1836 / 75 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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an von den Folgen des von dem edlen Lord (Eger— . mn Besorgnisse zu hegen n Lord Morpeth, der Secretair fuͤr Irland, n, , ie Vertheidigung der ministeriellen Maßregel, gab jedoch zu. a mehrere Bestimmungen derselben geeignet seyen, im . näher berathen zu [,, . . der Bill aber, jelche den meisten Tadel gefunden, weil , ,, . 3uss d; Irlands fuͤr angemessen halte, nämlich die . riodisch wiederkehrende Wahl der Behoͤrden, , , , n, im Munizipal⸗Conseil, kurz Alles, was das Wesen ,,, waltung ausmache, wuͤrden seiner Ansicht nach ö . Zustand der Dinge sehr geeignet seyn, da sie . wuͤrden, die Bitterkeit und Partetaufregung, von ders? . Rede gewesen sey, zu beschwichtigen. Wenn die Leute daran ge woͤhnt würden, ihre Aufmerksam keit auf ihre Lokal⸗Interessen zu lenken, so werde ihnen e 21 h ge nn, 6 . eines Catilina oder Cromwell zu 6 len. Allerdings muͤsse man zugeben, daß BVerhaltaise Irland existirten, welche die Centralisirung eines Theiles der Angelegen heiten des Landes in Dublin oder London erforderten . us die⸗ ser Ansicht sey denn unter Anderem auch die so viel besprochene Bill zur Regulirung der Konstablermacht entsprungen; sie bezwecke die wirksame Unterdruͤckung der sogenannten agrarischen Agitation welche ungluͤcklicher Weise haufig in Irland vorherrsche. Was aber die finanziellen Angelegenheiten betreffe, so scheine man einen anderen Weg einschlagen zu muͤssen und, statt den unverantwort⸗ lichen großen Juries das Recht der Besteuerung zu. verleihen, die Kontrolle uber die Lokal, Interessen auch in dieser Beziehung Personen uͤbertragen zu müssen, welche von denjenigen gewahlt waren, die ein Interesse an weiser und um sichtiger Verwaltung haͤtten und ihre Repraͤsentanten selbst kontrollirten. ebri⸗ gens muͤsse er dem Antrage der Gegenpartei schon zus dem Grunde widersprechen, weil derselbe die formelle Anerken⸗ nung enthalten würde, daß das Irlaͤndische Volk. unfahig sep, die Rechte, Privilegien und Pflichten auszuüben, in deren Se⸗ nuß sich seine mehr beguͤnstigten Mitunterthanen in Großbrita⸗ nien befanden. Die Annahme des gegnerischen Antrages würde ohne Weiteres die Verurtheilung Irlands zu einer Ungleichheit im Genuß buͤrgerlicher Rechte enthalten. Das Mitglied fuͤr North-⸗Lancashire (Lord Stanley) habe in einer fruͤheren Sitzung erklart, daß seine Opposition gegen die ministerielle Bill auf reli⸗ gioͤsen Grunden beruhe. Er (Lord M.) seinerseits wolle den re⸗ ligibsen Gefuͤhlen desselben alle Achtung widerfahren lassen, aber wenn sie bei der Beurtheilung rein weltlicher Angelegenheiten zum Grunde gelegt werden sollten, so muͤsse die Vernunftgemaͤß⸗ heit eines solchen Verfahrens sehr in Zweifel gezogen werden. Im l9ten Jahrhundert, nach der Annahme der Bill wegen Emancipa⸗ tion der Katholiken, nach der Annahme der Reform Bill, wuͤrde es ab⸗ surb seyn, zu glauben, daß die protestantische Religion Kraft und Bei⸗ stand durch irgend etwas erhalten koͤnne, was den Anstrich des Monopols, der Unterdruͤckung oder des Mißbrauchs an sich trage. Man wolle doch nicht behaupten, daß die protestantische Reli— gion, welche den Donnern des Vatikans und den Waffen eines Alba getrotzt habe, im mindesten bei dem Schicksale der verrot— eten Burgflecken Irlands betheiligt sep. Allerdings haͤtten Miß— hraͤuche vorgeherrscht in den alten, selbsterwaͤhlten, ausschließlichen, verderbten Und protestantischen, ja leider protestantischen Muni⸗ zipalitaten; aber ehe man zu dem heftigen Mittel der Vernich⸗ tung schreite, sey es nicht inehr als billig gegen die Masse von Individuen, welche bei der Verwaltung der verschiedenen Irlän⸗ dischen Munizipalitaͤten interessirt seyen, daß man den Versuch mache, ob sich die Verwaltung der staͤdtischen Angelegenheiten nicht init Gerechtigkeit, mit Vortheil, mit Sicherheit fuͤr die

Nation im Allgemeinen und mit Nutzen fuͤr die SGe—⸗ meinde⸗Mitglieder unter einem neuen Systeme fortfuͤhren

lasse. Sollten die Munizipal-Behoͤrden, nachdem man ihnen einen solchen Versuch gestattet, dieses Vertrauens unwürdig be— funden werden, dann sey es an der Zeit, zur Aufhebung der Nunizipalitaͤten zu schreiten. (Großer Beifall.. Der Sergeant Jacksfon behauptete, die vorliegende Bill sey bet weitem liberaler, als die Englische Munizipal⸗Reform-Bill es gewesen, denn in letzter habe man keine erloschene Corporation wieder aufge⸗ weckt, in der Irlaͤndischen Bill aber kaͤmen mehrere solche Faͤlle vor; überhaupt wichen beide Maßregeln sehr von einander ab, und die Minister haäͤtten sich in Bezug auf die Irlaͤndischen Munizipalitaͤten Willkuͤrlichkeiten erlaubt, fuͤr die sie gar keine Gruͤnde anzufuͤhren fuͤr gut gefunden. Nach der ministeriellen Bill wuͤrden Leute, die nicht ein Wort Englisch sprechen, die nicht einmal ihren Namen schreiben konnten, das Recht erhal— ten, an der Wahl des Stadtraths und der Munizipal⸗ Beamten Theil zu nehmen. Der Redner theilte dann mehrere Auszuͤge äs dem Bericht der Kommission zur Untersuchung der Ein— schuͤchterungen hei den Wahlen mit, um zu zeigen, wie es dabei in Irland zuginge, und welchen verderblichen Einfluß die katho— lische Geistlichkeit schon jetzt dort darauf ausuͤbe, was, wie er hehauptete, noch viel schlimmer werden wurde, wenn man die ministerielle Maßregel annahme.

„In welcher Englischen Grafschaft“, sagte Herr Jackson, „hat man se gehort, daß in einer Assisen-Sitzung z6 Personen wegen Mordes vorgeführt worden waäͤren? In der Grasschaft Tipperary gher stehen vor den jehigen Assisen nicht weniger als so viel Indi⸗ vipuen, auf denen dlese furchtbare Klage lastet. (Hört, hoͤrt! Seit dem Jahre 1829 sind in eben dieser Grafschaft nicht weniger als Y Todtschlaͤge vorgekommen. (Hort) Seit 1830 wurden in den Grafschaften Tipperary und Cork nicht weniger als Rprotestantische Geißliche ermordet, und in dem Fall der Ermordung des trefflichen Pfarrers Whitty, so wie in mehreren andern Faͤllen, mußte man die Verfolgung der Moͤrder fallen lassen, weil die Zeugen durch An⸗ Drahung einez ähnlichen Schicksals abgeschreckt wurden, etwas gus= ufagen. Bel einem solchen Zustande der Dinge ist es vdlllger Wahn⸗ sinn, davon zu sprechen, daß die Gesetz gebung fuͤr Irland auf den⸗

Grund saͤtzen beruhen müsse, wie die fuͤr England. Die

sel ben . . ; e fun der Bill wird nur eine Uebertrggung der Ge⸗ walt und des Einflusses der Corporgtionen Un den, Händen

derjenigen, die ste bisher besaßen, in die Haͤnde der Irlaͤndischen Kathoöltken seyn, und zwar nicht, sowohl in die Haͤnde des Volks im Allgemeinen, sondern eines gewissen Theils der Bevbskerung, dem selbst das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied fuͤr Dublin, so talent⸗ voll und einflußreich es auch ist, nur als Werkzeug dient, (Hört!) Ein bedeutender Grund zur Furcht in Bezug auf diesen Theil der Beoblkerung, den ich. meine, ist der, daß sie gewissermaßen eine zefenbere Zunft bilden, daß sie unverheirathet sind und dem Staat nid fejne Büärgschaft gewähren. Der sehr ehrenwerthe und gelehrte ( neral-Prokürator fär Irlgnd hat uf Dunggrvon hingewiesen, alsanf einen Srt, wo ein Proötestant von einer katholtschen Wählerschaft em Kathollken vorgezogen und zum Parlamentz-Mitgliede gewahlt vorden, und er hat daraus beweisen wollen, daß die Katholiken nicht nach einem ausschließenden Grundsatz verfuͤhren. Ich muß aber darguf entgeg⸗ men, daß in biesem, wie in anderen Fallen, kein protestantischer Kan= Diöät gewählt worden ware, wenn er sich nicht als einen Repealer Dargestellt und dazu verpflichtet batte, Alles zu thun, was die ka⸗ cholischen Waͤhler von ihm verlangen möchten. Das ehrenwerthe and gelehrte Mitglied für Dublin duldet nicht einmal Neutralitaͤt in Irland; er O3 Connell) denunziirt einen Jeden, der nicht so weit

nicht dem auf⸗

stimmt

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„MNeutralitaͤt““, sagte er irgendwo, „„ist Jeder, der jetzt ein Neutraler ist, muß ein Euͤmberlander seyn““ Ein Priester Namens O'Sullivan sagte vor einer Wahl vom Altare herab? „„Einen Jeden, der für den Rene⸗ gaten, den Ritter von Kerry, stimmt, werde ich nicht zum Tode vorbereiten, sondern ihn sterben lassen, wie das Vieh, und ich werde seine Kinder nicht taufen.““ Am 14. Juni vorigen Jahres, als es sich um die Wahl der von O Connell unterstützten Kandida— ten fuͤr Earlow, der Herren Vigors und Raphgen— handelte, sagte der Pater Keogh zu seiner Gemeinde: „„Kinder, Ihr werdet mir zugeben, daß Bruen und Kavanggh (die damaligen konserva⸗ tiven Kandidaten und jetzigen Mitglieder fuͤr Carlow, weder taug. liche, noch vernünftige, noch rechtliche Männer sind. Vigors aher ißt ein braver Mann“ Beifall und Gelaͤchter von der Opposition) Wir wollten gern einen Irlaͤnder haben und wandten uns an meh⸗ rere andere Maͤnner in bieser Grafschaft, daß sie sich an Vigors Seite stellen sollten, aber sie wollten alle nicht. Da trat ein Eng⸗ länder freiwillig auf, Herr Raphael (großes Gelaͤchter) Ober⸗ Sberiff von London, der Geld die Fulle hat (Beifall von den Op⸗ positions-Baͤnken) und auch Rechtlichkeit die Fuͤlle Gelächter); denn für Vigors und Raphael, und ihr werdet fuͤr euer Vaterland, eure Religion und euren Gott stim— Bird Jemand behaupten wollen, die Aufregung habe in Irland nichts ausgerichtet? Wo sind die Zehnten jetzt? Ihr habt keine Zehnten mehr zu bezahlen, sondern nnr noch eine jammervolle Brundsteuer, und der werden wir auch bald ein Ende machen. Ich sage euch, Bursche, wenn die Konservativen in dieser Wahl siegen was sie nicht können aber wenn sie durch Meinesld, Drohungen und Gewaltthaͤtigkeiten siegen, wie bet der setzten Wahl, so wird mehr Blut fließen, als Wasser in dem Bar⸗ row-⸗Strom ist.“ĩẽ“ (Hört, hoͤrt! Da haben Sie einige Proben von der Toleranz der katholischen Partei; doch ich glaube genug ge⸗ sagt zu haben, um zu zeigen, daß in Irland eine Macht vorhanden ist, die es in England nicht giebt, die dem dortigen gesellschaftlichen Zuͤstande ein eigenthümliches Gepraͤge aufdrückt, und die es unmoͤg⸗ lich macht, dort dieselben Maßregeln einzuführen wie in England.“

Befall. . 6 Herr Woulfe uͤbernahm die Vertheidigung der Katholiken gegen die von dem vorigen Redner wider sie erhobenen Beschul⸗ digungen, daß es ihnen nur um sektirerische Zwecke zu thun sey; wo sie den Protestanten gleichstaͤnden, sagte er, waren sie nie als religiose Partei aufgetreten, und wo sie ihnen nachgesetzt waren, hatten sie nur die Rechte zu erlangen gesucht, die allem Volk zukaͤmen, und die das Englische Volk bereits genieße; seit 1829 sey in Irland nichts von ihnen erstrebt worden, wobei die Irlaändischen Protestanten nicht eben so interessirt waͤren. (Nein, nein! von der Opposition.“ Was die von dem Ministerium vor— geschlagene Munizipal-Reform anbetreffe, so haͤtten von den 8 Millionen Irlaͤndern 7 Millionen ein direktes Interesse dabei, daß dieselbe angenommen wuͤrde. Diese Bill werde Nie⸗ manden eine Macht nehmen, die ihm nicht genommen werden müuͤsse, und Niemanden Macht verleihen, dem sie nicht zukaͤme. (Gelaͤchter und Hoͤrt!) . . „Ich kann mich“, sagte der Redner, „auf die Autoritaͤt des sehr ehrenwerthen Baronets gegenüber (Sir N. Peel) berufen, der, als er im Jahre 1829 die Emancipatlon der Katholiken vorschlug, von dem Grundsatze ausging, daß Civil- Befähigung die einzige Norm fur die Vertheilung der Volks- Gewalt seyn müsse. Eine bessere Regel laßt sich nicht auffinden; sie folgt einem hoheren Ge⸗ fetz, als dem der Legislatur, sie folgt dem Naturrecht selbst. Die Maßregel von 18290 beruhte auf dem Grundsatz, daß man dem Volke vertrauen muͤsse. Die von 1836, welche der edle Lord (Egerton vorschlaͤgt, ist eine Maßregel des Mißtrauens. Ein Umstand ist auch nicht zu übersehen. Die protestantische Bevdlkerung ist im Norden Irlands weit grbßer els im Suden; ja, sie ist dort größer als die Jatholische; im Norden wird also die ministertelle Maß⸗

gehen will, wie er. fetzt ein Verbrechen;

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regel dem é protestantischen Interesse das Uebergewicht, geben. Auch ist zu berncksichtigen, daß die katholischs Bevblkerung in den Etaͤdten weit elnsichtsvoller ist und unter einer

weit besseren Kontrolle in Civil- und geistlichen Angelegenheiten steht, als ihre Bruͤder auf dem Lande. (Hört, hoͤrt )! In den Staͤd⸗ ten ist sie in engeren und einträͤchtigeren Verkehr mit Personen von anderem religibsen Glauben gekommen; in der Stadt Dublin hat bei wiederholten Wahlen, so groß auch dort die Partei- Aufregung sst, niemals eine ungeziemende Denuncigtion vom Altar herab statt⸗ gefunden. (Hort, het) Fast uͤbergll aber, wo Llufregung in Ir⸗ kand stattfand, war die Ursache, daß die protestantischen Gutöbesis= zer eine ungebührliche Gewalt und eine unrechtmäßige Kontrolle äber ihre Paͤchter ausgeüͤht hatten; das wird Niemand bestreiten konnen.? (Hörti) Diese Aufregung war nur die natuͤrliche Reac⸗ tion derjenigen, die den schwersten Antheil an den s Millionen Pfund Steuern zu entrichten haben, die jahrlich in Irland erhoben werden.“ (Hört, hort) ö . Sir H. Hardinge, der in dem Peelschen Ministerium Secretair fuͤr Irland war, meinte, das Gestaͤndniß des vorigen Redners, daß die katholische Bevölkerung auf dem Lande in Ir⸗ land nicht so gut sey wie in den Staͤdten, sey schon allein ein hinreichender Grund, die ministerielle Maßregel zu miß billigen; die Opposition werde beschuldigt, daß sie das Geschrei. Kein Papstthum!“ erhoben habe, aber er koͤnne versichern, daß viele Mitglieder derselben, darunter er selbst, gar manches Opser zu Gunsten der Katholiken gebracht haͤtten. Hort) Der Nedner schrieb vielmehr den Ursprung jenes Geschreis Herrn O Connell selbst zu, dem er unter Anderem vorrückte, daß er mit seiner gewohnlichen Gutmüthigkeit dem Geistlichen seines eigenen Kirch⸗ spiels geschrieben habe, er könne ihm jetzt den Zehnten nicht be—

zahlen, weil er sich sonst um seinen Parlaments Sitz bringen wuͤrde. (Hort, hoͤrt! Alles, was Irland be⸗ dürfe, sagte Sir H. Harbinge, nachdem er ahnliche Bei—

spiele von Aufreizung citirt hatte, wie Herr Jackson, sey Ruhe, und so lange das Leben von Privatmännern dort noch in Gefahr sey, konne er nicht einwilligen, daß der Irlaͤndischen Bevoͤlkerng mehr Macht in die Haͤnde gegeben wuͤrde. Lord Howick, der Kriegs⸗Seeretair (Sohn des Grafen Grey), war der letzte Redner, der sich an diesem Abend noch uͤber die dem Hause vorliegende Frage vernehmen ließ; er machte den vorigen Redner besonders darauf aufmerksam, daß er bei setnen Klagen über die in Irland herrschende Aufregung ganz vergessen zu ha— ben schiene, daß eben die bisherigen Corporationen ein Haupt— zrund dieser Aufregung gewesen seyen. Er sprach nun uͤber die Details der Bill und raͤumte, wie Lord Morpeth, ein, daß noch manche Bestimmung darin wurde geaͤndert werden koͤnnen; namentlich stimmte er mit Lord Egerton in dem Punkt uͤberein, daß er es fuͤr besser hielt, die Ernennung der Friedensrichter der Krone anheimzugeben. (Hoͤrt, hoͤrt Die Debatte wurde dann (wie gemeldet; auf den folgenden Abend vertagt.

London, 8. Marz. Herr Philipp Friule und Maulwih Mahomed Ismail Chan hatten, als Gesandte des Koͤnigs von Audih und zur Vorbereitung auf ihre Vorstellung bei Hofe, gestern eine Unterredung mit Sir John Hobhouse, dem Praͤsi, denten der Ostindischen Kontrolle. .

Trotz aller Hoffnungen, welche die ministeriellen Blatter, wie die radikalen, bisher gehegt, hat es nun doch den Anschein, daß die Unterfuchung uͤber bie Wahl des Herrn Daniel O Con⸗ nell fuͤr Dublin eine uͤble Wendung fuͤr ihn nehmen duͤrfte, und schon sind seine Anhänger dafuͤr bestrebt, falls sie fuͤr unguͤltig

erklaͤrt wurde, ihm die fuͤr die Grafschaft Kildare zuzuwenden, statt des Herrn Ruthven des Juͤngern, der in diesem Fall ge ö lich

resigniren wurde.

Der (neulich erwähnten) Erklaͤrung des großen Ausschusseg der Orangisten- Logen in Dublin ist bald darauf die ordentlich. Monats- Versammlung der großen Distrikts,Orangisten⸗Loge den Stadt Dublin gefolgt, wobei 28 Logen desselben Distriktes re⸗ praͤsentirt waren und Resolutionen gefaßt wurden, welche Be, dauern und Erstaunen Über die an sie ergangene Adresse dez Großmeisters und Anderer von der Bruͤderschaft, so wie innigen Dank an den großen Ausschuß suͤr seine Beschluͤsse ausdruͤcken

Die hiesigen Blaͤtter fuhren an, daß am J. Juni 1713 di Grafen von Seafield und Findlater im Oberhause einen Ant auf eine Bill zur Aufhebung der Union mit Schottland gemach die nur mit einer Mehrheit von 4 Stimmen verworfen worden Von den 198 anwesenden Pairs war bie Haͤlfte fuͤr, die ander, wider den Antrag, von den durch Vollmacht stimmenden 18 9, fuͤr, 17 dawider.

Die Behauptung der Tory-⸗Blaͤtter, daß unter den Müh dern der Koͤniglichen Kommission zur Schlichtung der Streihn keiten in Kanada, und namentlich zwischen Lord Gosford un Sir George Grey, heftiger Zwiespalt entstanden sey, wird vo der Morning Ehroniele fuͤr unwahr erklaͤrt.

Die Times will wissen, daß, nachdem das Einkommen za Biethums Durham auf 8000 Pfd. im Jahre herabgesetzt si;

das dadurch Ersparte an die Kommissarien der Stiftung de Königin Anna zur Verbesserung der geringeren Bischofs-Sih gezahlt werden solle. Der erst kuͤrzlich zum Bischofe von Bu stol ernannte Dr. Allen werde nach Chichester versetzt und hiy durch zugleich eine mit seinem bisherigen Sitze vereinigte Pfruͤm in Westminster erledigt werden. Bristol werde als Bischofesß erloͤschen oder mit den benachbarten zusammenfallen und Dr. Lon ley der erste Bischof von Ripon, einem neuen Bisthum, werder wofuͤr die Einkuͤnfte gleichfalls von dem Bisthum Durham h gesondert wurden. Man macht gegenwartig in England einen interessanten Va such, die große Einfuhr von fremdem Flachs und Hanf (welch etwa 3 Millionen Pfd. Sterl. jahrlich betragt) durch die Kulm neuer Pflanzen⸗Arten, welche spinnbare Fibern liefern, zu erse⸗ zen. Diese bestehen in Neuseelaͤndischem Flachs (phormium it. nas) Musa textilis. Urtica tenacissima und Sita, oder Seiden gras (die soie végétale der Franzosen). Es haben sich zwei Gr sellschaften gebildet, welche die Patente, die der Hauptmam Harris fuͤr Fabrication von Zeugen aus diesen Fivern erh ten hat, angekauft haben. Die eine fabrizirt Taue und Sey, tuch, die andere Zeuge zu Kleidern und Moͤbeln. Man ha gefunden, daß Taue von Neuseelaändischem Flachs staͤrker sin als gewohnliche, von der Naͤsse nicht leiden und ein Fuͤnsthl leichter sind. Die Zeuge, welche daraus gewoben werden, haben einen Seidenglanz, sind aber bedeutend staͤrker als Seide un koͤnnen daher uͤberaus duͤnn gewoben werden, wodurch sich di Steifigkeit verliert, welche sie von der Seide unangenehm um terscheidet. Man webt aus Seidengras Teppiche, welche von großer Dauerhaftigkeit sind, aber es fehlt ihnen noch an dar Weiche der wollenen Teppiche, dennoch nimmt der Gebrauch

unsttlich angeklagt ware.

fsöigenden Tage der Zrinyi stromabwaärts nach Moldova.

uhe gefaͤhrlich glaube, untersagen koͤnne. Dieser von dem Ministerium in Vorschlag gebrachte Artikel wurde in vier auf einander solgenden Tagen lebhaft bekämpft und endlich mit einer Majorität von if Stimmen angenommen, Eine gewisse Anzahl von Mitglie⸗ hern, welche gewohnlich nicht mit der Opposition stimmt, schloß s derselben diesmal en, um jenen Voꝛrschlag zurückzuweisen, weil sie in demselben die Absicht der katholischen Majorität zu erblicken glaubte, im Geheimen Alles zu untergraben, was sich auf ndramatische Kunst bezieht, welche von dieser Partei als unheilvoll fir di⸗ Religion und verletzend suͤr die guten Sitten betrachtet ird, so daß eine Gemeinde Verwaltung, welche unter dem Ein, der Geistlichkeit stuͤnde und diesem Einfluß ihre Ernennung um Munizipalrath und solglich ihre Kandibatur zum Schoͤffen⸗ Folleguum ver dankte, auf jene vagen Worte gestuͤtzt gar leicht ihrem Gutduͤnken jebes Stuͤck verbieten konnte, welches als Was aber z. B. in Luͤttich als unsitt⸗— von der Buͤhne verbannt wird, könnte gar leicht in Bruͤssel

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fir sehr moralisch gelten und mit Beifall aufgeführt werden, und

p umgekehrt. 4 K D Gestern ist der Herzog Ferdinand von Sachsen Koburg aus Pien hier eingetroffen; seine beiden Soͤhne werden heute Abend nich Paris abreisen. ,

Hannover, 11, Maͤrz. Se. Koͤnigl. Hoheit der Vice⸗ Koͤnig Herzog von Cambridge ist, gestern Nacbmittags in er— wuͤnschtem Wohlseyn von Berlin hier wieber eingetroffen,

Stuttgart, 6. März. Gestern fand hier zus Vorfeier des auf heute fallenden Geburtssestes Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen vor dem Hofe und einer großen Anzahl Zuschauer ein glänzendes Carroussel-Reiten siatt, an welchem Se. Königl, Hoheit der Prinz Friedrich, der Prinz von Montfort, der Graf Wilhelm von Wurttemberg u. s. w. Theil nahmen. Der Kron prin legt heute sein dreizehntes Jahr ,, . Daarmstadt, 7. März. Seit ungefaͤhr acht Tagen huͤtet Se. Hoh. der Prinz Emil von Hessen das Bett. Gestera und vorgestern gingen beunruhigende Geruͤchte uͤber sein Befinden. Die Gicht hat sich ihm auf den einen Arm geworfen und diesen zu jeder Bewegung unbrauchbar geinacht. Sobald das Befsin—

den des Durchl. Patienten es erlaubt, wird derselbe das Große

herzozliche Landhaus bei Bessungen unweit Darmstadt wieder be—

ziehen und spaͤter sich nach Wiesbaden begeben, wo das Bad

ihm schon mehrmals gute Dienste gethan hac. .

Preßburg, 7. Maͤrz. Die Donau⸗Dampfschiffsahrt ist seit dem ten d. M. wieder eroͤffnet. An diesem Tage fuhr die Pannonia“ von Pesth stromaufwärts nach Preßburg , De niebern Wasserstandes wegen, der sich in diesen Tagen kaum auf zwei Schuh erhoben, heut fruͤh aber doch wieder 4 Schuh stand, konnte die „Pannonia“ erst gestern Abends gegen halb 8 Uhr hier eintreffen. Morgen fruͤh geht das Schiff mit Passagieren

und Guͤtern wieder von hier nach Pesih zuruͤck.

Vorgestern ist hier bereits die A30ste Sitzung des gegenwaäͤr—

derselben schnell zu, und die Fabriken dieser Art in Varnsley werden fal ig versammelten Ungarischen Reichstages gehalten worden.

taͤglich vergroͤßert. Die Gesellschaften haben einen Agenten nach Neu

seeland geschickt, um das Material, dessen sie beduͤrfen, an Ort und Stelle zu kausen und ihnen regelmaͤßig zu schicken; da aber der jährliche Ertrag, der sich bei der gegenwartigen Barbarei der Neuseelaͤnder erhalten laßt, sich auf nicht mehr als 20 30 Mhh Centner erhebt, so wuͤnschen sie die Kultur dieses Flachses in England und besonders in Irland einzufuͤhren und haben ihren Agenten befohlen, jedem Schiffe, das Flachs ladet, einige Tau send Pflanzen mitzugeben. Man hat mit diesen Versuche ann stellt und gefunden, daß die Pflanze etwa dreimal so viel Flach liefert, als die gewoͤhnliche, und dabei fast keine Kosten verursach, indem die Pflanze nicht abstirbt, sich durch die Wurzel fortpflam und nicht zum Gebrauch ausgerissen werden muß, indem ma nur ihre Blaͤtter braucht. Eine Pflanze trug im 3 in einem Garten in Irland 700 Blaͤtter, welche 6— 7 Fuß lan waren. Sie wächst in Suͤmpfen und auf Wiesen, welche Uehen schwemmungen ausgesetzt sind, scheint aber keinen hohen Gin von Frost ertragen zu koͤnnen. Die Admiralitaͤt hat einen Vn trag mit dem Hause Swansborough gemacht, nach welchem di ses die Elle Segeltuch aus Neuseelaͤndischem Flachs zu 5 Pence liefert, von einer Qualitaͤt, die in gewöhnlichem Hi 8 20 Pence kostete. In feineren Zeugen hoffen die Fan kanten den neuen Flachs zu 30 40 pCt. unter den bisherign Preisen liefern zu konnen. ;

In Lissabon dringen die Gesandten Spaniens und Eng lands fortwährend darauf, daß die Portugiesischen Huͤlfstruppn nach den Baskischen Provinzen vorruͤcken sollten, und der Mn quis von Loulé soll sich endlich dazu verstanden haben. Aucht den Cortes erklaͤrten viele Deputirte es fuͤr nothwendig, dtesz Corps auf 10,000 Mann zu verstaͤrken.

Aus St. John's in Neu-Braunschweig wird vom M. Januar gemeldet, daß der Königliche Unter-Statthalter die r ston der Legislatur am 20sten eroͤffnet hatte, und daß man gu seiner Rede eine hoöchst erfreuliche Zunahme der oͤffentlichen Ci kuͤnfte ersehen. Am 2tzsten zeigte er durch eine Botschaft d Koͤnigliche Genehmigung der Akte wegen Aufhebung der Qu Renten an.

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Aus dem Haag, 9. Maͤrz. Der als Literatur forscht ruͤhmlichst bekannte Archiv⸗Direktor des Koͤniglichen Hauses, Hi.

Groen van Prinsterer, ist zugleich zum Mitgliede des Staat ewegiich Hatte die Regierung

Raths fuͤr den außerordentlichen Dienst ernannt worden. Amsterdam, 9. Maͤrz. An der hiesigen Boͤrse war hell das Gerücht verbreitet, daß die Griechische Regierung Willens sey, die alte Griechisch-Englische Anleihe anzuerkennen, was eln Eourssteigerung dieser Effetten zur Folge gehabt hat. Es heiß die Regierung wolle zu diesem Behufe eine neue

.

das Kapital der alten Schuld, jedoch nicht auch die ruͤckstaͤndig Zinsen, abbezahlen.

G elgien.

Brassel, 8. März. In der gestrigen Sitzung der Nhe sentanten⸗Kammer geschah die zweitè Abstimmung über das Ken

mmunal-⸗Gesetz. Der zweite Artikel, welcher den? König zur t

nennung der Buͤrgermeister und Schoͤffen, 39 Stimmen definitiv angenommen. Hinsichtlich der Atir ha tionen des Gemeinderathes gab bereits fruͤher eine Frage ö lebhaften Debatten Anlaß; es handelte sich namlich darum, z

wissen, ob dem Kollegium der Buͤrgermeister und Schoͤffen die

Eensur von Theaterstuͤcken in dem Sinne zu uͤbertragen sey, . es die Auffuͤhrung jener, welche es den Sitten oder der öffen

Debrezin.

́ü bewilligen? anderen Seite gesehen haben, ist man auf eine Weise verfahren,

die geeigneter ist, den Streit zu vergrößern, als ihn beizulegen.

aus den Mitgl. dern des Gemeinde-Raths, ermächtigt, wurde mit 54 gege! um so mehr tadeln muͤssen, als er zuvor nicht auf dem Wege

Die Eisenbahn⸗-Projekte in Deutschland fangen auch an in Ungarn Anklang und Widerhall zu finden; besonders scheint jene von Wien nach Gallizien hier lebhaft die Nachahmung anzure— gen, um so mehr, da man schon die Nachtheile berechnet, die aus jener kolossalen Unternehmung für Ungarn erwachsen köͤnn— ten. Es durfte dann mit mehreren seiner Landes-Produkte in der Ausfuhr nach Oesterreich mit Gallizien nicht leicht rivalisiren koͤnnen. Wir wollen des einzigen Artikels, Ochsen, erwaͤhnen, deren Transport auf der Eisenbahn von Bochnia nach Wien in 26 Stunden moͤglich seyn wird, wahrend von Ungarn dahin mehrere Wochen dazu erforderlich sind. Die erste in Ungarn zu projektirende Eisenbahn wäre auf ber Strecke von Pesth nach Daß die Stände-Tafel zu Preßburg bereits ein Ex— propriationsgesetz zum Behuf der Eisenbahnen und Kanaͤle vo— irte, ist bekannt.

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Bern, 6. Marz. Die Aufregung im Jura-Bezirk hatte am 3. Maͤrz eine bedenkliche Hohe erreicht; in Delspreg wurde eine roth und schwarze Fahne mit insurrecttonellen Juschriften aufgepflanzt, jedoch auf Veranstaltung der Behörde weggenom— men; in Pruntrut wollten die Fanatiker den Freiheitsbaum von 1830 umhauen, wurden aber durch die Haltung der Patrioten abgeschreckt, das Land wird mit aufwieglerischen Anschlaͤgen über— schwemmt. Herr Schultheiß Tscharner berichtete dem großen Nathe, während der Sitzung vom 14. Maͤrz, zweimal uͤber die ekngelaufenen Berichte mit der Anzeige, daß zwei Abgeordnete des Negierungsrathes, unter militairischer Bedeckung, den Jura hereisen und eine Untersuchung einleiten werden, und daß eine uͤbereilte Maßregel den Buͤrgerkrieg herbeiführen koͤnnte. Bin— nen acht Tagen wird sich eine wichtige Krisis entscheiden.

Der Constitutionnel Neuchatelois enthält folgende Betrachtungen uͤber die Streitfrage zwischen Frankreich und Ba— kEl-Landschaft: „Wir glauben, daß bei Streitigkeiten zwischen Nationen ein bloßes Raisonneinent nicht am rechten Orte fey, und daß eine ruhige und uͤberdachte Untersuchung der Streitfrage

nutzlicher ist, als die heftigsten Declamationen. Leider fehlen uns

die Elemente zu einer solchen Untersuchung, und ungeachtet alles

essn, was bis jetzt uͤber diesen Gegenstano gesagt und geschrie— en worden, niuͤssen wir noch immer fragen:

. Giebt es in Lie⸗ welches den Irsraeliten die Erwerbung Eigenthum in dem Kanton untersagt? . J. Recht, eine solche Autorisir ung Nach düem, was wir von der einen oder der

stal ein Gesetz, von unbeweglichem

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V Ven der einen Seite Leichtsinn, nicht zu entschulbigend: Unhe— Anleihe ll . so ö den alten Kontrahenten abschließen und aus dem Ertrage derselh

nnenheit und dann ein eben so unuͤberlegter Zorn; von der anderen Seite Eigensinn, Vergessen, oder, wenn man will, Un— kenntniß der Formen und des Schicklichen, die wohl geeignet waren, cinen maͤchtigen Nachbar in uͤble Laune zu verfetzen.

lt uͤbrigens die Differenzen bis dahin gediehen waren, hanbelte es sich weniger daruim, zÜü untersuchen, wie sie entstanden, als vlelmehr, wie sie auf die beste Weise beizulegen seyen, und wir aben mehr als einen Friedens-Vertrag gesehen, in welchem die treitigkeit, welche den Krieg veranlaßte, mit keinem Worte er— waͤhnt wurde. Der Franzoͤsische Minister hat die Feindseligkei⸗ ten begonnen, indem er gegen Liestal Maßregeln ergriff, die wir

der Unterhandlungen Alles versucht, ja selbst ehe er einmal wußte, um was es sich eigentlich handle. Diese Maßregeln schaden en Franzosen, wie den Berpohnern von Basel⸗Landschaft. Bis jetzt dieser letztere Staat dem Beispiele der Franzosen nicht gefolgt,

]. was wir loben muͤssen; wenn er gher bei seinem Spstem ber Un—

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beugsamkeit beharrt, so wird er fruͤher ober spaͤter genoͤthigt seyn, Repressalien zu gebrauchen, und das Uebel wird dann auf beiden Seiten nur großer seyn. Nehmen wir an, die Eidgenossenschaft sey uͤberzeugt, daß Liestal das gute Recht fur sich ha—

be, und daß sie daher diesen Kanton unterstuͤtzen muͤsse, so wird dies nur durch ahnliche Maßregeln geschehen koͤnnen, die Frankreich dann natuͤrlich erwiedern wuͤrde,

und der Stand der Dinge wuͤrde immer aͤrger werden, bis ihm endlich dadurch ein Ende gemacht wird, daß der Schwaͤchste oder der Vernuͤnftögste nachgiebt und dem Gegner die Hand bie— tet. Wenn nun Frankreich wie nach dem Verfahren des Vororts gegen Liestal wohl anzunehmen ist geneigt waͤre, bie Streitigkeit auf freundschaftliche Weise beizulegen, indem es sich unparteiischen Richtern unterwirft, so wuͤrden wir wahrlich nicht begreifen, wie man einen so vortheilhaften, fuͤr beide Theile nur ehrenvollen Ausweg wurde zuruͤckweisen können. Es ist dies jetzt nicht mehr eine bloße Frage uͤber die Kompetenz oder Inkompetenz der Liestaler Gerichtshoͤfe, son— dern es ist eine politische Frage geworden, ein Streit zwischen zwei Staaten, der auf guͤtlichem oder auf gewaltsamem Wege beige— legt werden soll. Wir unsererseits wuͤrden über die Wahl nicht zweifelhaft seyn. Wir halten es fuͤr die Pflicht einer jeden Re— gierung, die mit einem anderen Staate in Streit ist, jedes ihr dargebotene ehrenvolle Mittel zur Beilegung der Differenzen an— zunehmen. Wir geben unsere Meinung in dieser Beziehung ohne Ruͤcksicht auf die respektive Stärke oder Schwaͤche der Parteien und auf die Chancen eines Kampfes; sie wuͤrde die— selbe bleiben, wenn wir 190,609 Franzosischen Bajonnetten eben so viele Schweizerische entgagenzustellen haͤtten und uns schmei— cheln duͤrften, die Zeit des Feldzuügs von Dijon wiederkehren zu

sehen.“

8 i .

Rom, 29. Febr. (Allg. Ztg.) Nach dem gegenwartigen Stande der Angelegenheiten in Spanien scheint man hier, wie in ganz Italien, die Ueberzeugung zu hegen, daß Don Carlos doch am Ende den Sieg davontragen und seinen Einzug in Madrid als Konig von Spanien halten werde. Von einer Ein— mischung ober Anerkennung von Seiten der Italiaͤnischen Fuͤrsten fuͤr Don Carlos ist wohl eigentlich nie ernstlich die Rede gewe— sen, wohl aber sucht man durch Geld-Unterstuͤtzung, die in die⸗ sem Augenblick recht eifrig betrieben werden soll, seine Sache zu befoͤrdern. Die möäͤchtigsten Freunde dieser Sache sind die Or— dens⸗-Geistlichen. Diese werden mit allen Mitteln, die ihnen zu Gebote stehen, nicht aufhören, den Verfechter ihrer Existenz nach Kräften zu unterstüͤtzen. Der bisherige Nuntius in Madrid, L. Amat di S. Filippo e Sotso, Bischof von Nicaͤa, ist hier eingetroffen. Wie man hoͤrt, hat er einen Geschaͤftsfuͤhrer zu— ruͤckgelassen, der die kirchlichen Angelegenheiten dort besorgen soll.

Man kuͤndigt uns zu Ostern eine Promotion von sieben neuen Kardinaͤlen an, von denen schon mehrere die Anzeige er— halten haben sollen; darunter befindet sich Monsignore Mai, Secretair der Congregation de propaganda siqe. Monsignore

Alberghini ist zum Auditore der Sancta Rota für die Stadt

Bologna ernannt.

Bei unserer inneren Verwaltung gehen die Geschaͤfte ihren ruhigen Gang, aber von Sekularisirung der Gerichte ist seit Kardinal Bernetti's Ruͤcktritt nicht mehr die Rede; diese Reform muß der Zukunft uͤberlassen bleiben, jetzt ist nicht daran zu den— ken. Man ist emsig mit Entwerfung des Budgets beschaͤftigt; doch ist noch nichts Näheres daruber im Publiküm bekannt.

Das neulich erschiene Edikt wegen der Heilighaltung des Sonntags ist noch immer Gegenstand des Gesprächs. Man glaubt, daß es wegen seiner großen Strenge nicht ausfuͤhrbar sey. Vorigen Sonntag, wo diese Verordnung schon in Kraft haͤtte treten sollen, hatten gleichwohl viele Wirthe ihre Haͤuser offen, ohne gestraft zu werden, und fur morgen ist man nicht ohne Sorgen, wenn die Polizei es durchsetzen will; der gemeine Mann will nach dem Gottesdienst sich in den Weinhaͤusern laben und äußert dieses ziemlich laut.

Eine reiche Englaͤnderin, die sich schon seit vielen Jahren hier aufhält und fuͤr Kunst und gesellschaftliche Unterhaltung Vieles thut, Lady Conventry, wurde gestern Nacht in ihrer Woh— nung, Palast Barberini, von einem wegen wiederholter Verun— treuung entlassenen Bedienten in ihrem Bett uͤberfallen. Nur die Geistesgegenwart der Dame rettete sie vom Tode, da sie au— genblicklich die Glocke zog und sich den Stichen des Moͤrders entwand. Ob sie gleich mehrere Wunden hat, so befindet sie sich doch außer Gefahr. Wie ich so eben hoͤre, ist der Thäͤter bereits in Haft, und man hofft, die Regierung werde gegen diesen Nichts— wuͤrdigen nach der ganzen Strenge des Gesetzes verfahren, da— mit solche Leute wissen, daß die Angriffe auf Fremde nicht un— geahndet bleiben, wie dieses bei Morden, die sie an ihresgleichen begehen, so oft der Fall ist.

Spanien, .

Madrid, 25. Febr. (Allg. Ztg.) Batanero setzt seine Streifzuͤge in der Nachbarschaft der Hauptstabt ungestoͤrt fort, und das Ossizier-Corps der ihm von hier aus nachgesandten Trup— pen hat sogar in den hiesigen Blättern bekannt gemacht, der See— ges-Bericht vom Sten, welchen die Regierung amtlich bekannt ma— chen ließ, sey eine reine Erfindung, und anstatt der dort angefuͤhr— ten 69 Todten und 55 Verwundeten habe man nur 5 Tote und 14 verwundete Factiesen gefunden. Der Befehlshaber der von Guadalgxara ausgeruͤckten Truppen wird der groͤßten Nach— laͤssigkeit beschuldigt. Gestern verbreiteten die hiesigen anarchi— schen Blatter das Geräͤcht, die 16 Lanciers des Batanero, welche den Ex-Proküragbor Carrillo in das Hauptquartier des Praͤten— denten fuhren sollten, hätten ihn unterweges aufgeknuͤpft; die Verbreitung dieses Gerüchts geschah augenscheinlich in der Ab— sicht, die Leute hier zu blutigen Repressalien gegen die Karlisten aufzureizen. Desto erfreulicher war es, als gestern Abend Briefe von Herrn Carrillo eintrafen, mit der Nachricht, daß er, als seine Eskorte von den Truppen der Koͤnigin uͤberfallen wurde, dle Flucht ergreifen konnte und gluͤcklich in Atienza angekommen ist. Nachrichten von vorgestern melden, daß Queseda in Uceda eingerückt und die Factiosen uber die Bruͤcke von Somosierra gegangen waren, vermuthlich um Sepulveda zu erreichen. In Segovia war man auf einen Ueberfall gefaßt gewesen, und in Alcala de Henares schlug man General-Marsch; es wies sich aber aus, daß der Civil-Gouverneur, welcher dort so rasch eine National-Garde organisiet hatte, in der Eile vergaß, sie mit Flinten zu versehen, und deshalb zogen nur 60 bis 80 mit Jagdflinten bewaffnete Studenten aus. Auch diese kehrten, als sie in der Entfernung eine Guerilla erblickten und nicht wußten, ob dieses Factiosen oder Truppen der Regierung seyen, wieder um. Nun hat die Regierung befohlen, daß acht Compagnieen der National-Garde von Madrid nach Santander marschiren sol— len, um einen dort ausgeschifften Transport von 4000 Englischen Flinten hierher zu eskortiren. Dies gefallt den National-Gar—

disten schlecht, und sie nehmen jetzt ihren fruͤheren Namen als Urbanos in Anspruch, um auszuführen, daß sie nur zum Schutze der Stadt bestimmt seyen. Gestern Mittag kamen 142 National— Gardisten von Sevilla hier an, welche 4000 Flinten und 3000 Karabiner eskortirten. Sie waren 15 Tage unterwegs gewesen.

Gestern Morgen brach in den Souterrains des Königlichen Palastes ein heftiges Feuer aus, welches durch Unvorsichtigkeit entstanden war. Der Infant Francisco de Paula begab sich mit seiner Familie eiligst nach dem Prabo, wohin alle Stunden ein Courier abging. Um zwei Uhr war das Feuer gluͤcklich ge⸗ loͤscht, ohne daß eine Unordnung in der Stadt vorgefallen wäre. Man berechnet den erlittenen Schaden auf drei Millionen Realen.

Der Prinz von Capua haͤlt sich hier unter dem Namen O'Connor auf; außer der Lady Smith begleitet ihn Hr. O Lon— nor, deren Bruder; beide Letztere haben Englische, von Sir Wil— liam Temple in Neapel ausgestellte Paͤsse.

Madrid, Marz. Die Hof⸗-Zeitung enthaͤlt das nachstehende Königliche Dekret zur Regulirung der inneren Schuld:

„Um meinen Vorsatz, das Loos der Staats-Glaͤubiger zu ver⸗ besseen, soweit es die jetzige Lage der Nation erlaubt und insofern günstigere Umstaͤnde zu hoffen sind, auszuführen und in Betracht der Verpflichtung, die meiner Regierung durch das Gesetz vom 16. Janugr d. J. auferlegt worden ist, und in Uebereinstimmung mit dem BVorschlage des Mintster-Conseils, dekretire ich im Namen meiner erhabenen Tochter, Isabella's 11., Nachstehendes. Es wird zur all⸗ maligen Konsolidirung der anerkannten und liquidirten bͤffentlichen Schuld geschritten werden, die sich bis jetzt noch nicht dieses Vortheils erfreut, und die aus drei Theilen besteht, aus den nichtkonsolidirten Vales, der laufenden zinstragenden Schuld in Papieren und der unverzinslichen Schuld. Diese Kon⸗ solidirung wird alle bis zum 29. Februar d. J. liquidirte und an⸗ erkannte Forderungen umfassen, moͤgen dieselben in Certifikaten oder in Restanten, die von der Koͤniglichen Tilgungskasse ausgestellt, oder in andern Vokumenten bestehen, die von Koͤniglichen Behörden zur Liquidirung der Schuld ausgegeben worden sind; alle diese Forde⸗ rungen werden in verschiedenen Obligationen umgewandelt. Die Forderungen, welche vom 1. Maͤrz d. J. an liquidirt und anerkannt werden, sollen, gemäß dem Königlichen Dekret vom 16. Febr. d. J., auf eine von den Cortes zu bestimmende Weise konsolidirt wer⸗ den. Die Konsolidirung der obenerwäͤhnten drei Arten der Schuld wird in dem Zeitraum von sechs aufeinanderfolgenden Jahren, das gegenwaͤrtige Jahr mitgerechnet, stattfinden. Die Re⸗ gierung hat das Recht, die Zahl dieser Termine zu vermindern, so⸗— bald der Zustand der Nation es erlaubt, allein sie darf dieselbe nicht vermehren. Es soll eine Darstellung von dem Belauf der anerkann— ten und nichtkonsolidirten Schuld, nach den erwaͤhnten drei Arten derselben, angefertigt und, nachdem sie meine Genehmigung erhal— ten, zur Kenntniß der Nation und der Glaͤubiger gebracht wer⸗— den. Dlese Darstellung wird zugleich die Summe anzeigen, welche von jeder Schuld jahrlich fuͤr die Konsolidirung be— stimmt ist. Diese Konsolidirung geschieht freiwillig. Die In⸗ haber von Certifikaten der zu konsolidirenden Schuld konnen ihre Anspruüche geltend machen, in welchem der sechs Jahre sie wollen. Am 1. Marz eines jeden Jahres wird die Regierung diejenige Summe bekannt machen, die sie wahrend des Jahres zu . denkt. In dem gegenwaͤrtigen Jahre wird wenigstens konsoli⸗ dirt werden. Von dem 15. Maͤrz bis zum 135. Mai incl eines je⸗ den Jahres haben die Interessenten die Angabe der Summen, welche sie zu konsolidiren wuͤnschen, der Tilgungs⸗Kasse zu uͤbersenden. Diese Angaben muͤssen die Klasse der Schuld, die Nummer und den Be— trag eines jeden Certifikates, so wie die ganze Summe enthalten. Es findet keine Verlangerung des Termins statt. Wenn die Forde⸗ rungen die zur Konsolidirung bestimmte Summe uͤbersteigen, so wird zu einer Verlosung geschritten, die im Juni stattfinden soll und de⸗ ren Resultat durch die Hof-Zeitung bekannt gemacht werden wird. Die Regierung wird die Konsolidirung dadurch bewirken, daß sie Certtfikate der RYprozentigen Schuld ausgiebt, um sie nach dem je⸗ desmaligen Course in Geld realisiren zu koͤnnen. Der ebenerwaͤhnte Cours wird nach einem Durchschnitt aus allen Geschaͤften bestimmt, die in der proc. Schuld während eines Monats gemacht worden sind, der von der Regierung jedesmal am 1. Maͤrz, wenn sie die zu kon solidirende Summe bekannt macht, naͤher angegeben werden wird. Fur die diesjährige Konsolidirung ist der Monat Juni bestimmt. Die Zin— sen dieser neuen Konsolidirung beginnen am J. Oktbr. d. IJ, so daß das erste Semester auf den 1. April 1837 faͤllig ist. Die Zinsen der auswärtigen, jetzt unverzinslichen Schuld, die konsolidirt werden soll, werden in Madrid und nicht im Auslande gezahlt. Die Zahlung erfolgt auf Vorzeigung der Coupons, nachdem die Identi— taͤt des Inhabers erwiesen ist. Doch ist den Inhabern gestattet, eine Vollmacht zur Empfangnahme der Zahlung auszustellen. Die Certifikate der neuen Konsolidirung können nach dem Wunsche des Inhabers entweder in uͤbertragbaren Inseriptionen oder in solchen ausgestellt werden, die an den Inhaber zahlbar sind. Die Certifikate der Konsolidirung sollen späͤtestens im August den Eigenthuͤmern eingehaͤndigt werden. Auslaͤnder konnen sie in Paris oder London durch einen von ihnen bevollmaͤchtigten Commissair in Empfang nehmen lassen. Alle Dokumente und Certifikate der obenerwaähnten drei Klassen der unverzinslichen Schuld werden nach ihrer Konsoli— dirung bͤffentlich vernichtet, so daß sie nicht von neuem in Umlauf kommen können.

Gegeben im Prado, den 28. Januar 1836.

Ich, die Königin.

J A. D. J. Alvarez Mendizabal.“

Ein anderes Königliches Dekret vom 25. Februar erhennt eine Kommission zur Regulirung eines allgemeinen, fuͤr die ganze Nation anwendbaren Maß- und Gerwicht,⸗Systems. Diese Kom— mission soll nach Beendigung ihrer Arbeiten der Koͤnigin einen Gesetz-Entwurf uͤber diesen Gegenstand vorlegen.

In, den (gestern erwähnten Briefen von Offizieren der Britischen Legion in Spanien aus Armenon vom 23. Februar welche der Courier mittheilt, heißt es, daß, den neuesten von Madrid aus bestaͤtigten Anordnungen zufolge, General Evans den Befehl des linken Flügels der Operations-Armee erhalten habe. Ihm untergeordnet waren die Divisionen von Espartero

und Espeleta, und seine ganze Macht belief sich auf ungefaͤhr 18,090 Mann. In der Organisation der Legion waren meh rere Veranderungen vorgenommen worden. Der Brigade General Evans, dessen Gesundheit durch langen Dienst in Ostindien geschwächt ist und der besonders durch einen Sturz mit

dem Pferde neuerdings sehr gelitten hat, giebt das Kommando seiner Brigade auf, wird aber in Spanien bleiben. Der Brigade-General M Dougall tritt an die

Spitze des General Qugrtiermeister-Stabes, dessen Geschaͤfte bis— her einigermaßen vernachlaͤssigt worden sind; vier Obersten ver— lassen den Dienst ganzlich. Zwei Regimenter, welche durch Krankheit so sehr gelitten haben, daß sie kaum auf den Namen von Bataillonen Anspruch machen koͤnnen, werden anderen Reg! mentern einverleibt, und man wird diese Gelegenheit benutz en um allen Offizieren, deren Tuͤchtigkeit sich bisher nicht erprobt hat, den Abschied zu geben. Auf diese Weise hofft man die Le gion fuͤr den effektiven Dienst im Felde, der ihr mit dem Be— ginne des Fruͤhjahrs angemuthet werden wird, tüchtig zu machen. n, , ,, m.

Das Journal de Smyrne enthalt folgendes Br c eines Briefes aus Chivs vom 15. 3 e de . in der groͤßten Verzweiflung, fast saͤmmtliche Apfelsinen, und.