1836 / 26 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu Brighton gehaltenen en, n,, in welcher auch die bisherigen Commissaire fuͤr das große Kanzlei⸗Siegel dasselbe abgaben, ihren Amtseid geleistet hatten. Man glaubt, daß die Hof⸗Zeitung, welche heute Abend ausgegeben werden soll, die er⸗ warteten Pairs-Ernennungen enthalten wird. Als den fuͤr Lady Campbell bestimmten Titel ,., man den einer Baro— nin Strath⸗Eden, nicht dendale. Der News and Sunday Herald macht bei dieser Gelegenheit bemerklich, daß es keinesweges beispiellos sey, daß die Gemahlin eines Com— moners zur Pairs⸗Wuͤrde erhoben werde, wahrend ihr Gemahl seinen fruͤheren Stand beibehalte. Auch die Gemahlin von Wil—

liam Pitt 9 nachherigen Grafen , , . ung von Seiten des Königs eher zur Pairs-⸗Wurde gelangt, als Ut, erh! . . und es wurde bestimmt, daß sie im Avanciren feuern sollten.

dieser selbst, und noch im Jahre 1757 sey die Gemahlin des be—

ruͤchtigten General⸗Advokaten für Irland, John Toler, vom Kö⸗ J eim⸗ Feuer scines nige zur Pairin erhoben worden, ohne daß ihrem Gemahl die, Gegners, ohne getroffen zu werden, und schoß dann seibst in einer Distanz von 15 Schritt.

selbe Ehre zu Theil geworden sey. ; Der Herzog von Wellington reist morgen zu einem Besuch bei Sir R. Peel von hier ab.

sten Woche hier erwartet.

Lord Melbeurne sowohl als Lord John Russell sind seit meh⸗ reren Tagen unwohl; der Letztere soll sich jetzt in Besserung be⸗

finden.

Der konservative Verein der Grafschaft Durham hat kuͤrz— lich unter dem Vorsitz des Marquis von Londonderry den drit— ten Jahrestag seiner Stiftung durch ein großes Diner gefeiert.

Die Vorbereitungen zu dem in Birmingham zu Ehre O Con⸗

nell's zu veranstaltenden Diner werden eifeig fortgesetzt. Im An— fange dieser Woche wurden 690 Billete ausgeboten, und zum Theil fuͤr 5 Guineen verkauft. Man glaubt, der Ausschuß werde sich genöthigt sehen, die Zahl der zuzulassenden Gaͤste auf acht— hundert bis tausend zu vermehren. Gestern fand in Bir— mingham die angekuͤndigte Versammlung des Ausschusses der po— litischen Union statt, zu der sich gegen 106,900 Personen einfanden. Es wurde die bekannte, vom Ausschusse beantragte Adresse der Union an den Konig und eine Petition an das Unterhaus, zur Danksagung wegen der Munizipalitäté Reform und zur Beantragung einer Neform des Oberhauses, einstimmig angenommen und be— schlossen, daß die erstere durch den Marquis von Westminster und die letztere durch die Herren Attwood und Sholefied, die ,, ., fuͤr Birmingham, überreicht werden solle.

m 15ten trat ein für die Whig-Partei nicht minder wichtiges Ereigniß in Dublin ein, nämlich die erste öffentliche Versamm— lung der großen Reform⸗Association fuͤr Irland. Die Asseciation zahlt jetzt sechzehnhundert Subskribenten, die sich in weni— ger als einem Monate derselben angeschlossen haben. Die Zwecke der Gesellschaft wurden in einer Rede des Ser geant Woulfe auseinandergesetzt. Sie bestehen im Wesentlichen, wie schon früher erwähnt, in einer genauen Aufsicht uͤber die

Einregistrirunz der Wähler, wodurch man am leichtesten die Er⸗ re e 2 tglie r 3. —ͤ idal mer, Baron Gonbau d'Hovorst (Belgier), ist mit Tode abge—

wählung liberaler Kandidaten und die Vereitelung der Machi—

nationen der Tory⸗Partei herbeiführen zu koͤnnen glaubt. O Con.

nell gehort nominell nicht zu den Mitgliedern der Associgtion; es ist aber nicht zu bezweifeln, daß er die Erreichung ihrer Zwecke auf jede Weise befoͤrdern wird. Derselbe hat am 14ten d. M., wie er sich selbst augdruͤckt, „seine neue Agitation begonnen.“ Er verließ nämlich an diesem Tage seinen bisherigen Aufent— haltsort, Derrynane-Abbey, und wohnte einem ihm zu Ehren veranstalten Bankett in Tralee bei. In der Rede, welche er bei teser Gelegenheit hielt, wiederholte er sein Lob der jetzigen Mi— nister und seinen festen Entschluß, zur Unterdruͤckung der Oran— gisten Alles zu wagen. Wenn Sberst Evans auf seinen Parlamentssitz fuͤr Westmin,

ster verzichtet, was man von ihm erwartet, da die Interessen

seiner Kommittenten durch seine Abwesenheit leiden würden, und wenn dann, wie die Times es angekuͤndigt hat, Sir Thomas Cochrane als Tory⸗-Kandidat daselbst auftritt, so wird diesem, nach

der Angabe des Globe, der Oberst Napier von Seiten der die in B , zt wa ; ; . mit dessen Verfertigung unsere Glashuͤtten im Kreise Charleroy

Whig⸗Partei entgegentreten. . ') . 3 . ,, . 34 n Die entlassenen Beamten der alten Munizipalitäten haben

jetzt meistentheils ihre Entschädigungs-Forderungen, zu denen sie durch die Munizipalitäts,Reform-Bill berechtigt sind, eingereicht.

Einige dieser Forderungen uͤbersteigen alles billige Maaß. So macht unter Anderem der Stadt⸗Secretair von Liverpool auf die Summe von 77, 060 Pfd. Sterl. Anspruch. Man erfahrt bei dieser Gelegenheit, daß die jährliche Einnahme desselben das Ge

halt des Praͤstdenten der Vereinigten Staaten um ein Viertheil ten

Sterl. 5 Sh. 7 Pee., also im Durchschnitt jährlich int Pfd. Auebienz ertheilt und dessen Beglaubigungs-Schreiben entgegen—

üͤberstiegen hat. Er erhielt nämlich in faͤnf Jahren 37.965 Pfd. Sters. 1 Sh. 374 Pee. .

. In Manchester haben die Berichte über das Feuer in New— York naturlich außerordentliche Sensation erregt, und es sind viele bereits ertheilte Aufträge auf Manufaktur,Waaren zurück— genommen worden. Ein Handelshaus, welches am meisten auf den Amerikanischen Staͤdten absetzt, hat das Ungluͤck gehabt, daß nicht weniger als fünfzehn seiner Korrespondenten in New-York abgebrannt sind. Dessenungeachtet werden doch neue Waaren— Sendungen vorbereitet, indeß werden dieselben unter die Aufsicht von Supercargos gestellt werden, da man in vielen Fällen nicht mit Sicherheit auf seine Consignataire wird rechnen können.

Die Times, welche bei Gelegenheit der Herausgabe einer neuen Nummer des „Portfolio“ wieder einige Zweifel über die Wahrheit der Behauptung eines ihrer Korrespondenten äußert, derzufolge alle mitgetheilte Dokumente verfaͤlscht seyen, enthalt abermals ein Schreiben uͤber denselben Gegenstand, in welchem behauptet wird, der Herausgeber des „Portfolio“ sey Herr Ur— quhart, der neuerdings ernannte Legations Secretair bei der Bri— tischen Botschaft in Konstantinopel und dieser Herr Urquhart sey ein natuͤrlicher Sohn des Sir Herbert Taylor, General-Adjutan— ten des Koͤnigs. Beiden Angaben widerspricht der Courier auf das Entschiedenste und fuͤgt hinzu, daß Herr Urquhart allgemein dafur anerkannt sey, daß seine ehrenwerthen Grundsaͤtze und sein bisheriges Benehmen ihn ganzlich unfähig daju machten, confi— dentielle Mittheiungen irgend einer Art zu mißbrauchen.

Die Nachrichten aus Lissabon vom 16ten d. sind ohn: Velang. Die Antworts-Adresse der Pairs auf die Thron⸗-Rede ist ein bloßer Wiederhall derselben. Ein unbedeutendes Feuer in dem Palast de las Necessidades, welches in Abwesenheit der Königin entstand, wurde mit Huͤlfe Britischer Maͤtresen, welche Admiral Gage an's Land schickte, schneil gelöͤscht.

Der Courter theilt eine Korrespondenz zwischen dem fetzt in Spanischen Diensten befindlichen Obersten Shaw, dem Bru— der desselben und dem Portugiesischen Marschall Saldanha mit, welche sich auf ein von Ersterem im Courier publizirtes Schrei— ben des Letzteren bezieht, in welchem dieser alle Anspruüche des Obersten auf Entschädigung von Seiten Portugals anerkennt, uns deren schleunige Anerkennung durch die Portugiesische Re gierung zu bewirken verspricht. Zur Zeit, als das Schreiben im Courier erschien, scheint der Marschall die Ausfertigung desselben

Lord Brougham, der von seiner Krankheit wieder vollkommen genesen seyn soll, wird in der naͤch⸗= verwundet.

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gaͤnzlich vergessen gehabt zu haben, und beschuldigt den Oberst Shaw, der es veröffentlichte, einer Fälschung, wogegen dieser in einem sehr heftigen Briefe den Marschall einen Lugner nennt, und ihn zur Rechenschaft zu fordern verspricht, wenn er den bevorstehenden Kampf in Spanien uͤberlebe. .

Ein New-Yorker Blatt berichtet üͤßer ein moͤrderisches Duell, welches im November in Florida zwischen einem Capitain White und dem Obersten Bellamy, der fruͤher Praͤsident des gesetzgebenden Rathes von Florida gewesen, stattgefunden hat. Die Ursach desselben war ein Streit wegen einer Congreß⸗Wahl, bei welcher beide als Kandidaten auftraten und Capitain White den Sieg davontrug. Bei dem Duell wurden die Kombattanten 60 Schritte von einander gestellt, erhielten jeder vier Pistolen,

Capitain White ging vor, empfing dreimal das Feuer seines

Sein erster Schuß traf den Arm, der

zweite den Leib des Obersten, als er aber mit den beiden noch übrigen Pistolen weiter vorging, streckte ihn der vierte Schuß Der Oberst ist ebenfalls toͤdlich

seines Gegners todt nieder. Aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 12. Nov. angelangt, denen zufolge die Regierung alle Haͤsen der Provinz Para in BlokadeZustand erklart hatte. Vinagre, der selbster⸗

nannte Praͤsident von Para, war mit 269 seiner Anhaͤnger durch den Kommodore Taylor gefangen genommen worden,

worauf dessen Bruder, nachdem er vergeblich die Auslieferung desselben verlangt hatte, mit einen Haufen Indianer in Para eindrang und Alles, ohne Unterschied des Alters und Geschlechis, nieder— metzelte. Es wurden Marine⸗Soldaten von den im Hafen liegen? er Portugiesischen und Britischen Kriegsschiffen gelandet; sie mußten sich aber bald unverrichteter Sache wieder zuruͤckziehen. Darauf eroͤffneten die Britischen, Portugtesischen und Brasilianischen Kriegsschiffe ein Feuer auf die Stadt, welche dadurch in einen Haufen von Truͤmmern verwandelt wurde. Vinagre, der die Indianer in die Stadt gefuͤhrt hatte, wurde erschossen. . Aus Caraccas vom C. Dez. sind die amilichen Berichte von der Unterwerfung des Generals Monagas und anderer Re— bellen-Anfuͤhrer und von der gänzlichen Unterdrückung des Ml⸗ litair Aufstandes, durch welchen die Zweckmäßigkeit der Beibe— haltung einer bedeutenden Truppen Macht in Venezuela mehr als zweifelhaft geworden, hier eingegangen; doch meldet ein Schreiben aus Laguayra vom 16. Dez., daß das Fort von Porto Cabello sich noch nicht ergeben hatte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. Jan. Zum Schiffs- Lieutenant zwei— ter Klasse haben Se. Maßjtstät den bisherigen Kadetten erster Klasse Prinzen Wilhelin Friedrich Heinrich, dritten Sohn des Prinzen von Oranier, ernannt.

Der frühere Staats-Minister und Mitglied der ersten Kam—

gangen. In Utrecht stard Herr W. A. Roëll, vormals Kaiser— licher Gesandtschafts Secretair in St. Petersburg. . BVelg ten.

Bruͤssel, 19. Jan. Das Dampfschiff „der Lord der In— seln“ ist vorgestern mit Depeschen fuͤr den Herzog von Sachsen— Koburg, der sich gegenwärtig hier befindet, zu Ostende angekom⸗ men. Dieses Schiff hat die Reise von Lissabon in 13 Tagen zuruͤckgelegt. Da es keinen Lootsen an Bord hatte, so ward es gegen den Kopf der Schleuse geworfen, und es waͤre unfehlbar gesunken, wenn es ihm nicht durch die Fluth gelungen wäre, in den Hafen einzulaufen. .

Der Handelsstand von New-Hork hat schon bedeutende Be— stellungen in Europa gemacht, um die Waaren und andere Ge—

genstände zu ersetzen, die durch den Brand dieser Stadt vernich⸗

tet wurden. Man fuͤhrt unter Anderem eine Bestellung von 7606 Kisten Fensterglas an, die in Belgien gemacht ward und

beschaͤftigt sind, um diese Quantität in den ersten Tagen des Februar aßzultefern. De n nf ch l a n d

Stuttgart, 16. Januar. Se. Majestät der Koͤnig haben heute dem andle Stelle des abberufenen Konial. Großbritanischen be— vollmächtigten Ministers, Lord William Russell, zum Koͤnigl. Großbritanischen außerorbentlichen Gesandten und bevollmächtig— Minister an hiesigem Hofe ernannten Sir George Shee

genommen. Auch hatte der Gesandte die Ehre, von Ihrer Ma⸗ sestat der Königin empfangen zu werden und Hoöͤchstderselben ein Schreiben seines Monarchen zu uͤberreichen.

Karlsruhe, 19. Jan. Se. K. Hoh. der Großherzog hat der Wittwe des Professors Dr. Schleiermacher zu Berlin fuͤr die beabsichtigte Herausgabe der sämmtlichen Werke ihres ver— storbenen Ehemanns, sowohl der schon gedruckten und neu auf— zulegenden, als auch der noch ungedruckten, ein ausschließendes Privileßium gegen den Nachdruck und gegen den Verkauf van auswärtigen Nachdruͤcken auf die Dauer von 15 Jahren fuͤr den Umfang des Großherzogthums ertheilt.

Mannheim, 16. Jan. Gestern wurde hier ein Comité erwählt, um die Einleitung zur Ausfuhrung der Eisenbahn von hier nach Basel zu treffen. Auch werden wir hald eine stehende Neckar-⸗Brucke, wahrscheinlich eine Ketten, oder Draht— Brucke, besitzen.

Geert en ch

Wien, 14. Jan. (Allg. Ztg.) Ueber die Resultate der an zestellten Versuche mit den Consoleschen Gewehren, die, wie schen feüher erwahnt, uͤber alle EBwartung gut ausgefallen sind, hatte der Hofertegsrath Sr. Maj. dem Kaiser einen aus fuͤhrlichen Bericht erstaͤitet. Es verlautet nun, daß Se. Maj. Ihre Zu friedenheit daruͤber zu erkennen gegeben haben, und daß die Con— soleschen Feuergewehre bei der gesammten Infanterie der Armee eingeführt werden sollen. Ob auch die Kavallerie davon Gebrauch machen wird, scheint noch nicht entschieden, weil bisher keine Ver— sache mit dieser Waffengattung vorgenemmen worden sind, und man ohne diese das alt? Bewährte mit dern Neuen nicht vertau— schen wird. Nach den Resultaten aber zu urtheilen, die bei der Infanterie erhalten worden, durfte es wenigem Zweifel unten lie— gen, daß auch die Kavallerie die Consolesche Methode benutzen, und also die gesammte Armee in kurzem sich derselben bedienen wird. Dies ist eine wesentliche Neuerung, welche seiner Zeit ihre Fruͤchte tragen und dankbar ven jedem Patrioten anerkannt wer— den wird. Man muß es rühmlich erwähnen, daß unsere Negie⸗ rung Alles beherzigt, was fur das Wohl des Staates nuͤtzlich erscheint, und insofern auch allen zwecktienlichen Neuerungen ihre Aufmerksamkeit schenkt.

Wien, 20. Jan. Die hiesigen Blätter enthalten amtlicher Form (als Cirkulare der 3 K. Landes ⸗Negierung o Erzherzogthum Hesterreich unter der Ens) den Beschluß der . Deutschen Bundes-Versammlung gegen die literarische Produkte der unter dem Namen des „jungen Deutschland“ oder ber „jungen Literatur“ bekannten Schrifisteller.

Teplitz, 21. Jan. Heute ist bei dem hiesigen Magistre ein schers. E . angelangt, welchen Se. Maj. der Kaiser 9. dinand J. der Teplitzer Bogen- und Scheibenschüͤtzengesellschas als Andenken uͤbersandt haben. Er ist ziemlich groß, im Innern vergoldet, sehr schoͤn verziert, auf dem Deckel ein Schuͤtze vnn mattem Silber, den Stutzen am Fuß haltend. Schilder befin den sich an zwei entgegengesetzten Seiten, in deren einem de Boͤhmische Lowe schreitend dargestellt ist, während im andein ih Worte eingegraben sind: „Ferdinand J. Kaiser von Oesterreich Koͤnig von Boͤhmen, den Teplitzer Schuͤtzen, den 28. Sept. 1835. Man kann sich die Freude der Teplitzer wohl vorstellen, R durch dieses Andenken sich ungemein ausgezeichnet fuͤhlen, im daß daher die Uebergabe von Seiten des Magistrats an die C, sellschaft gewiß mit großen Feierlichkeiten verbunden seyn win,

wien Lucca, 8. Jan. Gestern traf hier unerwartet Se. Naist Hoheit der Großherzog von Toskana ein, besuchte die hiesqh neuen Anlagen und begab sich sodann nach Pisa zuruͤck.

Turin, 18. Jan. Se. Majestaͤt der Konig haben befih len, daß die beiden Orte Conflans und LHöpital hinfuͤhro va einigt eine Stadt unter dem Namen Albertville bilden solle

Ein Schreiben aus Turin vom 13. Jan. (im Oesten, Beobachter) aͤußert sich folgendermaßen uͤber die seit einih⸗ Zeit in den Pariser und anderen Blaͤttern verbreiteten Nachrit ten hinsichtlich einer angeblich auf der Insel Sardinien ausg brochenen Insurrection; „Einige Franzoͤsische Journale ssn seit einiger Zeit ganz darauf versessen gewesen, Europa uͤberred zu wollen, daß sich die Insel Sardinien in vollem Aufstande hr finde. Das Ganze ist eine reine Erdichtung, in der sich hoͤh stens die Wuͤnsche und Hoffnungen einer bekannten Partei ch spiegeln. Da jedoch neüerdings wieder das Echo Fran gait aus dem Toulonnais einen Artikel hieruͤber entlehnt hat, drr neben einigen wahren Thatsachen, die mit der angeblichen In surrch tion durchaus in keiner Verbindung stehen, eine Menge von In thuͤmern und Unwahrheiten enthaͤlt, so glaube ich, Ihnen zu Berichtigung Folgendes mittheilen zu muͤssen: Der Tou lonnalt giebt als Grund der Unzufriedenheit der Sardinier an, daß der setzt regierende Konig noch immer auf das jaͤhrliche Geschenl von 60,9600 Thalern, welches Sardinien der verstorbenen Kn gin Marie Therese wahrend ihres Aufenthalts auf der Insel angewiesen hatte, Auspruch mache und behauptet, daß wegen der Weigerung, diese Abgabe zu entrichten, die Sardinischen Pw dukte und Waaren bei ihrem Eingange in die Provinzen des Festlandes mit einem Einfuhrzoll belegt worden sthen— Das Wahre an der Sache ist, daß das obenerwaͤhnte Ge schenk, welches uͤbrigens nicht 60, 9000, sondern 25,609 Thr ler betrug, so lange die Koͤnigin Marie Therese lebt, auch noch unter der Regierung des Koͤnigs Karl Felix, der jedoch durch einen verhaͤltnißmäßigen Nachlaß an der fur Sttn ßenbau und Reparatur zu zahlenden Abgabe compensiren zu mis sen glaubte, entrichtet wurde, seit der Thronbesteigung Sr. Mu

jestat des j'tzt regierenden Koͤnigs aber nicht mehr entrichtet win

Hieraus ergiebt sich, daß die in Betreff der Einfuhr Sa nischer Produkte und Waaren getroffene Verfuͤgung, die sich uͤbt gens bei der administrativen Trennung der Insel von den Sta ten des Festlandes wehl erklären läßt, unmoglich mit einer Wi gerung, das mehrerwahnte Geschenk zu entrichten, in Verbindum ehen kann. i . Stimmung der Bewohner der Insel enthaltene Anga betrifft, daß einer Königl. Fregatte die Aufnahme in Sardinien vermtj gert worden sey, so verhält sich die Sache hiermit ganz einfit fo, daß zur Zeit, als im verflossenen Herbste die Eholera so hi tig in Genua wuthete, einem direkt aus die sem Hafen gekomm⸗ nen Fahrzeuge von den Sanitäts Behörden, der Insel die fre Pratiea ohne die bei Pestfaͤller üblichen Vorsichts⸗ Mareen verweigert, dasselbe jedoch nichts destoweniger mit all m Niͤhhlgen versehen wurde. Seitdem die Cholera auf dem Festlande der Sardinischen Staaten verschwunden ist sind die Communicasi nen zwischen diesen und der Jasel Sardinien vollkommen al den alten Fuß wiederhergestellt und Fahrzeuge der Kon iglicht Marine, so wie die periodischen Dampfboͤte fahren regelmis zwischen den Haͤfen der Insel und denen des Piemontesischh Kontinents hin und her.“

Rom, 4. Jan. (Allg. Ztg.) Von einer Dispensatsth die Don Sebastian, zur Vermählung des Don Carlos mit sen Schwägerin, nach Spanien uͤberbracht haben sollte, weiß hi Riemand etwas, und wie man hoͤrt, ist bis setzt gar nicht darln angesucht worden. Unterdessen ist es keinem Zweifel unterhyh fen, daß, wenn die Dispensation verlangt wuͤrde, sie nicht ahst / schlagen werden wird, da bei fuͤrstlichen Haͤusern die ser Fall schu öfters vorgekommen ist.

Die hiesige Regierung hat mit der von Parma unt Oktober vorigen Jahres eine Uebereinkunft abgeschlossen, walt man sich gegenseitig die Deserteure des Militairs und entsßsh gene Verbrecher ausliefern wird. Die Artikel sind sehr umsthi lich und mit vieler Einsicht abgefaßt, damit kein Beamter Mi brauch von dieser in seine Haͤnde gelegten Willkuͤr machen könn

UÜnfer Staats- Sęeeretait, Kardinal Bernetti, ist wieder ; leidend; er soll den Wunsch geäußert haben, sich von sein mj, sten zuruͤck,uziehen, um sich ganz der Sorge für seine Ge n heit hinzugeben. Aber seine Entiassung ist schwerlich zu ern ten, da der Papst ihm sein ganzes Vertrauen geschentt hat, 9 mit seiner Leitung der Geschaͤfte vollig zufrieden ist. Men inn Capaccini steht im Departement der aͤußern Angelegenheiten . Kardinal als Gehuͤlfe , . so daß keine Verzoͤgerun

; ie Krankheit entstehen kann. 4 dirch g r, Le hat des Academia Filarmonica Gelegenhejt h geben, zum Andenken dieses Komponisten eine große Messe der Baßilika S. Lorenzo in Damaso aufzufuͤhren, wobei an? Sänger und Musiker Theil nahmen. ö 34

Das Verzeichniß der Gebsrnen und, Gestorbensn zu . im vergangenen Jahr, giebt 3977 Gestorbene und 142 Gebo an.

aber die Fremden und Juden nicht . diesen, die ganze Zahl auf 160,900 Einwohner anzunehm

seyn moͤchte. ö Spanien. ö Madrid, 11. Januar. (Franzssische Blätter. e. Regierung ist so versichtig gewesen, bei Eröffnung der Din, über das Wahl⸗Gesetz durch Herrn de los Heros zu erk

Was endlich die im Toulonnais zum Beweise di

J. d. until Die Bevoͤlkerung ist bis auf 152, 157 gewachsen, worn begriffen sind, so daß,

Haß sie diesen Gegenstand nicht als eine Kabinetsfrage betrachte. Es gehoͤrt allerdings zu den Bedingungen einer vorsichtigen Po— lk, dasjenige zu berechnen, was moͤglicher Weise eintreten

n rann; namentlich aber ist man wohl berechtigt, zu erwarten, daß

der Bericht der Kommission verworfen werden duͤrfte. Obgleich die Kommissarien, und namentlich die Herren Arguelles und Galiano, zu den parlamentarischen Notabilltaͤten gezählt werden muͤssen, so ist es doch fast als gewiß anzunehmen, daß die zhrsichten der Kommission, wenn Martinez de la Rosa, Toreno und mehrere andere Redner sich dagegen aussprechen, nicht ange— nonmen werden. Nach der Verwersung des Kommissions,Be— richt wird, wie man glaubt, der Kammer das Prinzip der di— rellen Wahl vorgelegt werden, das von Seiten der Gegner der gRagierung lebhafte Unterstuͤtzung finden durfte und es ist wahr— sheinlich daß der schon amendirte ministerielle Gesetz. Ent— pvurf noch neue Modificationen erleiden wird. Das schadet sndeß dem Ministerium nicht, denn es hat erklaͤrt, daß diese Frage keine Kabinetsfrage sey. Einige glauben, ts werde noch eine dritte Kommission ernannt werden, um den Gesetz- Entwurf zu revidiren. In der gestrigen Siz— zung der Proceres-Kammer wurde der Bericht der Kommission iter das Votum des Vertrauens verlesen. Das Votum dieser Fammer ist der Regierung gesichert, doch wird die Opposition eee Gelegenheit nicht ohne einige Vorwuͤrfe voruͤbergehen lassen.— Die Finanz-Frage ist noch immer diejenige, welche am meisten e Gemuͤther beschaͤftigt; aber die Ungeduld des Publikums lrfte wohl vor dem Februar nicht befriedigt werden. Personen, se gewoͤhnlich gut unterrichtet sind, wollen wissen, daß die Reduc— on oder die Konvertirung der innern Schuld fest beschlossen ist. ur glücklichen Ausfuhrung der Finanz -Plaͤne des Ministeriums nd sedoch einige entscheidende Ereignisse in Navarra nothwen⸗ dig, und man versichert, daß die Vorbereitung wichtiger militai— rischer Operationen den Kriegs⸗-Minister noch in dem Hauptquar⸗ tier des Generals Cordova zuruͤckhalte; doch erwartet man ihn von einem Tage zum anderen. Herr Mendizabal hat, um den Gang seiner Finanz⸗Operationen zu sichern, eine Maßregel vor— bereit, die schon lange allgemein gewunscht wurde, doch wollte bis schtkein Minister die Verantwortlichkeit derselben uͤbernehmen. Diese Maßregel ist die Aufhebung der Kloͤster. Die „Hof⸗Zeitung“ wird bald die Bekanntmachung dieses neuen Zugeständnisses enthalten. Etatt, wie Uebelwollende behaupten, eine Anleihe in England zu khntrahiren und dafur unsere Zoͤlle und Zehnten zu verpfaͤnden, oder einen Handels-Vertrag mit England abzuschließen, der die⸗ sEen Lande allein Vortheil brächte, fucht das Ministerium viel— mehr die Huͤlfsmittel fuͤr Spanien in Spanien selbst. Wie es heißt, wird jetzt ein ausfuͤhrliches Verzeichniß der ehemaligen Klosterguͤter, die jetzt Staats Eigenthum geworden sind, angefertigt. Es ergiebt sich draus, daß der Werth der Besitzungen des Eccurial allein lz, 540, 000 Realen betragt, nämlich in Laͤndereien des Escurial sebst 22, 940, 000 Realen, zu Avila à Millionen, in Estremadura z Millionen, in Segovia 4 Millionen, in Madrid 10,700,000, und am Flusse Jarama 6 Millionen; das Gebaͤude des Escurial t auf 70 Millionen Realen geschaͤtzt. Man sieht hieraus, daß Epanten noch reich an Grund-Eigenthum ist, das zwar jetzt we— nig gesucht wird, aber nach wiederbegruͤndeter Ordnung bald be— deutend im Werthe steigen duͤrfte.

Der Phare de Bayonne theilt folgendes Privatschrei⸗ hen aus Madrid vom 10. Januar mit: „Die Proceres⸗Kammer st mit den Debatten uber das Vertrauens-Votum beschaͤftigt. Der Bericht der Kommission wurde am 7ten von dem Grafen

on Montijo abgestattet, der die Annahme des Votums vorschlug, wie es in der Prokuradoren⸗ Kammer durchgegangen war;

d es ist zuverlaͤssig zu erwarten, daß dasselbe ohne Amende—

ent angenommen werden wird, obgleich man das Gegentheil

kefuͤrchtet hatte. Die Proceres werden der oͤffentlichen Meinung

olgen, die sich entschieden fuͤr das Votum ausgesprochen hat, von dem man sich so viel verspricht. Die Debatten uͤber das Wahlgesetz begannen in der Prokuradoren⸗Kammer am Sten. Hr. Martinez e la Rosa sprach mit großer Beredsamkeit gegen die von dem Mini sterium und von der Kommission der Kammer vorgeschlagenen Plaͤne. herr Alcala Galiano hielt eine eben so glaͤnzende Rede im ent— gizengesetzten Sinne, wiewohl er sich in einer sonderbaren Lage sefand, denn als Theilnehmer an der Entwerfung des von der Regierung vorgelegten Gesetzes erklärte er sich zu Gunsten der biretten Wahl, als Mitglied der Kommission aber opferte er seine ersoͤnliche Meinung auf und stimmte dem Vorschlage einer mit— elbaren Wahl bei. Um diese Aenderung seiner In hen zu echtfertigen, sagte er, das gegenwaͤrtige Gesetz sey ein durch die imstände ersordertes. Diese Erklaͤrung findet aber im Publikum einen Wiederhall, denn man ist allgemein fuͤr die direkte Wahl etünmt. Es verdient jedoch bemerkt zu werden, daß die Mi— ister gleich beim Beginn der Diskussion erklärten, sie betrachte⸗ n den Gesetz, Entwurf als keine Kabinets, Maßregel, nd wuͤrden sich daher in alle Amendements fuͤgen, welche die Kammer etwa damit vornehmen mochte. In der gestrigen Hitzung hielt der Marquis von Toremegia einen sehr logischen Hortrag, worin er, sowie Herr Martinez de la Rosa, beide läne angriff. Er kuͤndigte den Entschluß an, fuͤr eine direkte Wahl stimmen zu wollen. Nach ihm sprach Herr Arguelles mit l seiner gewohnten Beredsanmkeit Und bekaͤmpfte der Reihe nach ile Argumente der fruͤheren Redner. Die Debatte dauert noch ut, und die Sache ist schon von allen Seiten beleuchtet wor⸗ an, Bis jetzt ist das Resultat noch nicht vorauszusehen. Die Anhänger des vorigen Ministeriums bemuͤhen sich auf alle möͤg⸗ lch. Weise, bei dieser wichtigen Gelegenheit den Sieg davon— sutragen, aber es wird ihnen doch woh! nicht gelingen, die Ma— drität zu erlangen.“ . Aus Barcelona theilen Franzoͤsische Blatter wie⸗ zer eine Privat ⸗Korrespondenz vom 12. Januar mit, worin es sißt: „Der Abmarsch des zweiten Bataillons der National, arde, des sogenannten Blousen⸗Bataillons, hat stattgefunden J. wird mehr als irgend etwas zur Wiederherstellung der Ordnung wuragen, da dasselbe in die Unruhen vom 5. d. ernstlich ver— n war. Der General Ming befahl daher, daß es einen eil der Verstaͤrkungen bilden sollte, die gestern fruͤh um 8 ht von hier abgesandt wurden, um, es koste was es wolle, das * de la Virgen del Hort zu nehmen. Der General begleitete . 1600 Mann bestehen de Abtheilung eine Strecke weit, . persoͤnlich der puͤnktlichen Ausfuͤhrung seiner Befehle zu ver⸗ n rn, Da mmgn von die sem se nem Enischluß schon vorher wüßte, so J leitete sich hier am vorigen Abend das Geruͤcht, der Gene— ö n. die Stadt ö. verlassen. Er bleibt jedoch hier, um 1 uhe aufrecht zu erhalten. Die abmarschirte Division, die edeutender Artillerie Park begleitet, steht unter den Befehlen er Lema. Das Blousen-Bataillon ist ganz vollstaͤndig. tina hat ein Dekret erlassen, wonach Jeder, der zu ö Hire hen gehört und nach dem Abmarsch desselben noch 3 . tadt betroffen wird, erschossen werden soll. Auch fuͤr rigen Theil der abgeschickten Division suchte der General

F vil als möglich solche Conpagnieen auszuwählen, von denen

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man wußte, daß sie am heftigsten zu Gunsten der Constitution gestimmt seyen. Ihre Entfernung wird der Gerechtigkeit bei den gegen die Theilnehmer an den letzten Unruhen einzu⸗ leitenden Untersuchungen freiere Hand lassen. Es geht das Ge⸗ ruͤcht, daß neue Bewegungen zu erwarten seyen; man glaubt jedoch nicht daran, da die letzten Ausschweifungen hier so allge— meinen Unwillen erregt haben. Die Vorfaͤlle vom ten brachten auch in Reus einige Gaͤhrung hervor; die Behoͤrden zeigten aber so viel Energie, daß kein weiteres Ungluͤck entstand. Der Militair⸗Kommandant und die Munizipalitaͤt publizirten am 8Sten eine Proclamation zur Beruhigung der Einwohner, worin sie diesen die Versicherung gaben, daß die Behoͤrden darauf bedacht seyen, sie zu schuͤtzen, und daß die bewaffnete Macht eine feste und loyale Stellung einnehme. P. S. So eben verbreitet sich das Geruͤcht, daß die Christinos einen Sturm auf das Fort de la Virgen del Hort unternommen haͤtten und mit Verlust von 5909 Mann zuruͤckgeschlagen worden seyen.“ dare i

Die neueste Nummer der Tekwimi Wekaji enthaͤlt noch solgenden Artikel: Daß die Angelegenheiten Albaniens unter dem Schatten Seiner Hoheit zu einem gluͤcklichen Ende gekommen, haben wir in einem fruͤheren Blatte gemeldet. Wahrend das Großherrlicht Heer in Skodra schuͤtzend verweilte, zog ein Haufe Rebellen, in der frevelhaften Absicht, den Großherrli— chen Truppen den Ruͤckzug abzuschneiden, aus den Distrik— ten Dibra und Mat in das Gebiet von Elbassan. Die in El— bassan liegenden zwei Bataillone thaten ihr Moͤgliches, um das Gesindel niederzukaͤmpfen, der Wali von Rumili aber schickte ihnen schleunigst eine Verstärkung von zwei Bataillonen unter dem Kommando des Mirlewa's Achmed Pascha, wesche in einem Tagemarsch Elbassan erreichten. Die Rebellen wurden schon beim ersten Angriff zersprengt und auf—

erieben. Hocherfreut uͤber die von den Truppen und ihrem nfuͤhrer bewiesene, mit rastlosem Eifer gepaarte Tapferkeit, wo⸗ durch sie den Frevlern einen so glaͤnzenden Beweis von der sie— genden Kraft der erhabenen Pforte gaben, hat der Sultan Alle Seiner auszeichnenden Gnade wuͤrdig erklärt.“

Das Journal d'Odessa enthaͤlt folgende Nachrichten aus Konstantinopel vom 22. Dezember: „Es herrscht hier die vollkommenste Ruhe, und zwischen dem Türkischen Kabinet und den Gesandtschaften der bedeutendsten fremden Maͤchte scheint ein gutes Vernehmen obzuwalten. Einige Linienschiffe und Fre— gätten sind in das Arsenal zuruͤckgekehrt; andere Kriegs-Fahr⸗ zeuge gehen theils nach dem Mittellaͤndischen Meere ab, theils kommen sie von dort zuruͤck. Der Sturm, der am 11ten, 12ten und 13ten d. M. hier wuͤthete, hat mehrere Schiffbruͤche zur Folge gehabt. Bei Mibia ist die von Ibraila kommende und mit Wolle, Seife und Leinsaamen befrachtete Oesterreichische Brigg „il Piu bello“, kommandirt vom Capit. Foretich, gescheitert; ein Ma⸗ trose kam dabei ums Leben, die Ladung aber hofft man noch zu retten; bei Karaburnu der vom Capitain Zundi gefuͤhrte und mit Faßdauben fuͤr Marseille beladene Russische Dreimaster „Atlas“, von welchem ein Matrose ertrank; und die vom Ca— pitain Miovich befehligte Oesterreichische Brigg ZProbo“, die mit Mann und Maus untergegangen seyn soll, denn man fand nur ein Stuͤck von ihrer Signal-Flagge an der Kuͤste. Die Briggs „Buon Cittadino“, Capitain Tadejevich, und „Radivoi“, Capitain Wukassovich, von eben derselben Nation, soll ein gleiches Schicksal getroffen haben. Im Serail ist einer der Lieblinge des Sultan, der Kapidschi.Baschi Apti⸗Bey, mit Tode abgegangen.“ Der Englische Globe theilt ein Schreiben aus Konstantinopel vom 23. Dezember mit, worin dieser Apti⸗Bey als eine Art von Hofnarr der Sultane geschildert wird. „Er bekleidete diesen Posten“, heißt es dort, „schon seit vierzig Jahren unter ver— schiedenen Sultanen, und in der ersten Zeit seines Lebens war seine Stelle keine Sinekure, denn er mußte damals allerlei Spaͤße machen, zum Beispiel auf einer Giraffe reiten, ins Wasser tau— chen und dergleichen, und es wurde viel auf seine Kosten gelacht. Sultan Mahmud aber, der an solchen Belustigungen keinen Ge— schmack fand, bediente sich seiner hauptsaͤchlich nur, um sich durch seine Witzworte und unterhaltenden Erzählungen bei guter Laune zu erhalten. Daß dem Verstorbenen sein Witz etwas einbrachte, beweist der Umstand, daß er ein Vermoͤgen von 150,000 Pfund Sterling hinterlassen hat.“

Athen, 19. Dez. (Bericht in der Muͤnchener politi— schen Zeitung uͤber die Ankunft Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Bayern.) Nach einer ungemein gluͤcklichen Seefahrt, liefen Se. Majestaͤt der Konig Ludwig von Bapern am Tten d. fruͤh nach 8 Uhr im Hasen von Piräus ein. Der Umstand, daß das Meer den ganzen Morgen uͤber mit einem fast undurchsichtigen Nebel bedeckt war, verhinderte das bei Aegina aufgesteilte Beobachtungs-Schiff, die Ankunft des Koͤnigs entdecken und signalisiren zu koͤnnen, was auch die Ursache war, daß die Sig nal-Schuüͤsse in Piräus und Athen im Momente der Lan— dung erst abgefeuert wurden und Allerhoͤchstdieselben trotz der freudigen Hast, trotz des liebenden Sehnens, mit welchem Koͤnig Otto in einem sechsspaͤnnigen Galla-Wagen, von dem großen Cortege ꝛc. begleitet, hin nach Piräus eilte, um an dem Vaterherzen die dreijaͤhrige Trennung zu vergessen und Ersatz der vielen Opfer und Entbehrungen zu suchen fast anderthalb Stunden die Ankunft des geliebten Sohnes abwarten mußten. Angelangt am Hafen, begaben Sich Se. Majestaͤt der König Otto mit Gefolge in die hier in Be— reitschaft gehaltenen schoͤn geschmuͤckten Schaluppen, wel— che rasch an den von Matrosen bis auf die obersten Masten besetzten und in Parade aufgestellten Krieas- und anderen Schiffin vorübereilend im schnellsten Fluge die Fluthen des Meeres durchschnitten, bis hin an das Schiff, wo der von Sehnsucht erfuͤllte Vater, seinen uͤberstroͤmenden Gefuͤh—

Arme weit hinausbreitete und laut „mein Sohn! mein Otto!“ dem herannahenden Sohne entgegen rief, Kaum konnte der Koͤnig Ludwig den Augenblick erwarten, ber Seinen Otto Ihm an das Herz brachte, und noch hatte der junge Koͤnig nicht ganz die Leiter erstiegen, welche auf das Verdeck führt, als schon der heilige Kuß des Wiedersehens auf seinen jugenslichen Lippen brannte. Die unzählbare Menschenmenge, welche sich an dem Hafen, auf den Schissen ꝛc. versammelte, und bisher mit einem stuͤrmischen Hurrah! und Sito! die Luft erfuͤllt hatte, hielt bei der Scene des Wiedersehens, wie elektrisirt, ploͤtzlich inne; eine heilige Stille war eingetreten, kaum hörte man das Anschlagen der Wellen, Greise und Juͤnglinge, Maͤnner und Kinder entbloͤßten, wie von einem alles belebenden Gefuͤhl geleitet geruͤhrt ihre Häupter, falteten in feierlicher ernster Stille die Häͤnde, bis beide Maje— staͤten sich dem Lande näherten. Da waren mit einemmale alle Zungen wieder geloͤst; ein endloses Sito! ertoͤnte, von allen Sei—

ten krachten Kanonen, Matrosen jubelten, rothe Matzen fuhren

Gefühle, ihre Dankbarkeit, und stuͤrmisch den beiden Herrschern zuzurufen.

in die Hohe, die Musis begann den Parade⸗Marsch und Aller⸗ höchst die selben stiegen, die Hande fest ineinander geschlossen, zu gleicher Zeit an das Land, durchzogen das fuͤr dieses Fest hergerichtete, mit Myrrthen und Lorbeerzweigen geschmuͤckte Gelaͤnder am Ha— fen, nahmen den Triumphbogen in Augenschein und dankten freund⸗ lich und huldvoll der zujauchzenden Menge. Vater und Sohn begaben sich unmittelbar hierauf in den mit sechs schaͤumenden Rossen bespannten Koͤnigl. Staatswagen, und von der Lanzen— reiter⸗Eskadron umgeben, bewegte sich der Zug durch die in Spa—⸗ lier aufgestellte Infanterie⸗Abtheilung hinauf nach dem anderthalb Stunden entfernten weltberühmten Athen. Kaum war es hier moglich, die Massen von Zuschauern, welche stuͤher alle nahe gelegenen An— hoͤhen, Wege und Huͤgel besetzt hielten, und sich nun dem Zug, der von Piraäͤus bis Athen bis zur Unzahl angeschwol— ien war, beigesellt hatten, zu durchbrechen, oͤsters mußte der Koͤnigl. Wagen minutenlang stille stehen, und diese Gele— genheit benutzten die wonneberauschten Griechen, um ihre ihre Liebe und ihr Sito laut Die fast an allen Griechischen Gebäuden angebrachten Terrassen, alle Fenster, alle an der Hauptstraße eine etwas erhöhte Stel— lung darbietenden Plaͤtze waren von Len in groͤßter Galla geklei⸗ deten, mit Blumen und Guirlanden das Haar gezierten Frauen Athens in Beschlag genommen. In der Mitte der Hauptstast war eine Ehrenpforte in dorischer Bauart errichtet, links befand sich das neue Bayerische Wappen mit einem gothischen , und rechts das Griechische mit einem O, ferner: „Sey will— kommen Ludwig, erster Philhellene!“ in Neugriechischer Sprache. An der Ehrenpforte waren die Geistlichkeit und die Honoratioren ꝛc. Athens. Die Buͤrgerschasft oder viel— mehr die Handwerkszuͤnfte hatten mit ihren praͤchtigen Fah—⸗ nen Ihre Majestaͤten schon außerhalb Athen erwartet und sich dem Zuge angeschlossen. Sie hießen den Koͤnig von Bayern im Namen Griechenlands willkommen, worauf Aller⸗ hoͤchstdieselben das Evangelium kuͤßten und die von acht blau und weiß gekleideten Madchen Ihm dargereichten Lorbeer⸗Kraͤnze Al⸗ lerhuldvollst in Empfang nahmen. Man sah dem Koͤnige von Bayern deutlich an, was in seiner großen Seele fuͤr Empfin⸗ dungen am vorherrschendsten seyn mochten; Ruͤhrung, Bewunde— rung, Vaterfreude Gefuͤhle der heiligsten Art waren in dem ausdrucks vollen Auge mit der lesbarsten Schrift aufgezeichnet, und indem Er mit den Haͤnden oder dem Hute der unabsehbaren jubelnden Menschenmenge dankend entgegenwinkte, ruhte sein Vaterblick mit unbeschreibbarer Milde auf dem geliebten Sohne, der so schoͤn Seinen und den Erwartungen und Wuͤnschen der Griechischen Nation entsprach, und so schnell zum kraftvollen

len kaum mehr maͤchtig, schon auf dem Verdecke hartte, die

blühenden Manne herangereift war. Bei der Residenz ange—⸗ langt, stiegen Ihre Majestaͤten aus dem Wagen, begaben Sich unter dem Zujauchzen des Volkes in Ihre Gemaͤcher, zeigten Sich jedoch auf dem Balkon der harrenden Menge wieder, die nicht aufhören wollte mit ihrem Sito! Sito! Nachdem nun der große Cortèöge die Ehre gehabt hatte, Sr. Majestät dem Koͤnige von Bayern vorgestellt zu werden bei welcher Gelegenheit Allerhoͤchstdieselben mit dem Staats— Kanzler Grafen von Armansperg Arm in Arm auf dem Bal— kon erschienen, fast eine Viertelstunde mit diesem vielgepruͤften Staatsmanne Sich auf das Huld vollste unterhielten, defilirte die Garnison Athens an beiden Majestäten voruͤber; fast jeder aus Bayerischen Diensten uͤbergetretene Offizier hatte hier das Gluͤck, von seinem Koͤnige gekannt und beim Namen genannt zu verden. Nachts war die ganze Stadt auf das praͤchtigste He— leuchtet, umgeben von Tausenden jauchzender Griechen war der Palast Sr. Majestaͤt; Feuer, von den froͤhlichen Schaaren ange— zuͤndet, loderten in Menge, und Taͤnze, von den Juͤnglingen Athens ausgefuͤhrt, uͤberraschten denjenigen, der diese Bewegungen, Beu— gungen, Wendungen und nationellen Spruͤnge noch nie gesehen, auf das Angenehmste. Schaaren wanderten die engen Gäßchen und die breitern Hauptstraßen auf und ab; es herrschte ein Ge— draͤnge, wie es selten in den Hauptstaͤdten Deutschlands bei den festlichsten Gelegenheiten anzutreffen ist, uͤberall wurde getanzt und gejubelt, sogar die froͤhliche Jugend wandelte tanzend und singend, Palm- und Myrthenzweige in den Haͤnden durch die Stadt, und ließ ihr stuͤrmisches Sito! durch die Luft erschallen. In der Nacht begluͤckten Ihre Majestaͤten die wandernde Menge mit Ih⸗ rer Gegenwart, und ein tausendstimmiger endloser Freudenruf ertönte allenthalben. So endete dieser fuͤr die Griechische Na— tion ewig denkwuͤrdige Tag! Und wenn Zeiten und Generatio— nen verschwinden, wenn die Gegenwart schon längst in den Ar— men der endlosen Vergangenheit ruht, wird das, was die Wonne und den Jubel des gesammten Hellas veranlaßt, offen und welt— geschichtlich vor den Augen der Nachwelt daliegen, wird dieser Tag mit goldner Schrift in der Geschichte Griechenlands pran— gen. Die Stadt wurde am 8. Dez. wiederholt beleuchtet, auch die Akropolis war illuminirt; Nachts war große Tafel bei Hofe, wozu sämmtliche Minister, der Staatsrath ꝛc. geladen wa⸗ ren. Die Griechischen Blatter wetteifern im Lobe des Koͤnigs von Bayern und bemuͤhen sich, das viele Edle und Große aüuf— zuzählen, das dieser erste Philhellene fuͤr Hellas Wohl schon gethan; oͤffentliche Blaͤtter, und namentlich die neuen Griechischen, sind fast immer das Organ der oͤffentlichen Meinungen, und was der gelehrtere Theil des Volkes in Worte zu kleiden im Stande ist, dies fuͤhlt der große Haufe, dies zeigt die Menge durch Handlungen, durch frohe Feste, durch Jubel, Springen, Tanzen und Singen, durch die froͤhliche Miene, womit jeder Grieche ohne Ausnahme gegenwaͤrtig sein Gesicht zur Schau tragt. Se. Majestaͤt der Koͤnig Ludwig besuchen fortwährend in Be— gleitung der Herrn Professoren Gärtner und Dr. Roß die hier befindlichen Alterthuͤmer, und die Griechen staunen nicht wenig, den Vater ihres geliebten Koͤnigs, so ohne allen Pomp, in einem schlichten Civilreck, ja oft ohne die mindeste Begleitung, die Straßen durchschreiten und die hoͤchsten Berge besteigen zu sehen.

14g d.

Berlin, 25. Januar. Nachrichten aus Königsberg in Pr. zufolge, war die Leiche des am 9ten in dem Défils von Schunis verungluͤckten Hauptmanns Grafen von Schlippenbach am 20sten dort angekommen, um uͤber Danzig nach Prenzlau zur Familiengruft gefuhrt zu werden.

Nach der PopulationsListe der Stadt Stettin betrug die Zahl der Einwohner zu Ende des verflossenen Jahres 30,575 Seelen und hatte sich mithin gegen das Jahr 1837 um 691 ver— mehrt. Es waren im Jahre 1835 geboren 1025 Kinder (darun— ter 448 eheliche und 8 uneheliche mannlichen und 431 eheliche und 62 uneheliche weiblichen Geschlechts); es starben 853 Perso— nen (Ii3z mannlichen und 410 weiblichen Geschlechts) also sind 172 mehr geboren als gestorben. Das hoöͤchste Alter uͤber 90 Jahre erreichten ? Personen. An den Pocken starb Niemand, durch Selbstmord kamen 16, darunter 11 Maͤnner, um, und durch ver⸗