Versicherungs— Gesellschaft betroffen worden ist. Die Times findet daran nichts zu verwundern, da die hohe Abgabe von Policen es den Eag— lischen Assekuranz-Gesellschaften unmoglich mache, mit den aus— ländischen zu konkurriren.

Ein vom Sun mitgetheiltes Privatschreiben aus New— York vom 24. Dezember besagt: „Alles geht hier viel besser, ats man erwartete. Es haben nur ein oder zwei kleine Banke— rotte staͤttgefunden. Alle andere Asseturanz-⸗Bwesellschaften bezahl— ten prompt, und es fehlt nicht an Gels. Die Staats- und Stadt-Behoͤrden haben Anstalten getroffen, diesen Gesellschaften bedeutende Summen zu leihen. Die Corporation von New ⸗York hat ihnen einen Vorschuß von 6 Millionen und die Bank der Vereinigten Staaten einen Vorschuß von 2 Millionen Dollars angeboten. Ein merkwuͤrdiger Umstand ereignete sich bei dem letzten Feuer, der ein neues Bei— spiel von dem Gluck ist, welches die Laufbahn jenes außerordent— lichen Mannes, des Herrn Rothschild, stets begleitet hat. Ein ihm gehörendes Wagrenlager, welches Quecksilber zum Werth von tzü, h Pfund Sterling enthielt, entging dem Ungluͤck ohne die geringste Beschaͤdigung, obgleich alle dasselbe umgebende Waa— renlager ein Raub der Flammen wurden.“

Aus Teras hat man wieder neuere Nachrichten, denen zu⸗ solge die Mexikanische Regierung von San Patrico sich genöͤ— thigt gesehen hatte, sich einem kleinen Corps von Texianern nach einem hitzigen Gefecht, in dem die Mexikaner bedeutenden Ver— lust erlitten, zu ergeben. Auch hatte sich in Texas schon eine provisorische Regierung gebildet. Die Abgeordneten der verschie⸗ denen Plaͤtze versammelten sich am 3. November zu einer gemein schaftlichen Berathung in San Felipe und nahmen am Ften eine Bill of Rights und einen Regierungsplan an.

dach diesem Plan wurde ein Gouverneur, ein Viee—

Gouverneur und ein General-Conseil aus den Mitgliedern der berathenden Versammlung gewahlt. Gouverneur dieser neuen Texianischen Regierung de facto ist Herr Henry Smith, Vice— Gouverneur Herr J. W. Robin son, und die Mitglieder des Conseils sind meist Englische Amerikaner; Spanische Namen fin—⸗ det man nur wenig darunter.

Nieder lande.

Amsterdam, 16. Jan. Die Lebhaftigkeit, welche vorige Woche im hiesigen Stagtz-Papier-Handel herrschte, hat wäbrend der gegenwärtigen merklich nachgelassen; das Weichen der Spani— schen Schuld Dokumente an auswaͤrtigen Maͤrkten hat die Auf— merksamteit Ser hiesigen Spekulanten wieder vornehmlich auf diese Fonds gerichtet und einigen Umsatz darin herbeigefuͤbrt; der Handel in allen ubrigen Staats- Papieren war von geringem Umfang. In Folge der von Paris und Antwerpen taglich niedriger angekomme— nen CGourse von Ardoin Obligationen gingen dieselben auch hier allmaͤlig herunter und blieben gestern *The a 50 pCt.; diesem Gange folgten auch die ubrigen Spanischen Schuld-Papiere, ohne daß erhebliche Geschafte darin gemacht wurden; alte ausgesetz te Schuld steht 1877 3 19 pCt., disteré 25, und passive Schuld 164 a 1674 pCt. Fuͤr Hollaͤndische Integrale fehlte es an Auf tragen, weshalb diese, in Folge der Flauheit der Spanischen Effek— ten, ebenfalls wieder auf 355 3 zuruͤckgedraͤngt wurden; dagegen hielt die Frage nach wirklicher 5proc. Schuld in den ersten Tagen der Woche noch lebhaft an, so daß der Cours derselben einen Tag auf 16336 ging; derselbe erhielt sich jedoch nicht und sank spaͤter auf 1627 pCt. zurück, Syndikat Obligationen schwankten zwischen 523 und 9 pKt; Kanz⸗-Hillets aber wurden zu 241146 Fl. abge— lassen; gestern stellte sich wieder einige Frage nach Integralen und Kanz -Billets ein, wodurch erstere sich auf 53126 pCt. ünd letztere auf 21, Fl. stellten; Aetien der Handels⸗Geseüschaft behaupteten sich gut und wurden zuletzt zu 124! 3 pCt, abgenommen. Bei we— nigem Handel gingen auch Wiener Metalliques bis 993, herunter, nachdem man dafur zu Anfang der Woche gon angelegt hatte; da—⸗ gegen hoben sich neue Loose bis 721 Fl. Preußische Prämtenscheine würden bei kleinen Particen zu 195 Fl. umgesetzt. Die Suͤd⸗Ame⸗ rikanischen Obligationen haben sich bei maͤßigen Handel ziemlich fest auf den letzten Peeisen erhalten. Geld bleibt angeboten zu 3 2 Et. bet Prolongationen und Leihgeschäften. Am gestri⸗ gen Getraide Markt waren die Weizen-Preise zwar nicht hoher, es ließ sich aber eine lebhaftere Neigung zum Einkaufen nich: verken— nen; der Umsatz in Roggen war weniger bedeutend, doch erhielten sich die letzten Preise vollkommen. Es tst bezahlt bei Partien: fuͤr 132 133pfünd. schoͤnen weißbunten Polnischen Weizen 237 240 Fl; für 131pfüänd. geringeren dito 220 Fl: für 1265pfüͤnd. hunten Me— melschen Weizen 185 Fl.; für 127 130pfünd. Rossocker 180. 190 Fl.; für 131pfuͤnd. Pommerschen 165 Fl., und fuͤr 123pfuͤnd. neuen in— laͤndischen Weizen 185 Fl; für 170pfuͤnd. Preußischen Roggen 130 Fl fuͤr 125 127pfuͤnd Wismar dito 151 . 155 Fl.; fuüͤr 123pfuͤnd. inlaͤndischen 190 Fl. Gerste und Hafer blieben ohne Umsatz.

Schweden und Norwegen.

Christiania, 9. Jan. Norwegischen Zeitungen zufolge, duͤrfte es beim Storthinge zur Verhandlung kommen, ob unserm Koͤnige nicht, als dem dritten Noxwegischen Koͤnige, der den Namen Karl fuͤhre, die amtliche Bezeichnung Karl III. und nicht, wie er als König von Schweden heiße, Karl XIV. Jo— hann, zukomme.

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Kopenhagen, 13. Januar. In der Sitzung der Dani

schen Stände versamàmlung vom 7ien d. M. legte der Königliche

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Kommissarius der Versammlung zur Erwägung und SBegutg⸗ tung den Entwurf zu einem Plakate vor, welches nahere 3, stimmungen uͤber die Graͤnzen der Preßfreiheit enthalten j

Das P'akat, welches anzusehen ist als eine Erweiterung d

Verordnung vom 27. September 1799, geht dahin, du

Schriftsteller, der sich auf ungebuͤhrliche Weise uͤber die Nei

verfassung oder Reichsgesetze oder die Handlungen der Negiern geäußert hat, ohne jedoch dadurch den Strafbestimmungen S5. », 3 oder 7 der Verordnung vom 27 September 199! verfallen, wegen seines Mangels an der pflichtschuldigen 1. tung, der ihm unter allen Umstaͤnden anzurechnen ist, zu eM Geldbuße soll verurtheilt werden koͤnnen. Der Entwurf lou an eine aus fünf Mitgliedern, naͤmlich dem Sekretair Algrej Ussing, Prokurator Haagen, Propst Birch, Professor Bang u Graf Holstein bestehenden Ausschuß verwiesen. Darauf lt Prosessor Bang den Bericht des Ausschusses vor, dem der 6 wurf wegen Abtragung der durch die Staͤnde-Institution n ursachten Kosten zur Berathung uͤbergeben worden war.

Die Itzehoeer Staͤnde⸗Versammlung beschaͤftigte sich n rer Sitzung vom 30, Dezember mit der Vorherathung übt, von dem Oder Gerichts- Advokaten Löck vorgelegte Prop wegen Einfuͤhrung der Oeffentlichkeit in den ständischen . sammlungen. Die Majoritäͤt des zur Pruͤfung dieses Gh standes exwaͤhlten Ausschusses wollte für jetzt nur den Am an den Koͤnig gerichtet wissen: daß der naͤchsten ordentlt Stande⸗Versammlung der Entwurf einer Verordnung uͤber! Einfuͤhrung der Oeffentlichkeit der Sitzungen zur Begutachth vorgelegt werde. Der Etatsrath Donner, der Etatsrath W und der Graf von Reventlow-Criminil steilten hierwiber n schiedene Amendements. aus gesetzt.

Deutschlan d.

Hannover, 18. Jan. Der Gesundheitszustand Ihrer Köͤns Hoheit der Frau Herzogin von Cambridge bessert sich von n zu Tage mehr, weshalb die Ausgabe ärztlicher Berichte seit hi unterblieben ist.

Muͤnchen, 11. Jan. Seit der Abreise Sr. Maj. g Koͤnigs ist eine solche Stille hier eingetreten, daß es wenig Sth fur oͤffentliche Mittheilungen giebt. Sie wird nur durch z Schellengeklingel der Schlitten und die Walzer von Stra unterbrochen, welche auf unseren zahlreichen Tanzplätzen erschh len. Bei Hofe und in den großen abonnirten Gesellschasun des Museums und des Frohsinns sind die ersten Karnepgh Baͤlle, bei großer Frequenz von Einheimischen und Fremden, gegehn worden, und die Theater-Intendanz bereitet fuͤr nächsten Monltj ihren ersten großen Maskenball im Koͤnigl. Theater vor, dessen Mn. ziehungskraft durch zehn Gewinnste einer Lotterie verstärkt warden, in welcher man Geschichtethaler, Lithographien, ein Bierglas mitss bernem Deckel und sogar Sperrsitze im Theater auf drei und sechs N nate gewinnen kann. Zur großen Zusriedenheit des Publikum wird auch die herkömmliche Quadrille des Ballet Corps wieng stattfinden, deren Auslassung auf einigen fruͤheren Maskenbaͤll die Habituses erzuͤrnt hatte. Sodann wird die wieder anzuwe dende Beleuchtung des Amphitheaters mit Wachskerzen den Vn druß des Publikums uͤber die projektirte Lampen-Beleuchtu zum Schweigen bringen, mit welcher am Oktoberseste verungluͤckter Versuch gemacht wurde. Bei dem m den Wetter bietet die gegenwaͤrtige Messe einen angen men Spaziergang dar, der von der eleganten und nit eleganten Welt häufig besucht wird. Die Exposition der Wan ren der 6 und 12 Kr. Boutiken praͤsentirt viel Manuichlal tiges; die juͤbischen Verkaͤufer aus Posen und Lissa zeigen un den hoͤchsten Maßstab der Wohlfeilheit, und ein Wursthaͤndl— aus Gotha beweist, wie viel die Gothaischen Mezger den Braun, schweigern und Goͤttingern in der Bereitung der Cervelat“ im Truͤffelwuͤrste abgelernt haben. Die letzten Tage sahen n einige Schlittenfahrten der hoͤheren Stande. Heute wird eln solche nach Voͤhring stattfinden. In den Ministerien herrscht in den letzten Tagen eine große Thaͤtiokeit, um die Berichte un Expeditionen fuͤr Se. Majestät den Koͤnig zu vollenden, welch diesen Abend mit einem Courier, dem Ober-Lieutenant Fucht von der Artillerie, nach Griechenland abgesendet werden. U cer die

Zeit der Ruͤckkehr Sr. Maj. ist noch nichts bekannt geworden.

In Stuttgart verstarb in den letzten Tagen der als hum ristische Schriftsteller bekannte Ober⸗Finanzrath Friedrich Weisg im 7östen Lebensjahre.

Darmstadt, 16. Jan. Das heute fruͤh bekannt genn dene ärztliche Bulletin lautet: „Ihre Koͤnigl. Hoheit die Gu herzogin ruhten und schliefen die Nacht hindurch viel, mit kun Unterbrechungen. Der Athem ist frei, die Brustbeschwerden n schwunden, dagegen wieder starke Schmerzen in den 4ͤußett Theilen, besonders den Füßen. Das Fieber war nicht bedeum und hat mit dem Morgen nachgelassen. Der Leibarzt: Gehein Rath Dr. Böckmann.“ „Nachmittags 3 Uhr. Gegen Minn trat wieder Fieber ein, welches zwar nicht sehr stark war, hi dennoch bei seinem Nachlassen großere Schwache, als bith hinterließ.“

In der Sitzung der zweiten Kammer vom 13ten d. wan Berathung uͤber den „Erlaß der ersten Kammer, die Volsil lung des Freiherrn von Leonhardi zu Frankfurt a. M. wen Verweigerung des Stacts-Buͤrgerrechts ꝛc. betreffend“ an ih Tagesordnung. Es ward bereits fruͤher bemerkt, daß die as Kammer dem Gesuche Folge zu geben veschlossen, der Aussch) der zweiten Kammer aber, bei dem abschlaͤhigen Beschlusse dies zu beharren, beantragt hatte. Es entspann sich uͤber diesen 0 genstand heute nochmals eine mehrstuͤndige Diskussion; hab) sächlich ausgesüllt durch einen sehr ausführlichen Vortrag ö Abgeordneten von Gagern, welcher das Gesuch des Petenten m Wärme vertheidigte, wie er bemerkte, bloß um des eonstitutios nellen Grundsatzes willen, da er den Herrn Reklamanten g nicht einmal persoͤnlich kenne. Die heutige Diskussion brach wenig Neues.

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Rom, 7. Jan. Dem Diario zufolge, ist der gegenwihb tige Winter einer der kältesten, dessen man sich in Rom zu eh innern weiß. Am (ten d. M, hatten wir nach dem Therm nieter im Collegio Romano nicht weniger als sechs Grad R unter Null. Die kleinen Gewaͤsser rings um die Stadt sim fest gefroren. Im Jahre 1866, dem kaältesten fuͤr uns in diesem Jahrhundert, harten wir doch nur fuͤnf Grad unter Null. Au allen Gegenden Italiens gehen aͤhnliche Berichte ein; Aberal ist viel Schnee gefallen, der sich jedoch in der hiesigen Stab selbst noch nicht hat blicken lassen. Heute ist das Wetter schol wieder etwas gelinder geworden, und man hofft auf die baldigt Nuͤckkehr des gewohnlichen Roͤmischen Winters.

, Lissabon, J. Januar. Am Neujahrstage um halb 12 uf Mittags verließen Ihre Majestäten die Königin und bie val

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und auf den der

. Kaiserin, die sich beide des hesten Wohlseyns erfreuen, den Palast und begaben sich in feierlichem Zuge nach der hiesigen Nettopolitan. Kirche, wo die Trauungs Ceremonie zwischen Ihrer Majestät der Königin und dem Prinzen Ferdinand Au⸗ von Sachsen⸗-Koburg⸗-Gotha, als dessen Bevollmaͤchtigter ger Herzog von Terceira fungirte, vollzogen wurde. Die hohen herrschaften kehrten um J Uhr wieder in den Palast zuruͤck, und leich darauf empfing die Königin das diplomatische Corps. 9 6 Uhr statteten Ihre Koͤnigliche Hoheiten die Infantin Donna Isabella Maria und die Infantin Donna Anna de Je— uus Maria der Koͤnigin einen Besuch ab. . Gestern eroͤffnete Ihre Majestaͤt die Session der Cortes in ner Person mit einer Thron-⸗Rede, worin zuerst des doppel⸗ n Verlustes gedacht wird, den die Koͤnigin durch den Tod ih⸗ es Vaters und ihres Gemahls erlitten; dann wird die Aufmerk⸗ somkeit der Legislatur auf die Maßregeln gelenkt, welche, wie Ihre Majestät sagt, noch erforderlich seyen, um die Grundsaͤtze (zer Charte und der Monarchie in Ausfuͤhrung zu bringen, na— mentlich aber wird auf die Nothwendigkeit hingewiesen, die in, nere Verwaltunz des Landes und die kirchlichen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, mit Ruͤcksicht auf moͤgliche Ersparnisse f Religion und den oͤffentlichen Sitten Schutz, und die Verwirrung zu beseitigen, peche durch die Verhaͤltnisse in der Rechts Pflege her⸗ hehefͤhrt worden. Die Königin verweist ferner auf, die Hebhüͤrfnisse der Land, und See Macht, fuͤr welche die Cor⸗ tes auf eine patriotische und liberale Weise zu sorgen hahen wuͤr⸗ den, empfiehlt ihrer Aufmerksamkeit auch besonders Portugals

gebuhrenden

, ; ( lberseeische Besitzungen, für deren Erhaltung und kuͤnftiges Ge⸗ Die förmliche Berathung wu deihen die noͤthigen Mittel zu bewilligen seyen, und schließt ihre

ebe folgendermaßen: „Dank der göoͤttlichen Vorsehung, der Friede in diesem Lande ist nicht unterbrochen worden, und Ich hebe allen Grund, mir zu schmeicheln, daß nicht nur die Be— zicchungen zu den Maͤchten, welche die Verbuͤndeten Meiner Frone sind, durch die Bande dauernder Freundschaft taͤglich snntzet werden, sondern daß auch binnen kurzem die Ge— sechüigkeit und Maͤßigung Meiner Regierung von denjenigen Mächten anerkannt werden wird, deren Verhaͤltnisse mit Mir während einer kurzen Zeit unterbrochen waren, namentlich mit dem sichtbren Haupt der katholischen Kirche, deren Tochter Ich zu seyn stolz bin. Die Portugiesischen Waffen, die erst vor kur— zem in diesem Koͤnigreich die Wuth des Buͤrgerkrieges und die Bemuhungen einer usurpatorischen und freiheitsmoͤrderischen Fac— tön erstickten, tragen jetzt in dem benachbarten Koͤnigreiche dazu bel, die Krone Meiner erhabenen Verbuͤndeten Donna Isabeila . gegen Bestrebungen zu unterstuͤtzen, die dem Gedeihen Spa— niens, dessen Interessen jetzt mit denen Meines Koͤnigreichs so nig zusammenhäͤngen, nicht minder feindlich und widerwaͤrtig sind, und wir koͤnnen uns darauf verlassen, daß unsere vereinten An⸗ sfrengungen und die vertrauten Verhaͤltnisse, welche uns mit Großbrikanien und Frankreich verbinden, bald die Herstellung des Friedens und der Ruhe auf der ganzen Halbinsel zur Folge hahen werden. Mein Finanz⸗Minister wird Ihnen alle die Er⸗ sparnisse und Einschraͤnkungen vorschlagen, welche zur Erleichte— tung der Lasten des Volks dienen konnen, und alle Maßregeln, bie zur Bewahrung des oͤssentlichen Kredits auf der dauerhaften Grundlage der vollkommensten Redlichkeit und zur puͤnktlichen Erfüllung aller innerhalb und außerhalb des Koͤnigreichs einge— angenen Verpflichtungen erforderlich sind. Ich bin Ihrer Vor— stellungen und Ihrer Wuͤnsche zu Gunsten der Dauer Meiner Dy⸗ nastie stets eingedenk gewesen; wie hätte auch eine Königin, auf welche die Portugiesen ihre Friedens- und Segens-Hoffnungen setzten, einen anderen Gedanken hegen können? Jetzt gereicht ez Mir zur Genugthuung, Ihnen anzeigen zu koͤnnen, daß Ich in dem Prinzen Don Ferdinand Augustus, Herzog von Sach— sen⸗Koburg-Gotha, Meinem geliebten und geschaͤtzten Gemahl, bie TZugenden, aus denen Mein haͤusliches Gluͤck entspringen nuß, finden, der constitutionnellen Monarchie und unserem Lande, des durch diese Verbindung das seinige wird, eine neue ud feste Stuͤtze geben und zugleich durch diese Heirath die Hande, welche Mich an einige der aͤltesten Verbuͤndeten Meiner Krone ketten, enger schlingen werde. Meine Herren! Die gaͤnzliche und vollkommene Wiederherstellung der Ruhe und in— neren Sicherheit, die Beschuͤtzung und Aufmunterung des Acker— baues, der Fabriken und des Handels, dieser Quellen des Wohl— standes, die durch unsere vergangenen Ungluͤcksfaͤlle fast ganz ein— getrocknet sind, werden zweifelsohne unter den vielen anderen Ge— genstaͤnden Ihrer Berathung einen Platz finden, so wie sie einen Gegenstand der fortwährenden Fuͤrsorge Meiner Regierung bil— den werden. Ich bin uͤberzeugt, Sie werden, so viel es in Ih— rer Macht steht, Ihre Koͤnigin in dem so glorreich begonnenen den Unternehmen der Wiedergeburt des Landes unterstuͤtzen. Wenn Opfer nöoͤthig seyn sollten, werden sie einmüuͤthig gebracht werden, denn die hochherzige Nation, welche wir zu repraͤsenti— fen die Ehre haben, ist jeder Anstrengung fähig, sobald es die Wohlfahrt des Landes gilt.“

Die jetzige Lage des Ministeriums ist noch immer der

Hauptgegenstand der Unterhaltung in Lissabon, und man spricht pon partiellen Veranderungen. Die Cortes sind in drei Parteien getheilt, wovon die eine sit die vorige Verwaltung, die andere fuͤr die jetzige, und die dritte sir die Amalgamirung von Mitgliedern beider Verwaltungen gestimmt ist.

Der Schatz befindet sich in einem ganz erschöͤpften Zustande, und von dem Wiedereintritt des Herrn Silva Carvalho, als ginanz-⸗Minister, scheint fuͤrs erste nicht mehr die Rede zu seyn.

kord Howard de Walden verltert sein Ansehen bei Hofe ymer mehr, und man glaubt, daß nach der Ankunft des neuen BHemahls der Königin, von dem es heißt, daß er sich zu dem Dnteresse Frankreichs hinneige, der Einfluß Sr. Herrlichkeit ganz aufhören werde.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 22. Dez. Der Franzoͤsische Geschaäͤftstraͤ— ker Herr Pageot hatte deshalb die Einladung zu einem nach Eröffnung der Session des Kongresses von dem Praͤfidenten ge, ebenen Diner abgelehnt, weil er die Botschaft des Praͤsidenten bieder als unhöflich gegen Frankreich betrachtete. Er soll gesun— un haben, daß der König der Franzosen darin der Treulosigkeit und Hinterlist beschuldigt werde, und daß die ganze Sprache , im hoͤchsten Grade beleidigend fuͤr die Franzoͤsische Mation sey.

Seit Eroͤffnung des Kongresses sind bereits drei Mitglieder gelben mit Tode abgegangen, naͤmlich zwei Senatoren und ein siepräsentant. Dies hat in der ersten Woche der Session die

ernahme von sonstigen Geschaͤften außer der Ernennung der chenden Ausschüsse, fast janz verhindert. Diese Ausschuͤsse sind, bie gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten, aus Mitgliedern zu— mmengesetzt worden, die entschieden auf Seiten der herrschen— Partei sind. Herr Cambreleng, der vertraute Freund des

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Herrn Van Buren, ist zum Praͤsidenten des Ausschusses fuͤr die Mittel und Wege, nicht, wie man fruͤher glaubte, zum Vor— stande des Ausschusses fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten,

ernannt worden. Im Repraͤsentanten -Hause hat die Verwal— tung eine Masjoritaͤt von ungefaͤhr 30 Stimmen. „Diese Par—

tei“, sagt der Washingtoner Korrespondent der Times, „hat

so gute Anstalten getroffen, daß sie bei den meisten wichtigen Fragen ihre ganze Staͤrke glaubt zusammenbringen zu konnen. Sobald es sich um Krieg, um Kaperbriefe oder Repressalien gegen Frankreich handeln sollte, glaubt man, daß ihr einige Repraͤsen⸗ tanten des Suͤdens abtrunnig werden wuͤrden; denn die Interes— sen der Baumwolle produzirenden Staaten stehen in manchen Beziehungen mit denen der nördlichen und mittleren Staaten in direktem Widerspruch. Neu⸗England, New⸗York und New-⸗-Jer— sey glauben, daß ihr Manufaktur-Interesse durch einen Krieg sehr befoͤrdert werden wurde, da der letzte Krieg besonders den Grund zu dem Wohlstande der Amerikanischen Fa— brikanten legte. Die Ausgaben der Amerikanischen Regierung sind immer hauptsächlich durch Zoͤlle und Tonnengeld gedeckt worden und werden wahrscheinlich noch eine gute Zeit auf diese Weise bestritten werden. Der Ertrag aus dem Verkauf der oͤf— fentlichen Laͤndereien bildete bis zum Jahre 1835 nur einen klei— nen Posten in den Revenuͤen des Landes. Ein Krieg wuͤrde eine National⸗Schuld zur Folge haben. Nach Wiederherstellung des Friedens wuͤrde man dann hohe Zoͤlle auf die fremde Ein— fuhr legen, um nicht nur die Zinsen, sondern auch das Kapital der Schuld damit abzuzahlen. Die Vorurtheile gegen eine Na— tional⸗Schuld sind in den Vereinigten Staaten so groß, daß jede Verwaltung sich unpopulair machen wuͤrde, wenn sie nicht die Annahme der zur Liquidirung derselben binnen einer bestimm— ten Zeit erforderlichen Maßregeln anempfoͤhle. Direkte Steuern sind noch verhaßter. Man wuͤrde also zu einer Erhoͤhung der Einfuhr-Zoͤlle seine Zuflucht nehmen und auf diese Weise die einheimische Industrie beguͤnstigen und schuͤtzen. Andererseits wurden aber die Interessen der Rhederei und des Ackerbaues durch einen Krieg sehr leiden. Die Rhederei wird fast ausschließlich von Buͤrgern des Nordens und Ostens betrie— ben, und drei Viertel der Ausfuhr kommen auf den Suͤden und Suͤdwesten. Diese letzteren Theile der Union wuͤrden bei einem Kriege den groͤßten Verlust haben. So lange es sich daher um eine bloße Geldsache handelt, wird der Suͤden sich schwerlich in einen Kampf einlassen wollen. Wurde aber das Land angegrif— fen oder ein Krieg gegen dasselbe erklart, oder fuͤhlte man, daß die Ehre der Nation auf dem Spiel staͤnde, dann durften die Bewohner des Suͤdens nicht nur unter den Ersten seyn, die den Kampfplatz betraͤten, sondern auch unter den Letzten, die ihn , ehe der Zweck, um welchen gekaͤmpft wurde, erreicht waͤre.

Der einzige Gegenstand, der bis jetzt im Kongreß verhan— delt wurde, war die Frage uͤber die Abschaffung der Sklaverei im Distrikt von Columbien. Unter dem Distrikt von Columbien wird hier ein Fleck von 10 Englischen Quadrat-Meilen verstan—⸗ den, auf welchem der Kongreß sich versammelt, und uͤber den die National⸗Regierung die ausschließliche Gerichtsbarkeit hat. In— nerhalb dieses Disteiktes liegen die Staͤdte Washington, George⸗ town und Alexandrien. Das Recht der Jurisdiction wurde der Regierung der Vereinigten Staaten von den Staaten Virgi— nien und Maryland abgetreten, zu deren Gebieten der he— sagte Distrikt urspruͤnglich gehoͤrte. Die Eroͤrterung der obengenannten Frage wurde durch Bittschriften zu Gunsten der Sklaven-Emancipation angeregt. Die Debatten waren leb—

haft, ja hitzig, besonders von Seiten der Mitglieder des Südens.

Bis jetzt wurde die Sache nur im Repraͤsentanten-Hause zur Sprache gebracht, man glaubt aber, daß sie ihren Weg auch in den Senat finden duͤrfte. Die Diskussion dauert noch fort, doch ist vorauszusehen, daß sie im Sinne der Sklaven-Staaten endigen wird, wenn es diesen auch nicht gelingt, ihre Forderun— gen in ihrer ganzen Ausdehnung durchzufetzen.

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Die Englisch-Ostindische Compagnie hat einen neuen Schritt in dem Gleichfoͤrmigkeits-Prozesse gemacht, in welchem sie in Indien begriffen ist, indem sie eine und dieselbe Muͤnze fuͤr die anze Halbinsel eingefuͤhrt hat. Die Unbequemlichkeit des bis— . Muͤnzwesens war sehr groß: uͤberall wurde nach Ru— pien gerechnet, aber nicht nur schlug die Compagnie in jeder Praͤ⸗ sidentschaft Rupien von verschiedenem Gehalt, sondern der Sold ihrer Armee wurde noch außerdem in einer fiktiven Rupie be— rechnet. Dies war jedoch nur ein kleiner Theil der Unbequem— lichkeit, die durch diese Ungleichheit entstand, denn außer den Ru— pien der Compagnie zirkulirten noch 186 verschiedene Arten alter Rupien, welche alle im Geldmarkt einen mehr oder weniger ver— schledenen Werth hatten; dies machte bei den geringsten und taäͤg— lichen Geld⸗Verhandlungen nothwendig, sich an einen Wechsler zu wenden, und das Agio, das diesen taͤglich gerade von der ärmsten Klasse uͤber ganz Indien bezahlt wurde, machte eine fast unbere— chenbare Summe aus. Die neue einförmige Rupie wird diesem Zustande nicht sobald ein Ende machen, indem das Umprägen der alten Muͤnzen betraͤchtliche Zeit und Kosten erfordert, aber ihre Einfuͤhrung ist ein nicht unwichtiger Fortschritt in dem Unifor— mirungs⸗System, das sich uͤber ganz Indien und uͤber alle Theile seiner Administration erstreckt. Die bisherigen Muͤnzen der Eom⸗ pagnie trugen laͤcherlicher Weise den Namen und das Regie— rungs-Jahr des großen Mogul; die neuen werden auf der einen Seite das Bild des Koͤnigs von England, auf der andern den Titel der Compagnie fuͤhren: sie sind sehr breit und dunn, um das Aushoͤhlen und Ausfuͤllen mit Blei zu verhindern, das bisher sehr haͤufig war. Eine auffallende Erscheinung ist die plötzliche Tendenz aller Indischen Fursten, in direkte Verbindungen mit Eng— land zu treten; sie scheinen sich der Hoffnung hinzugeben, daß sie durch Geschenke an den Koͤnig sich gegen die sedem von ihnen näher oder ferner bevorstehende Mediatisirung durch die Compagnie schüz zen könnten. So hat der Konig von Dude (spr. Aude) einen Ab— jutanten vor einigen Monaten nach London geschickt, eine Gesandt— schaft von Runschet Singh ist auf deim Wege, und der Nabob von Bengalen ist im Begriffe, zwei seiner Europäͤischen Adjutanten nach London zu schicken, uin dem Koͤnig reiche Geschenke zu brin— gen. Diese Familie ist zwar schon seit 70 Jahren mediatisirt, so

daß sie in dieser Hinsicht nichts zu fuͤrchten hat; da sie aber eine

Pension von 180,006 Pfo. Sterl. jährlich von der Compagnie

von Sparsamkeit auch auf sie ausdehnen moͤchte. Die sonder— barste Erscheinung dieser Art aber ist die Gesandtschaft, welche der Hof von Nepal nach England zu schicken gedenkt. Der Zweck derselben ist, daß der Gesandte die Institutionen von England beobachte, und seinem Hofe richtige Begriffe uber die Macht der Englaͤnder zuruͤckbringe. Schon seit einiger Zeit hatten die Ne— palesen den Sohn des Arztes des Radschahs nach Britisch-Indien geschickt, um die Civil, und Militair-Organisation der Com— pagnje zu studiren: daß sie aber ient einen Mann e, de ken

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Anlage⸗Kapital ersetzt.

Kaste uͤber das Meer schicken, beweist einen Grad von Meu— gierde, den man an einem Hofe in der Mitte des Himalaya nicht gesucht haͤtte. Es scheint der Compagnie endlich gelun⸗ gen zu seyn, sich einen neuen Handelsweg nach China zu eroͤff— nen. Sobald sie durch den Krieg gegen Birma in Besitz der Provinz Tenasserim gekommen war, die sich wie ein enger Keil an dem Fluß Thalian hin zwischen Birma und Siam fast bis an die Graͤnze der Chinesischen Provinz Yunnan erstreckt,

machte sie Versuche, den Chinesischen Karawanen Zug, der aus Yunnan nach Birma ging, nach Tenasserim zu ziehen. Dr. Richardson unternahm zu diesem Zwecke meh—

rere Reisen am Thalian hin und kehrte im Juni letzten Jahres davon zuruck, nachdem er mit den Häuptern der Chinesischen Karawanen eine Abkunft getroffen hatte, nach der sie sich im nächsten Jahre nach Moulmein in Tenasserim bege— ben werden. Man fand, daß diese Karawanen zum Theil Eng— lische Waaren mit sich brachten, welche sie aus Canton bezogen und in Siam und Ava verbreiteten, obgleich der lange Land—⸗ Transport ihren Preis verdoppelt hatte, und man hofft, daß sie sich damit kuͤnftig in Moulmein versehen und sie von da in die weßlli— chen Provinzen von China, so wie nach Hinterindien bringen und durch die Herabsetzung der Preise ihren Verschleiß betrachtlich vermehren werden. Die Englaͤnder in . schickten im Monat Mai letzten Jahrs eine neue Expedikfsh an die Ostkuͤste von China, um in die Distrikte der Provinz Fohkien, in denen der schwarze Thee gebaut wird, einzudringen und Samen und Stauden mitzubringen. Der Deutsche Missionair Guͤzlaff be⸗ gleitete aufs neue die Expedition; sie erreichten den 7. Mai den Ausfluß des Flusses Min, an dem die große Handelsstadt Fut— scheufu liegt, und begannen in einem Boote, das 13 Personen enthielt, den Fluß hinaufzurudern. Sie wollten umfsonst die Stadt vermeiden, und mußten sie in der Mitte des Tages durch⸗ fahren, ohne jedoch angehalten zu werden. Sie fanden das Land vortrefflich bebaut, und mit Orangen und Maulbeeren bepflanzt; sie fuhren 70 Englische Meilen hinauf, bis sie auf einmal mit Flinten und Boͤllern beschossen wurden, und sich genöͤthigt . umzukehren. Ein Boot des Gouverneurs bugsirte sie den Fluß herab bis an das Schiff, wo sie ohne weitere Gefahr anlangten.

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Berlin, 21. Jan. Der Wirkliche Geheime Rath und Ober— Praͤsident der Provinz Preußen, Herr von Schon Excellenz hat un⸗ term 6ten d. M. folgende Bekanntmachung erlassen:, Se. Ma⸗ sestaͤt der König haben mit Wohlgefallen den guten Fortgang der Pferdezucht im Königreich Preußen und den wesentlichen An— theil daran Seitens der Gutsbesitzer und Beamten, welche eigene Gestüte besitzen, zu beinerken, und mir zu befehlen geruht, in Allerhöoͤchstdero Namen bekannt zu machen, daß Se. Majestät diese Bemühungen und Anstrengungen um so wohlgefalliger an— erkennen, als dadurch nicht allein fuͤr Hoͤchstdero Armee gute und dauerhafte Pferde beschafft werden koͤnnen, sondern auch, weil durch die Belebung der Pferdezucht eine neue Quelle der Lan— deswohlfahrt eröffnet ist. Se. Majestaͤt der König hegen die Erwartung, daß in diesen erfolgreichen Bemuhungen fortgefah— ren werden wird. Königsberg, 6. Januar 1836.

Der Ober-⸗Praͤsident von Preußen, von Sch on.“

Die Posener Zeitung vom 18ten d. M. enthaͤlt nach⸗ stehende Notizen uber die Eisenbahn bei Luban:

„Bis ultimo 1835 sind auf der schwebenden Eisenbahn bet Luban gefoͤrdert worden:

3, 557, 133 Ziegeln 355,B 713 Ctr. Außerdem als Ruͤcksracht 11861 Klafter Holz

ö w Mithin im Ganzen excl. des Gewichts der Wagen 403, fa Err.

Fuͤr obige 3,557, 1363 Ziegeln ans Wasser zu fordern, hatte, in

Ermangelung der Eisenbahn, gezahlt werden muͤssen à 25 Sgr. pr ,,,, 2964 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf.

Es wurden aber auf der Eisenbahn nur gezahlt incl. der Reparaturen 13995 13 2 5 Also wurden durch die Eisenbahn“

ö 13568 Rthlr. 24 Sgr. 11 Pf. Außerdem verguͤtigte der Unterneh—

mer fur die Benutzung der Ei—

senbahn, zur Anfuhr der 11861

Kia wol ,,,, Mithin enn nnn, läs7 Rthir. 14 Sgr. 3 Pf.

Die Kosten der ganzen Anlage incl. Wagen betragen bis ultimo 1835 3679 Rthlr. 24 Sgr. 9 Pf. Sonach ist in den 11* Jah⸗ ren, seitdem die Eisenbahn im Gange ist, bereits ziemlich das halbe Die angewandten nur „M Zoll starken Schienen von gewalztem Eisen zeigen sich jetzt nach langerem Gebrauche als etwas zu schwach, und werden nach und nach durch staͤrkere von „2 Zoll Dicke und von Schmiede-Eisen er— stzt, indem die erstern an einigen Stellen sich ganz und gar losblaͤttern, auch die darunter liegenden Eichen bohlen zu sehr angreifen, welche letztere wegen ihrer ungleichfoͤrmigen Textur und Zusammenziehung beim Trocknen sich uberhaupt zu den: fraglichen Behuf nicht so geeignet zeigen, als kieferne. Auch wuͤrde es zweckmäßig seyn, den Staͤnder, statt 12 Fuß von Mitte zu Mitte, nur 9 16 Fuß von einander zu entfernen. Statt der Schrauben werden jetzt zur Befestigung der Schienen nur Naͤgel angewandt. Dies sind die wesentlichsten Verbesserungen, die bei der Neuanlage einer solchen Bahn, als Resultat der hien gemachten Erfahrungen, zu beruͤcksichtigen seyn wurden.“

Literatur und Kunst.

L. A sSidire de li Nornrant el la clironique de Rohert Vis- gart par dis, moine du Mont-Cassin; Bubliées pouc la premiere fois par M. Champollion-Figeac. Paris. 1835.

Was fuͤr die gesuntene Romerwelt die Germanischen Voͤlker waren, indem sie ibr durch Verschmeljung mit sich selbst frisches Leben mittheilten und eine neue geschichtliche Entwickelung möglich machten, das waren die Normannen jzum Theil wieder fuͤr die Ger⸗ manen. Angelsachsen in England, Franken in Gallien, Longobar— den im sudlichen Italien würden durch sie in ihrem innersten Le—⸗ ben neu aufgeregt, und die jugendlich starke Kraft der Fremdlinge

; . , . war ein Ferinent für jene erschlafften Völker, sie bluͤhte nicht när bezieht, so scheint sie zu fuͤrchten, daß die Compagnie ihr System

selbst üppig fort, sondern entzuͤndete auch die Kraͤfte der an— deren. In Frankreich und England jedoch schlossen die Normannen sich mehr an das Vorhandene an, nur das suͤdliche Italien und Si— eilien empfangt durch ihre Herrschaft eine völlige Umgestaltung. Hier bildeten sie, die erst: Erscheinung der Art im Mittelalter, kes⸗ nen an den Hoden und seine Bewohpner geknupften Staat, sondern ihre volitischen Einrichtungen waren künstlicher Natur, und jenen beiden naturlichen Elementen eher feindlich entgegengesetzt, als sie in sich vereinigend. Wie aber für den westlichen Theil Europa's datz Nor⸗= mannische Lehns- und Ritterwesen Muster und Vorbild war, so brei⸗ *. 2 2 0 . . 3 3

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