1836 / 43 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zeit keine Nachricht von ihm anher gelangt ist, in Preßburg gewesen st, unter der Verwarnung, daß sie, dafern sie nicht erscheinen, fuͤr todt erktaͤrt werden sollen und zugleich fuͤr diesen Fall oder wenn sonst das Ableben des Einen oder des Andern nachgewie⸗ sen werden koͤnnte, die Erben derselben oder wer sonst aus irgend einem Rechtsgrunde Anspruͤche an deren

Vermögen zu machen haben sollte, bei Strafe des

Ausschlusses und Verlust ihrer Erb⸗ und sonstigen Rechte, so wie uͤberhaupt der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, hiermit oͤffentlich aufgefordert, auf den 12. Marz 18356 ö zu rechter Gerichtszeit an hiesiger Stadtg richts telle persönlich und soweit nöͤthig, bevormundet zu erschei⸗ nen, ihre Anspruͤche anzuzeigen und zu bescheinigen, daruͤber mit dem bestellten Rechtsvertreter, oder nach wefinden auch unter sich in abwech selnden Saͤtzen zu verfahren, binnen Ordnungsfrist und laͤngstens bis zum 9. April desselben Jahres damit zu beschließen, hierauf aber zum A Juni des nämlichen Jahres das Erkenntniß daruber, welches auch fuͤr die Außen⸗ bleibenden als eroͤffnet angenommen werden wird, sich vubliziren zu lassen, endlich soviel diejenigen an= langt, welche entfernt von hier wohnen, irgend Je⸗ mand hier mit Auftrag zur Annahme der weiter an sie zu erlassenden Ladungen zu versehen. Adorf, am 3. Oktober 1835. q Das Gta dtgerl cht dire st. Todt

Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Koͤniglichen Justiz⸗Amte sind mittelst der allhier und bei dem Königlichen

Gerichte zu Kirchberg aushaͤngenden Ediktal Ladung,

auf Antrag des Begüterten, Johann Friedrich Demm⸗ lers in Wolsersgruͤn, dessen beide abwesende Sohne, Johann David und Johann Friedrich Demmler, von denen der erstere seit dem Jahre 1812, wo er, nachdem ihm sein beabsichtigtes Engagement bei den Königlich Saͤchsischen Husaren fehlgeschlagen, sodann, um Dienste bei der Landwirthschaft zu suchen, fort⸗ gäazangen, der andere hingegen, im Jahre 1813 zum Militair ausgehoben, und dem Koͤniglichen Saͤchsi

schen ersten Reglmente leichter Infanterie zugeiheilt

worden, abwesend, und seitdem von ihrem Leben und Aufenthalt, in Ansebung des Johann David Demm⸗ ler's agr keine, in Betreff des Johann Friedrich Demmler's aber nur die ungewisse Nachricht vorhan⸗ den ist, daß er im Monat Mai 1813 als Kranker im da⸗

maligen Militair⸗-Lazareth zu Torgau gewesen, und auf

dem Transporte nach Huvdertusburg verstorben seyn soll, so wie alle diejenigen, welche an dieser Abwe— senden Vermoͤgen Erb- oder sonstige Anspruͤche zu haben vermeinen, aufgefordert werden, den Eilften Junius 1836, und zwar die beiden Abwesenden, unter der Verwar⸗ nung, daß, im Fall ihres Außenbleibens, sie fuͤr todt erklaͤrt und ihr Vermögen denjenigen, welche sich als die rechtmaͤßtgen Erben oder Empfaͤnger dazu wer— den ausgewiesen haben, zugesprochen werden wird, die letztern hingegen, bei Verlust ihrer Anspruͤche und der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vo⸗ ri en tand, an Amisstelle allhier zu erscheinen, sich anzumelzen, zu legittmiren, ihre Erb- und sonstigen Ansoruͤche zu liquidiren und zu bescheinigen, auch daruͤber mit dem bestellten Contradictor rechtlich zu verfahren, sodann aber den Vierten Julius 1836. der Bekanntmachung des Praͤclusiv-Bescheides ge— waͤrtig zu seyn, wie, gesetzlicher Vorschrift gemaͤß, hiermit zur offentlichen Kenntniß gebracht wird. Justiz-Amt Wiesenburg, den Dezember 1835. Der Koͤniglich Saͤchsische Justiz⸗Beamte allda, Ritter des Koͤniglich Preußischen Rothen Adler⸗Ordens, Joseph Moritz Benjamin Hacker.

E diet al!n Citation,

Bei dem zum Nachlasse weiland Herrn Georg Wer⸗ ner August Dietrichs Grafen von Muͤnster Mein⸗ hbvel auf Königsbrück vor dem ehemaligen hiesigen Amte und Ober-Amte anhaͤngig gewesenen, zuletzt dusch Vergleich beendigten Coneurse hatten unter andern Paül Kegel und dessen Ehefrau Sibille Sa⸗ bine aus Cöͤlleda 83 Thlr an Lohne und 32 Thlr. an, Kostgelde auf die Zeit von 1800 bis 1801 liquidirt, auch ihre Location mit diesen Forderungen, wiewohl, unter auferlegter Bescheinigung oder eidlicher Bestaͤr⸗ kung erlangt Als jedoch bald nachher der Anwald, der Liquidanten verstorben, und von letztrer Leben und Aufenthaltsorte etwas nicht zu erfahren gewe— sen, so hatten die Freiherrlich Kerkeringschen Ge— schwister und Frau Graͤfin von Moltke, denen das Graͤflich Muͤnster-⸗Meinhövelsche nach ergleich wei! er WKefriedigung der andern Glaͤubiger verbleiben e Masse⸗ Quantum auf ihre eignen Anspruͤch' uͤberlassen wor⸗ Ten, zu Er edigung fremder Anspruͤche an den wegen obiger Anforderungen zuruͤckbehaltenen Deposital Be⸗ staud auf Edictal Vorladung der Interessenten ange— ragen Im desfallsigen am 30. Maͤrz 1830 gestän— denen Edietal- Termine waren indeß. nicht uur die Kegelschen Ehele te, sondern auch die Provorcanten ausgeblle en, wesbalb der Termin durch rechtskraͤf— tigen Bescheid vom 7 Juni d J fuͤr cireumdueirt geachtet, und nur auf das Versdumnniß an der den Liq idanten alternativ nachgelaßnen eidlichen Bestaͤr⸗ fung gesprochen wurde. Nachdem aber obgenannte Provocan en dermalen die Er assung and rwester Edictalin in Antrag gebracht und diesem Gesuche z ensprechen gewestß, so werden nunmehr von un— zer eich setem Kreis-Rmte als der jetz eompetenten Zehörde ie Eingangszenannten Kegeischen Eheleute, so wie alle diejenigen, welche als Erben, Cessionarien erselden oder sonst einen Anseruch zu haoen ver⸗ meinen, nach Vo schrift des Gesetzes vom 37 Orte. ber 1831 mittelst gegenwaäͤrti er, den Leioziger und Berliner Zeitungen, auch hiesigem Wochenhlatte ein— verleiten, so wie uͤb des an Kreis Amtsstelle ange⸗ schlaquen Exictal, Citation anderweit vorgeladen, daß sie

den Vier und Zwanzigsten Maͤrz 1836 bei Strafe der Praͤckasion, auch Verlust ihrer An— sprüche, und der etwan zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in vorigen Stand an Kreis⸗ Amtsslelle auf dem Koͤnigl Schlosse Octenburg hie— selbst zu rechter fruͤher Gerichtszeit gesetzlich erschei⸗ nen und sich anmelden, ihre Änspruͤche nachweisen und die Bescheinigung obiger Forderungen bewerk

1

rechtlich verfahren, fristmaͤßig beschließen, im Inro⸗ tulations Termine

den Acht und 3Zwanzigsten April 1836 die Acten durch Folien- Einzeichnung in completten Stand setzen, auch

den Sechsten Jun i 1836

der Erdffnung eines Praͤelusip-Erkenntnisses sich ver⸗ sehen sollen, wobei an Auswaͤrtige zu Bestellung von Bevollmaͤchtigten an hiesigem Orte, an Auslaͤnder aber zu Ertheilung gerichtlicher Legitimation und Kostenvorschusses an selbige Aufforderung ergeht. Koͤnigl Saͤchs. Kreis Amt Budissin, am 18. Sep tember 1833. Herrmann.

. g iet gl n d n n g. . Die Chirurgenwittwe Frau Johanne Christiane

Jahre 1819 mit Hinterlassung einer letztwilligen Disposition, welche von dem Haupterhben anerkannt wurde, mehrern mit Legaten bedachten Personen aber, weil sie unbekannt abwesend waren und der Haupt— erbe deren Aufenthaltsort zu ermitteln und hier an— zuzeigen versprach, bis jetzt nicht eroͤffnet werden konnte. Zu diesen Legataren gebören Johann Call Holz— mann, vormals zu Danzig, und dessen Schwester, eine geborne Holzmann daselbst, deren Vermaͤchtnisse, bisher durch Hypothek gesichert, der Haupterbe kuͤrz— lich zu unserm Devositum eingezahlt, zugleich aber auf oͤffentliche Vorladung der bedachten Personen zur Testaments-Anhoͤrung und Empfangnahme der Legate angetragen hat. Die beiden Geschwister Holzmann, deren Erben oder sonstige Anspeuchs-Berechtigte werden daher hierdurch geladen, Freitag, den eilften März 1836, vor hiesigem Großherzogl. Saͤchs Stadtgericht in Person oder durch legitimirte Bevollmaͤchtigte zu er⸗ scheinen, sich uͤber ihre Person gehdrig auszuweisen, und die Publikation des fraglichen Testaments, auch die Auszählung der Legatengelder, resp. nach Be scheinigung ihrer Anspruͤche zu gewaͤrtigen, widrigen—⸗ falls dirse Gelder an den Haupte ben zuruͤckgezahlt werden, und auf Sicherstellung der Legate weitere Ruͤcksicht nicht genommen werden wird.

Jena, den 30. November 1835. . Großherzogl. Säͤchs. Stadtgericht daselbst.

C. W. Schen c.

In der am 8 dieses stattgehabten General-Ver— sammlung der Herren Actionairs der Berlinischen Feuer- Versicherungs-Anstalt ist Herr F. G. van alle, Eigenthümer qer Handlung J. S. van llalle. nacht vorherigem versassungsmälsigen Ausscheiden, wiederum zum Dircktions- Mitsgticde ersrälilt wor— den, welches, den Slaluten gedachter Anstalt zu— lolge, hiermit hekannt gemacht wird.

Berlin, den 9. Februar 1836.

Die Direktion der Berlinischen Feuer-Voersiche—

rungs- Anstalt.

Benecke von Gröditzhberg. W. Brose.

HI. Hot ho. J. II. B se.

Literarische Anzeigen.

In Appun' s Buchhandlung in Bunzlau ist er⸗ schienen, und bei George Gropius in Berlin, Schloßplatz Nr. 1, so wie in allen andern Buch— handlungen zu haben: Wandkarte vom Preußischen Staat, in 6 Blatt. Zunaͤchst fuͤr den Schulunterricht entworfen und her⸗ ausgegeben von A. Stubba, Lehrer am Seminar in Bunzlau. 2 Thlr. Diese Karte ist 5 Fuß lang und A Fuß hoch und enthaͤit in dieser Große alles, was man billiger Weise erwarten kann und zwar 1) alle Hauptfluͤsse mit ih ren Nebenfluͤssen, durch staͤrkere und schwaͤchere Zeich⸗ tung gehdrig unterschieden, we auch die Kanaͤle, Suͤmpfe, Moore und Bruͤche, alles in angemessener Auswahl; 2) die Gebirge u. ihre Haupt- und wich⸗ tigeren Nebenzuͤge: 3) sammtliche Staͤdte und Flecken, wle auch die wichtigsten Dorfer; erstere hinsichtlich ihrer Große durch zwoͤlf verschiedene Zeichen darge⸗ stellt, bei geschichtlich merkwürdigen Orten der Tag und das Fahr der Begebenheit: 4) die Eintheilung in Povinzen und Regierungsbezirke, durch verschie—⸗ dene Farben klar hervorgehoben; 5) die wichtigsten Straßen und G6) eine gewiß höͤchst willkommene Ueber sicht der dermaligen Statistik und Eintheilung. Eine Iolche Karte war laͤngst ein Beduͤrfniß suͤr die Schu— len, welches der Verfasser, schon durch die Heraus gabe von 2 anderen Wandkarten ruͤhmlichst bekannt, ewiß vollkommen befriedigt Fuͤr die Ausstattung

ist nichts gespart und kann man mit Recht auf Aus-

gezeichnetes rechnen, da die Karte in dem Königl. lithographischen Institut in Berlin ausge—

fuͤh.t worden.

Das seit Januar v. J bei Unterz ichnetem erscheinende ; ,,, für Pommerns Volksschullehrer zur Forderung wahrer (e stez⸗ und Herzenseinigung in christlicher Fuͤhrung des Schul-Amts.

Dorothee Holzmann, geb. Meyfarth, hier, starb im

76 Des Knufmann C. G. Schneefuß praktische n weisung zu seinen durch praktische Erfahrungen bewahrten und vielseitig gepruͤften, hoͤchst gewinnreichen, eigenthuͤm— lichen Verfahrungsarten beim Betriebe der Brannt—

gabe fuͤr Hefe gemacht, eine vortreffliche Gaͤhrung der Maische erzweckt, und das Ueberlau fen, so wie

Kartoffeln und Korn die hoͤchstmoͤglichste Ausbeute an gutem Branntwein oder Spiritus (die sich bei Kartoffeln von enem Berliner Scheffel sogar bis auf 10 Berliner Quart von 50 Procent nach Tralles bei 129 Grad nach Reaumur Temperatur belaufen kann) bei jeder Brennerei-Einrichtung erzielt, und naͤchstdem auch die moͤglichste Benutzung des Maisch— raums erreicht werden kann; nebst einem Anhange, welcher die Vorschrist zur rechten Bereitung der ge— preßten, sogenannten Pfund hefe aus der Brannt— weinmaische, und das Verhaͤltniß der Maaße und Gewichte in Deutschland und andern Laͤn dern enthaͤlt. Mit einer Tafel Abbildungen.

Zweite Auflage. Brosch. 3 Thaler Preuß. Cour. Der Beifall, der sich durch den raschen Absatz der ersten Auflage dieser Schrift uͤberzengend ausgespro— chen hat, bürgt fuͤr deren Brauchbarkeit und uͤber— hebt jeder weitern Anpreisung der zweiten Auflage, um so mehr, da der Inhalt, welcher unveraͤndert in der Einleitung, 2 Abtheilungen, O Abschnitten und 213 Paragraphen auf 167 Seiten beibehalten worden mehr als jede eigene Anempfehlung ihren Werth beurkunden und das, was der Titel der Schrift ver⸗ heißet, reell leisten und somit den Erwartungen Aller, welche sich dieselbe zulegen, entsprechen wird. Uebrigens muß noch besonders darauf aufmerksam gemacht werden, daß die in diesem Werke zugleich vorgeschriebe nen duͤnnfluͤssigen und dicken Einmai⸗ schungsarten in keiner andern Schrift und am aller wenigsten in den beiden in der Richterschen Buch- handlung zu Breslau und dem Verlags-Comtoir zu, Grimma erschienenen Schriftchen von anonymen Ver— fassern, von welchen das eine angeblich Ein maischungs— geheimnisse des Herrn Schneefuß enthuͤllen, das an— dere aber dessen geheimes Einmaischverfahren oͤffent— lich uͤberliefern soll, zu finden sind, was auch ein Vergleich dieser Schriften genugsam darthun wird. Um auch den weniger Bemittelten die Anschaffung dieser Schrift zu erleichtern, ist der Preis auf obige 3 Thaler herabgesetzt.

1

Kotzebue's saͤmmtliche Schriften. Oetav⸗Ausgabe, im herabgesetzten Preise. Leipzig hei Eduard Kummer.

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von J. W M. Henning, Direktor des Koͤnigl. Schullehrer Seminars zu Koͤslin, hat sich eines solchen Be falls zu erfreuen gehabt, daß die erste Auflage binnen einigen Monaten in der Provinz Pommern gaͤnzlich vergriffen wurde. Um diese Zeitschrift auch durch den Huchhandel zu ver- breiten, mußte eine neue unveränderte Auflage ver— anstaltet werden, welche vor kurzem vollendet wor⸗ den ist Vollstaͤndige Exemplare des Jahrgangs pro 1835. geh. » I0 sgre sino nun durch jede Buchhand— lung, in Berlin bei L. Hold, Koͤnigsstraße Nr 62 neben der Post, zu erhalten Ebenso werden Bestel⸗ lungen auf den Jahrgang pro 1836 3 10 sgr ange— nommen. Der Ertrag ist zu einer Schullehrer⸗-Witt⸗ wenkasse bessiimmt Der gute Zweck, so wie der nie⸗ drige Preis laden zu zahlreichen Hestellungen ein.

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stelligen, da noͤthig mit den Freiherrlich Kerfering⸗ 2 c 2 ? 22 Ern 1 1. 1 J

7 N Königsberg i d NM. zu haben;

Der. Druck ist scharf und deutlich und auf weißem Papier ausgefuͤhrt. Die Zahlung für jedes Heft ist immer erst nach! Empfang desselben zu berichtigen, jedoch macht sich ieder Subseribent auf die Abnahme des ganzen Wer— kes verhindlich. Halle, den 31 Oftober 1835. Gebauersche Buchhandlung. P Bestellungen übernimmt G. Eichler, Behren— straße Nr. AM.

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Bei Hoffmann C Campe in Hamburg ist er⸗ schienen und in Berlin bei C H. Jonas, am alten Packhof Nr. s, unweit der Schleusenruͤcke, zu haben.

Anleitung zum Bau der Mahlmuͤhlen,!

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Eine gruͤndliche Anweisung zum Bau der Mahl⸗ muͤhlen mußte Allen, die sich praktisch mit der Er⸗ bauung oder dem Betriebe dieser Maschinenwerke be—

weinbrennerei, vermittelst welcher nicht allein eine fortwaͤhrende, sehr bedeutende Ersparniß an der Aus-

das Anbrennen derselben verhuͤtet, sondern auch aus

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Muͤhlenbesitzern und Muͤllern, als Mittel zur Ve n

rung ihres Betriebes, mit Ueberzeugung en

In Ferd Duͤmmler's Buchhandlung, 9 Ne. !9, haben eben folgende Sachen die Preffn lassen: ö

Ehrenberg. C. (., das Leuchten des

ene Beohachlungen nehst Lebersicht, dor lien momenle der gesehichtlichen Entwickelung ö ses inerkwöärdizen Phinomens. Mit 2 keln

665 Rwüller, J., vergleichende Anatomie der

Nleem

3 Tur.

J er )n noi den. dar Cyckastemen mit durehhiohrtem men. Ir Theil, Mit 9 Kupfern. 10 Pär.

Zumpt, C. G, Auszug aus dessen latein. Gr matik. Vierte Auflage 13 sgr. .

Simon, . H, und H. L. von Stramys Rechtsspruͤche der Preußischen Gerichtshöfe, n Genehmigung Ihrer Exe. der Herren Jussi h nister Ar Band. 2te und zte Abtheilung, pa der Herren Suhserinenten der, ert n aikiheht dieses Bandes als Rest nachgeliefert werden

3 Laut unserer Anzeige vom 1. Oktober v hirn Ende März d. J. bie ermäßigten Preise an nig wir damals für eine Sammlung sch d nwissn' schaftlich er u. a. Werke von W. Alexis, & Ilum Boccaccio, Helming von Chezy, J. F. Cobhn, kr Verfasserin der Erng. J von Eichendorff, F. zu, Th. H Friedrich, F Furchau, Goethe, Th. Col tat tan, E; T. A. Hoffmann, K. von Holtei, Wass j bing, A von Kotzebue, W von Luͤdemann, ih, Meißner, K. Muͤchler, W. Muͤller, Ossian, C6. Ich siab K. F. von Rumohr, W. Scott, K. Strekhjn K. Toͤpfer, Jul. von Voß, Karoline von Woltmm Zelter u. Acm., eintreten ließen. Wir zeigen im an, damit diejenigen, welche die guͤnstige Gelege heit zur wohlfeilen Anschaffung der obigen werthn len Romane, Novellen, Reisen, Memoiren ze. benutzen wollen, bei Zeiten ihre desfallsigen lungen machen. Ausführliche Anzeigen sind in Buchhandlungen gratis zu haben. Berlin, Ende Januar 1836. Duncker und Humblot

. 8

Bei J. J. Heine in Posen ist so eben erschinm und in allen Buchhandlungen (in Berlin in Enslin schen Buchhandlung (F. Muller) Bf straße Nr. 23) zu haben:

G Liebeskräͤnze um holde Frauen-Namen g wunden von Julius Sincerus— Eine Sammlung von Stammbuch-Versen, hes denn die Anfangsbuchstaben, heruntergelesen, jedesmal elhen

Frauen⸗Namen bilden, in sauberem Unschlage.

gr 6 pf.

Zartheit, Einfachheit und Gemuͤthlichkeit sind ö Grundzuͤge dieser kleinen Gedichte, deren jedes if alle Beziehungen der Liebe und Freundschaft, dt immer nur auf einen bestimmten Frauen-Nmw den die Anfangsbuchstaben der Reihe bilden, if Wer einen herzlichen Stammbuch-Vers, eine in Liebes- Erklarung, einen Gruß in die Ferne, ne

138 Baͤndchen, ent- einen innigen Gluͤckwunsch haben will, von dench haͤlt: Caravaggio (1599), Drama in 3 Aufzuͤgen, es scheinen solle, als waͤren sie nur fuͤr die behinmf und Geliebt oder todt, Lustspiel in 1 Aufzuge. Dame gedichtet, wird alles dies in dem line prachtvoll gedruckten und schoͤn ausgestatteten But, Vorstebende Schriften sind durch alle Buchhand- lein finden.

Für die llerren Brennerei Besitzer. Ein dureh präaklische Erfahrung neu enlllecs⸗ und als zuverlässig sieh bewährtes koslenloses bi rungsmiltel ist für 3 Thlr. bei mir zu haben h durch jede gute lzuchhandlung von mir zu hen hen Liese so namliust gewinnbringende Ersinlin⸗

welche sowohl bei Kartaffele als Getraide- rep

rei anzvendbar ist. liefert hei Entbehruns jeder lit

ö . k . n eiße hökliere Spiritus Aushente, als es bisher ni

lich war, und hedarf es zur Einführung dersel keiner Veränderung der hestelienden Brénnerei Hi richtungen. .

A. F. Schultz in Berlin. Bischolsstrasse Ne, othekr und wirkliches Mitglied des Apotheke, reins im nördlichen Leutschland.

4

1 80.

Carneval A2 Berlin, i. Unter diesem Titel erscheinen in unserm Verl

zwei Sammlungen der beliebtesten Taͤnze fuͤt Pianoforte und 'fuͤr die Violine, weiche mit si⸗

meinem Beifall auf allen Baͤllen und im haͤusli Kreise gespielt werden. Eben ist fertig geworden Carneval à Berlin pour Cah. I. Carnevals - VValzer v. Görner. 10 in Cal. II. Preussischer Walzmẽr Jasd - Galeph Görner Neuester Colosscum - Vaiger ). . ann MNaturek v. Gärner iginialhs Galobb 161 C. W Frdhlich C Gou Unterwasserstraße Rr. 8, nahe der

. Pte.

Heute erscheiol: Gallerie der Grazien, Bisdnisse in Stahlstich. Mes. Elliot's Kinderschriften aus dem Eng 959 übel setzt. 9 Jettchen, jedes mit 3 Kupserg 3

A. Asher, Linden No. 20

ö * az hlich 4re Serie, 18 weihli 3 Lhlr. 15 sge.

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dem. .

ußt. Auf diese Aeußerung befahl der

interessante 3zwischen⸗ Ereigniß voll

he.

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.

23

.

Allgemeine

relßische Staats-Zeitung.

Berlin, Freitag de

Amtliche Nachrichten. R 363.

Se, Koͤnigliche Majestaͤt haben den bisherigen Kriminal— ichter und Hautvoigt, Kriminal⸗ Rath Dam bach hierselost, ter Beibehaltung der Stelle als Hausvoigt, zugleich zum rektor des Inquisitoriats des Kammergerichts zu ernennen

Der bisherige Ober- Landesgerichts Referendarius Karl ristoyh Geert ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem nd⸗ und Stadtgerichte zu Wreschen, mit Anweisung seines ohnortes daselbst, bestellt worden.

Zeit ungs-Nachrichten. k Fiankreich. ßieschi's Prozeß. Sitzung vom 4. Febr. (Fortsetzung.) ich Herrn Lavocat wurde dessen vormaliger Bedienter Martin nommen, der Folgendes gussagte. „Als ich mich in den Jahren 'I und 1832 im Dienste des Herrn Lavocat befand, sah ich Fieschi verschiedenenmalen in's Haus kommen. Er jagte dem Herrn La⸗ kat, daß mehrere Personen ihm nach dem Leben traͤchteten. Herr ocat legte nicht viel Werth auf diese Warnungen. Eines Tages nte mir Fieschi die Namen von drei oder vier jener Personen; habe sie aber vergessen. Fieschi bezog eine Pension als politischer turtheilter; nachdem ihm dieselbe entzogen worden, kam er einmal mir und zeigte mir eine Medaille mit dem Bildnisse Heinrich's V. Dfuͤgte hinzu, seine Frau habe dieselbe von Jemanden erhalten; konne ihm spaͤter vielleicht zu Gelde verhelfen. Er sprach F schlecht von der Regierung und versicherte, daß, wenn einen Aufstand gaͤbe, er vorne an seyn und Jemanden en uͤblen Streich spielen wuͤrde.“ Fr, r gch er m,Koͤnige!““ Antw. „Ja, er sagte, der Konig sey an allem heil Schuld.“ Fr. „Fieschi hat Ihnen, wie Sie jetzt sagen, et Personen genannt, die Herrn Lavocat nach dem Leben trachte— In der Instruetion haben Ste nur von zweien gesprochen. zt nicht eine derselben Morey?“ Antw. „Ja.“ Fr. „Fieschi, habt Ihr auf die Aussagen des Zeugen zu vemerken““ Fteschi. kitmals habe ich zu irgend Jemanden gesagt, daß ich mir durch Verbrechen Geld zu verschaffen gedachte. Geld ist in meinen gen Staub; schlecht erworbenes Geld hat nie Werth fuͤr mich haht. Eitel war ich, verblendet, aber nie geldgierig.“ Die rthediger Morey's und Pepin's fragten, wie es zugegangen sey, f Fierchi, der sich den Anschein einer exaltirten Anhänglichkeit an rrn Lavocat gabe, in ein so enges und freundschaftliches Verhaͤlt—⸗ mit dem Manne habe treten konnen, der Jenem nach dem Leben ge⸗ Echtet habe Fiescht erwiederte darauf, daß Morey nur ein einzigesmal ze Drohung gegen Herrn Lavocat ausgestoßen habe, und daß er Fieschi) berhaupt in einer so traurigen Lage gewesen sey, daß er noͤthigen⸗ ls sogar bei dem Baͤren in der Königl. Menagerie eine Zuflucht sucht haben würde. Der Portier Schwarz, von dem Fieschi slern bebauptete, daß er die in seinem Koffer befindlich gewesenen jächer in Verwahrung genommen habe, war verhaftet worden, d wurde jetzt vernommen. Er gestand, daß er Morey gekannt, her ihm nie eine Kugelform geliehen, oder Buͤcher von ihm in perwahrung genommen habe. Füiescht bemerkte, daß er in Bezug f die Kugelform nur das wiederholt habe, was ihm Morey frü— er gesagt hatte. Luͤge Morey, so luͤge er. Was die Bücher be—

eff, so habe er nur vermuthet, daß sie von Morey bei Schwarz

ponirt worden waren; etwas Gewisses habe er darüber nicht ge— gu Praͤsident, den Schwarz sogleich Freiheit zu setzen. Ber zunaͤchst vorgefuͤhrte zeuge war' ein? adame Monchet, in deren Hause Morey gewohnt hatte. Sie gte: Man hat mich in der Anklage Akte als Morey's Frau an— tfuͤhrt. Ich habe nie gesucht, mich als seine Frau auszugeben; th weiß durchaus nichts, was auf das Attentat Bezug hät. das söe ich schon vor den Instruetlons- Richtern erklärt' und wieder— ölt es hier. Fr. „Koͤnnen Sie angeben, wie Morey am Mor⸗ n des 28. Juli seine Zeit zugebracht hat?“ Antw.; „Er iss früh m uhr ausgegangen und um 10 Uhr wieder nach Hause gekom— 7 dann fruͤhstuckte er und ging bald darauf wieder fort, um he wie er sagte, rasiren zu lassin und die Zeitungen zu lesen. Um Uhr stellte er sich, wie gewohnlich, zum Effen ein'“ —= Fr. „Wis⸗ ne Sie, was Morey am 27sien Abends gethan hat?“ Ant w' „Er m um 8s uhr Abends nach Hause und ging nicht wieder aus.“ Fr. „Woher erinnern Sie sich so genau, daß Morey an jenem Abend um Uhr nach Haufe kam?“ Ant nm. „Morch harte am 27sen einen , Rock angezogen, well er der Trauerfeier fuͤr die im Jul, ö zetᷣdteten beiwohnen wollte. Er fam von dort zuruͤck, als en Licht angezündet worden war, und ich hing seinen vom Regen urchnaͤßten Rock zum Trocknen ans Feuer.“ Der Praͤsident in. Morey darauf aufmerksam, daß seine fruͤheren Aussagen mit 3 rklaͤrusng des Zeugen im Widerspruch staͤnden. Er habe unter I erem behauytet, daß er am Vormittag des 28. Juli gar nicht nnn wäre. Der Vertheidiger Morey s suchte diesen Wider- 7 h, dadurch, zu erklaͤren, daß Woreh in der ersten Bestürzung m ein Gedacht niß verloren gehabt haͤtte Mlle. Ory, Laden⸗ fer bei Herrn Begumont, erkannte in Fieschi und Morey die . n, , einige Tage vor dem Attentate einen Koffer in m an gekauft hatten. Der Commissiongir Maurtee hatte ] . auften Koffer transpoytlrt. Fieschi's Aussage zufolge, hatten ‚teh und er gemeinschaftlich mir dem Commifsionair über den nsport unter handelt Maur ige bestreitet dies er habe Morey icht gesehen, Fieschi allein habe ihn gedungen. Fieschi bleibt bei iner fruheren Aussage und behauptet, Maͤursce arre sich. Die

tusagen der übrigen in dieser Sißung vernommenen Zeugen wa⸗

en unerheblich.

9 . ; ch der Sitzung vom 3. Februar ereignete sich ein se . zur gen und ganz unerwarteter Umstand. Der i n irg m ä naͤmlich aͤnderte plötzlich seine Sprache und gestand auf das

Ti . . in rag n niz ent Cörän mn, in ch Augen eint. de ah el

Fieschi's in Betreff seiner wahr wären; zugle ellt l ich iitschust Pepin's außer allem Zweifel. (Da el , 7 er Sitzung an ung abgefertigte schriftliche Bericht sehr un voll! ; tg ist und. namentlich die Veranlaffung zu der Sinnes- Aende= mn nicht klar hervorhebt, so ziehen wir es vor, die Be= er morgenden Zeitungen ab uwarten, um unsern Lesern dieses aͤndig und verstaͤndlich mitzuthei⸗

12 ten

len. Vorlaͤufig bemerken wir nur noch, daß der Vertheidiger Boi⸗

F ebteng r

halt .

regu's, Herr Dupont, unmittelbar nach dem Geständnisse selnes

Klienten erklaͤrte, daß er unter diesen Umstaͤnden sich der Verthet⸗ digung Boireau's nicht ferner unterziehen koͤnne, worauf der Präsi⸗ dent diesem einen Vertheidiger von Amtswegen ernannte)

Paris, 5. Febr. nern gestern uͤber die Renten⸗Reduction in der Deputirten— Kammer hielt, fuͤllte den ganzen Schluß der Sitzung aus. Nachdem er zugegeben, 1) daß die Maßregel gesetzlich sey; 2) daß sie eine erwuͤnschte Huͤlfsquelle darbiete, und 3) daß sie mit

der Zeit jedenfalls ins Leben werde treten muͤssen, fuhr er also fort:

Wenn ich indessen mit meinen saͤmmtlichen Kollegen die Ren⸗ ten⸗Reduction fuͤr gesetzlich halte, so halte ich sie zugleich auch fur sehr hart; wenn wir sie als fruchtbringend betrachten, so sind wir zugleich der Meinung, daß sie, voreilig ergriffen, den Staats⸗Kre⸗ dit tief erschuͤttern könnte; wenn wir endlich glauben, daß die Zeit sie uns unfehlbar zuführen werde, so heißt diez so viel, daß wir sie in diesem Augenblicke für unausführbar halten; und uͤber diese letz⸗ tere Ansicht habe ich mich vorzuͤglich näher auszusprechen. Ich weiß sehr wohl, daß sich im Lande eine gewisse Ungeduld in dieser Beziehung kund giebt; auch weiß ich, daß die Kammer diese Unge— duld bis zu einem gewissen Grade theilt; indessen koͤnnen wir von unserer Ueberzeugung nicht abgehen. Als der Koͤnig uns zu seinen Rathgebern waͤhlte, wollte er, daß wir ihm mit unseren Ansichten beistaͤnden. Eben so verhalt es sich mit der Kammer; auch sie hat uns gewählt, weil sie uns ihre Unterstuͤtzung geliehen hat, und wenn also unsere Meinungen von den ihrigen abweichen, so wird sie uns ge⸗ statten, ihr solches offen zu sagen . Ihnen Allen muß sich zunaͤchst die Betrachtung aufdringen, daß keiner der Minister die Ienten— Reduction aus dem Gesichtspunkte des Rechtes zuruͤckweist; wenn wir uns nun gleichwohl derselben widersetzen, so muͤssen wir doch Gruͤnde dazu haben. Bloßer Eigensinn kann nicht daran Schuld seyn: wir hatten sonst wahrlich nicht vor wenigen Tagen einer mi⸗ nistexiellen Krise getrotzt und wurden nicht heute noch einer parla⸗ mentarischen Krise trotzen. (Sensation. Ich frage Jedermann, oh unter solchen Umstaͤnden nicht wichtige Gruͤnde vorhanden seyn muͤs— sen, die uns veranlassen, den allzu raschen Gang der Kammer zu hemmen. Ich kann Ihnen nicht alle diese Grunde mittheilen: Sie werden begreifen, daß meine Pflichten als Minister mir gebte⸗ ten, Ihnen einen Theil derselben zu verheimlichen, und Ihnen nur dasjenige zu offenbaren, was ich Ihnen sagen darf“ Der Minister beleuchtete hierauf zunaͤchst das Gesetzliche der Maßregel, hob jedoch zugleich die Nachtheile hervor, die sie namentlich fuͤr die kleinen Kavitalisten haben wuͤrde, mehrerer öffent— lichen Institute nicht zu gedenken, auf ie sie vollends unanwendbar sey. So befaͤnden sich z. B. unter den in das große Buch der

Staatsschuld eingetragenen 5procentigen Renten 121, Mill, die dem Tilgungs⸗Fonds, das heißt dem Staate selbst angehbrten, etwa 6! , Mill., die das Institut der Ehren-Legion besitze, i Mill., die der Ma— rine⸗Invaliden⸗Kasse, 500,000 Fr, die der Universitaͤt, 900, 090 Fr., die den Pensions⸗Kassen, fast 3 Millionen, die den Kommunen, S4) Millionen, die den Kirchen und milden Stiftungen, endlich 2 Millionen, die der Depositen-Kasse angehörten. Rechne man diese 20 Millionen von der Gesammt⸗ Summe ab, so blieben nur noch etwa 107 Millionen, mit denen die Reduction des Zinsfußes vorge— nommen werden koͤnne. Die jährliche Erspaͤrniß würde hiernach etwa 21 Mill. betragen; hiervon würden aber etwa noch 6 Mill. an Annuitaͤten abgehen, so daß die Ersparniß nur noch 15 Mill. betruͤge. „Lassen sie uns jetzt“, fuhr der Minister fort, „die Folgen beleuchten, die eine Herabsetzung des Zinsfußes fuͤr die Kapitalisten haben würde. Traͤfe die Maßregel bloß die Reichen, so wuͤrde ich unbedenklich in dieselbe willigen; dies ist indessen nicht der Fall. Wenn es wahr ist, daß viele Renten Inhaber ihre Papiere zu 73 pCt. gekauft, mithin gegenwaͤrtig 37 pEt. verdient haben, so ist es doch viel wahrer, daß die Mehrzahl der Renten nur fast zum Pari— Course erworben worden sind. Bloß die Spekulanten haben wohl feil gekauft und theuer wiederverkauft; sie allein haben verdient. Politische Krisen, wie z. B. diejenige von 18309, welche die proc Rente auf 75 zuruͤckfuͤhrte, bringen den Kapitalisten keinen Nutzen; diese gerathen vielmehr in Angst, verkaufen, und kaufen erst wieder, wenn die Rente sich aufs neue gehoben hat. Selbst in diesem Au— genhlicke sind die Spekulanten die einzigen, die gewinnen. Dies, meine Herren, ist die Wahrheit ohne alle Uebertreibung. Es giebt gegenwärtig 21,000 Renten⸗-Inseriptionen; wissen Sie, wie viele dabei von 1000 Fr. und darunter sind? 226,000, so daß nur 19,000 Inseriptionen über 1000 Fr. und daruͤber lauten. Wohl weiß ich, daß man mir erwiedern wird, es befaͤnden sich mehrere Inseriptio— nen in einer Hand; dies aber auch zugegeben, wuͤrde die Reduc tion immer hauptsaͤchlich die kleinen Rentiers treffen Man beschuldigt uns der Furcht; und wenn ich nun sagte! „Ja, wir fuͤrchten uns allerdings“; wer moͤchte uns einen Vor— wurf daraus machen, daß wir nicht so viele Interessen auf einmal verletzen, nicht so viele Opfer auf einmal ma— chen wollen? (Herr Odilon Barrot: „Dasselbe wird im naͤch⸗ sten Jahre der Fall seyn!“) Ich weiß das sehr wohl; indessen wer— den die betheiligten Parteien doch vorher einen Wink erhalten ha— ben; die offentliche Meinung wird sie von der Nothwendigkeit uͤber⸗ zeugt haben, irgend ein Opfer zu bringen, und man wird darauf bedacht gewesen seyn, sie fuͤr dieses Opfer moͤglichst zu entschaͤdigen. Ein angemessener Entschädigungs⸗Modus fehlt aber in diesem Augen— blick och ganz und gar; in den letzten 14 Tagen sind mehr als 20 Systeme vorgeschlagen und davon A auf das Bureau der Kam⸗ mer niedergelegt worden. Es giebt deren vielleicht noch Hunderte. Ich wiederhole es, m. H., ich sage dies nicht, um die Maßregel zu hintertreiben; indessen muͤssen Sie die Thatsachen kennen lernen. Gesetzt nun aber, wir wollten auch auf die kleinen Kapitalisten keine Ruͤcksicht nehmen gilt Ihnen denn der Staats-Kredit gar nichts? Sie kennen die Elemente der Macht eines Landes; es giebt deren zwei die Armee und den Kredit; nur mit ihrer Huͤlfe darf und kann man in den verschiedenen Kabinetten ein Wort mitreden. Um sich aber den Kredit zu erhalten, bedarf es zweier Dinge einmal muß bei einer Reduction der Rente der Zinsfuß zu wahren Hohe angenommen werden, und zweitens muß die Reduction zu gelegener Zeit erfolgen. Ist nun aber ApCt. der wahre Zinsfuß? Ich fordere Jedermann heraus, dies zu bewei⸗ sen. Meiner Meinung nach steht der Zinsfuß niedriger als 5 pCt., doch bin ich uͤberzeugt, daß er bis auf pCt. noch nicht herunter⸗ gegangen ist. Ich habe mich in dieser Beziehung bei vielen unter— richteten Maͤnnern Raths erholt, und sie . B. gefragt, ob sie bei einer Reduction der zproc. Rente wohl 3 bis 400 Mill. Aproc. Rente zum Pari⸗Course würden auftreiben konnen; und wissen Sie, was man mir geantwortet hat? Es sey hieran gar nicht zu denken; da⸗ gegen würde es ein leichtes seyn, eine 3proc. Anleihe zu 785 pCt. oder etwas daruber zu machen. Das heißt doch wohl nichts an⸗ deres, als daß man eine Verzinsung von A pCt. fur unzureichend

Staate leicht eine Krffe bereiten Die Rede, die der Minister des In⸗

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und daß man sich also dafür durch einen Gewinn von 26 pCt, am Kapitale schadlos halten will. Angenommen aber auch wirklich, daß der wahre Zinsfuß A pCt waͤre, so bleiben im mer noch die Schwierigkeiten der Operation selbst, vor denen jede einigermaßen einsichtige Regierung zuruͤckbeben warde, da sie dem

. oͤnnen. Es handelt sich hier nicht um einige Millionen, sondern um 2 Milliarden, und ich bezweiflé, daß jemals in irgend einem Staate ein so ungeheures Finanz⸗Ge— schaͤft gemacht worden ist Angenommen auch, es würden statt die⸗ ser 2000 Mill. nur 300 Mill baar zuruͤckverlangt, so treten wegen der zu reduzirenden 1700 Mill. noch 150 Mill. an Annuitaͤten, so wie 130 Millionen an schwebender Schuld hinzu, die in den Jahren 18356, 37 und 38 konsolidirt werden sollen. Es muͤßtz also eine Anleiht von 580 Millionen erbffnet werden; ist der politische Zustand von Europa wohl von der Art, daß ein solches Geschaͤft gemacht werden kann? Ich sage Nein! und berufe mich dieserhalb auf den eigenen Zustand unseres Staats-Schatzes. Herr Humann selbst hat mir, als ich ihn dieserhalb befragt, zur Antwort gegeben daß er die Maßregel im laufenden Jahre fuͤr unausfuͤhrbar halte, daß man aber vielleicht im Jahre 1837 ein Gesetz dieserhalb vorlegen konnte, welches inzwischen erst ult. 1837 oder zu Anfang des Jahres 1838 in Ausführung kommen mußte. Alle ubrigen Fi— nanzmaͤnner, die ich zu Rathe gezogen, theilen diese Ansicht:; wie kann nun die Kammer jene Maßregel fur so dringend halten, daß ein Devu⸗ tirter keinen Anstand nimmt, sich felbst zum Finanz⸗Minister aufzuwerfen, und mit einem Finanzvulane hervorzutreten. Ich gestehe, daß ich diese Ungeduld nicht begreife. Im naͤchsten Jahre wird sich vielleicht Manches anders gestalten; jedenfalls haben die Rentlers einen Wink erhalten; der Schatz kann bis dahin seine VorsichtsMaßregeln tref⸗ fen, und die verschiedenen Entschaͤdigungs-Systeme werden reiflich erwogen worden seyn. Wenn wir alsdann wieder versammelt sind, so werden wir ja sehen, was sich in der Sache thun laͤßt; aber schon jetzt dieserhalb eine bestimmte Verpflichtung einzugehen, wäre meines Erachtens ein eben so großer Fehler von Fhrer wie von un⸗ serer Seite.“

Diese Rede, die uͤber eine Stunde dauerte, machte einen lebhaften Eindruck auf die Versammlung. Herr Gouin wollte sofort zur Widerlegung des Ministers auftreten; die Versamm— lung zog es indessen vor, die Fortsetzung der Debatte bis zum folgenden Tage auszusetzen.

In der heutigen Sitzung ließ sich unter Anderen Herr Humann uͤber die Reductions⸗Frage vernehmen. Er bekämpfte zwar mehrere Argumente des Herrn Thiers; indessen stimmte doch seine Ansicht uͤber das Zeitgemäße der Maßregel mit der— jenigen dieses Ministers uberein. Am Schlusse feines Vortrages sagte er; „Die Ausgaben werden durch die Einnahme nicht ge— deckt, also muͤssen entweder die Steuern erhoht, oder der Zins, fuß der Rente muß herabgesetzt werden. Ich halte diese letztere Maßregel fuͤr nothwendig, indessen glaube ich nicht, daß schon jetzt der Augenblick gekommen sey, sie in Erwägung zu ziehen.“ Diese letzten Worte erregten ein gewaltiges Aufsehen in der Versammlung, da die Oppositions⸗Partei sich geschmeichelt hatte, daß Herr Hü— mann entschieden gegen Herrn Thiers auftreten, und sich sonach dafur entscheiden wurde, daß man wenigstens sofort eine Ver— pflichtung fur die Zukunft eingehe. Die Sitzung wurde etn a eine Viertelstunde unterbrochen. Sodann ergriff Hr. Berryer das Wort, um die Proposition des Herrn Gouin zu unter stuͤz⸗ zen. Die letzten Aeußerungen des Herrn Humann, meinte er, haͤtten ihn so bestürzt gemacht, daß er seine Gedanken noch gar nicht gehörig habe sammeln können. „Was hat sich denn plätz⸗ lich im Schoße des Ministeriums zugetragen?“ fragte er. „Wes— halb ist denn Herr Humann ausgeschieden? Man sollte meinen, es habe uber die Reductions-Frage niemals ein Zwiespalt unter den Ministern bestanden; und doch sagte uns Herr v. Broglie, daß Herr Humann bloß austrete, damit die Einheit im Kabi⸗ nette bewahrt werde. In der That theilte Herr Humann uns nach seinem Ausscheiden uͤber die gedachte Maßregel Ansichten mit, zu denen die Kammer sich mit Freuden bekannte. Und jetzt aͤußert er sich nichts desto weniger dahin, daß die Proposition des Herrn Gouin keine Beruͤcksichtigung verdiene. Mir scheint fast, daß diese Worte nichts weiter seyn sollen, als eine letzte Artigkeit, die Herr Humann seinen ehemaligen Kollegen sagen will.“ (Bei dem Abgange der Post war Herr Berryer noch auf der Rednerbuͤhne. Man betrachtete indessen die Vertagung der Maßregel auf unbestimmte Zeit fuͤr so gut als entschie den.)

Das Journal des Débats behauptet, daß die obige Rede des Herrn Thiers einen großen Eindruck auf die Kam⸗— mer gemacht habe, und wahrscheinlich eine fuͤr die Minister gun= stige Loͤsung der Frage herbeiführen werde. Die Oppositions— Blätter hingegen meinen, daß die Rede des Ministers die Kammer vollkommen gleichguͤltig gelassen habe, und schmeicheln sich heute noch, daß diese nicht in die Verschiebung der Renten— Reduction auf unbestimmte Zeit willigen werde. Wie sehr die Anhaͤnger der Renten Reduction und nament— lich der Proposition des Herrn Gouin auf den Beistand des Herrn Humann zaͤhlten, ergiebt sich aus einem Artikel des heutigen Constitutionnel, an dessen Schluß es heißt: Wenn das Ministerium gestern durch das Organ des Herrn Thiers sein letztes Wort gesagt hat, so ist der Ausgang der De— batte nicht zweifelhaft: die Vertagung wird verworfen werden. Heute wird der ehemalige Minister reden: eine Aeußerung des Herrn Thiers hat ihn veranlaßt, sich einschreiben zu lassen. Wir hatten also Recht, als wir uns der Hossnung hingaben, daß Herr Humann diese Gelegenheit nicht werde vorübergehen

lassen, um der Kammer und dem Lande diejenigen Aufschlässe

ener zu geben, die man von ihm erwarten darf.“

Man glaubt, daß die Kammer noch am Schlusse der heutigen, oder spaͤtestens in der morgenden Sitzung zur Abstimmung schreiten werde. Heute fruͤh, vor Eroͤffnung der Sitzung der Deputirten— Kammer, fand bei dem Herzoge von Broglie ein Minister-Eon— seil statt, dem saͤmmtliche Mitglieder des Kabinets beiwohnten. Mit dem 1. April werden hier zwei neue politische Zei— tungen erscheinen. Die erste, unter dem Titel: „Progres n, dustriel“, wird von dem Herrn Cauchois Lemmaire im Sinne der Opposition redigirt werden. Die zweite, „la Monarchie repreèsentatipe“ kuͤndigt sich als das Organ der sogenann— ten socialen Partet an und nennt als Mitarbeiter die Herren Sauzet, Janvier und Lamartine. J