1836 / 43 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die gestern verbreitet gewesene Nachricht von neuen Un— ruhen in Barcelona hat sich bis jetzt nicht bestaͤtigt.

Großbritanien und Irland.

Eröffnung des Parlaments. Donnerstag, der 4. Fe— bruar, war der zur Eröffnung der diesjährigen Parlaments— Session bestimmte Tag. Se erna der Koͤnig erschien um 2 Uhr Mittags im Oberhause und wurde am Eingange mit den gewoͤhnlichen Ceremonien empfangen. Das Haus selbst und die Gallerieen waren dicht besetzt. Nachdem der Koͤnig sich auf dem Throne niedergelassen hatte, erhielt der Ceremonienmeister des Hauses den Befehl, die Gemeinen vor die Barre Ihrer Herrlichkeiten einzuladen. Als die Mitglieder des Unter— hauses, von ihrem Sprecher gefuͤhrt, erschienen waren, uͤberreichte der neue Lord⸗-Kanzler knieend Sr. Majestaͤt die Thron⸗Rede. Kaum aber hatte der Koͤnig dieselbe vorzule— sen begonnen, so bemerkte er, daß er durch Mangel an Licht ver— hindert werde, die Schrift deutlich zu sehen. Der Theil des Hauses naͤmlich, wo der Thron sich befindet, ist sehr dunkel, in— dem das Licht dorthin nur durch zwei Glasthuͤren fallt, die sich hinter dem Thron zu beiden Seiten desselben befinden. Die Staats⸗Beamten, welche zwischen diesen Thuͤren und dem Thron standen, traten zwar augenblicklich bei Seite, und die Thuͤren wurden sogar geoͤffnet, aber immer noch war das Licht nur sehr matt, da beide Thuͤren in ein nicht sehr helles Vorgemach hinausgehen. Dessenungeachtet fuhr der König fort, die Rede mit lautem Ton zu verlesen, war indeß zuweilen in einiger Verlegenheit und gebrauchte auch ein paarmal ein unrich— tiges Wort, so daß Lord Melbourne Sr. Maj. einhelfen mußte. Als der Koͤnig ungefähr bis an die Stelle gekommen war, wo von der Vermehrung der Veranschlagungen fuͤr die Marine die Rede ist, brachte der Bibliothekar Herr Leary eine Wachskerze herbei, und Se. Maj. sagten: „Mylords und Herren! Ich bin durch Mangel an Licht verhindert worden, die Rede so zu lesen, wie es haͤtte geschehen muͤssen, um Ihre Aufmerksamkeit zu fesseln; Ich hoffe jedoch, daß es Mir jetzt, wo Ich sie wiederholen will, moͤglich seyn wird, die Aufmerksamkeit Ew. Herrlichkeiten und der Herren vom Unterhause hinreichend auf die verschiedenen Punkte dersel— ben hinzulenken.“ Se. Majestaͤt begannen nun noch einmal mit lauter, vernehmlicher Stimme die Verlesung der ganzen Rede, die folgendermaßen lautete:

„Mylords und Herren!

„Mit ungemeiner Genugthuung versammle ich abermals den im Parlamente vereinigten großen Rath der Nation. Ich sehe Mich immer gern von Ihrem Rath und Beistand unter— stuͤtzt und freue Mich, daß der gegenwartige Zustand der oͤffent⸗ lichen Angelegenheiten, sowohl in der Heimath als im Auslande, von der Art ist, daß Sie ohne Verzug oder Unterbrechung zu der ruhigen Pruͤfung derjenigen Maßregeln schreiten koͤnnen, die Ihrer Erwaͤgung vorgelegt werden sollen.“

„Fortwaͤhrend erhalte ich von Meinen Verbuͤndeten, so wie im Allgemeinen von allen auswaͤrtigen Maͤchten, Zusicherungen von ihrem unveränderten Wunsche, diejenigen freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit Mir sortgesetzt zu sehen, welche mit ihnen auf— recht zu erhalten auch Mein Wunsch ist; die innige Ein— tracht, welche gluͤcklicherweise zwischen diesem Lande und Frank— reich besteht, ist fuͤr Europa eine Buͤrgschaft fuͤr die Fortdauer des allgemeinen Friedens.“

„Bei allen Gelegenheiten den Wunsch hegend, Meine freundschaftliche Verwendung da eintreten zu lassen, wo Ursachen zur Mißhelligkeit zwischen anderen Maͤchten zu beseitigen sind, habe Ich Meine Vermittelung angeboten, um die zwischen Frank— reich und den Vereinigten⸗Staaten ausgebrochene Differenz zu ordnen. Dieses Anerbieten ist von dem Koͤnige der Franzosen angenommen worden, die Antwort des Praͤsidenten der Verei⸗ nigten⸗Staaten ist noch nicht eingegangen, doch hege Ich die ver—⸗ trauensvolle Hoffnung, daß ein Mißverstaͤndniß zwischen zweien so aufgeklaͤrten und hochgesinnten Nationen auf eine mit den Gesinnungen und der Ehre beider uͤbereinstimmende Weise ge— schlichtet werden durfte.“

„Ich habe immer noch die Fortdauer des Buͤrgerkrieges in den nördlichen Provinzen von Spanien zu beklagen. Die Maß— regeln, die Ich genommen, und die Verpflichtung, die Ich ein— gegangen, thun zur Genuͤge dar, wie sehr Ich die Beendigung desselben wuͤnsche; auch floͤßt Mir das kluge und energische Ver— fahren der gegenwartigen Spanischen Regierung die Hoffnung ein, daß die Autorität der Königin bald überall in ihren Staa— ten befestigt seyn und daß die Spanische Nation, so lange durch Freundschaft mit Großbritanien verbunden, wieder die Segnun⸗ gen innerer Ruhe und Eintracht genießen werde.“

„Ich habe Befehl ertheilt, Ihnen den Vertrag vorzulegen, den Ich mit der Koͤnigin von Spanien zur Unterdruͤckung des Sklavenhandels abgeschlossen habe.“

„Herren vom Hause der Gemeinen!

„Ich habe Befehl ertheilt, daß die Veranschlagungen des Jahres angefertigt und Ihnen unverzuͤglich vorgelegt werden. Sie sind mit der strengsten Ruͤcksicht auf eine wohlberathene Sparsamkeit entworfen worden.“

„Die Nothwendigkeit, die Seemacht des Landes aufrecht zu erhalten und dem ausgedehnten Handel Meiner Unterthanen einen gleichmäßigen Schutz zu verleihen, hat in den Veranschla— gungen fuͤr den Theil des oͤffentlichen Dienstes, welcher die Flotte betrifft, einige Vermehrung veranlaßt.“

„Der Zustand des Handels und der Fabriken des Vereinig— ten Koͤnigreiches ist ungemein befciedigend. Ich bellage es, daß noch immer eine Klasse Meiner Unterthanen Noth leiden muß; die Schwierigkeiten, welche fortoauernd in wichtigen Zweigen des Landbaues empfunden werden, duͤrften sonach Ihre Erwaͤ— gung verdienen, um sich zu uͤberzeugen, ob es nicht Maßregeln giebt, die das Parlament mit Vortheil zur Erleichterung jener Noth anwenden kann.“

„Mylords und Herren!

„Ich habe die Fortsetzung des Berichts der zur Untersuchung verschiedener Diözesen von England und Wales ernannten Kom— mission noch nicht erhalten; Ich habe jedoch Ursache zu glauben, daß ihre Vorschlaͤge hinsichtlich der ihr uͤbertragenen wichtigen Gegenstände fast vollendet seyen. Sie sollen Ihnen unverzüg— lich vorgelegt werden, und Sie werden baldigst Ihre Aufmerk— samkeit auf das Kirchenwesen richten, um es fuͤr die heiligen Zwecke, um deren Willen es instituirt worden, wirksamer zu machen. Ein anderer Gegenstand, der Sie demnaͤchst beschaͤfti⸗ gen wird, ist der Zustand des Zehnten in England und Wales; es wird Ihnen eine Maßregel vorgelegt werden, um die Art der Beschaffung desselben fuͤr die Geistlichkeit sicherer und fester zu machen und sie von jener Ungewißheit und den Einwuͤrfen zu befreien, welchen sie bisher ausgesetzt gewesen ist.“

„Die Grundsaͤtze der Toleranz, denen Ich zu allen Zeiten gesolgt bin, muͤssen den Wunsch in Mir erregen, Alles zu besei—⸗ igen, was die Gewissensfreiheit irgend eines Theiles Meiner Unttrihanen perletzen ober stören könnte, und Ich wuͤnsche daher,

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daß Sie in Erwägung ziehen moͤgen, ob nicht Maßregeln zu entwerfen seyen, welche, waͤhrend sie einerseits jede Beschwerde beseitigten, die diejenigen fuͤhren, die von der Lehre oder der Dis—⸗ ciplin der bestehenden Kirche abweichen, andererseits auch von allgemeinem Vortheil fuͤr das ganze Land waͤren.“

„Eine schleunige und zufriedenstellende Rechtspflege ist die erste und geheiligtste Pflicht eines Souverains; Ich empfehle Ihnen daher, ernstlich in Erwägung zu ziehen, ob nicht zu die— sem großen Zwecke in einigen Justiz Departements, und besonders in dem Kanzlei-Gerichtshofe, bessere Bestimmungen zu treffen seyen.“

„Ich hege das Vertrauen, daß Sie im Stande seyn wer— den, eine gerechte Schlichtung der Irlaͤndischen Zehnten-Frage nach solchen Grundsaͤtzen zu bewirken, die endlich dazu gereichen duͤrften, Eintracht und Frieden in jenem Lande herzustellen.“

„Sie sind bereits im Besitze des Berichtes der zur Unter— suchung des Zustandes der Irlaͤndischen Munizipal-Corporatio— nen ernannten Kommission, und Ich hege die Hoffnung, daß es Ihnen moͤglich seyn werde, jedem Fehler und Uebelstande, der in jenen Instituten nachgewiesen worden, nach denselben Prinzi— pien abzuhelfen, die den, den gleichen Gegenstand betreffenden Gesetzen fuͤr England und Schottland zum Grunde gelegt worden.“

„Ein weiterer Bericht der Untersuchungs-Kommission in Bezug auf den Zustand der aͤrmeren Klassen Meiner Untertha— nen in Irland wird Ihnen baldigst vorgeleat werden. Sie wer— den diesen Gegenstand mit derjenigen Vorsicht behandeln, die von seiner Wichtigkeit und Schwierigkeit etheischt werden; auch kann die Erfahrung von dem heilsamen Erfolg der verbesserten Armen— Gesetze in England und Wales Ihre Erwaͤgung in vielen Be— ziehungen unterstuͤtzen.“

„Ich vertraue auf Ihre Klugheit und Weisheit, so wie auf Ihren Entschluß, die Gesetze und Institutionen des Landes eben so wohl aufrecht zu erhalten, als zu verbessern. Ich lege jene Fragen der innern Politik, die Ihnen vorzutragen Ich fuͤr Meine Pflicht gehalten, in Ihre Haͤnde, mit der Ueberzeugung, daß Sie dieselben so behandeln werden, daß durch Forderung der Religion und Moralität Meines Volkes das Gluͤck und der Wohlstand desselben vermehrt werden.“

Oberhaus. Sitzung vom 4. Februar. Nachdem der Koͤnig die Thron⸗Rede verlesen und sich entfernt hatte, vertagte das Haus sich auf ein paar Stunden, und als es wieder zu— sammenkam, erhob sich sogleich der Herzog von Leinster und brachte die Antworts-Adresse auf die Thron-Rede in Antrag, die bekanntlich immer nur ein reiner Wiederhall derselben ist, wenn kein Amendement angenommen wird. Der Redner lobte, als Irlaänder, vorzuͤglich die Stellen der Rede, die sich auf Irland bezo— gen, und sprach die Hoffnung aus, daß die dortige Kirche reformirt, daß fuͤr die Armen des Landes gesorgt und daß besonders die Ein— richtung der staͤdtischen Corporationen auf denselben Fuß, wie in England und Schottland, gesetzt werden wuͤrde. Der Graf v. Burlington, ein noch junger Mann, der in England große Guͤter und viel Einsluß besitzt, unterstützte den Antrag. Der Herzog von Wellington aber gab zwar im Allgemeinen der Adresse seine Zustimmung, und bedauerte unter Anderem, daß die Englische Marine jemals von der Staͤrke, zu der sie jetzt, wie er glaube, wieder emporgehoben werden solle, heruntergebracht worden sey, tadelte jedoch denjenigen Theil der Thron-Rede und Adresse, welcher Irland eine Corporations-Reform nach eben den Grundsaͤtzen, wie die, wonach die Eng— lische und Schottische Munizipal-Reform ausgefuhrt wor⸗ den, verheißt. Er schlug in dieser Beziehung folgendes Amen— dement vor: „daß das Oberhaus unverzuͤglich zu der Erwaͤgung aller etwanigen Mangel oder Uebel (in dem Irlaͤndischen Muni— zipal⸗Wesen) schreiten werde, um diejenigen Abhuͤlfemittel anzu— wenden, wodurch gerechten Beschwerden begegnet und eine un— parteiische Ausuͤbung der Gerechtigkeit gesichert werden konnte“, in“ dem er es als ganz ungebraͤuchlich bezeichnet, daß der Souverain, wie es in der Thron⸗Rede geschehen sey, den besonderen Grundsatz an— deute, nach welchem eine Maßregel dem Parlamente vorgeschiagen werden solle. Lord Melbourne versicherte zwar, daß Ihre Herrlichkeiten sich durch jenen Ausdruck in der Thron-Rede und in der Adresse nicht gebunden zu fuͤhlen brauchten, indeß der groͤßte Theil der Versammlung zeigte sich mit der Ansicht des Herzogs einverstanden; namentlich unterstuͤtzten der Graf von Winchilsea und Lord Wharneliffe das Amendement. Der Erstere behauptete unter Anderem, daß an dem ganzen politi— schen Horizonte Englands nicht ein einziger heller Fleck zu sehen sey. Der Marquis von Lansdowne erklärte darauf, daß er und seine edlen Freunde, um die Einmuͤthigkeit nicht zu stoͤren, sich in das Amendement fuͤgen wollten, indem sie jedoch dagegen protestiren mußten, daß dies etwa so angesehen wuͤrde, als ob sie fuͤr Irland den Grundsatz der Englischen Munizipal— Reform-Bill aufzugeben bereit waͤren. Die Adresse wurde dem— nach mit der von dem Herzoge von Wellington beantragten Ver— änderung angenommen.

Unterhaus. Sitzung vom 4. Februar. Der Sprecher eroͤffnete die Sitzung um 4 Uhr, und nach einigen unbedeuten— den Verhandlungen wurde die Debatte uͤber die Adresse als Ant— wort auf die Thron-Rede eroͤffnet. Sir John Wrottesley machte den Antrag, und Herr Parker unterstuͤtzte ihn. Sir Robert Peel, der hierauf das Wort nahm, erklaͤrte sich mit vielen Punkten der Adresse einverstanden, widersetzte sich aber der dem Hause, wie er sagte, darin gemachten Zumu— thung, daß es sich in Bezug auf die Munizipal-Reform in Irland im voraus verpflichten solle, und beantragte in dieser Hinsicht ein ganz aͤhnliches Amendement, wie das von dem Herzoge von Wellington im Oberhause in Vorschlag ge— brachte. (S. Oberhaus.) Lord John Russell widersetzte sich diesem Amendement und behauptete, das Unterhaus muͤsse, da es sich durch sein Votum in der letzten Session in Betreff der Corporations-Reform zu dem Grundsatze verpflichtet habe, die Corporationen unter die beständige wach ame Kontrolle des Volks zu stellen, auch nun die Erklarung abgeben, daß derselbe Grund— satz auf Irland ebenfalls angewandt werden solle, denn wenn man sich mit der vagen Erklaͤrung der Tories begnuͤgen wollte, daß Irland Gerechtigkeit werden solle, in dem Sinne, wie sie das Wort verstaͤnden, so wurde das Unterhaus sich nur laͤcherlich machen und die Hoffnungen Irlands ganz und gar vernichten. Er erinnerte auch Sir R. Peel daran, daß dieser selbst, als er von der Stadt London das Buͤrgerrecht empfangen, zu den Buͤrgern gesagt habe, daß sie ihren katholischen Bruͤdern freundlich die Hand reichen und alle ireligioͤse Unterschiede im buͤrgerlichen Leben aufheben muͤßten. Lord Stanley unter— stuͤtzte das Peelsche Amendement aufs eifrigste. Lord Howick meinte, es werde ja keine andere Verpflichtung von dem Hause gefordert, als die, daß es nach den Grundsaͤtzen der Verfassung handeln wolle, und er glaubte, daß man in Irland, wo ein Mann, wie Herr O' Connell, einen so großen Einfluß be—

sitze, die Constitution nicht zu einem todten Buchstaben duͤrfe. Nach ihm erhob sich Lord Dudley Stuart, 21

besonders auf die auswaͤrtigen Angelegenheiten wendese und n

Meinung aͤußerte, daß die Minister ihren Entschluß, das En paͤische Gleichgewicht, Rußland gegenuͤber, aufrecht erhalten

wollen, in der Thron-Rede deutlicher haͤtten aussprechen soli

h

indem er zugleich auf den 19ten Februar eine Motion zu Gu sten der Polen ankuͤndigte. Lord Palmerston er wich. hierauf, daß aus dem Schweigen der Thron-RNebe ; die Orientalischen Angelegenheiten und uͤber Polen keines wi J der Schluß zu ziehen sey, als ob der Regierug eine Verletzung 9. stehenden Traktaten gleichgültig wäre. Er wies auf feijn Thron-Reden hin, um das Gegentheil zu beweisen, und . cherte, daß die Minister in diesem Punkte noch ganz her dächten, wie fruͤher, daß sie es aber nicht fuͤr noͤthig gehe dies in der diesjaͤUhrigen Thron-Rede noch einmal zu wichen len, weil in dem Stande der auswärtigen Angelegenheiten 1 mentlich der DOrientalischen, nichts vorgefallen sey, 1 sie dazu haͤtte veranlassen koͤnnen; er hoffte vielmehr versichtlich, daß der Friede jetzt besser als je begtin⸗ sey. Nachdem sich sodann noch Herr Hardy, Oberst 6M thorp und Herr Shaw fuͤr das Amendement, Herr rn und Herr Q Connell aber dagegen hatten vernehmen if, wurde zur Abstimmung daruͤber geschritten, und es ergaha jf

fuͤr die urspruͤngliche Adresse 284 Stimmen

geg en dieselbe 8

also eine Majorität von. . 41 Stimmen zu Gunsten der Minister und gegen das Am dement. Die Adresse wurde danach unverandert angenomm̃,

London, 5. Febr. Ihre Majestäten kamen vorgestern n Brighton hier an, und der Koͤnig hielt im St. James-Püt eine Geheime⸗Raths⸗Versammlung, in welcher die Anordning in Bezug auf die Eroͤffnung des Parlaments beschlossen wunn Auch genehmigten Se. Masjestaͤt die neue Sheriffs, Liste um; ließen zwei Proclamationen, wovon die eine die Ausgabe n neuen Silbermuͤnze, 4 Pence an Werth, und die andere die theilung von Prisengeldern fuͤr Beschlagnahmen im Sllaveng del anbefiehlt. Dann war Cour bei Sr. Majestaͤt. Der tugiesische Gesandte, Baron del Torre de Moncorvo,

der z sche Gesandte, Nuri Esendi, begleitet von dem Orientalssh Dolmetscher, Herrn Salame, und der Saͤchsische Gesandte, hn von Gersdorff, hatten Audienzen beim Koͤnige und uͤberreihh Sr. Majestaͤt Schreiben von ihren Souverainen. Der Inn lianische Gesandte, Herr Galvao, und der mit einer außen, dentlichen Mission von der Brasiltanischen Regierung beaufttgh Marquis von Barbacena uͤberreichten darauf dem Koͤnige sst Beglaubigungsschreiben. Lord Melbourne stellte Sr. Night den Oberst Loith Hay vor, dem der Koͤnig die Ritter würze un lieh. Gestern Mittag, kurz vor zwei Uhr, begaben sich Se. My jestùͤt vom St. James-Palast nach dem Oberhause. Da stark regnete, so hatte sich keine große Volksmenge versamntz um den Zug mit anzusehen. Ihre Majestäten gedenken Montage wieder nach Brighton zuruͤckzukehren; die Bright Gazette meint jedoch, daß die Minister sich vielleicht inn Lage versetzt sehen moͤchten, welche ein laͤngeres Verweilen Koͤnigs in London noͤthig machen koͤnnte, und daß die Hüis tung Sr. Maj. fuͤr einen solchen Fall schon die erforderhh Instructionen erhalten habe.

Die ministeriellen Blatter triumphiren uͤber die gestrig⸗ stimmung im Unterhause. Der Globe meint, es koͤnne nin Jeder selbst urtheilen, ob seine Vermuthung, daß die Staͤrt Liberalen im Unterhause sich vermehrt habe, richtig gan sey. Die Behauptung einiger Tory⸗-Blaͤtter, daß dle Ahh mung sich anders gestaltet haben wuͤrde, wenn nicht von der servativen Seite noch viele Mitglieder abwesend gewesen wan bestreitet der Globe und nennt vielmehr 7 Liberale, die Hen St. Barry, Dr. Baldwin, Gisborne, Oberst Butler, son, Callaghan und Sir R. Musgrave, die zu sput Unterhause angekommen seyen, um noch mitstimmen zu lümn und die daher die Majorität fuͤr die Minister noch um J Ein men vermehrt haben wuͤrden, so daß man dieselbe fuͤr jczt af 50 Stimmen schaͤtzen koͤnne. Das genannte Blatt ment, def von Sir R. Peel zu der Adresse vorgeschlagene Amendement welches sich auf die Irlaͤndische Munizipal-Reform hep, hal den Zweck gehabt, die katholischen Einwohner der Irn

schen Staͤdte von der Verwaltung der Orts⸗-Angelegenheiten

zuschließen. Der Courier behauptet, Sir R. Peel habe sihht wider seinen eigenen Willen, und nur dem Gebot sin Partei gehorchend, das Amendement zu der Adresse vorgstä gen, denn im Anfange seiner Rede habe er die Thron⸗Nede in die Adresse im Allgemeinen gebilligt; erst als das Resultat g Debatte des Oberhauses und die dort erfolgte Annahme vom Herzoge von Wellington vorgeschlagenen Amendemtf durch Herrn Roß dem Unterhause mitgetheilt worden habe der Baronet seinen Ton veraͤndert und wahrschein geglaubt, daß nun auch das Unterhaus seinem Amen ment beistimmen werde, sonst wäre er vielleicht gar f damit hervorgetreten. Eben dieses Blatt versichert uallh daß O Connell von dem Unterhaufe sehr beifaͤllig empfing worden, und daß es seiner Rede mit der groͤßten Aufmassim keit zugehoͤrt habe. Schließlich hebt das genannte Blat bij ders noch den Umstand hervor, daß Lord Stanley, Sir In Graham und ihre Partei, die an Starke gewaltig verloren hej nun entschieden feindselig gegen die Minister aufgetreten n und ihren Platz auf der Oppositions-Seite des Hauses etc men haͤtten, so daß es nun keine schwankende oder neu Stanleysche Partei mehr gebe, sondern nur noch ! etwa aus fuͤnf Stimmen bestehende Stanleysche Tor) Steh „Der Anhang Lord Stanleyrs,“ sagt der Courier weitet k ; ! rx C „besteht aus den bekannten Schottischen Wetterfahnen 96 Sinclair, Sir A. Agnew, Herrn Plumptree und Sir a. Graham, wenn dieser im Hause anwesend ist; aber die Na ) Moseley, Joung, Stewart, Robinson und Andere ib nicht mehr auf seiner Lsste; denn diese Letzteren haben ge mit den Ministern gestimmt.“ gegn Die Polnischen Fluͤchtlinge in England haben bei Ge . heit der Eroͤffaung der Parlaments Session eine Adresse 6 Britische Nation gerichtet, die sie durch die Zeitungen oͤffentlichen. . ju Der Globe sagt: „Wir können leine hinreiche nnen ritaͤt fuͤr die Geruͤchte auffinden, die in Betreff einer baldig. . deutend en Verstaͤrkung unserer Marine im Umlauf sind,

ustande zu tar eh hte, 1 Politit Einf Verwaltung

int erf

PDöait in den Bon Carlos, Herrn Cruz

bens wegen,

ugtiffe auf die Unabhaͤngigkeit einer mit England verbuͤndeten höacht zu dulden.“ .

Eben die ses Blatt meldet, daß die Argentinische Repu⸗ it eine Kommission ernannt habe, um mit dem Britischen Ge⸗ undten in Buenos-Ayres uͤber die Abschließung einer Conven⸗ oh gegen den Sklavenhandel zu unterhandeln.

Der große Wechselmäkler und nahe Verwandte des Herrn n Rothschtid, Herr Montesiore, der sich zum mosaischen Glau— en bekennt, ist mit 32 gegen 20 Stimmen zu einem der Gou— erneure des Christ⸗-Hospita ls gewählt worden.

Die Nachrichten aus Lissabon reichen bis zum 23. Ja— ar, enthalten jedoch nichts von Wichtigkeit, außer daß die Föinnung zwischen der Königin und der Kaiserin taͤglich großer rde. Her Courier hat heute eine Mittheilung aus Vittoria m 22. Januar erhalten, die aus guter Quelle kommen soll, der aber von den Operationen der Exansschen Brigade in den hefichten am 6 und 17 gar keine Rede ist. (S. den Art. spanien.) Das genannte Blatt glaubt daher, die Englischen huͤlfstruppen moͤchten so placitt gewesen seyn, daß sie wenig ier gar nichts dabei zu thun gehabt, außer der Algterischen Le— son, als dieselbe angegriffen wurde, zum Stützpunkt zu dienen. has schlechte Wetter und die Hindern isse, welche Cordova auf dem lin— n Fluͤgel bei seinen Operationen gefunden, meint der Courier, ätten den rechten Fluͤgel am Vorruͤcken verhindert und den Eng⸗ idern nichts weiter zu ertragen gegeben als die Strenge und nfceundlichkeit der Jahreszeit, worauf sie in ihre Quartiere zu— ickgekehrt seyen. . Dasselbe Blatt theilt ein von dem Baron Haber in Minister der auswärtigen Angelegenheiten des Mayor, gerichtetes Schreiben mit vergl. ebenfalls Spanien), aus welchem hervorgeht, daß den Bervendungen desselben vorzuͤglich die Milderung des fruͤher on Don Carlos mit Bezug auf die gegen seine Armee dienenden sus aͤdyder erlassenen Dekrets zu verdanken ist, wofuͤr der Cou— fr ihm die vollste Anerkennung widerfahren läßt, indem er hin— sslgt, daß Herr von Haber schon während seines Aufenthalts England großes Bedauern uͤber jenes Dekret geaͤußert habe.

Aus Texas ist uͤber Charleston die Nachricht hier einge— jangen, daß die Texianer die Stadt San Antonio eingenommen saben. Der General Cos soll in dem Treffen geblieben seyn.

n den Charlestoner Zeitungen besindet sich auch das Geruͤcht, haß der Konsul der Schweiz in Mexiko in seinem Bett ermor— jet worden sey, und daß dort die größte Erbitterung gegen alle luslaͤnder herrsche.

Im heutigen Boͤrsen-Bericht des Globe heißt es: zitern von Sr. Majestaͤt gehaltene Thron-Rede scheint allge— hein mit großer Zufriebenheit aufgenommen worden zu seyn. In der Fonds-Boͤrse betrachtete man sie als das guͤnstigste Do— ment dieser Art, das seit mehreren Jahren erschienen, und die fonds gingen daher auch bedeutend in die Hohe. Consols stie— sen um , pCt. gegen die gestrigen niedrigsten Notirungen.“

Di

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London, 5. Febr. Der Konig hat gestern das Parlament neigener Person eroͤffnet, und es freut mich, Ihnen melden zu bunen, daß, trotz aller Andeutungen der Journale, die Eroͤff— ungsrede durchaus nichts enthalt, was einen aufgeklaͤrten und nparteiischen Freund der Kirche und der Monarchie beunruhigen bunte, wenn ihn anders das, was schon in der vorigen Session on den Ansichten des Ministeriums bekannt war, nicht bereits t Besorgnissen ersuͤllt hat. S

agen gedenkt, und

CS

r ie Minister natürlich im Voraus wußten, daß ihre Wi— dersetzlichkeit im Oberhause nichts fruchten wuͤrde, und es zu allen Zeiten das Bestreben der Regierung ist, solche Adressen, wo nur immer moͤglich, einstimmig zu votiren, so ließen sie die Verande— rung geschehen. Im Unterhause aber hielten sie es der Muͤhe

vwoerth, ihre Stärke zu versuchen, und weigerten sich daher stand—

hast, Sir Rob. Peel's Amendement zuzulassen, obgleich derselbe lich große Muhe gab, sie zu bereden, ' es handle sich bloß um eine Foͤrmlichkeit. Sie konnten hier um so weniger nachgeben, als Lord Stanley die Partie der Tories nahm, uͤnd er sowohl a6 Herr Shaw deutlich blicken ließen, daß man wirklich das Prinzip bekainpfe, indem man den Irlaͤndischen Staͤdten nicht die— seben Rechte zugestehen wolle, wie Cen Britischen, weil sie solche ge⸗ gen tie Protestanten gebrauchen wurden. Unmtttelbar also kamen bie Grundsaͤtze in's Spiel, welche vorzuͤglich die beiden Parteien trennen, naͤmlich ob irgend ein Theil oer Nation, seines Glau— ͤ „eine buͤrgerliche Zuruͤcksetzung erleiden duͤrfe oder hicht, und somit auch die Frage, welche unmittelbar Peel's Mi nisterium stuͤrzte. Die Enischeioung war also fuͤc die Minister von der groͤßten Wichtigkeit, und das Resultat, welches ihnen tine Mehrheit von A1 Stinimen gab, mußte ihnen selbst üͤber— raschend seyn, da von Seiten der Tories so übermäßige Anstren⸗ gungen gemacht worden waren, damit ihre Anhaͤnger an diesem ersten Tage recht vollzaͤhlig erscheinen sollten. Freilich waren noch immner nicht so viele da, als bei den Abstimmungen uber die beruͤhmte Appropriations-Klausel; dennoch ist es fuͤr die To— fies ein uͤbles Zeichen, daß, bei all' ihrem Gewinn bei den neu— lichn Wahlen, das Verhältniß sich zum Vortheile der Whigs, welche damals nur eine Mehrhest von 33 hatten, verbessert [. Es ist demnach klar, daß es noch immer dem . . den Kampf sur die Tories auszu— . j Mini er, ihren Ankuͤndigungen nach, ihre aßregeln schon vom nächsten Montage an schnell hinter ein—⸗ ander in s Unterhaus bringen werden, so wird jenes bald Gele— genheit finden, wenn es solches suͤr gut findet, sich mit diesem in Collision zu setzen. Die Minister werden freilich ihr Moͤg— lichstes thun, das Unterhaus zu bewegen, wenn es nicht alles er⸗ langen kann, immer mit einem Theil vorlleb zu nehmen, und ie Lords hne Zweifei wenige Bills a3 ; ds werden ohne Zweifei wenige Bills gänzlich verwerfen; die größte Schwierigkeit aber wird sich eben in der Corpbra⸗ lions Reform zeigen, da O Connell enischlossen scheint, sich mit w geringeren Maaß suͤr sein Vaterland zu begnügen, als ö. beiden Britischen Koͤnigreichen bewilligt worden ist. ; Was das Ausland detrifft, so ist die Koͤnigliche ee ziemlich der des Konigs der Framzosen aͤhnlich, und h et angte Vermehruꝛig her Seemacht, wird lediglich Rethwendigkeit, unserem Seehandel mehr Schutz zu ge⸗

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wahren, zugeschrieben. Die Tuͤrkische Frage, so wie die Polni⸗ schen Angelegenheiten, wurden natuͤrlich nicht dabei beruͤhrt, doch wurden dieselben im Unterhause von Lord Stewart zur Sprache gebracht, und Lord Palmerston, obgleich vorsichtig, zeigte sich in seiner Antwort doch weniger diplomatisch gewandt, als es die Franzoͤsischen Minister zu seyn schienon. Auch begnügte sich das Haus damit und mit der Aussicht, sich über diesen wichtigen Gegenstand in wenigen Tagen, wo Lord Stewart solchen foͤrn⸗ lich vorbringen will, vollstaͤndiger auszulassen, und die Adresse schweigt daruͤber. Diese kluge Maͤßigung scheint auch von allen Seiten erwartet worden zu seyn, indem selbst die schon vor ein paar Tagen laut gewordene Nachricht, daß die Regierung auf eine Vermehrung von 8 16,9900 Seeleuten antragen wuͤrde, fast gar keinen Einfluß auf die Stocks 4ͤußerte. Den Ministern wird sowohl ihr gestriger Sieg, als auch der Umstand, daß ihre Gegner keinen andern Punkt zum Angrif

auf sie finden konnten, als den herausgehobenen, welcher, wie sie selbst behaupten, nur eine Foͤrmlichkeit betraf, von großem Nutzen Daß 4 oder 5 Mitglieder, welche es sonst mit Lord Stanley gestern die Deputationen ist nicht zu ö . 2 Kammer der Standesherren Mittags 12 Uhr, diejenige der Kam⸗

seyn. zu halten pflegten, diesmal fuͤr sie gestimmt haben, uͤbersehen.

Nieder lande. Am sterdam, 6. Februar. ging es diese Woche etwas lebhafter Spanischen Fonds, welche noch immer den Ton angeben, auch in Hollaͤndischen ein erheblicher Umsatz stattfand. Die bedeutenden Fluetuationen, welche Ardoin-Obligationen diese Woche und vornehmlich einigen

auf 4911 . 505 16 pEr

4

der Spantsche Finanz-Minister die Cortes-Versammlung aufgelbst und so habe, und der Preis dadurch auf 115,3 a A7 a pCt. gedrückt ihre

wurde; doch gestern erfuhr man, daß die Geruͤchte von den uͤblen

Folgen jener Maßregel ungegruͤndet seyen, weshalb Ardoin⸗Obliga⸗ tionen der Bewegung an der Boͤrse zu Antwerpen wieder folgten erholten; die ubrigen Spanischen die verschiedenen

und sich bis 9 14 301, pCt. Schuld-Dokumente machten bei mäßigem Umsatz Abwechselungen mit; alte ausgesetzte Schuld wich von 1993 auf 1913 zuruͤck und blieb gestern 193. reicht, fiel vorgestern auf 161, und galt gestern 1614 pCt.; deterred hatte den hoͤchsten Stand mit 257 ]

abgelassen. Die unstaͤte Haltung der Spanischen Fonds blieb wöie—

der nicht obne Einfluß auf die Hollaͤndischen Staats⸗Papiere, ob⸗ Integrale wech 33h pCt., doch wurde gestern wieder proc. che s vCt. und blieb zuletzt 105 pCt.; Kanz⸗-Billets behaupteten sich auf 2415,

gleich der Handel in letzteren ziemlich animirt war; selten zwischen 557 und 53116 pCt. bezahlt; proc. wirkliche Schuld varirte um

à * Fl. Ale Frage nach Actien der Handels⸗Gesellschaft, wovon uns seiten Einige vorkommen, war diese dafuͤr allmaͤlig bis 127

. Apęt. angelegt worden ist. sen von Russischen und

* 1

Oesterreichischen Fonds, welche stets wenig

Umsatz finden, ist keine wichtige Veraͤnderung eingetreten; auch Süd“

Amerikanische Obligationen behaupteten sich bei geringem Umfsatz. De: Geld⸗Cours steht auf 214 pCt. bet Leihungen und 23 bei Prolongations⸗Geschaͤften. Am still, weil außer Verbrauchern sich keine Käufer einfinden und Inhaber von schonem Weizen sich nicht zum Verkaufe draͤngen. inlaͤndischem neuen Weizen kamen mehrere Partieen vor, welche aber muͤhsam unterzubringen waren, so wie 131. 132. 136pfünd. Gröͤ⸗ ninger zu 170 12 186 Fl, 128. 120pfuͤnd. Seelaͤndischer zu 170. 172 Fl.; 123pfuͤnd. inlaͤndischer Roggen galt I Fl.

Belgien.

Bruͤssel, 5. Febr. Die Repräsentanten-Kammer beschloß in ihrer Abend⸗Sitzung vom 2. Februar, daß das Per⸗ sonal am Bruͤsseler Gerichtshofe durch einen Praäͤsidenten, zwei Raͤthe und einen General-Advokaten vermehrt werden solle, und fuhr in der Sitzung vom 3. Februar mit der weiteren Dis kus⸗ sion des Budgets fur die oͤffentliche Schuld fort. Am 4. Fe⸗ bruar wurde die allzemeine Berathung des Kommunal-Gesetzes begonnen. Herr Deschamps zeigte besonders die Nothwen— digkeit, auf die erstꝛ Abstimmung zuruͤckzukommen, welche dem Koͤnige die Ernennung des Buͤrgermeisters, jedoch aus den Mit“ gliedern des Kommunal-Raihs, zugesteht.

In der Sitzung vom zien beschaͤftigte sich der Senat mit

der Wahl der Kommissionen Behufs Pruͤfung der verschiedenen

Budgets.

*

Sen . . Stuttgart, 4. Febr. Die Kammer der Abgeordneten be— schäftigte sich heute mit dem Berichte des Ausschusses uͤber die Fassung und den Druck ihrer Protokolle, zu welchem der Umstand Veranlassungen gegeben, daß die Kammer der Standesherren, auf— gefordert durch die Druck⸗Kosten des Landtages von 1833, welche

die Summe von 20, 20 0 Fi. erreicht, in einer an die Kammer der Ab⸗ geordneten gerichteten Note ihre Absicht ausgesprochen, gleichem

Aufwande fuͤr die Zukunft vorzubeugen, and das Ansuchen ge⸗ stellt hatte, die Beschluͤsse, welche die zweite Kammer in Absicht auf den Druck ihrer Verhandlungen fassen wuͤrde, ihr der Isten Kam— mer mitzutheilen. Der Bericht, von der Ansicht ausgehend, daß die in Druck gegebenen Verhandlungen der Staͤnde, namentlich die der Kammer der Abgeordneten, eine Ausdehnung erhalten hatten, welcher zu begegnen ernste Aufgabe der Stande seyn muͤsse, ent— hielt mehrere Vorschläge zu Vereinfachung und Abkürzung der Protokolle. Der erste derselben, dessen Richtung mit Weglassunz alles Außerwesentlichen dahin geht, die Hauptmomente einer De— batte geordnet und noͤthigenfalls unter Verlassung der dialogisi— renden Form in Brennpunkte zusammenzufassen, statt aͤngstlich daruber zu wachen, daß wortgetreu jede gewechselte Rede wieder gegeben werde, der also dem Ermessen der Secretaire allzuviel anheimzugeben schien, wurde nicht angenommen. Als Grunde gegen denselben wurden angefuͤhrt, daß es keinen andern Richter über die Worte eines Abgeordneten geben könne, als die oͤffent— liche Meinung, sie mußten ganz und unverkümmert wieder ge⸗ geben werden, gesammelt seien sie als Protokolle Ehrensache der Kammer, welche im Kostenpunkte keinen Magßstab für ihre Kurze oder Laͤnge suchen duͤrfe. Eben so wurden die Antraͤge dieses Berichtes auf weitere Vereinfachung durch Einschräͤnkung der namentlichen Aufsuͤhrung der Abstimmenden und der modifizirten Abstimmungen verworfen, dagegen angenommen, daß der Druck der Motionen kuͤnftig nur stattfinden solle, wenn auf den Antrag ei⸗ nes Mitgliedes der Kammer dleser in geheimer Stimmgebung beschlossen worden sey. Eben so ward der Antrag angenommen, daß Noten, Asressen, Reskripte uͤber einfache Legitimations / Ge⸗ genstaͤnde kuͤnftig aus den Protokollen wegbleiben sollten, und endlich auch derjenige, einen der Secretaire von der Redaction der Protokolle zu entbinden, denselben aber dagegen mit der Aus— arbeitung der Beschluͤsse, Adressen, Noten und Antworten der Kammer zu bequftragen, Durch Acclamation wird der Abg. Du, vernop mit diesem Geschäfte beauftragt. An seine Stelle sollte

Im Staats-Papier-Handel nung des gegenwärtigen Landtages entgegen zu nehmen. her wie die vorige, da außer in

: zu Paris l ch zu Antwerpen erlitten haben, fanden hier zwar e Wiederklang, doch waren sie lange so wichtig nicht, wie an jenen Plaͤtzen, weil sich fuͤr die vom Auslande zum Verkauf eingegange⸗ nen Partien mehrere Auftrage fuͤr inlaͤndische Rechnung vorfanden. Ber Cours der Ardoin-Obligatlonen stand nach einigen Schwankungen t, als vorgestern die Nachricht eintraf, daß

und wurde gestern zu 2514 pCt.

esellse sind der Woche so dringend, daß In den Prei⸗

die fuͤrsorgende Regierung ihnen zuzuwenden unablaͤssig sirebt, Wi Von wir abermalen ünsere Arbeiten mit Vertrauen auf döeselbe beginnen,

nun ein neuer Secretair gewahlt werden, um die Zahl sechs voll zu halten. Als die Wahl zu dieser Stelle, welche gewoͤhnlich als eine große Last betrachtet wird, auf den Abgeordneten Wiest gefallen, erklaͤrt derselbe sie nicht annehmen zu wollen, und zwar ohne Anfuͤhrung anderer Gruͤnde, als daß er schon in Kommis⸗ sionen gemählt sey, und voraussichtlich noch in eine neue gewaͤhlt werden wuͤrde. Von dieser Erklaͤrung, welche nicht in allzu ge— wählten Ausdrucken gegeben war, will die Kammer zuerst ganz Umgang nehmen, beschließt aber nach einer ziemlich tumultuarischen Scene, durch Abstimmung zu entscheiden, ob die Ablehnung des Abgeordneten Wiest anzunehmen sey. Als das Resultat dieser Abstimmung bejahend ausfaͤllt, schreitet sie zu einer neuen Wahl, in welcher der Abgeordnete Bauer zur Secretair-Stelle berufen wird. Auch dieser lehnt die auf ihn gefallene Wahl ab, wonach dnete Stahl sich freiwillig zu dieser Stelle erbietet, welches Anerbieten dankbar angenommen wird.

der Abgeor

Ce 298d

Se. Koͤnigl. Masestaͤt empfingen der beiden Kammern der gegenwaͤrtig

versammelten Stände des Koͤnigreichs, und zwar diejenige der

Stuttgart, 5.

Abgeordneten Nachmittags 4 Uhr, um die in beiden = E . . J. 8 L., . 23 Dank-Adresse auf die Thron-Rede bei Eroͤff Die

fe

mer der Kammern votirte

Dank-A dresse der ersten Kammer, welche deren Praͤsident, der Fuͤrst zu Hoöhenlohe-Langenburg vortrug, ist folgenden Inhalts;

„Eurer Koͤnigl. Majestaͤt bringt die treu geboörsamste Kammer der Standesherren ihren ehrerbietigsten Dank fuͤr die abermalige verfassungsmaͤßige Eroͤffnung der Staͤnde⸗Versammlung dar. Sie glaubt denselben nicht besser bethaͤtigen zu konnen, als wenn sie bet Berathung der ihr vom vorigen Landtage zuruͤckgebliebenen und noch neu einzubringenden Gesetzes-Entwuürfe, fest an der Verfassung haltend, jedes bestehende Recht und jedes wahre Beduͤrfniß des gach⸗ zen Landes, wie der einzelnen Staͤnde desselben, zu beachten sttebt, den gewohnten Gang auch diesmal befolgt, den ihr Stellung im Staate vorschreibt, und dessen Befolgung ihr schon fruͤher die sie uͤberaus begluͤckende Zufriedenheit Eurer Königlichen Majestaͤt erworben hat Mit Dank und Freude vernahmen wir, daß die Ergebnisse der Finanz-Verwaltung zu ei⸗ nem bluͤhenden Zustande derselben gefuͤhrt haben, und die Beruͤck—⸗ sichtigung außergewdͤhnlicher Staats-Heduͤrfnisse und Verwendun—

5 2 ; gen moͤglich machen werden, von welchen uns eine, einer Abgaben⸗ pCt., passive hatte 1612, 3 er⸗

Verminderung gleichkommende, zugleich aber wohlhergebrach te Rechte und Verhaͤltnisse achtende Erleichterung der Landwirthschaft verhei⸗ ßen ist. So wie wir auch hier Eurer Koͤniglichen Maiestaͤt stets reger und gleicher Fuͤrsorge fuͤr das Wohl aller Klassen Ihrer Un⸗ terthanen aufrichtigst vertrauen, so versichern auch wir, daß wir sorgfaͤltig alle Beduͤrfnisse und Anspruͤche derselben erwaͤgen und beachten werden. Die Erweiterungen, welche das Gebiet des Deutschen Zoll-Vereins in den letzten Fahren erlangt hat, und die vereits in ihren wohlthaͤtigen Folgen empfunden werden, schonste Lohn fuͤr die standhaften Bemuhungen, welche wir Ew. Königlichen Majestaͤt ehrerbietigst verdanken, und denen es ge— lungen ist, die Hindernisse zu beseitigen, die dem Aufbluͤhen des all— gemeinen Verkehrs, der Befoͤrderung der Gewerbe, des Handels und des Wohlstandes früher entgegen traten, und mit deren Wegraͤumnng

wir dem Ziele eines festen Änschließens aller Staaten an die gute 32 48 931 8 . 3

3 4 „a äs pCt. Deutsche Sache naͤher ruͤcken.

Getraide⸗Markt blieb es sehr

Ihre Württemberger genießen da— durch alle Segnungen, welche bei Frieden von Außen Ihre vaͤterlich Mie so bitten auch wir Ew. Koͤnigliche Majestaͤt ehrerbietigst, uns das Ihrige schenken und erhalten zu wollen, und ersterben in tiefster Ehrfurcht Ew. Koͤniglichen Majestaͤt unterthaͤnigst- treugehorsamste Kammer der Standesherren.“

Se. Koͤnigl. Majestaͤt geruhten hierauf zu erwiedern:

„Empfangen Sie Meinen aufrichtigen Dank fuͤr das Vertrauen ind die Anhaͤnglichkeit an Meine Person, welche Sie Mir im Na⸗ men der Kammer der Standesheren ausgedruͤckt haben. Die gluͤck⸗ lichen Verhaͤltnisse unserer Finanz⸗Verwaltung machten es Mir moͤg⸗ lich, fur außerordentliche Staats-Beduͤrfnisse wie fur Erleichterung der Abgaben eines Theils Meiner Unterthanen Anträge an die Staͤnde⸗Versammlung zu bringen. Beide empfehle ich Ihrer reifli— chen Erwaͤgung mit allem Vertrauen in die Umsicht und guten Gesinnungen der Kammer der Standesherren. Unseren Deutschen Zoll-Verein sehe Ich, wie Sie, als ein glückliches Ereigniß und das sicherste Mittel an, die Bande unserer verschiedenen Deutschen Voͤl— kerstümme immer enger und fester zu knüpfen, indem das Wohler— gehen unseres gemeinsamen Vaterlandes auf die Zufriedenheit und Einigkeit aller feiner Theile unerschuͤtterlich gegraͤndet wird.“

Die Dank-Adresse der zweiten Kammer wurde gleichfalls von deren Praͤsidenten, dem Ober-Tribunal-Direktor, Freiherrn v. Gaisberg, vorgetragen. (S. unser gestriges Blatt) Se. Koͤnigl. Majestaͤt er viederten hierauf:

„Mit Wohlwollen und Vertrauen bin Ich Ihnen entgegenge— kommen, in der festen Ueberzeugung, daß die Kammer der Äbgeord— neten die ihr übergebenen Gesetz-Entwuͤrfe mit pflichtmäßigem Eifer berathen wird. Meine nun neunzehnjäͤhrige Regierung bürgt Ihnen fuͤr die Grundsaͤtze Meiner Staats-Verwalt

ltung, welche Ich, vei oft sehr schwierigen Verhaͤltnissen, unausgesetzt mit festem Wil— len gehandhabt habe, und von welchen Ich Mir auch die glückliche Zukunft unseres Vaterlandes verspreche“ Die Tagesordnung fuͤhrte in der heutigen Sitzung der Kam— mer der Abgeordneten auf die Wahl der Kommissionen. In die staatsrechtliche Kommission werden folgende 9 Mitglieder gewahlt: von Hufnagel mit 55 Stimmen, von Cotta 52, von Gmelin 51, von Probst 59, von Rummel 5h, von Feuerlein 48, von Mosthaf ätz, von Ow 41, Schott 39. (Weitere erhielten: Fuchs 38, Uhland 29, Camerer 27, Pfizer 27, Duvernoy 25.) Die Finanz-Kommißssion besteht aus 15 Mitgliedern: von Hufnagel 63, Rapp 58, Widenmann 56. Feuerlein 53, von Rummel 53, Rautter 53, Prälat ven Maͤrk— lin 51, Bardili 51, von Gmelin 50, Freiherr von Hornstein 45, 15, Schoffer 44, von Mosthaf 43, Deffner 13, Dom Prälat von Maͤrklin bittet um Dis— Fuͤr ihn tritt Freiherr von Ples— und Handels- 3, Schultheß 48, Doͤr—

K, Preyß 19,

Cr CSrim rwe *** Siiiimen Roͤmer

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Camerer Dekan von Jaumann 38. pensation und erhält dieselbe. sen in die Finanz- Kommission. Die Kommisston hat? Mitglieder: Deff tenbach 47, Freiherr von Cotta 43, Klett 35 Stimmen.

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Liestal, 4. Febr. Der „Rauracher“ erzaͤhlt: „Laut Nach— richten eines in Muͤhlhausen wohnhaften Basellandschaftlichen Burgers wurden letzten Sonntag den 31. Januar sammtliche Bisellandschastliche Angehdrige daselbst, 3g an der Zahl, vor die Mairie gefordert, wo man ihnen aus Auftrag des Präfekten ai zeigte, daß sie bis den 1. Maͤrz Frankreich zu verlassen hätte und daß man diejenigen, die bis zu diesem Termin nicht das Land raͤumen, durch die Gendarmerie fortbringen werde. Von diesen 49 erhielten jedoch 8 aus besonderer Beguͤnstizung Erlaubniß, zu bleiben.“ . (Allg. Ztg.) Die Differenzen zwischen oͤhten Zolls auf Oester— Hafen, dauern nech

9 * Ro m, 23. r z Ss Jr ei-] a n Neapel und Oesterreich, wegen

Feichische Schiffe in den Meapolitanischen

Jan.

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