1836 / 65 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Auf Antrag eines Hochedeln enz he e Wohllobliche Stadtverordneten⸗Versammlung unterm 17. Dzj. 1

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or ch Wilhelms üniversität verwendeten dreihundert Thalern noch in: Süäntine von sechshundert Thalern jährlich zu gleichem 3wege zu verwenden beschlossen, und diese. Beschluß ist sofort ta Angfüh⸗ rung gebracht worden. Indem wir ditses hierdurch zur offentlichen Kunde bringen, verbinden wis damit den Ausdruck d s lebhaftesten Dantes und der ungetheilten Anerkennung, zu welcher sich die Uni⸗ derstaͤt um so mehr verpflichtet glaubt, als La; bei den gesteigerten Ansorüchen an den Staythaushalt bedeutende Opfer zugleich ger— . i. nzvoll unter die wesentlichs Mitwirkun; der Unive stat-Be⸗ hörden gestellt und dadurch eine Verwendung herzeigefübrt ist, die der Universitt bei den obwaltenden dringenden Bedurin ssen eine erhebliche Hälfe gewahrt. Berlin, am 2. Maͤrz 1836.

Die Unterstützan gs-Kommijston der hiesigen Königlichen Friedrich Wilhelms⸗Universitͤt. ö. Busch. F. Krause. Twesten. Rudorff. Müller. Böckt.

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Literatur und Kunst.

Deutsche Bildhauerkunst des 12ten und 13ten Jahrhunderts.

Uns liegt der wohlgelungene Anfang eines umfassenden bileli⸗ chen und geschichtlichen Werkes“) uber die alten Bau Denkmale Sachsens vor, von welchen bisher, außer dem Meissener Dom durch Schipechten, nichts in solcher Art bekannt gemacht ist, und dessen zweite Abtheilung auch die alterihümlichen Bauwerke des Preußi⸗ sch en Sachsens umfassen wird, wie die Merseburger Regierung en⸗ zeleitet hat, und ähnliche Besorderung, wie dleses vaterlůndisch⸗ Un⸗ ernehmen sich zunächst von den Saͤchsischen Fuͤrsten und Herren er⸗ freue, auch fuͤrder zu hoffen steht, ja ihm schon, wie verlautet, jn Theil geworden ist. . ; .

Sehr würdig erdffnet die Reihe die kuͤrzlich fast erst wieder ent. deckte Kirche des ehemaligen Klosters Zschillen, jetzt Schloß kiech. zu Wechselburg, an der Mulde hei Penig. Sie gehört nicht nur

zu den 4steren Bauwerken im Rundbogenstyl, sondern ist oh ne Zwei⸗ fel wegen der Bildwerke darin, eine der merkwuͤrdigsten überharpt.

Sie wide, wie ihre mit Zeugnissen belegte Geschichte von dem schon durch ahnliche Arbelten ruͤsmlich bekannten Veteran Stieg lih lehrt sason im Fahre 117“ erbaut, von De do V., einem Sohne Les (6k. fen Konräb von Wettin und Markgrafen von Me ssen und Lausitz starb 1116); und wie Konrad das von seinem Bruder Dedo III. im Jahre 1121 angefangene Lauterburg auf dem Petersherge bei Helle zu seinem Begraͤbnisse vollendete, so bauten seine Sdhne, Markgraf D to von Mässen Ältenzöͤlle im Jahre 1160 in demselben Sinne, der Lausttzer Markgraf Btetrich Dobrilugk (1181) und die Kapelle auf der Burg Laͤndsbecz, Geaf Friedrich von Breuen zie Kieche. bafelbsit. Dedo, dem die Krafschaften Groitsch und, Nochlitz, spaͤter auch die Markgrafschaft Lausiz zu Theil wurden, uͤberg ib seine der h. Jäangfrau geweihte Stiftung den Augustinern, besehte sie mit Chor⸗ Lerren des Klosterz auf dem Petersberge, dessen Proöpst E hard im Jahr 1158 die Kirche 3schillen inweihte. Dicse war das Erbbe— gräbnis ihres Stifters, der 1199 starb, so wie 1210 schon, der, utzte ßicser Linie. Ischillen kam hierauf mit der Grasschaft Rochlitz an andere Sch sische Fuͤrsten, und der Landgraf Dietrich, zweiter Sohn kes auch als Bichter bekannten Markgrafen Heinrich des Erlauch— ten übergab das Kloster, deffn üppig gewordene Mönche ihren Propst in die Mulde warfen und ihren Prior verstümmelten, im J. 127, dem Deutsch Orden zu AÄltenburg, als Graf Hartmann von Hel⸗ drängen Heermeister war. Zur Zeit der Reformatlon, um 1539, wurde es wieder eingetauscht, und in eine fuͤrstliche Domaine verwandelt, endlich im Jahre 1333 samt Penig abermals vertauscht, an die Gra⸗ fen von Schoͤnburg, welche die Komthurei und Kloster⸗Gebaͤude zum hercschaftlichen Wohnsitz einrichteten und die Kirche als Schlokteche und Erbbegräbnis erhielten. Von diesem letzten Wech sel oder Tausch Leißt der Srt seitdem Wech sel burg; waͤhrend der alte Name wohl eigentlich Wendisch ist (Lateinisch Cillen) und Wiesengrund be⸗ deutet. Bie Kirche hat nun in ihrem sorgfaͤltigen Bau von Werkstuͤk— ken (yhen Sandsteins, außen und innen, ganz das Gepraͤge iyrer Zeit. Der Kreisbogen herrscht durchgängig; das Schiff und die niedrigeren Toseiten rauhen auf starken viereckigen Pfrilern mit Gesimsen und man— nigfaltigen Säulchen, deren auf jeder Ecke eine, doch nicht vobllig rund, herausgegrbeitet ist. Zwischen den (nicht vollstaͤndigen) Thür= nen, an den Thuͤren auf der Langseite, an Fenstein, im Umggnge bes Chors und an der Kanzel treten voll, mannigfaltig gemusterte Säulen, mit eben so mannigfaltigen Knaͤufen vor. Das, im Schilf uͤber die hohen Rundbogen im Kreuz, an Gurten aufstelgende Spitz Gewölbe ißt sichtlich, auch an der nachlaͤssigeren Bauart, spaͤ⸗ fer aufgesetzt. Dagegen giert es wohl keine andere Kirche mehr in Dentschland, welche noch die Kanzel, so wie den Altar in der alten urspranglichen Gestalt bewahrt haͤtte. .

Die Kanzel ist ganz wie in den aͤltesten Roͤmischen Kirchen, wie in 13. Jahrhundert die berühmten Kanzeln in Pisg, Sieng, Pistosa, und wie ie noch in Italien gcbraͤuchlich sind, namlich, ein gerdumiges, büͤhnenartiges Tangviereck mit niedriger Brustwehr Das Ganze ist aus Stein, am zweiten Pfeiler in fester Verbindung damit aufgeführt, und ruht vorn auf zwei mannigfaltig gebildeten Sulen mit geradem Gebaͤlke und Gesimse, das ringsümher lauft. Unter dem letzten treten auf der rechten flachen Seitenwand aus vertieftem Felde zwei große Gestalten vom Knie an hervoc; die linke, mit dem Haupt fast als Traͤger erscheinende, ist baͤrtig, scheel niedersehend, das Kinn auf eine Keule stuͤtzend, eine Garbe im rech⸗ ten Arm, also Kain; ihm gegenüber Abel, jugendlich, heiter auf— blickend, hebt ein Lamm, das bedeutsame, Gott wohlgefaͤllige Opser empor. An der Brastwehr daruber, deren Gesims an den Ecken auch zwei kleine Saͤulen stuͤhen, erscheint eben so vorbildlich, in ganzer Gestalt, Moses neben der ehernen Schlange: unten liegt ein von den Feuer-Schlanzen Getoͤdteter, und hinter ihm slehen zwei auf den heilenden Schlaängenbaum hinweisende Maͤnner, einer kaͤr— tig, mit spiJßem Jädischem Hut, der andere jugendlich, mit einer Art von Heillgenschein. Daneben, auf den einen der beiden kleineren Felder der Vorderseite der uͤber den großen Saͤalen vorspringenden Brüstung, erscheint die h. Jungfrau, im langen Schleiergewande, die Hände hinstreckend zu dem ganz vorn in der Mitte der Bruüͤsung vßllig rund herausgäarbeiteten Christus; dieser, baͤrtig. mit aufgeho— benen drei Fingern der Rechten, das Buch des Lebens in der Lin— ken, sitßt in einer Rundung, welche auf alten Gemälden (noch Pe— ruginos) ein umkreisender Regenbogen ist. In den vier Ecken a e. erscheinen die Sinnbilder der Evangelisten, oben Adler und Engel. . due diese Gestalten nun sind mit einer Wahrheit, Schoͤnheit und Anmuth gebildet, welche die vollste Blüte der Kunst bezeich— nen Gliedmaßen, Gewänder, Stellungen, Gebärden, und vor allen der seelenvolle Ausdruck der Gesichter, sind sichilich aus dem Leben entsprungen und zugleich durch bie Kanst auf eine Weise geadelt, welche mit der des Alterthums verwandt ist.

Wie diese Kanzel, seht anh der Altar noch in seiner urspeüͤng⸗ lichen Gestalt da: im Chor ein hoher fester QRäeerbau mit zwei D ichgängen, daruͤber Stanrbilder; desglrichen uber dem Ältactisch in ver Mitte Steinbildwerk und eine hohe Bogen- Oeffnung glles aus Stein, in Kreisbogen gefaßt und geschlossen. Auf dem Gesimse der hohen Lichtbfnung aber steht, riesengroß, fast bis ans Gewölbe, ein

7 Denkurgle der Raukunst des Mittelalters in Sachsen. Sräe Rhtheilung , das Königreich, das Großherzogthum und die Herzogthümer SichQ sen Ernestsnischer Liniz, die Herzegthümer und Fürstenthümer Anhalt, Schwarz— burg und Neutz unifassend. Bearbeltet und hergüsgegeben von Dr. g. P üttrüch, 1 , ,. von G6. Bw. Geyser d. J., Maler, mit einer Ein⸗ eitung von Dr. E. S. Stieg Lit, Doniprspst. Erste Lieferung, t 7 Rt bil- , , nryrsp ste Lieferung, mit 7 Rthil

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Hoölzbildwerk in der Mitte Christus am Kreuz, welches an jedem der drei Enden durch drei Halbkrelse wiederholt und erweitert wird, darin oben das mit dem Finger auf den Sohn zeigende Brustbild Gott-Vaters mit der Taude; an jeder Hand ein Engel, als wollten sie das Blut auffangen, wie ein am Fuße des Kreuzes liegender baͤr⸗ tiger Alter den Kelch emporhebt. In dem Sinne, wie noch Kranach auf der Kreuzigung zu Weimar sich selber mit dem ihn treffenden Blutstrahl malte, könnte man in dieser demuͤthigen Gestalt den frommen Bildner selbst erkennen. Unter dem Kreuze stehen, rechts Maria, die aufgehobenen Hande windend, links Johannes, die Rechte schmerzlich an die Winge hebend. Maria steht auf einem zusam mengekauerten, uͤppig entblößten jungen Frauenbilde, die aufgestuͤtzt keck emporschaut; even so tritt Johannes auf einen ruͤcklings liegen—⸗ den baͤrtigen und spitzmützigen Älten, der laͤsternd die Haͤnde empor⸗ streckt; und beide Unterlagen bedeuten wohl die Babylonische Hure des Heidenthums und das ewige Judenthum , Das ganze Gebilde, von welchem der Herausgeber dem Unterschriebenen eine vorlaͤufige Zeichnung mitgethrilt katß, stimmt so ganz zu dem uͤbrigen Bau des Altacës, und ist, bis auf den Unterschied, welchen der Stoff, das harte Holz, mit sich brachte, so vollig in der Art der gedachten Steinbildwerke, daß es ebenfalls fuͤr gleichzeitig zu achten ist. Auch hier herrscht durchaus Wohlgestalt, vornaͤmlich auch in dem gottli⸗ chen Leibe des Gekreuzigten, dessen mildes Antlitz den Tod verzeihet und besiegt, und innig rührende Trauer und himmlischer Trost spricht in Gebaͤrden und Angesicht der schoͤnen Mutter und des holdseligen, ihr nun als Sohn zuͤgewiesenen liebsten Fuͤngers. Schwerlich giebt es noch aus alter Zeit irgend ein aͤhnliches Werk der Holzbildnerei, zumal uͤber Lebensgroͤße, und uͤber aller Vergleichung ist es mit dem, in der geuͤbtesten Zeit gemachten Englischen Gruß des Veit Stoß in Nuͤrnberg.

Außerdem sind noch die Steinbilder des Stifters und seiner Gemahlin, uͤber der Gruft vor der Kanzel liegend, wichtig, und etwg mit den ahnlichen Steinbildern seines Bruders Otto (st. 190) und dessen Gemahlin Hedwig von Brandenburg und ihrer Soͤhne Al⸗ brecht (st. 1199) und Dlerrich (st. 1220) zu vergleichen, welche aus Altenzelle fast noch allein übrig und in Eckhart's Stamm-Geschichte des Saͤchsischen Hauses (1722) und oͤfter abgebildet sind, aber unge⸗ nügend. Endlich stehen noch an den beiden Eckpfeilern des Chors zwet große Steinbilder, eins in geistlicher, das andeze in ritterlicher Tracht; beide, mit den Thierbildern, worauf sie fußen, aus einem Stuͤcke mit den Pfeilern felber, welche das hohe Hauptgewolbe im Kreuze tragen. Belde Standbilder sind also sichetr auch glrichzeitig mit dem Bau: und der Rittersmann mit Helm und Schild moöͤchte eben auch der Grunder des Baues, noch bei seinem Leben, seyn, und ihm . der den Bau einweibende Prozst. Denn ebenso ste⸗ hen (n dem suͤdlichen Chore des Naumburger Dom an den Pfeilern und aus Einem Stuͤcke mit denselven, die eilf großen ritterlichen und weiblichen Standbilder der Stifter des Doms, aber, mit diesem Anbau selber im ausgebildeten Spitzbogensyl, erst um die Mitte des 13ten Jahrhundersz nachgeholt. Der Styl dieser eigentlichen Bildsaͤulen, welche hier durch Zeit und Ort zunaͤchst zur Verglei⸗ chung sich darbieten, und in guten Abbildungen bei Lepsius Geschichte des Doms (1822) zur Hand sind, ist in seiner edlen, großartigen und lebendigen Darstellung, welche durch die Farben noch ehr ht wird, jedoch strenger und härter, als in den Bildwerken von 3schillen.

Di se hler haben noch eine ganz eigenthumliche Zartheit und fast (dealischen Ausdruck voraus, so daß man sie auf den ersten Blick für jaͤnger als jene halten mochte. Aber die Möglichkeit ihres so hohen Afterthums laͤßt sich dech nicht leugnen, und wird hier durch alle obwaltenden Umstaͤnde verwirklicht. Kann man diese fruͤhe Voll— endung auch durch keine nahe stehenden Vorgaͤnger erklären, so mag sie doch wohl, wie uͤberall das Hoͤchste, ihren unbegrelflichen Ue⸗ sprung in dem Geist und in der Kunst eines einzigen großen Man⸗ nes haben, welcher eben so unbekannt blieb, als die Baumeister des Freiburger und Koͤlner Doms, als der Bildhauer der Naumburger Dombilder, als der Meister des bewundernswuͤrdigen, in Thon ge⸗— brannten und bemalten Grabbildes Herzog Heinrichs von Breslau in seiner Kreuzkirche 1290) wobei noch anzuschlagen ist, daß, zu= mat in aͤlterer Zeit, die Geistlichen selber zugleich solche Werkmei⸗ ster waren, und bei ihnen mit dem abgelegten weltlichen Eigenna⸗ men persoͤnliches Hervortreten uͤberhaupt sich verbot.

Stleglitz ist geneigt, die allerdings auffallende Erscheinung sol⸗ cher Kunstwerke in Nord-Deutschland, deren mit der Kirche gleiches Alter er nicht anzweifelt, durch Italtänische, oder Deutsche in Tüalien gebildete Kuͤnstler zu erklaͤren. Aber bei allem damals, durch kirchliche und Staats-Verhaͤltnisse, Heerfahrten und Wallfahrten, auch für die Kunst kraͤftigerem Zusammenhagng mit Italten, ergeben sich dort nicht geringere Schwierigkeiten. Denn blickt man auf den Zusand der bildenden Kunst im zwölften Jahrhundert, wie Cicognarg in ihrer Geschichte, sichere Denkmaͤler und Abbildungen ihn darstel—⸗ len, so gewahrt man eine sast noch großere Rohheit und Unfreiheit, als in Deutschland. Die erhobenen Bildwerke eines Robert am Taufstein zu Lucca vom Jahre 1151, eines Bidwin (dessen Name Deutsch is) an den Kirchen des Dorfes Cascigno bei Pisa und zu Lucea um jis0, stehen ungefaͤhr auf gleicher Stufe mit der Kanzel der Leonhards-Kirche zu Florenz, von welcher ein Bildwerk der Brästung, naͤmlich die Krenz-Abnahme, offenbgr dem Nicola Pt⸗ sano bei demselben Gegenstand am Dom zu Luceg im Jahre 1233 zum Vorbilde gedient hat: wie der Maler E Foͤrster in den Beiträgen zur neuern Kunst-Geschichte (18385) zugleich durch Abbildungen dar⸗ gethan hat. Verglelcht man aber dieses Werk des mit Recht als Hersteller der Italiaänischen Bildhauerkunst geseierten Nicola mit den alteren und großeren Bildwerken zu Zschillen, so erscheint es, ungeachtet der feineren Arbeit in Marmor, einsdemig und manierirt, zum Theil durch Nachahmung der Antike; welche letzte noch mehr an der Kanzel zu Pisa (1260) bervorspringt, endlich wieder zuruͤck⸗ tritt an der Kanzel zu Siena, die er mit seinen Gesellen Arnolůf und Lapus und seinem Sohn Giovanni ausfuͤhrte (seit 1266) und darin das Beste seiner Kunst leistete. Der theilweise, und in der feinen Ausführung noch höher stehende Schrein des Heiligen Do⸗ minicus zu Belogna, der seit Vasari unbedenklich füͤr Nieola's Werk vom Jahre 1225 galt, stimmt weder zu seiner Zeit (da Nicola noch 1273 für St. Jakob in Pistoja einen Altar herstellte,, noch zu seinem urkundlich beglaubigten Werke vom Jahre 1233: er wird also (pon Foͤrster) späteren Lombardischen Kuͤnstlern beigelegt; wie die eben so vollendeten Bildwerke an der Kanzel der Johanniskirche zu Pistosa um 1276, welche Vasari einem Deutschen, Urkunden jedoch einem Lombargen zuschrelben. Diese spaͤte Entwickelung Ni— colg's selbst und seiner Schurter laßt dem nach unsere Bildwerke in Zschillen (1174 6) keinesweges aus Ftalien herleiten, wo damals, so weit die Kunde reicht, durch aus nicht dergleichen zu finden und zu holen war. Ja auch neben jenen vollkommenen spaäteren Werken der Pisanischen und Lombardischen Schule, worin auch, vornaämlich az Baumeister, so manche Deutsche auftreten, bestchen unsere Sächsischen Gebilde in schoͤner Cigenthuͤmlichkeit; und nicht als Nachahmung, sondern nur durch die einfache, gruͤndliche und milde Art der Bildung, erinnern sie an die Antike, gehoren aber voöͤllig einer neuen christlichen und beimischen Kunst an. Man muß alss zunaͤchst wohl dabel beruhen, daß, bei den mannigfaltig sich sortsetzenden und neben einander hin gehenden Kirchenbauten der Saͤchsischen Fuͤcsten seit 1121, zugleich in ihren und der Ihrizen Grabstäͤtten, die mit der Baukunst innig verbundene Bildnerei, fo mannigfaltig in Thaͤtigkeit gesetzt und an⸗ geregt war, um einen vorzuͤglich Begabten hervortreten zu lassen.

Da hier eine der anziehendsten und wichtigsten Aufgaben der vaQterlaͤndischen Kunstgeschichte vorliegt, so wird eifrige Nachforschung in jenen, freilich zumeist zerstrten Bauwerken und ihrer Biidnerer vielleicht noch U bergaͤnge ergeben. Man barf dabei den Gesichte—⸗ kreis erweitern und auch die Kirchenbauten von Memleben (968). Wwnerfurt (ünn), Merseburg (1615), Naumburg (iHäa6), Sangerhau⸗ en 1083, Freivurg, Erfurt, Wartburg, Eisenach, Paulinzell (110), die Klosterkirche der Konradsburg bei Ernesleben (1174), Quedlin⸗ burg, Halherstadt und Magdeburg, waz noch aus aͤlterer Zeit da⸗ von uüͤbeig ist, mit in Betrachtung ziehen. Beim Magdeburger Dom vornämlich, der glänzenden Stiftung Kaiser Ottos des Großen (9653), ist in dem volligen Neubah, seit 1208 durch Meister

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Bonsak, der noch als Traͤger einer Saͤule darin knieet, ohne zen sel manches Aeltere heruͤbergenommen; und auf den ungleichen cr. nit⸗ und Porphyrsaͤulen des Chors stehen auch sechs rlesen gra . Sandstein⸗-Bilder, die Apostel Andreas, Paulus und Petrus, Johan. nes der Taͤufer und die Kaiser Otto , und JI, jeder, als geistlich ! oder weltlicher Sieger, auf einen Konig fußend, Diese Bildfaͤulen stehen zwar gegen die Wechselburger Bildwerke bedeutend zurüg, wenn sie auch jünger waren. Aelter sind gewiß die großen in den lebendigen Fels des Erternsteins (Agisterstein 1003, gehauene Bilder, welche auch Goͤihe in die Zeit zwischen Karl und Otto de Großen setzt; und deren Hauptstuͤck, die Kreuzabnahme (nach Rauch

Allgeme

la nks⸗

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Zeichnung bel Mencke's Beschreibung) auffallend, fast ganzlich schü dasselbe Vorbild wied echolt, wie der obgedachte Florenzer Vorgang; Nicola's, aus gemeinsamer Ueverlleferung. Wie viel man aber auh Uebergaͤhnge und Vorbereitungen nachzuweisen vermag, immer wic, auch im vorliegenden Falle, dem schoͤpferischen Kunstgeist das hichs

Berlin, Sonnabend d

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1836.

Verdienst und diese ungeahnte Erscheinung wundersam genng blesnn * v. d. Hagen.

chrich ten. Tages.

Amtliche Na Kronik des

Meteorologische Beobachtung.

isz6. Morgens . Abends Nach einmaliger Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Premier Lieutenant 2 Närr. G ür. 2 ubr. 10 ur Beot achtung. und Ritterguts-Besitzer Friedrich von Hanstein zu Wahl—

ausen, im Kreise Heiligenstadt, die Kammerherrn-Würde zu

Lufldrug... 3 n mar. sz2 3 ar. zd 2 par. Dutuwarme 710 ertheilen geruht. Lustwärme .. 4 1,19 R. 4 779 R. 4 1,89 R. Flußwärme 1590 R Des Koͤnigs Majestaͤt haben die Geheimen Regierungs—

Th ö 9 „5 0 3 . 703 3 . 2 ; . Thaupunkt.. 4 O, 0 R. 4. (60 R. 4 070 R. Bodenwärme 1,409] Kortuͤm, im Mi—

aͤthe Keller, hr. Sch weder und Hr.

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Dunstsättig.. 92 pCt. 35 pCt. 92 *ECt. . (eg, g,, , . . . . 4 , . Ausdünstung O Har n nisterium der geistlichen.⸗ Unterrichts, und Medizinal-Angelegen— ,, J. , Riede schag nin heiten, zu Geheimen Qber⸗Regierungs-Raͤthen, so wie den Ge— ,,, oi W 6. n. Nachikalte 0 1ο Heimen Medizinal-Rath Dr. Truͤstedt, in demselben Ministe—

Tagesmittel: 833 2“ Par.. 330 R... 600 R... S0 pe tum, zum Geheimen Ober⸗Medizinal⸗Rath huldreichst zu ernen—

JJ

Hen 3. März 18365.

mn t Ich n Gs n e n, e e d Coen, s, T . Ihre Köoͤnigl. Hoheiten der Erb-Großherzog und die 7 , fe,. . bGroßherzogin von Mecklenburg-Schwerin sind ö . ** 8 3 3, en Ludwigslust hier angekommen und auf dem Koͤniglichen gt. Sehuld· Seh. ; , 19 s 0etpr. Pfaudhir. , 102 Schlosse in die fuͤr Hoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zim— Er. Engl. Ghl. 30] , A, oni. do. 1 1037* . er abgetreten. ; ö Prünßeh. d. Seehl- GI. . Kur- u Neun. do. . 191 ö RJ k urm. Obl. md]. C. 4 1023 1021/3 49 d. 90 33 3 8. X ĩ ö ö j ö . 9. . . 9 56 eg Göni⸗ TDonsist 1e rn, * Sr wr 534* Ria Ir. Sen. ., =, ois, sschiert- ans, i, f lo: los Im Bezirke des Koͤnigl. Konsistoriums der Provinz kerl. Stat · MM. 4 1031 1025 Rüekst. O. und E. Brandenburg ist der Huͤlfs-Prediger zu Bruͤssow, J gel. 4. C. u N. —— 890 Ernst Friedrich Albrecht Baur, als Diakonuͤs zu Belzig, ihrer , , oo ö. I 2161½ Lid er Kandidat Franz Ed. Loos als Rektor und Huͤlfs-Prediger Dau. do. iu TI.. - 2. *, Nene Du. 1854 u Charlottenburg, der Rektor zu Zehdenick, Daniel Frie— Wert pr. Pfaudhr. 4 193 1021! . 7 . 135 ö. 131 I 4 ) a Meß 66 * 897 * . . z J. . 1 kriedrielisdhor ö 3 rich Jacobi, als Rektor und Huͤlfs-Prediger zu Oranien— 4 6n. ö 6 86 f . . . * 5 ö . ö. . 2 34. * 2 . 2 6 ? 8. 0. Limes * Burg, der Kandidat Friedrich August Wahn als Prediger M e cid l- Count. nriet' fog. u Wildau, der Kandidat Karl August Friedrich Viktor F557 A51 RQ 13 iaoꝶ EeönRor nu Suzie K S de Anisterdam . . 250 FI. Kurz 1425 Stra 1 . a5 Prediger zit Wer der nd Neuhof, der Kandidat 1. . 2 nt . 11, riedrich August Chevalier als Prediger zu Tietzow, der d zo) dil. Kar 133 Kandidat Alex. Friedrich Christian Uhrlandt als Pfarr— J 300 MR. 2 t fön Udjunkt zu Trampe, der Prediger zu Prietzen, Friedrich Ed. k 1èE8t. 2 Ut. 6 28, Wilhelm Buchholz, als Pfarr-Adjunkt zu Witzke und Wasser— harie⸗·... .. d 4 12 uppe, der Prediger zu Lindenberg, Joh. Wilhelm Ferdi— 4 ö . ö. 2 . . and Schindler, als Archidiakonus zu Wittstock, der Kandi— . JJ 365 9 . ö. 95 Hat Julius Ebert als Prediger zu Lädersdorf, der Rektor ö * 1 1 7 , * 2 5 3 * 28 a gn . 53. 2 * , 6 Pege 102 nd Prediger in ,, Eberswalde, Ernst Daniel Mar— k 3 los in Kirchner, Als Prediger der reformirten Gemeine zu Prenz— ee, ,,, ö 10 Rh. 3 Woeh 301,7 . ow, und der Superintendent zu Prenzlow, Ludwig Wi l⸗ ; Helm Schmidt, als Prediger der reformirten Gemeine zu Neu—

* Ruppin angestellt worden. Angekommen; Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, kußerorbentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am iglich Saͤchsischen Hofe, von Jordan, von Dresden.

Ausvärtige Börsen.

Amsterdam, 27 Fehrnar.

Niederl. wirkl. Gelinld 851 L49 30,9, da. 1035 Kanz - Eil . . 5 * 1 5 * 5 . 9 8 551 ö JJ 249,43. Si, Spun 475,69 Fuszsire itö5l leg Ausg. Schuld -— Lins. 18 9. EKreuss hräm. . Scheine 1063 HPoln. enten 6. Met. 991 *, eit 4 2 Sach . 3 16 8 . 1] 8 8 64 17 1 0169 F 11

Aut werpen, 25 behruar. Ausg. Schuld . Zinsl. —.

Huzsive 155 3. Nene An! M*. 6

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Erankfurt a. M., 29. Februar. Paris, 27. Febr. Der Russische Botschafter uͤberreichte

o 50, 6. 6, , 0, 997, ge 21, . J ; = . . . 8656 , . , ,, 3 gestern früh dem Koͤhige in einer Privat-Audienz die Antwort O73. 1 V 2834 16 . n ines Souverains auf das Abberufungs-Schreiben des Mar—

G. Loose zu 500.FI. 11428. 114L3. Loose zu 10969 Fl. 21s! * Preuss. Präm. Sch. 605,5. 607“. d0. A9 Anl. 993,3 (J. Ih Loose 691,59 6914. 8 6 Spau. Anl. A6 4. 363 .. 21 0, lol d d/ g. S .

challs Marquis Maison.

Die Berathungen über den Gesetz-Entwurf wegen der Kom— unal-⸗ und Feldwege schreiten in der Deputirten⸗Kammer ur sehr langsam vor, woran die große Meinungs-Verschieden— eit uͤber die diesem Gesetze zu Grunde gelegten Prinzipien chuld ist. In der gestrigen Sitzung wurde nur ein Artikel 9 am und ein zweiter theilweise angenommen. Der erstere (Art. Nenthaͤlt Folgendes: „Jeder Einwohner, jedes Familienhaupt

Hamburg, 1. Miirz. Bunk - Actien 1361. 1339). KEugl. Rust. —. da. 89,9 . Neue Anl. A3,½C.

59 i Fut.

haris, 26. Februar.

569 Rente 109. 65. 3 9½9 do. S0. 653. 89, Nenp. 39. 65 M

Span. Kente M!“. HPassive 1514. Ausz. Sehuld 8 Neue 4u Sch. —. 39½ Portuꝶ. S5.

ls Verwalter oder Paͤchter in eine der Rollen der vier direkten Steuern eingetragen ist, kann jahrlich zu dreitägigen Natural— keistungen herangezogen werden, und zwar 1) fur seine Person,

k nb fuͤr jedes männliche Individuum, das gesund ist und zwi d,, , hr, do , , w,, n g schhen dem Alter von 18 60 Jahren steht, Mitglied oder Die—

72 2 Bank Aetien 13125. eur Aul. Sr. er der Familie ist und in der Gemeinde seinen Wohnsitz hat; Y fuͤr eden bespannten Wagen oder Karren und uͤberdies fuͤr des Lastthier, Zug- oder Reitpferd, das die ranuͤgen oder zu ihrem Gewerbe in der Gemeinde besitzt.

eder andere Einwohner, der bloß die Personal-Steuer zahlt,

Königleche Schauspiele.

Freitag, 4. Marz. Im Opernhause: Der arme Poll . , 1 8 8. . . . 6 von der Natural-Leistung befreit. Die Munizipal-Conseils Schaguspiel in . Here ö i e 8 ö tu, 2s ub! Hen alljaͤhrlich bei der Anlegung der Steuer-Rollen die Perso— Musik von L. van Veethoven, (lle, Stephan; Fidelie n namhaft machen, die von der Natural⸗Leistung befreit sind.“

Sonnabend, 5. Maͤrz. Im Schauspielhause: Friedrig August in Madrid, Schauspiel in 5 Abth, von C. Blum

Sonntag, ü6. Marz. Im Opernhause. Fernand Cotlt Oper in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Spontini.

Im Schauspielhause: Die Advokaten, Schauspiel in Abth, von A. W. Iffland.

Bon dem äten Artikel wurden nachstehende Paragraphen angenom- en: „Die Natural-Leistung wird jahrlich in Geld abgeschaͤtzt: pede Leistung kann nach Belieben in natura oder in Geld' ent— (chtet werden. Hat aber der Steuerpflichtige in der gesetzlichen tist keine Wahl getrossen, so kann die Leistung von Rechts we— nin Geld verlahgt werden.“ In ihrer heutigen Sitzung eschäftigte die Deputirten⸗Kammer sich mit den bei ihr einge⸗ ngenen Bittschriften. Mehrere Eingaben in Bezug auf die

on Herrn Gouin vorgeschlagene Renten Reduction wurden an ie betreffende Kommission verwiesen. Die übrigen betrafen roͤßtentheils persoͤnliche Beschwerden und wurden den Ministern Ur Abhuͤlfe zugestellt. Nachdem sodann der Finanz-Mini— i den definitiven Rechnungs . Abschluß von 1834 vorgelegt und abei einen Ueberschuß von 1,439,000 Fr., die auf das Budget ö. zu übertragen seyn wurden, nachgewiesen hatte, begannen die ö fhurn enn über die Proposition des Hrn. Anisson⸗Duperron wegen gin , hn ng der Waldungen. Der Han del s⸗Minister ö. . eine Kommission zur Untersuchung dieses Gegenstan—⸗ . e, worauf aber der Graf Jaub ert bemerkte, e. as beste Mittel seyn wurde, um das ganze Gesetz zu

zu tragen. Beim Abgange der Post befand sich Herr

Köntigstädtisches Theater.

Freitag, 4. Maͤrz. Zum neunten Male. Zu ebener Er und eister Stock, oder: Launen des Gluͤckes, Lokal-⸗Posse mi Gesang in 3 Akten, von J. Nesirey. Mustk von A. Muller

Sonnabend den 5. und Sonntag den 6. Maͤrz wird di obige Verstellung wiederholt.

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Redarteunr ÆK ad. Cette.

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Familie zu ihrem

der jeder Chef einer Anstalt, der, sey es als Eigenthuͤmer oder

Die Budgets-Kommission hat bereits funf

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ernannt, und zwar Herrn Havin fuͤr das Budget des Justiz—

Ministeriums, Herrn Etienne fuͤr das Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Baude fuͤr das But ger des Kriegs-⸗Ministeriums, Herrn Gouin fuͤr das des Finanz— Ministeriums und Herrn Dubois fuͤr das des oͤffentlichen Un— terrichts. Fuͤr die Budgets der drei uͤbrigen Ministerien sind

die Berichterstatter noch nicht erwaͤhlt.

Das Iↄte Wahl-Kollegium des Eure Depts ist auf den 5. Maͤrz in Louviers, das 1ste Wahl-Kollegium des Rhone— Depts. auf den 30. Maͤrz in Lyon und das ersie Wahl Kollegium des Depts. des Loir und Cher auf den 3h. März in Blois zu— sammenberufen worden, um entweder die zu Ministern befor der⸗

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ten Herren Passy, Sauzet und Pelet wieberzuwaͤhlen, oder an— dere Deputirte statt ihrer zu ernennen. Auch der Wahl-Bezird von Montargis (Loiret), der bisher von dem Baron Fain repraäͤ— sentirt wurde, hat, da dieser zum General-Intendanten der Civil-Liste ernannt worden ist, am 25. Maͤrz eine neue Wahl zu treffen, und das Wahl-Kollegium zu Muzillac (Morbihan) ist auf den 19. Maͤrz einberufen worden, um dem aus der Kammer ausgeschiedenen Herrn Caradec einen Nachfolger zu geben.

Auf dem vorgestrigen Balle des Praͤsidenten der Deputir— ten-Kammer bemerkte man viel Offiziere der Armee, aber keine National Gardisten in Uniform, was allgemein auffiel. Ein hiesiges Blatt giebt uͤber diesen Umstand folgende Aufklaͤ— rung: „Der Herr Praͤsident hatte geglaubt, auf den an die Offiziere der Armee und der National-Garde gerichteten Einla— dungs⸗-Karten die Worte „in Uniform“ hinzufuͤgen lassen zu muͤssen. Er glaubte, daß bei einem im Namen der Kammer und durch ihren Praͤsidenten gegebenen Feste die National-Garde eine ebenfalls populaire und vom Volke erwaͤhlte Macht, öffent⸗ lic repraͤsentirt werden muͤsse. Da ihm der Raum gewisse Schranken setzte, so hatte er nur die Offiziere des Generalstabes

und die Obersten und OberstLieutenants jeder Legion eingeladen und zwar nicht als Privat-Personen, denn viele derselßen fennt er gar nicht einmal persöͤnlich, sondern als Repraͤsentanten de Corps, die sie kommandiren. Ihr Erscheinen in U niform konn in der That allein Zeugniß dafuͤr ablegen, daß die National-⸗Gard wirklich an dem von der Deputirten-Kammer gegebenen Fest Theil nahm. Pr ĩ aber,

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Gedruckt bei A. W Hayn Hauber noch auf der Rednerbuͤhne.

diese auf seinem Balle einfinden. Es wurde indeß Jedem freigestellt, sich als Privatmann und in buͤrgerlicher Kleidung hinzubegeben.

mours beehrten den Ball mit ihrer Gegenwart, blieben aber nur bis gegen il Uhr. .

Die Mitglieder des Staats-Raths haben heute, ihren Vice— Praͤsidenten Herrn Girod an der Spitze, dem neuen Großsiegel⸗ bewahrer ihre Aufwartung gemacht. . ö

Mit dem Posten eines Gouverneurs der Bank ist zugleich ein Gehalt von 60,0090 Fr. verknuͤpft. Der neu ernannte Gou— verneur, Herr Davillier, hat aber auf dasselbe zu Gunsten der Anstalt selbst so wie der Pariser Sparkasse verzichtet.

Der verantwortliche Herausgeber der „Gazette de France“, Herr Aubry-Foucault, erschien gestern vor dem hiesigen Assisen hofe wegen eines in dem Blatte vom 5. Februar unter der Ueber— schrift: „Die rohalistische Presse ist es, die seit 1830 Frankreich und Europa gerettet hat“ erschienenen Artikels, in welchem das oͤffentliche Ministerium nicht bloß eine Aufreizung zu Haß und Verachtung der Regierung, sondern sogar ein Attentat gegen die Sicherheit des Staats erkannt hatte, auf welches, als ein Ver⸗ brechen, gesetzlich eine 10jaͤhrige Festungsstrafe steht. Herr Aubry-Foucault erklaͤrte indessen, daß, da seine Frau damals ge— rade schwer krank danieder gelegen, er den quaest. Artikel vor dem Drucke gar nicht gesehen habe; eben so wenig sey derselbe dem Haupt-Redacteur vorgelegt worden, und der Druk— ker habe ihn bloß aus Versehen aufgenommen, weshalb er auch zurechtgewiesen worden sey. Nach dieser von dem Haupt— Redacteur und dem Drucker bestaͤtigten Aussage ließ der Gene— ral-⸗Advokat den Haupt⸗Anklagepunkt fallen. Herr Berryer ver— theidigte den Angeschuldigten, der, als er von dem Praͤsidenten befragt wurde, ob er sonst noch etwas zu seiner Rechtfertigung zu sagen habe, bloß antwortete: „M. H. Geschwornen, ich hahe mittlerweile das Ungluͤck gehabt, meine Frau zu verlieren; meine Kinder flehen mit mir ihre Nachsicht an.“ Dieser Bitte hatte Herr Aubry⸗ Foucault es wohl hauptsaͤchlich zu verdanken, daß die Jury ihn nur eines einfachen Vergehens fuͤr schuldig erklaͤrte, worauf der Gerichtshof ihn zu 2 monatlicher Haft und einer Geldbuße von 1000 Fr. verurtheilte.

Der Constitutionnel sagt: „Man versichert, daß die Regierung endlich direkte Nachrichten von der Expedition nach Tremezen erhalten habe. Der Einmarsch der Franzoͤsischen Trup— pen in diese Stadt und die Etablirung der daselbst zurückgelas— senen Garnison soll wenig Widerstand gefunden haben. Aber auf dem Ruͤckwege ist der Marschall Clausel von Abdel-Kader mit bedeutenden Streitkraͤften angegriffen worden, und die Ara— ber haben sich mit einer Erbitterung geschlagen, die sie seit der Schlacht hei Staoueli nicht mehr gezeigt hatten. Funfzehn Hun— dert der Ihrigen sollen auf dem Schlachtfelde geblieben seyn. Unser Verlust ist noch nicht bekannt, aber man fuͤrchtet, daß er ebenfalls bedeutend sey. Der Marschall Clausel war wieder in Oran eingetroffen.“

Die neuesten Briefe aus Toulon vom 22sten gehen nicht so weit als die obigen Angaben des „Constitutionnel“ „Ge— stern ‘, heißt es in denselben, „ist hier durch den Telegraphen

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abzufertigen, um Nachrichten von dem Gouverneur und dem Exypeditions-Corps einzuholen. Die Goelette „Iris“ ist darauf sofort unter Segel gegangen. Man haͤtte indesfen nicht 50 Tage warten sollen, um sich von dem dortigen Stande der Dinge zu unterrichten und das Publikum zu beruhigen.“

Das Journal du Commerce meldet als Geruͤcht, daß am Mittwoch im Minister-Conseil beschlossen worden sey, die Besetzu ig der Afrikanischen Nordkuͤste auf zwei Punkte, Oran

und Asgier, zu beschränken, und daß dieselben nur von 5000 Mann besetzt bleiben sollten.

Einer der reichsten Privatleute der Hauptstadt, Herr Colli

neau, ist gestern hier in einem Alter von 77 Jahren mit Tode abgegangen. Er war unverheirathet und hinterläßt, wie man sagt, ein Vermoͤgen von 20 Millionen Fr. Der Messager, der sich seit einigen Tagen ein Geschaͤft daraus zu machen scheint, hohe Personen, die sich einer vollkom menen Gesundheit erfreuen, erkranken und sterben zu lassen, will heute fuͤr ganz bestimmt wissen, daß der Herzog von Bordeaux, von einem Blutsturz befallen, gefaͤhrlich krank danieder liege.

Man schreibt aus Bayonne unterm 22sten: „Der General Tguia hat sein Hauptquartier von Sornoza nach Guernica ver— legt. Nach Briefen aus Mondragon scheint es, daß der Typhus in Vittoria große Verheerungen anrichte, besonders in den Rei— hen der Britischen Legion, die von 85090 Kombattanten, welche sie urspruͤnglich zählte, durch Krankheit, Desertion und sonstige Verluste bis auf 3000 dienstfaäͤhige Leute geschmolzen ist. Meh— rere Offiziere haben freiwillig dem Dienste entsagt.“

Die Sentinelle des Pyrenées vom 23. d. berichtet, daß alle Karlistische Deserteure, die sich in den Alduden befanden, die Erlaubniß erhalten haben, in ihre jetzt von den Truppen der Koͤnigin besetzte Heimath zuruͤckzukehren, falls sie in den Dienst der Königin eintreten wollen.

Perpignan, 23. Febr. (Galign. Mess.) Die Jour— nale waren schlecht unterrichtet, als sie anzeigten, der Prinz Karl von Neapel waͤre nach England gegangen; wir koͤnnen viel mehr versichern, daß er die Straße nach Madrid eingeschlagen hat. Er reist unter dem Namen O Connor und wohnte eine ganze Woche in diesem Inkognito im Hotel de l'Europe in bieser Stadt. Der junge Prinz hat eine schoͤne Gestalt und ein sehr angenehmes Aeußere; er hat noch eine Person von etwa 45 Jahren bei sich, die fuͤr seinen Vater ausgegeben wird und sich Patrick O'Connor nennt. Eine junge, schoͤne Dame von etwa 33 oder 25 Jahren ist auch in der Gesellschaft und heißt eben fails O Connor. Sie haben sich zu Portvendre auf dem Dampf—

boote „El Balear“ nach Barcelona eingeschifft und werden von dort nach Madrid gehen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 25. Februar. (Nachtrag. Herr G. F. Young wünschte von dem Praäͤsidenten der Handels⸗Kammer zu erfahren, wie es sich eigentlich mit den Absichten der Regierung hinsichtlich der Dauholz . Zölle verhalte; im Oberhause sey der Marquis von Lansdown daruͤber befragt worden und habe, nach dem Bericht einiger Zeitungen, zur Antwort gegeben, daß die Minister in dieser Session keine Maßregel in Bezug auf den Holz-⸗Handel einzubringen beabsichtigten, was den bei diesem Handel betheilig ten Personen sehr unangenehm zu hoͤren gewesen. Herr Pou lett Thom on erwiederte hierauf. „Man hat das, was mein edler Freund (der Marquis von Lansdown) an einem anderen Orte gesagt, falsch verstanden. Mein edler Freund erklaͤrte, daß 8. fuͤr jetzt nicht die Absicht der Regierung sey, die Bauholf— Zoͤlle zu aͤndern, aber er wollte damit nicht sagen, daß keine hierauf bezuͤgliche Maßregel in dieser Session eingebracht werden wuͤrde. Eine in diesem Jahre einzubringende Maßregel wurde jedoch erst im Jahre 1837 in Kraft treten koͤnnen, und es wuͤrde also unnothig seyn, die Sache schon zu Anfang der Session zur Sprache zu bringen. Die Absicht ist aber, der Anempfehluͤng des Ausschusses vom vorigen Jahre zu folgen und eine dies faͤllige Bill im Laufe dieser Session dem Hause vorzulegen. Es thut mir leid, daß das ehrenwerthe Mitglied mit dieser Frage nicht bis morgen gewartet hat, da dann wahrscheinlich das ehren werthe Mitglied fuͤr Sunderland (Herr Alderman Thompson auf seinem Platze seyn wird und ich dasselbe zu fragen beabsich tige, ob der in den Zeitungen erschienene Bericht über eine Rede, die in der Versammlung der Rheder von ihm gehalten worden seyn soll (s. unten den Art. London), rich tig ist oder nicht. In dieser Rede soll der ehrenwerthe Alder, man, dem Bericht zufolge, gesagt haben, das Ministerium wolle

eine Maßregel in Betreff der Holz-Zöͤlle gern so lange als mög—

lich verschieben, bis diejenigen, weiche bei dieser Sache betheiligt

und den Ansichten der Minister entgegen waren, sich entfernt

haͤtten, damit die Minister ihre Maßregel auf hinterlistige Weise durchsetzen koͤnuten. Diese Behauptung muß ich fuͤr durchaus unbegruͤndet erklaͤren; nichts kann dem gewohnlichen Verfahren des Ministeriums entgegengesetzter seyn.“ .

London, 26. Februar. Die Koͤnigin ist einige Tage in Folge einer Erkaͤltung sehr unwohl gewesen, befindet sich abe seit vorgestern wieder besser.

In Irland sollen, nach Hume s Angabe, 15090 und in England 350 Orangisten⸗Logen bestehen und die ersteren uͤber 150 200,009, die letzteren uͤber j06, 000 Mann gebieten kön— nen; auch sollen schon zu verschiedenen Zeiten 19, 20, 30, ja ein— mal sogar J, 000 Orangisten auf einem Fleck versammelt gewe— sen seyn. Herr Hume warf dem Greyschen Ministerium, beson. ders dem Lord Stanley, vor, die Orangisten auf eine hoͤchst auf— fallende Weise bei allen Ernennungen beguͤnstigt zu haben, und behauptete, es sey in manchen Irländischen Grafschaften seit 30 Jahren kein Katholik auf die Bank der Geschworenen gekom—

men. Aus den von Herrn Hume dem Unterhause mitgetheilten Dokumenten ergiebt sich, daß in Schottland die 6

Logen durch den Oberst Fairman eingerichtet worden sind! I einem Schreiben, welches dieser Oberst im Jahre 1833 an . Marquis von Londonderry gerichtet, fordert er denselben auf,

der Befehl eingegangen, unverzüglich ein Schiff direkt nach Oran

jetzt, zu einer Zeit, wo das Kabinet dem Papismus und der