1836 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bereits gemeldet) darauf antrug, daß das . sich in einen 53 verwandlen solle, um die Angemessenheit der , der Accise von Seife und dagegen der Erhohung des 33 8 a ö fremden Talg in Erwägung zu ziehen, welcher Antrag aber ö. 195 gegen 125, also mit einer Masorität von 70 . ö worfen? wurde, aͤußerte sich zur Begruͤndung seiner 9 . gefahr folgendermaßen: „In der Thron Rede i 2 zuͤglich auf dasjenige aufmerksam gemacht, was . . eine Erleichterung verschaffen koͤnnte, und ven , r , g. Maßregel, welche ich jetzt dem Hause vorschlage, i. . allen Einwohnerklassen zum Vortheil gereichen und einem e. wi r. sten und jetzt am meisten in Verfall gerathenden Zweige der Britis . Fabrication wieder aufhelfen wurde. Der Talg verursacht, als Ar— ikel des Landbau⸗-Ertrages, sehr große Kosten und belohnt sich am wenigsten. Von 1810 bis 1820 war sein Durch schnitts preis 73 Shilling fuͤr den Centner, und von 1820 bis 1830 fiel er auf 12. Der Zoll auf fremden Talg ist niedrig und ganz un⸗ proportionirt; aber abgesehen davon, hat der Seifen Fabrikant, der beste Kunde des Talg-Produzenten, mit einem Aceise⸗ Sy stem zu kaͤmpfen, das sich nur durch die unbedingteste Nothwen⸗ digkeit wuͤrde rechtfertigen lassen. Was aber wird vas an denken, wenn ich demselben außerdem sage, daß die Seis a ri⸗ kanten, ungeachtet aller Fortschritte in der Chemie, nicht im Stande sind, sich der von Zeit zu Zeit vorgeschlagenen Verbesserun⸗ gen zu bedienen, weil die Accise⸗Bestimmungen sie noͤthigen, noch dieselben Gefaͤße und dasselbe Verfahren anzuwenden, orauf sie unter der Regierung der Koͤnigin Anna beschraͤnkt that fn Was ist die Folge davon gewesen? Der Schleichhandel hat besonders von Ir⸗ land aus, wo kein Zoll auf Talg besteht, so sehr uͤberhand genommen, daß selbst die Accise⸗Kommissarien dadurch in Besorgniß versetzt wurden; und da kein Ausfuhrhandel mit diesem Artikel gefuͤhrt wird, so ist es unseren Produzenten ganz unmoglich, mit dem fremden Produkt zu konkurriren.“ Der Redner erörterte nun den letzten Bericht der Accise⸗Kommissarien, in welchem anempfoh⸗ sen wurde, den besagten Zoll auch auf Irland auszudehnen und beide Laͤnder gleichen Regeln zu unterwerfen. Er wuͤnschte den Irlaͤndischen Mitgliedern Gluͤck, daß man also doch endlich Ieland gleiche Gerechtigkeit wolle widerfahren lassen (hoͤrt! und Gelächter), und sagte dann mit Hinsicht auf die von Herrn M CLulloch vor der Accise⸗Kommission abgegebene Erklarung, daß es unpolitisch seyn wuͤrde, die Accise von der Seife aufzuheben, weil dies zu einer Besteuerung des rohen Materials fuͤhren muͤßte: „Dies ist gar kein Grund, wie es ja Lord Althorp und der sehr ehren— werthe Präsident der Handels-Kammer selbst darthaten, indem sie den Zoll von gedruckten Kalikos aufhoben und statt dessen eine Taxe auf die rohe Baumwolle legten. Man sagt zwar, die Auflegung hoherer Zoͤlle auf fremden Talg wuͤrde eine gefährliche Unzufriedenheit in Rußland erregen; ist denn aber, frage ich, die Russische Politik von der Art, daß sie un— sere Regierung bewegen koͤnnte, auf diesem Altar die direlten Interessen des Britischen Volkes zu opfern? (Hoͤrt, hört!) Was ich vorschlage, ist die Aufhebung der Abgabe von Serfe / chic jaͤhrlich 606, 060 Pfund beträgt, und die Auflegung eines Ein— fuhr Zolles von 19 Pfund fuͤr die Tonne auf den Talg, wodurch eine Revenue von 320,000 Pfund entstehen würde. Es ist wahr, dies koͤnnte den Preis der Lichte steigern, und dies ist wohl der einzige Einwand, den man gegen meinen Vorschlag machen koͤnnte; aber es ist kärzlich ein Penny auf das Pfund von der Steuer auf Lichte abgenommen worden, und mein Plan wuͤrde den Preis dieses Artikels nur um einen halben

enny auf das Pfund erhohen, wobei der Handel immer noch sehr zu Gunsten des Publikums ausfiele, da der Konsument von Lichten und Seife einer und derselbe ist und die Verminderung der Taxe auf letztere viermal so viel betragen wuͤrde, als die Erhohung des Preises der ersteren.“ Hoͤrt, hort! Herr Hal— ford unterstuͤtzte die Motion und meinte, wenn es sich um die Wahl zwischen wohlfeilen Zeitungen (bekanntlich war in dersel⸗ ben Sttzung vom Kanzler der Schatzkammer die Reduction des Zeitungs, Stempels vorgeschlagen worden) und wohlfeiler Seife handle, so koͤnne gar kein Zweifel daruͤber seyn, was der aͤrme⸗ ken Kiasse mehr nuͤtzen wuͤrde. Der Praͤsident der Han⸗ bels-Kammer bekämpfte den Antrag, indem er glaubte, daß derselbe weder dem Lande im Allgemeinen, noch auch einer be— fonderen Klasse seiner Bewohner nuͤtzlich, vielmehr mit den seit dem Jahre 1820 von allen Ministerien angenommenen Grund⸗ saͤtzen im Widerspruche seyn wurde.

„Ich kann“, fuhr er fort, dem ehrenwerthen Herrn darthutz, daß bse beantragte Reductlon weder für die Konsumenten, noch fur die Interessen des Ackerbaues oder für das Land im Allgemeinen vor⸗ sheishaft seyn wird; das Land wird im Gegentheil dadurch verlieren, Dbne daß irgend eine Klasse dadurch Nutzen hat. Der Gebrguch von Tafn betragt jahrlich 158 009 Tonnen, wovon 35,000 eingefuhrt und öh, bo Tonnen im Lande fabrizirt werden. Das ehrenwerthe Mit g lied schätzte bei seinem Antrage den. Ausfall der durch seinen Veorschlag n din Einkuͤnften entstehen wurde, uf C90, 900 Pfund, was der Rwe, trag der Einnahme von dem Zoll auf Seife sey; allein das wi lliche Deßizit würde 5AM, 000 Pfund betragen. Die Verminderung de Ein⸗ nahme verdient übrigens nur in geringerem Grade hierbet beruͤck⸗ sichtigt zu werden. Mein ehrenwerther Freund hat. den Gewinn der Konsumenten auf 390,006 Pfund berechnet; aber die Preigerhdbung des Talgs für die Lichtfabrication verdient wohl einige Berucksichti⸗

ung, und mein ehrenwerther Freund haͤtte in dieser Beziehung nicht ki⸗ Details übergehen sollen; Joo, 000 Tonnen Talg werden im Lande verarbeitet, wovon 25.000 Tonnen zur Seife⸗ Fabrication verwen⸗ det werden, und 1190 Pfund Talg geben eine Tonne Seife. Fuͤr die Maͤschinen werden 15,9669 Tonnen gebraucht; wir haͤtten also 50,000 Tonnen Talg, die eine Abgabe zahlen, und 25,9060, die nach hem Antrage davon befreit werden sollen. Der jetzige Zoll auf Talg betragt 3 Pfd. A Sh. fuͤr die Tonne, und der ehrenwerthe Herr win in noch um 6 Pfd. 16 Sb. erhöhen, damit er,. 0 Pfd. für die Ton ne betraͤgt. Der Konsument würde also, in Folge der, Mnaßre⸗ gel des ehrenwerthen Herrn, fur einen Yerlust dom zoHn,gh0 Pfd. (inen Gewinn von 340,000 Pfd. haben. Um dlesen Verlust auszu⸗ gleichen, muͤßte man den Zoll auf 16 Pfund, und, um Lie Einnghine stcher zu siellen auf 20 Pfutd erhöhen. Der hrenwerthe! Herr hat hel dieser Geltgenheit des Wachses er— wihnt, allein zwischen diese beiden Artikeln findet eine Ang logie itt, weil der Zoll auf Wachs sich allein guf die Bereitung der Wachslichte beschraͤnkte und aufgehoben wurde, weil er nicht die Fosten und Mähe der Ein samnilung der Steuer belohnte, De ner erwähnte der ehrenwerthe Herr den Zoll auf gedruchts Kaltes, der 2 Milllonen Pfund betrug. Da jedoch durch die Art der Erhchnng piefer Abgabe nur 300,060 Pfund in den Schatz kamen, so hielt ugh dies der dadurch verursichten Kosten nicht werih. Da indeß die ehrenwerthen Herren ein so großes Gewicht darauf legen, daß der Kanzler der Schatz kammer eine Abggbe auf rohes Material gelegt hat, so will ich Ihnen nur ins Gedächtniß zurückrufen, unter wel⸗ chen limständen dies geschah. Diese Maßregel wurde von dem edlen Tord damals nur als eine temporaire e , Er. betrachtete die Abgabe von roher Baumwolle als eine schlechte Maßregel, aber er müßte die Abgabe von bedruckten Kalikos aufheben. Ra warden nun diejenigen ehrenwerthen Herren thun, welche 34e Maßregel unterstützten, wenn sie gendthigt waren, auf die Abschaffung des Zol—

les anzutragen, dessen Erht hung sie jetzt verlangen?. Wenn der Talg auf

hie vorgeschlagene Wesse besteuert wirß, so werden die Talg⸗ Fabrikanten

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els bedienen, welches nicht besteuert ist. Ich empfehle den ö Herren, sich di vor einigen Jahren dem Hause vor gelegten Berzeichnisse anzusehen, woraus sich der dermehrtz Ver⸗ brauch des Oels ergiebt. Ich halte es fuͤr eine schlechte Politik, den Zoll auf Seife zu erniedrigen und ihn durch einen Zoll auf ro⸗ hes Material zu ersetzen. Es ist ganz verkehrt, eine Erhohung des Zolls um 10 Pfd. zu verlangen, uͤn dadurch die Ausfuhr zu per mehren, da es bekannt ist, daß keine Ausfuhr stattfand, als der zoll nur z Pfd. betrug. Ich widersetze mich der Maßregel, weil sie alle frühere Systeme unserer Politik umstßt, denn ich habe stets ge⸗ funden, daß durch Herabseßung des Zolles auf rohes Material die Ausfuhr des verarbeiteten vermehrt wird. Ich will nicht, daß das Haus sich durch falsche Ansichten, wie die Üebertragung einer Ab⸗ gabe auf , , ,,, denn das wuͤrde das zanze System der Gesetzgebu en.

; . Sibthorp und Herr Hawes sprachen sich fuͤr den Antrag des Herrn Handley aus; Herr Baring aber hoffte, das Haus werde, ehe es sich in dieser Sache etwa uͤbereile, reiflich eswägen, daß dem Konsumenten aus der Motion kein Vortheil erwachse, während die Staats-Einnahme bedeutend dadurch lei= den wuͤrbe; und daß die Abgabe von der Seife nicht so druͤckend seyn koͤnne, beweise wohl die große Zunahme in der Fabrication dieses Artikels, denn vergleiche man den Durchschnitt der Jahre 1829 und 1850 mit dem der Jahre 1833 und 1831, so ergebe sich in der ordinairen Seife eine Vermehrung von 5I7, 000 und in der feinen eine Vermehrung von 695K 0009 Pfund; vergleiche man aber den Betrag der Fabrication von 1835 mit dem Durch— schnitt der Jahre i82as, 1829 und 1830, so belaufe sich die Zunahme in der ersteren Sorte auf 10 Millionen und 'in der letzteren auf 698,900 Pfund, was wohl von der Reductlon in dem Talg - Zoll herruͤhre. Herr Warburton wollte auch nicht fuͤr den Antrag stimmen, weil darin zwei Fragen mit einander vermischt seyen; gegen die Re⸗ duction der Seife-Accise hatte er nichts einzuwenden, aber die Erhohung des Talg-Zolls hielt er fuͤr eine ein seitige Maßregel zu alleinligem Vortheil der Englischen Agrikulturisten, die sich nicht so sehr zu beschweren hatten, da nur ein Drittel des in England konsumirten Talgs vom Auslanhe komme, zwei Drittel aber inlaͤndisches Erzeugniß seyen. Herr Spring Rice wuͤnschte, daß das Haus sich die Eroͤrterung dieser Taxen, so wie aller andern, bis nach Ostern vorbehalten möchte, damit er erst das Budget vorlegen koͤnne; er habe, sagte er, deshalb auch in Bezug auf die Stempel⸗Steuer das Haüs noch zu keiner Entscheidung auf— gefordert, sondern demselben bloß die Ansichten der Regierung uͤber dieselbe mitgetheilt, damit dieselben im ganzen Lande bekannt wurden; uͤberdies waͤre der vorliegende Antrag zu Gunsten der ackerbautreibenden Klasse berechnet, und es gezieme sich nicht, jetzt schon vorweg in diesem Interesse etwas zu entscheiden, da von dem Hause eine Kommission mit der Untersuchung desselben in seinem ganzen Umfange beauftragt sey. Sir R. Peel warf dem Kanzler der Schatz'Kammer einen Widerspruch vor, denn derselbe halte es fuͤr unangemessen, vor der Vorlegung des Bud⸗ gets uͤber irgend eine Steuer etwas zu bestimmen, und doch habe er durch seine heutige Auseinandersetzung in Betreff des Zeitungs⸗Stempels sich und seine Kollegen im voraus zu einer Reduc⸗ fton desselben verpflichtet. (Großer Beifall.) Uebrigens widersetzte sich auch Sir N. Peel dem Antrage des Herrn Handley und schloß seine Rede mit den Worten: „Wenn ich das Land be⸗ trachte, von wo unser auswaͤrtiger Talg herkoͤnmt, die Handels- Verhaͤltnisse desselben zu England, und wenn ich bedenke, daß Talg fast der einzige Artikel ist, den Nußland uns als Austausch fuͤr unsere Fabrikate senden kann, wenn ich ferner die Frage mit Rücksicht auf die armen Weber betrachte, die bei Licht arbeiten muͤssen, und da ich nicht vorher wissen kann, ob der Vorschlag nicht den Preis der Lichte erhoͤhen könnte, so ist es mir nicht moglich, fuͤr die Motion zu stimmen.“

London, 18. Marz. Lord Palmerston hat sich gestern zu Sr. Majestaͤt dem Kaͤnige nach Windsor begeben. ö

Der Herzog von Cumberland wird am Sonntage zur Feier des Geburtstages seiner erlauchten Gemahlin im Koͤniglichen Palaste zu Kew ein großes Diner geben. ö.

Der Russische Botschafter, Graf Pozzo die Vorgo, ist noch immer unpaͤßlich; eine Reihe von diplomatischen Diners, die bei ihm stattfin den sollten, ist abgesagt worden. .

Sir George Seymour, bisheriger Gesandter am Großher⸗ zoglichen Hofe von Toskang und gegenwartig zum Gesandten in Belgien ernannt, ist von Florenz hier eingetroffen und wird sich nächstens nach Bruͤssel begeben, wo einstweilen Hr. H. L. Bul— wer als Geschaͤftstraͤger fungirt. .

Der Alberman Sir Peter Laurie behauptete neulich in einer konservativen Versammlung, durch die Englische Munizi— pal Reform sey jede kleine Stadt in England zu einer Republik gemacht worden, und beschwor das Oberhaus, die ähnliche Maß⸗ regel fuͤr Irland, die nur zu einer Trennung dieses Landes von Großbritanien fuhren wurde, zu verwerfen, wie es mit jener er— steren Bl ebenfalls hatte verfahren sollen.

Der Dubliner Korrespondent der Times schreibt unterm 14ten d.. „Die Whigs und die Rab(kalen scheinen es nun schon fuͤr ausgemacht anzusehen, daß O Connell und Ruth ven ihre Sitze verlteren und daß, wenn auch West und Hami ten nicht für rechtmäßig gewahlt erklärt werden, doch jedenfalls eine neue Wahl statifinden wird. Fuͤr einen solchen Fall machen si⸗ schon große Vorbereitungen; besonders ist die Handwer ker⸗ Un ion sehr geschästig. Der arme Ruthven aber scheint von Allen, selbst von den Gewerken aufgegeben zu seyn, die den alten Wann von Downpatrick fortzogen und zum Repraͤsentanten der Stadt Du⸗ blin wählten, wo er weder ein Haus noch irgend ein Vesitzthum hat. Einige glauben, O Connell werde nicht wieder suͤr Dublin auftreten, sondern fuͤr die Stadt Kilkenny, deren jetziger Rep sentant, Herr Sullivan, jeden Augenblick bereit Ley, zu resigni⸗ ren, um wieder seine Brauer- und Denillateur-Geschaͤfte betrei⸗ ben zu konnen. Ich halte es jedoch für wahrscheinlich, daß O Cehnell wieder in Dublin den Kampf wagen wird. Sir W. Somerville, der vor kurzem Ober⸗-Sheriff va Meath war, wird als der zweite Kandidat auf der radile len Seite genannt; auch spricht man von Lord Brabazon und Anderen. Gestern, Sonn— tags, versammelte sich die Handwerker⸗Union, um die setzige Lage der Dinge in Erwaͤgung zu ziehen. Es wurde folgendes Schreiben von O'Connell verlesen: „„Das Gerücht, als wollte ich fuͤr Wen minster auftreten, ist abgeschmackt; es ist eine von den Geschich⸗ ten, welche die Zeitungen ohne Autorität aufnehmen, und we— durch sie ohne Grund Allarm erregen. Ich wurde meine Kon. stituenien nicht verlassen, ehne sie wenigstens vorher um ihre Wuͤnsche zu befragen.““ Dann ward folgender Beschluß ange— nommen: „„Es soll ein Comité beauftragt werden, thaͤt ge Vorbereitungen zu treffen und eine hinreichende Anzahl von Personen zusammenzubringen, um die Burger der liberalen Partei zur Entrichtung ihrer Abgaben zu ermahnen und zu ver— hindern, daß der Feind die liberalen Wähler auf seine Seite bringe.“““ Ich hoͤre, daß eine Petition gegen die Wahl der Herren West und Hamilton vorbereitet wird, falls die Herren

O'Connell und Ruthven ihrer Sitze beraubt werden Der Zweck dieser Petition ist, die Wahl der Konservativ einer Unterhaus-Kommission unter dem Vorwande von Beste gen streitig zu machen. Das waͤre in der That ein ganz neu Verfahren.“

Jane“ hatte am 20. Dezember noch 52 Mann von seiner e

seitdem sind 22 gestorben, und als das Schiff in den Hafen y Stromneß einlief, waren nur 12 Mann auf dem Verdeck; 1

uͤbrige lagen an Skorbut, Ruhr und gaͤnzlicher Ermattung ,

nieder. Folgendes ist die Korrespondenz, welche in Bezug auf

gefangen genommenen Spanischen Unterthanen zwischen lun

Palmerston und dem Britischen Gesandten in Madrid geslhn und kuͤrzlich auf Befehl des Oberhauses bekannt gemacht mor,

den ist: Schreiben des Herrn G. Villiers an Lord Palmerston. „Madrid, den 22. Februar 13

Mylord! Ich habe die Ehre, Ew. Herrlichkeit anzuzeigen,“

ich bei verschiedenen Gelegenheiten Herrn Mendtzabal auf dien Coruna befindlichen siebenundzwanzig Karlistischen Gefangenen un,

auf die Nothwendigkeit, sie in jeder Beziehung vor Beleidiguny/

zu schuͤtzen, aufmerksam gemacht habe. Herr Mendizabal hat ah stets den LokalBehöoͤrden die gemessensten Befehle in dieser Hins gegeben. Nachdem man indeß vor einiger Zeit einen Angrif ;, Poͤbels in Coruna auf die Festüng befuͤrchtet hatte, worin sich!, Gefangenen befinden, wurden diese nach Cadir gebracht Da jthn in dieser Stadt wenig oder gar keine regulalre Truppen vorhan— sind, so wurden sie bei einen? Volks⸗Aufstand auch dort nicht sit, seyn, und Herr Mendizahal hat mir daher heute angezeigt, daß) Befehl gegeben habe, ste nach Porto Rico zu senden. George Villiers.“ Antwort des Lord Palmerston an Herrn G. Villiers.

„Iin auswaͤrtigen Amte, den 10. Maͤrz en

Sir! In Bezug auf Ihr Schreiben vom 22. Februar ershh ich Sie, auf die Auswechselung der siebenundzwanzig Karlistich ! Gefangenen zu dringen, die von Corung nach Cadix gebracht mn den sind und die man jetzt nach Porto Rico uͤberfuͤhren will. Mn

kann gewiß nicht behaupten, daß die Gefangenen so bedeutende higketten oder einen so großen politischen Einfluß besitzen, daß h Auswechselung von groͤßerem Nachtheile fuͤr die Sache der Koͤngh

seyn wurde, als die Auswechselung einer gleichen Zahl erfahrem, . zn Medizinern;

schon mehrere stattgefunden.

in der Schlacht gefangener Ofsiziere der Karlistischen Truppen. g ist allerdings wahr, daß jene Offiziere, da sie vor der Con venth vom April 1835 gefangen wurden, dem Buchstaben nach nicht jene Convention mit einbegriffen sind; aber ohne Zweifel muß Geist dieser Uebereinkunft als auf sie anwendbar angesth— werden. Die Weigerung, sie auszuliefern, legt ihnen cih Wichtigkeit bei, die sie gewiß nicht verdienen. Auch sahß Herr Mendizabal sich erinnern, daß Europäer, deren Gesundht schon durch ein einjaͤhriges Gefaͤngniß gelitten hat, als Gefan in einem tropischen Klima bald durch den Tod wuͤrden hinge werden, und daß sie, wenn man sie frei nach Porto Rico se sich bald selbst ganz befreien und keiner Auswechselung beduͤr werden. Palmerston.“

Der Standard bemerkt, aus den Daten ebiger bein Schreiben ergebe sich, daß jene siebenundzwanzig ungluͤcklich Gefangenen diese endliche Verwendung des Lord Palmerston ihren Gunsten nur den Bemuͤhungen des Marquis von Lond

derry zu verdanken haͤtten. Belgien.

Bruͤssel, 20. Maͤrz. Die Eisenbahn von Mecheln m. Antwerpen wird am 11. April feierlich eroͤffnet, und dann my

den die acht Stunden von hier nach Antwerpen in 55 Minm

zuruͤckgelegt werden. Die Bahn von Bruͤssel nach Mecheln wu während der neun Monate seit ihrer Eroͤffnung von 490, Reisenden im Durchschnitt täglich 1445 benutzt, wel

380,009 Fr. eintrugen.

Der Prospektus der Gesellschaft zum Ankauf Spani Nationalguͤter ist nunmehr veroͤffentlicht, hat aber bis jetzt m nicht viele Unterzeichner gefunden, und man zweifelt, daß Hälfte des zu unterzeichnenden Kapitals, dessen die Gesellsch zu ihrer Konstituirung bedarf, zusammenkommen wird. Augenblick ist in der That nicht guͤnstig, und die Nachri aus Spanien lauten eben nicht einladend. Man erlegt indeß n 5 pCt., und eine andere Rate von 20 pCt. wird dann ert

erheben seyn, wenn die Administration Abgeordnete nach e

nien geschickt haben wird, um zu sehen, ob Kaͤufe stattfinh konnen.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 19. März. Der hiesige Senat hat unterm gte folgende Bekanntmachung erlassen: „Nachdem der Senat h frelen, unabhaͤngigen und streng neutralen Stadt Krakau mn ihres Umkreises die Anfertigung einer Bevoͤlkerungs-Liste und nes Verzeichnisses der Inlaͤnder und Auslaͤnder, die an der nischen Revolution Theil genommen, aubefohlen hat, um Ein davor zu bewahren, daß sie nicht ohne Anlaß gezwungen wenhh sich ins Ausland zu entfernen, und um Letztere zu noͤthigen, nh

der hiesigen Regierung kundgemachten hoͤchsten Willen der Shi

maͤchte gemaͤß, unverzuͤglich dieses Land zu verlassen, bringt n

sollte en vn

chu . il Der zu Stromneß angekommene Groͤnlandfahrer „nn

? ; ö ig; nen Besatzung und 12 von zwei anderen Schiffen an Da

glerungs / Antritt des verstorbenen Herzogs zuruͤckfallen, hat sich r der jetzt regierende Herzog Joseph veranlaßt gefunden,

ch und im Namen und Auftrag seiner miterbberechtigten ster und Schwester-Kinder die Antretung der Privat-Ver— schaft seines Vaters gänzlich abzulehnen und diesen Pri— Nachlaß zur ausschließlichen Verfügung bes Herzogl. Landes— Justiz-Kollegti zu dem. Zwecke zu stellen, damit die an denselben geltend zu machenden Anforderungen im geeigneten Nechtswege ihre definitive ordpnungsmaͤhige Erledigung erhalten. Des Endes J. der Liquidations-Termin angesetzt,

und soll am 12. Okt. d. J. der Präͤclusiv⸗Bescheid eröffnet werden.

Muͤnchen, 17. Marz. (Leipz. Ztg.) Auf unserer Hoch— chule werden in diesem Semester von 75 Professoren und Pri— vat⸗Docenten 149 Kollegien gelesen. Da in Gemaßheit der neuen Universitaͤts- Satzungen das Rektorat streng daruber wacht, daß zeiten der Professoren nicht mehr willkuͤr— immungen uͤber die

9 it auf den 20. Sept. de

Befreiung der am Bord der Britischen Sloop „Isabella wi,

die Vorlesungen von S Pr ch ausgesetzt und daß die gesetzlichen inge Ferien genau eingehalten werden, da außerdem die sogenannten akademischen Tage sehr vermindert wurden, so gewann man zum erstenmal in diesem Winter- Semeßter eine virl laͤngere Vorlese—⸗ Zeit, welche, nur durch die hiei Weihnachts- und die drei Fa— schings tage unterbrochen, die Professoren in den Stand setzte, bie Wissenschaften gruͤndlich vorzutragen. mit Vergnuͤgen, daß die Kol

Eben so bemerkt man egen, besonders die medizinischen,

etzt weit fleißiger besucht merden, als in fruͤheren Jahren. Im ver⸗

gangenen Karneval gab bie Hoch schule einen glaͤnzenden Ball im Odeon,

welchem der Kronprinz und die ganze vornehme Welt beiwohnten. Man hoͤrte diesen Winter nichts von den sonst uͤblichen Exzessen

zwischen Studenten und Handwerksgesellen; auch kam kein Zwei— Der letztere Umstand scheint von dem Zer— streutseyn der Studenten in die vielen Theile der großen Stadt und besonders von der immer gering an den akademischen Verbindungen herzuruͤhren. oder vier hier mit Koͤnigl. Genehmigung bestehenden Verbindun— gen ist nur die der Pfaͤlzer, welche statt der aliherkömmlichen Farbe: weiß, blau, roth, nunmehr weiß und roth tragen, noch polizeiliche Aufsicht

Aufbewahren der auf dem Fechtboden betrifft, fortwährend streng. genen Studienjahre fanden hier g Promotionen statt, meist Studienjahre Neu ist hier die Bestimmung,

kampf zur Anzetge.

r werdenden Theilnahme Unter den drei

etwas besucht. Studenten, besonders

Im vergan⸗

laufenden

nannten Rigorosa der Mediziner, am Ende ei⸗ nes Semesters und zwar oͤffentlich stattfinden können, waͤhrend sie bisher zu jeder den Kandidaten beliebigen Zeit gemacht wer— Ferner wurde bestimmt, daß der Mediziner an der Anstalt, wo er die Kollegien gehört, und an keiner andern in— laͤndischen absolvire und promovire. orgekommen, daß Studenten von hoͤherem Adel das medizinische ach ergriffen haben, wie dies hier dermalen mit einigen Grafen In dieser Woche haben die soge— nannten Muß⸗ oder Straf⸗Examina begonnen, zu denen die von der Polizei, von dem Senat oder von den Angehoͤrigen bezeich— neten Studenten unvermuthet vorgeladen werden.

Professoren schließen ihr

den durften.

Es ist hier fruͤher nicht uuüund Baronen der Fall ist.

Die meisten Jorlesungen fuͤr das Winter⸗Semester n der kuͤnftigen Woche. Behufs der Abreise in die Oster-Ferien rhalten die Studenten einen polizeilichen Autorisations-Schein, der als Paß im Inland gilt und von der heimathlichen Behoͤrde ugnisses uber den politischen und sitt— lichen Wandel des Studenten wahrend der Ferien zuruͤck zu vi— dimiren ist.

Muͤnchen, 18. Maͤrz. Ueber neuere Kunstbestrebungen in Munchen enthält die Hannoversche Zeitung nachstehen— „Die Nachricht uͤber dte Kuns-AUusstellung in annover und das bis setzt schon glänzende Resultat uͤber den Verkauf vieler Bilder aus der Muͤnchener Schule erregte bei den hiesigen KRuͤnstlern große Theilnahme und Freude, vorzuͤg— lich auch deswegen, weil Ehre wachsen kann.

neben Ausstellung eines

den Bericht:

Ruhm derseiben dadurch nur Daß auch dort, wie bei der Muͤnchener Ausstel, lung, Landschaften und Genrebilder in unverhaͤltnißmaͤßiger Ueber— zahl gegen historische Bilder sich einfinden wurden, konnte man vei der herrschenden Richtung des Publikums, welches immer auf die Kunstschopfungen Vieler einwirkt, wohl voraussehen und hat seinen Grund auch gewiß in der Zeit, welche die Gegenwart man⸗ nigfaltig bald von dieser, bald von jener Seite auffaßt und irgend eine anziehende Scene aufzufinden weiß, auf welcher das Auge nat Vergnuͤgen weilt, wenn auch eben nicht viel Poesie darin zu finden ist; es ist mit solchen Gemalben wie mit den Liedern, de— ren die Zeitschristen eine Menge bringen, die oft angenehm schil— lern, aber wenig Tiefe und Geist verrathen. keineswegs die Verdiensté weder der Maler noch der Dichter verachten oder mißkennen, aber zu einem großeren Gedichte, das in epischer Einfalt und Wurde sich sortentwickelt, gehort doch vahrlich mehr Geist als zu einem bloß beschreibenden oder zu einem Liebesliedchen, wenn gleich auch . Unterschied ist und der liebliche flatterhafte Anatreon in seinen Skolien sein tiefstes Herz eroͤffnet, waͤhrend Andere bloß schoͤne

orte an einander reihen. So ist auch wohl ein großer Unter—

Damit will ich

unter diesen ein großer

selbe zur oͤffentlichen Kenntniß aller Einwohner, daß die Veiht sch

lichung irgend Jemandes bei diesem von Seiten der öffentlih⸗ Behoͤrden vorgenommenen Geschaͤst dem Verheimlichenden die der Bekanntmachung des Senats vom 27. Februar d. J. all kuͤndigte Strenge zuziehen wird, namlich eine Geldstrafe n 569 Gulden oder zweimonatliche Haft, falls der Uebertreter h

im Stande seyn sollte, die erstere zu bezahlen. Und da in 9 zein eine Militair⸗Revision vorgenommen werden soll, so inus

bie Eigenthuͤmer und Vermiether es sich angelegen seyn las

. z 2 60 1 der mit ber Aufnahme der Listen beauftragten Kommission!

bei ihnen wohnensen Individuen ganz der Wahrheit gemaͤß zugeben, indem sie solchergestalt den Unannehmlichkeiten entges werden, denen die Nichtbefolgung der an sie ergangenen X nung sie aussetzen konnte. Der Senats, Praͤsident: Haller.

,

Leipzig, 20. Marz. Die philosophische Fakultat ber h

gen Universität hat dem Musik-Direktor des großen Konzerts Leipzig, Herrn Fellx Mendelssohn-Bartholk, in Anerkennk seiner Verdienste um die Tonkunst, oas Ehren-Diplem ein Doktors der Philosophie ertheilt, und ist ihm dasselbe, beglel nit einem Schreiben von dem Rektor der Üniversitaͤt, Profis Dr. Guͤnther, uͤbersendet worden. ; Altenburg, 15. Febr. (Hann. Ztg.) Nach dem am?“ September 1834 erfolgten Ableben des Herzogs Friedrich Sachsen-Altenburg war dessen Privat-Nachlaß auf. Befehl Regierungs Nachfolgers sofort provisorisch unter Siegel gent men und die Fuͤglichkeit der Antretung desselben in Erwaͤgu gezogen worden. Durch Verhaͤltnisse, welche einer laͤngst ver genen Zeit angehoͤren und insonderheit in die Zeit vor dem

led zwischen einem eigentlichen Historien⸗Maler, Her feinen Ge, . hrer Dichter erfindet und irgend einen wich— igen Moment aus dem menschlichen Leben darstellt, in welchem e sich offenbaren, und zwischen einem ; ? 3s Still-Leben der Natur mit treuem Auge wiedergtebt, oder einen Genre⸗Maler, der irgend eine Scene, wie sie von seinem Fenster aus allstündlich schan n der Landschafts- Malerei foͤrdert eine weit, und es ist bei Darstellung eines Verzeichnung moglich, kenn ob der Baum krumm oder ge ob der eine Ast so und der andere

nig entscheiden; man liebt von einen ei einer Darstellung lange v eine Landschaft oft verändern, die rechts, dann links, oder in di werden ihn kaum tadeln, n verthe lt ist und jener a ben jedes Kunstwerk i von einem Historien⸗Maler sagen, der wiederholte? Armuth an Ersindung w werfen, und eine menschliche Figur ist doch wohl nicht leichter dar— zaum? Um im historischen Fache sich auszuzeich⸗ . nen, wird. Geist und Aus bauer erfordert, und man weiß ja, un⸗ Fre Zeit liebt tiefes anhaltenbes Studi im Allgemeinen nicht. Um so schätzengwerther und wahrhast die le großartigen Bestrebungen unserer ersten Meister zu schauen und immer wieder zu bewundern, welche durch die reiche Unterstuͤtzung S wurden und fort uͤnd

achwelt ein glänzendes

genstand als ein wa

die tiefsten Regungen der See! lLandschaftsmaler, welcher de

iuen kann, darstellt. gewisse Fertigkeit schon Baumes nicht leicht eine

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anders gebildet ist, wird we— n Landschafter sogar, wenn er J un einen Wald, ie Hauptgruppe von Bäumen setzt Mitte des Bildes setzen, und wir nur Licht und Schaͤtten gehoͤrig 1e Eindruck hervorgebracht wird, der Selle erzeugt. Aber was wuͤrde man denselben Gegenstand stets ürde man ihm zuerst vor—

erteilt, und er ka

ngenehme

zustellen, als err

eele erquickend ist ee,

den Kunstsinn und Maj. des Koͤnigs hier geweckt fort genährt werden, und Zeugniß geben werden, was ein Verein

welche der

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von kunstbehabten Maͤnnern unter den Auspizten eines kunstlie— benden Koͤnigs schaffen kann. Der Fruͤhling entfaltet seine Schwingen, die Arbeiten bei den neu auszuführenden Bauten werden bald regsam beginnen; unterdessen arbeiten die Kuͤnstler in ihren Ateliers zur Ausschmuͤckung der Gebäude unablässig fort, und es ist wirklich Schade, daß man gerade nur an dem Orte selbst die herrlichen Schoͤpfungen der Plastik sehen kann, wo sie entstehen oder aufgestellt werden, und daß man sie nicht auch ohne große Muͤhe in die Ferne senden kann, damit mehrere Geschlechter sich daran erfreuen konnten. Wer durch die

Schriften der Alten das Kunstleben, welches einst so lichtvoll

in Athen herrschte, nur einigermaßen kennt, wird bei dem Be— suche der Werkstaͤtte des genialen Schwanthaler ganz in jene Zeit zuruͤckversetzt. Wahrend der Meister still in seinem inner— sten Gemache auf neue Schoͤpfungen sinnt, die er in Zeichnun— gen und Modellen kuͤhn darstellt, heschäͤftigt seine Freunde und Schuͤler die Ausfuͤhrung der aufgetragenen Arbeiten, und es zeigt sich ein Fleiß und eine Regsamkeit, als gaͤlte es wirklich, eine neue Stadt schnell zu bauen; tritt dann der Meister herein, so zeigt er sich wie jene biedere, geschäftige, umsichtige Hausfrau in Goͤthe's Herrmann und Dorothea, die mit jedem Schritte im Garten ein neues Geschaͤft aus denkt, vornimmt; hier ordnet er dieses, dort jenes; jetzt nimmt er selbst den Meißel, eine Falte, einen Winkel an einer der großen Statuen zu glatten, zu vertie— fen, und sein Blick uͤbersieht herrschend das Ganze. Es ist wirk— lich interessant zu schauen, nach wie vielen Arbeiten eine Statue erst glanz, und wuͤrdevoll aus der Hand des Kuͤnstlers hervorgeht, wenn sie auch wie eine geharnischte Athene aus seinem Haupte schon laͤngst entsprungen ist. Erst die Zeichnung, darauf das kleine Mo— dell, dann die Ausfuͤhrung im Großen in Lehm, darauf in Gyps, und endlich wird erst der Marmor aufgestellt und nach genauen Mes— sungen die vorzuͤglichsten Hoͤhen und Vertiefungen der Statue durch Einbohren in den Marmor bezeichnet; dann erst beginnt die muͤhevolle Arbeit mit Hammer und Meißel. Aber wer sieht an der vollendeten Statue die Muͤhe des Meisters? Ich glaube, es ist keine uninteressante Bemerkung, daß an den Ver— irrungen der Jugend in den letzten Jahren kein oder gewiß nur sehr wenige Kuͤnstler Antheil genommen haben; sie wissen, was sie wollen; sie leben der Kunst, wollen Ruhe und Frieden, denn nur in diesen kann ihre Kunst gedeihen, und sie sind nicht durch spekulative Träumereien zu unseligen Thaten aufgeregt worden. Wahre Kunst, wie wahre Wissenschaft, sind immer von allen politischen staatsumwaälzenden Bestrebungen fern geblie— ben. Im Laufe dieses Sommers werden die herrlichen Sta—⸗ tuen in dem Giebelfelde der Glyptothek aufgestellt werden, welche bereits fertig sind, und man wartet nur auf die Ankunft Str. Maj. , um mit der Aufstellung zu beginnen. Der verdiente und mit Ruhm genannte Kuͤnstler Leeb hat mehrere derselben ausgearbeitet, und ein Besuch in seinem Atelier ist sehr belohnend. Seine Leistun⸗ gen, vorzuͤglich in Modellen fuͤr oͤffentliche Brunnen bei der hiesigen letzten Kunst-Ausstellung, so wie seine schoͤnen Reliefs sind be— kannt; eine seiner schoͤnsten Statuen, der schlafende Amor, kam nach Petersburg; er denkt naͤchstens eine andere ähnliche Arbeit auszufüuͤhren: Amor, der einen Pfeil schleift, die linke Hand unter dem Kinn in tief und schalkhaft nachsinnender Stellung, wem er den Pfeil sende. Das Modell ist sehr schoͤn. Auch ist ihm die Ausfuͤhrung vieler Statuen uͤbertragen: „die Kuͤnstler“, welche nach den Modellen von Schwanthaler auf der Pinakothek ausgestellt werden sollen. Einen Springbrunnen, den ich bei ihm sah, wuͤnschte ich in einen Saal oder in das Boudoir einer schoͤnen reichen Frau; derselbe wäre mit einer ganz leichten Vor— richtung in jedem Zimmer aufzustellen; das Wasser faͤllt in zwei Faͤllen, welche sehr schoͤne volle Glockenspiegel uͤber einander bilden, in das unterste Becken mit einem lieblichen Gemurmel. In den letzten Ausstellungen des Kunst-Vereins sah man mehrere schoͤne Bilder; besonders aber gefielen die Gemälde von Dominik Quaglio, das eine den Rempter oder den großen einpfeiligen Speisesaal im Schlosse Marienburg vorstellend und fuͤr Se. K. H. den Kronprinzen von Preußen bestimmt; das andere das Schloß Ho— henschwangau in seiner neuen würdevollen aͤußeren Gestalt mit dem Gebirgs-Hintergrunde; dieses kaufte der Kronprinz von Bayern. Heideck stellte in den mannigfaltigsten Gemaͤlden voll Geist und Leben Scenen des Griechischen Landes und Volkes dar. Ritter Goubaud stellte Portraits aus, von welchen das Na— poleon's durch Kraft, Ausdruck und Wahrheit besonders an— sprach und einen tiefen Eindruck hervorbrachte. Es ist dieses die Kopie eines von demselben Kuͤnstler im Jahre 1811 nach der Natur ausgefuͤhrten Bildes und auf Verlangen des Kaisers von Rußland gefertigt. Wie sehr unsere juͤngeren Kuͤnstler schon beruͤhmt und ihre Arbeiten geschaͤtzt werden, davon zeugen der ehrenvolle Ruf an Bernhard Neher, der das Fresko— Gemaͤlde uͤber dem Isarthore so meisterhaft ausfuͤhrte, nach Weimar, um mehrere Sale mit enkaustischen Gemaͤtden zu zie— ren, und der Auftrag an Ruben, dessen Karthaͤuser nach der Verloosung der Gemaͤlde des Kunst-Vereins um 110 Fl. theurer verkauft wurde, als er angekauft war, einige Altarblaͤtter nach Noro⸗Deutschland zu malen, so wie die fortdauernden Bestellun⸗ gen an andere Kuͤnstler. Aber nicht die bildenden Kuͤnste allein werden gepflegt; auch die Musik will sich wieder innig glanzvoll mit ihren das ganze Gemuͤth ergreifenden Toͤnen er— heben und auf die vorige Stufe stellen, da Winter's Schule durch ganz Deutschland und weiter beruͤhmt war und wirkte. Der verdiente Moralt eroͤffnet eine neue musikalische Lehr-Anstalt, welche alle Faͤcher der Musik umfassen soll, die von den besten hiesigen Kuͤnstlern gelehrt werden; die Schuͤler sollen sowohl in theoretischer als praktischer Musik aus— gebildet werben. Beinahe zu gleicher Zeit kuͤndete der thaͤtige Löoͤhle die Errichtung eines musikalischen Konservatoriums suͤr das Koͤnigreich Bayern an, dessen Hauptzweck sey: „eine voll— kommen systematisch geordnete Ausbildung in der Musik, wobei das Wissenschaftliche eng mit der musikalischen Bildung ver— bunden wird und das Resultat herbeifuͤhren soll, die Zoͤzlinge zu wissenschaftlich gebildeten Musikern heranzuziehen, die nach Entlassung aus dem Konservatorium im Stande sind, entweder als ausuͤbende Kuͤnstler und Kuͤnstlerinnen fuͤr Theater, Konzert oder Kapelle, oder als Kapellmeister, Chorregenten, Lehrer und Lehrerinnen ihre Subsistenz zu gruͤnden.“ So viele schoͤne Bluͤthen entwickeln sich jetzt im Frleden, den zu erhalten alle Guten und Gemaßigten wünschen, damit die Bluͤthen auch zur schoͤnen koͤstlichen Frucht reifen.“

Stuttgart, 17. Maͤrz. Die Kammer sah sich zu dem Beschlusse veranlaßt, ihre Morgen-Sitzungen kuͤnftig immer bis 2 Uhr Nachmittags fortzusetzen und heute sogar eine Abend— Sitzung zu halten, hauptsaͤchlich weil sie die Berathung uͤber das Schulgesetz noch vor den Oster-Ferien beendigen moͤchte. In der heutigen Abend-Sitzung hat sie auch uͤber das Ganze der beiden Abloͤsungs⸗Gesetze, die Beeden und leibeigenschafilichen Leistungen betreffend, abgestimmt. Ersteres wurde mit der uͤber— wiegendsten Mehrheit angenommen, da von den in der Kammer

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befindlichen Berechtigten nur Einer dagegen stimmte; der zweite Entwurf ward gleichfalls angenommen, doch stimmten fuͤr den— selben nur zwei der Berechtigten und gegen ihn fuͤnf Mitglieder der Opposition, welche auch gegen das Frohn-Abloͤsungs-Gesetz gestimmt hatten. Beide Gesetz⸗Entwuͤrfe gehen nun an die erste Kammer, wo auch schon bas Frohn-Abloͤsungs-Gesetz liegt. Dem Vernehmen nach hat die erste Kammer fuͤr dasselbe bereits eine Kommission, und Liese ihren Referenten bestellt. In kurzer Zeit wird also uͤber das Schicksal dieser drei Gesetz Entwuͤrfe, welche zu den wichtigsten dieses Landtags gehoren, kein Zweifel mehr obwalten koͤnnen. Die Nachricht, daß die erste Kammer der Hessen-Darmstaädtischen Staͤnde-Versammlung einen ahnlichen Gesetz-Entwurf verworfen, hat hier einiges Aufsehen gemacht. Gleichwohl hofft man, daß bei uns eine Verstaͤndigung durch entsprechende Ausgleichung der streitenden Interessen werde her— beigefüͤhrt werden.

Stuttgart, 18. Maͤrz. Unsere Abgeordneten⸗Kammer hat jetzt den wichtigsten Theil des ihr vorliegenden Schulgesetzes er— ledigt. Nachdem sie namlich gestern beschlossen hatte, daß die Lehrer an den Volks- oder Deutschen Schulen in drei Klassen: in Schulmeister (unwiderruflich angestellt), Unterlehrer (wider ruflich angestellt, und einer Schul⸗Abtheilung mit eigener Verant— wortlichkeit vorgesetzt, man nannte diese Klasse bisher selbstsiaͤndige Provisoren) und Lehrgehuͤlfen (ihre Abtheilungen unter Leitung und Verantwortlichkeit des Schulmeisters besorgend) zerfallen sollen, kam heute der Art. 30. zur Sprache, welcher von denLehrergehalten handelt. Dieser Artikel wird als der wichtigste im ganzen Gesetze angesehen, indem eine Verbesserung in unserm Volksschulwesen haupt— saͤchlich davon abhängt, daß die Volks-Schullehrer guͤnstiger und wuͤrdiger gestellt werden. Die gegenwartige gedruͤckte Lage der meisten Lehrer hat einen sehr fuͤhlbaren Mangel an Indivi— duen, die sich dem Schulstande widmen, herbeigefuͤhrt und veranlaßt andererseits sehr Viele, entweder einem andern Nah⸗ rungszweige sich zu widmen (die meisten Schulzoͤglinge, denen es moͤglich ist, suchen sich fuͤr Real Lehrstellen zu bilden, waͤh— rend manche Andere lieber einen mit Handarbeit verbunde— nen Beruf dem harten Dienst um karges Brod vorziehen), oder in andere Laͤnder, namentlich in die Schweiz auszuwan— dern, wo sie guͤnstigere Aussichten haben. Man hat berech— net, daß im Durchschnitte ein Zehntheil der Zoͤglinge des evan— gelischen Schullehrer⸗-Seminars in Eßlingen zu andern Faͤchern übertritt. Durch den hieraus erwachsenen Mangel an Schul— Amts -Kandidaten sah sich das evangelische Konsistorium in neue— rer Zeit bewogen, die Zoͤglinge des Eßlinger Seminars schon ein halb Jahr vor Beendigung ihres ordentlichen Kurses zu entlassen und in einem Ausschreiben die Bezirksschul-Behoͤrden zu einem Berichte daruͤber aufzufordern, ob in ihren respektiven Bezirken sich Schuͤler-Abtheilungen, welche bis jetzt besonderen Lehrern anvertraut waren, vereinigen lassen. Diesen Bemerkun— gen wird entgegengehalten, daß durch hohere Besoldungen den Gemeinden, welche, wenn es ihnen immer moͤglich ist, mit ih⸗ ren Einkuͤnften und den oͤrtlichen Stiftungen fuͤr diese Besol— dungen einzustehen haben (Staats-Unterstuͤtzung tritt bloß sub— sidiarisch ein), zu große Lasten erwachsen, und daß auch in an⸗ ren Staͤnden die auf Anstellung Wartenden, die Kandica— ten, nicht viel besser gestellt seyen. Dies gilt namentlich von den Kandidaten der Theologie, welche als Pfarrvikare (älteren oder mit Arbeit uͤberhaͤuften Geistlichen beigegeben) außer freier Kost und Wohnung im hoͤchsten Fall 80 Fl. jährlich erhalten, während Manche noch froh sind, wenn sie um's Warme“, das heißt mit freier Kost und Wohnung, unterkommen. Das ange— fuͤhrte Beispiel wurde ubrigens bloß eine Analogie fuͤr die Lehr— gehuͤlfen, nicht aber fur die Schulmeister bilden. .

Der Abgeordnete Zais (Fabrikant in Cannstatt) hat seine Entlassung genommen.

Bei einer neuerdings hier vorgenommenen Stadtrathswahl stimmten von 3560 stimmfaͤhigen Buͤrgern bloß 287 ein neuer trauriger Beweis von Theilnahmlosigkeit an den offentlichen An— gelegenheiten.

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Lemberg, 16. Maͤrz. Die Subscription auf die Actien zur Anlegung einer Eisenbahn von Wien bis Bochnia ist, da die im Programm veranschlagte Summe zwei Tage nach dem Er scheinen desselben beisammen war, am 15. März um 2 Uhr Nachmittags geschlossen worden.

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Bern, 14. Maͤrz. (Zuͤricher Ztg.) Bei dem gestern hier verhafteten Vikar Belet sind wichtige Papiere gefunden worden, die den ganzen Plan der ultramontanschen Partei ent— huͤllen; unter anderen sollen Schreiben an fremde Gesandte da— bei seyn, zur Anrufung ihrer Intervention.

In Pruntrut bleiben einstweilen drei Bataillone Infanterie zwei Scharfschuͤtzen-⸗Compagnieen, eine Batterie und ,. Eom pagnie Dragoner; hin und wieder zeigt sich in den Dörfern und Berg⸗Gegenden ein sioͤrrischer Sinn, welcher die Nothwendigkeit n fortgesetzten Occupation noch eine Weile duͤrste fortbestehen assen.

Bern, 16. Maͤrz. Von dem Bischofe in Solothurn sind

die drei fluͤchtigen Geistlichen Cuttat, Spahr und Bele, die ohne die geringste Anzeige an den Bischof, und ohne in ihrer Abwe— senheiß fuͤr die Fortsetzung ihrer Functionen zu sorgen, ihr Amt und das Land verlassen haben, in allen pfarramtlichen Functio⸗ nen suspendirt worden. Der Maire zu Vendelincourt und sein Adjunkt sind als Haupt -A nstifter der in dieser Gemeinde vorgefallenen Unordnun— gen suspendirt. Im Bezirke von Delsberg sind noch mehrere Gemeinden nicht ruhig.

Bern, 18. Mirz. Ordnung und Ruhe sind vollkommen hergestellt in dem Bisthum und alle Zeichen der fruͤheren Auf⸗ regung verschwunden. Namentlich sind es die Geistlichen selbst, welche sich beeilen, Versicherungen ihrer loyalen und unter wuͤrsi⸗ gen Gesinnung einzusenden. Die Untersuchung der vergefal— senen Umtriebe wied mit Eifer betrieben. Es scheint auf ein bestandenes Komplott zu bewaffneter Widersetzlichkeit oder gar zu gewaltsamer Losreißung des Jura inquiritt zu werden. Da die Korrespondenz der Raͤdelsfuͤhrer vorher weggeschafft werden konnte, so sind nicht eben besonders wichtige Entdeckungen der Art zu erwarten; desto unzaͤhliger werden die Namen seyn welche wegen Anstiftung meuterischer Demonstrationen einer Ver' antwortlichkeit verfallen. Ein unsicheres Geruͤcht spricht von einem aufgefundenen Briefe des Pfarrer Cuttat, welcher densel⸗ ben schwer graviren soll. Letzterer, der sich seitdem in Delle an der Graͤnze aufgehalten, wurde wirklich von der Franzoͤsischen Polizei ins Innere gewiesen; dasselbe soll Herrn Vikar Spahr geschehen seyn, dessen Aufenthalt hier jedoch noch nicht bekannt geworden. Der Verleger des Ami de la Justice, Herr Ribeaud, ist dessen Redacteuren auf der Flucht gefolgt. J