1836 / 52 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Worüber hat sich denn Fieschi zu beklagen? Man hat ihn eines Vergehens, eines Diebsfahls halber vor Gericht gezogen. Welche Regterungsform könnte aber Fiesch traͤumen, wo man Diebe un— veffraft ließe? Fiescht konnte allenfalls gegen die Pollzei aufge⸗ bracht seyn, die seine unterthänigen Dienste zurückgewiesen hatte; aber ein Gefuͤhl persbnlicher Rache gegen den . und seine Familie konnte bei ihm nicht vorherrschen. Man sigt, Fiesch: babe einen leidenschaftlichen Haß gegen die Gesellschaft empfun— den; aber was hatte ihm denn die Gesellschaft gethan? Sie hatte nur ihre Gesetze ausgesüͤhrt. Nur drei Dinge koͤnnen Fiesch zu einem solchen Attentase verleitet haben.! Gegebenes Geld, verspro chenes Geld, oder im Tumult zu raubendes Geld. Das sind die einzigen Beweggründe, die einen Menschen wie Fiescht leiten konn— ten. Ein großer Jurist hat mit Recht gesagt, daß der nothwen—⸗ digste Zeuge bei Jeder Anklage die Wahrscheinlichkeit sey. Ist es nun aber wohl wahrscheinlich, daß Fieschi dem Pepin, den Sie kennen, der im gewoͤhnlichen Leben derselbe war, wie hier bei den Debatten, seinen Plan anvertraut haben sollte! Nachdem Sie sich seldst von Pepin's geistigen Fahigkeiten, von seinem Muthe genugend uͤberzeugt haben, halten Sie es wohl für mög⸗ lich, daß ein verschmitzter Mensch, wie Fieschi, dort sein Geheimnsß niedergelegt, daß der vorsichtige Morey ihn zum Vertrauten gemacht haben wurde? Man vertraut so furchtbare Pläne nur Jemanden an, dem man zumuthen darf, daß er dem geschwornen Geheimnisse treu blei⸗ ben werde. Hätten das Fieschi und Morey von Pepin hoffen koͤnnen? Nein, gewiß nicht sie konnen sich nicht an ibn gewandt haben, denn ihre Sicherheit verbot es ihnen, einen solchen Vertrauten zu wahlen.“ Herr Dupin schloß mit einer Aufforderung an die Ünparteilich eit, aber auch an die Nachsicht des Gerichts, indem es unter keinen Um— staͤnden eine vollkommene Ueberzeugung von der Mitschuld Pepin's gewonnen haben konne. Die Sitzung ward um 6 Uhr aufgehoben. Morgen wird wahrscheinlich die betz⸗ Sitzung staͤttfinden. Es heltzt, Fleschi habe, auf den Rath seiner Fefensoren, darauf Ver— zicht geleistet, noch selbst zu seiner Vertheidigung das Wort zu nehmen. Das Urtheil wird wahrscheinlich in der Nacht von morgen zu über⸗ morgen gefallt werden.

Paris, 11. Februar. Vorgestern Abend wurden der Oester— reichische, der Russische und der Sardinische Botschafter, der Württembergische und der Griechische Gesandte von dem Koͤnige empfangen. Gestern Mittag hatte der Marschall Gérarb und gestern Abend der Graf Mols eine Unterredung mit Sr. Majestaͤt.

Das Journaldes Débats giebt heute einige berichtigende Details uber die Operationen der mit der Pruͤfung des Gouin— schen Renten⸗Reductions⸗Planes beauftragten Kommission in ih— ter ersten Sitzung. Es wurde zunaͤchst Herr Odier mit einer Majoritäaͤt von 7 Stimmen zum Praͤsidenten und Herr v. Sal— vandy mit einer Majorität von 6 Stimmen zum Sercretair ge— wählt. Als dieser Letztere verlangte, daß man, nach Analogie fruͤherer Fälle, sofort auch den Berichterstatter ernenne, wobei er fuͤr seine Person auf dieses Amt verzichtete, wurde jener Vorschlaz bekämpft, und man schritt sofort zur Feststel— lung der Grundlagen der Debatte. Nachdem man sich aber Über die allgemeinen Prinzipien geeinigt, wurde der Vorschlag, daß man sofort den Berichterstatter ernenne, wieder aufgenom— men, und jetzt erhielt Herr Lacave-Laplagne 3 Stimmen. Die übrigen theilten sich unter die Herren Laffitte und Ducos. Das oberwähnte Blatt bedauert es, daß in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer nicht Aufschluͤsse uber die noch zinmer dauernde ministerielle Krise verlangt worden seyen, indem dies ohne Zweifel das beste Mittel gewesen wäre, die Gruͤnde zu erfahren, weshalb der tiers - parti kein Ministerium zu Stande bringen konne. „Eine Majoritaͤt“, sagt das Journal des Débats, „bestehend aus der Opposition der linken Seite, dem tiers parti und einer gewissen Anzahl von Mitaltedern der fruheren Majorität hat das Kabinet gestuͤrzt; wer soll nun die Fruͤchte des Sieges davontragen? Das ist die

Fra le. Der tiers-parki verhehlt sich nicht, daß er sein augenblick⸗

liches eigennuͤtziges Buͤndniß mit der linken Seite bald theuer würde bezahlen muͤssen; eben so gut weiß er, daß er auf denje— nigen Theil der fruͤheren Majoritäͤt, der sich ihm jötzt beigesellt hät, auf die Dauer nicht rechnen kann, in ofern er sich in irgend einer Weise von der seit 5 Jahren befolgten Polnik entfernt. Daher die Oh macht des tiers-parti, die man naturlich nicht gern einzestehen will; doch sellte die Kammer in ihrem eigenen Igiteresse

ne Expication herbeiführen, und nicht das ganze Gewicht der gegenwärtigen Verwickelung auf der Krone allein lasten lassen. Wenn unter den verschicsenen Parteien gleichsam eine Anarchie herrscht, wenn unerkärliche Buͤndnisse die Regerung erschuͤttert haben, wenn die Krone, inmitten dieser allgemeinen Verwir ung, basseniage System hervorsuchen soll, was dem Interesse des Lan— des am meisten zusagt, so muß eine parlamentarische Debatte ihr dab i zu Huͤlfe kommen. Giebt es denn etwa zwei beiondere Parten, die sich das Staate ruder streitig machen? Nein, es JRiebt eben so viele Praͤtendenten als einzelne Fraͤctionen in der ae setz benden Versammlung; die Abstimmung vom 5. Februar äber die Renten- Reduction) hat alle Hoffnungen dieser Fractionen neu geweckt; der König muß also . ob es der Wille der Rammer sey, daß eine Coalition gegen das bisherige System zu Stande komine, oder ob sie es nicht vielleicht vorziehe, daß dieses Sy⸗ stem, gleichviel unter welchen Maͤnnern, auch ferner befolgt werde.“ Wahrscheinlich wird das ministerielle Interim:st kum erst aufhören, nachdem die Koemmission zur Pruͤfung der Gouin— schen Proposition ihren Bericht abgestattet hat. Mittlerweile ge⸗ ben die hiesigzen Zeitungen taglich ein neues Ministerium zum B sten, wie es gerade ihren politischen Ansichten am meisten zu⸗ sa⸗ .

J Der Bischof v. Scez, Herr Alexis Saussol, ist am Tien d. in seiner Diözese im 77sten Lebensjahre mit Tode abgegangen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 9. Febr. (Nachtrag.) Lord John Russeli de— ang den Vortrag, womit er sein Gesuch um Erlaubniß zur Einbringung einer Zehnten⸗Bill fuͤr England und Wales beglei⸗ tete, in folgender Weise: :

„Sir, bei dem jetzigen Zustande nicht nur dieses Landes allein, sondern Europa's, wird daz Drückende des Zehnten so stark gefuͤhlt, daß man immer weniger geneigt geworden, zu zahlen, was man ge⸗ setzlich schuldig ist, und immer mehr den Wunsch kundgegeben hat, , ,,,, zu sehen.“ (Beifall) Der Minister unter⸗ warf nun kse beiden früßeren von Lord. Althorp vorgeschlagenen Pläne zur Umwandlung des Zehnten und die in der vorigen Session von Sie R. Peel eingebrachte Maßregel einer näheren Pruͤfung und fand alle drei nicht ganz zweckmäßig. Mit Bezug auf die letztere sagte er namentlich. „Der sehr ehrenwerthe Baronet gegenuͤber er⸗ klärte im vorigen Jahre, er sey entschlossen, als einzige Loͤsung der Frage, die ganz freiwillige ümwandlung des Zebnten vorzuschlagen. Ich nahm mir schon damals bie Freiheit, erklaren, daß ich eine solche Maßregel nicht für hinreichend hielte, weil in vielen Faͤllen eine freiwillige Umwandlung nicht vorgenommen und folglich gegen diejenigen, welche auf den vorgeschlagenen Vergleich eingingen, Üünzufcledenheit und Haß erregt werden würde. Indem ich diese Ansicht noch eben so unverandert hege, hoffe ich boch, daß das Haus, wenn es einen von den beiden Planen Lord Althorp's oder den des sehr ehrenwerthen Baronets für besser hält, als die Maßregel, welche lch ihm vorzu⸗

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der erwähnten Bills aussprechen wird, well der Zweck, den ich eifrigst erreicht zu sehen wuͤnschte, darin besteht, daß die ganze Zehnten⸗Frage gruͤndlich untersucht werde, und daß ein Jeder die bestmögliche Maßregel durchzubringen suche, die er ausfindig machen kann.“ (Beifall) Der Redner setzte nun seinen Plan auseinander (wovon das Wesentlichste bereits in Nro. 49 der Staats-Zeitung mitgetheilt und nur noch zu erwaͤhnen ist, daß danach von den drei Central-Kommissarien zur Ausführung der Zebnten-Um— wandlung zwei von der Krone und einer vom Erzbischof von Can⸗ terhury ernannt werden sollen, und daß, wenn nach sechs Monaten oder bis zu einem anderen vom Parlamente zu bestimmenden Termine diese Umwandlung nicht freiwillig erfolgt ware, auf den Antrag einer der Parteien die Maßregel mit Zwang solle durchgesetzt wer⸗— den koͤnnen) und bemerkte schließlich „Es giebt noch einen ande— ren Theil dieses Gigenstandes, den ich aber, so hoͤchst wichtig er auch ist, in die gegenwartige Bill nicht mit aufzunehmen gedenke, ich meine die Abloͤsungs-Frage. Ich halte es fuͤr sehr moglich, wenn erst der Zehnte vertragsmaͤßig in eine Grundrente verwandelt ist auch eine Maßregel zur Ablöͤsung desselben aufzufinden, und ich würde es fuͤr meine Pflicht gehalten haben, schon jetzt eine darauf bezuͤgliche Bill einzubringen, wenn es mir nicht so wuͤnschenswerth schiene, diese Frage, die an sich schon so verwickelt ist, nicht noch zu er⸗ schweren. (Hort, hort!) Ich will nur ein paar Gruͤnde anfuͤhren, die sich mir vorzüglich entgegenstellten, als ich uͤber eine billige Maßregel zur Ablosung des Zehnten mit mir zu Rathe ging. Setzen Sie den Fall, daß der Zehnte mit dem 25fachen Betrage abgekauft wurde, und daß der Zehnten-Eigenthuͤmer diesen Vorschlag annahme und das auf diese Welse erhaltene Kapital in Staats-Papieren anlegen wollte, so wuͤrde der Gelstliche dadurch in seinem Einkommen sehr verkuͤrzt werden. Gesetzt aber, er legte es in Grundstuͤcken an, so wurde der Geistliche zu einem kleinen Gutsbesitzer gemacht und manchem Verlust ausgesetzt werden. Ich schlage daher vor, die Bill fur jetzt auf elne Umwandlung des Zehnten in eine Grund- Rente zu beschraͤnken, wodurch der Hel nch ein bestimmtes Einkommen erhalten wird, ohne den Einwendungen gegen den Zehnten ausge— setzt zu seyn, und wodurch die Landbebauer in den Stand gesetzt werben, ihre Grundstuͤcke zu verbessern, ohne daß sie deshalb eine Erhohung des Zehnten zu fürchten haben.“

Sir R. Peel setzte, nachdem er seine Zusriedenheit daruͤber zu erkennen gegeben, daß Lord Russell so viel aus seiner (des Redners) fruͤheren Bill aufgenommen habe, den Unterschied, der zwischen den beiden Maßregeln noch vorhanden sey, und den er freilich als einen sehr wesentlichen bezeichnete, in Folgendem aus— einander:

„Ich schlug vor“, sagte er, „daß eine Kommission zur Bewir⸗ kung des Zehnten⸗Untauschs ernannt werden sollte, die aus einer Central⸗Behörde bestaͤnde und Orts Kommissarien unter sich hatte, denn ich glaube nicht, daß eine einzige in London einzusetzende Be— hoͤrde so heilsam wird wirken konnen, wie eine von Orts⸗-Kommissa— rien, die den Parteien mit ihrem Rath zur Hand gehen koͤnnten, unterstuͤtzte Behoͤrde. Ich wollte, daß die bei der Zahlung und die bei dem Empfange des Zehnten interessirten Parteien von cinem der Orts-Kommissarien aufgefordert werden sollten, zusam⸗ menzukommen und einen freiwilligen Vergleich zur Bewerkstelligung des Zehnten-Umtauschs zu versuchen. Dir edle Lord aber schlaͤgt vor, daß, veenn nach Ablauf einer gewissen Zeit keine freiwillige Uebereinkunft stattgesunden hätt', zum Zwange geschritten werden solle. Ich war nicht der Melnung, daß der Zwang ganz ausgeschlos⸗ sen werden muͤsse, wenn er sich als durchaus nothwendig erwiese. Aber der edle Lord will sogleich und nach einer Erfahrung von nur 5 Monaten dit Grundsaͤtze vorschreiben, nach denen, falls der Plan der freiwilligen Umwandlung fehlschlaͤgt, die Uumwandlung erzwun— gen werden soll, und der edle Lord hat 75 pCt. als das Maximum und 60 pCt. als das Minimum der vorgeschlagenen Umwandlung aufgestellt, jedoch hinzugefügt, daß er diesen Theil der Maßregel of⸗ fen lassen wolle, damit er im Verlauf der Debatten uber die Bill, wenn es so beliebt wurde, auch anders festgesetzt werden koͤnmne. Das Parlament wird es aber, ohne lange Erfah⸗ rungen uber den Erfolg des freiwilligen Umtausches, sehr schwierig finden, zu bestimmen, welches Verhaͤltniß bei der ge— zwungenen Umwandlung anzunehmen sey. Ich glaube, man wurde mit der freiwilligen Umwandlung große Fortschritte gemacht haben, halte man die Parteien unter der Leitung von Personen zusammen— gebracht, die ihnen gesetzlichen Rath hätten ertheilen koͤnnen. Wenn man sich unter solchen Umstaͤnden an ihre Vernunft und ihren gu⸗ ten Sinn gewandt haͤtte, bin ich uͤberzeugt, daß sich sowohl auf Seiten des Zebntpflichtigen als des Zehntherra große Bereitwillig⸗ keit zu einem freiwilligen Vergleich gezeigt haben wurde, und daß man aus solchem freiwilligen Umtausch die besten Prinzipien fur nbihig: Zwangs-Umwandlüngen hätte entnehmen können. Das ge— meinsäme Interesse der beiden Parteien, ihr Wunsch, von Unruhen und Ausgaben befreit zu werden, würde viel zum Erfolge beigetragen baben. Der edle Lord sagt, er wuͤnsche alle Kärchspiele auf gleichen Fuß gesetzt zu sehen; nun ist es aber klar, daß ies unmbglich ist, wenn einige Kirchspiele den Zehnten für 60 und andere für 75 pCt. in Grund⸗ Rente umwandeln sollen. Doch viele von den Angaben des edlen Lords werden sich wahescheinlich besser verstehen lassen, wenn die Will ersi wem Hause vorliegt. So lite es sich aber nach ihrer Ecwaͤgung zeigen, daß entweder der Zwang nicht rathsam sey, oder daß ein vorheriger Versuch, eine freiwillige Uebereinkunft zu Stande zu bringen, die besten Aufschluͤsse über die Art und Wese darbieten wurde, wie sich die erzwungene amwandlung am vortheilhaltesten möchte ausführen lassen, so Hoffe ich, daß es mir erlausßt werden wird, eine Bill zur Beförderung des r n, . Umtausches einzubringen, und daß, wenz sich der Annahme der Maßregel des edlen Lords in dieser Session bedeutende Schwierigkeiten entgegenstellten, das Haus sich nicht weigern wird, meine Bill anzunehmen.“ .

Unter den uͤbrigen Rednern, welche sich uͤber diese Maßregel vernehmen ließen, zog besonders Herr Hume, der zu Gunsten des ministeriellen Planes sprach, die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich, indem er auf die Vorzeichen von Unheil hinwies, das nach der Meinung Viꝛeler seit einiger Zeit dem Englischen Ma— nufakturwesen zu drohen scheine, und es daher, wenn er auch diese Furcht nicht theilte, doch fuͤr sehr wuͤnschenswerth hielt, daß der Betriebsamkeit noch ein anderes Feld eroͤffnet wuͤrde, und daß die Kapitalten, wenn sie in den Fabriken nicht mehr die bisherige gewinnreiche Beschäftigung faͤnden, mit Vortheil im Ackerbau angelegt werden konnten, wozu, wie er glaubte, die Annahme der gegenwärtigen Bill sehr die Bahn brechen wuͤrde; ein Handels“ staat, wie England, meinte er, der in solchem Grade von den Bedurfnissen des Auslandes abhaͤnge, musse immer auf eine nach— theilige Veraͤnderung in seinen Manufaktur⸗Interessen gefaßt seyn und daher der Industrie bei Zeiten neue Quellen eroͤffnen.

London, 12. Februar. Der Herzog von Beaufort und Lord Verulam haben nach dem Tode ihrer Vater, der Erstere am Montage, der andere am Dienstage, zum erstenmale an den Berathungen im Oberhause Theil genommen, nachdem sie den uͤblichen Eid geleistet hatten.

Der Marquis von Londonderry hat am Dienstage seinen Antrag in Bezug auf die Spanischen Angelegenheiten auf heute verschoben.

Am 10ten wurde dem liberalen Parlaments-Mitgliede fuͤr Finsbury, Herrn Wakley, ein großes Diner gegeben, welchem uber fuͤnfhundert der Waͤhler ünd unter anderen Parlaments— Mitgliedern auch O'Connell beiwohnten. Herr Hume praͤsidirte. Unter den ausgebrachten Toasts befanden sich folgende: Das Volk, seine Rechte, und nicht weniger;“ „der Konig, seine Rechte und nicht mehr;“ „dle Prinzessin Victoria moͤge sie stets ver en NDackingtenen ihrer Teinde bewahrt bleihen? die Mi—⸗

nister moöͤgen sie bei Behauptung der Prärogative der Kren

nie der Rechte des Volkes vergessen.“ Herr Wakley sa

in der bei dieser Gelegenheit von ihm gehaltenen Rede unn

Anderem:

„Ich, bin mit meinem gelehrten und geschäͤtzten Freunde, h O'Connell, darin einverstaßden, daß elne Reform des bern nicht nur für die Interessen, sondern auch fuͤr die Sscherhest n Wohlfahrt Englands ven wesentlicher Nothwendigkeit is, aLnehh bin nicht mit ihm der Meinung, daß diese Frage uns in ul Augenblick beschaͤftigen darf. Mein ehrenwerther und geleyn Freund kann bei den jetzigen Zustande des Unterhauses dies. nicht durchsetzen Er braucht nur seine Blicke zu erheben, wenn in dem Hause sitzt, und er wird dreihundert Tories vor sich tt Wenn also die Lords glauben muͤssen, daß das Volk mit hsslů gauf sein eigenes Haus getheilter Reinung ist, wie koͤnnen in 9 da ein bilden, daß sie auch nur in einem einzigen Punkte nach gehe rp den, so lange das Volt sie nicht vom Gegentheile überzeugt lh Lords besitzen eine sehr beneidenswerthe Gewalt, und ich cmd ihnen nicht verdenken, daß sie dieselbe festhalten; aber ich her es dem Volke, daß es ihnen diese Gewalt laßt. Es sy . oder fünfhundert Wakleys in das Unterhaus. (Besf Gelaͤchter) Wenn fuͤnfbundert : diesem Hause saͤßen und . Sprache wurden wohl de 6 sagen: „„Die Augen des Volkes haben sich endlich gedffna hielten uns, so lange wir konnten, aber wir koͤnnen es nun länger; wir muͤssen seinen Forderungen nach geben, denn weng keine Zugestaͤndnisse machen, wird es um unsere Praͤrogativen q geschehen seyn.““ Ich werde daz jetzige Ministertum unter in aber ich verpflichte mich, die Abschaffung des Zeitungẽstempelz nn schlagen, und ich hoffe, die Minsster werden es nicht erst zu n Abstimmung daruͤber kommen lassen; thun sie ez aber, so with . Volk von England sehen koͤnnen, wer ihm die Mittel, sich su k terrichten, bewilligen will, und wer nicht.“

Herr O'Connell hat gestern vom Unterhause die Erlang erhalten, eine Bill zur Verbesserung der jetzigen Gesetze übe Preßvergehen einbringen zu dürfen. Der jetzige und der im General-Prokurator stimmten beide dem Antrage bei und 1 zu, daß der gegenwärtige Zustand dieser Gesetze ungenuͤgen?

Man hat herechnet, daß die Zohl der Zehnten-Verwest in Irland sich jetzt auf 009, 000 beläust, und daß es alp Zehntherren 3 Millionen Pfund Sterling kosten wuͤrde, hn sie gegen diese alle bei dem Schatzkammer⸗-Gericht ihr Nechtg tend machen wollten, da die Kosten einer jeden Zehnten⸗-Klez diesem Gerichtshofe 5 Pfd. betragen.

Eine Deputation von dreißig Parlaments-Mitgliedem mn fuͤnf anderen durch ihre Bemuͤhungen fuͤr die Verbreitun Kenntnissen unter dem Volk bekannten Mannern begab scg stern zu Lord Melbourne und bat um die gaͤnzliche Abstafin des Zeitungs⸗Stempels. Der Dr. Birkbeck, der an der 6g der Deputation stand, erklaͤrte, die Circulation ungestemh Zeitungen und Blatter habe schon so zugenommen, und zi fentliche Meinung spreche sich so sehr zu Gunsten derselbeng daß es unmoglich ware, die jetzigen Stempel-Gesetze noch i beizubehalten; man muͤsse daher den Stempel ganz ahschf denn wenn man auch nur eine Abgabe von einem Penn) hen ließe, so wuͤrden sich die arbeitenden Klassen doch kein tungen halten koͤnnen, und uͤberdies wuͤrde man dabei in noch die Kosten des Verfahrens gegen die ungestempelte haben. Herr Hume behauptete, die Macht der ungh pelten Presse sey schon so groß, daß sie an ih chen Orten die Parlamentswahlen beherrsche, und daß kein h didat die geringste Aussicht habe, gewählt zu werden, wen sich nicht verpflichte, auf Abschaffung der Stempel⸗-Abgch dringen; das „Penny Magazine“ habe nur dadurch eine so heure Verbreitung erhalten, weil die Regierung zu Gunsten ses Blattes die Augen vor dem Gesetz zudruͤcke, und wie reich die Uebertretungen des jetzigen Stempelgesetzes seyen, weise die Thatsache, daß seit der Greyschen Verwaltung richtliche Verfolgungen deshalb staitgefunden haͤtten;! Volk hege aber solche Theilnahme fuͤr die Sache, es die Strafen der Verurtheilten meist durch Sllsg tionen aufgebracht habe. Herr Place wollte die same Wirkung des Zeitunglesens dadurch beweisen, dess die arbeitenden Klassen im Norden Englands, durch da gl gen aufgeklaͤrt, von der irrigen Ansicht zuruͤckgekommen h als ob das Maschinenwesen ihnen zum Nachtheil gereich wenigen Jahren habe man dort noch sehr häufig die Weh zertruͤmmert, jetzt aber komme dies nicht mehr vor. Aehnliche g tungen wollte der Dr. Bowring bei seinem letzten Ausen in der Sa weiz gemacht haben. Herr O Connell meinte, n die Regierung die Sache bloß aus dem finanziellen Gesichttsg betrachte, so muͤsse sie bald zu einem Entschluß kommen,! die Kosten, welche die Eintreibung dieser Abgabe und das geh liche Verfahren gegen die Kontravenienten verursachten, th binnen kurzem großer seyn, als der Ertrag der Steuer, i Melbourne gab zur Antwort, er sey vollkommen uͤhenft daß der finanzielle Theil dieser Angelegenheit nicht den h Platz einnehme, aber es frage sich, welchen Einfluß die wn schlagene Veraͤnderung auf die Beschaͤstigungen, Sitten, Gti heiten, Gefühle und Ansichten des Volks haben möchte, in Sache verdiene daher noch sehr reifliche Erwägung, die sst lte gens die Minister gewiß zu Theil werden laͤssen wuͤrdhn ! koͤnne man nicht von ihm erwarten, daß er ihnen jetzt ben ginn der Session, ehe noch die Finanzplaͤne fuͤr das In gestellt seyen, schon eine bestimmte Erklärung daruͤber geben sn Der Sun meint, man koͤnnte ja das durch die Abschafftnn Stempels entstehende Defizit durch eine Anleihe decken, die !. den vermehrten Verbrauch von Papier bald abgezahlt be wurde; auch koͤnne fuͤr das erste Jahr nur ein Verstch gen und der Stempel auf einen Penny herabgesetzt werden, abe moglich sey eine moralische Gefahr von einem Gesetz ö ten, das nur allen Klassen des Englischen Volks die Mitt schaffe, sich Einsicht und Kenntnisse zu erwerben. Inu

Die hiesigen Zeitungen theilen die Inschrist eines Yi ments mit, welches, durch freiwillige Beitrage von mne 4,909 Rupien zu Stande gebracht, dem ehemaligen Sinn von Ostindien, Lord William Bentinck, der jetzt wahrsche zum Repraͤsentanten fuͤr Glasgow gewaͤhlt werden wird, in dien errichtet worden ist; sie lautet folgendermaßen:.

„Dem William Cavendish Bentinck, der sieben Jahre lung dien mit ausgezeichneter Einsicht, Rechtlichkeit und Gute 9 der, an die Spitze eines großen Reichs gestellt, niemals die En heit und Bescheidenheit eines gewöhniichen Bürgers ablegte n Orientalischen Despotismus den Geist der Britischen ie 11 hauchte; ber nie verggß, daß das Ziel aller Regierung ö. n fahrt der Regierten ist; der grausame Gebräuche ubsch ft iu thigende Unterschiede tilgte, der bffentlichen Meinung 3. gis rung gewährte, dessen bestandiges Steben dahin, ging, helfe und' sittsichen Charakter der selner Obhut , , u, u erheben, ward dies Denkmal von Mannern ertichtet / nin

hi S ' Religion, m eden an Absttammung, Sitten, Sprache und Religion (lan

ö Werl hrun⸗ und Laar fel das Andenken seiner nin, 9

chaßcnen und vaͤterlichen Verwaltung in ihren Herten

In der City heißt es, die Linienschiffe Vanguard,“ „Bel— vphon.“ „Windsor,“ „Cornwall“ und noch zwei andere wuͤr— nin Dienstfaͤhigkeit gesetzt, und aus Portsmouth schreibt man, F daselbst fuͤnf Linienschiffe, zwei Fregatten und eine Korvette

Dienste in Stand gesetzt werden.

Es ist hier ein Verein unter der Benennung Themse-⸗Asso⸗ atio im Werke, zum Behuf der Beschuͤtzung der Eigenthuͤ— von Kuͤstenschiffen gegen Schaden, der ihnen durch die smpfschiffe zugefligt wind.

Die Passiva des Herrn Ward sollen sich auf 50,000 Pfd. zerl, belaufen und Speculationen in Wein sein Falissement ursacht haben.

Der Sun sagt, die letzten Nachrichten aus Lissabon seyen die Englischen Kaufleute von großer Wichtigkeit, weil danach ng Aussicht sey, daß der Handels-Traktat von 1810 zwischen koßbritanien und Portugal noch vor dem 30. April, dem Ter— in seines Ablaufs, wieder erneuert werden duͤrfte; uͤberhaupt, leint dieses Blatt, fingen die Portugiesischen Behoͤrden an, es

der gewohnten Freundlichkeit gegen England fehlen zu lassen, pran freilich die Britische Regierung nicht ganz schuldlos sey.

Nachrichten aus Malaga vom 16ten v. M. melden, daß wn Iten ein großes Hochamt in der Kathedral⸗Kirche in Ma— Ba zu Ehren des Torrijos und seiner Gefaͤhrten, welche am 11. samber 1831 dort erschossen wurden, war gehalten worden. seser Feierlichkeit ging die Ausgrabung der Ueberreste des Don pez Pinto, eines der Erschossenen, und die Wiederbeerdigung rselhen mit großen Ehren voran. Alle Tribunale waren für esen Tag geschlossen und alle Einwohner versammelt, um die zöten zu ehren. Herr Mark, der Englische Konsul, war als er der Leidtragenden gegenwärtig, man bemerkte auch seinen snen Wagen, auf dem der Leichnam des Herrn Boyd nach

hinrichtung nach seinem Hause wac gebracht worden.

lus Athen hat man hier Nachrichten vom 7. Januar, die, 1 der Sun berichtet, fuͤr den dortigen Englischen Gesandten, EE. Lyons, sehr schmeichelhaft lauten; er soll sich das ganze rtrͤuen des Königs von Bayern und des Koͤnigs Otto von iechenland erworben haben.

Der Morning-Herald meldet: „Die Nachrichten aus eru lauten noch immer sehr traurig. Die eine Partei ist ent— lossnC, gar keinen Pardon zu geben, und die andere, alle Offi— re, vom Obersten aufwaͤrts, die gefangen genommen werden, leich erschießen zu lassen. Schon sind in Folge dieser blut rstigen Befehle verschiedene Offiziere von beiden Seiten nie— gemetzelt worden. Raͤuber durchstreifen das ganze Land, und e solche Bande ritt sogar ohne Widerstand durch Lima, ver— fes jedoch wieder, ohne zu pluͤndern. Die kaͤmpfenden Heere erten sich einander, und eine Krisis stand augenscheinlich nahe bor.

S ch w eig.

zürich, 10. Febr. (Allg. Ztg.) Es sind gegenwartig in

hreren Kantonen der Schweiz die großen Raͤthe versammelt. se beschäftigen sich durchgehends mit dem innern Organismus einzelnen Staͤnde, ohne daß diese Berathungen ein besende—

allgemeines Interesse hatten. Auch die sehr wichtige Frage Fortdauer der Kantons-Schule von Zuͤrich wurde von dem

sigen großen Nathe nicht erledigt. Bie Stadt Winterthur tt, um eine Verlegung derselben in ihre Mauern zu erlan— dem Staate die Summe von 450,000 Fr. Kapitak oder 16

200 Fr. jährlicher Zinsen angeboten. Ihre Petition ward n, ohne daß irgend eine Diskussion veranlaßt worden ware, er bereits bestehenden Kommission zur Begutachtung uͤberwiesen. lan hat in anderen Deutschen Staaten den Fall der Kantons— d der damit aufs engste zusammenhängenden Hochschule bereits rausgesagt. Und in der That wuͤrde eine Verlegung der nuntonsschule das Daseyn beider Anstalten und den ganzen rganizsmus des Schulwesens, welcher seit dem Jahre 1836 zweifelhaft sehr namhafte Verbesserungen erlebt hat, gefaͤhr⸗ Allein eben darum halten wir jene truͤben Prophezeiun⸗

n fuͤr unwahrscheinlich. Noch mehr, wir haben zuversicht⸗ he Hoffnung, daß aus dieser ganzen Krise nicht nur kein chaden fuͤr den hoͤheren Unterricht, fondern eher noch positiver

Fortheil hervorgehen werbe. Das Leben in Republiken, beson⸗

s in erregten darf man durchaus nicht mit dem Leben in hhigen Monarchieen verwechseln und nicht geneigt seyn, Er— Einungen, die in den letzteren unerhoͤrt wären, auch mit dem— ben Eistaunen in den ersteren wahrzunehmen. In einer wohl— . Monarchie, wo geistig ausgebildete Ministerien und 6 Staats- Behörden auch die phhsische Macht in Haͤnden waben, war eine so ganz zweckwidrige Maßregel, wie die Ver— zung der Kantons-Schule aus Zürich, dem naturlichen Msttel— nkte des Kantons, dem uralten Sitze der Zuͤricherischen Bil— 91 und Wissenschaft, welches mehr als die Hälfte der Schü⸗ r und mit den anstoßenden Ausgemeinden etwa den n heil des Vermoͤgens des ganzen Kantons besitzt, 1 en he en, Handelsstädtchen, das urploͤtzlich mit Nei— . 2 ,. er fuͤllt worden seyn soll, bisher aber die . ö en nicht mit Liebe unterstuͤtzt hat, gar nicht zur [i . ommen oder mit zwei Worten beseitigt worden. In . i. man sich aber daran gewoͤhnen, daß Alles, auch ; ndᷣbedingungen des staatlichen Organismus, in Zwelfel ; n . angegriffen werden koͤnnen. Daraus folgt aber die g ig g. eines guten und dauerhaften Organismus dennoch 2 * nur etwas schwieriger, die angegriffenen Institu— gen eh en. Man. muß sich mehr anstrengen, um den gei⸗ uuf J ,. ö. Sieg uͤber die rohen Kräfte und Begierden . Wen, . erade aus dieser Anstrengung geht bann aber her eigerung der geistigen Kräfte hervor, und so kann dt seltzn ein Angriff, der auf den ersten Blick nur verderblich

zerstsrend zu seyn scheint, foͤrdernd und belebend wirken

In der Karlsruher Zeitung liest man F

ö Bern: Sie mögen sich wundern . 66 ö. ö n. ich Ihnen berichte, daß die Franzoͤsische Regierung n nchen des Papstes, sich bei unserer , fuͤr dir [ ersung der Vadener Konferenz⸗Artikel verwendet. Scheint [ , ploͤtz iche Umsprung der Franzoͤsischen Diplomatie

ö n,, . auf die absolutistische Partei unbegreiflich, so 9 J ie annehmen, daß Herr von Broglie die Badener Kon. 36 rtikel so wenig kennt, als den Schweizerischen Nieder⸗ 9 Vertrag, und Sr. Heiligkeit den kleinen Gefallen nicht ö . wollte, unbetummert um die wirklichen Interessen „der * en, großen Freunde“, an deren erprobter Willfãhr igeeir . Franzoͤsische Winke auch gar nicht gezweifelt wird! giumli Grund, zu vermuthen, daß ähnliche Gesuche um i 16 Verwendung von St. Heiligkeit auch an andere art ö andtschaften gelangt sind, die sich jedoch, wie es scheint, . en Schritt der Art gethan, nicht so tief in unsere in⸗ ngelegenheiten einmischen wollten.“!

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Spanien.

Madrid, 5. Febr. In der Hof-Zeitung liest man: „Das Ministerium hat seit feiner Ernennung keinen Augenblick aufgehört, sich mit den Mitteln zur Verbesserung des Looses der Staats, Glaͤubiger zu beschaͤfligen. Die allgemeinen Grund säͤtze der Gerechtigkeit und sein eigenes Interesse erfordern dies, denn der oͤffentliche Kredit kann nur dadurch befestigt werden, daß Maßregeln zur allmaͤligen Abzahlung der Staatsschulden ergriffen werden. Waͤren die Cortes jetzt versammelt, so wurde das Mi— nisterium ihnen seinen Gesetz- Entwurf in Betreff der innern Schuld merkungen wuͤrden ihm zeigen, welche Modificationen noth wendig seyen, und es koͤnnte hoffen, daß nach Beendi— gung der Debatten das Gesetz so zweckmäßig seyn würde,

als die Unstaͤnde es gestatten. Die Eortes werden sich jedoch erst am 22. März versammeln, und bei einer eben so wichtigen lehr Da , ö als dringenden Frage ist das Ministerium nur auf sich selbst an! Tapferkeit und Entschlossenheit unserer Truppen gelang es, den Durch das Vertrauens-Votum ist es autorisirt, die zur Beendigung des Buͤrgerkrieges erforderlichen Maßregeln zu ergreifen; welche Maßregel ware aber hierzu geeigneter, als die-

gewiesen.

jenige, die den Zweck hat, die Grundlagen des National-Kredits zu befestigen und durch Sicherstellung des Schicksals unzähliger so lange in ihren gerechten Hoffnungen getaͤuschter Familien den offentlichen Geist zu veredlen und dle Zahl und den Enthusias—

mus der Vertheidiger des legitimen Thrones und der Freiheit! ermeh Andererseits ist es nothwendig, das Loos der Glaͤubiger festzustellen. Das Ministerium sieht sich auf diese

zu vermehren?

Weise genoͤthigt, das allein zu thun, was es unter dem Beistande der Cortes auszufuͤhren dachte, und es muß daher diese Frage mit um so größerer Sorgfalt in Erwaͤgung ziehen, um dadurch, den Mangel der parlamentarischen Diskussion zu ersetzen. Aus die sem Grunde ist es der Regierung unmoglich, schon, wie sie es gewollt, in der ersten Woche des Februars einen Beschluß uber einen so wichtigen Gegenstand bekannt zu machen, doch darf man deshalb nicht glauben, daß er vergessen worben. Die Minister Ihrer Majestaͤt hoffen, noch im Laufe des Monats Februar den Wuͤn— schen und Beduͤrfnissen der Nation genuͤgen zu können.“ Einem Königlichen Dekret vom 2. Februar zufolge, hat der Kriegs⸗Minister, Graf von Almodovar, seine Functionen, die bis, her interimistisch von Herrn Mendizabal verwaltet wurden, wie— der uͤbernommen. . k Konstantinopel, 19. Jan. Die Tekwimi Wekajsi vom letzten Ramasan (18. Januar) enthaͤlt Bestimmungen daruͤber, welche Wardentraͤger der verschiedenen Klassen einander im Range gleichzustellen sind. Die Wuͤrdentraͤger des Osmanischen Stag— tes zerfallen nämlich in drei Klassen, Ulema's, Herren vom Schwerdte und Herren von der Feder. Als hoͤchste Staats

Beamte rangiren mit einander: der Groß -Wesir und der Mufti ) J Juni 1835 auf 2233 Scheine 8l, 0654 Rthlr. belegt waren. Am

oder Scheich el Islam Ihnen zunaäͤchst steht der Seriasker, als hoͤchste militgirische Behoͤrde. Die uͤbrigen Wuͤrdenträger von allen drei Klassen sind auf vier Rangstufen vertheilt, und

folgende Tabelle zeigt uns die Ranges⸗-Kollegen der verschiedenen

Klassen;

e r, ister Nanz. Kastastz gon Ru, Muschir und Wesire

mili. 2ten Ranges Kastasker von Ana, Ferike (Divistons Iste Abtheilung. doli. Generale).

2ten Nanges Molla von Konstanti-Mirmirane Statthal⸗ 2te Abtheilung. nopel. ter der Ejalet s).

zten Ranges) Molla von Mekka und Mirlewa's und Sand lste Abtheilung. Medina. schak⸗Bei's.

———

Iten Ranges 2te Abtheilung.

——

——

Uebrige Molla's. NMiralai s Obersten).

. Kaimakame (Oberst⸗

Molla scsa . Lieutenants) und Ka—

ö . . . pypidschi Baschi s.

Chodscha's des Di⸗ Muͤderrisse von Kon⸗ Bingbaschi's (Ma— wans. stantinopel. P jors).

Dasselbe Blatt enthält noch folgende Artikel, die wir summarisch mittheilen. Die bisher sehr vernachlaͤssigte Festung Berat in Albanien, welche im Herzen des Sandschaks Awlonia liegt und der Schluͤssel zu Arnaud ist, hat durch den Wali von Rumili eine Garnison erhalten. Der Kiahja des Großherr— lichen Schatzes, Abu Bekr Efendt, ist am 22sten Ramasan mit Tode abgegangen; der an seine Stelle getretene bisherige erste Secretair des Schatzes, Sadik Efendi, hat in Gegenwart des Sultans das erforderliche violette Harwan mit goldgesticktem Kragen empfangen. Mit der Verlassenschaft Abu Bekr's hat der Sultan die Familie des Verstorbenen begnadigt. In der Nacht des 2äisten Ramasan geruhte der Sultan, von den fur die Truppen in Konstantinopel gekochten Speisen selbst zu kosten und sich auf diese Art von ihrer Guͤte zu uͤberzeugen. Neun Be— amte des Defterdariats der Linien-Truppen sind von dem Groß— herrn zum Zeichen seiner Zufriedenheit mit Orden beschenkt worden.

Von den in Deutschen und Frauzoͤsischen Blaͤttern erwähn— ten tyrannischen Luxus-Gesetzen, die Mahmud in der letzten Zeit erlassen haben soll, enthält die Tekwimi Wekaji noch keine Silbe.

Vereinigte Staaten von Nord-⸗Amerika—

New-⸗York, 22. Jan. Die Biene von New-Orleans, das Journal der Insurgenten von Texas, enthaͤlt ein pomphaf— tes Bulletin über die Einnahme des Forts von San Antonio de Bejar durch die Texianer, welche am 10. Dezember v. J. stattfand. Schon am 5ten waren 300 Mann der sogenannten Kolonial⸗Truppen unter hem Befehl des Obersten Milan in die Stadt San Antonio eingedrungen, hatten sich aber derselben nicht bemächtigen koͤnnen, da der Hauptplatz derselben durch gut angelegte Batterieen vertheidigt wurde. Der Kampf waͤhrte hier bis zum 9ten fort, an welchem Tage es endlich den Insurgen— ten gelang, die Regierungs-Truppen uͤber den Fluß und in die Citadelle, Alamo genannt, zu treiben. Hier kapitulirte der Rest der Regierungs Truppen am 10ten, und die Stadt wurde nebst 21 Stuͤcken Geschuͤtz und einer bedeu— tenden Menge an Munition und Vorraͤthen aller Art den Insurgenten uͤbergeben. Die Truppen der Regierung sollen am 5. Dezember 1006 Mann stark gewesen seyn, die Angriffs- Kolonne der Insurgenten dagegen nur 300 Mann betragen ha— ben; jene verloren angeblich zwischen 60 und 150 Mann, diese ihren Anfuͤhrer Milan, der erschossen wurde, und außerdem noch 2 Todte und 30 Verwundete. Unter den Kolonial-Truppen be—

v) t t 5) BkRrFν In den dritten Rang gehdren auch die Diwan-⸗z J m erst en Ritt schriftmeister bia n Draanman der wan, Wurd n vo

àter Rang,

vorlegen, und die im Laufe der Diskussion gemachten Be⸗

fanden sich auch 100 Freiwillige aus den Vereinigten Staaten. Ueber den Tod des Mexikanischen Anfuͤhrers, General Cos, und des größten Theils seiner Stabsoffiziere, welche, einem fruͤheren Berichte zufolge, geblieben seyn sollen, enthalt dieses Buͤlletin nichts. Texas steht jetzt unter einer provisorischen Regierung; am 1. Maͤrz wird indeß abermals eine General⸗Versammlung gehalten werden, welche bestimmt ist, die Regierung definitiv zu organisiren. Die Zahl der Freiwilligen aus den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, welche sich jetzt in Texas befinden, schätzt man auf 1600 bis 1500 Mann.

Den hier eingegangenen Berichten zufolge, ist es in Florida am 31. Dezember zwischen den Seminol-Indianern und den Truppen der Vereinigten Staaten zum Kampfe gekommen. Das Schlachtseld war am Withlacutschi⸗-Flusse, einige Meilen von dem Wohnorte des Indianischen Kriegers Powell. Der Kampf war sehr heftig und währte uber eine Stunde Nur der groͤßten

Feind in die Flucht zu schlagen. Von den Indianern sind 40 ge— toͤbtet, die Zahl der Verwundeten läßt sich nicht genau angeben, weil sie dieselben mit sich nehmen, doch kommt sie gewiß den Getöodteten gleich. Die Truppen der Vereinigten Staaten, welche 227 Mann stark waren, haben 4 Todte und 59 Verwundete, unter Letzteren sind viele Offiziere,

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Berlin, 20. Februar. Der Brigadier der dritten Gen— darmerie⸗ Brigade (Berlin), Oberst v. Klaß, ist, dem neuesten Militair⸗Wochenblatte zufolge, zum zweiten Kommandan“ ten von Erfurt und statt seiner der Major vom Generalstabe, v. Huͤttel zum Brigadier der gedachten Brigade ernannt worden.

Auch im Regierungs-Bezirke Merfeburg hat das In— stitut der Schiedsmänner bereits segensreiche Folgen herbeige— fuͤhrt, indem der groͤßte Theil der im verflossenen Jahre bei den Schiedsmännern angebrachten Streitsachen im Wege des Ver— gleichs beseitigt wurde. Namentlich sind in Halle von 554 vor— gekommenen dergleichen Sachen 24 verglichen worden und nur 130 streitig geblieben. Im Delitzschen Kreise sind 631 Sachen angebracht und davon 122 verglichen worden, und im Bitter— felder Kreise schlichtete ein Schiedsmann von 225 bei ihm an— gemeldeten Fallen allein 223. auch im Zeitzer Kreise gelangten zwei Drittel der vorgebrachten Streitsachen zum Vergleiche.

Die von der Verwaltung der Sparkasse zu Halle fuͤr das Jahr vom 1. Juli 1834 bis dahin 1835 abgelegte Rechnung hat folgende Resultate gegeben: Am Ende Juni 1834 waren auf 2040 Scheine 71,588 Rthlr. an Kapitalien belegt; hierzu kamen vom 1. Juli 1834 35 gegen 931 Scheine 35,813 Rthir. hinzu; macht zusammen 110,401 Rthlr. Dagegen wurden auf I8 Scheine 29,317 Rthlr. zurückgenommen, so daß am 30.

Schlusse des Kalender-Jahres 1835 betrugen die Einlagen 88, 862 Rthlr, wogegen die Sparkasse an Actien-Kapitalien 94,176 Rthlr. besaß. Bei der Sparkasse in Naumburg sind im verftos— senen Jahre 62,952 Rthlr. neu angelegt und dagegen 51,959 Rthlr. daraus zuruͤckgenommen worden. Der Reserve-Fonds oder reine Gewinn dieses Instituts ist, obgleich davon außer mehreren außerordentlichen Verwendungen seit einigen Jahren jahrlich 25 Rthlr. zu den allgemeinen Stadt-Verwaltungskosten an die Kaämmerei-Kasse abgegeben worden, dennoch bis zum Schlusse des Jahres 1835 auf 29,595 Rthlr. angewachsen. Der zur Verzinsung und Tilgung der Naumburger Stadt-Schulden ausgesetzte jährliche Fonds besteht in 4000 Rthlr. und es ist die Tilgung der ganzen Schuld im ordnungsmaͤßigen Gange bis zum Jahre 1850 festgesetzt.

In dem Mannsfeldschen Berg-Bezirke sind im Jahre 1835 13,106 Centner Kupfer und 17,945 Mark Silber gewon— nen worden, und außerdem haben die Sangerhauser Werke 1790 Centner Kupfer geliefert.

In der Arbeits-Anstalt zu Halle befanden sich am Schlusse des Jahres 1831 7 freiwillige und 31 Zwangs⸗Arbeiter; im Laufe des Jahres 1835 wurden 157 Personen, incl. 53 weib lichen Geschlechts, in die Anstalt gebracht, dagegen 154, incl. A6 weiblichen Geschlechts, aus derselben entlassen, so daß am Schlusse des Jahres ein Bestand von 51 Haͤuslingen verblieb, welche theils bei den Einwohnern der Stadt, theils mit Kommunal-Ar— beiten, theils auch im Innern der Anstalt beschaͤftigt werden.

In den Hafen zu Swinemünde sind im Jahre 1835 überhaupt 812 Schiffe (zusammen 58,429 Lasten groß) eingelau— fen. Davon waren 691 beladen, 101 beballastet und 20 Noth— hafner. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 529 Preußen (42, S27 Lasten groß), von denen 464 beladen, 48 bebal⸗ lastet waren und 17 als Nothhafner einliefen, dagegen gingen ol Preußen (43,122 Lasten groß) aus, von welchen 492 bela— den, 97 geballastet und 12 Nothhafner waren. In See gingen 885 Schiffe (58,624 Lasten groß), von welchen 683 beladen, 188 geballastet und 11 Nothhafner waren. Gegen das Jahr 1834 gingen 26 Schiffe weniger ein und 19 mehr in See. Der Nationalität nach bestanden die eingelaufenen Schiffe in 107 Daͤnen, 41 Mecklenburgern, 5 Hanseaten, 1 Russen, 16 Schweden, 20 Norwegern, 36 Engländern, 18 Hannoveranern, 21 Olden⸗ burgern, 18 Niederlaͤndern, 1 Belgier, J Franzosen, 1 Neapoli— taner, 3 Oesterreichern, 1 Amerikaner und 529 Preußen. See— waͤrts gingen aus, 119 Dänen, 4 Mecklenburger, 6 Hanseaten, 1 Russe, 16 Schweden, 20 Norweger, 36 Engländer, 18 Han⸗ noveraner, 23 Oldenburger, 44 Niederländer, 1 Belgier, 1 Fran⸗ zose, 1 Neapolitaner, 2 Oesterreicher, 1 Amerikaner und 284 Preußen. Außerdem besuchten ein- und auslaufend ausländi⸗ sche Dampfschiffe . und Preußische Dampfschiffe dreiund⸗ vierzig Mal den Hafen.

Berichtigung. Im vorgestrigen Blatte der Staats— Zeitung S. 208, Sp. 3, 3. 10 statt „Ladung“ lies „Last“, (im Originale heißt es „load“, und insofern es sich hier auf Bauholz bezieht, ist darunter ein Maaß von 7200 Kubik-⸗Zoll zu verstehen.)

Meteorologische Beobachtung.

1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 19. Februar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. ö Luftdruck 338,61“ Par. z38. / Par. 3 s „Par. Quellwarme 7,00 R. Luftwärme . 1380 R. 0,60 R. 3 10 R. Flußwärme 1,4 0 R. ., . . R. 1 o R. ö . R. Bedenwärme 1,670 R. Dunstsattig .. 94 pCt. 90 pCt. S2 pCt. rag ; , Wetter. ...... nebelig. schön. halbheiter. men un stung ener, mn. Wind ..... Nd. Rid. doꝛd. Niederschlag C. Wollenzug ... NO. Nachtkälte 4,6 9 R. Tagesmittel; am 18. S360“ Par.. 0 O R... 1,80 R. .. SA pt. 19 228 68“ 149 * 3,190 * 89 1