1836 / 35 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Gaͤste unterbringen soll, die sich zu dem O Connells-Schmause gemeldet, da die Kornboͤrse nur fuͤr 1000 Personen Raum hat,

Die Times sagt heute: „So wie Herr Daniel O Connell London naͤher ruͤckt, bringt jede Post Anzeichen der nahenden Pest mit. Ohne ihn wuͤrde das Land, welches er durchzieht, still und ruhig seyn, sein Weg aber ist von den Verheerungen eines feindlichen Eroberers bezeichnet. Er athmet Wuth gegen Alle, die sich seiner Bahn in den Weg stellen, und behandelt diejenigen, auf deren niedrige Unterthaͤnigkeit er rechnet, mit einer bloß bedingten Nachsicht, indem er schon jetzt ganz deutlich auf die Zeit uns Umstaͤnde hindeutet, unter welchen er seine jetzi⸗ gen Sklaven, wenn er ihre Geduld ermuͤdet haben wird, mit gewissenloser Rache heimsuchen will, als hatten sie sich nie vor ihm gedemuͤthigt und durch ihre schimpfliche Unterwerfung unter seine Tyrannei die oͤffentliche Wohlfahrt zu Grunde gerichtet. Was ist die Summe der am 23sten d. von O Connell in Dublin gehaltenen Rede? Er verwahrt sich aufs bestimmteste gegen den Gedanken, als hätte er die Aufloͤsung der Union aufgegeben. Er leugnet jedes Ver— trauen auf irgend ein anderes Huͤlfsmittel. Er sagt dem Volke, daß er diesen ungluͤcklichen Whigs noch eine Chance lassen, daß er den Versuch mit ihnen machen und sich vergewissern will, ob sie Irland volle Gerechtigkeit widerfahren lassen werden, ehe er wieder zu dem Repeal⸗-Geschrei seine Zuflucht zu nehmen gedenke. Dabei laͤßt er es sich aber angelegen seyn, seinen Zuhoͤrern zu versichern, daß er sich nichts Gutes von dem Versuch verspreche. Er bereitet sie geflissentlich auf das Fehlschlogen desselben vor, indem er ihnen erklaͤrt, er sey immer noch davon uͤberzeugt, daß es unmoͤglich sey, Irland anders als durch ein eigenes Parla— ment, das heißt durch ein Unterhaus, welches er, Herr Daniel O Connell, allein zu wahlen haͤtte, Gerechtigkeit zu schaffen.“

Der Herzog von Portland hat 200 Pfund zur Unterstuͤtzung der Irlaͤndischen Geistlichkeit beigestenert. Das Neweastle Journal bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß der Herzog nicht zu den Kirchen-Raͤubern gehoͤre, sondern uͤber das unwürdige Verfahren seiner fruͤheren Freunde, der O' Connellschen Minister, im hoͤchsten Grade entruͤstet sey.

In der vorigen Woche ist hier der Admiral Sieyes mit Tode abgegangen.

Unter den Ausgabe-Posten der ehemaligen Corporation der Stadt Bath befinden sich in einem Jahre folgende: 120 Pfd. fuͤr Livreen der Beamten des Mayors; 50900. Pfd. fuͤr ein laues Bad; 56 Pfd. 10 Sh. fuͤr die Herstellung einer geschnitzten Thuͤr; 50 Guineen fuͤr den GefaͤngnißWundarzt (Mitglied des Gemeinde⸗Raths), und eben so viel fuͤr den Gefaͤngniß-Prediger (im Gefaͤngniß saßen ein paar Schuldner und voruͤbergehend eine oder die andere Person); 360 Pfd. Gerichtskosten fuͤr 1835, worunter die zum Behuf der Bestreitung der Munizipal⸗Reform⸗— Bill von dem Stadtschreiber verwendeten Kosten aufgenommen waren.

Von den in London erscheinenden Zeitungen werden unge— faͤhr 20,000 täglich wahrend der letzten zehn Minuten vor 6 Uhr bei der Pest abgegeben. Nach dieser Stunde muß fuͤr je— des Zeitungsblatt n Penny bezahlt werden, was jahrlich der Post 590 Pfd. St. eintraͤgt; von den nachgelieferten Zeitungen werden das Jahr hindurch 240,000 in der Zeit zwischen 5 und 73 Uhr eingereicht. Die Einnahme, welche das fruͤhere Aus— tragen der angekommenen Briefe abwirft, betragt 4000 Pföe. St., und der Ertrag des Lohnes von 1 Penny fuͤr jeden Brief, den die mit Klingeln durch die Straßen gehenden Briefträger zur Post besoͤrdern, belaͤuft sich im Jahre auf 3009 Pfd. St., vofüͤr also 720,009 Briefe, d. h. taͤglich 2000, auf diese Weise befoͤrdert werden. Die Einnahme des Post⸗-Amts selbst ist woͤchent— lich 6000 Pfd. St. und doch sind in 25 Jahren von dieser un— geheuren Revenue nicht mehr als 200 Pfd. St. durch Nicht— zahlung verloren worden. Von frankirten Briefen kommen an einem Morgen 4000, 5090 und auch wohl noch mehrere vor. Zeitungen Eoöͤnnen nur bis zum ersten Hafen, in welchem die Post ankommt, frankirt werden, dann wird das Porto fuͤr die— selben nach dem Gewichte bestimmt; weshalb eine Englische, taͤg— lich erscheinende Zeitung in St. Petersburg auf 40 Pfd. St. zu stehen kommt.

Das Fort Guebara, welches den Hauptstuͤtzpunkt des bei Salvatierra konzentrirten Karlistischen Heeres bildet, ist ein auf einem felsigen Hügel gelegenes Maurisches Kastell, dessen Bauart nach den Aeußerungen eines Offiziers der Englischen Huͤlfs-Legion mit der von Windsor⸗-Castle einige Aehnlichkeit haben soll. Es ist von den Karlisten in Vertheidigungs-Zustand gesetzt und mit einer Garnison und hinreichendem Vorrath an Lebensmitteln versehen worden; indeß soll ein Theil der in Hast aufgeworfenen Redou— ten durch den anhaltenden Regen und darauf folgenden Frost wieder zerstoͤrt worden seyn.

Die Erbitterung der Britischen Einwohner in beiden Ka— nada's gegen die Franzoͤsischen scheint sich immer mehr zu stei⸗ gern, und der Montreal Herald behandelt die Mehrheit des Versfammlungs-Hauses von Unter Kanada, die aus Franzosen be— steht, mit der größten Heftigkeit und Geringschäͤtzung. Auch dem Grafen Gosford wird sein versoͤhnliches Bestreben von die—⸗ sem Blatte zu großem Vorwurf gemacht. Das Versammlungs—⸗ Haus bezeichnet der Herald als einen Koͤrper, der sich selbst kon— stituirt habe, und sagt, man laufe Gefahr, daß Einem die Ta⸗ schen geleert wuͤrden, wenn man mit diesem legislativen Poͤbel in Beruͤhrung kaͤme.

Nach Zeitungen aus Madras vom 8. Oktober hatte die Ankunft eines katholischen Bischofs, des Dr. O Connor, dort gro— ßes Aussehen erregt; die katholischen Einwohner hielten eine Versammlung, in welcher sie eine Gluͤckwunsch-Adresse an den⸗ selben und ein Dankschreiben an den Papst fuͤr seine Ernennung beschlessen. Alle Ostindische Zeitungen äußerten große Freude uͤber die von dem interimistischen Statthalter Sir C. Metcalfe ein gefuͤhrte Preßfreiheit, und die Einwohner bezeugten dem ge— nannten Beamten durch Adressen ihren Dank dafuͤr. In Kal— kutta war die Stiftung einer Anstalt unter dem Namen „Mer— calfesche Bibliothek“ beschlossen worden.

Das Vertrauen auf die Bauart in New-YHork, so wie auf die Wirksamkeit der dortigen Feuer⸗-A1Anstalten, scheint bei den hie— sigen Versicherern sehr gering zu seyn, denn sie lassen sich auf Gebäude, die nicht als uͤberaus gefaͤhrlich angesehen werden, 15 Shilling pCt. Prämie zahlen, wo aͤhnliche hier in London nicht über 2 Shill., bei einigen Gesellschaften nur 1 Shill. 5 Pence zahlen.

Die Hof-Zeitung enthaͤlt die Anzeige, daß die Haͤfen der insurgirten Provinz Para von dem Regenten im Namen des Kaisers von Brasilien in Blokade-Zustand erklaͤrt worden sind.

Der Regensburger Herold enthaͤlt folgendes Schrei— ben seines Korrespondenten aus Dublin vom 11. Jan.: „Sie verlangen von mir eine Darstellung des jetzigen Zustandes der Parteien in Irland und das suͤr eine Zeitung, noch mehr, Sie verlangen Unparteilichkeit, und dies aus einem Lande, wo allts Partej ist. Sie fordern viel, in der That, doch will ich es

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versuchen, die Aufgabe nach besten Kraͤften zu loͤsen, obschon ich weiß, daß keine von den beiden Haupt⸗Parteien hier mir Dank dafuͤr wissen wuͤrde, aus dem einfachen Grunde, weil sie beide Unrecht haben. Ich spreche nur von zwei Parteien, obwohl wir deren eigentlich drei haben, zwei extreme und eine mitt— lere, welche bald das Recht, bald das Unrecht einer der beiden aͤußeren in Schutz nimmt, also mindestens vorerst noch nicht erwähnt zu werden braucht. Bis auf die letzten paar Jahre ist die protestantische Partei seit ihrem Entstehen beständig der ver— zogene Liebling aller verschiedenen Regierungen gewesen, wahrend die Katholiken fast unausgesetzt mit stiefmuͤtterlicher Harte, ja oft mit blutiger Geausamkeit behandelt wurden; dieses ist geschichtliches Faktum und wird von keiner Seite bestrit⸗ ten, wohl aber von den Protestanten durch die Noth— wendigkeit zu rechtfertigen gesucht. Inwiefern eine solche Recht— fertigung statthaft sey oder nicht, laͤßt sich jedoch in dem engen Raume einer Zeitung nicht auseinandersetzen. Genuͤge es daher, zu erwaͤhnen, daß bis zur Emancipation fast alle Aemter, alle Privilegien, die Staats- wie die Staͤdte-Verwaltung, die hoͤhere und niedere Justiz, die Polizei, die Parlaments-Sitze u. s. w. ausschließlich in den Händen der Protestanten waren, die sich ih— rer Vorrechte nur zu oft zum Nachtheil und zur offenbaren Un— terdruͤckung der Katholiken bedienten, ohne daß diese Schutz ge— gen sie finden konnten, weil die, welche das Unrecht veruͤbten, zu gleicher Zeit Partei und Richter waren. So wie die Katholi— ken aber um ihrer Religion willen in politischer Hinsicht be— schraͤnkt waren, so waren sie dies noch weit mehr in kirchlicher Hinsicht. Dieser Zustand, der in keinem andern Lande Europas seines Gleichen hatte, war indessen zu ungerecht, um von Bestaͤndigkeit zu seyn, zumal da von der Gesammt-Be— voͤlkerung der Insel „9 Katholiken waren und von dem Rest noch die verschiedenen Sekten der Quaker, Methodisten u. s. w., welche viele buͤrgerliche Beschraͤnkungen mit den Katholiken theil— ten, abgezogen werden mußten. Im Jahre 1829 hatte endlich die Unzufrisdenheit eine solche Höͤhe erreicht, daß ein Buͤrger— krieg dem Ausbruche nahe schien, wenn nicht durchgreifende Aenderungen getroffen wuͤrden. So erschien im Jahre 1829 die Emancipatlon, wodurch, mit im Ganzen geringen Ausnah— men, die Katholiken mit den Protestanten gleiche Rechte erhiel— ten. Indessen, die große Masse der Ersteren, welche sich seit Jahren einmal daran gewohnt hatte, gewissen Fuͤhrern zu fol— gen, war, wie es sich erwarten ließ, nicht geneigt, diese Fuͤhrer nun nach erreichter Emancipation mit einemmale zu verleugnen, zumal da durch vieljäͤhriges Unrecht und viel—

jährige Mißverwaltung noch gar manche Uebelstaͤnde und Beschwerden bestanden, deren Abhuͤlse wuͤnschenswerth, ja in vielen Faͤllen nothwendig war und nur durch tuͤch—

tige redliche Vertreter der wahren Interessen des Landes bewirkt werden zu koͤnnen schien. Leider waren jedoch viele dieser Miß— braͤuche sehr eng mit den Privat-Vortheilen, besonders der wohl— habenderen Protestanten, verknuͤpft, so daß sich die protestantische Partei als solche, obwohl nicht ohne Mißbilligung und Wider— spruch vieler einzelner, billigdenkender Maͤnner, aus allen Kraͤf— ten jener Maßregel widersetzte, die rechtlicher Weise auf den Grund der Emancipations-Akte verlangt werden konnte. Die Ultramänner, die Orangisten, sahen jedes noch so billige Zuge⸗ staͤndniß gegen die Katholiken als einen Eingriff in die alten Rechte ihrer Partei an, sprachen von Aufhebung der „unseligen Emancipations⸗-Akte“ u. s. w. Die Katholiken ihrerseits sahen nur zu wohl, daß man allein der Agitation die Emancipation zugestanden hatte, und fuhren daher fort, das Land in Aufregung zu erhalten, um zu ertrotzen, was man ihnen nicht gutwillig geben wollte. Ihre durch die Emancipation fuͤr den Augenblick etwas gemilderte Hitze nahm besonders bei Gele— genheit der Verhandlungen uͤber die Refomm-Bill bald wieder den alten Grad an und brach an vielen Orten, besonders im Suͤ— den, in schreckliche Exzesse aus. Freilich erlaubten sich die Oran— gisten im Norden auch sehr viele strafbare Handlungen, doch ha— ben sie sich im Ganzen nur in seltenen Faͤllen solche grobe Ver— brechen, fast niemals aber solche Grausamkeiten zu Schulden kommen lassen, wie besonders das katholische Landvolk einiger Grafschaften. Schon in England herrscht bei allen Parlaments— Wahlen eine große Aufregung, doch in Irland geht ein Akt der Art niemals ohne blutige Köpfe ab. Dies war schon vor der Eman⸗ cipation schlimm genug, doch nach derselben da in der Regel überall, wo nur einige Hoffnung auf Erfolg war, ein Katho— lik, oder mindestens ein Protestant unter O'Connell's Fahne, als Mitbewerber auftrat wurde das Uebel noch weit aͤrger und die Reform⸗Bill setzte den Graͤueln vollends die Krone auf. O'Connell bildete Klubbs und Assoriationen, um die Wahlen zu sichern, und seine Ober- und Unter⸗Agenten, gleichviel ob Advo— katen, kleine Anwaͤlte, Schulmeister oder Handwerker, durch⸗ streiften die Insel nach allen Richtungen, um das Volt fuͤr die „populairen“ und gegen die „unpopulairen“ Kandidaten aufzu—⸗ regen. Bei der fruͤheren Agitation (vor 1829) hatte es sich darum gehandelt, ob Jemand, der sich zur katholischen Kirche bekenne, in Folge seines Glaubens gewisser Rechte unfaͤhig erklaͤrt blei⸗ ben solle oder nicht. Die Religion war also in vieler Beziehung mit den damaligen, so wie mit den fruheren Bewegungen verknuͤpft; es will aber immer mehr scheinen, als ob schlaue Demagogen sie schon damals als Mittel zu einem andern spaͤteren Zwecke benutzt haͤt⸗ ten. So viel ist außer Frage, daß jenen Leuten auch nach der Emancipation und bis auf diese Stunde kein Mittel geeigneter scheint, die gesammte katholische Bevoͤlkerung aufzuwiegeln, als an ihren Glauben und, wie sich erwarten laͤßt, zugleich auch an ihren Haß gegen die Anglikanische Kirche zu appelliren, um auf diese Art jeden Streit, gleichviel, ob um Recht oder Unrecht, um Geld und Gut oder sonst etwas, zu einem Religionsstreit zu machen. Durch solche Handlungsweise gelingt es ihnen denn auch an verschiedenen Orten, die Priester mit in ihr Interesse zu ziehen, indem sie diesen, im Widerspruch mit den oberhirt— lichen Weisungen und Instructionen, einreden, sie (die Demagogen) handelten ja einzig im Interesse der ka— tholischen Kirche, und glaubten daher sicher auf die Mit— wirkung der Geistlichen rechnen zu koͤnnen. Wenn man nun den Erziehungsgrad der meisten Irlaͤndischen Prie— ster, besonders der Landgeistlichen, betrachtet, so kann man sich wahrlich nicht wundern, daß manche derselben von den schlauen Deinagogen herumgeschwatzt werden, und statt des Friedens und der Ruhe die Agitation predigen, um so mehr, da auch haͤufig noch andere Gruͤnde von Seiten ihrer Pfarrkinder auf sie ein— wirken, von welchen sie in pecuniairer Hinsicht ganz und gar abhaͤngen. Seit mehreren Wochen hat der Lord-Lieutenant von Irland eine Adresse nach der anderen erhalten, morin O'Connell's Anhang ihn von der beispiellesen Ruhe versichert, welche jetzt auf der Insel herrsche und, ob in Folge dieser Do— kumente oder anderer Eingebungen, hat sich der Graf Mulgrave geweigert, Schritte irgend einer Art zu thun, um die Behoͤrden in der Ausuͤhung ihrer Pflicht zu unterstuͤtzen. Die Unruhen haben daher in Tipperary so überchand genommen, daß die Frie—

densrichter der Grafschaft unter dem Vorsitz des Grafen Donoughmore eine Zusammenkunft gehalten und einmuͤthig schlossen haben, den Grafen Mulgrave, als Vicg-Koͤnig zu en chen, die Distrikts-Polizei mindestens um 190 Mann zu vers ken, weil sonst die Sicherheit von Leben und Eigenthum zu 6n sey. Eine Assekuranz- Compagnie nach der andern weigert s das Leben von protestantischen Geistlichen zu versichern. der Art kommen nicht nur in Dublin, sondern sogar auch sp in London vor, wie der nachstehende Brief beweist. Herr Frazer, Rektor von Killene (Grafschaft Waterford), wollte s Leben zu Gunsten seiner Familie fuͤr eine kleine Summe pa chern, erhielt aber von dem bekannten Asylum Foreign and, mestie Life Office folgende Antwort: „Ihr Vorschlag kann genommen werden; Sle werden eine Praͤmie von 11 Pfo. 9 und Stempel⸗Gebühren 1 Pfd. zu zahlen haben. Indessen den die Verbindlichkeiten der Compagnie eine Ausnahme erles⸗ falls Volkswuth oder Mord ihr Leben enden sollte; dies i Klausel, welche die Compagnie bei allen Lebens Versichern protestantischer Geistlichen in Irland einschalten muß. Gn) Farren, Direktor.“ Viele Prediger befinden sich in der a ten Noth; selbst in der Grafschaft Armagh entbehrten nin Familien der nothwendigsten Lebens-Beduͤrfaisse. Einig um ihr Leben zu fristen, genoͤthigt gewesen, ein Paar M Landes zu pachten, die sie mit einigen Haͤnden bearbeiten. Kinder Anderer gehen, ungeachtet der strengen Kaͤlte, ohne Oh und Struͤmpfe und leben sammt ihren Aeltern von dem Mn sen, welches ihnen die Nachbarn und selbst die Kathollken Kirchspiels reichen, die aus Furcht vor Verfolgung den Zehn nicht zahlen durfen. Nur da, wo die protestantische Beyoͤllen die entschiedene Mehrzahl eines Distrikts ausmacht (und sch Distrikte sind wenig) geht es besser. Nichts destowen fahren die sogenannten liberalen Blaͤtter fort, das Volk n

den protestantischen Klerus zu erhitzen, so daß manche um i

persönsichen Sicherheit willen gensthigt sind, ihren Wohnon verfassen. Nur noch vor kurzem sand sich am Wohnhause l Geistlichen ein Zettel angeschlagen, werin ihm angekuͤndigt wi „wenn er sich nicht binnen einer gewissen Anzahl von Tagen von mache, so werde man ihm aus der Welt helfen.“ ist die Ruhe Irlands, wovon so viel Aufhebens gemacht n Im Kirchspiel von Inniscarra in der Grafschaft Cork sim Gelegenheit des Zehnten-Einforderns wieder zwei Personen

Leben gekommen. Der Prediger Beresford freilich ein n noͤser Name, der jedoch diesmal nichts zur Sache thut h seinen Zehnten auf keine guͤtliche Weise erhalten konnen,

daher, den Weg Rechtens einschlagend, einen Prozeß gegen Pflichtigen in Dublin anhängig gemacht, worauf ihm, ich, die sogenannten Sub-poena-Citationen der Verklagten z sandt wurden. Indessen hiermit war die Schwierigkeit nich hoben, denn diese Citations-Schreiben mußten den Bethel persoͤnlich zugehaͤndigt werden, was allemal eine lebensgefähr Sache bei den Irländischen Bauern ist. Er hatte sich dz wiederholt an das Gouvernement gewendet und gebeten, man m ihn in den Stand setzen, mit Sicherheit den Befehlen des richtshoses Folge leisten zu koͤnnen. Doch das Gouvernem hatte ausweichend geantwortet, ihn von Pontius zu Pilatus schickt, so daß er endlich genoͤthigt gewesen war, seine eigah Leute zur Vollziehung dieser halssaͤchlichen Aufgabe zu geht chen. Inzwischen hatte sich das Landvolk auf die erste fun davon zusammenrottirt. Die Bauern, nicht zufrieden, die nn des Predigers zu verjagen, verfolgten sie, holten einige derst ein und warfen den Bailiff zu Boden, so daß dieser gen war, von seinem Gewehr Gebrauch zu machen. Der St toͤdtete einen der Haupt-Angreifer, und nun fielen die uͤbt wuͤthend uͤber den am Boden liegenden Bailiff her, erschll ihn und rissen dann seinen Leichnam in Stuͤcke! Man denke hierbei, daß die Gesetze, wonach der Zehnten enteif werden muß, noch nicht aufgohoben, also noch Landes Gesetzs daß der Prediger im Exchequer Gerichtshofe einen Prozeß haͤngig gemacht und dieser denselben angenommen hatte, daß trotz alledem das Gouvernement sich geweigert hat, den lamm Gesetzen Kraft zu verleihen, sondern es zugegeben hat, daß! Vollziehung eines Auftrages der richterlichen Behordesh Menschen ums Leben kommen und dennoch behauptt h John Russell, er sey kein Diensimann O Connells!!“

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Kopenhagen, 2tz. Jan. Das zur Pruͤfung des g Preßgesetzes ernannte Comité hat den Herrn Algreen⸗Ussin ihrem Praͤsidenten und Berichterstatter erwählt.

In der verwichenen Nacht, ungefaͤhr um 2 Uhr, i heftiges Feuer an der Ecke der Neuen Koͤnigs-Straße ausg chen. Es entstand bei einem Schneider in dem obersten des Hauses und verbreitete sich so schnell, daß mehrere P nen in Gefahr geriethen, verbrannt zu werden; auch wih dret Erwachsene und ein Kind so beschaͤdigt, daß sie ins Ha tal gebracht werden mußten. Der hinzueilenden Huͤlfe unn tet, ward das Haus in Asche gelegt und am Morgen bh es noch im Grunde.

Itzehoe, 30. Jan. In den beiden gestern und heunü gegebenen Nummern (31 und 32) der Staͤnde Zeitung wird i die Sitzungen vom 6ten und 7ten d. M. berichtet. In di steren wurde die Proposition des Obergerichts Advokaten ! wegen Aufhebung der Berechnung nach Reichsbankgeld mit ßer Stimmen⸗Mehrheit angenommen und der Ausschuß mit fassung des darauf bezuͤglichen Bedenkens an den Koͤnig he tragt. Darauf folgte die foͤrmliche Verhandlung uͤber die M poslstion wegen Revision der Einrichtungen der Brandversichermh Anstalten. Der Antrag des Ausschusses auf eine generell gest Petition uͤber diesen Gegenstand ward angenommen, dagegen von demselben beantragte allgemeine Nachtaxation, einem Amn dement des Etatsraths Wiese gemäß, auf die Land-Disth beschraͤnkt, wo sie durch Maͤnner aus den benachbarten strikten vorgenommen werden soll. Die Tagesordnung darauf zur Vorberathung uͤber die Repartition der „! die ständische Versammlung verursachten Kosten. Der Schlu trag des Ausschusses ging dahin, den Koͤnig zu ersuchen, in den Staͤdten der Brandkassen⸗Werth so wie der Steuern

der städtischen Laͤndereien, auf dem Lande dagegen neben Eh

Steuerwerthe der Ländereien, theils der Brand Kassin, We theils das Taxatum, welches in Gemaͤßheit der Verordnung! 15. Dezember 1802 bei Ansetzung der Gebaͤude zur Hausst ermittelt ist, zum Maßstabe genommen, und zugleich die Kol buenten von jeder Hebungs-Gebuͤhr befreiet werden. Die sorgniß, daß dieser Repartitions-Fuß allzugroße Ungleichhein Kosten-Vertheilung unter den verschiedenen Landestheilen hel fuͤhren werde, fuͤhrte zu der Propositlon mehrerer Amendem und die vorläufige Verhandlung wurde erst nach laͤngerer

kussion geschlossen.

In der Sitzung vom Tten d. fand die Vorberath

n 11. Januar gemacht.

cr die Proposition wegen Revision der Sabbath Gesetze und sassung einer neuen Feiertags Ordnung statt. Die Tendenz ausschuß- Berichtes ging auf Erzwingung strengerer Obser⸗ tz bes Sabbaths und der Feiertage, und fand im Ganzen die ligung der Versammlung. Am Schlusse dieser Sitzung te' der Praͤsident an, daß in Veranlassung vielfach geäußerter ansche das Staͤndeblatt zu seiner Zeit die an den König er— teten Bedenken nachliefern werde, wie dies bekanntlich durch 5 Daͤnische Staͤndeblatt schon seit laͤngerer Zeit geschieht.

O ester reich.

Wien, 28. Jan. Se Maj. der Kaiser haben dem Kaiserl. ernuntius und bevollmaͤchtigten Minister an der Ottomani— En Pforte, Freiherrn von Stuͤrmer, die Bewilligung zu er— len geruhet, das ihm von Sr, Maj. dem Koͤnige von Bayern siehene Großkreuz des Koͤnigl. Civil-Verdienst-Ordens der herischen Krone annehmen und tragen zu duͤrfen.

Die Wiener Zeitung enthaͤlt folgende zwei Mittheilun—

des Herrn Professor Littrow:

Am 27. Januar, in Wien nach ungewöhnlich langer Zeit ersten heiteren Morgen, ward der Halleysche Komet auf

hiesgen Sternwarte wieder beobachtet, und um 6 Uhr 31 62 Sek. Morgens mittlerer Wiener Zeit folgende genaͤherte stion desselben genommen:

Gerade Aufsteigung 2359 6 0“ Abweichung 29 19 26“ suͤdlich, o noch immer nahe an dem Orte, der aus der Ephemeride s unermuͤdlichen Professors Rosenberger in Halle fuͤr obigen g solgt, welche Ephemeride uͤbrigens eigentlich mit dem 12. suar schließt. Der Komet erschlen als ein scheibenföͤrmiger, vollkommen runder, und in allen seinen Theilen nahe gleich euchteter Nebel von etwa 7 Vogen-⸗Minuten im Durchmesser, en westliche, weniger scharf begränzte Seite eine schwache wr von Schweif zeigte. Obschon er an und fuͤr sich noch mer eine so bedeutende Ausdehnung und Lichtstärke hat, daß bei ganz guͤnstigen Verhaͤltnissen ihn wohl noch mit freiem ge ausnehmen kann, und auf jeden Fall ein auch nur sehr mit— sͤßiges Fernrohr ihn deutlich zeigt, so hatte er doch, selbst dem großen Refractor der Sternwarte betrachtet, fast gar jen merklichen Kern, wodurch die Beobachtung sehr erschwert rd. Die Ursache dieser sonderbaren Erscheinung mag uͤbrigens ich senn und daher ruͤhren, daß der Komet hier in Wien, t wenn er am hoͤchsten steht, kaum eine Hoͤhe von 13 Gra— uͤber dem Horizonte erreicht, oder 5 Grade tiefer, als die nne zur Mittagszeit im tiefsten Winter, erscheint, und also hl nur selten in wirklich reiner Atmosphäre steht. Etwas hnliche mag von seinem Schweife gelten, der wahrscheinlich groͤßeren Hoͤhen des Kometen viel bedeutender erscheinen rde, waͤhrend er jetzt eine nur schwer merkbare Licht -Fortsetzung het. Der Komet steht uͤbrigens gegenwartig sehr nahe bei etwas unter dem Sterne im Scorpien, und wird sich etwa ch folgende zehn Tage hart unter der Verbindungslinie zwi— n dem Sterne e und ( im Scorpion aufhalten, welchen letz—⸗ n Stern er gegen den 5. Februar erreicht. Er geht waͤhrend ser Zeit in Wien um 4 Uhr Morgens auf, steht um 7 Uhr zrgens am hoͤchsten, und geht um 11 Uhr Vormittags unter. n Sonne und Erde ist er gegenwartig nahe gleich weit ent— t, naͤmlich bei 30 Millionen Deutscher Meilen. Eine schon anderen Kometen gemachte Erfahrung, daß sie unter sonst chen Umstaͤnden nach der Sonnennaͤhe glaͤnzender, als vor der— jen erscheinen, wird durch ihn auf das neue bestaͤtigt, da er he in denselben Entfernungen von Sonne und Erde, in den en Tagen des August 1835, unvergleichbar schwächer erschie— war.“ „Das in der Wiener Zeitung erwähnte Erdbeben zu Rem II. Januar scheint auch in Wien fuͤhlbar gewesen zu seyn. chem vom gten bis 21sten d. M. truͤber Himmel alle Beob— tungen auf der K. K. Sternwarte unmoͤglich gemacht hatte, nte man endlich an dem letzten dieser Tage die Uhren wieder dem Himmel vergleichen. Die vorzuͤglichste derselben, bei der egelmaͤßigkeiten von einigen wenigen Sekunden sonst zu den stenheiten gehoͤrten, hatte einen Sprung von zwei vollen Mi— ken, und zwar, wie sich aus mehreren Umstäͤnden ergab, um Das Zusammentreffen dieses Datums dem der obigen Nachricht giebt nun eine sehr wahrscheinli— Erklaͤrung dieser sonderbaren Stoͤrung. Das Barometer war l9ten um 10 Uhr Abends 27,042 P. Z., am 11ten um 8 Morgens 27,638 P. Z.. Das Thermometer hatte sich wah, D dieser Zeit bestaͤndig zwischen 50 und 60 R. gehal⸗ der Wind war SO. und ziemlich stark, der Himmel zum tile heiter, zum Theile neblig. Das Pendel der gestoͤrten Uhr kingt von SW. nach NO.“

Preßburg, 25. Januar. Die Reichstags-Sitzungen sind te bis zur 419ten vorgeruͤckt. Die auszugsweise aus den traten erhobenen Gesetz-Entwuͤrfe und uͤbrigen noch fragli— ö Genenstande werden unausgesetzt zwischen beiden Tafeln er— Se. Koͤnigliche Hoheit der Erzherzog Ferdinand von Este alm 15ten d. M. von Clausenburg in Pesth eingetroffen hist Tages darauf nach Wien abgereist.

Am 15. Dezember v. J. wurde in der Gegend von Ba— bei sternenhellem Himmel eine weiß glaͤnzende Sternschnuppe chen, die hin und her Funken spruͤhte, die Große und runde stelt des Mondes annahm und endlich in der Atmosphaͤre allen Knall verschwand, nachdem sie 7 bis 8 Minuten tbar gewesen. In Pesih starben in dem letzten Vierteljahr 1835 773 Per— en. Von diesen uͤberlebten 26 das 7hste, iz das 8o0ste, 4 das e Lebensjahr, und Einer wurde 97 Jahre alt.

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Di in dem Karlistischen Hauptquartier Oiate erschei— Fe f Zeitung enthaͤlt das (bereits erwähnte) Am— fie, Dekret des Don Carles zu Gunsten derjenigen, welche, . den Provinzen Biscaya und Navarra gebuͤrtig, fruͤher bei ristinos gedient und sich jetzt als Fluͤchtlinge in Frank- nb inden, Es soll diesen Leuten gestattet seyn, nach ihrer ar, zuruͤck::utehren, wenn sie sich binnen 14 Tagen bei ei— en diesseitigen Behörde melden, und nur diejenigen . werden von dieser Amnestie ausgenommen, wesche cat eines andern Verbrechens, als desjenigen, „der Rebellion len leistet zu haben“, schuldig gemacht. Auch Karlistische . sollen unter denselhen Bedingungen begnadigt wer— ö . andererseits den Vaͤtern dieser Deserteurs ange— 9 . daß man gegen se selbst, wenn sie nicht das ihrige in ihre Soͤhne zuruͤckzuführen, Maßregeln der Strenge

wendung bringen werde.

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e rtngagl.

ö Das Journal de la Haye meldet Nachstehendes aus Lissabon vom 2. Januar: „Das fuͤnfte Infanterie-⸗Regiment hat den Befehl erhalten, nach Algarbien zu marschiren, und am letzten Dienstag ist ein Detaschement des zweiten Infanterie⸗Re— giments von hier nach Peniche aufgebrochen, wo der Geist des Volkes sehr im Widerspruche mit dem Liberalismus, der uns beseelt, der Regierung Besorgnisse einfloͤßt. Ein anderes De— taschement ist nach Setubal gesandt worden, wo Unruhen statt— gefunden haben, und man sagt sogar, daß die dort befindlichen Gefangenen aus den Gefaͤngnissen entsprungen seyen. In den Provinzen ist Alles in einem Zustande vöoͤlliger Unordnung, und die Anarchie breitet sich ungehindert uͤber dies ungluͤckliche Koͤnig— reich aus, als ob es weder eine Regierung noch Behoͤrden gaͤbe, um es zu schuͤtzen.

Befreier verschont. gen ein Royalist neben dem Eovento novo ermordet, Leichnam blieb auf dem Territorium der Kirche liegen; die Na— tional- Garde war indeß kaum hiervon in Kenntniß gesetzt wor—

den, als sie sogleich den Korper hinwegnehmen und den Ort von —ͤ Diese Vorsicht, dem Publikum den Anblick des Blutes und des Schlachtopfers zu entziehen, hat ihren Grund in dem Befehle, in solchen Faͤllen Alles anzuwen⸗ den, damit Ereignisse dieser Art dem Volke nicht bekannt wer⸗ den. Die Regierung hat Herrn A. Carvalho zum Prasiden⸗ Er ist zwar ein rechtli⸗

dem Blute reinigen ließ.

ten der Deputirten-Kammer erwählt. cher Mann, ein guter Beamter und Buͤrger, scholten und gemaͤßigt, aber er hbesitzt

unbe⸗

sammengesetzt ist, wie die jetzige Kammer. Man glaubt daher,

vorstehen werde. In der Deputirten-Kammer bildet das Cen— trum den zahlreichsten Theil, weil die meisten Anhänger des vorigen Ministeriums oder die Carvalhonisten dort ihren Platz haben

und eine dritte Nuance zu bilden vorgeben, die aber in der Die Maßjorität steht in viel aeminder Die nelteren nordi 5 f ̃ qa Die weasoritat stey viel gemindert hat. Die neueren nordischen Staͤdte stellen ihre Haͤu— Ministerium feindlich ge. ö , 6 sinnt sey, aber da sie die Aufloͤsung der Kammer fuͤrch⸗ chen wohl, nicht cher gegen das Ministerium erklaäͤren, als bis irgend eine

Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist. dem Rufe, daß sie dem jetzigen

tet, wovon viel gesprochen wird, so wird sie sich Lebensfrage vorgelegt wird, von der die Existenz des Ministeriums abhaͤngt. Diese Idee einer bevorstehenden Aufloͤsung hat auch die Folge gehabt, daß mehrere Deputirte noch nicht in der Kam— mer erschienen sind, indem sie es wahrscheinlich fuͤr unnuͤtz hal—

ten, auf einige Tage oder Wochen hierher zu kommen. Am!

Dienstag Morgen brach im Palast Necessidades ein Feuer aus.

Es ist dies die dritte Feuersbrunst in diesem Palast, seitdem die ͤ d durch ihre geringe Schwere auch eine leichtere Holz⸗Construetion des

Koͤnigin ihn bewohnt. Ein Zimmer ist durch das Feuer voͤllig zerstoͤrt worden. An demselben Tage, dem heiligen Dreikoͤnigs— tage, spielten saͤmmtliche Musik-Corps so wie die Trommel— schlager der Regimenter vor dem Palais. Nach einem alten Gebraͤuche erhielt bei dieser Gelegenheit stets jeder Trom— melschlaͤger einen Cruzado novo, jeder Regiments-Tambour zwei Cruzados und die Musik-Direktoren drei Cruzados. Die Köni— gin ließ indeß, statt dem alten Gebrauche zu folgen, im Ganzen nur zwanzig Cruzados vertheilen, so daß jeder Musiker eine un— bedeutende Kleinigkeit erhielt. Unzufrieden daruͤber, faßten sie einmuͤthig den Beschluß, nichts anzunehmen, sondern die ganze Summe dem Waisenhause zu uͤbergeben. Das revolutionaire Koͤnigthum hat da gerade, wo die legitimen Souveraine sonst ungemein freigebig sich zeigten, wahrhaft buͤrgerliche Gewohn— heiten eintreten lassen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New-York, J. Jan. Im Kongreß sind nun bereits meh— rere Antraͤge vorgekommen, die zu hestigen Debatten den Grund gelegt haben. Im Senat ist die sogenannte Land-Bill von Herrn Clay eingebracht worden, nach welcher der Erloͤs vom Verkaufe

der oͤffentlichen Laͤndereien, der im vorigen Jahre 11 Millienen Dollars betrug, unter die einzelnen Staaten nach Verhaͤltniß ih⸗

rer Repraͤsentanten im Kongreß vertheilt werden soll. Herr Cal— houn hat ebendaselbst eine Bill zur Beschraͤnkung des Patronats und der Macht der vollziehenden Gewalt eingebracht. Im Re— praͤsentanten⸗Hause erwartet man nächstens den Bericht des Aus— schusses uͤber den Graͤnz-Streit zwischen Ohio und Michigan; man glaubt, er werde zum Nachtheil von Michigan ausfallen und dies Gebiet also in der gegenwärtigen Session noch nicht als Staat in die Union aufgenommen werden.

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Berlin, 3. Febr. Am 15ten v. M. fand zu Oppeln die Einfuͤhrung des Grafen von Puͤckler zum Praͤstenten der dor— tigen Koͤniglichen Regierung durch den Wirklichen Geheimen Rath und Ober-Präsidenten der Provinz Schlesien, Herrn Dr. von Merckel Excellenz, statt, nachdem des Koͤnigs Majestaͤt das Dienst⸗Entlassungs-Gesuch des bisherigen Regierungs-Praͤsiden⸗ ten, Herrn von Hippel, unter dem Vorbehalte zu genehmigen geruht, noch kuͤnftig von seinen Diensten Gebrauch zu machen.

Vom 1. Januar bis ultimo Dezember 1835 sind zum hiesigen Stadtvoigtei⸗Gefaͤngnisse 7232 maͤnnliche und 2902 weib liche, uͤberhaupt also 10,134 Arrestaten eingebracht worden. Im Jahre 18335 wurden deren 7733 maͤnnliche und 2577 weibliche, mithin zusammen 10,310 abgeliefert. Hiernach sind im verflos— senen Jahre 176 Arrestaten weniger als im Jahre 1834 ein— gebracht worden. Was die Verbrecher anbetrifft, so sind deren im Jahre 1835 in Berlin 1558 ermittelt und an die be— treffenden Kriminal-Justiz-Behoͤrden abgeliefert worden. Auf. freiem Fuße befinden sich, unter polizeilicher Aufsicht stehend, 6221 Verbrecher, und 251 Individuen wurden mittelst Trans— ports von hier fortgeschafft. Diebstähle wurden in Berlin wahrend des Jahres 1835 2291 veruüͤbt, wovon 1234 ausgemit— telt worden, 1057 aber bis jetzt unauegemittelt geblieben sind. Im Vergleich mit 1834 sind im Jahre 1835 3898 Diebstaͤhle mehr veruͤbt, 121 Diebstaͤhle mehr ermittelt worden, 277 Dieb— stähle mehr unermittelt geblieben, 168 Verbrecher mehr ermit— telt und abgeliefert, 85 Individuen weniger mit Transport fortgeschafft und 448 Individuen mehr unter Polizei-Aufsicht gestellt worden. An konstatirten Selb stmorden sind im Jahre 1835 in Berlin 89 vorgekommen, und außerdem 20 Leich— name im Wasser gefunden worden, hinsichtlich welcher nicht hat

Anspruch

Diebstähle und Mordthaten werden unauf⸗ hoͤrlich veruͤbt, und selbst die Hauptstadt bleibt nicht von diesen bewundernswuͤrdigen Demonstrationen der Philanthropie unserer In voriger Woche wurde sruͤh am Mor⸗ und der Anhang dienen sollen

diese Zeichnungen unlängst zur Ansicht vorgelegt worden, haben

geh m ,. nen solchen Posten erforderlichen Eigenschaften. Sir wer“ den leicht einsehen, daß es kein leichtes Unternehmen ist, einer . i. E Versammlung zu praͤsidiren, die aus solchen Elementen zu . n, 9 ?

. , ; , , ö Höhe der Waͤnde uͤbertreffen, gehoͤren vollends zur Cha—⸗— rakterstik des Deutschen Mittelalters daß Herr Carvalho seinem Amte als Praͤsident weder mit beson⸗ e , n, , ,, derer Ehre fuͤr sich, noch mit großem Nutzen fuͤr die Kammer di als die bequem in die Breite gedehnten, geraͤumigen, aber fenster—

Zimmermeister.

der Lehm eine großere Cohasion,

festgestellt werden koͤnnen, ob diese Personen sich selbst den Tob gegeben oder ob sie ihn durch Verungluͤckung gefunden haben. Durch das Versehen oder Verbrechen eines Dritten oder durch Verungluͤckung haben 106 Personen ihr Leben verloren.

Es ist schon in der Nr. 59 der Staats⸗Zeitung vom vorigen Jahre des medizinisch gymnastischen Verfahrens zur Wiederherstellung Verwachsener nach den eigenthuͤmlichen Prin⸗ zipien des Direktors Herrn Fr. Berwald aus Stockholm Erwaͤh— nung geschehen. Nachdem die Resultate dieser Methode das In— teresse mehrerer der ersten Aerzte der Hauptstadt erweckt, ist im verflossenen Herbste ein besonderes Institut fuͤr medizinische Gymnastik hierselbst eroͤffnet worden, das bereits vielfaͤltig in genommen worden ist. Um indessen die bei jenem Verfahren in Anwendung kommenden mannigfachen Apparate und ihre Bestimmung auch Denen anschaulich zu machen, die das Institut nicht besuchen, hat der Vorsteher desselben, Herr Berwald, Zeichnungen davon anfertigen lassen, welche einem spaͤ— terhin unter dem Titel. „Die spezielle Anwendung der medizi— nischen Gymnastik bei Deformirten“, erscheinenden Werke als Se. Koͤnigl. Hoh. der Kronprinz, dem

dem ꝛc. Ber wald in einem huldvollen eigenhaͤndigen Antwortschrei⸗ ben Hoͤchstihre lebhafte Theilnahme in Bezug auf jene Erfindun— gen zu erkennen gegeben.

9 24 * 8 s Literatur und Kunst. Flache Daͤcher. Spitze Daͤcher charakterisiren eben so wesentlich den Norden,

Als flache den Süden; dies ist völlig in die unmittelbare Vorstellung Glebelhaͤuser und himmelhohe Daͤcher, welche ost

rakter stik chen Mitte und ein gut Theil von der Duͤsterheit jener Zeit scheint in der That nur auf diesem Wege in die Phantasie gekommen. Ist dies im Klima hegruͤndet, eben so

armen Gebaͤude des Suͤdens, die das Licht meiden, wie wir es süchen? oder liegt es gar, wie man geneigt ist zu glauben, in den Volks-Charakteren? Wohl keins von beiden so entschieden, wovon der anschaulichste Bewets der ist, daß sich die Differenz schon um so

serceihen nicht mehr mit dem Giebel, sondern auch mit der Fronte auf, und die Neigung ihrer Daͤcher ist schon flach zu nennen, im Vergleich gegen die steilen früherer Jahrhunderte. Der Win kel hat immer abgenom⸗ men, man koͤnnte sagen von Jahrzehend zu Fahrzehend. Unser Klima ist dabei schwerlich in derselben Proportion Italtäͤnischer geworden, e faͤlt noch gengu eben so viel Schnee und Regen; aber das Be duͤrmniß hat genothigt den Raum besser zu benutzen, und die Bau— meister mußten Mittel erfinden, auch bei geringerer Neigung das Eindringen der Naͤsse zu verhindern. Die doppelte Ziegeldeckung that schon viel; aber die Bedeckung mit Metallplatten, welche na— mentlich in neuerer Zeit ducch die Anwendung des wohlfeileren Zinks haͤufiger wurde, gewährte ybllig flache Daͤcher, überdies machte sie Dachgestuͤhls moglich Doch direse Zinldaͤcher bleiben immer der Oxydation ausgesetzt, auch sind sie noch viel zu kostspielig, um all— gemein die Ziegeldäaͤcher ersetzen zu können, und ein besonderer

Uebelstand ist noch die Brennbarkeit dieses Metalls bei Feuersbruͤnsten.

Hier nun reiht sich eine Ersindung auf die gluͤͤcklichste Art an. Sie scheint alle billigen Forderungen zu befriedigen und zu übertreffen, in Wohlfeil heit, Bauerhaftigkeit, Bequemlichkeit, Sich er⸗ heit. So weit ein Zeitraum von zwei Jahren hieruͤber entscheiden kann, und er kann es bits auf einen gewissen Grad allerdings, hat die Methode bereits die Probe bestanden. Es ist schwer sich vorzu⸗ stellen, daß sie nicht einen großen Einfluß auf die Struktur aller Civilbauten, und mithin auf die allgemeine Phystognomie unserer Städte gewinnen sollte, so daß hierdurch vielleicht der letzte Unterschied wegfiele, welcher den Charakter nordi— scher und suͤdlicher Gebaͤude begruͤndet. Das schon an einigen Ge— baͤuden Berlins und in dessen Umgebung angewandte Verfahren ist nunmehr in einer Druckschrift bekannt gemacht. „Praktische ÄAnlei⸗

tung zur Ausführung der neuen flachen Dachdeckung, Anlegung küunstlicher Fußwege un s. w. von J. F. Dorn, Koöͤnigl. Preußischem̃

Fabriken⸗Kommissions-⸗Rath. Nebst Abbildungen und Bemerkungen uͤber die Construction dieser Daͤcher von J. H Richter, Raths⸗ Berlin, 1335, bei Schroder.“

Die Aufgabe war, ein Deckungs-Mittel zu erfinden, das bei vollkommener Wasserdichtigkeit dein Werfen und Ziehen der Spyar— ren, oder was deren Stelle einnimmt, etwas nachgiebt, zugleich aber auch den Einwirkungen der Hitze und Kaͤlte sich so Fügt, daß dadurch alles Trennen und Reißen vermieden wird. Der Verfasser hat diese Aufgabe fur flache Daͤcher mit einer Neigung von z bis 12 Zoll auf die Ruthe geloͤst. Auf eine eigenthunliche Weise laßt er weichbleibende und nachgebende Lagen mit festeren wechseln, und die eine zum Schutz der anderen dienen. Die festere Lage, die auf dicht nebeneinander genagelten Latten aufgetragen wird, besteht aus einem Gemenge von Lehm mit frischer Gerberlohe (oder groben Saͤgespäͤ'hnen, fasrigem Moose, Wurzeln oder dergl.; diese wird, nachdem sie getrocknet, mit Steinkoh— len-Theer getraͤnkt. Durch den Züsatz von Gerberlohe erhaͤlt welche das Reißen verhindert; durch die Traͤnkung mit Steinkohlen-Theer gewinnt beides dagegen elne Elasticitaͤt, die das Werfen des unterliegenden Holzes für das Deckungsmittel unschaͤdlich macht. Diese festere Lage wird uun zum Schutz gegen Durchnaͤssung und gegen die Einwirkungen der Hitze und Kaͤlte mit einer zweiten nachgebenderen und noch elastischeren bedeckt, die aus einem Gemische von Steinkohlen⸗Theer und Harz oder Pech besteht. Es wird sogleich noch Sand hinzugefuͤgt, der sich nun mit jenem Gemische zu einer Masse verbindet. Diese bei— den Lagen werden noch einmal oder nach Umstaͤnden noch zweimal wiederholt, und das Dach ist fertig.

Die verkündeten Vortheile sind groß und vielfach; man erspart an Kosten, man gewinnt an Raum; das Dach ist im Sommer kuͤhl und im Winter warm, kehrt also die Nachtheile der Metallbedeckung in die entsprechenden Vorzuͤge um. Man hat die Annehmlichkeit, das flache Dach als Belvedere, Garten, Trockenplatz zu benutzen, und außerdem auch noch die schoͤnere Ansicht von unten aus. Wenn sich hiervon auch nur ein Theil bestaͤtigen sollte, in mer wurde die Methode aller Aufmerksamkeit werth seyn. Gr.

Vermischte Nachrichten. Neue Gas ⸗Art.

In Bezug auf die Gewinnung einer neuen Gas⸗Art, deren Anwendbarkeit und Zweckmäßigkeit von achtbarer Seite bezeugt wird, macht Herr Joh. Gottfr. Seeburg in Altona Nachstehen— des bekannt:

„Nach vielen Bemuͤhungen und mannigfachen Forschungen ist es mir gelungen, ein neues Gaslicht zur Beleuchtung von Staͤdten, Fabriken u. s. w. aus bisher noch nicht dazu angewendeten Pro— dukten zu gewinnen. Die Vorzuͤge dabei sind, daß diejenigen Materien, aus welchen das von mir entdeckte neue Gas gewonnen wird, nach Entziehung des Gasstoffes einen vier bis fünf fach großeren Nutzen gewähren, als dieselben im rohen Zustande darzubieten vermoͤgen. Das solchergestalt gewonnene Gas, mst