1836 / 62 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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3 9. 17 .

Dezember (alten Styls) von einem Folge dessen sich ein Haut-Ausschlag, theln, entwickelte. Am 28sten wurde uͤber zustand Sr. den Herren Roͤser, Wibmer und Wenzel, worin von diesem Krankheitsfall in Kenntniß gesetz zugleich des zu hoffenden regelmaͤßigen Verlaufs erwähnt wurde. Und zur Freude

de

stern von den Aerzten fuͤr gesund erklaͤrt werden

stern bereits die ersten Aufwartungen anzunehmen geruhten. A dem naͤmlichen Tage sind Se. Maj. der Köoͤnig von Bayern in Begleitung des Bayerischen Gesandten, Hrn. v. Kobell, und des Geheimenkaths v. Wenzel nach dem Cap Sunium abgereist. Se. Maj. werden in sechs bis acht Tagen wieder zuruͤck erwartet. Dagegen hat sich der Gesundheitszustand des Staats-Kanzlers Hrn. Grafen von Armansperg leider nur um Weniges gebessert; er

leidet fortwährend an großer Schwaͤche, die er

verlieren wird, wenn er sich einige Zeit aller Geschäfte enthalt. Die Aerzte dringen darauf, daß er dies mehrere Tage thun soll, und Se. Majestät haben, um keine Stockung in die Geschaͤfte zu bringen, den Kabinetsrath Frei interimistisch mit der Kontra— der Koͤniglichen Entschließungen beauftragt, A dringendes Anrathen der Aerzte hat der , seine seitherige Wohnung verlassen und eine andere zu den Königlichen Gebäuden gehörige bezogen; seine Familie ist noch in der seithe—

signatur

rigen Wohnung zuruͤckgeblieben, Muͤnzgebaͤude zur Staatskanzlei und zur Staats-Kanzlers eingerichtet werden sollte.

ziehung hat sich wenig Neues zugetragen. An der Tuͤrkischen Graͤnze ist es in der neuesten Zeit kuhiger geworden; die Regie—

rung bereitet ubrigens, wie man hoͤrt, energische

gen die Graͤnze vor, um das Uebel radikal zu heilen. das Gränz-⸗Kommando einem Eingeborenen uͤbertragen werden, eine Maßregel, die schon laͤngst von den Griechischen Journalen ver—

langt worden war. Im Innern des Landes ist

freuüliches Fortschreiten zum Bessern unverkennbar

gierung darf sich ruͤhmen, das allgemeine Vertrauen zu besitzen.

Ueber die neue Militair⸗-Formation, deren Grundl

nale Heerbildung seyn soll, wird dieser Tage der endliche Be⸗ schluß erwartet, Es herrschte im Allgemeinen nie mehr Ruhe und Vertrauen im Lande, als jetzt. Der seitherige Griechische Oberst,

Stadt- und Festungs⸗Kommandant von Nauplia,

wird nach Bayern zuruͤckkehren. Die Veranlassung seiner Demis⸗

sion wird vom Sotir also erzaͤhlt: „Hr. Brandt

Kommandanten des Peloponneses, General Gordon, mit dreita⸗ gigem Hausarrest bestraft, den er aber nicht einhielt.

Herr Gordon hiervon Kenntniß erhielt, ernannte e

Fieber befallen, die sogenannten Roͤ⸗

Maj. ein Buͤlletin ausgegeben, unterzeichnet von t wird,

der Bewohner war der Verlauf derselben eben so regelmäßig als schnell, so daß Se. Maj. vorge—

in

n Gesundheits, Umfange billigte. das Publikum aber der Krankheit

konnten und ge⸗— An

Lustwärme .. 4 1,690 R. Thaupunkt. .. 4 O, 6 0 R. Dunstsattig ... 92 vt.

92 pCt.

wohl nur dann Wetter...... trübe. regnig. Wind ...... WoW W. Wolkenzug ... W.

k

Auf 6 A zm tIè cher Fonds-

254

Andern an seine Stelle und benachrichtigte hiervon die Regie— rung, welche die Maßregel des Herrn Gordon in ihrem ganzen In Folge dessen soll Hr. Brandt nach Deutsch⸗ land zuruͤckkehren.“ Es ist uͤbrigens unbestritten, daß Hr. Brandt einer der tuͤchtigsten Militair⸗Beamten Griechenlands war. Witterung hat sich sehr schnell geandert. . liche Kaͤlte folgte eine hoͤchst gelinde Temperatur, und die letzten Tage waren wahre Sommertage.

Meteorologische Beobachtung.

6 9 R 4 109R.

Tagesmitt el, 329 83 Par... 200 R... 110 R... 92 pèéEt.

e r Den 29. Fehruar 18365. 1 , u e e (d- CCQutS- Zettel.

G. Preuss. Präm.- Loose 69152. 6

dos / s. Sd v..

Die

Auf eine ungewöhn⸗ Compt. 80. 60.

5 Met. 19 —ů Bank

1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 28 Februar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. . , e m r eee. z . ear, e er e eee e ee e e. Dienstag 2 ö. 3 Sinaspi 5 (6 Lustdrud. .... zes 82“ Par. 329, 8 Par. 331,50 * Par. Quellwärme 7?! 2 Singspiel in 1 Akt.

Flußwärme 1ů,1 0 R. fuͤr ein Holz⸗ Bodenwärme 1,33 * R. Ausdünstung O, 636 Rh. Niederschlag 0, 978“ Rh. Nachtkälte O, 0 0 R.

4 1359 R. 92 pCt. trübe.

W.

der Bassa, Va Potpourri, fuͤr

Loose zu 500 Fl. 11412. 11A, Loose zu 100 Fl. 2181,

selben vorgetragen ven Herrn Gusikow.

Sei. 60s. Bos g. lo. Ao Anl. oz, J. Boh: dla. 5 S Span. Anl. A*. A743. 21 C MHolI. Paris, 23. Februar. Fo, Rente pr. Compt. 109. 55. fin cour. 109. 65. 30,9 pr.

fin cour. 80. 70. 5υC,. Nenp. 99. S5. Bo, Span.

Kente Mz. Rassive 18533. Neue Ausg, Sch. 23/3. Ausg. Sch. 181,

Wien, 2A. Fehruar. 1621 5. 16 9 . 992 1M 2. . 75* 6 Actien 1367. Neuss Aul. 57236.

14 05 2 2 0

Königliche Schausptele. 1. März. Im Opernhause: Das Geheimniß, Musik von Solis. Hierauf: Ronzert, und Stroh- Instrument arrangirt und auf dem— Dann: Der Baͤr und udeville⸗Burleske in 1 Akt, von C. Blum. Und: ein Holz- und Stroh⸗Instrument komponirt und

auf demselben vorgetragen von Herrn Gusikow. Im Schauspielhause:

1) La lectrice, drame- vaudeville

en 2 actes, par Mr. Bayard. 2) La seconde représentation ——— de: Follet, Gu: Le Sylphe, vaudeville nouveau en 2 actes,

,

, und die Re—

age eine natio—⸗

Niederl. wirkl. Schuld 55 35. O0“, do. 103 J /. Kanxz- Bill. 245,5. 5M, Span A8!“. Hassivge 15!/. Ausg. Schuld 2A A. Mittwoch Herr Brandt, ö 15, 16. Ereuss. Präm.-Scheine 107. Foln. 1232.4. Oesterr. obige Vorstellung et. 100.

wurde von dem Pasa 1534.

So wie

So. OCesterr. 50! Metall. 103]. r sogleich einen

Aus würtige Börsen. Amsterdam, 2 Febrnär.

Antwerpen, 23. Februar. Ausg. Schuld —. Krauk furt a. M., 26. Februar.

Dienstag,

Zinsl. 1811. Kenne Anl. A8.

163. A0, 99a. 99363. 2160,

.

5oH7/J. J G 257,59. Br. Buuk-Actien 1641. 16 E60 Fartial-G0pI. 1417.

Donnerstag, 3. Maͤrz. n : chard lil., Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespare.

und erster Stock, oder: Laut Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

ar MᷓI. Varin et Desvergers. Mittwoch, 2. Lustspiel in 1 Akt.

Maͤrz. Im Opernhause: Der Hagelschlag, Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Die wank in 1 Akt, von G. A. v. Maltitz. Und: von Carabas, oder: Der gestiefelte Kater, komi—

sches Zauber⸗Ballet in 2 Abth., von Hoguet. Im Schauspielhause: ville en 1 aete, par Scribe.

1) Les premières amours, vaude- 2) La seconde représentalion nis et la Grisette, vaudeville nouveau en 2 ac—

Im Schauspielhause: Konig Ri— Fidelio, Oper in 2

Maͤrz. Int Opernhause:

& rn n, , ag 3 rstfs n LVibrente, Sch Man spricht davon, daß das = . w , n NMarqu Wohnung des Herrn gt. Behuld . ch. 1 102 10112 Detpr. Efandhr. . * 292 * 75 * ö Pr. Engl. Obl. 30. 1 1013, 1007 * komm. do. . 1095 ;, In politischer Be⸗ Pram geh. d. 8eeh— 61 ö 60/1 icur. u. Reum. do 4 191 . 101, Rurm. Ohl. ml. c. 4 1025, 102115 d0. do. do. Js 20 n Nm. Iut. Geh. do. 1013, 180chlesische do, 107 de: Le . Maßregeln ge⸗ Berl. Stadt Ohl. 1 10334 . Rickst. C. und 2. U les, par Mr. Bayxard. Auch soll kKönitzah. do. 3s = ö geh. 4. K. u. M. 89. Klbinger do. 11 899 J gold al marco 216M 21512 Danz. do. in T6. dr n Rene nus. J Freitag, 4. überall ein er— Westpr. Pfau dhr. 11063 1021 Rriedriehad or . 13 Grosah. Pos. do. 1 10 1631 shiseonto . 3 4

38 Abth. Musik von L van Beethoven. (Dlle. Stephan: Fidelio.)

ö Königstädtisches Theater.

1. Maͤrz. Zum sechsten Male: Zu ebener Erde Launen des Gluͤckes, Lokal-Posse mit Musik von A. Muͤller. den 2. Maͤrz und Donnerstag den 3Zten wird die wiederholt.

Redaeteur Kd. Co tte.

**

Gedruckt bei A. W. Hayn.

1

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Die Bledauschen Guͤter, die in den Landkreisen Koͤnigsberg und Fischhausen an der Ostsee und dem kurischen Haffe im Zusammenhange liegen, über A000 Scheffel Getreide Aussaat, Brau⸗Brenn⸗ und Fische— rei, hohe, mittel und kleine Fagd, Torf und Brenn⸗ holz haben, neben dem ganz vollstaͤndigen Betriebe mit ESinschluß des Viehes der Gutsleute, jetzt 500 Milchkuͤhe, die verhaͤltnißmaͤßige Zahl junges Rind⸗ vieh von jedem Jahrgange, 2460 Schafe, 30 tragende Stuten und eben so viel junge Pferde eines jeden Jahrganges ernaͤhren und aus 12 Ortschaften beste—= hen, wuͤnscht der Eigenthuͤmer, durch Ereignisse, die nicht die Nutzung der Guter betreffen, entmuthigt, auch unter ihrem hohen Werthe zu verkaufen. Man mildet sich bei dem Justiz⸗Rath, Dr. von Batocki, in Königsberg in Pr., Koͤnigsstraße Nr. 45.

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. ö. 9 h Litergrische Mhzetgen. Im Verlage der Buchhandlung G. P. Aderholz in Breslau ist so eben erschienen und in allen Buch⸗ handlungen, zu Berlin in der Stuhrschen, Schloß⸗

IB S* * J 1 6 platz Nr. 2, zu haben:

Sammlung saͤmmtlicher Verordnungen, welche in den von Kamph'schen Jahrbu— chern fuüͤr Preuß. Gesetzgebung enthalten sind; nach den Materien zusammengestellt.

Herausgegeben von H. Graͤff. AUster bis 7 ter Band und Register-Band. Zweite durchgesehene und verbesserte Auflage. Gr. So. d

Mit Genehmigung Eines hohen Ministerli der Justiz erscheint der erste bis fuͤnfte Band vorstehen— der Sammlung in einer neuen verbesserten Auflage Das Weck enthaͤlt eine nach den Materien geord= nete volstaͤndige zusammenstellung der in den von amptz'schen Jahrbüchern mitgetheilten Ver⸗ ordnungen und Rescrivten, so wie ein Verzeich niß der in den Jahrbüchern enthaltenen Auffaͤhe. Sie bildet mit den Ergänzungen und Ab änderun⸗ gen der Preußischen Gesetzb uch er von J. A. Mann kopf, welche guf die Sammlung bei jeder Gesetzstelle verweisen, ein Ganzes, welches alle üͤbri= gen Huülfsbuͤcher uͤberfluͤssig macht. Beide Werke enthalten den vollstaͤndigen Tert saͤmmtlicher gesetz— lichen Bestimmungen, welche außer den eigentlichen Geset büchern (dem Landrechte, Gerichtsordnüng ze z.) ergangen sind, und sind songch fuͤr den praktischen Gebrauch unentbehrlich. Auch fuͤr das theoretische Studium sind sie eben wezen ihrer Anordnung nach der Reihefolge der Materien von dem augenschein“ lichsten Nutzen, indem sie nicht nur alle Abanderun— gen und Ergaͤnzungen der Gesktzbuͤcher nachweisen, soöndern auch in den ministeriellen Resecripten groß tentheils Aufschluß uͤber die doktrinelle Tendenz zwei felhafter Gesetze geben Die beigefuͤgten chronologi⸗ schen Register, so wie das Sachregister, erleichtern in ieder Beziehung den Gebrauch“ und entsprechen allen Anforderungen, welche an die zweckmäßige Ein⸗ richtung eines Hälfsbuchs gemacht werden önnen. Die von Kamßptz schen Jahrbuch er selbst fehlen zum größten Thell gänzlich und werden kaum! wie— des gedrucht werden tönnen, da es gewiß Jeder vor⸗ ziehen wird, für einen so geringen Preis die Graͤff⸗ sche Sammlung, welche dasselbe enthalt, und fuͤr

den zweckmäßigen Gebra ; schufß *! 9 uch eingerichtet ist, anzu⸗

x

So eben sind mit Königl. Preuss. Privilezium ge- gen jeden Auszug und gegen jedes Arrangement er— schienen und zu haben: .

Composilionen zu Gölthe's Faust vom Fürsten Anton Radziwill. l Lwei Bünde, 150 Musikbogen stark. kEigenthum der Sing- Akademie zu Berlin und zum ausschliesslichen Debit in Commission hei T. Trautwein daselbst.

Preis 18 Lhlr.

Der vollständitze Clavier Auszug. von J. P. Sc̃umnidt eingeriehtet, wird gegen Pfingsten dieses Juhres er- lig werden und für S Thaler zu haben seyn.

Eulwer's Rienzi 3 1 Thlr. 20 sg.

Lessen poetical works. 1 Thlr. 20 szr.

heter Simple. 1 Thlr. 20 sgh. sind wieder vorräthig hei A. Asher.

Bei Simon Schropp & Comp. in Berlin, Jä— gerstralse No. 24, ist erschienen:

. ; 5 6 * . =.

Postkarte vom Preussischen Staate

. in 25 Blättern. Uuter Autorisalion des Königl. Prenssischen Genem ral Post- Amts ent worfen, Fearbeite und Seiner

Allgemeiner Anzeiger fur d

Excellenz dam Königlich Hreulsischen Generul-Post-= meister und Chef dè's gesammten Postvvesens, Rit- ler das Königliclten Kotlien Adler. und Girolskreuz des Kaiserlich Kussischen St. Annen Ordens mi Brillanten ele. Herrn von Nagler hochash— lungsvoll zug-ciznel von Heinrich Berghaus. Beriehtizt bis zun 1. Februar 1836. Preis 6 Thlr.!

. .

Neues Preussisches Adels- Lexikon oder genealogische und diplomatische Nach— richten von den in der Preulsischen Monarrhie ansässizen oder zu derselben in Beziehung stehen-m den fürstlichen. grätlichen, freikserrlichen und adeligen Häusern, mit der Angabe ihrer Uhstammung, ilires Besitzthhums, ihres Wappens und ler aus ihnen hervorgegangenen Civil und Mili— tairpersonen, Helden, Gelehrten und Künstler; be- arbeitet von einem Verein von Gelehrten und Freunden der vaterläöndischen Ge— schichte, unter dem Vorstande des Freiherrn

L. von Zedlitz C- VJeukireh) in Berlin.

Das vorstehende Werk, welches das Interesse so vicler lanzend Familien in Anspruch nimmt, er— scheint vollständig in diesem Juhre und zvird 4 Bünde von à ca. 30 Bagen grols Octav umfassen.

He briünumerat. Preis für das ganzeum Merk is:

3; Klilr. Für ine Pracht-Ausgabe auf evtra feinem Vel. Pap. 73 Rihilr. . Her Suahscriptions-breis für einen Band is 13 Rllilr. hr die Lracht- Ausgabe auf extra feinem Vesin bab. 2 Rihlr.,, die erst bei Ablieferuns jedes handles gezahlt werden; doch maclit sieh lei Sub- 6. fihen aur Abnahme des ganzen Werkes verbind- ö. hränameralignz- und Sahseriptions- Listen . zu diesem Behufe in allen Buchhandlungen ,, Aueh werden daselbst aus lührliche Pro— 8 Sratis ausgegeben, wobei wir nur hemer— ken müssen, dals auch darin nur ein Fheil der ö,, ante lührt gin Buchslaben genannten ade li- gen ätser angegeben werden konnte und dals sich die Anzahl derselben noch täglich vervollslän- digt. Es werden daher gätige Mittheilungen, die dazu heitragen können, mit grossem Lanke an' und aufgenommen

12 ie Preuß 3 . * 5

Bei der üusseren Ausstattung dieses Werkes wird nichls gespart werden und diese dem Inhalte des- selben vollkommen entsprechen. Was die Pracht— Aus gahe anlangt, so können wir davon nur so viel Exempl. drucken, als vor Beginn des Druches hestellt werden. Wir bitten aber üherhanpt um möglichst baldige Anmeldung bei irgend einer Buchhandlung und um genaue Angabe des Na— mens ele, da die verelrs. Pränumeranten und. Sa- scrihenten dem Werke bheigedruckt werden sollen.

Es hat sich schon his jetzt eine so rege Theij- nahme an diesem Unternéhmen bekundet, dals wir es uns besonders angelegen seyn lassen, den davon zu hegenden Erwartungen vollkommen zu entspre- chan. Wir sinden uns dadurch aher aueh veranlalsi Au erklären. dals wir den so nie drißs geslallten Suhscriptions- Preis nur für kürze Zeit be- slehen lässen kännen, und dals der Ladenhreis ald eintreten und wohl keinessalls unter 40 z 12 Rihlr. scin wird.

Leipzig, im Februar 1836.

; Gebrüder Reichenbach.

Ferdinand Dümml!er's Bachhandlung. Lnlen No, 19 in Berlin, emplielilt sich zu gens ijzten Be— stellungen.

Wichtige pbilologische Werke, welche im Verlage der Gebruͤder Reichenbach in Leipzig eischienen und durch ane Buchhandlun— gen in Berlin durch Ludwig Oehnmigke, Burg⸗ straße Ne. 8, zu beziehen sind:

Anackegntis carminum relidatas, h, Berg k., Velinp Brosch. i Thlr. 18 sgr.

Diese neueste Sammlung der anakreont Fragmente

ist als die vollstaͤndigste und als eine sehr wershvoll Arbeit von Seiten der Kritik bereits anerkannt.

IM. F. Ciceronis pro Sexto Roscio Ame- rino oratiso. Rerensuit, emendavit, seripturae varietatem, Vet. Scholiastam, selectas variorumm aunoationes sunsque adiecit br. Guilelmus Büchner, superiorum erl. in Gzmnausio Fride— riciand Sucrinensi praeceptor. Mägniduc. ihlio— thecae Sner. praefhctus. Velinp. 1 Thlr. 15 sgr

Unter der Presse befindet sich und wird noch vor der Ostermesse versandt:

Au. Gotth. Gernhardi, Direct. Gymn. Vi-— mar. Opuseula, seu commentaliones gramma— licae et brolusiones varii argumenti, nung pri— mum und volumine comprehensae, cmendatae, locupletatae. (20 - 0 Bogen gr. Svo.)

. 6 ü icit

In der Buch- und Mustkalienhandlung von R. Zesch in Berlin, Schloßplatz und Breitestr. Ecke, ist so eben erschienen:

Die vierte Auflage des ersten Baäͤndchens von dem mit so allgemeinem Beifalle aufgenommenen

.

Eine Auswahl von ernsten und launigen Gedichten, welche sich zum muͤndtichen Vortrage in geselligen Kreisen eignen. Gesammelt und herausgegeben

von A. Cosmar. Geh. 3 sgr. Die ganze Sammlung dieser Gedichte besteht bis jeht aus sieben Baͤndchen (à5 sgr.), die nun wieder complett in genannter Handlung zu haben sind. Ferner erschien so eben daselbst: . duüͤchler, , Scenen aus dem Leben Friedrich's des Großen und seines Bruders des Prinzen Heinrich von Preußen. Mit dem Bildnisse des Letzteren. Elegant broschirt. 1 Thlr. Das Bildniß des Prinzen Heinrich ist auch einzeln à 7 sgr. zu haben.

n. e e, me , , , 3

ischen Staaten.

Im Verlage von Moritz Westphal in Berlin, Breitestrass No. 20, erschien so eben mit Eigen- thumsrecht:

A delen - Walzer, componirt von F. A. Reisig er. Für das Pianoforte, Pr. 10 588; für Orchester, Pm, 1 Thlr. 15 sgr.; derselhe erscheint à Amains in näch- ster Wochmtg, ferner: die Originaltänze aus dem komischen Jauber-bBallet:; Der Marquis von Ca— rähas oder der gestiefelte Kater, als 2tes llelt der Berliner Balletmusik, enthält 2 Walner, L NMasurek, 1 Galopp und 1 Allemande, componirt von Herrmann Sehmidt fürs Pfte,, Pr. 16 sge.

Den Schönen, von C. Seidel und A. Neit. ar dt, für eine Singstimme mit Begleilung des Pianoforte, Pr. sgr.; dasselbe erseliien daselbst lüœr A Hännherstimmen.

Die Klage der Veilehen, von Behrendt, lür eine Singstimme mit Begleitung des Piano= lorte, Pr. 23 sgr.

Die allsemeine Theilnahme dieser gekälligen Mu— ilestückke hat sich héereits hei Aufführüng derselben ergehen und sind selbige leicht eingerichtet.

Wiehtiges Werk der Zeitgeschichte.

Memoiren des Friedensfuͤrsten

Don Manuel Godoy

Herzogs von Alcudia, Fuͤrsten von Bassano, Grafen von Evoramonte, vormaligen Ministers des Koͤnigs von Spanien, Generalissimus seiner Armeen, Groß⸗Admirals re.

Unter den Augen des Fuͤrsten nach dem Spanischen Manuseript ins Franzoͤsische uͤbersetzt von . . Oberst⸗-Lieutenant des Generalstabes.

Aus dem Franzoͤsischen bot Di. R , mn g n hz. (Vollstaͤndig in 4 Banden mit 6 Portraits)

8 ri, .

Leipzig, Chr. E. Kollmann.

Geheftet 1 Thlr.

Selten wurden dem Publikum wichtigere Denk— wuͤrdigkeiten anvertraut. Ats erster Minister, Gene⸗ ralissimus der Armee und Groß⸗ Admiral hat der Friedensfuͤrst die Hauptrolle in den Begebenheiten gespielt, deren Zuge er hier entwirft. Es sind nicht ssolirte Erinnerungen und persoönliche Episoden, es ist die ganze Geschichte der Halbinsel vom Jahre 1792 bis 1808. Von dieser Zeit bis zum Jahre 1830 veraͤndert sich zwar die Natur der Be⸗ gebenheiten, aber das Interesse des Buchs nimmt noch zu. Nicht ohne lebhafte Theilnahme wird man diesen von solcher Hohe herabgestiegenen Fuͤrsten waͤhrend einer Neihe von zwanzig Jahren, mitten unter den Verfolgungen, deren Opfer er wurde, sei⸗ nem legitimen und unglücklichen Monarchen treu bleiben und aus Achtung vor ihm stillschweigen sehen, aber zugleich sind ö. ihm Dank schuldig, daß er den Muth hat, noch bei Lebzeiten seinen Zeit⸗ genossen die Wahrheit ohne Furcht und Zuruͤckhal⸗ tung zu enthuͤllen. Man findet in seinen Memoiren die wichtigsten Aufschluͤsse, und die Geschichte der Halbinsel gestaltet sich in manchen Punkten ganz anders.

So eben angekommen bei C. H. Jonas in Ber⸗ lin, Werderstr Nr. 11, der neuen Bauschule gegenuber.

So eben ist erschienen bei C. W. Eröhlich & Comp., Unter vensserstr. No. 8, nahe der Münze:

Carneval à Berlin p. I. Violon à 74 5gr. Ch. J. Neueste Carnevals Tinze.

Amtliche Rachrichten.

zn

. Carolath, von Carolath.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestät haben den Wirklichen Geheimen Ober— ginanz - Rath und bisherigen Regierungs,-Praͤsidenten zu Arnsberg, Polfart, zum Direktor der General. Verwaltung der Domai⸗ nen und Forsten im Ministerium des Koͤniglichen Hauses zu ʒ2ernennen und das hierdurch erledigte Praͤsidium der Regierung

zu Arnsberg dem Wirklichen Geheimen Ober-Finanz-Rath Keßler uͤbertragen geruht. . Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Wirklichen Ober⸗-Konsisto— rial Rach, Hof- und Dom- Prediger Dr. Ehrenberg, im Mi— nisterium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegen— heiten, zum Ober⸗-Hof⸗rediger, mit dem Range eines Rathes erster Klasse, zu ernennen und das daruber sprechende Patent

. zu vollziehen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Kaufmann Gustav Goß—

ler in Boston zu Alierhoͤchstihrem Konsul daselbst zu ernennen ggeruht.

*

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Großherzog und die Groß— herzogin, so wie Ihre Hoheit die Herzogin Louise von Mecktenburg-Strelitz, sind von Neu-Strehtz, und Ihre Königl. Hoheit die Herzogin von Anhalt-Sessau von Dessau hier angekommen und auf dem Königl. Schlosse in die fuͤr Hoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zimmer aöbgstiegen.

Angekommen: Der Fuͤrst Eduard zu Schoͤnaich—

. Abgereist: Der General-⸗Major und Inspecteur der Re— monten, von Cosel, nach Treptow a. d. R.

9 . ü 59 985* 2 2 . 7 23 36 Zeitungs⸗Nachrichten. 89 1a nd. n kr ei ch. Paris, 24. Febr. Bei dem Ballottiren, welches in der

. gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer zwischen den

Herren Teste und Ganneron Behufs der Wahl des dritten Vice—

. Praͤsidenten stattfand, erhielt jener 165, dieser aber nur 154

Stimmen. Die drei neugewaͤhlten Vice⸗Praͤsidenten sind sonach die Herren v. Calmon, Duchatel und Teste. Der vierte Vice—

WVPraͤstdent ist bekanntlich Herr Martin vom Departement des Norden. In der heutigen Sitzung wursen die Berathun—

wege sortgesetzt.

gen uͤber den Gesetz Entwurf wegen der Verbesserung der Feld⸗ Herr Tesnires hielt einen sehr ausfuͤhrli—

chen Vortrag zur Unterstuͤtzung desselben; die Versammlung mußte

zu machen.

scich namentlich vor,

indessen wohl dahin uͤbereingekommen seyn, diese Rede lieber im „Moniteur“ zu lesen, denn Niemand hoͤrte auf sie. Der Graf Jaubert sorach gegen den Gesetz-Entwurf und behielt den 7. Artikel zu bekämpfen, insofern die Debatte uberhaupt bis zu diesem gelangen sollte. „Ich stimme“, so schloß er seinen Vortrag, „wider den Gesetz- Entwurf und rathe dem Ministerium, aus dieser Sache keine Kabinets-Frage (Gelaͤchter. Nicht ohne ein Gefuͤhl des tiefsten

Schmerzes sehe ich ubrigens, wie die Hoffnungen fuͤr diese Session, ; . 901

stens der Kammer vorlegen werde.

SJFetheilt zu sehen, überzeugt,

die so fruchtbar fuͤr die materiellen Interessen des Landes zu werden versprach, je mehr und mehr verschwinden.“ Der Han— dels-Minister bemerkte in wenigen Worten, daß die Verwal— tung der Brücken und Chausseen mit der Abfassung eines Ge— setz Entwurfes uͤber die Instandhaltung und Verbesserung der großen Landstraßen beschäftigt sey, und daß er diese Arbeit naͤch⸗— Es ließen sich darauf noch 2 Redner fuͤr und wider das der Berathung vorliegende Ge— setz vernehmen, worauf der Berichterstatter die durchaus uner— hebliche Debatte zusammenfaßte. Bet dem Aßgange der Post

sollte die Diskusston uͤber die einzelnen Artikel beginnen.

Die drei neugewaͤhlten Vice-Praͤsidenten der Deputirten— Kammer gehoren, seltsam genug, drei verschiedenen Parteien der Kammer an, so daß sich eine bestimmte politische Absicht aus diesen Wahlen nicht ergiebt. Herrn Calmon zaͤhlt man gewoͤhn—

lich zum tiers-parii; der Graf Duchatel gehoͤrt der vorigen Ma—

joritaͤt (unter dem doctrinairen Ministerium) an; Herr Teste

endlich neigt sich zur linken Seite hin, indessen hatte er bei der

Abstimmung mehrere doctrinaire Mitglieder der Kammer fuͤr sich. Die meisten Stimmen nach Herrn Teste wurden Herrn Persil und Herrn Jacqueminot zu Theil.

Der Temps erklart die Wahlen der drei Vice⸗Praͤsidenten auf folgende Weise: „Die Deputirten, die sich bei Herrn Gan—

aneron zu vereinigen pflegen, die Versammlung der Choiseul— Straße und die Deputirten, die mit Herrn Odilon-Bartot stim— men, waren uͤbereingekommen, die Herren Calmon, Ganneron und Teste zu wahlen. Neben diesen Gruppen blieben 25 De— putirte der äußersten Linken, die sich mit den Freunden des Herrn Odilon Barrot uͤber die Kandidaten nicht hatten verstaͤndigen koͤn⸗ nen. Ferner standen 17 legitimistische Deputirte im Hinterhalte, die sich frerten, die Kammer in so viele verschiedene Fractionen daß ihre kleine Anzahl dadurch ge— eegentlich eine groͤßere Wichtigkeit erlangen koͤnne, und daß sie vielleicht den Augenblick finden würden, zu sagen: auch wir sind die Majorität! Das Ministerium hatte sich nicht ausgesprochen. ei der ersten Abstimmung wurde Herr Calmon mit 218 Stim— men gewaͤhlt. Die 25 Stimmen der aͤußersten Linken waren je— doch den Herren Dupont, Laffitte und Salverte zu Theil geworden. Die Herren Duchatel und Ganneron hatten Jeder 64 Stimmen erhalten. Bei der zweiten Abstimmung waren die legitimistischen Stimmen fuͤr Herrn Duchatel; die aͤußerste inke enthielt sich des Mitstimmens, und durch diese Taktik trug err Duchatel den Sieg davon. Gegen das Benehmen der Le— gitimisten ist nichts einzümenden; sie spielen ihr Spiel; sie be—

B rin, Mitt .

,

nutzen die Zersplitterung der Parteien in der Kammer,

um sie alle unmoglich zu machen. Im schlimmsten Falle ist einem Legi— timisten ein Doctrinair lieber, als jeder andere. Besteht nicht im Grunde zwischen ihnen Uebereinstimmung der Erinnerungen, der Grundsaͤtze und des Regierungs⸗-Systems? Sie glauben, ge— gen die Revolution zu stimmen, indem sie fuͤr die Doctrinairs stimmen. Diese Allianz ist also ganz einfach und war leicht vorauszusehen. Aber was hat sich die linke Seite gedacht? Wir sprechen nicht von den Freunden des Herrn Barrot, die die wahre Lage der Dinge erkannt haben; aber, aufrichtig gesprochen, glauben die 25 Stimnaen der aͤußersten Linken, die Kammer und das Ministerium uhterjochen zu koͤnnen? „„Was liegt uns daran““, erwiedern sie, „ob das neue Kabinet bleibt oder fällt? Wir konnen nicht fuͤr Einen stimmen, der nicht mit uns ist.““ Aber dies ist ein grober Irrthum; denn die Stimmen, die man dem Einen ver— weigert, giebt man, selbst wenn man sich des Mitstimmens ent— hält, offenbar seinen Gegnern; und die aͤußerste Linke ist wahrend eines ganzen Skrutiniums doctrinair, oder, wenn sie lieber will, legitimistisch gewesen. Was die Majoritaͤt betrifft, so ware man fast versucht, sie zu fragen, was sie denn eigentlich will. Hat sie nicht das alte Kabinet gestuͤrzt? Wie geht es denn zu, daß die entlassenen Minister jetzt ihre Stimmen erhalten? Wir wif⸗ sen sehr wohl, daß die dem Herrn Duchatel, und selbst die bei der ersten Abstimmung den Herren Persil und Jacqueminot ge— gebenen Stimmen nicht alle doctrinair waren. Es giebt persoͤn— liche Ruͤcksichten, und zu gleicher Zeit ist der Wunsch, wo moͤglich alle Theile zufrieden zu stellen, nicht zu verkennen. Aber wenn die Majoritat Jemanden Unrecht gethan, so hat sie es weniger dem Ministerium als sich selbst; denn Herr Duchatel war gebe— ten worden, an dem neuen Kabinette Theil zu nehmen. Auch war uͤbrigens Herr Persil wohl hauptsaͤchlich der Mann, den die Coterie gewaͤhlt zu sehen wuͤnschte, und indem die Kammer ihm die Vice-Praͤsidentschaft verweigerte, hat sie den Doctrinairs den letzten Stoß versetzt; aber es wäre endlich wohl Zeit, daß die Majoritaͤt nicht mehr vergaͤße, daß sie im Angesichte des Lanbes handelt.“

Das Journaldes Débats enthaͤlt heute folgenden Ar— tikel. „Was wir uͤber das neue Ministerium gesagt haben, giebt

. sehr verschiedenen Auslegungen. Die Einen wollen darin Versoͤhnungs⸗Anerbietungen, die Anderen eine beginnende

Opposition erblicken. Man irrt sich von beiden Seiten; wir be⸗ eilen uns nicht so sehr, einen Entschluß zu fassen. Es ist ohne Zweifel nicht immer nothwendig, die Handlungen eines neuen Ministeriums abzuwarten, um es zu beurtheilen: oft hat das fruͤhere politische Leben seiner Mitglieder es im Voraus gerichtet. Das Ministerium vom 8. August 1829 z. B. wurde von ganz Frankreich gleich bei seinem Erscheinen kondemnirt. Jedermann sagte: Wir werden eine Revolution haben, und wir haben wirk— lich eine Revolution gehabt. Als das Ministerium vom 11. Oktober sich gebildet hatte, haben wir ebenfalls nicht noöthig ge— habt, seine Handlungen abzuwarten. Die Herren Guizot, Thiers und von Broglie waren bereits als Maͤnner von Muih und Faͤ— higkeit bekannt. Schon ihre Namen sprachen fuͤr sie; es lag darin ein ganzes System. Aber wie koͤnnten wir uns heute so schnell entscheiden? Das neue Kabinet scheint sich kaum selbst schon zu kennen! Man weiß, was das Ministerium verloren hat; aber was es gewonnen hat, das weiß noch Niemand. Ist z. B. Herr Pelet im Stande, Herrn Guizot bei der Universttaäͤt zu ersetzen? Es ist moͤglich, aber wer weiß es. Was ist von Herrn Pelet bekannt, das ihm einen Anspruch darauf gäbe, an der Spitze des oͤffentlichen Unterrichts in Frankreich zu stehen? Was hat er fuͤr die Literatur und fuͤr die Wissenschaften gethan? Welches fruͤhere Verhaͤltniß bestand zwischen ihm und der Universitaͤt? Herr Guizot war schon ein alter und wuͤrdiger Bekannter der Universitaͤt, bevor er noch das Oberhaupt derselben wurde. Herr Guizot war schon der Ruhm unserer oͤffentlichen Schulen gewe— sen, bevor er der amtliche Beschuͤtzer derselhen wurde. Die Uni— versitaͤt wußte sehr wohl, daß sie bei ihm nur die lebhafteste und aufgeklaͤrteste Theilnahme antreffen wuͤrde, waͤhrend die Universitaͤt nicht weiß, was sie von Herrn Pelet zu erwarten hat, der sie so wenig kennt, wie sie ihn. Bis jetzt ist also nur eine Sache gewiß, daß die Universitaͤt an Herrn Guizot einen ungeheuern Verlust erleidet, daß unter der Verwaltung des Herrn Guizot der oͤffentliche Unterricht in Frankreich uͤberra— schende Fortschritte gemacht hat, und daß niemals nuͤtzlichere Unternehmungen theils begonnen, theils zu Stande gebtacht worden sind. Die Resultate dieser so liberalen, so weisen Ver— waltung haben ganz Europa so sehr in Erstaunen gesetzt, daß man in England sogar von vielen Seiten die Bildung eines Ministeriums des offentlichen Unterrichts verlangt hat, um nicht hinter den Fortschritten Frankreichs zuruͤckzubleiben. Wird bie Universität das, was sie an Herrn Guitzot verliert, in Herrn Pelet wiederfinden? Wir wuͤnschen es von ganzem Her— zen; bis jetzt ist aber nur der Verlust gewiß. Und man bemerke wohl, daß wir hier nur von dem Minister des offentlichen Un— terrichts sprechen, und nicht von dem Staatsmanne und Redner, der eben so schwer zu ersetzen seyn duͤrste. Die Last, die Hr. Pelet auf sich geladen hat, ist sehr schwer. Eben so weiß ber Han— delsstand, was er an Herrn Duchatel verliert. In einem Au, genblicke, wo die Theorie kuͤhn all- Interessen angreift, war es ein unschaͤtzbarer Vortheil fuͤr den Handel, von einem Minister repraͤsentirt und vertheidigt zu werden, der eben so vorgeruͤckt in der Theorie war, als er sie durch Vorsicht im Zaum zu halten wußte. Der Handelsstand hat Gelegenheit gehabt, sich zu uͤber— zeugen, daß er von Hrn. Duchatel weder die Vorurtheile einer blin— den Routine, noch die Unternehmungen einer verderblichen Kuͤhnheit zu fuͤrchten habe. Wird Hr. Passy dieselbe Schonung und die selbe Vorsicht beobachten? Gott gebe es! Denn hier sind Experi— mente schmerzlich, und das Uebel, das sie anrichten, wenn sie nicht gelingen, ist unberechenbar. Die Erziehung eines Ministers ist eine schwierige Epoche fuͤr den Handel. Bis jetzt sehen wir nur, daß die Leute, die es mit verwegenen Experimenten nicht so ge— nau nehmen, sehr auf Herrn Passy rechnen. Von Herrn Sau— zet, der Herrn Persil ersetzen soll, weiß man his jetzt nur, daß

er ein vorzuͤgliches Redner-Talent besitzt. In ruhigen Zeiten, auf der Rednerbuͤhne, vor einer Kammer, die ihm aufmerksam zuhöoͤrt, wird es Herrn Sauzet nicht an Worten fehlen. Aber wird Herr Sauzet auch in stuͤrmischen Tagen den unerschrocke— nen Muth des Herrn Persil, die heroische Festigkeit des Justiz⸗ mannes besitzen, den nichts aufhaͤlt, wenn er eine Pflicht zu er— fuͤllen hat? Besitzt er die gruͤnblichen Kenntnisse des Herrn Per— sil? Wir bewundern die Leute, die jetzt den Muth und die Hin— gebung des Herrn Persil mit Schmaäͤhungen belohnen, und die sich wohl gehuͤtet haben wurden, seine Stelle einzunehmen, als es galt, den bewaffneten Vereinen entgegenzutreten und das Ge— setz unter dem Geschrei und den Drohungen einer permanenten Rebellion in Ausfuhrung zu bringen. Kurz, wir sagen nicht, daß die neuen Minister es nicht eben so gut machen werden, wie die vorigen; wir sagen nur, daß wir es noch nicht wissen, weil sie bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt haben, dieselben Beweise von Fahigkeit, Muth und Klugheit abzulegen. Es giebt in dem neuen Kabinette Maͤnner, die wir hinlaͤnglich kennen, um zu glauben, daß wir gegen sie niemals werden zu Felde zu ziehen brauchen; es giebt andere in demselben, die wir noch nicht genugsam kennen, um uns ein definitives Urtheil uͤber sie zu erlauben. Die Praͤsidentschaft des Conseils in den Haͤn— den des Herrn Thiers beruhigt uns. Wir kennen das Talent, den Muth und die Umsicht des Herrn Thiers; er hat in schwie— rigen Zeiten Beweise davon abgelegt. Wir kennen den Mar— schall Maison, Herrn von Argout und den Admiral Duperré; auch Herrn von Montalivet kennen wir; ganz Frankreich weiß, wie loyal und muthvoll er sich bei dem Prozesse der Minister, in dem Kabinette vom 13. Maͤrz und bei den Juni-Unruhen benommen hat. Aber die Herren Sauzet, Passy und Pelet kennen wir nur sehr wenig; wir muͤssen uns vorbehalten, sie nach ihren Handlungen zu beurtheilen. Willigt Herr Sauzet jetzt in die Verschiebung der Renten⸗Reduction? Wird Herr Passy uns erlauben, Algier zu behalten? Wer hat in Bezug auf diese und viele andere Punkte nachgegeben: die neuen Minister oder die gebliebenen Mitglieder des alten Kabinets? Niemand weiß es. Vielleicht weiß es das Ministerium selbst nicht. Also, Alles ist ungewiß. Gewiß ist leider nur die Tren— nung der Mitglieder des alten Ministeriums, eine Trennung, die wir unsererseits so sehr als moͤglich zu verhindern gesucht haben. Wir fragen uns, ohne es errathen zu koͤnnen, was das Land, was der Koͤnig, was die Kammern dabei gewinnen kön— nen, der Dienste so ausgezeichneter und rechtlicher Maͤnner, wie die Herren Guizot, von Broglie, Duchatel und Persil, beraubt zu seyn? Wird ihr System ohne sie staͤrker seyn, als mit ih— nen? Und doch will man und wird man das System betbehal⸗ ten! Wir leugnen also nicht, daß wir ein Bedauern, und zwar ein lebhaftes und aufrichtiges Bedauern empfinden; aber dieses Bedauern wird uns nicht hindern, gerecht gegen die neuen Mi— nister zu seyn.“

Durch den Telegraphen hat man hier erfahren, daß das Wahl⸗Kollegium zu Thionville statt des mit Tode abgegangenen Herrn Poulmaire den Herrn von Hunolstein zum Deputirten gewahlt hat.

Das Dienst⸗Reglement der Truppen bestimmt unter Anderem auch die militairischen Honneurs, die dem Könige oder der Koͤnig— lichen Familie zu machen sind. Reitet der Konig an der Front vorbei, so wird Feldmarsch geschlagen, die Infanterie praäͤsentirt und die Fahnen werden gesenkt. Da nun der Herzog von Orleans bei den letzten Revuen die Bemerkung gemacht hatte, daß die Regi⸗ ments-Commandeure ihm dieselbe Ehre erwiesen, obgleich er nur General-Lieutenants-Rang hat, so hat er bei der letzten Parole bekannt machen lassen, daß er hinfuͤhro nur diejenigen Honneurs erwarte, die seinem militairischen Grade zukaͤmen.

Heute erschien vor dem hiesigen Zuchtpolizei-Gerichte ein Herr von Naundorff, der sich fuͤr den Sohn Ludwig's XVI. ausgiebt und den Titel eines Herzogs der Normandie angenom— men hat. Er wurde von einem Herrn Thomas der Betruͤgerei und Geld⸗-Erpressung angeklagt, da aber hieruͤber keine hinläng— liche Beweise beigebracht werden konnten, von dem Gerichte freigesprochen. (Wir werden auf diesen seltsamen Prozeß mor— gen ausführlicher zuruͤckkommen.)

Der Sardinische Konsul in Toulon, Herr Olivieri, ist am 17ten d. M. daselbst mit Tode abgegangen.

Der Pr, Lelut hat uͤber das Resultat der Untersuchung von Fieschi's Schädel einen Bericht in die oͤffentlichen Blätter ein— ruͤcken lassen, wodurch Gall's Schaͤdellehre neuerdings einen der— ben Stoß erhaͤlt. „Der Umfang des Schaͤdels“, sagt Herr Lelut, „betrug 20 Zoll 10 Linien; mithin war derselbe nicht un— gewohnlich groß; in seiner aͤußeren Form wich er nicht von den Schaͤdein ab, an denen man gewoͤhnlich einen moralischen Men— schen erkennen will. Er war etwas laͤnglich und an den Schlaͤfen abgeplattet; von der Stirn bis zum Hinterkopfe maß er im Durchschnitie 7 Zoll 3 Linien und von der einen Schlaͤfe bis zur andern 5. Zoll 5 bis 6 Linien. Bei Fieschi, der sein ganzes Leben hindurch im Kriege getoͤdtet, der sich niemals von seinem Dolche getrennt, der zuletzt mit einem einzigen Schlage 40 Per— sonen theils getoͤdtet, theils verwundet hatte, fand sich auch nicht im Entferntesten das Organ der Zerstoͤrungssucht. Eben so we— nig hatte er die Organe der Schlauheit und der Klugheit, obgleich er das furchtbare Verbrechen, das ihn auf das Schaffot gefuhrt, mehrere Monate lang vorher bedacht hatte. Dagegen besaß er die Organe der Gutmuͤthigkeit und der Theosophie. Der hochmuͤ— thige Fieschi hatte keine Organe des Stolzes und der Eitelkeit, wohl aber in geringem Grade das Organ der Charakterfestigkeit. Eben so fehlte ihm das Organ des Muthes, obgleich er den— selben doch unbestreitbar besaß. Der Leser mag hiernach beur— theilen, was von der Schädellehre im Allgemeinen zu halten sey.“

Gestern Abend war ein ungeheures Gedränge im Café de la Renaissance am Boͤrsenplatze, so daß zwei Soldaten und ein Munizipal-Gardist an der Thuͤr als Wache aufgestellt werden mußten, um die neugierige Menge im Zaum zu halten. Jeder mann wollte Nina Lassavr sehen, die, schon sehr niederqgese'la— gen, sich uͤberdies noch die bittersten Spoͤttereten gefallen lassen