1836 / 88 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

a selcher Jadivibuen, dieselben ohne Verzug verhaftet und unter ender Bedeckung der mit ihrer Empfangnahme an der Graͤnze urtragten Wache ausgeliefert werden muͤßten; er wollt. er nicht einräumen, daß diese Klausel auf den vorliegenden Fall vendbar fey, und daß die Nichterfuͤllung dieser Verpflichtung Seiten Käakans die Schutzmaächte berechtige, ihre Ein hal— g durch eine militatrische Besetzung zu erzwingen. Als einen nere Beweis, wie eng die Erhaltung von Krakau s Unab. ingigk⸗t mit dem Wiener Traktat und folglich mit Englands zteresse verknüpft sey, bezeichnete Sir St. Canning den Um— daß in diesem Traktat sogar die innere Regierung Krakau s Süipulationen bestimmt worden sey, daß die drei Schutz⸗ nächte der freien Stadt eine Verfassung garantirt, ja, ihren Schatz sogar auf die Begründung einer liberalen Unterrichts- Anstalt für die Bewohner Krakaus, einer nationellen Universitaͤt, ausgedehnt hätten. „Ich bin alt genug“, fuhr der Redner fort, „um mich des Zu—⸗ standes von Europâ zu der Zeit, wo der Wiener Traktat abgeschlos⸗ n würde, zu erinnern, und vielleicht moͤchten die damals gehegten re äofrtungen durch die von den großen Mächten getroffenen Anord⸗ ungen nscht befriedigt worden seyn. Dies ist jedoch eine Frage, die ich mich hier nicht einlassen will; jedenfalls aber wesß das z, daz die Bestimmungen jenes Traktats einen Theil unserer eingegangenen Verbindlichkeiten ausmachen, und dies ist n kinreichender Grund, weshalb wir auf die gewissen⸗ ha lung derselben sehen muüssen, wenn auch manchmal der Frieden Curopäs durch ein pünktliches und skrupuldses Festhalten n dem Buchstaben des Traktats eher gefährdet werden kann, als Es soll mir zu

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a 218 /.

ch Schlaffheit in der Aufrechthaltung desselben. großen Vergnügen gerelchen, wenn ich finde, daß die Grundlo—⸗ sakeit des Argwohns einer Verletzung des bestehenden Traktats er⸗ sen werden kann, aber ich hielt es in jedem Fall ür wichtig, e Angelzgenheit vor das Haus zu bringen, damtt es erfahre, ob di jetzt geßegten Zweifel durch das Sach-Verhaltniß aufgehoben ze Wir maässen die Schritte jener großen nordischen HMächt, dse, seitdem Frankreich in seine gehörigen Graͤnzen ürüägewiesen ist, unter allen Reichen des Kontinents den furchtbarsten und drohendsten Anblick darbtetet, auss sorgfältigste be⸗

n. (Hört, hört!) Ich möchte Ihten besonders die Nothwen⸗

it recht einleuchtend machen, die Interessen und die Unabhaän⸗ et der klrieren selbststaͤndigen Staattn aufrecht zu erhalten, üs Vorsorge ür den Fall künftiger Kampfe, wenn dergleichen zum änlück fär Europa entstehen sollten. Nicht als wollte ich damit ewas Unehrerpietiges fur die Regierung unseres Landes sagen, son⸗ dern ich wil sie vär an die Wichtigkeit der Aufrechterhaltung der eknndaren Mächt. erinnern.“ Der Redner aͤußerte sich nun ber Rußlands Mecht in ahnlicher Weise wie bei einer früheren Gele—

nbeit Lord Dudley Stuart, indem er von derselben die groͤßte Ge⸗

Die benachbarten Staaten und namentlich füͤr den Süden

„Man werfe“, sagte er, „einen Blick auf die Karte

Garopa. Von der Osises bis zum Schwarzen Meere, von

zu sen Polens bis an die Graͤnzen von China erstreckt sich

ein unnunterbrochenes Gebiet, daz den suͤdlichen Staaten Europa's

fein Gewicht fühlbar macht, und die Art und Welse, wie die Rus⸗

chen Träppen an den Kriegs-Begebenheiten der letzten 3 Jahre

oönmen, hat sie mit den Wohlthaten der Eivilisation be—

Amacht und an die Freuden derselben gewohnt. Ich hoffe

Iz diese Räcksichten das Haus veranlassen werden, ihre Be⸗

agen achtsam zu verfolgen und den Fortgang der Ereignisse,

ch dasselbe aufmerkfam gemacht, forgfaͤltig zu beobachten.

ch ist es noyl der Mühr werth, danach zu forschen, od sich un⸗

tee den Indiv duem, die von Podzorze aus nach Amerika geschickt oer en süen, nicht Landsleute von uns besinden.“

Jm weiteren Berlauf seiner Rede widersprach Sir Strat— ford Tanning sich srlbst, denn während er einerseits nicht daran nken loellte, den drei Maͤchten die Absicht einer gemeinschast— wer Theclang des Gebiets ven Krakau unterzulegen, und den Grund der j tzt von ihnen ergriffenen Maßregel nur darin suchte,

ihnen einige gelegentliche Unruhen, die vielleicht auf jenem Fattgefunden hätten, wegen der Angränzung desselben an hr laaten, und der Konttast seiner Institutionen gegen die er es Unigebegden Länder unangenehm gewesen seyn moͤchten“, Fielt er döch andererseits wieder fuͤr ungereimt, anzunehmen,

är di: drei Machte aus einem so kleinen Staat, wie KRrakan, eine Gefahr hervorgehen und daß dies der Beweg⸗ ud zu der militairischen Besetzung desselben gewesen seyn 5ante, und wollte wissen, daß diese Besstzung schon seit lan⸗ ger Zeit verabredet, schon durch eine im Jahre 1833 unter den

rei Mächten getroffene Uebereinkunft ö worden sey,

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von welcher Absicht aber kein anderer t eine Mittheilung erhalten habe. Schließlich versicherte er öch, daß ihm nichts ferner sen, als der Wunsch, dem Ministerium eine Verlegenheit u bereiten (hört, hört!“, Und daß er diese Sache nur in ihren allgemeinen Beziehüngen, als unabhängiges Mitglied des Hauses, as ausrichtige? Friedensfreund und vhne Partei⸗Zwecke, dem se zar rühigen und ernstlichen Erwägung habe anempfehlen we nachdem er dies aber gethan, wolle er die Angelegenheit ganz den Händen des Ministeriums uͤberlassen, hoffend, daß die Erklärung, die dasselbe geben, und die Schritte, die es thun möchte, zur Zufriedenheit des ganzen Landes ausfallen wuͤr— den. E(Hört, hört!) Lord Palm erston sagte in Erwie— berung hierauf (außer dem, was wir bereits gestern mitge— theilt haben) im Wesentlichen ungefähr Folgendes: Der Wiener FTraktgt setze in der That sfest, daß unter keinem Vorwande fremde Truppen in das Gebiet von Krakau einruͤcken sollten; zwar enthalte er dagegen auch die Verpflichtung fuͤr Krakau, daß es gewisse Personen nicht beherbergen und sie auf Verlangen an diejenige der drei Machte, deren Uäterthanen sie wären, auslie—⸗ fern solle, und auf diesen Artikel des Traktats hätten die Resi— denten der drei Schutzmächte in ihrer Note an den Senats Praͤ— sidenten von Krakau ihre Forderung, daß die Polnischen Flücht— unge ausgewiesen werden sollten, gegruͤndet, dies sey aber dem Büchstaben des Traktats entgegen, denn die Residenten hätten

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nicht verlangt, daß die besagten Personen denjenigen Maͤchten, denen sie angehörten, ausgeliefert, sondern daß sie binnen acht Tagen vom Krakauer Gebiet entfernt wurden; wenn jedoch die Darlegung des Sachverhaͤltnisses, wie sie nicht in der offiziellen Note, sondern an einem anderen Ort, als Rechtfertigung jener Maßtegel, gegeben worden, richtig sey, so koͤnne man letz— ere als im Geiste des Traktats unternommen betrachten; es werde nämlich gesagt, daß eine Anzahl von , , ., aus Polen ge— buͤrtig, sich im Gebiet von Krakau versammelt und sich mit den Einwohnern esniger Theile von Polen in eine Verbindung gesetzt älten, deren Charakter die Ruhe der benachbarten Staaten ernst— iich bedroht und gestoͤrt habe; wenn aber ein Staat verpflichtet sey, Persoͤnen, die seiner eigenen Ruhe gefaͤhrlich wären, keine Zaflucht zu gewähren, so habe er fortiori die Verpflichtung, Niemand' bei sich zu beherbergen, der sich dieser Zuflucht bediene, um in anderen Laͤndern polilische Unruhen zu erregen; dies er— heische schon die gute Nachbarschaft, und dazu waͤre Krakau durch has bloße Völkerrecht verpflichtet gewesen, auch ohne die Stipu— ationen des Wiener Traktats. Obgleich nun Lord Palmerston den rei Schutzmaͤchten das Richt nicht abstritt, die Entfernung sol— cher Personen von der Krakauer Regierung zu fordern, so wollte er doch nicht zugeben, daß sich wegen Verzuges in der Ausfuͤh⸗ rung ihres Verlangens eine militairische Besetzung des Gebiets recht⸗

32313869 Hause

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. wollen;

362 fertigen ließe, und daß diese Maßregel fuͤr die Sicherheit der angränzenden Staaten nothwendig gewesen sey. Er meinte, es hätten erst alle Mittel der Guͤte erschoͤpft werden muͤssen, und wenn alle Vorstellungen nichts gefruchtet haͤtten, so wären noch andere Maßregeln möglich gewesen, um zu dem gewuͤnschten Ziel zu gelangen, als dieser äußerste Schritt, der se rasch ge⸗ ihan worden; worin aber diese anderen Maßregeln haͤtten beste⸗ hen sollen, gab der Redner nicht an. Uebrigens hielt er es fur seine Pflicht, dem Hause zu sagen, daß die erste Forderung der trei Restdenien durch eine zweite Mittheilung derselben an den Senat von Krakau sehr gemildert worden sey; er wolle damit, fuͤgte er, gleich wieder einlenkend, hinzu, keinesweges das Ver⸗ fahren der drei Schutzmaͤchte vertheidigen, aber er glaube, alle Umstaͤnde anfuͤhren zu muͤssen, die, wenn sie auch keine Entschul⸗ digung darböͤten, boch das Verlangen der besagten Maͤchte eini— germaßen gerechtfertigt haͤtten, wenn es in groͤßerer Ein⸗ schraͤntung und in anderer Form geltend gemacht werden wäre. Unter allen Umstäͤnden aber wollte er, da Grꝛoß— britanien eine der kontrahirenden Parteien bei dem Wiener Trak— tat gewesen, suͤr dieses das Recht in Anspruch nehmen, daß der Reglerung desselben von jenen Maͤchten, als sie die Forderung an den Senat von Krakau gestellt und ehe sie zu der Besetzung des Gebietes ihre Zuflucht genommen, erst die Gruͤnde hatten mitgetheilt werden sollen, wodurch dieselben sich berechtigt ge⸗ glaubt, so handeln zu können, und die Absichten, welche sie da—⸗ durch erreichen gewollt; darin, daß sie dies nicht gethan, wollte er eine der Gerechtigkeit und der geraden Handlungsweise Eng— lands stillschweigend gezollte Huldigung finden, wenn es nämlich der Entschliuß jener Mächte géwesen sey, unnöthiger Weise einen gewaltsamen Schritt zu thun. Was die Uebereinkunft betreffe, von welcher Sir St. Canning gesprochen, so glauhe er (der Minister), daß eine solche unter den drei Maͤchten ge— schlossen worden, aber nicht im Jahre 1833, sondern zu Anfang bieses Jahres, und zwar um das in Bezug auf Krakau zu be— folgendè Virfahren festzusetzen. Der Minister erklaͤrte sodann, daß er erst vor wenigen Tagen die Berichte erhalten habe, die er von den Britischen Gesandten im Auslande uͤber die Kra— kauer Verhaͤltnisse eingefordert, und daß die, Regierung daher noch nicht im Stande gewesen sey, irgend etwas in der Sache zu thun; deshalb koͤnne er auch jötzt nichts weiter daruber sagen, doch tadle er keinesweges, daß sein sehr ehrenwerther Freund den Gegenstand hier zür Sprache gebracht; es habe sich gerade fuͤr ihn (Sir Stratford Canning), der eine so ausgezeichnete und wichtige Rolle in den diplomatischen Angelegenheiten Euro— pa's gespielt, sehr wohl geziemt, sich fuͤr eine so wichtige Sache zu interéssiren. Sir H. Verney, der nach dem Minister

das Wort nahm, spraäͤch hauptsaͤchlich uͤber den großen Einfluß,

den Rußland im Rorden Europa's ausüͤbe, und meinte, Eng— lands Politik muͤsse darauf gerichtet seyn, das Vertrauen der Staaten zu gewinnen, die Rußland im Suͤden umgaͤben, nam— lich der Tuͤckei, Persiens, Circassiens, der Moldau und der Wallachei, und es muͤsse eine Britische Flotte nach dem Schwar— zen Meere gesandt werden; auch hoffte er, die einmuͤthigen Meinungs-Veußerungen von beiden Seiten des Hauses uͤber diesen Punkt würden das Russische Kabinet uͤberzcugen, daß seine Politik in England keine Sympathie finde. Lord Sandon klagte darüber, daß England keinen bdiplomatischen Agenten in Krakau habe, und glaubte, daß es, wäre ein solcher dort ge— wesen, zu der militatrischen Besetzung bieses Gebiets nicht ge— kommen seyn würde. Am heftigsten und in seiner gewohn— ten Manier äußerte sich O Connell, der mit der Be— hauptung begann, daß Krakau keinen Punkt des Traktats ver— letzt habe, und daß die Residenten der drei Maͤchte in ihrer Note selbst nicht gesagt haͤtten, es sey diese Maßregel in den Bedin⸗ gungen des Traktats begruͤndet. Die Ansicht Lord Palmerstons, als habe die Maßregel dadurch ein anderes Ansehen erhalten, daß Desterreich bei der Ausfuhrung derselben vorangestellt wor⸗ den, statt daß etwa Rußland die Leitung derselben übernommen hätte, wollte er auch nicht gelten lassen. Er fragte, ob Jemand behaupten wuͤrde, daß die Königin von Spanien deshalb ein Recht hätte, Großbritanien mit Krieg zu uͤberziehen (Gelächter), weil es Karlisten im Unterhause und im Oberhause gebe, die alles Moͤgliche thäten, um Don Carlos zu unterstuͤtzen, und er fo derte die Minister auf, sich effen und männlich gegen Ruß— land auszusprechen, ja, er wollte im Gꝛist schon den Zeitpunkt als nicht mehr fern sehen, wo England mit Frankreichs Huͤlfe Rußland in die Gränzen Asiens zuruͤckweisen wuͤrde. Die Be— setzung Krakau's schien ihm eine erwuͤnschte Gelegenheit, um Rußland die Zahlung der 100, 900 Pfund Sterl. von der Rus— sisch⸗Holländischen Anleihe, die, wie er glaubte, noch ruͤckstandig seyen, so lange vorzuenthalten, bis England eine befriedigende Erklaͤrung in Betreff jener Maßregel erhalten hätte. Sir R. Inglis tadelte die ausfallende Sprache, deren sich die Mitglie⸗ der gegenuber mit Hinsicht auf fremde Machte bedienten, die im— mer noöch Englands Verbuͤndeie seyen, und wuͤnschte seinem sehr ehrenwerthen Freunde (Sir Stratford Canning) Gluͤck zu der ruhigen Art und Weise, wie er diese Angelegenheit dem Hause vorgetragen, wofür das Land ihm sehr verpflich— tẽt seyn müͤsse. Herr Hume wollte aus der Besetzung von Krakau den Schluß ziehen, daß alle Traktate, in die England sich eingelassen, laͤcherlich seyen, und benutzte die Gelegenheit, um dem Ministerium den Vorwurf zu machen, daß alle diplomatische Agenten, die es jetzt im Auslande habe, zu nichts nutzten, da nicht einmal der Britische Boischafter in Wien eine Mittheilung uber die Besetzung von Krakau ge— macht, sobald dieselbe erfolgt gewesen. (Höoͤrt, hoͤrt Er stimmte mit &' Connell darin uͤberein, daß England die Summen, die es in Folge der Stipulationen des Wiener Traktats noch an Ruß⸗ land zu zahlen habe, zuruͤckhalten oder, wenn sie durchaus fort— gezeben werden mußten (Gelächter), den aus Krakau ver trie be⸗ nen Individuen schenten solle; man sage, ein solches Verfahren koͤnnke zu einem Kriege fuhren; das glaube er nicht; wenigstens möchte er gewiß das Land nicht gern in einen Krieg stuͤrzen; er sage aber: „Laßt uns die Stipuiationen uns vom Halse schaf⸗ fen, die uns in einen Krieg verwickeln koͤnnten; das ist das Beste, wenn wir nicht im Stande sind, die Unabhängigkeit der kleine⸗ ren Mächte ohne Krieg aufrecht zu erhalten.“ Lord John Russell ließ sich hierauf folgendermaßen vernehmen:

„Ich bin mehr geneigt, melnem sehr ebrenwerthen Freunde, dem NMitgliede far dfe universitaͤt Oxford (Sir R. Inglis), als melnem cbrenwerthen Freunde dem Mitgliede für Middleser in die⸗ ser Beziehung beizustimmen. Ich halte es mit Ersterem für un—⸗ weise, ber cine Frage wie die vorliegende uns in heftigen Aeuße= rungen zu ergehen, wenn wir nicht bereit sind, thaͤtige Maßregeln darauf folgen' zu lassen. (Hört! Wir haben cine andere Repraͤsen⸗ tatio Kammer' in einem anderen Lande sich stark zu Gunsten der Polnischen Nationalität aussprechen sehen, und ich glaube nicht, Faß der Ausdruck einer solchen Meinung, da keine entsprechende Handlungen darauf folgten, dazu beitrug, die Wurde und den Ruf jener Kammer zu erhoͤhen. . Ich kann daher der Ansicht nicht beistimmen, daß es geziemend für das Haus

sey, in Bezug auf das Verfahren der verbuͤndeten hinsichtlich Krakau's eine entschiedene Resolution men, wenn wir dleselbe nicht durch od. Aufftellung einer großen, Achtung gebtetenden Streitmacht

daran that, sie zur Sprache zu bringen, denn ich bin der Meinun

daß das Unterhaus ein solches Ereigniß nicht geschehen lassen pen, ohne Rotiz davon zu nehmen. Der sehr ehrenwerthe Hert hat .

ber sehr angtmessen gehandelt, indem er meinen edlen Freund, ze Staats⸗Secrctair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten, zu einer Cr, klaͤrung aufforderte. dem Hause abgegeben und gezeigt,

Sache ganz und gar nicht kompromittirt ist.“ (Hört, hort)

Gegen diese Ansicht des Staate-Secꝑgetairs für das Innen, protestirte Lord Dudley Stuart und behauptete, sie stehe nn

Widerspruch mit den Aeußerungen seines Kollegen und wurh—

wenn man ihr nicht widerspräche, gerade die entgegenge z,

Wirkung von der hervorbringen, die Lord Palmerston vermtusi seiner Rede bezweckt huͤtte, mit welcher er (Lord Stuart) ftessch auch zum Theil nicht uͤbereinstimmen konne, ja, die theilueht

dem edlen Lord und dem Ministerium, zu welchem derselbe . hoͤre, nichts weniger als zur Ehre gereiche; Englands Ehre n allerdings gekränkt, weil die Besetzung Krakar's eine Verletzm des Wiener Traktats sey, eine Behauptung, die der Redner an aus dem Vortrage Lord Palmerston's hervorleuchten sehen wollte; n

selbst wenn die drei nordischen Machte in ihrem Rechte waren, sohils er doch ihr Verfahren fuͤr eine Beleidigung gegen England, weil nih

die uͤbliche diplomatische Hoͤflichkeit dabei beobachtet worden

„Ich hoffe“, so schloß der Redner, „daß dieser Vorfall zu eshn Veränderung in der Politik meines edlen Freundes führen win, ich bin ein aufrichtiger Freund des jetzigen Ministeriums in

habe es, wo ich konnte, mit meiner Stimme unterstuͤtzt; ich da ihm fuͤr die vielen trefflichen Maßregeln der innern Pelitik, i aber ich muß allezeit mein Recht behanphn, es wegen der von ihm befolgten aus waͤrtigen Politik zu tan zu sehen, daß die jetzige Verwaltung von n zu Tage staͤrker wird (Beifall von den minist riellen Baͤnln Sraͤrke es in den Stand setzen win eben so kräftig nach außen, als nach innen zu wirken.“ Sn Russell geb dem Hause zu bedenken, ob es nicht in di'se Debatte jetzt zu schließen, da es sich n keine ausdruͤckliche Motion handle, und trug auf die Verwen ung in den Ausschuß uͤber die Irländische Munizipal-Nefen Die Klausch 43 bis 47 dieser Bill wurden ohne Weiteres angenommen; nn

es eingebracht hat, Ich freue mich, und ich hoffe, daß diese John messener sey, bill an, welcher Antrag auch genehmigt wurde. 48sten widersetzte sich Sir R. Peel, indem er es fuͤr Unan⸗ messen hielt, den Mäyors, die durch die Wahl des Volks zu

rem Ante gelangen sollten und nur ein Jahr auf ihrem Pe verblieben, zugleich friedensrichterliche Functionen zu uͤberteag

O'Connell meinte dagegen, die Opposition brauche wohl ann i, Rlchtern keinen Anstoß zu nehmen, da ja neben 6 Richtig keit.

R. Peel ein ehrenwerthes und geiehrtes Mitglied (Herr Shnn sitze, welch's, als Recorder ven Dublin, auch ein feeilich nt Volke im Ganzen, sondern nur von einem besonden, Theil des Volks gewählter Richter sey, (ort! und da nach nn Herr Shin behauptete, daß er, wenn er auch nicht von der Masse Volks gewählt sey, dech die allgemeine Gesinnung des Vo repräsentire; sollten die Meayors auch Friedensrichter sein fo würde dies zu einem System der Tyrannei und Unterdrückr führen, da sie, als solche, Gelzbußen zu Gunsten des Corpo] Lord J. Russell vertheidigte!

waͤhlten

von dem

gemeinen Rechte alle Friedensrichter wählbar seyen.

tions⸗Fonds diktiren koͤnnten. ; · 1 . Klausel und berief sich darauf, daß man im vorigen Jahr,

der Diskussion uͤber die Englische Munizipal/ Reform nichts gen diese Bestimmung eingewandt, ja daß damals ein Mitz der Opposition sogar gewollt habe, es sollte auch der Mayor n

vorhergegangenen Jahres Friedensrichter seyn. Sir R. P gab zu, daß das Prinzip der Volkswahl in einigen Fällen! und daß die Unterwerfung der Minoritaͤt unter den Willen j Majoritaͤt gerecht sey, meinte aber, daß in dem vor s Fall der Parteigeist und die religisse Erbittertng zu groß daß es also gefaͤhrlich ware, die Rechtspfiege vom Bt abhangig zu machen, wahrend dieselbe vielmehr in den einer ünparteisschen Behörde seyn muͤsse; auch stehe ja die h Klausel der Bill mit dem Grundsatz der Volks Kontrolle Widerspruch, denn sie verleihe der Krone die Macht, eine n bige Anzahl von Friedensrichter, unabhängig von der / wahl, zu ernennen. Herr Lynch glaubte nicht, daß die Ki liken die Gewalt mißbrauchen wurden, die ihnen durch diesl s verliehen werden solle, und hielt daher die Furcht des vnn Redners vor einer diesfaͤlligen Gefahr fur ungegruͤndet. R. Peel: „Ich wollte keines weges den Katholiken unrest Beweggruͤnde unterlegen; mein Einwand bezog sich auf 1 Majorfkäten, sie moͤgen aus Katheliken oder Pro testanten hin hen.“ Der General⸗Prokurator fuͤr Irland, Herr O ' Lo gslel machte bemerklich, daß der Meyor zwar Friedensrichter seyn i nicht in den Quartal⸗Sessionen praͤstdiren solle; von in Gemeinschaft mit einem anderen Friedensrichter gell nen Entscheidungen werde man überdies in großen Si ten an den Recorder und in kleineren stant⸗Barrister oppelliren koͤnnen. . ser Debatte, eben so wie die beiden folgenden, unverandert a nommen. Die 5lste, von untergeordneter Wichtigkeit, und Faste, nach welcher letzteren Niemand als Sheriff sollie dann . knnen, wenn er nicht erst vom Lord Lieutenant bestaͤtigt vll ließ Herr O'Loghl'en selbst fallen. l bie z5ste mit dem von dem General⸗-Preturator vorgeschla Amendement, daß die Sheriffs fuͤr die Staͤdte Cork, Dig Kilkenny, Limerick, Waterford, Carrickfergus, Drogheda und h. - way nicht von den Stadbtraͤthen, sondern von der Krone! nannt werden sollten, angenommen; obgkeich O Connell gen protestirte und sein Bedauern äußerte, daß die Regie in diesem Punkt nachgegeben habe. Sir R. Peel bee q diese Aenderung als eine große Verbesserung und sreute sich, das Ministerium in diesem Fall der Stimme der Vernunft. hoͤr gegeben. Nachdem sodann noch Klausel 55 bis S2 angen h men worden, vertagte das Haus sich nach 1 Uhr Morgens.

London, 22. Maͤrz. Ihre Majestaͤten sind gestern it . im St. James⸗-Palast eingetroffen, wo sie von dem Her zog Cumberland empfangen wurden und später den Prinzen . nand von Portugal empfingen. Letzterer hielt gestern ein 9 im Kensington⸗Palast und nahm eine Adbresse der in 1 anfaͤffigen Portugiesen entgegen. Der Graf La vradio n Baren' von Moncorvo, so wie das uͤbrige Gefolge des Prin waren bei dem Lever anwesend. hrclt

Der Globe erklart das von den Tory⸗Blaͤttern vꝛr r j Gerücht von dem nahen Ausscheiden Lord Palmer ston s unde Glenelg's aus dem Ministerium fuͤr eine reine Erfindung h Zeitungen, um den Muth ihrer Partei zu beleben, In an] Her Weise äußert sich der Courier uͤber dleses Geruͤcht.

Maͤcht⸗

anzuneh Krieg oder 6 1

e unter. sühen wollen. Was diese ganze Sache anbetrifft, so glaube ich, 6 . der sehr ehrenwerthe Herr gegenüber (Sir St. Canning) Rech

Mein edler Freund hat diese Erklaͤrung daß Englands Ehre bei diese

an den Die Klausel wurde nach

Die 52ste wurde un dercn

Die ministeriellen Blaͤtter versichern, daß sie dem Geruͤchte, als ob die Konservativen noch in beiden Häusern einen Versuch machen wuͤrden, die Irlaͤndische Munizipal-⸗Bill zu stuͤrzen, keinen Glauben beimaͤßen.

Der Standard behauptet, Lord Melbourne habe die schrift— liche Versicherung gegeben, daß die Appropriations-Klausel der Irlaͤndischen Kirchen-Bill von dem Ministerium unbedingt und ohne Aequivalent aufgegeben sey. Der Courier bemerkt dage—⸗ gen, dah es wohl kaum noöͤthig sey, einer solchen Behauptung zu widersprechen, da sie sich schon durch sich selbst widerlege.

Dem Courier zufolge, wird der Lord⸗Advokat von Schott⸗ land noch vor den Oster-Ferien eine Bill zur Regulirung der Schottischen Universitaten einbringen.

Bei der Wahl in Pateley hat der ministerielle Kandidat Herr Hastie mit einer Masorität von 151 Stimmen den Sieg sber den radikalen Herrn Aytoun davongetragen.

Sir E Wilmot hat sich erboten, die Stelle als Stadt-Ak— üar fuͤr Warwick unentgeltlich zu bekleiden, was mit Dank an⸗ genommen wurde.

Die Lords der Abmiralitàt haben, in Folge der von dem Parlamente bewilligten Summen zur Vermehrung der Marine, zen Befehl ertheilt, so viel Seeleute anzuwerben, als fuͤr 13 Schiffe hinreichend sind.

Außer den fuͤnf Linienschiffen „Vanguard“, „Asia“, „Corn—⸗ wallis“, „Minden“ und „Talavera“, die in der vorigen Woche in Dienst gestellt wurden und deren Befehlshaber bereits ernannt sind, liegen auch die Linienschiffe „St. Vincent“, „Prinzeß Charlotte“, „Bellerophon“, „Ganges“, „Powerful“, ö „Impre⸗ gnable“ und noch ein anderes, nebst den Fregatten „Pique“, „Madagascar“ und „Seringapatam“, beinahe fertig.

Die Times enthalt nun ein Schreiben aus Lissabon vom 6ten d., wonach die Koͤnigin in dem Augenblicke, wo sie dem Herzoge von Terceira die Bildung eines neuen Ministe— riums auftragen wollte, durch den Einfluß der diesem feindlichen Partei davon abgehalten worden ware und jetzt erklärt hatte, sie werde vor der Ankunft ihres Gemahls keine Aenderung vor— nehmen. Eine Hauptursache dieses Entschlusses war die Ver⸗ sicherung des Herrn Campos, daß er bereit sey, den Kammern sein Budget vorzulegen, was auch am 29. Februar geschah. Eine Zeitung bemerkt, man könne den Werth des Herrn Campos als Finanz-Minister aus der einen Phrase hinlänglich beurtheilen, die er in der Diskussion uͤber das von ihm vorgelegte Budget vernehmen ließ, „daß der Kredit Portugals im Auslande fuͤr ihn so leicht wie eine Feder wiege und er darauf ausgehe, diesen Kredit allein im Inlande zu begruͤnden.“

Der Courier sagt: „Wir haben zwar noch keine Bestäti⸗ zung der Nachricht, daß das Spanische Ministerium durch des Herrn Isturiz und seiner Freunde Eintritt vollzählig geworden sey, erhalten, hegen aber nicht den geringsten Zweifel an deren

Aus Jamaika sind Zeitungen bis zum 16. Februar einge— gangen. Sie Aufregung auf der Insel dauerte noch immer fort und wurde, während ber Vertagung des Versammlungs.Hauses, durch Schmähschriften und durch Verfolgung wegen Anfertigung derselben genährt. Auch von andern Inseln lauten die Nach— richten unguͤnstig. Das Versammlungs-Haus von St. Vin—⸗ cent hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt, weil der Gouver— neur den Versuch gemacht hatte, die Ausgabe der dͤffentlichen Gelder zu kontrolliren, dem sich das Versammlungs-Haus, als einem Eingriff in seine Rechte, widersetzte. Auch auf Tabago hat das Versammlungs-Haus sich geweigert, irgend ein Geschäft vorzunehmen, bis der Gouverneur sich den Wuͤnschen des Hau— ses in Bezug auf eine Wahl gefuͤgt habe.

Nachrichten aus Singapore vom 7. November zufolge, ist Hussein Schah, der Tuanko Long oder Sultan von Singa— pore, ö. Sept. in e. ö. Tode abgegangen. Durch seinen Tod erspart die Englische Regierung eine monat . sion ven 1300 Piastern. . 3 ,

Das Packetboot „United Staates“ hat Zeitungen aus New-York bis zum 29. Februar mitgebracht, e . sich er⸗ gibt, daß diese Stadt der Schauplatz von Unruhen gewesen ist, ten die Arbeiter hoheren Lohn verlangten. Mit Huͤlfe des Militairs war bei Abgang des Packetbootes die Ruhe einiger maßen wieder hergestellt.

Es sind Zeitungen aus Montreal vom 18. und aus Que— 36 vom 16. v. M. hier angekommen. Nach letztern war Lord Glenelg's Depesche an Sir F. Head dem Versammlungshause mit mehreren Aktenstuͤcken vergelegt und nach einer langen Digs— kussiöon durch eine Mehrheit von 35 Stimmen die Verweisung 9 einen Ausschuß beschlossen worden. Am 4. berathschlagte das Versammlungshaus von Ober⸗Kanada uͤber diese Aktenstuͤcke.

Belgien.

Bruͤssel, 21. Maͤrz. Der Herzog von Orleans

Ri n n, hler d, ., , het eit einiger Zeit durchzieht eine Bande Ruhestoͤrer wahrend

der Racht die Straßen der Hauptstadt. 7366 e n gung besteht darin, die Schilder u. dgl. m. herunterzureißen.

Brässel, 22. März. Im heutigen Blatte des Belgi— Hen Monite urs liest mann: „Auf Veranlassung des Able—⸗ „ens Ihrer Maj. der Königin belder Sicilien, wovon die amt— iche. Notification bel der Regierung eingegangen ist, wird der Koͤnig vom 22. Maͤrz ab auf 28 Tage Trauer anlegen.

garn, und Norwegen.

„Stockholm, 18. Maͤrz. Der Kaiserlich Russische Lega—

rr ö nd Kammerherr Bodisko hat dem Minister der .

r n. lngelegenhriten sein Beglaubigungeé⸗-Schreiben als Ge—

. ) n Grafen

, , ,,,, ö van Suchtelen noch kein neuer

Dee Arbeiten zur Anlegung einer Telegraphen-Linie zwischen

der hiesigen Hauptstadt, Dalaro und Sandham werden“ elnem

Koͤnlgl. Befehl zufolge, sofort ihren A 33 34 Anfang nehmen. rei Der auch in Deutschland ruͤhmlichst n. kiteraturforscher . C. G. von Brinkman, und der Hof⸗Marschall von Bes; ig zu Mitgliedern der Akadeinie der Wissenschaften erwählt Deutschland.

Hamburg, 25. Maͤrz. In Bezug auf die

kin den hiesigen Hauptpastor Alt betreffende nen e . erselbe der Nedaction der Neuen Zeitung eine Berichtigung ln sassen, worin derselbe schreibt: „Daß von einer Verwun“ ng . geschehen, daß auf die Explosion nur ein empfindli⸗ . mer! im Gesichte und unter den Augenliedern ein Ge, . von eingedrungenem Staube entstanden, daß den . . ö wohl ein unerwartetes Unwohlbefinden ein . as aber nach einer Stunde wieder voruͤbergegangen, ran 1. ir, Folge abꝛr gar nicht befuͤrchtet worden, endlich,

Briefsendung selbst, nach jetz iger Ermittelung, nicht das

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Werk einer meuchelnden Bosheit, sondern eine Jungen / Ungezo⸗ n. heit, s Jungen / Ungez Darm stadt, 23. Maͤrz. Das Regierungsblatt enthalt eine Bekanntmachung des Ministeriums der Finanzen vom 14ten d., daß, da das neue Finanzgesetz fuͤr die Periode 1836 38 bis jetzt noch nicht zu Stande gekommen, des Großherzogs K. Hoh. in Gemaͤßheit des Artikels 9 der Verfassungsurkunde zu verord— nen geruht haben, daß die saͤmmtlichen in den 3 Provinzen des Großherzogsthums gegenwartig bestehenden, von den Standen bis zum J. Januar 1836 bewilligten direkten Steuern und in— direkten Auflagen, nach den vorliegenden gesetzlichen Bestimmun— gen und denselben Normen, auch im 2. Quartal d. J. erhoben werden sollen, wonach dieselben im 1. Quartal d. J. in Folge der Bekanntmachung vom 25. Nov. v. J. erhoben worden sind.

O erst erreich.

Wien, 17. Marz. (Schles. Ztg.) Dem Vernehmen nach haben nunmehr auch die uͤbrigen Mitglieder der Carbonari, welche bis daher noch auf dem Spielberg saßen, diesen Strafort in Folge der Kaiserlichen Begnadigung verlassen und sind be— reits auf dem Wege nach Triest, um ebenfalls nach Amerika ein⸗ geschifft zu werden.

Briefe aus Korfu, welche wir uͤber Triest erhalten haben, schildern die Unruhen an der Griechisch-Tuͤrkischen Graͤnze als keinesweges unbedeutend, die Zahl der wohlbewaffneten Rebellen soll sich auf 3000 Köpfe belaufen, die zum aͤußersten Wider— stande bereit seyn sollen. Als Bedingung ihrer Unterwerfung sollen sie die unverweilte Einberufung einer Volksvertretung und die Entlassung saͤmmtlicher Deutschen aus dem Griechischen Staats dienste gefordert haben. Es ist zwar bekannt, daß die Nachrichten aus Korfu uberhaupt haufig aus unsicherer und un— reiner Quelle fließen, dies mag auch bei vorstehender der Fall seyn, allein als ganz grundlos ist sie nicht anzunehmen.

Schweiz.

Bern, 15. Maͤrz. (Muͤnch. pol. Ztg.) Die aus dem Jura eingehenden Berichte lauten . beruhigend fuͤr die Regierung, d. h. sie erwähnen keiner Storungen der oͤffent⸗ lichen Ordnung und keines Widerstandes gegen die dort einge⸗ ruͤckte bewaffnete Macht. Aus welchem Grunde auch berests eine Verminderung der Besatzungs-Truppen angeordnet worden ist. Man wuͤrde sich indessen doch sehr irren, wenn man aus diesem Umstande den Schluß zoͤge, daß die Mehrheit der Be— wohner des Jura die letzten Beschluͤsse des Berner großen Rathes nun mit Gleichguͤltigkent betrachtete oder gar guͤnstig fuͤr diesel— ben gestimmt wäre. Wir koͤnnen mit Bestimmtheit das Ge— gentheil versichern, namlich daß diese Mehrheit fortfahrt, in den gethanen Schritten der obersten Kantons-Behöͤrden eine ge⸗ waltthätige die Grundlagen der katholischen Kirche gefaͤhrdende Maß regel zu erblicken. Ob nun unter solchen Umständen die Beruhigung der Gemuͤther im Jura wahrscheinlich oder nur moͤglich ist, ist voraus zu bestimmen nicht sehr schwer. Be— denkt men noch, daß in den katholischen Angelegenheiten dieses Kantontheiles ein großer Rath verfüͤgt, der zum größten Theile aus Nichtkatholiken zusammengesetzt ist, so wird wohl keinem Unpartetischen die Aengstlichkest und das Mißtrauen der Jura— Bewohner auffallend seyn koͤnnen. Herr Pfarrer Cuttat aus Pruntrut, welcher sich in den letzten Zeiten auf die entschiedenste Weise gegen die Babener Konferenz⸗-Artikel ausgesprochen und sich dadurch im hohen Grade das Mißfallen der Reform-Partei zugezogen hat, fand es rathsam, vor dem Einruͤcken der Trup⸗ pen genannte Stadt zu veilassen und sich auf das Franzoͤsische Gebiet zu begeben. Es wird nun behauptet, ein Regierungs⸗ Mitglied haͤtte seine amtliche Stellung dahin mißbraucht, daß es 6 Tuttat von der gegen ihn verhängten Verhaftung in

enntniß gesetzt habe. Wie dem nun auch sey, Thatsache ist, daß eine strenge Untersuchung gegen die gesammte Regierung

eingeleitet worden, hinter welcher Maßregel man ei ; ten vermuthet. Maßreg eigene Absich

Spanten.

Madrid, 12. Marz. (Franz. Blatter.) Die Kauf⸗ leute von Madrid haben Herrn Sl di abal i n . . reicht, worin sie ihn ihrer Ergebenheit fuͤr die Sache der Koͤni— gin versichern, aber zugleich ihm auch nicht verhehlen, daß sie durch das Dekret vom 29. Februar sehr getaͤuscht worden find. Die Papiere, sagen sie, sind, statt bis zu der in dem Programm angegebenen Hohe zu steigen, vielmehr gefallen, und in der un— verzinslichen Schuld und in den Vales koͤnnen nur mit Schwie— rigkeit Geschaͤfte gemacht werden. Sie geben zu, daß die Be— stimmungen des Dekrets gunstig seyen, aber dennoch enthalte dasselbe nicht bie noͤthigen Bedingungen, um die in dem Pro— gramme vom 22. Dezember gegebenen Versprechungen zu erfüͤl⸗ len. Sie machen darauf aufmerksam, daß die Art und Weise der Konsolidirung der Schuld, so wie die dafuͤr festgesetzte Zeit die Hoffnungen der Staats Glaͤubiger getaͤuscht habe, doch fuͤgen sie hinzu, daß sie vollkommen die Ansicht des Ministers theilen, daß Spanien im Stande sey, seine Schuld aus seinen eigenen Mitteln zu bezahlen, und daß dem Lande dar— aus große Vortheile erwachsen wurden. Sie bemerken ferner, daß sie mit Vergnügen die in dem Programm vom 22. Dezem⸗ ber vorgeschlagene Anordnung annehmen wuͤrden, daß aber Ge— rechtigkeit und Billigkeit die Erfuͤllung der in jenem Programm gegebenen Versprechungen verlangten und daß zu diesem Ende nothwendig Maßregeln ergriffen werden muͤßten, um die unverzinsliche Schuld und die Vales auf den hoͤch— sten Werth zu bringen, den sie seit dem Jahre 1820 erreicht hatten, und sie seyen daher der Meinung, daß der durch das Königliche Dekret festgesetzte Werth der Vales denselben durchaus nachtheilig sey, weil die damaligen Cortes alle Vales unter dem Namen der gewoͤhnlichen Vales konsolidirten. Sie machen diese Bemerkungen mit der groͤßten Hochachtung vor dem Minister und erinnern ihn an die ungluͤcklichen Folgen, welche das schnelle Sinken der Papiere nach ihrem Steigen nicht nur fur das Vermoͤgen von Privatleuten, sondern auch fuͤr den Handel des Landes im Allgemeinen haben muͤsse. Mit dem De— kret zur Abloͤsung des Erbzinses und der Grundsteuer erklaren sie sich vollig einverstanden und versichern schließlich den Minister ihrer Mitwirkung bei der Ausfuhrung aller Maßregeln, die zur Feststellung des Kredits und der Freiheiten des Landes dienen. . Mendizabal empfing die Deputation der Kapitalisten und Kaufleute, welche ihm diese Adresse uͤberreichte, sehr zuvorkom⸗— mend und versicherte derselben, daß er die darin 3 Ge⸗ genstaͤnde ernstlich in Erwägung ziehen wolle.

Es sind bis jetzt etwa 40 Prokuradoren hier angekommen; bis zur Eröffnung der Cortes duͤrfte wohl das Ministerium noch nicht vollzählig seyn.

In einem von Franzoösischen Blättern mitgetheilten

Schreiben aus Barcelona vom 11. Maͤrz heißt es: „Es ist hier die Nachricht eingegangen von einem Gefechte, das amn 1Isten

b. M. zwischen den Corps von Buel und Sarrador in der Ge⸗ gend von Villafranca stattgefunden hat. Die Truppen der Köͤ⸗ nigin bestanden aus 700 Mann und 20 Pferden; die Karlisten waren viel staͤrker und hatten allein 130 Pferde. In ganz Catalonien werden Provinzial⸗Deputationen ernannt, deren Mit⸗ glieder der Bewegungs-⸗Partei angehören und die sich zum Theil in der Session von 1823 ausgezeichnet haben. Die von Mina vor seinem Abmarsch nach Molino del Rey hier erhobene Con— tribution hat große Unzufriedenheit erregt. Wenn es ihm in drei Monaten nicht gelingt, die Karlisten aus Catalo— nien zu vertreiben, so sind bedeutende Unruhen in die— ser Provinz zu erwarten. Die Soldaten des Corps von Borso sind, weil sie so schlecht besoldet werden, hoͤchst un⸗ zufrieden und desertiren haufenweise, da jedem Ueberlaäufer eine Belohnung von 100 Franken versproͤchen seyn soll. Einige De— taschements, die in Espanaguera stehen, sollen, aus Mangel an Geld, in fünf Tagen keine Rationen erhalten haben. Es heißt, daß an 3060 Personen von Mina entweder eingekerkert oder fort⸗ geschickt worben sind. Viele Fremde, die aus Barcelona ver— wiesen wurden, haben Einspruch dagegen gethan.“

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Berlin, 26. Maͤrz. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Anton Sulkowski auf Reisen im Großherzogthume Posen hat eine ihm von der Synagoge zu Lissa zustehende rechtskräftig festgesetzte Forderung von 1040 Rthlr. der Israelitischen Corporation da— selbst unter der Bedingung geschenkt, daß der Betrag zum Schul— fonds, und insbesondere zur Erbauung eines, bis jetzt dieser Ge⸗ meine fehlenden, angemessenen Schulhauses verwandt werde.

Der verstorbene Stadtrath und Kaufmann Ferdinand Birkenstock zu Köln hat, unter anderen Legaten, auch der dor⸗ tigen Armen-Verwaltung ein Vermäͤchtniß von 10090 Rthlt. testamentarisch ausgesetzt, Und hat dasselbe die landesherrliche Be⸗ staͤtigung erhalten.

Der in Goͤrlitz erscheinende Weg weiser enthaͤlt Fol— gendes als Warnung: „In Hochlirch ist unlaͤngst beim Graben eines neuen Grabes auf dem Kirchhofe ein weibliches Gerippe gefunden worden, dessen verkehrte Lage zu der Vermuthung fuͤhrt, daß diese Persen im Scheintode begraben worden sey. Am Schaͤdel fand man noch einen Brautkranz, und da das Kirchen— buch sagt, daß 1798 den 10. Januar fruͤh 8 Uhr die Jungfrau Anna Rosina Exner als Braut an einem Fieber gestorben sey, so spricht die Wahrscheinlichkeit dafuͤr, daß das gefundene Ge— rippe die Ueberreste jener Exner seyen, die das entsetzliche Loos hatte, lebendig begraben zu werden.“

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Erinnerung an einige Verhältnisse, welche bei Wuͤr— digung der Wirksamkeit unsrer Universitäten zu beachten sein duͤrften.

Verkannt darf allerdings nicht werden, daß ein gewisses Maaß koͤrperlicher Kraͤfte dazu gehort, um die geistigen geltend zu machen. Geist und Willenskraft bleiben unvermogend, einen Guͤlliver in Brobdingnak an die Spitze der Verwaltung zu stel⸗ len. Den Staaten ergeht es hierin, wie den Menschen; ein ge—⸗ wisses Maaß physischẽr Kraft, ein gewisser Bestand an Men— schen und Naturfond muß in ihrem Besitze sein, um wahrhaft seibststaͤndig den Beduͤrfnissen des Zeitalters zu gnuͤgen. Wenn aber dieses Maaß erfuͤllt ist, tritt das Uebergewicht der geistigen Kraͤfte siegreich hervor; und die Macht hängt dann ab von der geistigen Bildung, von dem klaren Verstande, von dem reinen Willen der großen Masse. Nur darin, daß in dem bei weitem uͤberwiegenden Theile des Volks der Glauben lebt, anerkannte Pflicht muͤsse stets erfullt werden Gewissenshalber, auch wo kein menschlicher Sinn sieht und hoͤrt, kein menschlicher Arm lohnt und straft: nur darin, daß die Willenskraft des Volks soweit erstarkt ist, um diesen Glauben in solcher Allgemeinheit thaͤtig zu machen, daß Pflichtverletzungen nur Ausnahmen werden: hur darin, und nur darin allein beruht die Moͤglichkeit, daß die Freiheit und Wuͤrde der menschlichen Natur, daß der Abglanz der Gottheit im Menschen uͤberall geachtet werden kann; und daß wahrhaft menschliche Justiz und Polizei hinreichen, die Sicherheit, Fuͤlle und Anmut des Lebens zu schaffen, worin Psyche ihre Fluͤgel entfaltet, und der Mensch jeden Standes seine Bestimmung zu ahnen beginnt. Nicht blutige Zuͤchtigungen, nicht gräͤßliches Verstaͤmmeln, nicht die Schrecken eines quaalvollen Todes ver⸗ moͤgen den sittlichen Zustand zu erzwingen, der die erste Bedin— gung eines wahrhaft menschlichen Lebens ist: sie bleiben uͤberall unzureichende Nothmittel; ihrer entbehren lernen bezeichnet zu— naͤchst ein Fortschreiten in der Erziehung des Menschengeschlechts.

Die menschliche Bildung ist die Frucht des wechselseitigen Unterrichts in einer hoͤhern Bedeutung, als der Sprachgebrauch diesen Worten giebt. Nicht nur Kinder lernen von elnander: wir Alle lernen, indem wir lehren. So gewiß das Volk der Lehre und Leitung bedarf: so gewiß beduͤrfen seine Fuͤhrer der Achtung und des Vertrauens, welche nicht erzwungen, sondern nur verdient werden koͤnnen. So gewiß nur aͤußerst selten Na— turen im gemeinen Treiben des niedern Lebens, im taglichen Ringen um Leibes Nahrung und Nothdurft die hohere Weihe der Wissenschaft oder Kunst, und den makellosen Adel der Ge— sinnung zu gewinnen und zu bewahren vermoͤgen: so gewiß versinkt in den hoͤhern Regionen des Lebens die Wissenschaft in Hirngespinste, die Kunst in Alfanzerei, und die Hoheit des Gemuüths in frechen Uebermut oder schaales Empfindeln, wenn nicht ein tuͤchtiger Unterbau von gesundem Verstande, unbefang—⸗ nem Gefuͤhl und Ehrenhaftigkeit im Volke sie haͤlt und traͤgt. So wird alles Bestehen und Fortschreiten wahrer Bildung ab— haͤngig von der Faͤhigkeit gegenseitiger Mittheilung, von der Gabe der Sprache, von der Empfänglichkeit fuͤr Belehrung durch das gesprochne Wort und durch das geschriebne. Dringt jenes schneller ein, und lebendiger; so wird dieses fruchtbarer, indem die Schranken des Ortes und der Zeit vor ihm sich oͤffnen: Hunderte höoͤren, Millionen lesen; der Spannenraum des thaͤti⸗ gen Menschenlebens gehoͤrt der Rede, die Jahrtausende der Schrift. Fuͤr jede Regierung beruht die sicherste Buͤrgschaft, daß ihre wohlthäͤtigen Anordnungen befolgt werden, in der Bil— dung auch des Geringsten ihrer Unterthanen. Wie zweifelhaft bleibt der Werth einer Vernehmung, wenn dem Vernommnen die Fahigkeit mangelt, klar anzugeben, was als seine Aussage, als sein Antrag niedergeschrieben werden soll. Wie wenig ist zu hoffen auf Benutzung der heilsamsten Anstalten, wenn die, wo⸗ fuͤr sie bestehn, unempfaͤnglich sind fuͤr alle Belehrung uͤber ihren wahren Vortheil. Sind Quittungen, Anerkenntnisse, Berzichtleistungen mehr als leere Formen, wenn dem Aussteller keine klare Einsicht in ihre Bedeutung inwohnt? Solches Be— denken kann nicht als Ungebuͤhr, nicht als verletzendes Mistrauen erscheinen; nicht der Schriftsteller regt es auf: durfte die Regie⸗ rung selbst allen ihren Organen unbedingt vertrauen; so wurde sie dieselben nicht verpflichten, ihren Vortrag, ihre Berechnungen