1836 / 69 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Spanischen Truppen betrifft, so haben sich zu Anfange des vo— rigen Monats jene zum groͤßten Theile nach Trevino und diese unter dem Befehl von Espartero nach Pena⸗Cerrada begeben. Beide Orte sind stark befestigt und mit Garnisonen versehen worden, in der Absicht, eine Militairstraße auf dem rechten Ufer des Ebro nach Logroßo zu etabliren, den Transport der Lebens— mittel von Rioja aus nach sedem Punkte der Operations, Linie zu erleichtern, einen bedeutenden Distrikt, den bis jetzt die Kar— listen besetzt hielten, von ihnen zu saͤubern, die Steuer Erhebung in dem Haupt-Zollamte zu Las Conchas zu sichern und auf diese Weife durch Verengung der Operationslinie und da— durch, daß dem Feinde ein Theil seiner Zufuhren abgeschnitten wird, die Lage desselben bedeutend zu verschlechtern. Wahrend die beiden Heeresabtheilungen, sehr durch fertwahrendes Sch nee⸗ gestoͤber und darauf folgendes Thauwetter in den vorzunehmen den Befestigungen gehindert, in der Umgegend der beiden eben erwähnten Orte standen, langte am 19. Februar die Nachricht an, daß der Feind sich mit 18 Bataillons und 16 Geschuͤtzen nach Balmaseda gewandt habe. Auf diese Nachricht brach so— gleich Espartero aus seinen Kantonnirungen auf, und General Evans folgte ihm mit dem groͤßeren Theile seiner Division und den Truppen des General Jaureguy. Bevor jedoch diese Gene— rale den Feind erreichen konnten, hatte derselbe Balmaseda ein⸗ genommen und die Garnison von 600 (nach Andern nur 400) Mann, von denen 300 in die Dienste des Don Carlos traten, zu Gefangenen gemacht

Pert ng gal

Die von Englischen Blättern mitgetheilten Lissabo— ner Berichte vom 14ten Februar erwähnen (außer der gestern mitgetheilten Nachricht wegen der den Ministern zugestandenen Anleihe) der Niedersetzung eines Comitéè's der Deputirten Kam mer zur Berathung uͤber die Erbfolge Ordnung fuͤr den Fall des unbeerbten Ablebens der Koͤnigin. Die Mitglieder des Comité s werden als sehr achtungswerth und der Familie Dom Pedro's ergeben geschildert. Es handelt sich eigentlich nur von der Reihe⸗ folge in der Succession, und namentlich davon, ob die Prinzessin Amalia, Tochter Dom Pedro's von seiner zweiten Gemahlin, vor oder nach ihren Tanten, den Schwestern ihres Vaters, suc— cediren solle, und da haben sich denn Einige, welche die ganze Angelegenheit, besonders auch im Interesse des Marquis von Loulé, der bekanntlich eine Schwester von Dom Pedro ohne dessen Einwilligung geheirathet hat, zu verwirren streben, vornehmlich uͤber die Entscheidung der Frage hergemacht, ob Dom Pedro zur Zeit der Geburt der Prinzessin Amalia, im Jahre 1831, ein Portugiese oder ein Brasilianer gewesen sey. Die beiden aͤlteren Halbschwestern der Prinzessin Amalia sind in Brasilien, und die aͤlteste derselben, Januaria, ist zur Kronprinzessin dieses Reiches ertlaͤrt worden, weshalb sie keine Anrechte auf die Succession in Portugal haben kann. In den Provinzen, namentlich in Algarbien, haben sich wieder meh— rere Migueüstische Guerillas gezeigt, welche aber alle durch die Truppen der Königin zerstreut worden sind. Die geheime Sitzung der Deputirten-Kammer am 10ten v. M. (von der im gestrigen Blatte der Zeitung die Rede war) hat zu keinem Re— sultate gefuͤhrt, da die Masoritaͤt der Kammer in ihrer Opposi⸗ tion gegen die Wiederbesetzung des Postens eines Generalissimus beharrt und die Minister nichts als einen Aufschub der Abstim⸗ mung erlangen konnten. Die Minister wurden bei dieser Gele— genheit streng getadelt, daß sie es der Kammer verschwiegen hat— ten, daß dem Prinzen von Koburg dieselben Ehrenstellen und Präro—⸗ ganven zugesagt sind, welche der erste Gemahl der Koͤnigin genossen hat, und es heißt, daß die Deputirten⸗Kammer unter keiner Bedin⸗ gung fuͤr die Beibehaltung des Postens eines Generalissimus stimmen werde. Der Korrespondent der Times spricht wie— der, wie schon haͤufig zuvor, von einem nahe bevorstehenden Min. ister-Wechsel und nennt sogar die Namen der zur Ueber⸗ nahme der verschiedenen Minister⸗Posten designirten Individuen. Seiner Vermuthung zufolge, wuͤrden nur der Kriegs- und der Marine-Minister, der Oberst Loureiro und General Sa da Ban⸗ deira, ihre Aemter beibehalten, Herr Freire Praͤsident des Con seils und Minister der auswärtigen Angelegenheiten werden, Herr Gomez de Castro, ein vertrauter Freund von Silva Car— valho, das Finanz⸗Ministerium und Herr Figueras das Mini— sterium des Innern uͤbernehmen. Nach einem anderen Berichte ware der Herzog von Palmella zur Praͤsidentschaft designirt.

95

Berlin, 7. Maͤrz. Gestern hat der Tod abermals einen der ältesten und treuesten Diener des Königs, den Ober-Landes— gerichts-Präsidenten und Mitglied des Staats-Raths, Oelrichs, im nicht vollendeten 68sten Lebensjahre abgerufen. Urspruͤnglich ein Ausländer, war er seit laͤnger ais 40 Jahren Mitglied, Di—

rektor und zuletzt uͤber 20 Jahre Erster Praͤsident des Ober—

Landesgerichis zu Marienwerder und in allen diesen Aemtern immer seinen Kollegen und Untergebenen ein Muster strenger Rechtlichkeit, unermüdlicher Thaͤtigkeit und unverdrossenen Dienst—⸗ eifers. Was er in einer so langen Periode fuͤr die Justizpflege in Westpreußen geleistet hat, wurde bei seinem, vor noch nicht drei Jahren erfolgten Abschiede aus dieser Provinz von allen Staͤnden auf eine ihn herrlich belohnende und wahrhaft ruͤh— rende Weise anerkannt und sichert dem Verstorbenen fuͤr alle Zeiten ein ehrenpolles Andenken.

Man schreibt aus Trier unterm 2ten d. M.: „Nachdem wir hier in diesem Winter hoͤchst veraͤnderliches Wetter gehabt, indem Fruͤhlingeluft mit starken Froͤsten abwechselte, wurden wir heute früh gleich nach 4 Uhr bei Westwind von einem heftigen, mit Regen und Schlossen begleiteten Gewitter heimgesucht. Ein Blitzstrahl schlug das Kreuz von dem Thurme des Garnison— Lajareths herab, fuhr von da in den 130 140 Schritte ent— fernten Thurm des Buͤcger-Hospitals und zuͤndete. Die Be— wohner des dicht dabei stehenden Hospitals geriethen dahurch in nicht geringen Schrecken; der Thurm brennt in diesem Augen—

blicke 10 Uhr Morgens) noch; indessen ist bei dem günstigen

Winde, der die Glüͤth in den großen Garten treibt, fuͤr das Hospital-Gebäude nichts zu befuͤrchten. Bei Ostwind wuͤrden Kirche und Hospital unfehlbar ein Raub der Flammen und eine Masse von Ungluͤcklichen und armen Kindern obdachlos geworden seyn. Es war eine entsetzliche Scene, als das Feuer aus dem Thurme brach und die frommen Schwestern, die sich im Hospi— tale der Pflege der Kranken und Armen widmen und gerade im Gebere hegriffen waren, die Thuͤren der Krankenzimmer oͤffneten und Alles herausließen, was sich nur irgend seiner Beine bebienen konnte. Von dem Thurme seibst ist nichts zu retten; er brennt aus. Das Hospital, obgleich reich, erleidet doch einen namhaf—

ten Verlust an Getraihe, das bei den Loͤschversuchen durch Waf-!

282 ser verdorben und zum Genuß fuͤr Menschen unbrauchbar gemacht worden ist.“

60

In Bezug auf den in der Nummer 63 der Staats— Zeitung erwahnten Prozeß, den ein gewisser Naundorff, welcher sich fuͤr Ludwig XVII. ausgiebt, am 25sten v. M. vor dem Pariser Zuchtpolizei⸗Gerichte zu bestehen gehabt hat, koͤnnen wir aus zuverlaͤssiger Quelle melden, daß der 2c. Naundorff, von Profession ein Uhrmacher, bei uns sehr wohl bekannt ist, indem er sich eine Zeit lang in hiesiger Gegend herumgetrieben hat, wegen mancherlei schlechter Streiche mehrfach in Kriminal⸗Un— tersuchung gewesen ist und zu Brandenburg im Zuchthause ge— sessen hat. Er hielt sich zuletzt in Krossen auf.

Ein den Freunden alter Kunst-Denkmaͤler wohlbekannter Antiken⸗ Sammler, der Major Lamberti zu Neapel (derselbe, welcher neuer⸗ dings die große Vase, den Tod des Archemorus darstellend, dem Koͤniglichen Museum zu Neapel überließ), hat wieder mehrere bemalte Thon-Gefaͤße ausgezeichneter Große, vorzüglichen Kunstwerths und merkwuͤrdiger Darstellung sesner Sammlung einverleibt. Die ge⸗ fälligen Mittheilungen hierüber, welche wir dem Herrn Prosfessor Zahn zu Neapel verdanken, ruͤhmen besonders zwei Sieilische Vasen, welche die Baͤndigung des Minotaur und den Mythos des Mar⸗ syas und Olympos darstellen; außerdem soll besonders ein Apuli⸗ sches Gefaͤß schoͤn und merkwürdig seyn, welches die . des

Drestes im Delphischen Tempel abvildet

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Haupt⸗Momente

neuerer Finanz- und Poltzei⸗Gesetzgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.

XXX.

Berlin, 29. Februar 1836. .

Frankreich. Die bei Dünkirchen ankommenden Kanäle ge— statten eine dreifache Communięeation mit Belgien: über Zuidecocte am Kanal von Fürnes, über Armentires an der Los, und über Condé an der Schelde. Von diesen drei Wasserstraßen war hisher für den Eingang solcher Waaren, die für den Entrepot von Dünkir— chen bestimmt oder zur Reexportation aus demselben entnommen sind, nur die über das Zoll-Amt Zuideecbote führende geöffnet, und der Handelsstand hatte längst den Wunsch zu erkennen gegeben, daß auch die beiden anderen für alle Operationen des Durchfuhr-Handels ver stattet werden möchten. Diesen Wunsch hat jetzt der Finanz-Minister, wenigstens theilweise, erfüllt und durch Dekret vom 2ten d. M. auch, das Zoll⸗Amt Ar mentiéres für den Durchgang nicht verbotener Waa— ren geöffnet erklärt.

Rußland. Des Kaisers Majestät haben befohlen: „Den Hebräern soll innerhalb der Gränzlinie der ihnen zum Wohnsstze angewiesenen Gouyernements erlaubt seyn, als Commissionaire der andere Gonuver— nements bewohnenden Christen aufzutreten und die von diesen Letzte— ren über die Zoll-Aemter der bezeichneten Gouvernements verschriebe⸗ nen Wagren zu verzollen. Jedoch außerhalb der den Wohnsitz der He— bräer bestimmenden Gränzlinie dürfen sie die von ihnen aus dem Aus— lande verschriebenen Waaren weder selbst noch durch Vermittelung der Christen verkaufen. Es wird den Hebräern gestattet, Nischneinow⸗ gorod, Irbit, Korennaja, Charkow und Sumi, während der da— selbst stastfindenden Jahrmärkte, zu besuchen; da die genannten Städte aber sich außerhalb des Bereichs der ihnen zum Wohnsitze angewiese⸗ nen Gouvernements befinden, so müssen sie dieselben sogleich nach Been⸗ diqung des Jahrmarktes wieder verlassen und dürfen in denselben we— der die von ihnen selbst noch im Auftrage von Anderen verschriebenen ausländischen Wagren verkaufen.“

Durch Senats-Ukas vom 20. Dezember v. J. wurde über die Ver— waltung des Kalmücken-Volkes eine Allerhöchst bestätigte Verordnung publizirt, welche in ihren den Handel betreffenden Artikeln wesent— lich Folgendes enthält:

1) Um den Kalmücken zu erleichtern sich mit ihren nöthigen Be— dürsnissen zu versehen, sollen in den Ulussen drei Jahrmärkte abgehal— ten werden. Einer beim Chotomtolskyschen Uluß am linken Wolga-Ufer, der andere im Maloderbötnalkyschen am Atsai, der dritte am Flusse Kuma beim Bolschoderbötnaskyschen Uluß: und zwar der erste vom 25. September bis 10. Oktober, der zweite vom 15. Juni bis 1. Juli und der dritte vom 15. Mai bis 1. Juni.

2) Zum Schutze der dahin Reisenden sind Kalmücken-Pikets auf den betreffenden Wegen aufzustellen, deren Beaufsichtigung, wie über— haupt die Sorge für Sicherheit dieser Reisenden, dem Kurator und dem Noyon des betressenden Uluß obliegt. Verlangen die Reisenden eigene Militair-Eskorten, so sollen solche aus den nächsten Kosaken⸗ Kommandos, auf spezielles an deren Befehlshaber gerichtetes schriftli⸗ ches Gesuch und auf der Ansuchenden Kosten, sosort gewährt werden.

3) Die unter solcher Eskorte zum Jahrmarkte reisenden oder da— von herkommenden Personen sind gehalten, ihre und ihrer Eskorte Be— dürfnisse von den Kalmücken für baares Geld zu kaufen, oder durch Waagrentausch zu bezahlen. .

) Die nach den Jahrmärkten ziehenden Kaufleute bedürfen nur der gewöhnlichen Pässe. Sie haben dieselben bei ihrer Ankunft dem Knratöor des Uluß vorzuzeigen, welcher demnächst jedem von ihnen, zur Betreibung seines Handels, einen besonderen Platz anweisen wird.

5) Es ist verbeten, Kornbranntwein oder andere starke Getränke auf diese Jahrmärkte zu bringen und daselbst zu verkaufen. Kontra— venienten sollen vor Gericht gestellt und nach den Gesetzen über Schleich— handel mit starken Getränken bestraft werden. .

t Das von den Kalmücken eingetauschte Vieh soll auf ihren Län dereien nicht länger verbleiben, als nöthig ist, um es durch ihr Land zu treiben, und in keinem Falle über zwei Monate.

7) Zur Schlichtung der Streitsachen, welche im Verlause des Jahrmarkts speziell auf den Tausch, An- oder Verkauf der Waaren, wie auch bei Gelegenheit des nach dem Jahrmarkts-Termin sortgesetz⸗ ten Handels entstehen möchten, setzt der Kurator des Uluß, unter sei— nem Vorsitze, ein mündliches Gericht zusammen,“ bestehend aus zwei Saifangen, nach Bestimmung des regierenden Noyon oder des Regen ten des Uuß, und zwei Kaufleuten, nach der Wahl der auf dem Markte anwesenden. Dies mündliche Gericht entscheidet die genann— ten Rechtssachen und erkennt die Beitreibung der Forderung von dem Schuldigen. Die mit dem Urtheilsspruche nicht zufriedene Partei kann ihre Berufung, wenn die Gegen-Partei zum Kalmücken-Volke gehört, beim Uluß-Gerichte, sonst aber bei der kompetenten Behörde anbrin— gen, welcher dieselbe unterworfen ist. . .

Durch Allerhöchsten Us vom 2. Jantjar d. J. wurde die Kraft der Verordnung fürs Zollwesen, welche in der Verfügung vom 3. Juni 1831, Organisation der Handels- und Zollsachen in Transkaukafien betressend, enthalten ist, noch für Ein Jahr, d. h. bis zum 1. Januar

1837 forthestehend erklärt. Spanien. Ein Königl. Dekret vom 20. Januar d. J. erlaubt

die Ausfuhr der Granatbaum-⸗-Rinde gegen Erlegung eines Aus⸗

——

gangs⸗Zolls von 8 Maravedis pro Arroba. Diese Erlaubniß wird durch

die Thatsache motivirt, daß Spanien diesen Artikel in bei weitem grö— ßerer Menge produzire, als von den einheimischen Fabriken und Fär—

bereien verbraucht werden könne.

Königreich beider Sieilien. Ein Dekret vom 13. April 1833 hatte ausländisch eingehende Gazen, Spitzen, Tülle und Mode— Artikel der Zoll⸗Plombirung, von welcher sie bisher befreit gewesen wa— ren, unterworfen. Ein neueres Dekret vom 8. November desselben

. 1856.

Jahres hat diese Befreiung für Dam en-Kopfzeuge und Als Grund wird die große und an n, . keit, welche die Zoll-Aemter bei Unterscheidung ausländischer und erig heimischer Qualität dieser Waare gefunden haben, außerdem aher ein die in Folge großer Verbesserung ihrer einheimischen Verfertigung merklich verringerte ausländische Einfuhr derselben angegeben.

wieder hergestellt.

Süd-Amerika. Brasillen. Bei Gelegenheit der ordneten Blokade des im Rebellions-Zustande befindlichen H Para hat die Kaiserliche Regierung folgende Verfügung erlassen.

„Kein Schiff, welches nach irgend einem blokirten / ist, kann genommen, aufgebracht, oder kondemnirt werden, wenn nicht vorher durch die blokirende Macht oder durch irgend ein ö deren Geschwader oder Division gehörendes Schiff von oder Fortdauer der Blokade unterrichtet worden ist. ein Schiff, welches gehörig davon in Kennt! ungeachtet aber sich wieder vor dem blokirten Hafen zeigt und genommen wird, nicht Unkenntniß der Blokade als Entschuld angeben könne, so soll der Besehlshaber des Fahrzeuges, welch Schiffe die Anzüige von der Blokade macht, sein Visa auf die n. piere des angehaltenen Schisses, mit Benennung des Tages, ö

Amtliche ?

Orts oder der Höhe, wo demselben die Intimation der Er sies e

1 sen

afens in

Hafen bestimm

Damit jeh

liß gesetzt wurde, desen

Blokade gemacht ist, setzen; der Capitain des solchergestalt angchg⸗ tenen Schiffes aber soll dem gedachten Befehlshaber darüber, z ihm die gehörige Anzeige geworden, eine schriftliche, zugleich alle ' Visa gemachten Angaben enthaltende Bescheinigung ausstellen.“ ;

Montevideo.“. Durch die seit einiger Zeit auf diesem Platz he

beunruhigender Quantität erschienenen falschen Gold- und Silbermin, zen ist die Regierung zu der Verordnung vom 10. November v. J, wogen worden, wonach alle eingehende Kontanten künftig auf den su nifesten mit aufgeführt seyn und bei den Zoll-Aemtern r nter

chung vorgelegt werden sollen.

Mzteorologische Beobachtung.

Morgens

6. März. 6 Uhr.

333 75“ Par. 4 5.59 R.

442R.

Luftdruck. .... Luftwärme .. Thaupunkt ...

Dunsisättig ... 91 pCt. Watte, trübe. nn, SU

Wolkenzug ... .

Tagesmittel: 833 68“ Par.“. 7,50 R. .

Im tl? cher Eo rndS- &‚ß . Gd CO.eS- Zettel.

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Des Koͤnigs Majestat haben den beim Ober-Marstall-A Amte angestellten Hof-Bau⸗-Inspektor Braun den Charakter als

. „f-Bau-Rath beizulegen und das desfallsige Patent Aller—

Se. Majestät der König haben dem Hautboisten Dietrich vom I9ten Infanterie-Reglment und dem Bootsfahrer Joh. Friedr. Spann zu Neuwarp die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

———— ——

hHöchstselbst zu vollzeh⸗n geruht. S

Der bisherige Privat-Docent, Licentiat Ernst Rudolph Redepenning in Bonn, ist zum außerordentlichen Prosessor

Nachmittags Abends J Nach einmal n der evangelisch-theologischen Fakultät der dortigen Universitaͤt = sen. k * . . . 1 8 ö . 8 1 : zn n , par. sz wer. Quenin srmt 2 . Angekommen: Se. Durchlaucht der General-Major und 9 ö. 1. 9 RX. Flußwärme 206 J Commandeur der 5ten Dirision, Prinz George 3u Hessen—⸗ . R. . R. Bodenwärme 2 Kassel, von Frankfurt a. d. 9. . dre. Ausdünsuung bun Der Königl. Großbritanische außerordentliche Gesandte und SS. SSO. Niederschlag 0. bevoilmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Lord William Rus— 8 * 3 ö . M SSðS. . Nachtkälte A903 ( se ll von Frankfurt 4 M. 4590 R... 8. 3. J H nas Racri chte i n e ö . 3 e n n 39 8 2 i lG chr ch t n Den 7. März 1836. ( A u 8 l a n d. J ]. w

8 Tr. Gonr. s Fr dr Paris, 2. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung der De— 8 . 1. SL rie eä, putirten⸗Kammer wurde im ferneren Verlaufe der Berathun— st. Behuld-· Beh. * 102,3 101763 sostpr. Ffandhr,. * 195 gen uͤßer den Gesetz-Entwurf wegen der Kommunal- und Feld— 91 * n wi 9 Jet J 3 5 pr. Engl. Ohl. 30 1 36 10, Komm. dé. * 101,“ mn, wege nach einer fast vierstündigen Debatte nur ein einziger Ar— . / 3 . ! 16. ,, . . ö 5 kränsen 4. 8een z 16m, är, hn peu. ao, s. ol'] tikel, und zwar der 6te des Gesck- Entwurfes, angenommen. Der— HCurm. 0bl. m.. G. 4 1025, 1023 8e d. 4e, 99 ; . 5 Go is S . g ę§3n ĩ i j . 1013 a, , ü, 107, äs, Felbe lautet also: „Die Kommunal⸗Wege koͤnnen, je nach ihrer Nm. Int. Seh. do, „4 Schlesische do. 4 *,, 6, . K . 5 . * 2 Rer. Strat. ol. 4 1031½ñ ] 1025.3. Racket. C. undz. Wichtigkeit, von dem General „Conseil, nach dem Gutachten der d 6 a, , ,, 60 Munizipal- und der Bezirks-Conseils und auf den Vorschlag des Elbinger do. 5 99 Gold al mureo eli 215 Praͤfekten fuͤr Feldwege erklärt werden. Das General⸗Conseil Dans. do. in TI. A354 Neue Dußk. 1853 bestimmt die Richtung, in welcher die Feldwege anzulegen sind, r, d, 103 10216 Kriedrlehsd'or 13.6 ] 13 und bezeichnet die Kommunen, die zu dem Bau und zu der Un⸗ Grossh. Pos. do. 4 1031, IDiseonto 8 * terhaltung derselben beizutragen haben. Der Praͤfekt seiner— . seits bestimmt die Breite und die Graͤnze der Feldwege;

A us würtig e

Börsen.

Amsterdam, 2 Müra.

Niederl. wirkl. 2476. 30,90 Span. 47. 1771. k'reuss. Met. 1001.

Antwerpen, l. Ausg. Schuld —.

hassive 15 1654. G.

Schuld 56. hassive 153,

bräm. - Scheine 107.

0, dry

Mirz.

do. 1027. Aus. L'olu.

Tinsl. l

Kanz - Pl Lin OC esten

ðenold 1233.

77 8. . Neue An

Frankfurt a. M., A. Müræ.

esterr. 50 60. Br.

9 * 9

1 99 2855. C.. Bank- Actien 1645. 16M

letull 1033/3 1031/5. A0½ 1001, 6 991,8. 216g

Hartial- Gbl. 12.

Cg. Loose zu 5h Rl. 114755. 11458. Loose du 190 FI. 218. i

Freuss. Hräm. - Sch. 66s,

Loose 691g. 691.

75 16 55* 1 *

compt. 80. 65. Kent A6. Fassive 15.

Königliche Schausptele.

Dienstag, 8. Marz. Im Hpernhause:

s. 603.

do. A0) Anl. 5 SY) Spau. Anl. A6! 3. A].

Haris, 1. Fo, Rente pr. compt. 169. 65. fin dur. 119. —. fin cour. 80. 95. 50, Neap. 1060.. Neue Ausg. Sch. 231.

Mirz.

Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

sittwoch, 9. März. Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebrun. mehrere Thema's aus den Opern:

Im Opernhause: . Hierauf: Potpourri llt „Wilhelm Tell“ und: „R

oz. (3. ch 1 . 2M, G,) Hl

M

Ausg. Sch. is

Der Empfinblihh

Belagerung von Corinth“, fuͤr die Lombardische Mandoline un

großes Orchester komponirt und vorgetragen von dem Professor Vimercati aus Mailand.

Und:

Hen Aline, Koͤnizjh

von Golconda, großes Ballet in 3 Abth., eingerichtet von Hi guet. (Dlle. Vagon, von der großen Oper zu Paris: Aline, il

erstes Debut.)

Im Schauspielhause:

devilse en 2 actes, par Bavard. deville nonveau en 1 acte.

Dienstag, 8. März. Zum dreizehn und erster Stock, oder: Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

1) La lille de l'avare, drame . Vn

2) Le mari charmant, vin

Königstädtisches Theater.

Launen des

ten Male: Zu ebener Erk Gluͤckes, Lokal-Posse mi Musik von A. Muͤller

Mittwoch den 9. und Donnerstag den 10. Maͤrz wird dit obige Vorstellung wiederholt.

Redaeteur Ed. Cotte!,

Gedruckt bei A. W. Haon—

er stellt Gemeinde zur Unterhaltung der Straße entscheidet ber die ihm von Privat-Leute: schaften gemachten Anerbietungen zur Instand

do /n. Spun

1* n ) . 852 X 218 17 ICE. * ĩ alljͤhrlich das Verhältniß fest, in welchem jede

beizutragter

ö Diese Bestimmung ist freilich eine der wesentlichsten des ganzen Gesetzes. Das in diesem letztern verwaltende Prinzip ist, daß man sich bei der Anlegung neuer Feldwege nicht ausschließlich auf den guten Willen, den Eifer und die Huͤlssquellen der Kom— munal⸗-Behoöͤrden verlassen, sondern die Vermittelung einer hoͤhe— ren Behoͤrde, wenngleich nicht der Central-⸗Verwaltung selbst, hinzutreten lassen will. In der heutigen Sitzung wurden die Debatten fortgesetzt. Bis zum Abgange der Post war in— dessen uͤber den 7ten Artikel, welcher von der aus Departemental— Fonds zu leistenden Beisteuer zu der Anle zung von Felbwegen han— delt, noch kein Beschluß gefaßt worden. Vor der Eroͤffnung der Sitzung hatten sich die Deputirten in ihren resp. Büreaus versammelt, um die monatliche Erneuerung der Praͤsidenten und Secretaire vorzunehmen, nachdem der Messager namentlich die Deputirten der linken Seite aufgeforder: hatte, sich ja puͤnktlich zu dieser Operation einzusinden, damit es nicht etwa den vori— gen Ministern gelange, wieder einen Schatten von Einstuß in ihren Buͤreaus zu gewinnen. „Dieser Ehrgeiz“, sagte gestern das gedachte Blatt, „muß, wie jeder andere, durch die Beschluͤsse der großen Majorltät, die von den Doctrinairs nichts wissen

will, gezuͤgelt werden; wir ersuchen daher die Deputirten, dies— mal ja puͤnktlich zu seyn.“ mehrere Doctrinairs zu Präsidenten erwählt worden, wie die nachstehende Liste ergiebt: Maria Stuan z

Ungeachtet dieser Aufforderung sind

Istes Buͤreau, Herr Etienne; 2tes uͤrean, Herr Nogaret; tes Bureau, Herr Guizot; tes Buͤ— reau, Herr Calmon; 5tes Buͤreau, Herr Hector-d' Aulnay; Gtes Buͤreau, Herr Ganneron; Ties Buͤrcau, Herr Sapey; L8tes Buͤ—

reau, Graf Duchatel; 9tes Buͤreau, Herr Jacqueminot. Der Messager enthaͤlt Folgendes: „Gestern hat in dem Kon erenz⸗ Saale der Kammer eine sehr lebhafte Unterredung swischen mehreren Deputirten der rechten und den vorzuͤglichsten Mitgliedern der linken Seite in Betreff der Petition zu Gun— sten der Amnestie, uͤber die am kuͤnftigen Sonnabend berichtet werden soll, stattgefunden. Ein ehrenwerther Deputirter der rechten (legitimistischen) Seite erklaͤrte, daß seine Freunde und er nicht ermmangeln würden, der Meinüng treu zu bleiben, die se früher schon zu Gunsten der Amnestis in der Kammer ver- fechten hatten, und daß sie die Tagesoronung bekaͤmpfen und die Ueberweisung der Bittschrift an das Minister⸗Conseil unter⸗ kiten wuͤrden. Derselbe Deputirte forderte die anwesenden Nitglieder der linken Seite auf, zu sagen, wie sie sich bei dieser legenheit zu benehmen gedächten. Es wurde ihm geantwortet daß die Opposition wohl einige die Personen betreffende Zuge⸗ nduisse hätte machen und dem Ministerium bei unvesen(äichen egenstaͤnden hatte Beistand leisten koͤnnen, daß sie ihm aber in kai auf Grundsatze niemals ein Zugestaͤndniß machen wuͤrde; ö. sie gegen einen Amnestie⸗Vorschlag nicht votiren koͤnne, ohne 1 un eh en meer zhesten Stuͤtzpunkt aufzugeben, und daß ihr Entschluß Der diesen Punkt nicht weniger fest sey, als der der rechten Seite. . rage über die Majoritaͤt wird sich demnach bei Gelegen— Mäan'lles wesentlich politischen Gegenstandes entscheiden. Das wird sich erklaͤren muüssen, ob es die durch die

Linisterium Mitglieker gebildete Masoritaͤt annehmen, oder gegen

liberalen dieselhen den Rn n, 2. . selben den Beistand den Doctrinairs in Anspruch nehmen will.

Der Bericht uͤber die Bittschrift in Betreff der Amnestie ist dem Herrn Sauveur-Lachapelle, einem Mitgliede der linken Seite, anvertraut worden, der seine Arbeit schon laͤngst beendigt hat. Der Bericht sollte schon am vergangenen Sonnabend abgestattet werden; er wurde aber anf den ausdruͤcklichen Wunsch der Mi— nister, die sich uͤber den einzuschlagenden Weg noch nicht vir— stͤndigt zu haben schesnen, auf acht Tage verschoben.“

Die Herren *, und Sauzet gaben gestern ihre ersten Soirsen. Bei dem Conseils-Praͤsidenten waren fast alle Mitglie— der bes diplomatischen Corps, bei dem Großsiegelbewahrer die Deputirten des tiers-parti und einige Mitglieder der sogenann— ten dynastischen Opposition. Von den Doctrinairs hatte sich Kei— ner eingefunden.

Der Deputirte, Herr von Rancé, der sich wegen seiner Be— foͤrderung zum Escadrons-Chef einer neuen Wah! unterwerfen mußte, ist von seinem Wahl⸗Bezirke Verneuil im Eure-Depar, tement wieder gewahlt worden.

Herr Hernoux, Deputirter des Departements der Seine und Oise, ist nunmehr zum Berichterstatter uͤber das Budget des See⸗Ministeriums ernannt worden.

Die Prinzen Ferdinand und August von Sachsen-Koburg werden morgen hier erwartet und im Palais, Royal absteigen. Man glaubt, daß sie etwa 146 Tage in Paris verweilen und sich dann nach London begeben werden, von wo der Prinz Ferdinand zu Anfang des April nach Lissabon abreisen wuͤrde.

Der Moniteur theilt jetzt nachstehende aus Toulon einge⸗

gangene telegraphische Depesche mit: „Der Marschall Clauzel an den Kriegs⸗Minister. . Tremezen, 17. Jan. 1836.

Zwei Brigaden unter den Befehlen des Generals Perre— gau sind gestern aus Tremezen ausgeruͤckt und haben zwei ver— schiedene Wege eingeschlagen, um durch eine konvergirende Be— wegung die Truppen Abdel-Kader's und die Tremezenischen Mau— ren zu erreichen, die in einer Entfernung von drittehalb Stun— hen im Gebirge zwischen den Quellen des Sifsef und des Amig— hiera lagerten. Es entspann sich ein Gefecht zwischen den uns befreundeten Arabern und den Soldaten des Emirs; von seinen 200 Infanteristen, die nebst 12060 Mauren seine ganze Streitkraft ausmachten, wurden 50 getoͤdtet. Alle Zelte Abdel-Kader's, 30 Maulthiere und eine Fahne sind in unsere Haͤnde gefallen, so wie ein Theil der Einwohner, die aus der Stadt geflohen wa— ren. Mehrere der vornehmsten Mauren, die dem Emir gefolgt waren, haben sich jetzt unterworfen. Die Schnelligkeit, mit der unsere Verbuͤndeten vorgeruͤckt waren, verhinderte unsere Infanterie, an dem Kampfe Theil zu nehmen. Unsere Huͤlfs-Truppen bestan— den bei dieser Gelegenheit aus 400 Reitern aus der Wuͤste An— gard und 400 Reit'rn aus Smelas, so daß wir, mit Einschluß bes 2ten Jäger-Regiments, 1309 Pferde zählten. Unsere Ka— vallerie war hier noch niemals so stark gewesen. Der Escadrons— Chef Youssouf, den ich aus Bona hatte kommen lassen, befand sich an der Spitze der von El-Mezary kommandirten inländischen Reiterei. Sechsmal ist es ihm beim Verfolgen gelungen, Abdel— Kader von ben Seinigen abzuschneiden; oft war er nur noch K) Schritte von ihm entfernt, und wenn sein Pferd nicht durch einen dreistuͤndigen schnellen Ritt erschoͤpft gewesen wäre, so würde er sich gewiß des Emirs bemaͤchtigt haben.“ D National giebt bereits einen ausfuͤhrlichen und detaillirten Bericht uͤber die Expedition nach Tremezen, der mit folgenden Worten schließt: „Man sieht, daß die Provinz noch nicht pazi— fizirt, und daß Abdel-Kader, obgleich geschwaͤcht, doch noch kei— nesweges entmuthigt ist. Der Marschall Clauzel ist indeß ge— noͤthigt, sich von Oran zu entfernen, da seine Gegenwart ander— waͤrts nothwendig erscheint. Die beiden Expeditionen nach Mascara und Tremezen haben wenigstens bewiesen, daß die Kette des At— las auf mehreren Punkten, sogar fuͤr Fuhrwerk, zu passiren ist, und daß eine Armee im Innern des Landes leben kann. Dies ist viel; die Zeit wird uns das Uebrige lehren.“

Die heutigen Blaͤtter enthalten schon ausfuͤhrlichere Refe— rate uͤber die vorgestrige erste Vorstellung der neuen Oper von Meyerbeer. Die Kritik weist die Frage, ob das neueste Werk des Komponisten uͤber oder unter „Robert der Teufel“ zu stellen sey, vorläufig noch ganz von der Hand, und meint, nur Anmaßung oder Parteisucht könne nach einmaliger Anhoͤrung des großarti— gen Werkes jene Frage entscheiden wollen. Der Eindruck auf die Zuhoͤrer war in den drei ersten Akten schwaͤcher, in den bei— den letzten Akten aber wo moͤglich noch enthusiastischer als bei den ersten Auffuͤhrungen des „Robert“, und der Beifall, als nach der Vorstellung der Name Meyerbeer's genannt wurde, war vielleicht beispiellos. Der Messager erzaͤhlt, daß der Preis der Pal terre⸗ und Sperrsitz⸗Billets fast mit jeder Stunde gestiegen sey; am Morgen habe man 80 Fr., um Mittag 100 Fr. bezahlt, und Abends waͤren die Preise fabelhaft gewesen. Schon um 10 Uhr Morgens drängten sich eine Menge Leute an der Ein— gzangs-Thuͤre des Opernhauses, und warteten demnach neun Stunden auf Eroͤffnung derselben. Fast im ganzen ersten Nange sah man die Damen im glaͤnzendsten Ball-Kostuͤme, weil nach dem Theater noch ein Ball bei Herrn von Rothschild statt— fand, den auch die Herzoͤge von Orleans und Nemours mit ih— rer Gegenwart beehrten. Heute findet die zweite Vorstellung der Oper statt.

Im Memorial des Pyrenées liest man: „Es läßt sich eine lebhafte Kanonade in der Gegend von St. Sebastian hoͤ— ren. Man sagt, die Karlisten wollken, nachdem sie den Abmarsch eines Theils der Garnison erfahren hatten, einen Angriff auf den Platz versuchen. Es scheint, daß Cordova's Armee⸗-Corps, durch die Schnee⸗Massen, die das Land bedecken, zur Unthaͤtig⸗ keit gezwungen, seine Maͤrsche in der Umgegend von Zubiri ein— gestellt hab. Von dem, was sich vor Bilbas zuträgt, weiß man nichts.“

Die Spanische Rente ist an der heutigen Boͤrse unveraͤn⸗ dert geblieben. Wenn das Geheimniß Mendizabal's zur Wieder— aufrichtung des Kredits in nichts Anderem besteht, als in seinem Dekret uͤber den Verkauf der National-Guͤter, so darf man seine Absicht als verfehlt betrachten. Wensgstens scheinen die Fran—

zoͤsischen Kapitalisten nicht geneigt, Guͤter in Spanien zu kaufen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz= zung vom 1. März. Herr Stratford Canning ersuchte das Haus um die Erlaubniß, in Betreff eines in der „Times“ enthaltenen Artikels uber die Besetzung Krakaus durch ein vereinigtes Oesterreichisches, Russisches und Preußisches Truppen— Corps einne Frage an den Minister der auswärtigen Angelegen— heiten stellen zu durfen. „Ich will jedoch“, fuhr er fort, „das Haus zuvor mit dem Inhalte jenes Artikels bekannt machen, der angeblich aus einem Schreiben aus Krakau vom 18. Febr. entlehnt seyn soll. Es heißt naͤmlich darin: „„Gestern hat ein Truppen-Corps der drei Schutzmaͤchte, unter dem Kommando des Oesterreichischen Generals Kaufman von Trauensteinburg, die Stadt und das Gebiet der freien Stadt besetzt, um die Er— fuͤllung einer von jenen Maͤchten an unsere freie Stadt gestell⸗ ten Forderung zu erzwingen, weil, wie der General in einer von ihm erlassenen Proclamation sagt, dieser Forderung von der Regierung von Krakau nicht nachgekommen wurde, obgleich ihr die Mittel dazu auf eine großmuͤthige Weise angeboten worden.““ Am Schlusse dieser Proclamation heißt es: „„Die Geschäͤfte der Verwaltung und der Justiz-Behoͤrden der freien Stadt erleiden keine Unterbrechung, doch sind sie natuͤrlich hin“ sichtlich der die oͤffentliche Sicherheit und die Reinigung des Ge— bietes der Republik betreffenden Maßregeln den Militair-Behoöͤr— den untergeordnet.““ Es scheint mir, daß dies Verfahren in di— rektem Widerspruche mit dem g9ten Artikel des Wiener Traktats steht, worin es heißt: „„Die Hoͤfe von Rußland, Oesterreich und Preußen verpflichten sich, die Neutralitaͤt der freien Stadt Krakau und ihres Gebietes stets zu achten und darauf zu sehen, daß sie allgemein geachtet werde. Keine bewaffnete Macht darf, unter irgend einem Vorwande, dies freie und unabhaͤngige Ge— biet betreten.“““) Die Besetzung dieses freien und unabhaͤngigeg Geblets mag sich vielleicht rechtfertigen lassen, allein ich wuͤnschte

zu wissen und hierauf beschraͤnke ich mich, weil dieser Augenblick nicht geeignet ist, weiter darauf einzugehen ob 9 geeig z3ugeh

der edle Lord irgend eine offizielle Anzeige über diesen Gegen— stand erhalten hat, und wenn dies der Fall ist, ob die Regierung irgend einen Schritt in dieser Beziehung zu thun Willens ist?“ Lord Palmerston erwiederte hierauf. „Ich habe uͤber das Einruͤcken von Truppen noch keine offizielle Anzeige erhalten. Es ist indeß der Regierung Sr. Maj. offiziell gemeldet worden, daß zwischen den Bevollmächtigten der drei Maͤchte und dem Senat der freien Stadt uͤber die von Jenen verlangte Ausweisung gewisser Polen Mißhelligkeiten entstanden sind. Zugleich halte ich es jedoch nicht fuͤr unwahrscheinlich, daß Oesterreichische Trup— pen in Krakau eingeruͤckt sind. Auf den ersten Blick scheint dies ine Verletzung des Wiener Traktats zu seyn; ich kann indeß auf die von meinem ehrenwerthen Freunde an mich gerichtete Frage nur antworten, daß die Regierung Sr. Majesiaͤt diesen Gegenstand in Erwaͤgung ziehen wird, und ich hoffe, das Haus wird nicht erwarten, daß ich jetzt schon im Stande seyn soll, an— zugeben, welche Maßregeln wir ergreifen werden.“ Herr Pou— lett Thom son nahm hierauf das Wort, um dem Hause fuͤnf Nesolutionen in Betreff der Eisenbahnen vorzulegen, die sich na— mentlich auf die Einrichtung der i,, ,,. auf die von denselben an das Unterhaus abzustatten den Berichte und auf das Ver— fahren imUnterhause bei Diskussion der die Anlegung von Eisenbahnen betreffenden Bills bezogen. Der Oberst Sibthorp bemerkte, er habe auch noch zwei Resolutionen, die er spaͤter dem Hause vorlegen wolle. Er halte es uͤbrigens fuͤr das beste Mittel, um jeden Aufschub zu vermeiden, alle Eisenbahn-Bills fuͤr diese Session bei Seite zu werfen, denn die meisten derselben seyen nichts als Boöoͤrsen-Speculationen, in die er nicht Willens sey sich einzulassen, und er naͤhme nicht an, daß die Mini—

ster dies thäͤten, obgleich er nicht wissen könne, ob es nicht der Fall sey. (Gelaͤchter. Jedenfalls muͤsse das Publikum gegen dergleichen Boͤrsenspiele geschuͤtzt werden

Herr Hume sagte hierauf: „Bei dem jetzigen Spstem der Kom— missionen ist es kaum moͤglich, eine redliche Entscheidung zu er— langen, weil die Mitglieder jener Kommissionen die Gewohnheit haben, sich aus den Sitzungen zu entfernen, indem sie andere Pflichten zu erfuͤllen haben, und wenn sie dann zuruͤckkehren, so geben sie ihre Stimmen, ohne den Gang der Verhandlungen zu kennen. Ein solches Verfahren ist eine Schande fuͤr das Haus und wurde in keiner anderen offentlichen Versamm— lung geduldet werden. Da hierbei mehrere Millionen auf dem Spiele stehen, so sollte ein passendes Tribunal errichtet werden, das von jeder Bill in Betreff der Eisenbahn gehoͤrige Kenntniß nahme. Ich schlage vor, daß jede Komission aus 15 bis 29 Mitgliedern bestehe, die durch geheime Abstim— mung gewählt wuͤrden, und daß 12 Mitglieder anwesend seyn muͤssen, um die Verhandlungen beginnen zu koͤnnen. Die Na— men der Abwesenden werden dann dem Hause angezeigt.“ Lord Stanley wunderte sich, daß das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Middlesex sich uͤber die Abwesenheit der Kommissions⸗Mitglieder beschwere, indem der ehrenwerthe Herr auch nur immer eine oder zwei Stunden in den Sitzungen zugegen sey. (Hort, und Gelächter.“ In Betreff des Vorschlages, daß jedes Comité aus 15 Mitgliedern bestehen solle, muͤsse er bemerklich machen, daß

Der Redner verschweigt den 9 vorliegenden Fall boöͤchst wesentlichen und das Vorhergesagte bedingenden zweiten Theil des angeführten Artikels: „Dagegen ist es wohlverstanden und aus dracklich stipulirt worden, daß weder in der freien Stadt, noch auf dem Krakauer Gebiet, den Ueberlaͤufern, Deserteurs oder von der Justiz verfolgten, den Staaten der einen oder der anderen der ge⸗ nannten hohen Machte angehdrenden Individuen Zuflucht oder Schutz gewährt werden soll, und daß auf den von den kompetenten Behdrden zu machenden Antrag auf die Auslieferung solcher Indi⸗— viduen, dieselben ohne Verzug verhaftet und unter genügender Be⸗ deckung der mit ihrer i n mn, an der Graͤnze beauftragten Wache ausgeliefert werden sollen““