1836 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ses zwischen halb? und 9 Uhr ganz still, und das Haus scheine in dieser Zeit nur Sitzung zu halten, um denjenigen Herren eine Gelegenheit zum prechen zu geben, auf die zu anderer Zeit Niemand hören wuͤrde. (Gelächter. Er habe zwei ehrenwerthe Mitglieder gekannt, die sich bloß dadurch den Tod zugezogen, daß sie den Sitzungen bis in die spaͤte Nacht hinein anhaltend beigewohnt; er wuͤrde ihre Namen nennen, wenn das Zartgefuͤhl es ihm nicht verboöͤte; sie seyen Beide erst bei hohen Jahren ins Parlament gekommen, und ihre Familien schrieben ihren Tod allein der gro— ßen Ermattung zu, in die sie durch die bestaͤndigen Nachtwachen versetzt worden; die Folge davon sey, daß bejahrte Männer sich abschrecken ließen, als Parlaments⸗Kandidaten aufzutreten, und daß dem Haust auf diese Weise deren Erfahrung und reifer Verstand entzogen wurde, die bei politischen Debatten meist wuͤn— schenswerther seyen, als die Hitze jugendlicher Gesetzgeber. We—

nigstens, fuͤgte Herr O Connell hinzu, sollten die geheimen Aus“ schuͤsse ihre Sitzungen um 8 Uhr Morgens beginnen, wodurch viel Zeit und die Kosten, die jetzt oft das lange Verweilen von Zeugen in der Hauptstadt verursache, erspart werden würden. Herr Brot her⸗

ton ertlärte, er werde, wenn der Antrag des Herrn Ewart nicht durch—⸗ ginge, jede Nacht um 12 Uhr die Vertagung des Hauses beantragen.

Herr Robinson wendete gegen das fruͤhere Beginnen der Ver⸗

handlungen ein, daß dadurch viele Advokaten und Kaufleute, ja selbst die Minister durch ihre Geschaͤfte verhindert werden wuͤr— den, an den Debatten Theil zu nehmen. Diesen Einwand wollte aber Herr Hume nicht gelten lassen, denn, meinte er, wer nicht Zeit habe, den Sitzungen beizuwohnen, der muͤsse aufhören, Par— laments-Mitglied zu seyn; Privat-Interessen konnten hier nicht in Betracht kommen. Er hielt es auch fuͤr durchaus nothwen— dig, daß eine Anordnung getroffen wuͤrde, um das Haus von den vielen Privat-Bills zu befreien, damit es seine ganze Zeit ungetheilt den allgemeinen Angelegenheiten des Reichs widmen koͤnne. Was sey an einer Straße in Devonshire oder in York— hire gelegen, wenn darum bedeutende Mitglieder des Hau— ses den ganzen Tag uͤber in einem Ausschusse sitzen und dann erschlafft in das Haus kommen muͤßten, so daß sie nicht mehr im Stande waͤren, an den Debatten gehoͤri⸗ gen Antheil zu nehmen. Das Unterhaus sey die einzige Ver— sammlung, die sich mit allen Privat- und offentlichen Angelegen⸗ heiten beschäftige, und am Schluß jeder Session ständen regel— mäßig doch noch 50 oder 60 Antraͤge in dem Notizbuch, die niemals erledigt werden konnten. Man solle einmal bedenken, wos das Haus anfangen wollte, wenn ihm 50 bis 60 Eisenbabn—⸗ Bills vorgelegt würden. (Hört! und Gelächter.) Die große west⸗ liche Eisenbahn allein habe in der vorigen Session die Aufmerk— samkeit der Mitglieder 70 Tage lang beschaͤftigt. Wenn die oͤffentlichen Angelegenheiten nicht zwischen 10 Uhr fruͤh und 12 Uhr Nachts abgemacht werden konnten, so sollte das Haus lieber das ganze Jahr hindurch versammelt bleiben. Sir R. Peel sagte, er sey zwar lange im Parlament, aber noch nie sey ihm ein Vorschlag vorgekommen, wie das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Middleser ihn gemacht, daß das Haus alle Kontrolle uͤber die bis jetzt vor sein Forum gehoͤrigen Privat- Angelegenheiten auf— geben sollte. (Hort, hort) Privatsachen umfaßten oft sehr wichtige Gegenstände, und er fuͤr sein Theil werde nie zugeben, daß sig vor eine andere Behöoͤrde oder vor ein anderes Tribunal verwiesen wuͤrden. Freilich koͤnnte manchmal eine Straße, die nach irgend einem Dorfe hin angelegt werden solle, von geringer Bedeutung für das ganze Land seyn, aber es konnte auch der Fall eintreten, daß eine große Haupt-Eisenbahn durch das Land gefuhrt werden solle, die von der größten Wichtigkeit wäre, und über die dann jedenfalls das Parlament berathschla— gen muͤsse. Auch der Antrag des Herrn Ewart, behauptete Sir Robert, wurde nicht viel helfen, denn er wuͤrde die Fortsetzung von Verhandlungen uber die zwölfte Stunde hinaus nicht hin— dern; es sey also besser, dies ganz dem jedesmaligen Belieben des Hauses zu uͤberlassen, um so mehr, als gewiß gern sedes Mitglied, wenn das Haus es freundlich ersuche, einen neuen Antrag nicht so spaͤt vorzubringen, sich den Wuͤnschen der Versanim— lung fügen werde. Herr T. Attwood und Pr. Bowring ließen sich zwar noch zu Gunsten des Ewartschen Antrages vernehmen, und der Erstere stimmte auch in Betreff der Privat-Bills mit Herrn Hume Üͤberein, indem er fuͤr oͤrtliche Angelegenheiten eine Art von untergeordneter Lokal-Legislatur, die in jeder Quartal-Ses— siton gewählt und von der an das Unterhaus appellirt werden könnte, eingeführt wissen wollte, alt es aber zur Abstimmung kam, ergaben sich nur 51 Stimmen für die Motion und 233 gegen dieselbe, so daß sie mit einer Majorität von 182 Stimmen ver— worfen wurde. Auf eine Frage des Herrn Heathcote, ob die Regierung fremdes Getraide unter Koͤnigs Schloß zur Ver— mahlung fur auswärtigen Verbrauch hergeben wolle, und ob in diesem Fall durchaus dieses fremde Getratde, als Mehl, ausge— fuͤhrt werden miulsse, oder ob statt dessen auch eine gleiche Quan— titaͤt Englischen Getraides ausgefuhrt werden konne, antwortete Hr. P. Thom son, daß es gar nicht die Absicht der Regierung sey, eine Maßregel dar Art vorzuschlagen. Hierauf brachte Sir J. Wrottesley den Bericht uber die Abresse ein, und es erhob sich bei dieser Gelegenheit noch eine nachträgliche Debatte uͤber meh— rere Punkte derselben, namentlich uͤber denjenigen in Betreff der Spanischen Angtlegenheiten. Herr Fector, Mitglied fuͤr Do— ver, bezeichnete namlich die in Bezug auf die Madrider Regie— rung georauchten Ausdruͤcke „kluges und energisches Verfahren“ als ganz widersinnia, indem er desonders auf die in Barcelona vorgefallenen Gräuel hinwies und es als eine Schmach fuͤr Eng— land erklärte, daß die Regierung dieses Landes eine Partei in Spanien unterstuͤtze, die dergleichen Unthaten veruͤbe oder doch Angestraft zeschehen lasse. „Was war die erste Handlung des jetzigen Ministeriums?“ sagte der Redner. „War es nicht die Absendun'g einer Bande gemietheter, von London's Stra— ßen aufgelesener Schufte nach Spanien? (O, o! Gelaͤch— ter und hört!! Ich habe oft sagen gehort, die beste Art, mit dem ungerathenen Sohn einer achtbaren Familie zu verfahren, sey, daß man ihn unter die Soldaten gebe, und so hat die Britische Regierung jitzt gehandelt, indem sie einen Theil der ungerathenen Bevölkerung Londons als Huͤlfs-Trup— pen zur Spanischen Armee abgeschickt; es ist eine Schande fur das Britische Heer, einen Offizier von einigem Range und auch von einigen militairischen Talenten diese Bande von Meiethlin⸗ gen anfuͤhren zu sehen.“ (O, o! und Einige: hort! Herr G. Price, Mitglied für Sandwich, stimmte dieser Ansicht vollkom— men bei und sagte, er muͤsse, als Englaͤnder und Christ, gegen die in der Thron-Rede von der Spanischen Regierung ge— brauchten Ausdruck: protestiren. (Hoͤrt, hoͤrt! und O, o!)

„Wo“, sagte ber Redner, „isß die Energie dleser Regierung? Ueberall, nur nicht auf dem Schlachtfelde. Energisch ist sie im Niedermetzeln harmloser Individuen, die von Kannibalen, welche bei ibren Saturnalien alle abscheuliche Verbrechen der Schreckens— herrschaft erneuern, aus den Winkeln ihrer Gefaͤngnisse hervorge— schleppt und aufs grausamste ermordet werden. Energisch freilich

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sind die Proclamationen eines Mannes, der alles menschliche Gefübl verloren hat, den ich als ein Ungeheuer brandmarken muß, dessen Name, mit den Fluͤchen der Woblgesinnten aller Parteien beladen, auf die Nachwelt kommen wird. (Man ruft; „Nennen Sie ihn, nennen Sie ihn!“ und O, o) Kann Jemand die Prociamatlonen des Ungeheuers von Catalonien lesen, seine Proskribirungen, gegen ganze Doͤrfer harmloser Landleute gerichtet, seine Fuͤsilirungen und Mordbrennereien, und sich dann über die Ausdrucke der Thron— Rede und uͤber die Maßregeln der von der Spanischen Re⸗ gierung hier angestellten Ägenten freuen? Ehe Lie Fre heit in einem Lande begründet werden lann, müssen erst die Gesetze der Gerechtigkeit und Menschlichkeit beobachtet und die Veruher solcher Gräuelihaten bestraft werden. Ist aber gegen einen einzigen der Moͤrder von Barcelona eine Untecsuchung eingelcitet worden? Die, welche die Macht dazu baben, solche Untersuchungen einzuleiten, und es unterlasen, sind, meiner Ansicht nach, eben so schuldig, wie die Mörder selbst. Und was das kluge Verfahren der jetzigen Spanischen Regierung anbetrifft, so frage ich, wo dasselbe sich zeigt Besteht es eiwa in der Consisgarion ds Spanischen Kir— chen Eigenthums, um die hungrigen Magen der Geier von Euro— pa'z Fonds-Boͤrsen zu befriedigen? Ich schaudere bei dem Gedanken, daß Manner von Ehre und Grundfatz ihren Charakter so beflecken und ihr Kapital in Papieren anlegen konnen, die man nur mit zem Ertrage dez Kirchenraubes abzubezahlen vermag. (Hoͤrt! und Gelächter) Die Thron-Rede spricht die Hoffnung aus, daß die Karlistische Partei in Spa⸗ nien durch die jetzt gegen sie ergrifftnen Maßregeln bald zermalmt seyn werde. Diese Hoffnung kann ich nicht theilen. Ich kenne Spanien ein wenig aus Mittheilungen von Freunden, die sich lange dort aufgebalten haben, und ich glaube, daß es jetzt in zwei große Parteien getheilt ist, von deren einer die Partei der Königin eine bloße Fraͤction bildet. Die sogenannte liberale Partei besteht aus den Beamten und aus Republikanern; aus den Mannern, von de⸗ nen Foseph in Spanien bewillkemmt wurde, und durch die, wenn es ihnen gelange, die Karlistische Partei zu zermalmen, Christina und ihre Tochter binnen weniger als sechs Monaten vom Throne gestuͤrzt werden wurden. Sie besitzt die Seehäfen und zaͤhlt fast alle Spanische Literaten in ibren Reihen, das gebe ich zu; auch die ganze Zunft der Spekulanten besindet sich auf ihrer Seite, so wie ein kleiner Theil der abtrünnigen Geistlig keit, ein kleiner Theil der Bevdlke⸗ rung der Staͤdte und alles Gesindel. Die Karlistische Partei auf der ande⸗ ren Seite besteht nicht aus denen, die der edle Lord Palmerston) vor etwa s Monaten als ihre Bestandtheile angab. Sie beschraͤnkt sich nicht allein auf die vier Baskischen Provinzen. Es gehört zu ihr die Masse des Spanischen Landvolks, ein großer Theil der Staäͤdte⸗ Bewohner, die ganze Geistlichkeit und die ganze Zahl des edlen Standes, den wir Heomen nennen. Ich habe einen Nach wels von dem Kriegs-Secretair des Don Carlos in Haͤnden, aus welchem her— vorgeht, daß in diesem Augenblick 1090, 969 starke und entschlossene Maͤnner zur Unterstützung der Sache dieses Fuͤrsten unter den Waf⸗— fen sind. (Lautes Gelächter, in welches auch Lord Palmerston ein⸗ zimmt.“ Wenn der edle Lord das Faltum bezwelfelt, so will ich ibm den Nachweis zeigen (Neues Geldͤchter Abgesehen von ihrer numerischen Staͤrke, sind auch noch andere Grunde vorhanden, warum die Karlistische Sache siegen mnß. (O, o! Ich wuͤnschte, daß der edle Lord, che er daz Britische Reich in Schwierigkeiten siurzt“, deren Ende Nle⸗ mand absehen kann, den Charakter des Spanischen Volkes besser studirt hatte. Betrachten Sie nur den verschiedenen Charakter der kämpfenden Armern. Die Karlisten werden von vier der gewaltigsten Gefuͤble entflammt, die das Herz des Menschen bewegen können. Zuerst sind sie ein schlichtes Landvolk, seit langer Zeit an ibre Sit— ten und Institutionen gewohnt. Sie lebten ünd starben, wie ihre Vorfahren gelebt und gestorben. (Großes Gelaͤchter. Ich glaube, ich habe mich unrichtig ausgedrückt. Ich nehme das Wort „starben“ zuruͤck (neues Gelächter) unͤd setze dafuͤr „sie leben nech.“ Seit langer Zeit an Unabhaͤngigkelt ge— wöhnt, haben sie etwas von der Haͤrte und Entschlossenheit des republikanischen Charakters angenommen. Dann haͤngen sie aufs innigste an ihren Institutionen, die jetzt durch die torannische Regierung von Madrid sammtlich zerstort worden find. Der dritte Grundsatz, der sie begeistert, ist ihre Religion; sie baͤngen an threr Geistlichkeit, und die Metzeleien zu Barcelona, Saragossa und Mi— drid werden sie wohl nicht geneigter gegen ihre neuen Herren ma— chen. Ibr viertes Prinzip ist ihre Ritterlichkeit, die sit bewogen hat, sich um das Banner eines Prinzen zu sammeln, der es vorzieht, un— ter Entbehrungen und Gefahren die von dem ersten Souverain Eu⸗ ropazs auf ihn überkommenen Rechte geltend zu machen, statt ein Leben voller Bequemlichkeit und Wohlbehagen zu führen, und der lieber das Bivouae mit seinen Soldaten theilen, als von der Re⸗ gierung der Königin eins Pension annehmen will. Und nun die an⸗ dere Acmee! Besteht sie nicht aus lauter Leuten, die aus keinem anderen Interesse, als um des Soldes willen, ins Feld gezogen sind? Sollen dlese den tapferen Kriegern des Don Carlos die Stirn bie⸗ ten? Nein, uberall, wo sie mit ihnen zusammentrafen, ergriffen sie die Flucht und publtzirten dann, wenn sie in Sächerheit waren, erdichtete Sieges - Bulletins. Die Generale Cor⸗ dova und Evans haben im letzten Monate mehr als eine schmachvolle Niederlage erlitten, und die Englischen Waf⸗ fen sind mit Schmach bedeckt worden. Mit der tiefsten Entruͤstung habe ich ein in den öffentlichen Blattern erschienenes Schreiben ge— lesen, welches von dem edlen Lord (Palmerston) an einen höͤchst ehrwürdigen Mann, den Bischof von Leon, gerichtet woorden seyn soll. Dieser Bischof fuͤrchtete, die Spanischen Christinos mochten des Leben von 27 seiner Landsleute, die von einem Spanischen Kreu⸗ zer an der Spanischen Kuͤste gefangen genommen wurden, waͤhrend sie unter dem Schutz der Brltischen Flagge fuhren, eben so wenig schonen, wie sie es bei anderen Gelegenheiten gethan, und schrieb deshalb in mild christlichem Sinne an den edlen Lord, indem er ihn bat, seinen Einfluß zu Gunsten jener Personen zu verwen— den. Welche Antwort empfing der Bischof aber? In Be— zug auf die Rettung irner Ungluͤcklichen gar keine; er empfing zwar ein Antwortsschreiben, das aber in einem so leichtfertigen Tone abgefaßt war, wie er wohl einem Minister der Britischen Krone nicht geziemt. Der edle Lord erhob die Beschuldigung gegen Den Carlos, daß dieser seinen Offizieren und Soldaten die Ermordung ihrer Gefangenen als eine milttairische Yflicht vorgeschriehen habt, und dann spöttelte er Aber die Motive des Bischofs von Leon, der doch, wie ich weiß, ein Muster des christlichen Glaubens ist, zu dem er sich bekennt.“

Der Redner machte am Schluß seiner Rede noch einige ironische Bemerkungen uͤber die innige Freundschaft zwischen England und Frankreich und meinte, der Haß, den heide Natio—⸗ nen gegen einander hegten, werde niemals zu tilgen seyn. Herr Hume protestirte gegen die Aeußerungen der beiden vorigen Redner uber den General Evans und dessen Truppen und sagte, es sey nicht das erste Mal, daß Englaͤnder in einem fremden Lande fuͤr die Sache der constitutionnellen Freiheit fechten. Mit der Thron-Rede erklärte Herr Hume sich ganz zufrieden, bis auf die Erhöhung der Marine -Veranschlagungen, die er allenfalls noch passiren lassen wollte, wenn man dafur die Armee in Irland reduzire. Im weiteren Verlauf seiner Rede zog der Redner, indem er es tadelte, daß die Minister im Oberhause sich in das zur Adresse vorgeschlagene Amendement gefügt hätten, sehr heftig gegen das Oberhaus zu Felde, was von Herrn Tre— vor stark gerügt wurde, der solche Bemerkungen zur Verun— glimpfung des anderen Hauses, wenn gar kein Anlaß dazu da sey, als unvꝛrantwortlich und ganz verfassungswidrig bezeichnete; er sehe nicht ein, sagte er, wie das Ünterhaus dazu komme, die Lords mit aller Gewalt dem Volke verhaßt machen zu wollen. Herr Ewart und Dr. Bowring protestirten gegen die Aeußerungen des Hin. Price uͤber die Freundschaft zwischen England und Frankreich; der Erstere sagte, es sey unsinnig und unvernuͤnftig, in dieser

sich jeboch eines Tadels gegen die Regierung Ludwig wegen der letzten Preßgesetze nicht enthalten, und Letzterer aj

die wohlwollendste Stimmung gegen England vorherrschend! funden. Lord F. Egerton prach sich in Bezug auf ci Freundschafts Verhältniß im Sinne Sir R. Peel s aus, n meinte er, man konne vielleicht einen Zweifel darüber hegen, es ganz klug und politisch sey, daß auf dies Verhältniß im 8. gleich gegen das zu den anderen Europaischen Maͤchten in h Thron? Rede ein so besonderes Gewicht gelegt worden sey, de wenn diese etwa ein wenig empfindlich waren, so können leicht an der besonderen Hervorhebung Frankreichs einigen 1j stoß nehmen. Uebrigens übernahm der Lord die Rechifertgn der Franzoͤsischen Regierung, indem er brhauptete, sie könn s ihrer Lage nicht anders handeln, doch entnahm er darall i Warnung, daß, wenn eine Regierung, die aus einer far non wendig anerkannten Revolution hervorgegangen sey, schon J solchen Gewalt Maßregeln ihre Zuflucht nehmen n man sich wohl denken könne, wie erst eine Regierung versisnn werde, die aus einer Nevolution entstaͤnde, die ohne drisy Noth herbeigeführt wuͤrde. Lord Palmer ston erhob s. in um den Angriffen des Herrn Price zu antworten. Er beban'“ daß derselbe sich so unwuͤrdiger Ausdruͤck' gegen die jenin dient habe, die so edelmuͤthig ihre freiwilligen Mu der Sache der Koͤnigin von Spanien widmeten, un hauptere, daß die große Masse des Englischen Volts ginsn ders in dieser Sache denke, als der ehrenwerthe Herr, un eifriasten Wuͤnsche fuͤr die Regierung der Koͤnigin hege. I hort! Der Minister suchte dann die Behauptungen des sh Price in Bezug auf die Macht des Don Carlos läͤchetlth machen und fragte, wie es kaͤme, daß derselbe mit seinen . Mann und mit den 6 Millionen Pfund Sterling, die er lich in London geliehen, noch immer in den Gebirgen Biten sitze. (Hort, hoͤrt! Was die Grausamkeiten der kriegfuͤhr

Theile gegen einander betreffe, so habe die Britische Regie

noch ganz kuͤrzl ch auch der Madrider Regierung ihre Entrist darüber zu erkennen gegeben. Den Brief des Bischoss Leon anlangend, so habe er geglaubt, daß derselbe keine mm Antwort verdiene, als die er (der Minister) darauf erthel der Bischof der Agent eines Fuͤrsten sey, der die Pꝛroclamation vm Juni eriassen und mit seinen eigenen Lippen bestaͤtigt habn nach keinem mit den Waffen in der Hand im Dienst der 6 gin ergriffenen Fremden Pardon gegeben, sondern einem n solchen augenblicklich der Garaus gemacht werden sollte; zsn ungeachtet habe die Regierung ihre Pflicht nicht vernachlff denn jener Brief sey vom 19. Oktober datirt, und schen im! September habe er (Lord Palmerston) Herrn Villiers t gn struction ertheilt, die Auswechselung jener 27 Gefangenn si h wirken, deren Leben uͤbrigens gar nicht in Gefahr gewesen,ns an Bord eines Britischen Schiffes und unbewaffnet gönn genommen worden. Die Madrider Regierung habe nun s nicht in die Freilassung dieser Individüien gewilligt, wells als nachtheilig fuͤr ihre Interessen erklart, wenn sie eine s Anzahl von Offizieren in den Dienst des Don Carlos zurtth ren lasse; sie wuͤrden daher noch von ihr gefangen geht seyen aber ver der Gefahr jeder Volks- Aufwallung gih und hätten fuͤr ihr Leben nichts zu fuͤrchten. Der M über die Adresse wurde demnaͤchst angenommen, und Haus beschloß, sie Sr. Majestaͤt am folgenden Tag überreichen. Auf den Antrag des Herrn Price ward

noch verordnet, daß dem Hause ein Verzeichniß derjenig den Dienst der Madrider Regierung getretenen Offiziere

Soldaten vorgelegt werden solle, die in Britischem Sold

den, und auf eine Frage des Lord D. Stuart erklärte

Spring Riee, daß die Minister auch in dieser Sessich

der eine aͤhnliche Bewilligung zur Unterstuͤtzung der in En befindlichen Polnischen Fluͤchtlinge vorschlagen wollten, n vorigen Jahre.

London, 6. Febr. Nachdem der Konig gestern die Au des Oberhauses entgegen genommen, hielt Se. Maj. ein Kum des Hosenband⸗Ordens zur Aufnahme des Herzogs von Him und des Marquis von Lansdowne. Die mit Mantel im fin gen bekleideten Ritter versammelten sich im Vorsaal Juze waren der Herzog von Cumberland, der Prinz George Cambridge, der Graf von Westmoreland, die Marquis vol den und Exeter, die Herzoͤge von Wellington, Dorset, Nen Richmond, Norfolk und Grafton. Sie waren von den, On Beamten begleitet. Nachdem die Ritter in das Köͤniglite⸗ mer eingefuhrt worden waren, erschien der Herzog von Hu und wurde, nachdem er den Ritrerschlag empfangen, zum R des Hosenband-Ordens aufgenommen. Se. Majestaͤi, von der altesten Ritter unterstuͤtzt, befestigte das Ordensband m. linke Knie des Herzogs, und der Praͤlat sprach die gewöhf Ermahnung. Der Koͤnig hing dann dem Herzog das Bam dem Bilde des heiligen Georg uͤber die linke Schulter, wn derselbe die Gluͤckwuͤnsche der ubrigen Ritter empfing. Dl Ceremonieen wiederholten sich bei der Aufnahme des n von Lansdowne. Der Konig ist auch heute noch in der bi

Herr Galiano, der Brasilianische Gesandte, und h einer speßiellen Mission von der Bꝛaͤsilianischen Regterum ö tragte Marquis von Barbacena hatten gestern, nachdem i! Kreditive uͤherreicht, die erste Audienz bei der Koͤnigin. Ah Neapolitanische Gesandte, Graf Ludolf, wurde gestern ooh Koͤnigin empfangen. 9

Das uͤnterhaus versammelte sich heute um 1 Ußt, waren etwa 100 Mitalider zugegen und darunter kaum von der Opposition. Es wurden einige Mitthetlungen ges doch sollten keine oͤffentliche Geschäͤste vorgenommen wer das Haus sich nur versammelt hatte, um Sr. Masest Adresse zur Beantwortung der Thron-⸗Rede zu uberbrings 1 Uhr zeigte Lord John Russell dem Hause an, daß 1 nig um 2 Uhr die Adresse im St. James Palaste entgeg men wolle. Er trug dann auf die Vertagung des r, zum Montag an, worauf die Mitglieder der Depi at n mit der Adresse zu Sr. Majestaͤt begaben. Nachdem die welche der König sehr hulbvoll beantwortete, verlesen 9 war, hatten der Sprecher, so wie die beiden Antragste Adresse, die Ehre, Sr. Majestaͤt die Hand zu kuͤssen,

Sir August d Este und der Viscount Fincastle, ei Mutter des Sir August, der fruͤheren Gemahlin von Sussex, sind vom Kontinent hierher zuruͤckgekehrt. s

Sir Thomas Pakenham, Admiral der rothen Flagge, seinem Landsitze in Irland gestorben. un

Es heißt, daß die Deputirten von der Insel 361 die Herren Hitie und Letord, es durch ihre Vorstellunge (. gebracht haben, daß die Abreise des Herrn Jeremie na ö noch so lange aufgeschoben wird, bis das Parlament ihr

legenheit in Erwägung ziehen kann. Zufolge der letzten

Beziehung immer wieder die alten Vorurtheile auszuwecken, kom Philip

cherte, er habe wahrend seines Aufenthalts in Frankreich ühen

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ten aus jener Insel, die bis zum 31. Oktober gehen, waͤhrte 4 . daselbst noch fort. Ein dort erscheinendes Blatt, Balance“, welches dieselben Ansichten unterstuͤtzt, wie die hier⸗ her gesandten Deputirten, ist von den dortigen Behoͤrden ver— boten und der Herausgeber von der Insel verbannt. Er wird ser erwartet, und will sich wegen der ihm widerfahrenen Be—

handlung an die Regierung wenden. Das Schiff „Helena“, welches Demerara am 22. Dezem—⸗

ö her verließ, hat guͤnstige Nachrichten uͤber die Folgen der Skla—

ven⸗Emancipation uͤberbracht. Die Neger arbeiten mehr als fruͤ⸗— her und zwar mit Froͤhlichkeit, weil ihnen das, was sie uͤber ihr zsetzlcches Tagewerk arbeiten, bezahlt wird.

Nieder

Aus dem Haag, 9. Febr. Unterm 21. Januar haben Se. Majestaͤt einen Beschluß in Beziehung auf die Pensionen nach folgenden Grundsaͤtzen gefaßt: Dem Staate gebührt, der Billigkeit nach, vorzusorgen a) fur Alle, die in und durch den Dienst des Landes unfähig geworden, ihm laͤnger zu dienen, b) fuͤr die Wittwen und Waisen derjenigen, deren Männer oder Vaͤter in Ausuͤbung ihres Dienstes umgekommen, oder an ihren Wunden verstorben sind, e) fuͤr Geistliche oder Kir— en-⸗Beamte, auf welche Art, 195 des Grund- Gesetzes anzuwenden ware, d) fuͤr solche, welche das Alter von

ö, Jahren erreicht und dem Staate 40 Jahre treu gedient

aben. Vom 1. April an soll ein Civil⸗Penstons Fonds errichtet pberden, wozu alle vom Staate besoldeten Civil-Btamten bei— steuern sollen, zur Unterstuͤtzung solcher, zum Dienste unfaͤhig Gewordenen, die nach den obigen Grundsätzen keinen Anspruch auf Pension aus der Staats-Kasse haben; doch muͤssen sie laͤn⸗ ger als zehn Jahre gedient haben. Der Beitrag soll in der Regel 2 pCt. von allen Gehalten uber 100 und bis 12,000 Fl.,

die Pension jährlich den 606sten Theil dessen, was der Beamte

in allem beigetragen, jedoch nie uͤber 4000 Fl. betragen. Der ganze Beschluß soll nach sieben Jahren eine Reviston erleiden.

Wie man vernimmt, wird die Abreise des Herrn Dedel nech London Dienstag stattfinden; er hat sich vorgestern bei der Föͤnigl. Familie beurlaubt.

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Bruͤssel, 8. Februar. Unsere Repraͤsentanten⸗Kammer ist etz: wieder mit der Diskussion des Gesetzes uͤber die Organisi⸗ rung der Gemeinde-Behoͤrden beschaͤftigt. Ueber die Augdeh— nung der diesen Behoͤrden zu ertheilenden Gewalt und Selbst— stindigkeit sind die Mitglieder in großem Widerspruche, den setzs ein Herr de Smet durch ein konziliatorisches Verfahren zu

beseitigen versucht hat.

Unter den Zeitungen in Niederlaͤndischer oder Flamaͤndischer Sprache macht sich jetzt zu Gent der Vaderländer bemerklich.

Als Motto hat er die Worte Karl's V.: „Die Belgier sind stets

gehorsam der gesetzmäßigen Obrigkeit, aber sie dulden keine Skla— verei“, angenommen. Seiner Tendenz nach gehoͤrt der „Vader— lander“ zum demokratischen Theile der katholischen Partei.

Die staͤdtische Behoͤrde Mechelns halte eine Summe von 15,009 Franken ausgesetzt, um die herrliche Fagade des dortigen Deutschherren- Hauses, genannt die Pitzenburg, niederzureißen.

ie Kommission zur Erhaltung der Monumente Belgiens be— tzloß dieser Tage, gegen einen solchen Akt des Vandalismus eierlichst zu protestiren. Ob die Herren zu Mecheln sich dadurch in ihrem Niederreißungs⸗-Eifer irre machen lassen werden, ist noch sehr ungewiß. Sie sehen in diesem Meisterwerke nur einen al— n rauchigen Steinhaufen. Das Gidßere und Edlere ist nur ür den vorhanden, der es zu fassen, zu fuͤhlen vermag. Fuͤr den Tauben giebt es keine Harmonie, fuͤr den Blinden keine I Natur, fuͤr die gemeine Menschenseele kein Zauberwerk der unst.

In wenigen Wochen wird das Ziel des Dampfwagens nicht mehr Mecheln, sondern Antwerpen seyn. Am Tage der ersten Fahrt sollen in der beruͤhmten alten Handelsstadt große Feierlich⸗ keiten stattfinden. Bedeutende Summen sind hierzu ausgesetzt worden, und die städtische Behörde wird es nicht sehr genau neh⸗ men, wenn jene Summen noch um einige tausend Franken uͤber, stiegen werden.

- R ne m ark. Kopenhagen, 9. Febr. Durch Königl. Patent vom Hten

Dd. M. wird die Jütländtsche Stände-Versammlung auf den 11. April d. J. in Wiborg zusammenberufen.

. Deuts ch lan d. „Leipzig, 19. Febr. Die 400j4ahrige Geschichte der mit der hiesigen Landes, Universitat verbundenen Stiftungen ist ein fort— laufen der Beweis von dem Vertrauen, mit welchein sich der Wohlthaͤtigkeitssinn und der Gemeingeist des Saͤchsischen Volkes von jeher an die Staats-Regierung gern angeschlossen hat, um swes weise gegründete und wohlverwaltete Institut in seinen Mitteln und Kraͤ fter zu unterstuͤtzen und zu foͤrdern. So ist unter Anderem das Konviktorium in der Zahl seiner Stellen (gegenwartig 238, darunter 109 Koͤnigliche) nach und nach der— ela t erweitert worden, daß keine andere Deutsche Universitat der Leipziger hierin gleichkommen duͤrfte. ) Außerdem besteht noch hier seit 1825 als Privat-Anstalt fuͤr arme Stu— dirende ein freier Mittagstisch, dessen Kosten durch halb— saͤhrlich e Beiträge der Unlerzeichner bestritten werden. Daß aber auch die Umwersitaͤt selbst als Corporation sich je⸗ nes Vertrauen erworben hat, beweisen mehrere Stistungen aus

srüͤheren und spaͤteren Zeiten, die theils von Leipziger Einwoh—

. (Professoren und Universitäts-Verwandten), theils von an—

n nn n auch von dankbaren Ausländern herrühren.

K n, v , Finanz Nechnungs⸗ 1 5 6 . 9 . ö

wecken been ech. fsigen Hochschule 2006 Thaler zu solchen Muͤnchen, 8. Fibruar.

gluͤcklichen Landung Seiner

chenland, wurde Um 10 .,

Stuttgart, 9. Febr. J ü

; 9. In der gestrigen Sitzung de geordneten⸗ Kammer war der Desez. alm ger . 6 der Frohnen an der Tagesordnung.

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Wien, 8. Febr. Einer in den hiesi r; r. Einer gen Blaͤttern enth nen Anzeige zufolge, wird die Dampfschifffahrt auf der .

Der Anfang des Leipziger Konviktorium war klein: n ll eilen wurden den 22. April 154 e gif O 14 ken en Sichen wurden seit dem 29. September 1617 nach und gik sechzehn Privat- Stiftungen errichtet. Das Koͤnigliche ü leg g gg mniial hetraͤgt 15,000, das der Privat⸗ Stiftungen uüher

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von Pesth aus am 18. 8d. M. wieder eroͤffnet. Gegen Ende

Aprils wird das Dampfboot „Nador“ fertig, welches Reisende

von Preßburg bis Drenkova bringt, von wo sie mit dem Dampf⸗

36. ö bis nach Gallach und Konstantinopel gebracht en.

Ein Kaiserlliches Hand-Billet an den Fuͤrsten Colloredo erklart, daß der Kaiser die Kroͤnung seiner vielgeliebten Gemah⸗ lin einige Tage nach seiner eigenen in Boͤhmen feierlich vollzie— hen lassen will. Ein Hand⸗Billet an den Her seln ns If denten Grafen Hardegg ordnet an, daß dem Kaiser eine Liste aller Offiziere, die seit 1809 und 1815 dienen, vorgelegt werden soll. Es heißt, daß kuͤnftig in Friedenszeiten Niemand zum Stabs⸗-Offizier vorruͤcken soll, der nicht 29 Jahre dient. Auch soll den Beguͤnstigungen, welche sich Regiments Inhaber bei dem Avancement bis zum Stabs⸗Offizier, das ihnen zugestanden ist, fuͤr ihre Schuͤtzlinge erlauben, volgebeugt werden.?

Dem Vernehmen nach, wird der hohe Adel in einigen Wo— chen ein glaͤnzendes Karousfel veranstalten, zu welchem auch Ein— laß⸗Karten verkauft werden sollen, deren Ertrag den Armen be— stimmt ist.

Eine Gesellschaft von Kapitalisten geht damit um, hier eine große Dampsmuͤhle zu errichten.

Es kommen hier jetzt wieder Krankheits faͤlle vor, die mit der Cholera viele Aehnlichkeit und hin und wieder in einem und dem⸗ selben Hause mehrere Todesfalle veranlaßt haben.

Noch ist die Donau hier zugefroren, doch hat der Eisgang an einigen Stellen bereits angefangen. . ö

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. Neapel, 31. Jan. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin wurde am 25sten d. M., am achten Tage nach ihrer Entbindung, von ei— nem Gallenfieber befallen, das anfangs zwar einen regelmäßigen Verlauf hatte, bald jedoch einen gefährlichen Charakter annahm und heute den beklagenswerthen Erfolg hatte, daß Ihre Maje— kan zur tiefen Betrübniß der Koöͤnigl. Familie und Des ganzen

andes, mit Tode abgegangen ist. Der neugeborne Kronprinz befand sich, den letzten Bulletins zufolge, vollkommen wohl. Ihre Majestaͤt, eine Tochter des verstorbenen Königs Victor Emanuel von Sardinien, war am 14. November 1812 geboren und hat daher ein Alter von 23 Jahren 2 Monaten und 17 Tagen erreicht.

Modena, 23. Jan. In der Nacht vom 21sten d. M. brach hier im Herzoglichen Palaste, in welchem eine Stunde vor— her noch ein großer Hofball stattgefunden hatte, eine Feuers brunst

aus, und zwar in einem Zimmer, das sich dicht neben dem Ka—

binette Sr. Koͤnigl., Hoheit des Herzogs befindet. Der herbei⸗ eilenden Dienerschaft, so wie den Loͤsch⸗ nstalten, gelang es jedoch bald, sich des Feuers so weit zu bemächtigen, daß nur? die Tape⸗ ten und die Mobilien jenes Zimmers, so wie des erwaͤhnten Ka⸗ binettes, von den Flammen verzehrt wurden. Die ganze Bevoͤl⸗ kerung war in großer Unruhe, weil man befuͤrchtete, daß die Mitglieder der Herzogl. Familie Schaden genommen haͤtten, was jedoch gluͤcklicherweise nicht der Fall war. Der Herzog zeigte sich vielmehr am andern Morgen den besorgten Einwohnern. Das Feuer ist uͤbrigens durch ÜUnvorsichtigkeit eines Bedienten entstanden, der selber dabet verletzt worden ist.

Spanien.

Franzossische Blätter theilen nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 30. Januar mit: „Die Organisirung des Kabinets schreitet vorwärts. Nachdem Herr Mendizabal lange Konferenzen mit mehreren der einflußreichsten Deputirten gehabt, begab er sich heute Abend um 9 Uhr nach dem Prado, wohin auch Herr von Rayneval beschieden war.

von Ihrer Majestaͤt getroffine Wahl sogleich mitzutheilen. Im Laufe des heutigen . hatten ö ö ö und Carasco Privat⸗Audienzen bei der Koͤnigin. In Ermange— lung aller authentischen Nachrichten uͤber die verschiedenen Unter⸗ handlungen, die mit der Aufiösung der Cortes endigten, theile ich Ihnen nachstehend ein Verzeichniß derjenigen Personen mit, von denen es am wahrscheinlichsten ist, daß sie an der neuen Coalition Theil neh⸗ men werden. Alcala Galiano und Isturiz stehen oben an. Diese beiden einflußreichen Deputirten hegen keinesweges die politischen Gesin— nungen, die man ihnen zugeschrieben hat. Sie sind aufrichtige Patrioten und der Bewegungs- Partei oder den Ultras durchaus abgeneigt, deren System Heir Mendizabal wahrlich nicht anneh— men wird. Auch Arguelles Sancho Und Cano Manoel werden genannt. Das Ministerium sollte so schnell als moͤglich komplet⸗ tirt werden. Ein heftiger Wahlkampf ist unvermeidlich; jede Partei bereitet sich darauf vor. Die Ultras, welche noch immer von dem Wahl⸗Modus von 1812 traͤumen, die Gemaäͤßigten, die durch ihre numerische Staͤrke von Bedeutung sind, und die Freunde der Minister, alle diese Parteien sind bereit, sich die Gunst der Waͤhler streitig zu machen. Waͤhrend die meisten Deputirten nach ihren respektiven Provinzen eilen, um sich von neuem um die Ehre eines Sitzes in den Cortes zu bewerben, was ihnen auch wohl groͤßtentheils gelingen wird, ist die Regierung, ivelche hierbei nicht gleichguͤltig bleiben kann und darf, beschaͤftigt, die Eivil-Gouverneure, deren Einfluß bei dieser Gelegenheit zu sehr wichtigen Resultaten fuͤhren wird, zu erneuern. Man versichert in den finanziellen Zirkeln, daß Herr Mendizabal, treu seinem dem Lande gegebenen Ver⸗ sprechen, eine Verordnung vorbereite, worin er seinen Finanz⸗ Plan auseinander setzen werde. Diese Verordnung soll zum 15. Februar erscheinen. Die Krankheit des Kriegsministers verhindert noch immer seine Ruͤckkehr nach Madrid.“

In einem Schreiben aus Madrid vom 31. Jan. heißt es: „Die Hauptstadt ist vollkommen ruhig, und die suͤdlichen Provinzen bieten fortwährend den beruhigendsten Anblick dar. Daß es nothwendig war, die Cortes aufzuloͤsen, wird allgemein anerkannt. Seit den letzten Ereignissen in Barcelona ist dort, ohne Einschreitung des Militairs, die Ruhe vollkommen erhal— ten worden, und Alles scheint die von dem Ministerium ergrif⸗ fene Maßregel zu beguͤnstigen. In Santander sind theils zu Lande, theils zu Wasser, 12, 00 Rekruten aus Galicien ange⸗ kommen, so daß, in der Mitte des Monats Maͤrz, 18,900 bis 20,009 Mann an der dortigen Kuͤste versammelt seyn werden. Der General Rodil ist im Begriff, das Kommando in Ara go⸗ nien zu ubernehmen, wo er ein Corps von 20,000 Mann bilden wird, und Mina hat die Ordnung in Catalonien wiederherge⸗ stellt. Die Nachrichten aus den insurgirten Provinzen lauten sehr zufriedenstellend. Die Bewegung zu Gunsten der Koͤnigin erstreckt sich schon bis Valcarlos, Und die Franzoͤsische Regierung hat dem Spanischen Agenten 1600 Gewehre uͤbersandt.“

y, . Konstantinopel, 15. Jan. (Allg. Zerg.) Die Flotte ist

uruͤckgekommen und Tahir Pascha hat sich gleich nach der Haupt⸗ 3 begeben. Der Sultan soll ihn sehr freundlich empfangen,

erren Caballero, Lopez

und ihm seine Zufriedenheit uͤber die Art bezeugt haben, womit er seine Befehle vollzogen hat. Die Flotte wird nicht abgetakelt werden, sondern auf dem Kriegsfuß bleiben. Auch sollen noch andere Schiffe ausgeruͤstet werden, so daß mit Eintritt der bes⸗ sern Jahreszeit der Sultan uͤber eine ziemlich ansehnliche See— macht verfugen kann. Die vielen hier in Umlauf gebrachten Geruͤchte mogen die Pforte wohl veranlaßt haben, Vorsichts— Maßregeln zu ergreifen. Die Dardanellen-Schloͤsser werden verstaͤrkt, und sollen auch von der Landseite in solchen Verthei— digungs-Zustand gesetzt werden, daß es einer regelmäßigen Be— lagerung beduͤrfte, um sich ihrer zu bemaͤchtigen. In den letzten Tagen wurden gegen 36 Stück Geschuͤtz von sehr großem Kali⸗ ber nach den Dardanellen eingeschifft. Derjenige da rfte also ei— nen heißen Empfang zu erwarten haben, der es wagen wuͤrde, die Pforte von dieser Seite zu bedrohen. Die Englischen Jour— nale sind freilich kriegerisch gesinnt, und meinen, daß es ein Leichtes sey, die Pforte einzuschuͤchtern. Ich glaube, daß sie sich irren, und bin uͤberzeugt, daß, wenn man der Pforte zu nahe tritt, sie dies nicht ungeahndet geschehen lassen wird. Der Ver— such, die Meerenge der Dardanellen zu forciren, moͤchte nicht wieder gelingen, oder sehr theuer erkauft werden, denn nicht nur sind die Vertheidigungswerke jetzt zweckmäßiger angeordnet, son⸗ dern auch die Besatzung und ihre Befehlshaber vertrauter mit der neuen Kriegskunst, und Letztere werden gewiß Alles aufbie⸗ ten, um sich einige Reputation zu erwerben. Man taͤusche sich nicht, aber es ist nicht zu leugnen, daß bei den Tuͤrken das mi— litairische Ehrgefuͤhl sich zu regen beginnt, und daß sie eben so leicht durch das Point d Honneur angefeuert werden koͤnnen, als manche andere Nation. Fruͤher wurde der Tuͤrkische Soldat durch religioͤsen Fanatismus angeregt, und er gab Bewꝛise der groͤßten Tapferkeit; jetzt uͤberlaͤßt er sich weniger der religioͤsen Schwaͤr— merei, ist aber nicht unempfindlich gegen die gebräuchlichen Aus— zeichnungen, womit die Truppen der Europaäischen Heere belohnt werden. Die Pforte hat auch keine Besorgnisse mehr uͤber die Absichten Mehmed Alis; sie weiß, daß er sich verblutet hat, und ihr von seiner Seite keine Gefahr mehr droht. Um so mehr ist es ihr erlaubt, sich gegen andere feindliche Intentionen sicher zu stellen. Mehmed Ali zahlt jetzt puͤnktlich seinen Tribut, und benutzt jede Gelegenheit, um sich dem Sultan gefaͤllig zu zeigen. Er soll insofern auch nach erhaltener Nachricht uͤber den Aus— gang der Franzoͤsischen Expedition gegen Mascara hierhergeschrie⸗ ben haben, daß dergleichen Siege gewohnlich die Vorboten großer Niederlagen waren, und daß man sich uͤber den Verlust einer Stadt troͤsten koͤnne, die, wenn sie erhalten worden, nur einen Anhaltspunkt fuͤr fernere Operationen abgegeben haͤtte. Meh— med scheint die Anwesenheit der Franzosen in Afrika nicht gern zu sehen, jedoch überzeugt zu seyn, daß Algier nie langere Zeit in Franzoͤsischen Haͤnden bleiben könne.

Griechenland.

Athen, 6. Jan. (Allg. Ztg.) Wer noch vor Jahres“ frist das so malerisch schoͤne Thal des Kephissos in den Umege— bungen von Athen bereiste, und auf der Straße von da nach dem Piraͤus leider einen großen Theil des sonst sehr fruchtbaren Thales bis zum Meere hin versumpft sah, wuͤrde sich jetzt freuen, diese nicht unbetraͤchtliche Flache trocken gelegt, und fuͤr die beste Kultur gewonnen zu erblicken. Der Kephissos, ein wasserreicher Bach, welcher am Fuße der Gebirge Parnes und Pentelikos entspringt, ist da, wo er in den Oelwald tritt, in unzaͤhlige kleine

und unregelmäßige Kanaͤle getheilt, welche den Zweck haben, das

Wasser im Fruͤhjahre und Sommer an die Oelbaͤume zu leiten.

Man sieht hierin freilich eine Spur von Kultur und pfleglicher Be⸗ r , chieden Es ist moglich, daß . die erledigten Stellen im Ministerium noch am heutigen Abend besetzt werden. Die Hof-Zeitung wird sich gewiß beeilen, die

handlung des Oelbaums, mußte jedoch die Nachlaͤssigkeit und Rãaͤcksichtslosigkeit der Griechischen Oekonomen bedauern, wenn man am Ausgange des Oelwaldes die traurige Beobachtung machte, daß dem so wohlthaͤtig auf das Gedeihen des Oeibaums einwirkenden Bach nicht einmal sein altes Beit zum Abfluß ge— goͤnnt, oder irgend ein Abzug durch einen Kanal gestattet war. Er ergoß sich nun uͤber die ganze untere Thalesflaͤche, und ver— sumpste die Gegend bis zum Piraͤus hin. Erst in neuester Zeit wurde nach einem von Herrn Hauptmann von Paschwitz zweck⸗ dienlich modifizirten Plane der Abfluß zu Stande gebracht, und der Kephissos eilt nun freudig dem Meere zu, waͤhrend die Suͤmpfe schon trocken liegen und kulturfaͤhige Flachen darbieten. Na— mentlich letzterer, der Hauptzweck des anzülegenden Kanals, wuͤrde nicht erreicht worden seyn, wenn die Regierung den weit kost⸗ spieligeren Plan des Englaͤnders Oberst Gordon angenommen haͤtte. Die Griechen, welche der Thaͤtigkeit der Deutschen so wenig Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen, publiziren derglei⸗ chen nuͤtzliche Leistungen nicht, indem sie solche bis jetzt nicht zu wuͤrdigen verstehen, viel weniger sie mit Dank anerkennen. Das⸗ selbe ist der Fall mit den Bauten des geschickten Architekten Er— lacher, welchem in Bezug auf den nach seinem Plane ausgefuͤhr— ten Leuchtthurm auf Syra selbst der Englische Admiral Rowley vollen Beifall bezeugte. Herr Erlacher hatte bei diesem Baue mit ungemeinen Schwierigkeiten zu kaͤmpfen, mußte bei allen Arbeiten vorangehen, und selbst mit Hand anlegen.

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Berlin, 14. Febr. In die Straf- und Besserungs-⸗Anstalt zu Naugardt in Pommern, welche am Schlusse des Jahres 1831 uber- haupt 415 Straͤflinge enthielt, sind im Laufe des Jahres 1835 deren 279 gebracht worden, und es sind in diesem Zeitraume 15 gestorben, 1 Auslaͤnder uͤber die Graͤnze gebracht, 257 nach ihren Bestim— mungsorten zuruͤckgekehrt, 6 in andere Anstalten abgeliefert, z be⸗ gnadigt, im Ganzen also 282 aus der Anstalt entlassen worden. Die Arbeitsfaͤhigen haben 26,974 Rthlr. und nach Abzug der Kosten der zu den verkauften Gegenstaͤnden verwandten Mate— rialien baar 13522 Rihlr. verdient, wovon nach Abrechnung des Antheils der Detinirten von 2686 Rthlr. dem Staate ein reiner Ueberschuß von 11, 136 Rthlr. verblieben ist. Die Kosten der Speisung betrugen 7399 Rthlr,, die der Bekleidung 2655 Rthlré, alle uͤbrige Kosten einschließlich der Gehalte aber 10,529 Rthlr— Die Summe faͤmmtlicher Unterhaltungs- und Administrations— Kosten stellt sich hiernach auf 20,583 Rthlr. Rechnet man von diesen Totalkosten den Antheil des Staats an dem reinen Ver— dienst der Gefangenen mit 11,436 Rthlr. ab, so reduziren sich jene Kosten auf 947 Rthlr. Der Betriebsfonds der Anstalt ist aus den vorjaͤhrigen Beständen um 2009 Rehlr. erhoht und da— durch auf 16,000 Rthlr. gebracht worden. Aus oͤffentlichen Kas— sen hat die Anstalt im verflossenen Jahre 8805 Rthlr. bezogen, dagegen aber die vorjaͤhrigen Ersparnisse mit 1427 Rthlr. an die Staatskasse abgeliefert, mithin hat ihre Unterhaltung dem Staate 7378 Rthlr. gekostet. Am letzten Dezember v. J. befanden sich 412 (325 maͤnnliche und 87 weibliche) Detinirte in der Anstalt

Man schreibt aus Trier unterm Sten d. M.: „Der Eisgang, welchem man wegen der bedeutenden angehäuften Eis, massen an einigen Orten mit Bangigkeit entgegen gesehen hatte, ist rascher und gluͤcklicher voruͤber gegangen, als man erwartete