1836 / 61 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hat sehr „öohlgethan, sich seine Thrilnahme an dem doctrinairen System zur Ehre anzurechnen, so lange ihm dies noch erlaubt Harl man konnte verhnünftigerweise nicht von ihm erwarten, daß er ein noch kuͤrzlich befolgtes System öffentlich bereuen wei de. Nur hätte er nicht so ganz zur Unzeit die Juli⸗Revolution ein⸗ nischen und etwas weniger Empfindsamkeit hinsichtlich der Kol⸗ egen, denen er den Stuhl vor pie Thuͤre gesetzt hat, affektiren eilen. Herr Humann hatte sich nach seinem Bruche mit dem Herzoge von Broglie fast derselben Ausdrucke bedient; bei ihm Har des eine durch seine Stellung gebotene Redensart; bei Heren fers ist es eine Uebertreibung, die ans Komische streist. Wenn seine ausgeschiedenen Kollegen so sehr beklagt, wenn er auf

it ihnen durchschrittene Laufbahn so stolz ist, warum st er dann nicht mit ihnen zugleich vom Schauplatze abgetreten? Herr Thiers giebt zu verstehen, daß er nur geblieben sey, um sich in den Wunsch der Kammer zu fuͤgen. Aber wann itt dieser Wunsch ausgedrückt worden? Doch nicht etwa heir Ge— segenhrett der Berathungen uͤber die Renten-Reduction ? Herr Thiers bekämpfte dieselbe, und doch ist er Conseils-Praäsizent gewerden und erwaͤhnt in selnem Manifeste dieses Gegenstandes nt keiner Sylbe. Die Kammer hat also offenbar etwas Ande— res gewollt. Wenn sie die Doctringirs fallen ließ, so geschah es augenscheinlich deshalb, weil sie ihre Politit, die Herr Thiers so unbedingt loht, in mehreren Punkten mißbilligte. Wenn die Fammer Herrn Thiers zu behalten wuünschte, und wir leugnen nicht, daß hre Stimmung der Art war, so geschah es vermuth⸗ lich deshalb, weil sie ihn nicht mit den Decteinairs vermischte und nicht an jene ruͤhrende Unbereinstimmung glaubte, die wir so oft preisen hoͤren mußten. Was wir ubrigens an Herrn Thiers bewundern, ist, daß, wenn die Kollegen, die er verläßt, sein ganzes Bedauern mitnehmen, die neuen Kollegen sein gan⸗ zes Vertrauen besitzen. Es geht -Herrn Thiers mit den Per so⸗ nen wie mit den Ideen; sie folgen sich auf einander, aber jede hat ihr Verdienst, und er hat fur Alle emen hinläng“ lichen Vorrath von Achtung oder Zärtlichkeit. Herr Thiers hat das Porteéseuille der auswärtigen Angelegenheiten und die Präsidentschaft des Conseils nur nach langem Zözern und mit Ueberwindung angenommen. Es wird Niemanden einfallen, dar⸗ an zu zweifeln; denn es sind jetzt wirklich zwei Jahre, seit er sich darauf vorberertet; die Anstrengung war schmerz ich. Wel⸗ ches Gluͤck, daß das allgemeine Beste die naturliche Bescheiden heit des Herrn Thiers besiegt hat! Das neue Ministertum ver— meidet es, seinen Gang anzudeuten und Versprechungen zu ma— chen, weil es lieber nach Handlungen als nach Worten beurtheilt zu werden wünscht. Dies ist um so lobenswerther, als 25 eben nicht dabei gewinnen würde, wenn man es nach den ersten Worten bes Herrn Thiers beurtheilen wollte.“ Das Journal des Débats sagt heute; „Der Conseils· Praͤsident hat die Lage des neuen Kabinets vollke mmen charakter isirt, in⸗ dem er erklärte, daß man dem System, den Ansichten und den polttischen Grundsaͤtzen der vorigen Verwaltung treu bleiben werbe. Es sind also nur einige Maͤnner weniger und einige Maͤnner mehr. Wir vermissen schmerzlich die Manner, die weniger sind, shre Talente, ihren Muth, ihre politische Rechtlichkeit; wir wuͤr⸗ den sie aber nech schmerzlicher vermissen, enn der Conseils⸗ Praͤsident uns nicht versichert hütte, daß ihre Grundsaͤtze sie aberleben wurden. Wir verbergen es sogar den Männern, die an ihre Stelle getreten sind, nicht, daß wir unsere Vorliebe fuͤr die abgetretenen Minister noch viel energischer aus druͤcken wuͤr⸗ den, wenn wir nicht eine so innige Anhaͤnglichkeit an die Grund⸗ satze hatten, die sie ihren Nachfolgern hinterlassen haben. Wir bedenken, daß die politischen Angelegenheiten nicht durch person⸗ iche Neigung oöer Abneigung entschieden werden durfen, und kaß es in der Politik nichts Lächerlicheres und nichts Kleinliche— res giebt, als gegen Diesen oder Jenen einen Widerwillen zu haben. Die Grundsäͤtze sind Alles, die Männer Nichts. Und da die Grundsaͤtze des vorigen Kabinets fortbestehen sollen, so. Vertrauen.“

erlangt dadurch das neue Ministerium unser Der Nattonal erklaͤrt, daß das neue Ministerium in ihm einen eben so enischiedenen Gegner finden werde,

das

als vorige. „Uebrigens“, fügt das genannte Blatt pinzu, „gewinnt nur eine einzige Meinung bei dteser Ungestaltung, und das ist die unsrige; denn wir haben immer be— hauptet, daß die Anwesenheit der Doctrinairs im Kabinette die Frage verwickle und entsteile. Wir wuͤnschten das Ministerium Thsers als den deutlichsten Repraäͤsentanten des nicht verantwort— lichen Eigflusses, der beständig auch sogar auf den Doctrinairs gelastet hat. Wir haben jetzt Herrn Thiers, und die Folge wird sehren, ob wir seine Erhebung fuͤr ihn oder fuͤr uns, fuͤr das System, dem er seit dem 13. März, oder fuͤr dasjenige, dem er mit uns vor den Ereignissen von 1839 diente, gewuͤnscht haben.“ Der General- Scretair des Handels ⸗Ministeriums, Herr Vi⸗ hat seinen Abschied genommen. Felgende; sind die Worte, die

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1.

hat: „Nur das Gesuͤhl einer großen Pflicht bestimmt mich, eine Söestätigung zu ertheilen, die eine der schmerzlichsten Handlun— gen meins? Lehens ist; ich verlange nur, daß dem Fieschi, in Be— ! enen Geständnisse und seines Benehmens während J der accessporische Theil der Sirafe erlassen werde, kléaße es tief und innig, kaß mein Gewissen mir nicht er— t, mehr zu thun.“

Auch Necurt, dessen Pepin in seinen letzten Aussagen ge— dacht hat, erklart heute in den offentlichen Blattern, daß er nie— mals ber Vertraute Pepin's gewesen sey, auch ihn nöiemals in iegend einen politischen Verein habe aufnehmen lassen.

Ning Lassave est von dem Inhaber des Café de la Renais— sance am Börsen⸗Platze als hemoiselle de comptoir mit einem monatlichen Gehalte von 1669 Fr. engagirt worden; sie wird sich heute dort zum erscenmale zeigen.

Grooßbritanten und Irland,

London, 23. Febr.. Morgen, am Geburtstage der Koͤni— gin, geben alle unsere Minister einzeln große Fe en.

Der Globe ist der Ansicht, daß die Verheimlichung der Diskussionen des Aussthnsses in der Carlowschen Wahl Angese— genheit, um, wie der Vorsitzenze, Herr Colborne, sich ausgedrück„, „den voreiligen Umlauf von Meinungen und einzelnen Aussagen

ousgenstet worten, befinden sich, außer Schiffen zu 74 Kanonen, Cad eins von Si und eins von 120. Letzterer, die „Bri

, . ist, mie man glaubt, zur Ab ösung der „Cal donig“ im Werte lmezre bestimmt. Obgleich auch in unsern andern Kriegs— hafen viel geurbeitet wir, glaubt man boch, daß erst nach der Annahme der Wöarine- Anschläge Befehl zur Ausruͤstung und emannun e ßhnsi a R, X . . , , , n,, . Zahl schwerer Schiffe wird gege— 7 1 erde . 361 . . 9 R ö A wers 1. Es Heißt, doß gegen Anfang Sommers ein Beob—

.

echturen⸗Geschwader von 16 bis 29 Britischen und Französischen

282 Linienschiffen auslaufen wird. Die Zahl der in voller Dienst— thätigkeit befindlichen Britischen Lintenschiffe ist jetzt nur 9. Die Marine⸗Anschlaͤge betragen für dieses Jahr 4,689, 651 Pfd. St., fast eine halbe Millien mehr, als im vorigen Jahre.

Der Beschluß des Ministeriums, die Englische Macine zu

verstaͤrken, giebt der Times zu folgenden Betrachtungen Anlaß:

„Ist etwa unser Handel jetzt ausgedehnter, als zu der Zeit, wo dieselben Minister unsere Marine reduzirten? Oder ist er ernst⸗ licher bedroht als damals? Wir konnten uns, wenn die Aus⸗ sicht vorhanden wäre, daß die Streitigkeiten zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten zu einem wirklichen Kriege fuhren konnten, wohl denken, daß die Aufstehung eines Observations— Geschwaders von unserer Seite irgendwo nothwendig gewesen wäre, um etwanige Beeinträgtigungen unserer Kauffahrer zu verhindern oder zu bestrafen. Aber dasselbe Tokumen:, welches die Vergrößerung unserer Marine anempfiehlt, giebt uns ja die Versicherung, daß der Streit zwischen unseren beiden empfindli⸗ chen Nachbarn frleblich endigen werde. Mit Spanien, wenigstens mit der panischen Regierung, welche den groͤßeren Theil des Konig reichs beherescht une eepräsentirt, der es aher bei ihren Bemuͤ⸗ hungen, den kleineren Theil zu unterjochen, silsst mit betracht lichem auswärtigen Beistande, gewaltig schief zu gehen scheint, mit dieser Spanischen Regierüng also sind wir bis auf einen ge— wissen Grad durch beschworene Vertrage verbunden. Dessenun⸗ geachtet ist es ganz vereinbar mit unseren herzlichen Wuͤnschen fuͤr den Erfolg derjenigen Regierung, die bei der großen Masse der Spanischen Nation am beliebtesten ist, den Wunsch zu hegen, daß von Großbritaniens eigener Krie⸗ gesmacht, sey es zur See oder zu Lande, nichts weiter in wahr⸗ scheinlich vergeblichen Versuchen, die eine Spanische Partei auf⸗ recht zu erhalten und die andere zu zetrmalmen, vergeudet weren moge, zumal da zwischen dem respektiven Charaktꝛr beider Par⸗ teien, wenigstens was Humanität und Fertschritte in der Civilisation anbetrffft, kein großer Unterschied ist. S llte aber mit der Verstaͤrkung unserer Morine irgend eine andere Demonstratton bezweckt wer— den, so ist Lord Palmerston wahrlich nicht der Mann dazu, einen Krieg mit Erfolg zu fuͤhren. Erinnern sich unsere Leser wohl noch (einige der aͤsteren gewiß) der Siege, welche in fruheren Zeiten von den Whig-Ministern nicht von dem jetzigen Rumpf, fondern von dem Hiupt und den Schultern der alten Whig-Par— tei gewonnen worten, als sie nach Pit's Tode ans Ruder kamen? Duckworth in den Dardanellen; ein Bretisches Geschwa— der, von Tuͤrkischen Kugeln durchloöͤchert, die Flucht ergreifend; Frazer in Aegypten geschlagen und beschimpft; Whietleck in Sur⸗ Amertka eine jämmerliche Belagerung führend, und Hutchmson im Norden Europa's ganz ohne Soldaten! O, uͤber die herr— lichen Aussichten fur England, wenn es sich einfallen listze, mit einem auswaͤrtigen Minister wie Lord Palmerston, an der Stelle von Charles For, und mit einem Kriegs-Minister wie Lord Gle,

nelg, an der Stelle von Windham, kriegerisch seyn zu wollen!

So, Freunde, steht es mit uns.“

Gestern fand die halbjährige Versammlung der Actionaire der General⸗Dampfschifffahrts-Gesellschaft statt. Der Bericht der Direktoren schien allgenieine Zufriedenheit hervorzubringen. Im vorigen Jahte sind zwei neue Dampfschiffe, der „John Bull und die „Britania“, von der Gesellschaft acquirirt worden, und man ist jetzt mit dem Bau von vier neuen Schiffen beschaͤftigt, unter denen zwei von 700 Tonnen. Eins derselben wird schen

im näͤchsten Monat, die übrigen innerhalb des naäͤchsten Vier tel

jahres fertig werden. Die Direction wollte außerdem waͤhrend des Sommers noch mehrere Schiffe bauen lassen. Es wurde nach Verlesung des Berichts die Dividende für das mit dem 31. Dezember v. J. beendete Halbjahr vertheilt, und die Ver⸗ sammlung trennte sich, nachdem den Direktoren eine Danksagung votirt worden war. Die Dampfschiffe dieser Gesellschaft, welche zwischen Hamburg und London fahren, legen diese Strecke, welche 195 Deutsche Meilen betragt, ost in weniger als 48 Stunden zurück and haben sich selbst bei schlimmem Wetter ans ausgezeichnet bewährt, wovon erst kuͤrzlich wieder eine Fahrt der „Stapt Hamburg“ einen Beweis lieferte; dies Schiff fuhr näm— lich am 8. d. von Cuxhaven bei einem heftigen Suͤdwest-Stäarm ab und langte dessenungeachtet gluͤcklich und wohlbehalten in Lon— don an; es hatie bloß das Doppelte der gewohnlichen Zeit ge— braucht; trotz des heftigsten Gegenwindes und obgleich die See überaus hoch und ungestuͤm ging, verrichteten die Maschinen des Schiffs ihren Dienst mit ununterbrochener Krast und Regelmaͤ—⸗ ßigkeit; auch war dasselbe bei seiner Ankunft in London noch mit einem solchen Steinkohlen⸗Vorrath versehen, daß es damit die Reise nach Hamburg noch wieder haͤtte zuruck machen koͤnnen.

Zu Manchester soll im naͤchsten Herbst ein großes Musik— Fest veranstaltet werden; die Dilettanten dieser Handels stadt haben schon einen Fonds von 135,606 Pfund dazu zusammengeschossen.

Man schreibt aus Glasgow vom 16ten d.: „Die Ge— sdaͤfte sind hier jetzt sehr lehbaft, und die Preise sind im All⸗ gemeinen steigend. Die Musselin-Weber haben eine Erhohung ihres Arbeitslohnes von 20 pCt. erhalten.“

Eine Deputation der Inhaber von Fonds des Staats Mit— telAmerika hat von Lord Palmerston das Versprechen erwirkt, ihre Beschwerde dem Britischen Konsul in Guatimalg stark an— eimpfehlen zu wollen, da jene Republik, die nun endlich eine fe ste Regierung hat, von ihrer Schuld, die nur etwa 160,009 Pfo. Sterl. betragt, mit der Zinszahlung noch ganz und gar im Ruͤck— stande ist.

Nach Briefen aus Kalkutta vom 16. Oktober v. J. war Rundschit Sing, der Radschah von Lahore, dessen Tod man den letzten Nachrichten zufolge befuͤrchtet hatte, gaͤnzlich wiederherge— stellt und hatte die Zuͤgel der Regierung von neurm uͤbernom— men. In der Stadt Indore war es am 8. Septemver zwischen einem Haufen entlassener Soldaten und den Truppen des Rabschah zu einem lebhaften Gefechte gekommen, in welchem die

Letzteren erst nach einem Verlust von 149 Todten das Schlacht.

feld behaupteten.

Zeitungen vom Cap bis zum 19. Dezember klagen uͤber den schrecklichen Schaden, welchen die Heuschrecken an vielen Orten der Aerndte zugefuͤgt hatten.

Die Times macht neuerdings witder auf Frankreichs Plaͤne hinsichtlich Algiers aufmerksam und sagt in dieser Beziehung: „Die offene und unbefangene Hartnaäͤckigkeit, womit Frankreich die Eroberung Algiers zur Begrundung einer dauernden militai— rischen Niederlassang auf der Nordkuͤste von Afrika benutzt, und noch mehr die Lust zu Unterjochung und Eingriffen, die es un— verkennbar gegen alle Lander in der Naͤhe dieser ominssen Ero be— rung zeigt, als ob nicht nur die Vertheidigung eines Postens, sondern die Erweiterung desselben zu einem See-Staat die Absicht seiner Politk sey, sind nicht dazu geeignet, die Zweifel und Besorgnisse zu verscheuchen, welche von Englischen Staats— männern mit Hinsicht auf den eigentlichen Zweck des Angriffs gegen Algier gehegt wurden. Man wird sich erinnern, daß der Herzog v. Wellington, als er von dem Kabinet Karls X. über diesen Gegen⸗ stand Erklärungen forderte und gegen die Verwandlung der Erobe—

welcher Art sie auch seyn mag,

rung in eine dauernde Besstzung remonstrirte, die bestimmte, wenn auch nicht foͤrmliche Antwort erhielt, man habe nicht die Absicht Algier zu behalten. Welches Vertrauen sedoch auch fruͤher au solche Versicherungen von dort her gesetzt worden seyn mag, sp⸗ tere Ereignisse haben es als ganz unbegruͤndet erwiesen. Da aber die Versprechungen, welche das Ministerium des Herzogs von Wellington von dem des Fuͤrsten Polignas damals erhielt, wie sie auch gelautet haben moͤgen, von einer unabhangigen Negierung an eine andere ertheilt worden, so hat England, von wem es eu verwaltet werden mag, das vollkommene Recht, auf Erfuͤllung derselben zu dringen, und Frankreich ist dadurch gebunden, wenn auch seinè regierende Dynastie seitdem zwanzigmal umgestuͤrt worden wäre. Die Macht, weiche Frankreich durch jene Bestz⸗ nahme erlangt hat, ist von der Art, daß sie die relative Lage und Staͤrke aller der Staaten verandert, welche Handels⸗-Interessen im Mittelländischen Meere zu beschuͤtzen hahen, oder Kolonial, C; vil- oder Militair-Posten in diesem Meere besitzen, mit denen sie bisher einen sicheren und ununterbrochenen Verkehr unterhal— ten konnten, Algier und die Kuͤste oͤstlich davon liegen ge rade auf der Handelsstraße zwischen Greßbritanien und seinen Markten in Aegypten, Syrien, der Levante und ber Tuͤrkei, so wie sie ihm auch seinen nothwendigen Verkehr mit seinen eige nen Dependenzen, Malta und den Jonischen Ineln, abschne— den oder doch behindern. Wir wollen nicht behaupten, daß Frankreich geneigt sey, die bedegtende Militair-Macht, aus der feine Asfrikanische Armee hesteht, oder die starken Geschwader, welche dieselhe unterstuͤtzen, fur jetzt zu solchen fuͤr Großbei— tanien nachtheiligen und beunruhigenden Plaͤnen zu gebrauchen, aber es ist eine ganz natuͤrliche politische Maxime, daß ein Staat das, was er thun kann, dereinst thun wird, und es ist nicht zu viel, wenn wir sazen, daß Frankreich durch die Einnahme und eigensinnige Festhaltung Alu 1s und des umliegenden Ge— biets nach eigenem Willen und Belieben, ohne einen seiner Nach barn, selbst die nicht einmal, die es seine „innigsten Verbuͤnde ten“ nennt, zu befragen, dem Gleichgewicht der ganzen Europaͤ— schen Meeres-Herrschaft einen empfindlichen und Besorgniß erce⸗ genden Stoß versetzt hat. Es würde wehl angemessen seyn, daß die Englische Nation erfuͤhre, welche Korrespondenz zwischen Lord Palmerston und den Ministern des Koͤnigs Ludwig Philipp in Bezug auf diese so bedeutende und wichtige Angelegenheit gepfle gen worden, und hoffentlich wird irgend ein Parlaments-Mitlled, das sich Gehör zu verschaffen und den Verdacht parte suͤchtiger Zwecke von sich zu entfernen weiß, auf die Vorlegung dieser Pa— piere antragen.“

Nachträgliche Berichte aus Para koͤnnen nicht Worte fin den, das Lott und in der Umgegend herrschende Elend zu be— schreiben. Die meisten früheren Einwohner hatten sich nach Port, Royal oder nach Maranham begeben. Etwa tausend Menschen lebten in Zelten auf der Insel Tercuan. In der Nähe dieser Insel lagen das Yraͤsidentenschiff und andere Schiffe vor Anker, Ungefaͤht tausend Menschen waren dort begraben worden, und dermaßen groß war die Sterblichkeit, daß taͤglich funf bis zehn Menschen starben. Die herrschenden Krankheiten waren bie Blat. tern und die Wassersucht. Seit orei Monaten hatten diese U—— gluͤcklichen kein frisches Fleisch gehabt, da die Inder im Besitze der Savannen sind, aus welchen das Vieh gebracht wird. Ein Huhn war mit 7 Spanischen. Dollars bezahlt worden. De regnichte Jahreszeit war nahe, und die schrecklichsten Leiden und noch groͤßere Sterblichkeit wurden erwartet. Man glaubte, daß,

den Nachbarschast autzusetzen. B etlgsn Bruͤssel, 23. Febr. Der Liberal schreibt die Pluͤnde— rung seints Buͤreau's der Bekanntmachung dreier Briefe zu, welche ein ehemaliger Unter- Leutengnt, Hr. Per ien Daugenct, unterzeichnet hat und worin dieser dem Herrn Läahuce, Haupt.

mann im Guiden-Regiment, vorwarf, ihn dadurch verleumdet

aT klaͤrte, Perrier habe 300 Fr. vom Ohersten Chapelie erhalten und Artckel gegen ihn in die Zeitungen geschrieben; Lahure habe ihn hierauf verhaften lassen, anstatt sich uͤber diese Thatsachen, wie er (Perrier) es verlangte, zu erklaͤren. Der Liberal lobt

zu haben, daß er im Berathungs-Saale des Kriessgerichts er,

das Benehmen der Civil- und Militair-Behoͤrden bei dieser Ge legenheit und sagt: „Alle haben den Abscheu bezeugt, den se

wegen dieser vandalischen Handlungen fuͤhlten.“

Herr Dumortier hat gestern, in Folge der Auftritte im

Bureau des „Liheral“, in der Reprasentanten-Kammer folgenden Vorschlag niedergelegt: die nicht rein militairische oder unter Militairs begangene Ver— brechen oder Vergehen sind, gehoͤren ausschließlich unter die Ge richtsbarkeit der gewohnlichen Gerichtshoͤfe und Tribur ale.“ Neun Sergeanten und Sologten des Guiden Corps sind

verhaftet und zur Verfuͤgung des Militair⸗Auditeurs gestellt wor

den. Sie sitzen in strenger Haft. Der Militair-Auditeur der

f . . 42 Q- z dritten Diviston der Armee ist mit der Instruction des Prozese⸗ = wie . den wohl bald noch mehr zurückgehen, da die ges

wegen Pluͤnderung des Buͤrcaus des „Liberal“ beauftragt.

Nach dem Lynx ist die Militair⸗-Schule geschlossen, und die

Zöglinge sind zu ihren Familien zuruͤckgesandt worden. d 3

Kassel, 16. Febr. Die verwittwete Landgtaͤfin von Hes⸗ sen⸗Rotenburg, die, seitdem sie Rotenburg verlassen, Wuͤrzbucg zu ihrem Wohnsitze gewahlt, hat nun, außer dem von ihrem verstorbenen Gemahl ihr ausgesetzten Witthum von 5060 Rꝛhlt. Preuß. Cour, jahrlich noch ein Wtthum als Apanage von Kun hessen in Anspruch genommen. Die Prinzessin Kloötilde von Hessen⸗Rotenburg, Schwester des verewigten Landgrafen Viktor Amadeus, die selt dem Herbste vorigen Jahres aber in Mann heim ihr Domizil genommen hat, hatte bald tach der Restaurnz ion eine Forderung an Kurhessen wegen Nachzahlung einer ihr zukommenden Prinzessin⸗ Steuer gestellt.

Koͤnigreichs Westphalen, mit dem Fuͤrsten Karl August von Ho /

henlohe⸗Nzaldenburg-⸗Bartenstein vermaͤhlt und unter diesen Um

standen nicht zur Beziehung der uͤblichen Prinzessin Steuer ge langen konnen. Spaͤterhin war diese Forderung zum Gegit— stande eines Rechtsstreites geworden. Vor kurzem 'st ein End Ürth eil vom Kurhessischen Ober-Appellationegerichte erfolgt und die Sache vollig zu Gunsten der Prinzessin entschieden Horden. Die Prinzessin⸗Steuer soll an die Hrinzessin Klotilde nebst Zin⸗ sen nachgezahlt werden.

Dresden, V. Febr. Gestern ereignete sich auf dem hiesigen Exerzierplatze der Artillerie der Unfall, daß beim Probe, schießen einiger neuer Kanonen eine derselben sprang, wodurch von den dabel beschaͤftigt gewesenen Artilleristen einer auf der

ü .

Jabbiner, Sehrer und Bevollm “ch e sS

pu erkennen gegeben hat,

freuen, der Siege zu ihrer Tages-Ordnung gehoͤren. er fruͤhere n Abstimmung uͤber fentlichkeit in Rhein- Hessen Héetreffend, ote zweite Kammer be— cchlossen, auf den Vorschlag der Staais-Regierang, daß auch dann die Oeffentlichkeit ö Eyre

„Die Verfolgung und das Erkenntnis uͤher alle durch Militaire begangene Verbrechen oder Vergehen,

Dieselbe hatte sih namlich im Jahre 1811, also noch während des Bestandes des

vorgenommen uͤnd Ersterer ohne

Stelle gets dtet und zwei andere mehr oder weniger schwer ver— wundet wurden.

Abends um 7 Uhr wurden die Bewohner der Residenz auch durch Feuerlärm in Schrecken gesetzt, indem auf einer en— gen und mit vielen nicht massi ven Haäͤusern versehenen Gasse der jiesigen Wtisdrufer Vorstadt Ferter ausbrach, wodurch ein Haus

ast ganz niederbrannte und ein paar andere durch Demolirung, Lum der weitern Verbreitung der Flamme Einhalt zu thun, be— schdigt wur den. stl . 24. Febr. zu Ende des vergangenen Jahres er schi Virsichungs-Ordnung wurde D Drand. Ver sicherun gs Grundbuch er e 11

Zum Vollzug der jenen allgemeinen Brand— ehufs der Anlegung neuer ine Beschreibung und Schaͤz— 1

C Seipz. 3 1

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ung sammtlicher Gebäude im Koͤnigreiche angeordnet. Diese Peschreibumg hat jetzt begonnen und wird in Gegenwart de Hautbesitzers durch eine eigens abgeordnete Kommission vorge— nommen.

Die Speyerer Zeitung schreibt vom Donnersberge in Rhein⸗Bapyern vom 15. Februar: „Der Mystizis mus trägt im— mer mehr Fruͤchte; in der die sseitigen Gegend, zu F. B., ist wie⸗ der iin Mann durch das Konventikelünwesen völlig wahnsinnig zemacht worden, so daß er in irgend einer Irrtn-Anstalt unter—

SGoracht werden muß.

. Das Amtsblatt des R hein-Kreises Nr. 18 enthalt vieder 5 Anzeigen von Auswanderungen, groͤßtentheils ganze Familien betreffend. . . Bayreuth, 20. Febr. am Sten d. M. unter Leitung einer Regierungs-Kommission Hier begonnenen Berathungen der tigten der Israelitischen Kult— gemeinden des Ober⸗Mainkreis über die Religions- Angelegen— heiten der Israelitischen Glaudens⸗Genossen wurden am 18ten geschlossen Und die Mitglieder der Versammlung wieder entlassen, welche einen lobenswerthen Sinn für wahre religioöͤse Aufklärung

D 228

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. Stuttgart, 19. Febr. Die Unterschriften zu der Wuͤrt— temberaischen Eisenbahn gehen immer schneller und schneller ein. Dem Vernehmen nach, sollen schon uͤber s Millionen gezeich—

net und demnach die muthmaßlich erforderliche Summe voll seyn.

Darm stadt, 21. Febr. CDeutsch. Cour.“ Die Ver—

handlungen ünserer Landstände bieten nichts besonders Interessan— tes. Von Gagern, der bisweilen am eigenthuͤmlichsten und kuͤhn—

sten hinein sprang, ist schon seit einigen Wochen in Familien An—

gelegenheiten abwesend, und do s Interesse der übrig gebliebenen Redner von der Opposition dann meistens an Rheinhessische Angelegenheiten.

Ciauter Rhein- Hessen) lehnt sich Sie hatten in dieser Beziehung Anlaß, sich meuerdings uber einen Sieg zu ihnen vielleicht selb st unerwartet kam, da sonst nicht Es hatte nämlich bei den Gesetz Entwurf, die Gerichts—

sus pendirt werden soll, wenn sie der dritter nicht bei der Sache betheiligter Personen moglicher MDeise gefährlich se y, nicht einzugehen und hieran die

! 9 . Annahme des ganzen Gesetz⸗ Sntmurfs zu knuͤpfen. Die erste Kammer nahm dagegen den

wie vorgeschlagen, an.

Santwurf der Staats-⸗Negierung Der Ansschuß de d . Oer U Sschuß der zweiten Kammer, von

neuem berichtend, wiederholte zwar den ersten Theil des eben

erwähnten Kammerbeschlusses aks Antrag, wollte aber nicht mehr

* 2 1. * 3 1 ö 6 835 s. —— * . 84 59 * wennes der Regierung auch gelaͤnge, sich Para's wieder zu be. die Annahmie des ganzen Gesetz-Sntivurfs daran geknuͤpft haben.

mächtigen, die Europaͤer doch hicht wieder zuruͤcklehren wurden, komt um nicht abermals ihr Leben und Eigenthuüm einer selchen win rer Jimteit

n und Eigenth ö. nach einfluß reichen Grafen Lehrbach mit den Ausi Opposition, und bei der Absttim mung wurde nicht nu sonder⸗ auch der zweite Theil des erwaͤhnten Kammerbeschlufses mit nicht u nansehnlicher

Bei der Diskussion vereinigte

siͤ sich diesmal die gefaͤllige Be— des seiner

Stellung und Eigenthumlichkeit rengungen der

der erte,

ganzen

8 y z 3 * 7 J. . Majorität wiederholt angenommen.

ö Main z, 25. Febr. Gestern Abend 11 Uhr wurde die hie—

sige Rhein b rücke, des starken Treibeises wegen, zum drittenmale

in diesem Winter abgeführt.

Frank furt a. M., 26. Februar. (Nuͤrnb. Korresp. Die Rwvisionen der Waarenlager sind seit dem 20sten dieses Mo— nats beendigt, der Verkehr im I:inern der Stadt ist vollkommen sreiglgeben, und der Verkehr rmit den Vereinsstagten hat alle

Erleichterungen erhalten, die vor der Publication der Berträge

eintreten konnten. Ueber die Art und Weise, mit welcher das gewiß unangenehme Geschäft der Mevissonen vorgenommen wurde hört man allgemein nur lobend Stimmen, da, wenn gleich die Prüfung der Waarenlager nach den eingereichten Declarationen mit großer Puͤnktlichkeit gescha h, dennoch von den damit beguß— tragten Beainten mit aller nur immer möglichen Rücksicht und mit Vermeidung jeder unndoͤthig en Belaͤstigung verfahren worden sst. Vesonders angenehm ist es auch, daß nün die Reisenden an den benachbarten Graͤnz-Zoll⸗Aemterri nicht mehr wie bisher einer Un— tersuchung ihrer Wagen und Effekten unterzogen werden. Ueber— haupt ist seit vorgestern eine allgemein guͤnstige Stimmung be merklich, da die seither in der Matur der Sache begruͤnteten Maßregeln vielfache Beschwerden uͤber die Störung des sonst hier so regen Verkehrs herbeiführen mußten. Di— Preise von Kaffe und Zucker sind bereits 1ieder etwas gewöschen' und wer—

1

fenen wBreise in Holland nothwendig hierher züͤrückwirken , zu Wasser als zu Lande treffen fortwährend sehr beträchtliche Baaren⸗Sendungen ein, und man fäͤhlt schon jetz, wie sehr die Geschaͤfte hier im Ganzen zu zenommen haben. 466. Voll ie⸗

hungs⸗Kom missarien halten noch täglich mehrstuͤndige Sitzungen.

. . .

Preß Surg, 22. Febr. In der Reichttags-S U9ten d. gelangten, mittelst Da pu tation, nachst hende Renunzien der Magnaten Tafel an die Strände; a) des Gte üer . !., schwerden des gegenwärtigen Reichstags; b) ba e falle . über einige neuere Beschwerderm; Y das 2t: Ken ,, bes Pesther Komitats wegen Stnkérkerung eines Herrn Johann

od; das 2te über die Sesch werde des Zalsder dntetd wegen der durch die hohe Statthalterei verordheten . ö der Diurnen in den Gespanschaften; e) das I3te über . Freiheit; 5) das 5te uͤber die Be sch werde des Betescher n n. egen der Allerhöchsten Orts angeordneten Koömniiston n' Mm r- lußerungern der MagnatenTa fel lauten dahin, dan dis in de land schen Munzien angefuͤhrtem GSruͤnde dieselbe . von ihrer früheren Ansicht ber die Unzulaässtzkeit der Gegen laͤnde nicht ablenken könnten. QL lle diese JFechs Renunkien? ** zen zur Diktatur verwiesen, dadauf ka Nünzum k estʒ zu erbauende Nartonaf⸗ Theater aufgenonmen un?“ gn sij Ti aufgenommen und atigt und dann die neuen Imdigenats-Gesuche des 8. e, ,. und Kommandanten der Festung Ofen, Auaustin v. eto tusf⸗ und des Herrn Joh -. Grafen Thürn, R. K. Kärnme— und Delegaten des Lembardisch Venetlanischen Koͤnigreichs, der Letztere gegen Entrichtung Sierauf traten beide Tafeln zu

sitzung von

der halben Taxe vorgeschlagen.

vorgestrigen

253

einer gemischten Sitzung zusammen, in welcher Se. Kaiserl, Ho—⸗ heit der Erzherzog Reichs Palatin den Erfolg Höchstihrer Ver— mittlung bei Sr. K. K. Maßjestat dahin eröffneten: es habe Se. Majestaͤt Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Gesetz—⸗ Artikel auch in Ungarischer Sprache Allerhoͤchstdenselben unter— breitet werden können und daß der Ungarische Text der erklaͤ— rende seyn solle. Ein lang andauerndes Elsen folgte dieser huld— vollen Eroͤffnung, in deren Folge die Staͤnde in einer am 206sten gepflogenen Cirkular-Sitzung berathen haben, wie die von beiden Tafeln bereits erledigten Gegenstande Sr. Majestaͤt zur Aller— gnaͤdigsten Sanction ehestens unterbreitet werden koͤnnen.

8 ch wel

Neuchatel, 26. Febr. Die hiesige Regierung hat folgen—

des Schreiben an den Vorort erlassen: ö MN euch tel, 17. Februar 1836.

Am 16. November vorigen Jahres uͤbersandten Sie uns den von der Tagsatzung am 3. August gefaßten Beschluß, wodurch „„die Regierung von Neuchatel aufgefordert wurde, sich in ihrer offiziel⸗ len Korrespondenz mit den Bundes-Behoͤrden und den Behörden der anderen Kantone keiner anderen Benennung zu bedienen, als derje⸗ nigen, die ihr in der Aufnahme-Akte vom 19. Mai 1815 und in dem Bundes Vertrage vom 7. August desselben Jahres gegeben worden ist.““ Unter dem 4. Dezember hatten wir die Ehre, Ihnen zu ant— worten, daß wir diese Aufforderung unserem Souverain uͤbersenden würden, dem es allein zustehe, die Titulatur des Staats-Rathes zu bestimmen. Seine Antwort ist uns jetzt zugegangen, und wir haben die Ehre, sie Ihnen mitzutheilen. Se Masestaͤt haben uns aufge— tragen, die an uns ergangene Auffordärung entschieden zuruͤckzuwei⸗ sen und Ihnen zu erklaͤren, daß das Fuͤrstenthum Neuchatel in sei⸗ nen Beziehungen zu den anderen Kantonen, in Folge einer bloß exceptlon⸗ nellen und besonderen Aufforderung, nicht auf diesen Titel verzichten konne; Se. Majestaͤt wurden aber eventualiter darein willigen, daß des Fuͤrstenthum sich einer auf alle Kantone anwendbaren Regel, so wie sie von Zurich vorgeschlagen worden, suͤgen konne, wenn eine 6 Regel angenommen wuͤrde. Wir u. s. w.“ (Folgen die Un— terschriften.)

ö Bern, 29. Februar. Schwerlich moͤchte wohl je in einem Großen Rathe der Schweiz die Behandlung eines einzelnen Gegenstandes so lange angedauert haben, als die in der gestrigen und heutigen Sitzung unseres Großen Rathes behandelte Frage, ob die Badener Konferenz⸗-A1rtikel anzunehmen sehen. Der Vor— antrag des Regierungs-Raths ging urspruͤnglich auf Annahme. Nachdem aber in den letzten Tagen die Anzahl der Unterschrif— ten der Petitionen mit Protestatlonen gegen die Artikel bis auf s3000 angestiegen war, ging der Regierungs⸗-Rath erst in seiner J Sitzung von seiner fruͤheren Entscheidung ab und stellte in seinem Berichte an den Großen Rath einen An— trag auf Ablehnung. Dieser Antrag war durch die Masse der sich gegen die Artikel erklaͤrenden Unterschriften der Katholiken metivirt. Nach einer zwoͤlfstuͤndigen Berathung entstanden durch die Erklarung des Landammanns, daß er zu erschoͤpft sey, um die Sitzung noch laͤnger leiten zu koͤnnen, Unordnungen, wel he gestern zur Schließung der Sitzung bis auf heute führten. Der Regierungs-Rath und die Katholiken im Großen Rathe wendeten Alles an, um dem Antrage des ersten die Mehr— heit zu gewinnen. Selbst diejenigen katholischen Groß-Raͤthe, welche die Annahme der Artikel wuͤnschten, hatten fruͤher schon privatim erklart, daß sie nicht fuͤr dieselben stimmen könnten, weil sie befuͤrchten mußten, bei ihrer Ruͤckkehr nach Hause ihrer Person nicht mehr sicher zu seyn. Nichtsdestoweniger endigte die heutige Sitzung mit der Verwerfung des Antrags des Re— rungs-⸗Raths uud der Annahme der Konferenz-Artikel durch eine Stimmenmehrheit von mehr als zwei Drittheilen. Die obigen Umstände moͤgen dafur zeugen, welche Wichtigkeit man der Sache hier beilegt. Viele wollen nun Unruhen im Jura befuͤrchten, allein diejenigen, welche den dortigen Volksgeist genauer kennen, halten diese Besorgniß fuͤr ungegrändet. Und wenn es auch wirklich zu einigen widerspenstigen Austritten kommen sollte, so on. . ein geringes Truppen-Aufgebot hinreichen, die Ruhe herzustellen.

Der katholische Verein sowohl, als der sogenannte Verthei— digungs-Verein ist im Aargau als unverträglich mit dem Staat erfunden worden und im ganzen Umfang des Kantons fuͤr auf— geioͤst erklaͤrt.

. rich, 19. Februar. Auf eine Petition von 15 angese, henen Buͤrgern beschloß der engere Stadtrath gestern, zwar mit sehr geringer Mehrheit, an die Buͤrger⸗Versammlung einen An— trag zu bringen, daß die Stadt zu den Kosten der Erhaltung und Erweiterung der Kantonal-Lehranstalten (Hochschule und Kantonsschule) jahrlich eine Summe von 20, 090 Schweizer⸗ Franken beitragen wolle. Höchst wahrscheinlich wird, nach der Stimmung der Burger, wie sie sich jetzt lauter kund giebt, zu schließen, dieser Antrag durchgehen, dem Stadt-Aerar aber das Tragen der neuen Last durch freiwillige Gaben Einzelner er— leichtert werden; wie denn auch bereits Suͤrgermeister Heß durch

eine Schenkung von 1009 Louisdor mit dem ruͤhmlichsten Bei—

spiele vorangegangen ist. Q. ?!

In der Landraths-Sitzung von Basel-Landschaft am 16ten Februar erstattete Herr Gutzwyler Bericht uͤber seine Mis— sion nach Bern in der Wahlschen Angelegenheit. Der Vorort hatte, in seiner Ansicht, den Handel als Kantonalsache zu he⸗ trachten, das Schreiben der landraͤthlichen Kommission ad acta gelegt. Dagegen gab nun Herr Gutzwyler auf den Rath meh— rer Berner Staate männer ein schriftlichts Memorial ein, worin er verlangte; 1) der Vorort mochte die Sache als eidgenoͤssische Angelegenheit aufnehmen; 2) die Zuruͤcknahme der Franzosischen Sperrmaßregeln oder 3) wenigstens deren Suspension bis zu naͤ— herer Erörterung der Sache erwirken. Der Vorort, wie die Franzoͤsische Gesandtschaft in Bern, welche uͤbrigens Herr Gutz— wyler nicht selbst besuchen wollte, standen im Glauben, die Ver⸗ ordnung sey in ihren Wirkungen suspendirt, bis sie zu ihrem Erstaunen den Beginn der Vollstreckung, die uͤbrigens nur in Mühlhausen stattgefunden haben soll, erfuhren. Herr Gutzwyler rieth, lediglich abzuwarten. . ; .

9 J . 83 Teßr 9 Fe s c S* 5 sil⸗ 9. Rom, 16. Febr. Der Geschäftsträger fuͤr Brasilien, Rit— ter Drummond, war einige Tage hier, und man erwartete im Publikum etwas Näheres uͤber die Differenzen mit dem Hofe en beschränkte sich Alles auf

von Brastlien zu erfahren. Indess⸗ Vermuthungen, und man wird Gewisses erst dann erfahren, wenn die nach Rio-Janeiro geschickten Noten beantwortet sind. Doch ist noch immer viel Hoffnung vorhanden, daß ein fuͤr beide Theile befriedigendes Resultat die Unterhandlungen beendigen werde. Herrn Drummond's diesmalige Anwesenheit soll bloß einige Dispensen fuͤr Privatpersonen in Brasilien bezweckt ha— ben; er kehrte bald wieder nach Neapel zuruͤck, wo er sich seit Einreichung stiner letzten Note aufhaͤlt.

Das Leichenbegaͤngniß der Königin von Neapel ist mit au— Ferordentlicher Pracht gefeiert worden; zugleich erfährt man, daß

die Königin in ihren letzten Augenblicken dem König ein Buch ͤbergeben hat, worin zahlreiche Namen von nothleidenden Jami⸗ lien aufgezeichnet sind, die ste unterstüͤtzt hatte. Sie bat ihn, und er sagte es ihr zu, diese Wohlthaten zu ihrem Gedaͤchtniß fortzusetzen. Bei Lebzeiten hatte man die Königin oͤfters über— triebener Sparsamkeit beschuldigt und findet nun, daß sie die Mutter vieler Armen gewesen ist, die nie erfuhren, wer ihre Wohlthaͤterin war. Unsere Gelehrten bemerken, daß seit 31 Jahrhunderten keine regierende Königin zu Neapel gestorben ist. Die letzte war Isabelle Chiaramonte, Gemahlin Ferdinand's J. aus dem Hause Aragonien, im Jahre 11473.

Uebermorgen beginnt hier der Verkauf eines Theils der Na— tional-⸗Guͤter, und man hofft, durch den Erioͤs nahe an eine Mill. Skudi zu gewinnen. Es haben sich viele Liebhaber zum Ankauf gingefunden, und die Meinung, daß diese Guͤter im Privat— Besitz weit mehr einteagen werden, als vom Staate verwaltet ist wohl sehr gegruͤndet. ;

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Der letzte hohe Wasserstand hat in Tivoli die schoͤne Grotte

des Neptun dem Zusammensturze nahe gebracht. Die Stollen des neuen Wasserfalls konnten die große Wassermasse nicht fassen,

der Fluß ging über die Bruͤstung des alten Falles, stuͤrzte mit allgewaltiger Kraft, wie früher, durch die Grotte und riß einen Fels, der als natuͤrlicher Pfeiler diente, mit sich, so daß man besorgt, die ganze obere Felsdecke einstuͤrzen zu sehen, wenn nicht bald energische Vorkehrungen getroffen werden. Uebrigens hat der neue Abzugs-Kanal doch Nutzen gewahrt, denn ohne ihn ware vermuthlich ein großer Theil der Stadt Tivoli in diesem Augenblicke nicht mehr. Spanien

. Barcelona, 14. Febr. (Französische Blatter.) Die Zahl der hier angekommenen Rekruten belaͤuft sich auf 1200. Mendizabal hat entschieden, daß das Dekret vom 25. Januar, in Bezug auf die Kloͤster zu Madrid, auch auf Catalonien aus— gedehnt werden soll, und der Intendant hat eine Kommission von suͤnf Mannern ernannt, um alle noͤthige Erkundigungen einzuziehen. Man sagt, Mina stehe auf dem Punkt, seine Stelle als General-Capitain niederzulegen, weil er, wie Viele behaupten, an der Rettung der Provinz, wegen ihrer ungluͤcklichen Lage und wegen Mangels an pecuniairen und politischen Huͤlfs mitteln, ver⸗ zweifelt. Nach Anderen zieht er sich deshalb zurck, weil er den Sturz Mendizabal's voraussseht. Er forderte Geld vom Mini— ster, (erhielt aber bloß 2,909,060 Realen, was gaͤnzlich ungenuͤ—

gend fuͤr die Beduͤrfnisse der Provinz ist. Man hat versichert, er habe den unter ihm dienenden Offizieren

geschrieben, sie mochten gewaltsame Contributtonen in allen Staäd— ten, wo sie liegen, eintreißen, sobald ihnen die Mittel fuͤr den Sold der Truppen fehlten. Um bie emigrirten Familien zur Ruͤck⸗ kehr zu zwingen, hat er verordnet, daß ihr zuruͤckgebltebenes Ei— genthum eingezogen werden solle, wenn sie nicht bis zu einem bestimmten Tage zuruͤckgekommen waren. Die Lage der Dinge ist durch den Geldmangel sehr bedenklich geworden. Dennoch ist Grund zur Hoffnung, daß die Wahlen in Catalonien im Sinne Mendizabal's ausfallen werden.

Die Allgemeine Zeitung enthalt folgende Mittheilung z . 2 * 7 F * * r ö 2. 2 von der Spanischen Gränze vom 4. Febr.: „Es ist qußerst

schwer, richtige Nachrichten uͤber den wahren Stand der Dinge in Spanien zu erhalten. Die Blaͤtter, welche diesseits renäen erschesnen, sind stets selbst der einen oder der an tei zugethan, und geben daher den Ereignissen, die sie ber die Farbe ihrer Gesinnung. Unter diesen Blättern hatte der „Phare von Bayonne“ mitunter noch di j lassigsten Nachrichten geliefert und sich dadurch beim lesenden Publikum einigermaßen Zutrauen erworben. Dies mag dem Scharfblick des Ministers Mendizabal nicht entgangen seyn, und er legte so— nach Werth darauf, sich dieses Blattes fur seine Zwecke zu ver⸗ sichern. Der Versuch ist ihm gelungen, und ich bitte Sie de⸗ her, den Phare de Bayonne bis auf Weiteres als den Shan schen Moniteur diesseits der Berge zu betrachten. Zahlen Sie darauf, daß der Phare zuerst die offiziellen Nachrichten“ so wie die Luͤgen, welche das Spanische Ministerium als Wah heiten uͤber Europa zu verhreiten wuͤnscht, enthalten wird; dies vor—

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ausgesetzt, wird das Blatt auch in seiner neuen Gestalt fuͤr kluge Leser nicht ohne Werth seyn. Das ganze Gebaͤude Mendizabas ruht auf Boͤrsenspiel; er bedarf der Unterstuͤtzung der fremden Kapitalisten, und diese brauchen ihn, theils u n sich zu annehm— baren Preisen der Spanischen und Portugiesischen Fonds, die sie noch in Handen haben, zu entledigen, theils um durch moglichen Gewinn auf laufende Geschaͤste den sie ber—

, den Verlust

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in diesen Fonds erlitten haben, zu decken, eder den schon rcali sirten Profit noch zu vermehren. Am Tage des unausbleiblichen Staatsbankerotts in Spanien und Portugal werden die Fonds beider Laͤnder in den Haͤnden der kleinen Rentiers, d. h. der Betrogenen, welche ihre Sparpfennige in diefen Fonds, dur den Reiz der hohen Zinsen gelockt, anlegten, in gꝛichts zerfisẽ⸗ ßen. Seit Law s Zeiten hat es keine phantastischere Geldgeschaͤfte gegeben, als die mit den Spanischen Effekten, wenn ein Unterschied zwischen den Lawschen Schwindeleien und den Spa— nischen Bubbles stattfindet, so besteht er nur darin, daß die Law— schen Verheißungen vorzuͤglich ein einziges Land Frankreich getroffen haben, waͤhrend die Spanischen Anleihen mehr oder minder in ganz Europa kolportirt werden, und das Land, dessen Namen sie tragen, sich noch am leichtesten durch die einfache Ertlarung, daß dit Zinfenzahlung eingesteilt ist, aus der Schling! ziehen wird.“

und .

, Konstantinopel, 3. Febr. Die Schwierigkeiten, welche wegen der Dampfschifffahrts-Verbindung zwischen hier und

Smyrna bisher obwalteten, indem die Pforte zweig ungern in fremi den hiesigen Handelsstand zwingen wollte, Kosten Dampfschiffe zu bauen, voͤllig gehoben. Man hat wegen der Regierungs-Frachten mit der Direction des Dampf— schiffes‚, Dorothea“ einen foͤrmlichen Kontrakt geschlossen, der fuͤr die Regierung, die bisher die Communication nur durch Tataren unterhielt, nur vortheilhaft seyn kann.

Der Cours des Tuͤrkischen Geldes ist wider alle Erwartung in den letzten Tagen auffallend schlechter geworden; man konnte den Gulden C. M. nur um den Preis von 411 Para bekommen. Die Ursache dieser augenblicklichen bedeutenden Differenz ist schwer zu erklaͤren; man hatte in Folge der Personal-Veraͤnde— rung bei der Direction der Muͤnze eher das Gegentheil erwartet

2 diesen Erwerbs— 232 38 X * ö n Händen sah und darut

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Athen, 19. Jan. (Muͤnch. pol. Ztg. Der Uebergang des Griechischen alten Jahres zum neuen war fuͤr die Bewohner der Hauptstadt nicht ohne ängstliche Besorgniß. Nachdem Se. Maj. der Koͤnig Otto einige Tage an katarrhalischen Zufallen ge— sitten hatte, wurde er in der Nacht vom 26sten und 27sten