1836 / 32 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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lohsche Ministerium im Jahre 1828 verließ. Wir wollen die Parallele nicht uͤber die auf der Oberfläche liegende Aehnlichkeit hinaus treiben, doch laßt sich nicht leugnen, daß in beiden Fallen die Annahme des Amtes von Seiten beider Maͤnner als eine Vermehrung der Kraft des Ministeriums angesehen wurde, wel⸗ cher sich jetzt das Brogliesche Kabinet, wie damals das Welling⸗ tönsche, wegen einer ähnlichen amtlichen Insubordination und in einer ähnlich raschen Weise, beraubt hat..

Die Times enthält nachstehenden Bericht uͤber die fort— dauernden Ruͤstungen fuͤr die Britische Hülfslegion: „Da der Zeitpunkt herannaht, wo General Evans seine Operationen be— ginnen wird, so herrscht hier in London und auch in den üuͤbri⸗ zen Depots die größte Thätigkeit, um die Legion mit allem Noͤ— thigen zu versehen. Obeist Tarhonneil, der Londoner Agent der Spanischen Regierung, beschaͤftigt sich seit längerer Zeit eifrigst mit diesen Ruͤstungen, damit nichts versaͤumt werde, was den Erfolg des Feldzugs sichern kann. Das Dampfschiff „Royal Tar““ welches von hier nach Santander abgeht, nimmt mehrere Offi⸗ ziere und 40 Pferde dahin mit., Das „Dun vegan Castle/ welches eben dahin fegelt, hatl50 Infanteristen unter dem Befehl des Oberst Bacon, einige Artillẽristen und eine Menge von Kleidungsstuͤcken an Bord. Die „Sarah“, welche nach Coruna absegelt, hat 12,000 Flinten geladen. Dle „Angerona“ ist vor einigen Tagen mit 5000 Faͤs— sern Pulver nach Barcelona abgegangen. General Evans hat gegenwartig 8,500 Mann bei sich im Felde; das ganze Britische Truppen-Eorps in Spanien ist jedoch ungefahr 16,00 Mann stark. Die Division besteht aus dem Oberbefehlshaber, Bri—⸗ gade⸗Generalen, 6 Obersten, 25 Oberst-Lieutenants, 4 Brigade⸗ Majoren und 33 Majoren, aus einem Artillerie / Corps zwei Kavallerie⸗Regimentern, einem Jaͤger-Regiment und 1 Infan⸗ terie⸗Regimentern. Nach den neuesten Berichten herrscht in dem Corps ein vorzuͤglicher Gesundheitszustand, treffliche Disciplin und große Kampfeslust.“ ö

In einem der letzten Boͤrsen-Berichte der Tim es liest man? „In der Cim sind seltsame Geruͤchte hinsichtlich der Spa— nischen Finanzen ir Umlauf. Man spricht von einem Projekt des Herrn Mendizabal, dessen Basis ein Arrangement seyn sollt', durch welches die ausgesetzte und passive Schuld in aktive Schuld verwandelt wurden. Dazu, heißt es, wuͤrde erfordert, daß der Cours der Bons der aktiven Schuld, der jetzt auf vb steht, auf 60 steige, und daß die Course der Bons der ausge, setzten und der passven Schuld unterdessen schlechterdings auf ihrem jetzigen Fuß stehen blieben. Das letztere ist jedoch rein unmöglich; der relative Werth dieser Obligetionen ist einmal auf dem Markt und nothwendig. Fluctuatio— nen unterworfen. Auch ist es schwer, einzusehen, durch welche Prozedur der Werth der Bons der aktiven Schuld um 10 pCt., also um ein ganzes Fuͤnftel des gegenwärtigen Courses, vermehrt werden soll. Der Plan ist durchaus unverstaͤndlich und muß von denjenigen, die denselben hier verbreitet haben, falsch verstanden worden seun. Vermuthlich ist das Wahre an der Sache, daß Mendizabal den Inhabern von ausgesetzten und pas⸗ swven Bons den Voischlag zu machen gedenkt, diese Bons in Bons der attiven Schuld zu verwandeln gegen baare Zahlung der Differenz des Courses zwischen jenen Bons und derjenigen der aktiven Schuld. Andere glauben, es solle dies bloß auf die ausge setzte Schuld sich beziehen, die passive solle aber beim Verkauf des Na⸗ tional⸗Eigenthums theilweise in Zahlung angenommen werden. Um sogleich Geld zu erhalten, soll Spanien durch seine, Gesandten ch an Frankreich und England gewendet und um eine Anleihe J J 9 . !

„der um Garantie einer Anleihe von 2 bis 3 Millionen Pfund Sterling nachgesucht haben, um mit dem größten Theile der— selben die auf die fremde Schuld faͤllig werdenden Zinsen zu be— zahlen. Sollte dieses gewährt werden, oo duͤrfte wahrscheinlich ie Umwandlung der ausgesetzten und der passiven Bons und bann unter welt guͤnfstigeren Umstaͤnden als in diesem Augen⸗ blick folgen. . aber England und Frankreich die Bitte ge—

ahren, steht dahin.“

23 Die hre he Fregatte Herzogin von Braganza,“ welche bestimtnt ist, den Herzog von Sachsen-Koburg nach Lissabon uͤberzufähren, (st vorgestern in Zalmouth angekommen. Dieses Schiff hatte die Haupistadt Portugals am 19ien verlassen; zwei Tage zuvor war das gewohnliche Packetboot abgesegelt; die Nach⸗ fichten, welche das letztere, welches am 23sten in Falmouth an— gekommen ist, überbrachte, sind unbedeutend. Die Koͤnigin hatte aus den ihr praͤsentirten fuͤnf Kandidaten zur Praͤsidentenwuͤr he n der Diputirten-Kammer den Seahor Manoel Antonio de Carvalho zun Praͤsidenten und den Senhor Bento Pereiro do Earmo zum Viee⸗ Praͤsidenten ernannt, Mehrere Deyutirte, weiche zugleich Beamte sind, haben auf ihre Diäten, der Praͤsi⸗ dent auf die Hälfte seines Gehaltes verzichtet. Die Portugiesische Fregatte scheint keine neuere Nachrichten von Wichtigkeit mitge— bracht zu haben, außer (aß die Lissaboner Kausmannschaft nun heschlossen hatte, eine Handels Compagnie mit den Portugiesischen WKest-ÄAfrikanischen Besitzungen zu bilden. Herr Campos war noch immer nicht im Stande gewesen, sein Budget vorzulegen, und fiel deshalb immer mehr in der oͤffentlichen Meinung. Man rwartet in Falmouth noch die Portugiesische Korvette „Dom Joao“, weiche ebenfalls zur Eskorte des Prinzen gehören soll . einem Schreiben in der Morning Chronicle soll der e ritt zur Ordnung der Handels Verhaͤlinisse zwischen Großbritanien und Portugal geschehen seyn. Es heißt naͤmlich, daß Lord Howard de Walden der Pertugiesischen Regierung die Grundzuͤge eines Handels⸗Vertrags mitgetheilt und in die ser Bejtehnng berens mit dem Marquis von Loulé konferirt habe. Man glaubt indeß, daß die Negociationen sehr langsam fort⸗ schreiten werden, und haͤlt es fuͤr hoöchst zweifelhaft, ob es uͤber— haupt zu einem Traktat kommen werde. .

Nach Berichten aus Konstantinopel vom 39. Dezember soll der Sultan jetzt den von Lord Ponsonby verlangten Ferman bewilligt haben, durch welchen die Hforte dem Mehmed Ali die Beobachtung seiner mit England abgeschlossenen Handels, Trak— tate und demnach die Aufhebung seiner Monopole, wenigstens in Bezug auf England, anbesiehlt. (S, Tur kei ö

Von den Britischen Kaufleuten in Canton ist eine Petition an den Koͤnig eingegangen, welche die Beschwerden, Pläckerzien und unwürdigen Behandlungen, welchen die Englaͤnder im Ver— kehr mit den Chinesischen Behoͤrden bloßgestellt sind, zum Be— huf der Abhuͤlfe auseinandersetzt. Es wird hierbei bemerkt, daß der zu sruͤh verstorbene Lord Napier der erste Brite gewesen, der einen gebührenden Ton wider den Chinesischen Bettelsto:z anzunehmen gewußt habe. .

An der auswärtigen Fonds-Böͤrse ging dieser Tage wieder das Geruͤcht, es sey eine Anleihꝛ fuüͤr Bon Carlos abgeschlossen worden, wovon 6pCt. oder 21,0009 Sterl. sogleich eingezahlt werden sollten, der Rest aber erst, wenn Don Carlos in Madrid eingezogen seyn würde.

Aus New-York gehen die neuesten Nachrichten bis zum 1sten d. M. An diesem Tage war Herr Batten noch immer nicht angekoinmen, doch hatte man erfahren, daß er seine Pässe

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verlangt habe. In Bezug auf die Folgen des Feuers werden die Aussichten immer beruhigender. Es waren durchaus keine Wechsel von bedeutendem Betrage protestirt worden, und es scheint, als ob der Bankerott einiger Assekuranz⸗Lompagnieen die einzige Kalamitaͤt in merkantilischer Hinsicht bleiben werde. In England scheinen sich dagegen jetzt die Aussichten weniger guͤn— stig zu gestalten. Man hatte am 22sten in London die Nach⸗ richt von dem Fallissement eines bedeutenden Hauses in Man⸗ chester erhalten, welches wahrscheinlich in Folge seiner Verluste bei dem New - Yorker Brande seine Zahlungen hatte einstellen muͤssen. Die Firma des Hauses ist Rostron, und die Passiva desseiben sollen 260,000 Pfd. betragen; der Verlust faͤllt, wie es scheint, hauptsaͤchlich auf die Fabrikanten. Es ist noch von an— dern Zahlungs-Einstellungen die Rede, Die New-Vorker Zei— tungen wiederholen die Angabe, daß General Mejia die Stadt Tampico eingenommen habe, dech scheint diese Nachricht auf unsicherer Autoritaͤt zu beruhen. So viel scheint gewiß, daß dieser General am 15. November in der Naͤhe der Barre ge— landet war; es hieß aber, sein Schiff sey gescheitert, er und seine Anhänger seyen sicher ans Land gekommen und häaͤtten das naͤchste Fort eingenommen, allein nach andern Nachrichten sollen sie in einem Angriff auf die Stadt geschlagen worden seyn. In Mexiko und Veracruz soll das Geruͤcht von der angeblichen Ein— nahme Tampico's große Aufregung verursacht und das Leben der Ausländer in Gefahr gebracht haben. Santana, heißt es, sammle ein Corps, um gegen Texas zu marschiren, und habe vor seinem Abmarsch der Stadt Mexiko eine gezwungene An— leihe von 300, 000 Dollars und der Stadt Veracruz eine von z0, 000 Dollars auferlegt. In weiteren Berichten uͤber den Zustand Mexlko's wird desagt, der ganze Staat Tamaulipas be— finde sich in Folge von Mejia Landung in voller Insurrektion, und wenn diesem General auch die Einnahme der Stadt Tam— pico nicht gelungen waͤre und er, da er nicht stark genug sey, von Santana wohl uͤberwaͤltigt werden durfte, so slaͤnden doch die Aussichten fuͤr Texas noch immer sehr guͤnstig.

Nach Briefen aus Buenos-Ayres vom 8. November war der Ex-Praͤsident von Rio Grande am 24. Oktober nach Rio-Janeiro abgesegelt und der Nebell Gongalves mit 29000 Mann am Ssten in dse Hauptstadt jener Brasilianischen Provinz ein— gezogen.

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Kopenhagen, 29. Jan. Im hiesigen Kunst-Verein, der gegenwartig 108516 Mitglieder zählt, ist durch eine am 16ten d. gehaltene General-Versammlung die Veraͤnderung eingetreten, daß, zur Fuͤhrung einer bessern Kontrolle und zur Vereinfachung die bisherige Administration und das Kunst-Comité in Eine Be⸗ hörde, genanat die Administration, zusammengeschmolzen worden, die aus 5 Kuͤnstlern, Freund, Moͤller, Hetsch, Ekersberg und Bissen, und 4 Nichtkuͤnstlern besteht. ;

Die dieser Tage erschienenen Nummern der Daͤnischen Stände-Zeitung liefern außer dem Schlusse der den Islaäͤn—⸗ dischen Handel und die Isländische Schifffahrt betreffenden Sache, den Anfang der Verhandlungen uͤber die vom Justizraih Sali— cath in Antrag gebrachte Errichtung eines Handels⸗Tribunals. Dieser von den Staͤnden uͤbrigens abgelehnte Antrag bezweckt, ein aͤhnliches Handels-Gericht, wie es in andern großen Handels— städten und namentlich in Hamburg besteht, in Kopenhagen der⸗ gestalt zu organisiren, daß es mit dem hier bereits bestehenden See -Gerichte verbunden werde und beide Gerichte zwei Kam— mern eines combinirten See- und Handels-Grichts bil— den. In der Entwickelung seines Antrags beruft sich der Proponent auf die Wünsche des Kopenhagener Han— delsstandes und verspricht sich von der vorgeschlagenen Einrich⸗ tung nicht nur ersprießliche Folgen fur den Handel durch eine schnellere und demselben mehr angemessene Rechtspflege, sondern auch fuͤr die persöͤnliche Ausbildung und Veredelung der Kauf⸗ leute in ihrem Berufe. Das Comité war indessen nicht mit dem Proponenten uͤber den entschiedenen Nutzen einer solchen Einrichtung fuͤr Kopenhagen einverstanden, weil die Rechtspflege hier, namentlich auch mit Beziehung auf das gerichtliche Ver— fahren in Handelssachen, zu einer hohen Stufe der Ausbildung gelangt sey und durch die bestehenden Gesetze im Wesentlichen fuͤr dieselbe auf eine angemessenere Weise gesorgt seyn moͤchte, als es durch die Errichtung eines Handels-Tribunals nach dem Muster des Hamburgischen geschehen duͤrfte. Diese Ansicht ward mit Gründlichkeit entwickelt und zu dem Ende eine Vergleichung zwischen dem als Muster aufgestellten Hamburgischen gerichtlichen Verfahren in Handelssachen und dem hlesigen angestellt. Das Einzige, wozu sich das Comité bewo— gen fand, war, dem Vorschlage des Proponenten wegen Errich— tung eines eigenen Handels-Tribunals den Antrag zu substitui— ren, „daß dem Koͤnigl. Landes-Obergerichte, so wie Hof- und Stadtgerichte zwei Handelskundige alljaͤhrlich von der Grossirer⸗ Soctetät zu diesem Zwecke in Vorschlag zu bringende Mitglieder beigeordnet wuͤrden, welche in den Sachen, bei denen eine der Par⸗ teien ausdruͤcklich darauf antrage, oder bei denen der Justitiarius des Gerichts nach der Beschaffenheit der Sache dazu Veranlassung finde, an der Entscheidung über dieselben in der Art Theil zu nehmen haͤt— ten, daß das Urtheil von ihnen im Vereine mit zwei Assessoren des Gerichts abgefaßt wurde.““ Zu bemerken ist noch, daz die Versammlung sich in den Sitzungen vom 13., 14. und 15. d. mit den Vorschlaͤgen der Herren Tutein, Knudtzen, Haagen und Algreen-Ussing in Betreff der Reichs-Finanzen und der Staats— schuüld beschäftigte. In der Sitzung vom 13. d. erstattete Pro— kurator Haagen, als Referent des mit der Pruͤfung dieser Vor⸗ schlaͤge beauftragten Ausschusses, seinen Bericht, worauf die Vor— hberathung eroͤffnet und am 15. B. geschlossen wurde. Die defi— nitive Verhandlung war bis auf Weiteres ausgesetzt worden.

In diesen Tagen ist der Chef des Gothenburgischen Hauses, Lidbät's Wittwe und Comp., welcher fuͤr circa 309,000 Thaler Bauko Wechsel und Waaren in Gothenburg auf Kredit aufge— kauft und mit den durch Wieder-Verkauf erhaltenen Kontanten sich auf die Flucht begeben, in Odeuse arretert und, in Folge er⸗ gangener Requisition, an die Schwedische Behoͤrde abgeliefert.

Altona, 28. Jan. Das Geburtsfest Sr. Majestäͤt des Koͤnigs ist heute hier unter allgemeiner Theilnahme gefeiert worden.

Deutschlan d.

Dresden, 28. Jan. Der schnelle Wechsel der Witterung erzeugt hier viele Krankheiten, und war in veriger Woche die Zahl der Beerdigten ziemlich bedeutend. Allgemein betrguert man das Ableben des hochverdienten Generals von Wolan, Praͤ⸗ siden:en des Kriegsgerichts-Kellegiums, durch mehr als funfig saͤhrige treue Dienstleistung ausgezeichnet und mit mehreren Orden geschmuͤckt. Seiner eigenen Anordnung nach geschah scine Beerbigung im Dämmerlicht des Morgens in groͤßter Ein⸗ fachheit und Stille, aher die Offiziere und Unteroffiziere des erh Regiments, dessen Chef er sonst war, hatten sich saͤmmtlich

auf dem Friedhofe eingefunden und. die Musit des Regin blies den Choral, den er so sehr liebte, und den er sich bei ehedem üblichen Morgenstaͤndchen gewöhnlich blasen ließ, währ er, in ernste Gedanken versenkt, still vor sich hinschaute. ) Grabe selbst sprach einer seiner vormaligen Regiments / Kamerg tiefgefuͤhlte Worte der Anerkennung und Trauer.

Gotha, 27. Jan. Heute ist der Graf Lavradio, Kin Portugiesischer Gesandte am Herzogl. Hofe, don Bruͤssel zur kehrend, hier angekommen.

Deßau, 26. Jan. Die hiesige Sparkasse, deren Anm strater, Kommerzien⸗Rath Cohn, von Sr. Durchlaucht dem zoge besoldet wird, ist in den 2!“ Jahren ihres Bestehens gut verwaltet worden, daß sie jetzt schon einen Kapital- Fo von 38,009 Rthlrn. besitzt. Der Zinsen-Gewinn fließt den); teressenten ohne allen Abzug zu.

Munchen, 23. Janugr. (Hannov. Ztg.) Es ist n lich ergoͤtzlich, die vielerlei Meinungen zu hoöͤren, die im Mn des Volkes hin und her wogen uͤber die Absicht und den der Reise Sr. Majestaͤt nach Griechenland. Da ist nicht abenteuerlich, so ungereimt, was nicht von der einen oder ren Seite als Gewißheit behauptet wuͤrde; gerade an das , und Wahrscheinlichste denkt kaum Jemand, als koͤnne ma uhr begreifen, daß unter einer Königskrone auch ein vaterliche schlage, das in Sehnsucht nach dem theuren Sohne gluͤht. zwar die Vorsehung eine Krone gewaͤhrte, welche aber not manchen Gefahren umwogt ist, ehe ihr Glanz hellstrahlend durchhh Man scheint sich nicht zu erinnern, daß der liebevolle Vater zu ein begeisterter Dichter und Kunstfreund ist, den außer jener C sucht noch eine andere zieht, die jeden Freund der Alten, z einen Dichter, stets begleitet: das Land zu schauen, in weh jenes Volk gelebt, das die groͤßten Schriftsteller gebar, daß Musen wahrhaft ins Leben einfuͤhrte und ihnen die schin Tempel baute, welche je von Menschenhaͤnden gegruͤndet wun Wie sonderbar und verschieden die Meinungen uͤber den ) der Reise, eben so sonderbar sind sie uͤber die Fortsetzung og ben; nach Konstantinopel sagen die Einen, die Andern nach don, wieder Andere anders wohin. So viel scheint gewiß, Se. Maj. kaum vor Anfang April unter Ihr treues Voll ruͤckkehren werden; man glaubt, daß der Schatz der hiesigen terthuͤmer bedeutend vermehrt werden duͤrfte durch neue En bungen aus Griechenland. Auch uͤber den Grafen Armansperg man verschiedene Geruͤchte, ob er in Griechenland bleiben wa oder nicht. Darin stimmen aber Alle uͤberein, daß sein u schoͤner als je durch die neuesten Ereignisse und selbst durch parteisuͤchtigen feindseligen Verunglimpfungen seiner Gegnast erhebt. Auch die vielbesprochene Rechnungs-Ablage uͤber wu senhaste Verwendung der Gelder soll ihn glaͤnzend gerecht haben, und die noch ruͤckstndigen Gelder bereits aus bezahl tun den; er genießt das volle Vertrauen seines von ihm hochwnh ten Koͤnigs, so wie die Achtung und Liebe aller redlichen 6h chen und des ganzen Hellenischen Volkes, dem er ein großes O gebracht hat, so daß die Erinnerung daran wohl nie aus semn Herzen schwinden duͤrfte.

Briefe aus Athen vom 19. Dezember v. J. enthalten; gendes: Ein dieser Tage hier bekannt gewordenes Ministn Reskript verfuͤgt, daß alle jene Deutschen Freiwilligen, welche Stande sind, die Ruͤckzahlung ihrer Monturschuld und! Werbekosten zu leisten, und die zugleich auf die Verguͤtum! Kosten der Ueberfahrt nach Triest und der Heimreise verzch ihre Entlassung aus dem Griechischen Militair⸗ Verbande nen können. So gering nun auch der Betrag dieser Ruͤckforden ist, ungefaͤhr 70 Drechmen (29 Gulden), so sind doch außer

uvriers gar wenige Deutsche im Stande, sie zu leisten, außerdem noch die Reisekosten in das theure Vaterland bestreiten.

Würzburg, 25. Januar. (Frankf. Journ.) J gestern sind eine bedeutende Anzahl israelitischer Gemeindegln aus allen Theilen des Unter-Mainkreises hier versammelt, wel so wie die mit ihnen angekemmenen Lehrer und Rabbiner, daruͤber berathen werden, auf welche Weise die Verhaͤltnise Israeliten in Beziehung auf Schule und Kirche sich besser stalten lassen. Der Referent bei der Königlichen Regierung! in der ersten Versammlung, welche gestern abgehalten wotden sich bemuͤht, die wohlthaͤtigen Absichten der Staats-Ntgsr den Anwesenden auf eine ergreifende Weise anschaulich zu chen, und den lebhaftesten Eindruck erweckt. Ein istratliti Lehrer aus Aschaffenburg hat durch eine Gegenrede aus Stegreif bewiesen, daß er den Sinn dieser Anrede vollst aufgefaßt habe, so daß, wenn gleicher Geist die Mehrzahl seelt, die erhabene Absicht der Königlichen Regierung wohs reicht werden duͤrfte.

Stuttgart, 20. Jan. (Nuͤrnb. Korr.) Unsere Kum Universitaͤt hat sich gegenwartig auch hinsichtlich der Erweltnh der materiellen Lehrmittel der besondern Fuͤrsorge der Sh Regierung zu erfreuen. Außerdem, daß in neuerer Ze neues, hoͤchst zweckmaͤßig eingerichtetes Anatomie⸗Gebaͤude 6 wurde, steht nun auch dem botanischen Garten eine bedelsn⸗ Erweiterung bevor. Man hofft, daß in dem naͤchsten KM auch die Botation der Universitaͤts Bibliothek erhoht in duͤrfte. Die land- und forstwirthschaftliche Lehr⸗Ans k Hohenheim, deren Frequenz in den letzten Jahren abgentsn hatte, hat im laufenden Halbjahre wieder einen bedeutende wachs von Zoͤglingen erhalten. Es war neuerdings viss davon die Rede, daß ein neues Theatergebäͤude in der Linü Königstraße, an dem Platze, wo gegenwärtig der Redouten g und die Feidjaͤger-Kaserne sich befinden, projektirt sey. spricht man davon, daß zwar allerdings das Theater neu unf baut werden, jedoch . . . . Winkch dem K. Residenzschlosse bildend, beibehalten soll.

, ö. a. M., 27. Jan. Se. Durchlaucht der li graf von Hessen⸗Homburg ist gestern aus Luxemburg hier eln troffen. ö. bisherige Kanzleirath der hiesigen freien Stadt, Fiedler, ist zum Steuer⸗Direktor ernannt worden. c

Frankfurt a4. M., 22. Jan (Schw. Merk.) Ungeag unseres nahen Zoll-Anschlusses ist noch vorgestern eine Sch Ladung mit Kolonial-⸗Waaren, namentlich Zucker und Kaffee. Holland hier eingetroffen. Im innern Verkehr macht og näher die Anschlußzeit heranruͤckt, eine regere Lebendigkeit bem

lich. Nicht nur fücht ein Jeder, der nur irgend die Mittel

6 u hat, sich auf längere Zeit hinaus mit Kaffee, Zucker unde . zu versehen, sondern auch die Handler init Gn und Franzoͤsischen Manufaktur⸗Waaren verkaufen besonder senigen Artikel, die nicht mehr zur neuesten Mode , äußerst billige Preise. So kann man in den best af get it gern einen Gegenstand der Art dermalen um ein Dll, Preises kaufen, der noch vor sechs oder acht Monaten 9 gefordert wurde. Es ist auch in der That diese Klasse . deisleuten bei der zu zahlenden Nachsteuer am ubelsten der sich der Verkaufswerth ihrer Artikel durch die Wechsel der

dingt, die sich gar nicht im Voraus angeben lassen. Allerdings ed hlerauf bei Bestimmung der von ihnen zu zahlenden Nach⸗— zer-Quote, billige Ruͤcksicht genommen werden; allein schon j Ermittelung des zu dem Behufe anzulegenden Maßstabes

cheint mit den groͤßten Schwierigkeiten verknuͤpft zu seyn.

O e se rei ch

Wien, 26. Jan. Im vorigen Jahre wurden hier 2920 aarẽ getraut (168 mehr als 1834), 14,0686 Kinder geboren weniger als 1835, 153,69! Personen sind gestorben (lh! enger als 1831). In den sechs Jahren, von 1829 bis 1834, mo in dem Oesterreichischen Kaiserstaate 4,131,700 Personen ge— kiten (3375 erreichten ein Alter über 130 Jahre), also durch— mnittlich fur ein Jahr 688,517 Todesfalle.

Preßburg, . Januar. Von allen wahrend der Dauer z gegenwartigen Reichstags gehaltenen Sitzungen beider Ta— zn hat, näͤchst der Erdͤffnungs-Sitzung am 20. Dezember 1832, welcher der allgeliebte, nun in Gott ruhende Monarch, Franz J., sorreichen Andenkens, den Tribut der Liebe und Verehrung sei— er treuen Ungarischen Reichsstaͤnde zum letzten Mal entgegen— hm, keine einen erhaben⸗ruͤhrenderen Akt dargeboten, als die am hten d. gehaltene 414te Sitzung der hohen Magnaten— fel. An diesem Tage erschien Seine Kaiserliche Ho⸗ der Erzherzog Reichspalatin, nach gluͤcklich voruͤberge⸗ angener vierwoͤchentlicher Krankheit zum ersten Mal wie⸗ ein der Eigenschaft als Praäͤsident in der Sitzung und wurde on den in Galla versammelten Magnaten mit den herzlichsten, ft wiederholten Aeußerungen der Freude und Liebe empfangen. achdem der Apylaus sich gestillt, hielt der Oberst ⸗Landesrichter, nton Graf Cziräky, im Namen des Reichs-Proceres, sowohl s Begluͤckwuͤnschung zum Jahreswechsel, wie auch als Ausdruck innigen Theilnahnie und Freude an der Wiedergenesung des kehrten Palatins, eine Anrede in lateinischer Sprache, wovon achstehendes die Uebersetzung ist:

„Vergeblich ist wohl mein Bemuͤhen, die unaussprechliche Freude t orten zu schildern, die eben Aller Herzen erfuͤllt, indem sich p. Kaiserliche Hoheit wieder heiter und unversehrt an diesem Orte, dem erhabenen Sitze der hoͤchsten Geschaͤftsleitung, unserer tief⸗ Verehrung darstellen: da, wo wir Ihre Weisheit zu bewundern, hre auf das allgemeine Wohl gerichteten Rathschlaͤge zu hoͤren und m Ihrer Huld und Gnade uns zu uͤberzeugen stets gewohnt waren hieff ununterbrochene Erinnerung an Ihre Tugenden und Ver⸗ enste, begleitet von der zaͤrtlichsten Liebe und Ehrerbietung, veran⸗ fte es vörzuͤglich, daß wir alle in eine aͤngstliche Besorgniß und tiefen Schmerz versetzt wurden, alz wir vernahmen, Höchsidero sesundheit, die dem güͤtigsten Landesvater und Ihrem eigenen ho— n Hause eben so werth ist, als sie uns dem Vaterlande theuer seyn ß, sey anfaͤnglich zwar nur gelind, dann aber staͤrker angegriffen eden; und obwohl die Krankheit noch keine unguͤnstige Wendung fm, so wur den wir dennoch so niedergebeugt, als wenn bereits die groͤßte gefahr eingetreten waͤre. Welche Wonne heseelt nun unsre Brust, welcher kost wird uns eben jetzt durch die Ruͤckkehr Ihrer Koͤrperkraft und eiterkeit des Geistes eingefloͤßt; und wir erkennen es mit dem in— zsten Dank, daß alle diese Gaben nur zur Befoͤrderung unserer sohlfahrt gewidmet sind. Dies alles geruhen Sie, Durchlauchtig⸗ t Erzherzog, aus unserm Angesichte, aus unsern Blicken und noch shr in unscnn Herzen, die Ihnen ganz geweiht sind, . lesen. Ew. serl. Hoheit werden unseren aufrichtigen Wunsch nicht vermissen, wir Ihnen mit Anbeginn des neuen Jahres wiederholt darhrin⸗ n; der guͤtige Gott moge Ew. Kaiserl. Hoheit bis in die hoöͤchsten hre der irdischen Laufbahn erhalten und mit der Fuͤlle seiner egnungen kroͤnen; wie dies Sr. Mazestaͤt dem Landesvater, Ew. süerlichen Hoheit Gemahlin und Kindern, dem regierenden Hause,

z, dem Königreich Ungarn und der ganzen Monarchie nur hoͤchst

uͤnscht seyn kann und ist. Er entferne von Ihrem theuren Haupte hst den Schatten jeder Gefahr, und die Vaterfreuden, die Gott

Ihrer trefflichen Nachkommenschaft fuͤr und fuͤr vermehren wolle, hen der suͤgeste Lohn fuͤr Ihre Wohlthaten, die wir je vergelten konnen, wohl nur vergebens wuͤnschen werden. Ew. Kaisserl. dhelst, Durchlauchtigster Reichs-Palatin, geruhen fernerhin, vom luͤcke beguͤnstigt, mit unerschuͤtterlichem Muthe Ungarn zu ver— lten. Geruhen Sie, der Wichtigkeit und Heiligkeit Ihrer Wurde maͤß, die uralte Verfassung des Reichs zu beschirmen, um dieselbe, nden Stuͤrmen der Zeit unbeschaͤdigt und unangetastet, der dank— ken Nachkommenschaft zu uͤberliefern. Uns aber, Ihre unveraͤn— lichen Verehrer, geruhen Ew. Kaiserl. Hoheit des wohlthaͤtigsten chutzes Ihrer Leitung, Ihrer Huld und Gnade zu wuͤrdigen, ., Proceres des Reiches, nebst mir, ehrfurchtsvoll em—

en.

Am Schluß dieser Anrede, die Se. Kaiserliche Hoheit mit lenvollen rührenden Worten erwiederte, erschollen aufs neue ederholte Acc amationen der Freude, die bei der hohen Ver— ung und Liebe, welche das ganze Land dem Durchlauchtigen

tichspalatin ungetheilt zollt, hier überall den lebhaftesten Wie⸗

klang finden. Hierauf erschien zu gleichem Zwecke eine slreiche Deputation der Stände in dem Saale der hohen agnatentafel, mit dem Graner Domherrn, Georg v. Nemeth, der Spitze, der in Ungarischer Sprache eine Anrede an Se. iserliche Hoheit richtete, die Hoͤchstderselbe ebenfalls mit undlichen wohlwollenden Worten erwiederte.

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Livorno, 2. Jan. (Franz. Bl) Die Sardinische Flo— „die vor einigen Tagen von Genua ausgelaufen ist, ist auf seer Rhede vor Anker gegangen. Sie soll zuerst nach Nea— hdann nach Syrakus, dann nach Cagliari segeln, und wird fuͤnf bis sechs Monaten nicht nach Genua zurückkehren. Sie cht aus fanf Fregatten von 40 bis 60 Kanohen, zwei Briggs, em Kutter und einem Dampfboote. Die ganze Sardinische 6 besteht aus 31 Schiffen, wovon drei dienstuntauglich

Rom, 12. Janugr. (Allg. Ztg.) Es sind hier mehrere huriere aus dem Norden eingetroffen, deren Depeschen von Eßer Wichtigkeit seyn sollen, und worüber sich allerlei Geruͤchte

sböreiten. Ein Courier, der aus Spanien auf Dampfbot ar— n, überbrachte bloß Papiere fuͤr kirchliche Angelegenheiten. 1 Brief⸗ drucken wie gewohnlich Hoffnungen des gluͤcklichen falgs für die Sache der Königin ober! des Don Carlos aus, hach der politischen Partei des Briefstellers.

Ein in der vergangenen Woche durch Einbruch in der St. terskirche begangener Diebstahl erregt den Abscheu der ganzen fvoͤlterung, welchem es auch wohl zuzuschreiben ist, daß die sebe schnell von der Poltzei ausfindig gemacht wurden. Ob— ich der Werth der entwendeten Sachen nicht von großer Be— tung war, so ist man doch gespannt, welche Strafe uͤber die rhrecher verhaͤngt werden wird, da in dem religioͤsen Rom Vrchendiebstahi etwas Unerhdrtes ist, und nach den Gesetzen rio desstrafe darauf steht. Ueberhaupt ereignen sich gegen— sttig viele Diebstaͤhle, welche in fruͤheren Jahren hier eine unbekannte Sache waren. Fur den Ueberrest dieses Winters ghtet man daher besonders, da die Haupteinnahme des Volkes, D Fremden, nur in geringen Summen in Umlnuf her le Negier ung hat in Ruͤcksicht hierauf die Summe,

14. zu offentlichen Arbeiten bestimmt, fauͤr das laufende

erxdoßpelt, um den Armen eine Exwerbsquelle zu oͤffnen.

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In der Nacht vom 10ten auf den 11Iten d. wurden hier mehrere Erdstoͤße verspuͤrt, welche gegen Morgen einige Sekun⸗ den anhaltend so stark wurden, daß die Leute dadurch aus dem Schlaf geweckt wurden.

Obgleich die Witterung etwas milder als in der verflossenen Woche ist, so leiden wir doch fortwährend durch die Kaͤlte. Fuͤr die Roͤmer ist es ein nie gesehenes Schauspiel, Deutsche Kuͤnst⸗ 9 auf dem See in der Villa Borghese Schlittschuh laufen zu ehen.

Neapel, 16. Jan. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin ist heute fruͤh von einem Prinzen gluͤcklich entbunden worden, der in der heiligen Taufe die Namen Francesco d Assis Maria Leopoldo erhalten hat. Es ist große Gala bei Hofe angesagt und bie Stadt wird drei Abende hinter einander erleuchtet seyn. Die hohe Woͤchnerin sowohl als der neugeborne Prinz erfreuen sich eines guten Befindens.

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Die Morning Chroniele enthaͤlt ein Schreiben aus Konstantinopel vom 30. Dzbr., worin es heißt: „Am vori— gen Sonntag wurde dem Lord Ponsonby der Ferman des Sul— tans zur Unterdrückung der Monopole Mehmed Ali's mitgetheilt. Dieser Ferman ist in den entschiedensten Ausdruͤcken abgefaßt, und bezieht sich auf das Monopol-System Mehmeds sowohl in Syrien, als in Aegypten, das als ungesetzlich und den bestehen⸗ den Vertraͤgen zuwider bezeichnet wird, indem der Pforte allein das Recht des Monopols zustehe. Fuͤr den Fall, daß Mehmed sich weigert, diesem Befehle nachzukommen, enthaͤlt der Ferman keine Bestimmung; aber es wird England freigestellt, im Ein— verstaͤndnisse mit der Pforte diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche es fuͤr zweckmaßig erachtet. Als der Reis, Efendi in dieser Beziehung eine Erklaͤrung von Lord Ponsonby verlangte, erwiederte derselbe, daß seine Regierung stets ihrem Interesse und ihrer Wuͤrde gemäß handle, aber nie etwas ohne Zustimmung der Pforte unternehmen werde. Es steht zu hoffen, daß unsere Re— gierung, mit dieser Vollmacht ausgeruͤstet, die fuͤr Mehmed Ali

eine positive Vernichtung ist, eben so schnell als unnachsichtig in

der Ausführung seyn und dem Beherrscher von Aegypten ehen so viel Mitleiden zeigen wird, als einem seiner Krokodille, das in einem Netz gefangen ist. Er ist schon bereit, das Monopol des Seidenhandels aufzugeben, welches in Lord Ponsonh y's Note und ebenso in dem Ferman besonders aufgefuͤhrt worden war. Aber auch das Baumwollen-Monopol, wodurch er jaͤhrlich seine Unterthanen um den Gewinn von 250,000 Ballen bringt, muß aufhoͤren, die Anmaßung und den Ehrgeiz dieses uͤbermuͤ— thigen Vasallen zu naͤhren. Aus Bagdad hat ein Courier die Nachricht uͤberbracht, daß Ibrahim Pascha ohne alle Ver— anlassung sich der Stadt Dair am Euphrat, die zum Paschalik Bagdad gehort, bemaͤchtigt und sie befestigt hat. Auch haben die Anassis, ein Araber⸗-Stamm, ihm die Stadt Annah uͤberlie— fert, die ebenfalls in jenem Paschalik liegt, so daß nun offenbar der lange erwartete Sturm in jener Gegend losbrechen wird und daß Bagdad der Punkt ist, den er vorzuͤglich im Auge hat. Aus meinen fruͤheren Briefen wissen Sie schon, wie sorgfaͤltig er sich vor jedem Angriffe von der Seite von Klein-Asien und vom Taurus her dadurch geschuͤtzt hat, daß er alle Paͤsse unein— nehmbar gemacht hat. Was Griechenland anbetrifft, so duͤrfte es auch uͤber kurz oder lang sich mit Aegypten verbinden, so daß die Tuͤrkei dann auf allen Seiten von feindlichen Graͤnzen um— geben seyn wird.“

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. Berlin 31. Jan. Am 27sten d. M. feierte der Geheime Justiz' und Ober-Landes-Gerichtsrach Graf von Matuschka zu

Breslau sein funfzigfaͤhriges Dienst-Jubilaum. Se. Majestät

der Koͤnig hatten dem Jubilar die Schleife zum Rothen Aoler— Orden zter Klasse zu verleihen geruht. Saͤmmtliche Mitglieder des Ober-Landes-Gerichts-Kollegiums, den Chef⸗-Praͤsidenten Herrn Kuhn an der Spitze, brachten demselben am Morgen des Festes

auch Deputationen der andern Justiz-Behörden von Breslau bei ihm ein. Eine große Anzahl Justiz-Beamter von den verschie— denen Kollegien vereinigte sich darauf zu einem Festmahle, bei welchem der Geheime Justizrath Wentzel, im Namen der Mit— glieder des Ober-Landes-Gerichts, dem Gefeierten einen silbernen Pe kal uͤberreichte.

Die Breslauer Zeitung enthaͤlt nachstehende interes— sante Mittheilung des Herrn Hauptmanns von Boguslawski: Mit dem Halleyschen Kometen sind in diesen Tagen in Hinsicht des äußeren Ansehens die auf

sallendsten und merkwuͤrdigsten Veränderungen vorgegangen. Freitag den 15. Januar fruͤh erschien er bei seinem Wieder auffinden als ein matter, doch kenntlicher Nebelfleck, welcher auch

kennen war.

Am 17ten und 2usten, wo er nur auf Augenblicke durch Wolken-Spalten gesehen wurde, zeigte er noch keine Veraͤnde— rung; allein am 22sten (Freitags) erschien er bei ganz heiterer Luft so unscheinbar, daß er nut mit großer Muͤhe aufgefunden und beobachtet werden konnte, und zwar bloß mit der schwaͤch— sten (460maligen) Vergroͤßerung. Desto mehr uͤberraschte es mich, ihn am folgenden Morgen, Sonnabend den 23sten, auf einmal in der Gestalt eines Fixsternes Gter Große fast ohne den gering— sten Nebel zu erblicken, so daß er auch mit bloßen Augen zu er— kennen war. Er blieb auch in der stärksten (1 10maligen) Ver— groͤßerung ein heller fixsternähnlicher Lichtpunkt, und gestattete daher eine ungemein scharfe Vergleichung mit H im Scorpion.

Heute fruͤh (Mittwoch den 27sten) uͤberzeugte ich mich zu⸗ voͤrderst, obschon Ort und Bewegung keine Zweifel uͤbrig gelas⸗ sen hatten, daß die Erscheinung vom 2z3sten kein Firstern gewe— sen war, und fand dann den Kometen, wie immer ganz genau in der voraus berechneten Bahn, nunmehr aber zu einem hellen, beinahe runden mit bloßen Augen wie mit allen Vergroͤßerungen sichtbarer Nebelsleck von (gemessenen) 42. Minuten im schein— baren Durchmesser ausgebreitet, in welchem ein wenig nordwest— lich von der Mitte des Nebels, etwas kernaͤhnliches hindurch flimmerte. :

Eine gerade Linie von s durch R im Scorpion gezogen zeigte etwa 80 suͤdwärts verlaͤngert, nur ein wenig links vom Kometen vorbei, wonach er in den naͤchsten 3 Tagen Morgens zwischen 4“ und 5e Uhr sehr leicht aufgefunden werden kann. Spaͤ— ter ist der Mondschein hinderlich.

Es ist sehr schade, daß wir diese merkwuͤrdigen Veraͤnderun— gen nicht aus einer großeren Naͤhe, als aus der dermaligen Ent— sernung von 322 Millionen Meilen beobachten koͤnnen. Da das Licht dieses Kometen, wie vollkommen entschieden, nur re— flektirtes Sonnenlicht ist, so muͤssen wir uns die Lichtsendung desselben als von der mehr oder minderen Durchsichtiafeit der.

ö. ; ö: . ; . 6 . sunde un noch bei 70maliger Vergroͤßerung im hiesigen Heliometer zu er-, .

Atmosphaͤre abhaͤngig vorstellen, aus welcher der Komet allein oder doch zum groͤßten Theil besteht.

Wenn man nun erwägt, daß jener gemessene Durchmesser 11,600 Meilen groß seyn müß, so kann man fich den Maßstab nicht groß genug denken, nach welchem dort Aufheiterung und Truͤbung vor sich geht.

Breslau, den 27. Januar 1836. v. B

Literatur und Kunst

Das Provinzial-Recht der Altmark nach seinem Standpunkte im Jahre 1835, nach amtlichen Quel— len bearbeitet im Auftrage des Koͤniglichen Justiz-Mi— nisteriums, von A. W. Göoͤtze, Koͤniglichem Geheimen Justizrathe. Magdeburg bei W. Heinrichshosen. i836.

Seit der Bildung der Preußischen Monarchie erblicken wir eine allmaͤlige und stets könsequent verfolgte Richtung nach einer politi= schen Einheit. Als aber aus dem Deutschen Fuürsten ein Euro— paͤischer geworden, als der Schutz und Verband des Deutschen Rei⸗ ches keine volle Gewaͤhr fuͤr die Existenz mehr leistete, da ward diese Einheit Lebens-Prinzip, und durch sie hat sich Preußen die Stufe erobert, die es in der Staaten-Republik Europas gegenwartig ein⸗ nimmt. Wir können annehmen, daß dieses Ziel jetzt erreicht sst. Es ist Einheit in der Person des Regenten; jede Laͤndertheilung ist durch Hausgesetze ausgeschlossen, es ist Einheit in allen Militair— Einrichtungen, Einheit in der hoͤheren Administration, Elnheit in der Finanz-Verwaltung und dem indirekten Steuer- System, kurz Einheit in allem Demjenigen, was der Monarchie an Kraft und Ener— gie noͤthig ist, um in der Europaͤischen Staaten-Republik jene Stel— ung einzunehmen, die ihr Gott durch die Geschichte angewie⸗ en hat. .

Auch ein Streben nach einer Einheit in der Rechtsbildung ist un— verkennbar. Man muß sich huͤten, diese Einheit in ihrer vollen Aus⸗ bildung fuͤr ein nothwendiges, zur Konstituirung des Staats als sol— chen unabweisliches Beduͤrfniß anzusehen; allein eben so muß man sich auch hüten, das Streben nach Einheit in der Rechtsbildung als etwas bloß Gemachtes, aus der verkehrten Richtung unserer modernen Bildung Hervorgegangenes und daher Verwerfliches an—⸗ zusehen. Die volle Einheit der Rechtshildung fuͤhrt freilich zur Staats-Despotie, sie zersioͤrt alles individuelle Leben und ver— wischt den Charakter des Volkes. Diese Staats-Despotie ist aber eigentlich in nichts verschieden von der Despotie Mehemet Alis, in dem sich der Aegyptische Staat konzentrirt hat. Sie wird in ihrer extremen Ausfuhrung uberall das Gesetz dem individuellen Rechte supponiren, und da das Gesetz in dieser Region stets von der Mei⸗— nung erzeugt wird, so ist es fuͤr das Volk in der That gleichguͤltig, ob es durch den Mund eines einzelnen Despoten, oder etwa durch eine Vielzahl sogenannter Repraͤsentanten ausgesprochen wird. Die absolute Einheit der Rechtsbildung ist die nothwendige Grundlage der Despotie. Allein eben so ist die relative Einheit nothwen⸗ dig zum Bestande der Monarchie. Sie sst nothwendig in al— lem Demjenigen, was dem Staate seine Stellung zu den übri- gen Staaten gewahrt und verbuͤrgt. Es muß daher derselbe Rechts ⸗Koder fuͤr den Militairstand vorhanden seyn, und hier ist kaum eine Ausnahme denkbar; ferner erscheint eine gewisse Einheit im Handels-Rechte, in den Rechten der Gewerbe, jn den Rechten der indirekten Steuer-Verfassung, in den Rechten und For⸗ men der Kontrakte u. s. w. nothwendig, doch koͤnnen Umstände und Lokalitaͤten hier manche Modificationen noͤthig machen. Einheit des Rechts ist uͤberall da nothwendig, wo der Einzelne seine Ind vidug— litaͤt dem Ganzen opfern muß, damit dieses Ganze nicht zertrüm— mert werde. Die Einheit des Rechts soll daher auch vom Staate nicht weiter gefordert werden, als zu seiner Existenz durchaus unah⸗— weislich nothwendig ist, niemals aus bloßen Ruͤtzlichkeits und Be⸗— quemlichkeits⸗Gruͤnden. So wie diese Graͤnze uͤberschritten wird, artet der Staat in Despotie aus.

Der innere Hausstand des Volkes soll sich sin Recht selbst ge— ben. Die Obrigkeit soll nur die Rechtsbildung leiten, das Recht feststellen und handhaben. Dieser Theil des Rechts soll nicht ein von Oben theoretisch Erdachtes und Aufgezwungenes, sondern ein von unten auz dem Volke Hervorgewachsenes seyn, das von der Obrigkeit gehegt, befestigt und geschüͤtzt wird.

Diese beiden Richtungen in der Rechtsbildung muß man stets in Auge behalten, wenn man sich ein Urtheil uͤber unsere Preufi—

ö . . ö ; sche Gesetzgebung erlauben will. ihren Gluͤckwunsch dar; später fanden sich zu demselben Zwecke! .

Schon seit langer als 1006 Jabren ist das Streben in unserer

Monarchie nach einer Einheit der Rechtsbildung in sener nothwen«

digen Richtung sichtoar. Die vom Kaiser erlangten brivilésgia nan appellande, dle Einrichtung eines hoͤchsten Landes-Tribunals

waren nicht etwa aus Eitelkeit, aus Abfall vom Reiche, sondern

. ganze R : at uhr her wenn sie gebiete risch nothwendig von den Lokal-Verhaͤltnissen geboten ward. Als

man zuerst den Gedanken eines allgemeinen Gesetzbuches faßte, wollte man demselben, nach den falschen generalisirenden Rich tungen des ben, die ungemein zerstrend in das Volksleben wuͤrde ern

achtzehnten Jahrhunderts, eine Ausdehnung ge—

gegriffen haben; allein das Leben, die Erfahrung, der ae ͤ gerechte Sinn des Koͤnigs ließen ihn bald das Richtige finden. Die Kabinets-Ordre von 1780 allein sichert ihrem Urheber die Unsterblichkeit zu. Sie ist die Grundlage unserer Ver fassung und muß es bleiben, so lange die Monarchie besteht! Wenn etwas zu bedauern ist, wenn sich mancher Mißstand in der Rechts bildung zeigte, so ist es grade, weil jene Kabinets-Ordre nicht zur vollen Ausführung kam. Der Konig ging von dem Grundsatze aus, daß fuͤr die allgemeinen Verhaͤltnisse der Monarchie, sowohl die aͤußeren zur Kraft-⸗Entwickelung in Bezug anderer Staaten, als dir inneren des Verkehrs und der Verbindung der verschiedenen Laͤnder ein allgemeines Gesetzbuch nothwendig sey. Allein er batte nich bloß Ehrfurcht vor dem vorhandenen Rechtsbestande, er fuͤhlte auch tief die Nothwendigkeit der Erhaltung von den vorhandenen vielen Verschiedenheiten der Rechtsverhaͤltnisse, welche theils durch die Na? tur selbst, theils durch die geographisch-politische Lage der Provin— zen und dem daraus resultirenden verschiedenartigen Vertehr, theils durch die verschiedene Nationalitaͤt, die verschiedene Bildung, theils endlich durch die verschiedenen Lebens-Ansichten und Lebens Gewyhn

heiten geboten waren. Er stellte daher fest, daß das allgemeine Gesetzhuch in einer uͤbersichtlichen Form alles das enthalten sollte, was bereits allge— meines Recht des ganzen Staates war, und außerdem allgemeine Grund

saͤtzze fuͤr die melsten ubrigen Rechtsverhäͤltnisse als Maßstab und Aushuͤlfe, wo das uberall bestehende Provinzial⸗Recht nicht ausrei— che oder zweifelhaft sey. Dagegen sollten die verschieden bestehen— den Rechte der einzelnen Lander ebenfalls gesammelt, geordnet und in derselben Form wie das allgemeine Gesetzbuch in besondere Ge— setzbuͤcher festgestellt werden. Das Gesammelte sollte jedoch vor der GesetzPromulgation zuvor mit den Staͤnden berathen, und daruͤber verhandelt werden, was nothwendiger Weise im Interesse der ein

zelnen Provinz beibehalten werden solle, oder was fuͤglich entwe— der den Bestimmungen des allgemeinen Gesetzbuches unterworfen oder etwa mit den Rechts-Instituten benachbarter Provinzen ver— schmolzen werden konnte. Beide Richtungen sollten gleichzeitig verfolgt und beide Arten von Gesetzbuͤchern sollten gleichzeitig pro' mulgirt werden. Allein die Sammlung, Sichtung und Ordnung des Materials zum Allgemeinen Gesetzbuche war viel eher beendet, als die des Materials zu den Provinzial-Gesetzbuͤchern. So kam es denn, daß das erstere viel früͤher promulgirt wurde, als die letzte— ren, ja beim Ausbruche des Krieges war erst ein einziges Provin tal

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