1836 / 64 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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273 * 46 9 s Bekanntmachungen. Bekannt mach un g. Von dem unterzeichneten Pupillen-Kollegio wird bierdurch bekannt gemacht, daß die Theilung des Nachlasses des am 1. Maͤrz 1833 zu Siedtkow bei Bel gard verstorbenen Hauptmanns a. D. Karl Friedrich Leopold von Stempel unter seine Erben erfolgen soll. Cdöslin, den 18. Januar 1836. Königl. PuQupillen⸗-Kolleginm von PZemmern.

Bekanntmach ung.

Von dem unterzeichneten Pupillen⸗-Kollegio wird in Gemaͤßheit des §. 137. seꝗ4. Titel 17. Theil J. des Allgemeinen Landrechts hierdurch bekannt ge— macht, daß der Nachlaß der am 22. Oktober 18335 zu Wittbeck bei Stolp verstorbenen verwittweten Guts— besitzer Muͤller, Charlotte, geborne Kolbe, unter de⸗ ren Erben vertheilt werden soll.

Cöslin, den 14. Januar 1836.

Königl Pupillen⸗Kollegium von Pommern.

Die dem Kontrolleur Anton Kosson hierselbst ge⸗ hoͤrige Ziegelei und Ackerberg, auf 12,918 Thlr. 19 sar Ipf. abgeschatzt, soll in nothwendiger Subhastation verkauft werden. Der Bietungs⸗-Termin ist in un⸗ serm Gerichts-Lokal auf .

den 29. August c., Vormittags 10 uhr, vor dem Herrn Justizrath Soendersp angesetzt. Die Tage, der neueste Hypothekenschein und die Kauf⸗ Bedingungen sind in unserer Registratur einzusehen.

Landsberg a. d. W., den 9. Februar 1836.

Konig. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Aufgebots⸗Procelama. Vom unterzeichneten Gericht werden A. nachgenannte verloren gegangene Hypotheken⸗ Instrumente, deren Betrag schon laͤngst zurüͤckge⸗ zahlt und gerichtlich quittirt worden ist, als:

1) vom 18 Dezember 1797 uͤber 630 Thlr., fuͤr das jungfraͤuliche Klosterstift zu Naumburg a. Q., auf das Groͤbel⸗Vorwerk Nr. 397, dem Buͤrger

Gottlieb Hollstein gehdrig, eingetragen, wovon, laut Cession vom 5. November 1826, 300 Thlr. an die 6 Geschwister Hollstein cedirt worden;

2) vom 12. September 1777 über 1090 Thlr., fuͤr die katholische Kirchen⸗Kasse 9 Bunzlau, auf dem Andreas Hollsteinschen Bauergute Nr. 32 zu Neu-⸗Jaͤschwitz;

z) vom 24. August isol uͤber 200 Thlr., fuͤr die Maria Magdalena Woltersdorf, auf dem Hause Nr; 347 hierselbst, vormals dem Schbnfaͤrber Seimert, jetzt dem Partieulier Glaeser modo dessen Erben gehdͤrig, intahulirt;

) vom 31. August 1795 uͤber 50 Thlr, der Schul—⸗ haus -Baukasse hierselbst, auf der Gaͤrtner⸗ Nahrung Nr. 16 zu Aschitzau, vormals dem Gottlob Seidel, jetzt dem Hanke gehdͤrig;

53) vom 10. September 1811 uber 196 Thlr., der Stellmacher⸗Wittwe Heidrich zu Ober⸗Thomas⸗ waldau, auf der Haͤusler-Nahrung Nr. 17 zu Greulich, vormals dem Samuel Friedrich, jetzt dem Hammerpaͤchter Muller gehörig;

6) vom 5. Juli 1798 uͤber so Thlr., fuͤr die ver⸗ ehel. Stadt⸗Direktor Liebner, auf das Haus Nr. S1 hierselbst intabulirt, durch Cession auf das hiesige Hospital ad St. CQuirinum uͤber⸗ gegangen:

7) vom i7. Mai 1613 urspruͤnglich uͤber 300 Thlr, und jetzt nur noch auf 206 Thlr. gültig, fuͤr den Bauerssohn Nicolaus Hentschel zu Tillen⸗ dorf, auf das Bauergut Nr. 125 daselbst, dem Gottfried Schneider gehörig, intabulirt;

8) vom 13. Marz 1765, ursprůnglich uͤber 120 Thlr., jetzt nur noch auf 395 Thlr. guͤltig, fuͤr die katholische Stadt⸗Pfarrkirche hierselbst, auf das Haus Nr. 20 hierselbst, vormals dem Schnei⸗ der Clemens Greulich, jetzt dem Schleifer Krause gehdrig, intabulirt;

89) dom 15. Januar 1790 uͤber 50 Thlr., vormals der Schulhaus⸗-Baukasse, jetzt der Rutterschen Fundations-Kasse auf dem Hause Nr. 381 hier⸗ selbst, vormals dem Schneider Schwengler, jetzt dem Backer Röhricht gehoͤrig; ;

19) vom 1. September 1890 uͤber 50 Thlr., der ka—⸗ tholischen Kirchen Kasse auf vorgenanntem Hause Nr. 381.

1I) vom 25. Januar 1779 über A0 Thlr., dem St. Annen Kirchen⸗Aerario zu Tillendorf, auf dem sonst Navarraschen, jetzt Zuckerbaͤcker Talkeschen Hause Nr. 223 hier;

12) vom 35. Juli 1790 uber 200 Thlr., urspruͤng⸗ lich fuͤr den Strickermeister Karl Nerlich, spaͤ— ter in Folge gerichtlicher Cession fuͤr den hie— sigen Kaufmann Jenke auf das Haus Nr. 28 hierselbst, vormals dem Schornsteinfeger Nord⸗ mann, jetzt dem Roͤhrmeister Weinhold gehörig, intabuliet;

1) vom zl. Maͤrz 1318 über 80 Thlr. ruͤckstaͤndige Kaufgelder der George Schuvertschen Eheleute zu Greulich, auf der Haäͤuslerstelle Nr. 87 daselbst, vormals dem CGhristopnh Schubert, jetzt dem Gottfried Franke gehbrig;

14) vom 19, Juni 1833 uber 30 Thlr, der evange— i Kirche zu Aslau auf vorgenannter Stelle N 8

15) vom 17. Juli 1817 über 1099 Thlr. des Tisch— ler Glafenhein zu hee , , auf der 236. . Nr. A3 daselbst, dem Gottlieh Reich

ehdrig;

16) . 31. Juli 1811 uͤber 131 Thlr. 20 sgr, der Gebruͤder Friedrich Wilbelm und Ernst Sa⸗ muel Zahn, auf dem hiesigen Gottfried David Sauerschen Ackergut Nr. z02;

2391

B. Folgende ebenfalls verloren nne nn, von den Besitzern der verpfaͤndeten Grundstuͤcke aber noch als unbezahlt anerkannte Instrumente, als: 1) vom 22. Oktober 1723 uͤber 40 Thlr., fruͤher fuͤr den Apotheker Queißen, auf das sonst der Wittwe Vorbach, jetzt dem Roͤhrmeister Wein

gen und durch Cession vom 28. Juli 1775 auf die bistz katholische Cie en Kaff. gelangt;

2) vom 2 Dezember 1703 uͤber 72 Thlr, der hie⸗

sigen katholischen Kirchen⸗Kasse auf dem Hause Nr. 166 hierselbst, der verwittweten Stadt⸗Se⸗ cretair Wagner gehdrig;

3) vom 2. Mat 1791, gerichtlich recognoscirt den

10. Juni ej. a. uͤber 30 Thlr., der genannten

Kirchen⸗Kasse auf dem Weißgerber Scholzschen

Haufe Nr. 5M hierselbst;

4) vom 14 Juli 1773 uber 106 Thlr., fuͤr die Witt⸗ frau Anng Eleonora Rothe, auf die Baͤcker Löfflersche Brodbank Nr. 85 eingetragen, durch Cefston vom 21. November 1781 auf den Sglz⸗ Factor Killmann und von diesem laut Cession vom 2. Februar 1795 an die hiesige katholtsche Kirchen-Kasse gelangt;

5) vom 26. Juni 1707 uber 200 Thlr., fuͤr den Strickermeister Nerlich, auf die sonst Baͤcker⸗ Thiemannsche, jetzt Baͤcker Haeslersche Brod⸗ bank Nrais, der andere Winkel genannt, ein⸗ getragen und durch Cession vom 21. Mai 1800 auf die katholtsche Kirchen-Kasse hierselbst ge⸗ kommen; ö

6) vom 27. Februar 1786 über 50 Thlr., der hiesi⸗ gen katholischen Pfarrkirche, auf dem hiesigen Hause Nr. 212, dem Tischler Leitner gehoͤrig;

7) vom 31. August 1733 uͤber 1090 Thlr., der ka⸗ tholischen Pfarrkirche hierselbst, auf dem hiesi⸗

en Hause Nr. 158, der Tuchmacher⸗Wittwe lde gehörig; ö.

s) vom 50. Juni 1819 uͤber 200 Thlr., der hiesi⸗ gen katholischen Kirchen⸗Fundations⸗Kasse, auf dem hiesigen Hause Nr 765, vormals dem Tuch⸗ macher Waschnowsky, jetzt dem Tuchscheerer Gaertner gehörig; .

9) vom 21 Mai 1751 uͤber 20 Thlr., der katholi⸗ schen Kirchen⸗Fundations-Kasse auf dem Hause Nr. 30, dem Guͤrtler Scholz hierselbst gehörig

Hiernaͤchst:

C. Folgende verlorne, zwar abgezahlte, aber noch

nicht Juittirte Instrumente, als:

1) das Instrüment vom 21. Maͤrz 1765 uͤber 100 Thlr., fuͤr die verwittwete Buͤrgermeister Jo⸗ hanne Sabine Verjagt, geb. Zillelmann, auf das Seilermeister Schubertsche Haus Nr. 253 hierselbst eingetragen, angeblich durch Zahlung an die spaͤterhin gestorbene Inhaberin getilgt, und im Jahr 1813 verloren gegangen, so wie dle unbekannten Erben der Wittwe Verjagt;

2) das Instrument vom 19. Juli 1797 uͤber 400 Thlr., urspruͤnglich fuͤr den Freiherrn von Braun auf das hiesige, vormals der Wittfrau Bitter, geb. Kriebel, jetzt dem Fleischermeister Gottwald zugehbrige Haus Nr 69 eingetragen, wovon spaͤterhin 3650 Thlr. an die hiesige Ar⸗ men⸗Fundation cedirt und zurückgezahlt sind, 190 Thlr aber schon laͤngst an den von Braun oder dessen Erben ungen seyn sollen, inglei⸗ . die unbekannten von Braunschen Erben, un

z) das Instrument vom 12 Februar 1800 uͤber A090 Thlr., fuͤr den vormaligen General⸗Chi⸗ rurgus Schmidt zu Potsdam, auf das vorge— nannte Haus Nr. 69 intabulirt, welches der vormalige Besitzer, Rathmann Wollmann, ge— liehen hat und ebenfalls laͤngst zuruͤckgezahlt worden seyn soll, so wie die unbekannten Schmidt⸗ schen Erben; und endlich:

D. Die unbekannten Erben des von hier nach Hirsch⸗ berg gezogenen und dort vor eirea 20 Fahren gestorbenen Baͤckermeister Benjamin Jaekel, welcher, in Gemeinschaft mit seinen Geschwi— stern aus dem väterlichen Gotthardt Jaekelschen Hause Nr 24! hierselbst, Wo Thlr ruͤckstaͤndige Kaufgelder zu fordern gehabt;

hierdurch oͤffentlich vorgeladen, und die Inhaber die—

ser Instrumente so wie die Eigenthuͤmer der einge— tragenen Forderungen, deren Erben, Cessionarien oder diejenigen, welche sonst in ihre Rechte getreten sind, aufgefordert; his zu oder spaͤtestens in dem auf den n. Mai 1636, Vormittags um 10 uhr,

im hiesigen Geschaͤits-Lokal vor dem Deputieten,

Herrn Assessor Lachmund, anberaumten Termine, ent⸗

weder selbst oder durch einen mit Vollmacht verse—

henen Mandatarius, wozu der hiesige Justiz⸗Kom— missarius Nimmer in Vorschlag gebracht wird, ihre erlangten Real-Ansprüche anzumelden und nachzu— weisen, widrigenfalls sie damit gegen die verpfaͤnde⸗ ten Grundstuͤcke unter Auferlegung eines ewigen

Stillschweigens praͤkludirt und mit der Mortification

der Instrumente und Loͤschung saͤmmtlicher schon

durch Zahlung berichtigter Forderungen in den Hy— pothekenbuͤchern verfahren werden wird.

Bunzlau, den 35. Januar 1836.

Königl. Preuß. Stadtgericht.

G digtal⸗-Citatkto n.

Auf den Antrag der Besitzer der verpfaͤndeten

Grundstuͤck- ist das öffentliche Aufgebot

1) der Obligation vom 25. September 1770, aus welcher 800 Thlr. Courant Darlehn auf der suh No. 6 zu Neu⸗Holland belegenen, in unse⸗ rem Hypothekenbuche Vol. yl. Rolie 21 ver- zeichneten, dem Erbsitzer Carl Friedrich Bartel gehörigen Erbsitzerstelle Rabries 1II. No. 1 fuͤr ö. Gerichtsschoͤppen Christian Schmidt haften, un

2) des Duplicats des Kaufkontrakts vom 27. April

17) vom 15. Maͤrz 1797 uͤber 100 Thlr, der Anna Rosina, verehel gewesenen Foppe, nachher ver⸗ ehel. gestorbenen Töpfer Eichert, geb. Huͤbel, auf dem hiesigen Hause Nr. 320, der Schnei⸗

der⸗Wittwe Gerlach gehoͤrig;

13) vom 2. Oltober 1821 uͤber 6 Thlr, urspruͤng⸗ lich für den hiesigen Kaufmann Bayer, auf das vormals dem Joseph Tilgner, jetzt dem Gotthardt Rothe gehörige kaste Borwert Nr. 30h, eingetragen und durch Cession auf den Schnei⸗ der Petri zu Hayngu gelangt;

19 vom 31. Mai 1825 über 100 Thlr, des hiesigen

Getraidehaͤndler Flader, au ö itte er Flnder, auf vpñtgennanntem Boör=

1803, aus welchem 306 Thlr ruͤckstaͤndige Kauf⸗ gelder auf dem hieselbst sub No. 144 belegenen, im Hypothekenbuche Vol. VII. pag. 93 verzeich⸗ neten, dem Burger Ernst gricyrlch Blankenburg gehörigen Klein Buͤrgergute ex deer. 27. April 1801 fuͤr den Buͤrger Johann Friedrich Blan⸗ kenburg eingetragen sind, verfuͤgt, und ein Termin zur Anmeldung etwaniger

Anspruͤche auf

den 25. April 1836, Morgens 11 uhr, auf hiesigem n , , . angesetzt, wozu alle diefe⸗ nigen, welche als Eigenthuͤmer, Eessionarien, Pfand⸗ oder Brief⸗Inhaber Rechte auf jene Documente an

hold gehörige Haus Nr. 28 hierselbst eingetra⸗-

Aüzeiger für die Preußischen Staaten.

meinen, unter der Verwarnung vorgeladen werden, daß bei ihrem Ausbleiben ihnen ein ewiges Still⸗ schweigen auferlegt, und mit der Loͤschung im Hypo— thekenbuche verfahren werden wird. Liebenwalde, am 31. Dezember 1835. Koͤnigl. Preuß. Justiz⸗-Amt.

Edietgl⸗Ladung. Auf Antrag der praͤsumtiven Erben Johann Georg Bauer's aus Crossen, eines Sohnes des am 29. Mai isi? verstorbenen Haͤuslers, Johann Georg Bauer's ebendaselbst und Johann Georg Riedel's aus Marienthal, eines Sohnes des am 14 April 1814 letztern Orts verstorbenen beguͤterten Einwohners, Johann Da⸗ vid Riedel, von welchen Ersterer nach Anzeige seiner praͤsumtiven Erben bei der hten Compagnie des Koöͤ⸗— nigl. Saͤchsischen Infanterie⸗Regiments von Low als Gemeiner im Fruͤhjahr 1811 nach Guben in der Nieder⸗Lausitz zu stehen gekommen, von hier aber

Lit. G. Nr. 1. 6. 7. 11 bis mit 17. 19. 20. 23. 25 28. 29. 32. 3M 36. 37. A0 bis mit . 53. os bis mit 61. 66 bis mit 59. 71 bis mit zh 83. S5 bis mit 90. à 50 Thlr. .

Lit. II. Nr. 2 bis mit 6. 8. 21. 27. 28. 29. 31. 3z 34 bis mit 36. 3 25 Thlr.

aufgekuͤndigt, und es erfolgt die Zahlung der Kapita— lien zu Weihnachten d. J. bei der stiftischen Krieg:; schulden⸗Kasse in Zeitz. .

Allgemeine

taats-Zeitung.

Die Inhaber vorverzelchneter Obligationen werde daher hiermit aufgefordert, die Kapitäl⸗Betraͤge ne; 5 64 Zinsen gegen Ruͤckgabe der Obligationen nebst Talon; M * und Coupons hei der stiftischen Kriegsschulden⸗Kas⸗ nn, m, in Zeitz zu Weihnachten d. J in Empfang zu neh. men, indem von dieser Zeit ab weitere Verzinsunn

4 ten

Freitag den

Marz

1835.

der Kapitalien nicht stattfindet, und die nicht ab!. hobenen Kapitalien auf Kosten und Gefahr der Glan. biger deponirt werden. .

Sollten jedoch Inhaber der jetzt gekuͤndigten Obl— gationen gesonnen seyn, die Kapltalten dem Stis⸗ Naumburg-Zeitz fernerhin gegen einen ermaͤßigten,

8 nüli che Nachrichten. wronit des Tages.

allem Vermuthen nach, mit nach Rußland marschirt

dachter Zeit trotz aller Nachforschungen uͤber dessen Leben und Aufenthalt einige Nachricht nicht zu er. langen gewesen ist; Letzterer dagegen im, Jahre, 1813 im Amte Zwickan zum Koͤnigl. Saͤchsischen Milttair ausgehoben, zum Einexerciren in die Festung Tor⸗ gau abgesendet, dort einem provisorischen Regimente zugethellt worden, und von da in das Feld und zu— letzt mit in die Leipziger Schlacht gekommen, seit diefer Zeit aber von dessen Leben und Aufenthalte anzeiglich ebenfalls keine Nachricht zu erlangen ge⸗ wefen ist; werden gedachte abwesende Bauer und Riedel in Gemaͤßheit des Mandats vom 13. Novem⸗ ber 1779 Amtswegen hiermit edictaliter und perem— torisch geladen, . . den n. Juni 1836 *), 1 bei Vermeidung, daß sie außerdem fuͤr todt erklaͤrt und ihr zuruͤckgelassenes Vermoͤgen den sich melden⸗ den und sich gehoͤrig legitimirenden Erben werde ver⸗ abfolgt werden, an Amtsstelle dahier zu erscheinen, und ihr Vermoͤgen gegen zu leistende Quittung in Empfang zu nehmen. Hiernaͤchst werden aber auf den Fall, daß sich Jo⸗ hann Georg Bauer und Johann Georg Riedel nicht mehr am Leben besinden, alle diejenigen, welche an deren Vermögen, wovon das dem abwesenden Bauer zustaͤndige dermalen 108 Thlr. 18 gr. 14 pf. und das dem abwesenden Riedel angehörige zur Zeit 2350 MGFl. betraͤgt, als Leibes- oder sonstige Erben, als Glaͤn⸗ biger oder aus irgend einem andern Rechtsgrunde Anspruͤche und Forderungen zu haben vermeinen, un⸗ ter der Verwarnung, daß sie widrigenfalls ihrer Anspruͤche und Anforderungen, so wie der Rechts⸗ wohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand fuͤr verlustig werden geachtet werden, hiermit gleich⸗ falls aufgefordert, und geladen, obgedachten Tages an unterzeichnete Amtsstelle in Person und resp. ge⸗ höͤrig bevormundet, oder durch hinlaͤnglich legitimirte und so viel die etwanigen Auslaͤnder betrifft, durch mit gerichtlichen Vollmachten versehene Bevollmaͤch⸗ tigte ihre Anspruͤche und Forder ngen anzumelden und zu bescheinigen, sich selbst auch gehörig zu legi⸗ timiren, hierauf mit dem diesfalls bestellten Contra⸗ dictor binnen 3 Wochen rechtlich zu verfahren und zu beschließen und sodann den 30. Juni 1836, der Inrotulation der Aeten und den 22. September 1836, ; der Publication eines Erkenntnisses als, welches ruͤck= sichtlich der Außengebliebenen besagten Tages mit Ab⸗ lauf der Gerichtszeit fuͤr bekannt gemacht erachtet werden wird, sich zu gewaͤrtigen. Im uebrigen haben auswaͤrtige Interessenten zur Annahme kuͤnftiger Ausfertigungen in der Sache einen Bevollmächtigten im hiesigen Orte zu hestellen und solchen spaͤtestens im ersten Termine bei s Thlr. Strafe zu den Acten anzuzeigen. ; Justizamt Zwickau, am 21. Dezember 18353. Koͤnigl. Saͤchsischer Kammer-Kommis— sions- Rath und Justiz⸗Amtmann der Aemter Zwickau und Werdau, Ritter des Civil-Verdienst-Ordens. Christian Gottlob Barten. zt „6. Juli“, wie im Allg. Anzeiger

) Berichtigung. Nich

Nr. 21 dieses Blattes.

Nachdem die Conventualin des hiesigen Klosters, Fräulein Franziska Julie von Levetzow, unlaͤngst hier⸗ selbst verstorben, so werden alle diejenigen, die aus Erbrecht, Schuld oder aus sonstigem Grunde Anspruͤche an den Nachlaß der genannten Verstorbenen haben, peremtorisch hiermit geladen, daß sie am 4 Juni d. J.,, Morgens 19 uhr, allhier vor Gericht ihre Anspruͤche specifiee anmelden und gehdrig bescheinigen, bei Strafe der Ausschlie⸗ ßung von der Verlassenschaft und Auferlegung eines ewigen Stillschweigens. Kloster Malchow, den 24 Februar 18356. , i ch

Bekanntmachung, die Aufkündigung der Stift Naumburg⸗ Zeitzischen staͤndischen Obligationen der Anleihe vom Jahre 1828 betreffend. Von der unterzeichneten Deputation werden hier⸗ durch saͤmmtliche, bis jetzt noch nicht ausgeloosete

Obligationen des Stifts Naumburg-Zeitz uͤber die

im Jabre 1828 aufgenommenen Kapitalien, und zwar: Lt. A. Nr. 83 uͤber 10990 Thlr. . Lit. B. Nr. 21 bis mit 26. 29 bis mit 33. 35 bis mit 37. 10. AM bis mit A6. A0. 32. F bis mit 37 2 bis mit 61. 66. 75. 76. 97 bis mit 1090. 192. 101. 105. 107. 108. 109. 112. 114. 118 bis mit 120. 123 bis mit 125. 127. 129. 131. 132. 135. 136. 3 500 Thlr. Lit. C. Nr. 1 bis mit 5 10 bis mit 14 18 20. 2 bis mit 27. 29. 30. 34. 37. 39 bis mit A2. A. A6. A7. à A00 Thlr. Lit. D. Nr. 1. A. 6. 7. 15. 20. 23. 21. 25. 32. 33. 300 Thlr. . Lit. E. Nr. A. 7. 8. 12. 13. 17. 18. 20. 23 bis mit 26. 28. 31. 32. 314. 36. 37. 10. à 200 Thlr. Lit. F. Nr. 6. 11. 13. 17. 19. 20. 21. 24 bis mit 30. 31. 37. 38. 39. A2. A3. A5. M bis mit 39. 52. 54. 55. 57. 60. 02 bis mit 71. 80 bis mit 83. 91. 92. his mit 98. 100. 101.

die daraus eingetragenen Forderungen zu haben ver⸗

2 100 Thlr.

und nicht wieder zuruͤckgekehrt, auch sonst seit obge⸗ belassen, fo haben sie die desfallsigen Antraͤge mi⸗

Nammer. von etwa einem Bogen in gr. Sv. preis des halben Juhrgangs ist 1 Thlr. 8 gr. * 1 *

jedoch zu pro Cent nicht uͤbersteigenden Zinsfuß zu Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Hof- und Dom-Prediger, Pꝛofessor Pr. Strauß, zum Ober Konsistorial- und vortragen— ben Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Me— bizinal⸗ Angelegenheiten zu ernennen und das daruͤber sprechende Patent zu vollziehen geruht. ( Seine Majestät der Köniz haben dem Oberst-Lleutenant von Jeetze, Praͤses der Gewehr-Revisions-Kommission zu Potéedam, den Rothen Adler-Hrden dritter Klasse zu verleihen geruht. ; Seine Majestäͤt der Konig haben dem Schullehrer Graf zu Peckeloh, Regierungs⸗Bezirk Minden, das Allgemeine Ehren— zeichen zu verleihen geruht.

genauer Angabe der Buchstaben, Nummern und Be— raͤge der Obligationen spaͤtestens bis zum letzten M d. J. muͤndlich oder schriftlich bet uns anzubringen, worauf dann weiterer Bescheid erfolgen wird.

Spater eingehende derartige Anerbieten koͤnnen nitht beruͤcksichtigt werden.

Zeitz, den 20. Februar 1836. Die Stift Naumhurg-Zeitzische Kriegg—

schulden⸗Verwaltungs-Deputation.

Freih, von Herzberg, Hartisch,

Deputirter der Ritterschaft. Deputirter der Staͤdte lle , Deputirter der Landgemeinden.

Gebaäude⸗-Ver kauf. In Folge eines intendirten und von den hoheh Behoͤrden genehmigten. Abbaues der hiesigen Wohn— und Wirthschafts⸗-Gebaͤude beabsichtige ich die bz ,, naͤmlich das sehr romantisch gelegene alt, ren, a ,, . Sc m w, en Par lss zb. Febr. Der König, ertheilte vergestern, lbend tenland aus frejer Hand zu verkaufen. Fabrik u, (ein Preußsschen Gesandten eine Autien, und hielt gestern Mit— ternehmer und Partseulter?' werden hierauf besonder tag einen 1 2stuͤndigen Minister⸗Rath, Nachdem in der gestrigen Sitzung der Deputirten—

aufmerksam gemacht und gebeten, sich eventuell n der ang zeputir te frankirten Briefen an den unterzeichneten Besitzer J Kammer der erste Paragraph des 2. Artikels des Gesetz-Ent—

wenden. ; wurfes uͤber die Instandhaltung der Landstraßen (in der Art, wie Rittergut Burg-Ranis, im Kreise Ziegenruͤck des wir solchen gestern mitgetheilt haben) angenommen worden, erhob Regierungs⸗-Bezirks Erfurt, am 22. Februar 1836. sich eine weitlauftige Debatte uber den zeiten Paragraphen, in—

Lieutenant von Breiten bauch. dem es sich dabei üm die Frage handelte, ob zu dem Straßen bau die Natural⸗Leistung und der Zuschlag gleichzeitig, oder ob

. ĩ - nur die eine dieser beiden Lasten in Anspruch genommen werden 5 * / 2 j ö . 4 ) . . ö . 3 Literarische A nzeigen. toͤnne. Man einigte sich zuletzt uber folgende Abfassung: „Das Allen edlen Preußinnen

,. ö. Munizipal-Conseil kann über die eine oder die andere jener Huͤlfs— empfehlen wir zur liebevollen Theilnahme die Le— bensgeschichte der Hochseligen

2 3393 * 666 2 Zeitungs⸗RNRachrichte ö Fe gn rei ch.

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quellen, aber auch zugleich uͤber beide verfügen.“ Eine nicht minder große Meinungs-Verschiebenheit offenbarte sich uͤber den

Fönig ne,. dritten Paragraphen, den die Kommission also abgefaßt mit Ihrem Bildnisse in Stahl gestochen, hatte. „Sollen Zusatz⸗-Centimen aucgeschrieben werden,

so muß das Munizipal⸗-Conseil sich bei seinen desfallsigen Bera⸗ thungen eben so viele der hoͤchstbesteuerten Einwohner zugesellen, als es selbst Mitglieder zaͤhlt.“ Herr Colomés verlangre da— gegen, daß man gerade umgekehrt den urspruͤnglichen Vorschlag der Regierung wiederherstelle und die Mitwirkung der hoͤchstbe— steuerten Einwohner als uͤberfluͤssig erkläre. Der General De— nnar gay bekämpfte diesen Antrag, wahrend der Conseils-Praͤsi— dent ihn unterstuͤtzte. Nur fuͤr außerordentliche Ausgaben, be— ö merkte dieser Letztere, habe man bisher die höͤchstbesteuerten Ein— Bei Gerhard in Danzig ist so eben in Kommi, wohner zu Rathe gezogen; in dem vorliegenden Falle aber handle es sion erschienen und in allen Buchhandlungen, zn sich um eine laufende Ausgabe, die mit jedem Jahre wiederkehren Berlin in der Stuhrschen, Schloßplatz Nr. 2, zs werde, und fuͤr solche Ausgaben gewährten die Munizipal— haben: ö Conseils allein, nachdem sie fuͤr wuͤrdig erachtet worden, die Ge— Maiblumen und Bergfruͤchte, schafte der Gemeinde zu verwalten, eine hinlaͤngliche Bürgschaft. oder: Der General Demargay ergriff hierauf noch einmal das Wort Vermischte Schriften in Poesie und Prosa. und gab eine Meinung ab, die aus seinem Munde, dem Von Wilhelm Schumacher. Munde eines Ultra-Liberalen Niemand erwartet hatte. Er ö. Erstes Bändchen. . sagte namlich: „Ich habe ostmals gesehen, wie die reichsten Lyrische und humoristische Gedichte. Grundbesitzer einer Gemeinde bei der Wahl der Muntzipal-Raͤthe Sro. Brosch. Preis 2o sgr. ausgeschloffen worden sind. (Herr Demar ay ist selbst ein bedeu— tender Gutsbesitzer. Dies halte ich aber fuͤr eine Ungerechtig— keit. Das Gesetz schließt sie freilich nicht aus, wohl aber der Parteigeist, die Intrigue, der Neid der Kleinen gegen die Gro— ßen. (Unterbrechung und Zeichen der Verwunderung auf der linken Seite.. M. H., ich beschuͤtze sehr die Kleinen, aber es ist deshalb nicht minder wahr, daß Sie niemals die Ruͤcksichten aus den Augen lassen duͤrfen, die Sie dem Grund-⸗Eigenthum, dieser Basis aller Civilisation und aller Freiheit schuldig sind. Ich scheue mich daher auch nicht, es zu sagen: jeden Schritt, den Sie thun mochten, um sich von diesem großen Prinzipe zu entfernen, kön, nen Sie als einen Schritt betrachten, den Sie in der geraden Richtung zur Barbarei thun.“ Unter lauten Exclamationen Seitens des ganzen liberalen Theils der Kammer kehrte der Red— ner auf seinen Platz zuruͤck. Nach ihm ließen sich noch mehrere andere Deputirte uͤber den beregten Gegenstand vernehmen; auch bestieg Herr Thiers noch einmal die Rednerbuͤhne, worauf enb— lich das obige Amendement des Hrn. Coloméâs nach einer zwei— maligen Abstimmung angenommen wurde. Dasselbe lautet 4 1 wörtlich also: „Die Zuziehung der Hoöͤchstbesteuerten bei den Be— zen zur Slalislilẽ der Literatur, bibliographise aathungen zur Ausfüͤhrůnz des gegenwärtigen Artikels ist nicht und siterarhislorische Notizen, ältere . nen erforderlich.“ In der heutigen Sitzung wurde die Debatte Werke hetrellend Anzeisn neun austzese bers e, fortgesetzt, Unter den Petltionen, die morgen zum Vortrage kom— laloge, Nachrichten von Bächeérauctionen, Mitthei, men. befind , y 39 lungen über die Verfasser anonym oder pseudenym ö. n, befinden sich . einige in Bezug auf die Amnestie⸗Frage, ersehjsenener Schriften, Bücherverhote u. s. w. ihren . wenn man erwägt, daß Herr Sauzet, der bisher ein eifri— Pal sinden. Genaue alphabetische und systeme ger Versechter der Amnestie war, gegenwartig Minister ist, leicht tische Register werden den Gebrauch erleichtern 1 interessanten Debatten Anlaß geben koͤnnten. Von der Bihliographie erscheint wöchentlich ein Die zur Prufung des Gouinschen Vorschlages wegen der Det Renten-Reduction ernannte Kommission hat sich gestern zum er— tenmale wieder versammelt. Der Finanj-Minister soll von der Vemmission ersucht worden seyn, an ihrer heutigen Sitzung

worauf so eben alle Buch- und Kunsthandlungen Subseriptionen sammeln, und da die Namen aller Theilnehmerinnen und Theilnehmer dem Werke vor⸗ gedruckt werden, so bitten wir um recht baldige Be— stellung. .

Mohrungen und Braunsherg. y Verlag vom Buͤcher-Magazin fuͤr Preußen.

(C. L. Rautenberg).

Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzi erscheint seit Anfanz d. J.... ; . Allgemeine Bibliographie kür Deutschland, durêh welche einem viellach ausgesprochenen Wum sesie nach regelmälsiger schneller Uebersicht def neuen Erscheinungen auf dem weiten Felde der Literatur zu genüßen versucht werden soll. Die Bibliographie wird eine möglichst vollständige be hersicht der im Deutschen Buchhandel ersehicnenen Schriften. wie der für Deutschland wiehtigen oder jnleressanten des gesammten Auslandes gewähren; zugleich im Voraus Nachricht geben von Büchem— deren Erscheinen bevorsteht, von Subscriptions: und Pränumerationsunternehmungen, von heabsicl. . tigten Uebersetzungen im Auslande erschienene UVerke, von Preisherabsetzungen u. s. V. Alles n ühersichtlicher Eusammeustellüng geordnet. Untet den vermischten Notizen werden kurze Nittheilun.

Bestellungen nehmen alle Buchundlungen Postämter an. Theil zu nehmen ĩ n 1—8 sind bereits versandt . r . ; g , a . vorräthig— ß. Die feinsselige Tendenz des J ur nal des Débats ge— ö Leipzig, im Jann 1836. 5 Jen das Ministersum tritt mit jedem Tage deutlicher hervor, wie jn Perlit zn beziehen durch Ferd. Dümmer. . nachstehendem Auszuge seines heutigen Artikels zu ersehen it: „Die Lage, die aus der Bildung des neuen Ministeriums n n, f. . hervorgeht, setzt alle Welt in Verlegenheit: uns, die Opposition Win ekles continental Cath ed rals. 96 und das Ministerium selbst. Als aufrichtige Leute haben wir Die Hauptkirchen Europens n . nit uns begonnen und unsere eigene Verlegenheit hinlaͤnglich 37 i . ee n. ö r,, , . aud ein ander gesetzt Aber ist die Opposition gluͤcklicher? Was ent 1. ö . w n, ,, . bas Land von der Aufrichtigkeit der Opposicion halten, wenn n m fn n,, , , sieht, wie sie heute alle ihre Hoffnungen auf die Herren Thiers ; 1a Montalivet setzt! Auf Herrn von Montalivet, dessen Name lich an den großen Namen Casimnir Perier's und an ein in der

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Geschichte der Juli-Revolution merkwuͤrdiges Datum, an den 13. Maͤrz knuͤpft! Auf Herrn Thiers, den die Opposition noch vor einigen Tagen mit Beleidigungen und Verleumdungen uͤber— haͤufte, ihn als den Urheber aller angeblich strengen Maßregeln darstellte und sogar sein Talent in Abrede stellte! Wer hat sich denn seit diesen wenigen Tagen verändert? Etwa Herr Thiers? Nein; denn der Präsident des neuen Kabinets hat nur gespro— chen, um, mit einer Aufrichtigkeit, die ihm Ehre macht, seine Anhaͤnglichkeit an ein System zu betheuern, dessen festester Ver— theidiger er vier Jahre hindurch gewesen ist. Also hat sich die Opposition geändert. Aber die Bekehrung koͤmmt etwas spaͤt; das Land wird Muͤhe haben, sie zu begreifen! . Die Lage des Ministe— riums ist nicht weniger bedenklich. Will es, wie wir nach den Worten des Herrn Thiers nicht zweifeln koͤnnen, das System des 13. Maͤrz und des 11. Oktobers vertheidigen und fortsetzen? Man ruft ihm dann von allen Seiten zu: Warum habt Ihr Euch denn von den muthigen und talentvollen Mannern getrennt, die ihre Proben bereits abgelegt hatten, und die besser als irgend Jemand im Stande waren, jenes System mit Euch zu vertheidigen und fortzusetzen? Die Veranderung des Ministeriums ist alsdann offenbar eine Wirkung ohne Ursache. Oder will etwa das Mi— nisterium, trotz seiner Betheurungen, mit dem System irgend eine Veraäͤnderung vornehmen? Abgesehen davon, daß man dies mit Ehren nicht wuͤrde thun koͤnnen, wuͤrde auch das Ministe— rium in diesem Falle gezwungen seyn, seine Zuflucht zu der Op— position zu nehmen und den Beistand ihrer Stimmen zu erbit— ten, ein Beistand, der sich sehr bald in einen Keim des To— des fuͤr das Ministerium verwandeln wuͤrde. Herr Thiers weiß dies sehr wohl; er taͤuscht sich nicht uͤber das, was er von der Opposition zu hoffen hat; er glaubt nicht an ihre Liebkosungen und an ihre Schmeicheleien; der Minister des 11. Okt. wird gewiß nie den Fuß auf diesen abschuͤssigen und schluͤpfrizen Bo— den setzen.“

Die Chronique de Paris, ein der doectrinairen Partei ergebenes Blatt, das seit einigen Tagen offen eine Allianz der Doctringirs mit den Legitimisten anempfiehit, enthält heute fol— genden Artikel: „Ein Umstand, der uns wichtiger scheint, als die definitive Bildung des traurigen Ministeriums Thiers, ist das Votum der Kammer bei Ernennung der Vice-Praͤsidenten. Es hat sich durch dasselbe herausgestellt, daß die royalistische rechte Seite der Kammer uͤber die Majoritaͤt gebietet und sie geben oder verweigern kann. Nach einer kleinen uͤbeln Laune, welche die rechte Seite veranlaßte, den Herren Calmon und Teste, Kandidaten des liers- parti, ihre Stimmen zu geben, kehrte dieselbe zu ihrem wahren Interesse, zu ihrer kuͤnftigen Allianz mit dem rechten Centrum zuruͤck, indem sie Herrn Du— chatel unterstuͤtzte. Herr Berryer hat hierdurch einen Beweis von der genauen Kenntniß seiner Stellung gegeben; die revolu— tionaire Verbindung kann nur ein Zufall in der Geschichte der Partei der Ordnung seyn; fruͤher oder später muͤssen die mo— narchisch Gesinnten alle kleinlichen Vorurtheile aufgeben und sich zu einem gemeinsamen parlamentarischen Schicksal vereini— gen. Die Herren Guizot und Berryer muͤssen, unterstuͤtzt von verschiedenen Nuͤancen, gemeinschaftlich die Grundsätze der Juli— Revolution bekämpfen; fest vereinigt machen sie das Ministe— rium des tiers-parti unmoͤglich, sie Lraͤngen es in die unhalt— bare linke Seite zuruͤck. Ehre daher den Maͤnnern, die diese Verbindung vorbereiten!“

Heute erst hat Herr Thiers das Ministerium des Innern verlassen und das Hotel der auswärtigen Angelegenheiten be— zogen.

Ein hiesiges Blatt macht die Bemerknng, daß, nach dem Ausscheiden des Herrn Guizot aus dem Ministerium, abermals ein Protestant (Baron Pelet) an die Spitze des offentlichen Un— terrichts gestellt worden sey.

Auf dem gestrigen Ball des Herrn Dupin war von den ausgeschiedenen Ministern bloß der Graf Duchatel zugegen, wahr— scheinlich weil er zum Vice-Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer erwählt worden ist.

Das „Journal des Debats“, von dem man behauptet, daß es von dem vorigen Ministerium eine jährliche Subvention von Fo, 099 Fr. erhalten habe, soll jetzt freiwillig auf diese Unterstuͤz— zung Verzicht geleistet und dadurch gewissermaßen seine Entlas— sung als ministerielles Organ eingereicht haben.

Der Pair, Baron Davillier, ist statt des Grafen v. Argout zum Gouverneur der Bank ernannt worden.

Man faͤngt hier allmaͤlig an, einige Besorgniß uͤber die Expedition nach Tremezen zu hegen, indem es schon beinahe seit 6 Wochen an Nachrichten von dort fehlt und auch die gestern hier eingegangenen neuesten Depeschen aus Algier der Expedition mit keiner Sylbe erwaͤhnen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sigz— zung vom 23. Februar. (Nachtrag) Lord Wharncliffe begleitete seinen (gestern erwähnten) Antrag in Bezug auf die von den Ministern seit Annahme der Munizipal-Reform-Bill ernannten Friedensrichter mit folgenden Bemerkungen:

„Die Munizipal-Reform-Bill ist ausschließlich zu Parteizwecken gemacht worden, und ihr Erfolg ist nur, den Absichten der Whig— Minister zu dienen Als die Mäßregel durchging, sagten die Mini⸗ ster, sie wollten gar nichts damit zu thun haben, da es bloß die Ab— sicht sey, den verschiedenen Stadien die Macht zu verschaffen, ihre eigenen Angelegenheiten selbst zu leiten. Aber die Minister haben sich bei den Wahlen in Dover auf hoͤchst unschickliche und grausame Weise eingemischt, indem sie Arbeiter im Feldzeugamt von ihrem Dlenste gejagt, weil diese gegen die Wuͤnsche der Gewalthaber ge— stimmt hatten. Die Minister haben die Bill benutzt, keinen zum Friedensrichter zu ernennen, der nicht ihre politischen Ansichten theilt; Viele hingegen sind zu Erhaltern des Frledens ernannt wor—

den, die vor einigen Jahren alles Mögliche thaten, um ibn zu stbren. Wenn das Reform heißt, so muß ich gestehen, daß ich niemals zur Partei der Reformer gehören mag. Ich

hoffe, daß der Lord-Kanzler, dessen Pflicht es war, die Frie⸗ densrichter zu ernennen, den Gegenstand kuͤnftig seiner Aufmerksam⸗ keit werth halten und nicht dulden wird, daß Ernennungen gesche—

hen, die seine Wurde und Ehre beflecken. Geht man die Zahl der Stadt Raäͤthe durch, so findet man, daß die Empfehlung eines Whigs oder Radikalen zum Friedenzrichter immer vom Minister des Innern beruͤcksichtigt worden, daß aber das Gegentheil geschah, wenn der Empfehlene ein Tory war. Dieses war feeilich zu erwar⸗ ten, da Eure Herrlichkeiten die Bill dahin verändert haben, daß die Ernennungen von der Krone ausgehen sollen, statt daß sie urspruͤng⸗ lich von den Rathen ausgehen sollten. Als die Bill von diesem Hause amendirt ins Unterhaus zurückkam, erhob sich der Minister des Innern und sagte „„Das Amendement der Lords schadet nichts, denn so lange ich ünd meine Kollegen im Amte sind, werden die Stimmen der Stadtraͤthe das größte Gewicht fuͤr uns haben““ (Hort, hort! Ich glaube, daß ein Minister, der von einer Bill, die in diesem Haufe durchgegangen ist, dem Volke von England sagt „„Es schadet nichts, ich weiß schon die Bestimmungen der Bill i . „Ausdrücke gebraucht, die nicht zu rechtfertigen ind.“

Lord Melbourne antwortete, es scheine, daß der edle Lord gegenuber keinen andern Einwurf gegen die ernannten Friedens— Richter zu machen wisse, als daß ihre politischen Gesinnungen nicht mit den seinigen übereinstimmten. Wie konne man aber so genau die politischen Gesinnungen der Leute kennen? Der edle Lord Wharncliffe) möge manchem Gesinnungen zuschreiben, die er nicht habe. Lord Melbourne vertheidigte das System der Re— gierung und sagte, es koͤnne im Anfange wohl nicht ohne Hef— tigkeit bei den Munizipal⸗Wahlen ablaufen, wenn aber die Ani— mosität der verabschiedeten Magistrate aufgehört haben werde, dann wurden die wohlthätigsten Resultate aus der Bill hervor— gehen. Der Minister des Innern habe sich alle Muͤhe ge— geben, Erkundigungen uber die Personen, welche ernannt worden, einzuziehen, und er zweifle nicht, daß er in der Listꝛ dieser Personen nur Namen von der groͤßten Achtbarkeit, von Einfluß und Wohlstand finden werde. Lord Winchelsea bemerkte, man habe gesagt, die Munizipal Bill werde Friede und Einigkeit im Lande hervorbringen, aber er frage das Haus, eb sie wohl etwa anderes als Verwirrung und Unruhe veranlaßt habe. Das Ministerium habe sich jener Maß— regel nur bedient, um seine eigene Macht und sein Patronat zu vermehren. Er hoffe, der edle Baron werde keinen Theil seiner Motion zuruͤcknehmen. Der Herzog von Wellington sagte hierauf, er sey der Meinung, daß die seit Annahme der Mu— nizipal-Bill vorgenemmenen Ernennungen bloße Partei-Eenen— nungen seyen und deshalb auch in manchen Theilen des Landes großes Mißvergnuͤgen erregt hätten, indem das Volk sein Eigenthum nicht gesichert glaube. Lord-Kanzler aber, nicht der Staats, Secretair des Innern, sey für diese Ernennungen verantwortlich Der Lord-Kanzler erhob sich bei diesen Worten und sagte— „Da man mich aufgefordert hat, so fühle ich mich gedrungen, einige Worte zu sagen. Ich weiß sehr wohl, daß die Ernennung von Magistrats-Personen mit dem großen Siegel verbunden ist, allein ich frage das Haus, ob es moͤglich ist, daß ich alle dieje⸗ nigen persoͤnlich kenne, die zu Friedensrichtern ernannt werden. Es ist nothwendig, sich dabei an diejenigen Personen zu wen— den, die mit den Lokal-Verhaͤltnissen bekannt sind, und es freut mich, daß der edle Baron nicht im Stande gewesen ist, ein einziges Beispiel von schlechtem Benehmen der ernannten Personen anzugeben. Die einzige Beschwerde, welche also noch uͤbrig bleibt, ist die, daß unter den Ernannten sich eine zu große Zahl von Personen befindet, die liberale Gesinnungen hegen.“ Der Marquis von Lansdown sprach hierauf den Wunsch aus, der edle? Baron moͤge seinen Antrag zuruͤcknehmen, denn es habe etwas Gehaͤssiges, die Namen derer, die durchgefallen, zu nennen. Lord Wharneliffe entgegnete, er wuͤnsche den Antrag deshalb vor das Haus zu bringen, weil dem Hause wahrscheinlich eine Bill in Betreff der Munizipal-Reform in Irland werde vorge— legt werden, und er glaube, man muͤsse deshalb das Publikum mit der Art, wie diese Maßregel in England lediglich zu Par— tei⸗Zwecken benutzt worden sey, bekannt machen. Er gebe zu, daß einige Flecken in Irland einer Reform bedurften, allein er werde Sorge tragen, und er hoffe, das Haus werde ihn dabei unter—

dy, 59296 8 2877 201

Er wolle unter den von dem edlen Matquis angegebenen Umstän— den nicht auf den letzten Theil seiner Motion (s. d. gestr. Blatt der Staats Zeitung) bestehen. Das Haus vertagte sich hierauf.

Unterhaus. Sitzung vom 25. Fe br. Nachtrag.) Lord F. Egerton brachte eine Petition von 79 der bedeutendsten Papier- Fabrikanten ein, welche um eine Ermäßigung der von ihrem Fabrikate zu erlegenden Abzabe nachsuchten. Einer der Gruͤnde, auf welche dies Gesuch basirt wird, ist der Nachtheil, welcher aus der Papier-Abgabe fur die Literatur und fuͤr die Verbreitung nuͤtzlicher Kenntnisse im Allgemeinen entsteht. In der letzten Beziehung wurde bemerkt, daß es wegen der Abgabe von dem Material unmoͤglich sey, einigen Nuz— zen von den neuen wohlseilen Werken zu ziehen, welche zur Aufklaͤrung der geringeren Klassen bestimmt sind, wenn man nicht auf den Verkauf einer Auflage von 49 bis 50,000 Exem— plaren rechnen koͤne. Die Petition wurde auf die Tafel des Hauses gelegt. Dann wurde das Spießruthenlaufen im Heere zur Sprache gebracht; mehrere offizielle Nachweisungen daruͤber wurden angeordnet, und Masor Fancourt, der bekanntlich schon in mehreren Sessionen die Abschaffung der Strafe herbei— zuführen gesucht hat, versprach eine darauf bezuͤgliche Motion einzubringen und bis zur Abstimmung zu treiben. Nach den Aeußerungen einer großen Anzahl von Mitgliedern des Hauses darf man erwarten, daß die Sache dieses Mal erledigt werden wird. Hr. Buller trug auf die Niedersetzung einer besondern Kom⸗ mission an, welche uͤber das Gesetz, betreffend die bestrittenen Wahlen, in Berathung treten solle. Von allen Seiten erklärte man sich fuͤr den Vorschlag; uͤber die Mittel, den jetzigen Be— schwerden abzuhelfen, fand jedoch große Mein angsverschiedenheit statt. Am Schlusse der Sitzung wurden nach mehreren Anzei— gen von einzubringenden Motionen unter anderen eine auf Nie⸗ dersetzung einer Kommission wegen der Munizipalitä:s, Wahl von Poole gemacht, und nachdem waͤhrend der Debatte uͤber diese letzte Motion der Antrag auf Vertagung des Hauses drei Mal