1836 / 90 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. 1 ö

——

reichte eine Petition von dem Lerd⸗ Mayor, den Aldermen und dem Gemeinderath der Stadt London, worin um Abschaf— fung der Peitschenstrafʒe in der Armee gebeten wird; er stimmte doch selbst nicht mit dem Gesuch uͤberein. Lord Strang ford bemerkte, daß ihm, so lange er denken konne, kein Fall erinner⸗ lich sey, wo man hätte aunnehmen konnen, daß der Tod eines Soldaten die Folge sener Strafe gewesen ware, außer dem kürz— lich in Woolwich vorgekommenen. Das Haus verwandelte sich dann in den Ausschuß uͤber die Bill zur Verbesserung der Rechts⸗ pflege in Westindien, in welche Lord Glenelg noch nachträg— lich die Bestimmung aufgenommen hatte, daß kein Rechtsgelehrter zum Oberrichter in Westindien ernannt werden solle, wenn er nicht sieben Fahre, und keiner zum Unterrichter, wenn er nicht fuͤnf Jahre aà¶n der Barre gedient hatte. Die Bill passirte den Ausschuß, und die Berichterstattung daruber wurde auf den fol— genden Tag angesetzt. .

Gberhaus. Sitzung vom 22. März. Lord Plun— kett legte eine Bill zur Verbesserung der in Irland bestehenden Bankerott-Gesetze vor, als deren Zweck er die Assimilirung die⸗ ser Gesetze in beiden Laͤndern bezeichnete. Der übrig- Theil der Sitzung wurde mit der Ueberreichung von Bittschriften ausge— füllt, die von keinem allgemeinen Interesse waren.

Unterhaus. Sitzung vom 22. Marz. Nach Ueber— reichung mehrerer Petitionen machte Herr F. Buxton seinen angekuͤndigten Antrag auf Ernennung einer Kommission zur Un⸗ terfuchung der Wirksamkeit des in den Kolonieen eingefuͤhrten Lehrling-Systems, des Zustandes der schwarzen Lehrlinge oder . und ber diesfälligen Gesetze. „Ich brauche“, sagte der Antragsteller, „wohl nicht erst weitlaͤuftig auf einen Gegen⸗ stand einzugehen, der die Interessin einer ungeheuren Volks⸗ menge umfaßt, einer Volksmenge von nicht weniger als 5 Mil— licnen Seelen, und fuͤr welchen das Englische Volk eine lebhafte, nicht bloß voruͤbergehende Theilnahme hegt. Es ist erfreulich, zu sehen, daß nicht einzige Beschwerde uͤber die enorme Entschaͤ⸗ digunge⸗Summe, die den Westindischen Eigenthuͤmern bewilligt worden, bei dem Hause eingegangen ist. Indeß haben doch die— jenigen, welche zu der Summe beigetragen, ein Recht, zu er fah⸗ ren, wie dieselbe verwendet und ob irgendwo ein Versuch gemacht wor den ist, die Neger um einen Theil der ihnen so kostbar erkauften Frei⸗ gi zu betrugen. Ich stehe nicht an, zu sagen, daß ein solcher Versuch gemacht worden, und zwar bis jetzt mit Erfolg; aber es freut mich, zu hoͤren, daß die Regierung den Muth hat, sich diesem Versuch zu widersetzen. Der edle Lord gegenuͤber (Lord Stanley) sagte, die Lehrzeit solle eine Art von Vormundschaft seyn, während welcher die Sklaven an Fleiß und Arbeitsamkeit gewöhnt werden sollten. Es wurde auch ausdruͤcklich erklart, daß die Sklaven in dieser Zeit von dem grausamen Gebrauch unverantwortlicher koͤrperlicher Zuͤchtigung ganz befreit seyn und daß nichts sie mehr an die Sklaverel erinnern solle. Das Par— lament und die Neger haben ihre Bedingungen erfuͤllt, ja, diese letzteren haben durch ihren Fleiß die Erwartungen ihrer warm sten Freunde uͤbertroffen. Nun erwaͤgen Sie aber, ob die Ver— pflichtungen auch von Seiten der Pflanzer erfullt worden sind. Die von ihnen befolgte Politik war zunaächst, die Ent— schädigungs - Gelder zu nehmen, und wenn sie dieselben bekommen hatten, ging ihr Streben dahin, so viel von den Negern als moglich wieder zu Sklaven zu machen. Bis zur Zahlung des Geldes waren sie eifrige Abolitionisten, dann aber thaten sie nichts, als jede heilsame Maßregel hindern und der Britischen Legislatur Hohn bieten. Das Versammlungshaus von Jamaika nannte in einer Adresse an den Gouverneur dieser Insel die Emancipation der Sklaven eine Plaͤnderung ohne gleichen.“ Der Redner verlas nun einen Auszug aus einem Bericht Lord Sligo's, worin es heißt, daß die Neger, in Folge der schlechten Behandlung, der sie in einigen Theilen der Insel ausgesetzt schyen, schon fanden, daß sie ihren knechtischen Zustand nur mit einem andern eben so druͤckenden vertauscht hatten; auch war darin gesagt, daß das Zuͤchtigungs-Instrument, „die Katze“ ge— nannt, in vielen Fällen noch gegen männliche und weibliche Neger an⸗ gewandt worden sey. Weiterhin las der Redner ein Verzeichniß der Bestrafungsfalle vor, die in einem einzigen Jahre in den Westindischen Kolonieen vorgekommen. Die Zahl derselben hatte sich in Tortola auf 467, in Montserrat auf 1934, in Granada auf 2414, in St. Vincent auf 2700, in Barbadoes auf 7800 und in Demerara auf 8152 belaufen; zwar, bemerkte er, seyen dies nicht lauter koͤrperliche Zuͤchtigungen, aber die Zahl der letzteren habe doch in Demerara waͤhrend eines einzigen Jahres 2177 betragen. Er bedauerte es, daß die Entschaͤdigungsgelder eher an die West— indischen Pflanzer ausgezahlt worden, als bis diese dem Geist der Emancipations Akte vollkommen genugt haͤtten; es hleibe aber nun, meinte er, der Britischen Legislatur nichts Anderes uͤbrig, als entweder den Westindischen Eigenthuͤmern nachzugeben oder sie zur Erfuͤllung ihrer Pflichten zu zwingen. „Herr Baring“, fuhr er fort, „hat uns furchtbare Folgen von der Eman cipa⸗ tions-Akte prophezeit. Der Preis des Zuckers, sagte er, wurde durch die Maßregel verdoppelt, ja verdreifacht werden, das Land wurde wenigstens 3 Millionen Pfund Sterling an den Zucker— Revenuͤen verlieren, und die Menschheit werde nicht Zucker ge— nug zu ihrem Verbrauch erhalten Ich habe nte geglaubt, daß diefe Prophezeiungen in Erfuͤllung gehen wurden. Zwar er, wartete ich in der ersten Zeit, wenn die Wirkung der Bill noch neu ware, und bei den Schwierigkeiten, die ihr von einigen Auf⸗ sehern und Pflanzern in den Weg gelegt werden wurden, eine augenblicklich Verminderung der Zucker / Production; aber ich hatte so viel Vertrauen zu der Kraft, welche die Freiheit ver— leiht, daß ich Überzeugt war, es wuͤrde nach kurzer Frist durch freie Arbeit eben so viel Zucker erzielt werden, als . durch Skla⸗ ven-Arbeit, ja noch mehr als in der feuͤheren Zeit. Die letzte Aerndte in Westindien war zwar nicht unfruchtbar, aber doch nur sehr mäßig, was das erstemal von Duͤrre und dann von zu heftigen Regenguͤssen herruͤhrte. Die Zucker Einfuhr hat sich feit der Einfuͤhrung des neuen Systems nur sehr wenig vermin— dert. Im Jahre 1833, vor der Emancipation, wurden 3, 625,900 Centner eingefuͤhrt und im Jahre 1835, nach der Emancipation, 3,521,009 Eentner. Dieser Unterschied ist ganz unbetraͤchtlich, weit geringer als zwischen den beiden Jahren, die der Emanci— pation vorangingen, und ich kann wohl behaupten, daß die Quan— tität des in den letzten drei Jahren eingefuͤhrten Zuckers so groß oder wenigstens beinahe so groß war, wie in den drei vorher— gegangenen Jahren. Ich frage, ob die Pflanzer nicht durch die Entschäaͤdigung bereichert worden und ob sie nicht mit den ge— troffenen Anordnungen vollkommen zustieden sind, ob sie nicht, weit entfernt, durch die Emancipations-⸗Akte zu Grunde gerichtet worden zu seyn, dadurch vielmehr vom Ruin gerettet worden? Was den Fleiß der Neger betrifft, so sind auch darin alle Er— wartungen in Erfuͤllung gegangen. Der Marquis von Sligo sagt in einer Depesche, daß unter 322 Plantagen sich nur 15 befaͤnden, wo die Reger sich zu arbeiten geweigert, waͤhrend sie auf 307 sehr bereitwillig fuͤr Lohn arbeiteten. Nach einem Be— richt eben dieses edlen Lords war in der Zeit vom Anfang des

1 Jahres 1835 bis zum 27. Maͤrz fast doppelt so viel Zucker fa— brizirt worden, als in einem entsprechenden Züüraum unter dem alt'n System. Auch in moralischer Hinsicht haben die Neger sich vervollkommnet. Der Marquis von Sligo berichtet, daß sich in dem Zuchthause von Jamaika, wo gewohnlich 50 Straͤflinge zu seyn pflegten, jetzt nür 109 befinden. Ueberall herrscht die größte Ruhe und Ordnung, sowohl auf Jamaika als auf den kleineren Inseln. Sir Carmichael Smyth sagt in einer Depesche vom G. Juli vorigen Jahres, daß die Quantitat des zur Ausfuhr in dem Zollhause von Demerara in zwei Quartalen des genannten Jahres eingegangenen Zaͤckers 21ztñz Oxhoft mehr betragen habe, als in ben entsprechenden Quartalen der drei vorhergehenden Jahr, und daß, wenn man die Verminderung der Arbeitsstunden dabei in Anschlag bringe, die Zunahme sich gar auf 4260 Oxhoft be— laufe. Melassen sind der einzige Artikel, worin eine Ver— minderung stattgefunden hat. Lord Sligo versichert auch, daß der jetzt produzirte Zucker ben fruheren an Guͤte uͤber⸗ treffe. Dieser edle Lord behauptet ferner, daß das vollkom⸗

mene Gelingen des Lehrling-Spstems von dem Benehmen der

woeißen Bevölkerung abhäͤnge, und daß nur sie der Vorwurf treffen wuͤrde, wenn es miß ige. Ein Polizeibeamter von Ja⸗ malka sagt in seinem Bericht, daß der Werth der Grundstuͤcke in seiner Gegend sich seit der Aufhebung der Sklaverei fast ver— doppelt habe.“ Der Redner fuͤhrte noch einige Thatsachen an, bie zu Gunsten der Emancipation sprachen, und schloß mit Wie⸗ derhblung feines oben erwahnten Antrages. Die Motion wurde ohne Widerspruch von Seiten des Ministeriums geneh— migt und die Ernennung der Kommission auf den folgenden Abend verschoben. Dem Antrage des Herrn Borthwick da— gegen, der eine Kommission zur Untersuchung des Zustandes der schwarzen Bevölkerung auf Mauritius ernannt wissen wollte, widersetzte sich Sir G. Grey und schlag als Amendement vor, daß die Krone in einer Abresse um Abschriften oder Auszuͤge von den seit 1328 an die Gouverneure von Mauritius von der Bri— tischen Regierung gerichteten Depeschen ersucht werden möͤchte, wel— cher Vorschlag genehmigt wurde. Am Schluß der Sitzung verwan— delte das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Irlaͤndische Mu— nizipal-⸗Reformbill und nahm die noch uͤbrigen Klauseln derselben ohne Aenderung an. (Die Tim es spricht die feste Ueber zeugung aus, daß das Oberhaus diese Bill nur in der von Sir R. Peel und Lord F. Egerton vorgeschlagenen Form, also mit gänzlicher Abschaffung aller Irlaändischen Munizipal-Corporationen, geneh— migen, daß Lord Melbourne dies, wenn auch nicht offen und freimuüͤthig, so doch von Herzen gern geschehen lassen, und daß bie Bill in dieser vꝛraͤnderten Gestalt dann auch von der mini— steriellen Majoritaͤt des Unterhauses angenommen werden wuͤrde.)

London, 23. Maͤrz. Die Herzogin von Kent gab vorge— stern Abend im Kensington-Palast einen Ball, welchem Ihre Maj, die Mitglieder der Königlichen Familie und Prinz Ferdinand ven Portugal beiwohnten.

Der Franzoͤsische Betschafter, Graf Sebastiani, befindet sich unpaͤßlich und konnte daher dem Diner, welches der Portugiesi⸗ sche Gesandte, Baron von Moncorvo, gestern dem Prinzen von Portugal gab, nicht beiwohnen.

Der Times zufolge, haͤtte die Kommission zur Untersuchung der Wahl der Herren O'Connell und Ruthven gestern eine Ent— scheidung getroffen, wodurch diesen beiden Herren 166 Waͤhler⸗ Stimmen entzogen wuͤrden, so daß sie sich, da ihre Majorität ohnehin nur noch 109 betrug, jetzt schon in einer bedeutenden Mi⸗ norität befanden, wenn jene Enischeidung in Ausführung gebracht würde; es handelte sich nmlich darum, ob die Wasserleitungs— Steuer eine Munizipal⸗Steuer sey oder nicht, und die Kommis⸗ sion soll diese Frage bejahend entschieden hasen.

Der Standard behauptet, daß die Tories es bei der drit— ten Verlesung der Irlaͤndischen Munizipal-Bill jedenfalls noch einmal zur Abstimmung uber die Annahme oder Verwerfung der— selben treiben würden. Der Courier erwiedert darauf: „Was sazte denn Sir R. Peel am 29. Februar im Unterhause? Wir finden in der „Times“, daß er erklaͤrte, er werde, wenn das Haus bie dem Ausschuß zu ertheilende Instruction zu gänzlicher Abschaf— fung der Irlaͤndischen Muntzipalitäten nicht genehmige, sich nicht geneigt fühlen, dem edlen Lord (John Russell) mit Hinsicht auf kie Details der Bill viel Muͤhe zu machen. Vielleist sollen aber durchaus die Rathschlaͤge des Herzogs von Neweastle, den der „Standard“ wie einen Goͤtzen anbetet, die Oberhand behalten, auf daß eine verhaͤltnißmäßtg noch größere Majoritaͤt fur die dritte Lesung stimme, als die war, welche Lond F. Egerton's Antrag auf eine dem Ausschuß zu erthellende Instructton verwarf.“ Die Versicherung des Standard, daß das Oberhaus bei der zwei— ten Verlesung der Irlaͤndischin Munitipal-Bill ein Amendement gleich dem von Lord F. Egerton im Unterhause proponirten, dem⸗ gemäß die Munizipalitaͤten ganz abgeschafft werden sollten, anneh⸗ men werde, will der Courier ebenfalls nicht fuͤr glaubwuͤrdig halten; auf welchen Grund aber die Vermuthung gebaut ist, daß bie Patts der Irlaͤndischen Munizipal- Reform weniger Wider— stand leisten würden, als der Englischen im vorigen Jahre, wird von dem ministeriellen Blatte nicht hinzugefügt.

Rach den letzten Berichten aus Lifsabon vom 8. Maͤrz hatte die Koͤnigin kurzlich bet der Kaiserin gespeist, was als ein seltenes Ereigniß betrachtet wird. Die jetzigen Minister schie⸗ nen bei der Koͤnigin wieder in großer Gunst zu seyn. Die in Spanischen Zeitungen enthaltene Nachricht von der Gefangen⸗ nehmung des Miguelistischen Guerilla-Cheis Remechido wird fur ungegruͤndet erklaͤrt. Bei den Debarten uber den neuen Zolltarif in der Deputirten⸗-Kammer hatte der Vsconde do Banho darauf aufmerksam gemacht, daß England, wenn man nicht mit Ruͤcksicht gegen dasselbe verfahre, durch Erhohung der Portwein-Zoͤlle den ganzen Norden von Portugal zu Grunde richten könne.

In ministeriellen Blättern wird dem Gerüchte widberspro⸗ chen, als sey ein geheimer Vertrag wegen einer Intervention in Spanien abgeschle ssen. Weder von Feanzoͤsischer noch von Eng⸗ licher Seite sey in den Bestimmungen des Quadrupel⸗Vertrages eine Aenderung getroffen.

Nach amtiichen Berichten war die Britische Huͤlfs-Legion in Spanien am 1. Maͤrz noch 7123 Mann stark, wevon 5763 diensttuͤchtig, die ubrigen krank, brurlaubt oder vermißt (36) waren.

Dle Handels-Verhaͤltnisse Griechenlands mit England neh— men einen raschen Aufschwung. Bereits sind in Aegina und Euböa Englische Manufakturen errichtet. Die Einfuhren aus England in Patras üͤberstiegen im Jahre 1835 diejenigen vom Jahre zuvor um das Dreifache, und die Einfuhren aus England berhaupt uͤbertrafen diejenigen aus allen anderen Laͤndern zu— sammen. (

ĩ Nach Berichten aus Jamaika hat der Koͤnigl. Schooner „Pincher“ ein Schiff mit 419 Sklaven an Bord aufgehracht.

Es ist hier aus Chili der vom 3. Oktober datirte Bericht

des Finanz Ministers an den dortigen Kongreß eingegangen, der

das

demss che Au

; 93 stieg. Jahre

2

London, 22. Maͤrz Waͤhrend ber Standard h

Aristokratie den Uatergang prophezeit, weil sie im Parlamn .

das Geschrei: „Kein Papstthum!“ nicht unterstuͤtzen will, abermals der gesunde Verstand zweier Beamten die Univeif Oxford und vielleiszt die Kirche vor dem Aergerniß gerettet, wan einige Hitzkoͤpfe entschlossen scheinen sie zu stuͤrzen. Als ij

Maͤnner naͤmlich, unter denen man mit Bedauern auch den hun seine Kontroverse mit Rose in Bezug auf die evangelische Ki

in Deutschland bekannten Professor Pusey sieht, wahrnahm. daß die Häupter der Universitaͤt keine Schritte zulassen wöln wodurch die Königl. Ernennung des Dr. Hampden virtue bei Seite geschoben werden sollte, wollten sie doch wenigstens dur personlich‘ Kraͤnkung des Mannes der Umwversitäͤt Gelegen geben, ihren Haß gegen das Whig-Ministerium an den Tn legen. Demnach sollte in der am naͤchsten Donnerstag zu hi

den Convention der Vorschlag durchgefuhrt werden, daß in n

des Mißtrauens, das man gegen die Lauterkeit der Gesinnum des Dr. Hampden in Glaubenssachen habe, ihm das durch Amt ihm zukommende Recht, an der Ernennung gewisser versitaͤts⸗Beamten Theil zu nehmen, entzogen werden sa Die Ankuͤndigung zu diesem Vorschlage wurde gemacht, ehe! Hampden seine Antritts Rede hielt, indem seine Feinde zum n aus erklärten, daß keine beschränkende Erklaͤrung und selbst it Widerruf seiner fruͤher ausgedruͤckten Gesinnungen sie bewen koͤnne, ihm ihr Zutrauen zuruͤckzugeben. Bei diesen unfrommenh sinnungen beharren auch die frommen Maͤnner so hu nackig, daß ihr Organ, der Standard, sich wein die herrliche Antritis- Rede (welche am 1I7ten gez ten worden), wodurch jeder Unbefangene aufs vollstäͤndg nicht nur von der Rechtglaͤubigkeit, sondern auch von dem C des Professors fuͤr die Grundlehren der Kirche uͤberzeugt wem mußte, abzudrucken; was doch fast jede andere Zeitung win

stens auszugsweise gethan, selbst die, welche die Beschulbigun Die beiden Praͤtoren der .

gegen ihn nie verbreitet hatten.

versitaͤt haben jedoch von einem beinahe veralteten Rechte? alle ihnen schaͤdlich duͤnt⸗ Debatten verhindern koͤnnen, und haben die Diskutirurg! Daß jenes Verfahren im hoͤchsten 60 ungerecht und uͤbertrieben seyn muß, erheilt selbst daraus,

brauch gemacht, in Folge dessen sie Vorschlages untersagt. der alteifrige Repraäͤsentant der Universität, Sir Roß. In kein einziges Hampden von Seiten des Ministeriums vor das Unterhaus gehtn hat; Standard, hat nichts darüber im Hoerhause gesagt. nannte Journal sagt freilich auch:

gethan; aber da, wo es die Rettung des Glaubeng gilt, ß man sich doch wohl nicht vor einem kalten Laͤcheln fuͤrchten sonders von Freunden. Es heißt in den konservativen ql nalen, die Tories wuͤrden beim dritten Verlesen der Corpotabh

Bill im Unterhause noch einmal ihre Stärke mit den Libet messen; und zwar in der Absicht, das Oberhaus in seine )

sition zu ermuntern, indem diesmal die ministerklle Mihl bedeutend heruntergebracht werden solle. Anderer Meinun aber wird, wenn ja eine Abstimmung stattfinden sollte, da , der Fall seyn, und zwar gerade in der entgegengt

bsicht, un das Oberhaus zu entmuthigen; schon iheils .

gen, weil die Minister sich mehrere Veränderungen in did gen, 9

gefallen lassen, wodurch den Wählern die Ernennung der (

riffs entzogen wird. Der Vorschlag der Regierung wenn

Verminderung der Zeit engsstempel⸗ Taxe wird von Einigen

Furcht, von Vielen mit Hoffnung betrachtet. Doch ist 6 n daß die Hoffenden meistentheils zu der Bewegung

tei gehoͤren, welchs sich schmeschelt, durch Vervielfaͤlt gung nn ö.

ihrem Sinne geschriebenen Blaͤtter die Nation bald so zu st men, daß selbst diejenigen ihrer Plane, welch: noch als Chimaͤren erscheinen, verwirklicht werden 6h Gerade deswegen aber tuͤrfte mancher Whig die M) wendigkeit, ir end eine andere Steuer zuerst, abzustzt zum Borwande nehmen, um in Vereinigung mit den y die Minister dermalen vor der Durchsetzung einer Mhh zu retten, die ihnen offenbar nur aufgezwungen worden ist. jedoch die Regierung sich im Stande fuͤhlt 3 bis 4000 Pso. Stel aufzugeben, zu einer Zeit, wo sie die Marine so bedeutend! mehrt, ist wenigstens kein Zeichen von Verfall. Der ibo schienene Bericht der Kemmission, welche die Moͤ lichkill gänzlichen Abschaffung der körperlichen Zuͤchtigung bei der An wenigstens in Friedenszeiten, untersuchen sollte und die Il verneinend beantwortet, hat die Nation nicht befriedigt un, bei zu der Anregung mancher anderen Frazen, wie z. B. den von anderen Heeren so sehr abweichenden Charakter unss Offizier⸗Corps, Anlaß gegeben. Lord J. Russell ist so unt baß er gestern nicht im Parlamente erscheinen konnte . weitere Berathung über die Zehntenbill auf naͤchsten Freitag, schoben werden mußte. Dle Kenadischen Angelegenheiten nen durchaus das Einschreiten des Parlaments zu ihrer 89 tung zu bedürfen, und die Regierung wuͤrde wohl thun, t,

I ; Zeit za verlieren. Die Gerüchte von einem bevaorstehenden

nisterwechsel scheinen voͤllig grundlos.

pubiit ul

an . inn st

j .

8 ollan I n sis llehi ( um

( ( ö

er M

Wort der Klaze über die Ernennung

und selbst der Herzog von Newcastle, dieses Jeg Das ch: die kalte Ironie de schen Tories verhindere jenen großen Staatemann, sich in! lamente auszusprechen, wie er neulich mit so großer Beredsünn bei einem Essen der Konservativen des Kaͤchspiels Maryltz

grale mit 86“ 3, Actien 1611 und Spanische Ardoins As! .

Niederland a

Aus dem Haag, 24. Marz. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben die Einlabung der „Gesellschaft zur Befoͤrderung der onkunst“ angenominen und wollen demzufolge bei dem großen Musttfeste erscheinen, welches dieselbe zu Ende des Monat April n Amsterdam veranstalten wird.

R el gien

Bruͤssel, 23. Maͤrz. Gestern hat Herr Marichal den er— en bffentlichen Versuch mit seinem neuerfundenen Fuhrwerk auf heweglichen Eisenbahnen gemacht. Eine große Anzahl Neugieri= er war am Schaarbeeker Thore versammelt, wo das sehr sinn— reich gearbeitete Kunstwerk aufgestellt war. Der Versuch ist voll—⸗ kommen gelungen, und der Wagen, der 22 Personen aufnahm, umfuhr zuerst die Boulevards und kam dann vor dem Palais hes Königs vorbei.

Am Schaarbeeker Thore fand gestern auch eine bedeutende Schlaͤgerei zwischen Buͤrgern und Soldaten statt, bel der von beiden Seiten Einige verwundet worden sind. Nur mit Muͤhe fonnten einerseits die Polizei und, andererseits die herbeigekom— menen Offiziere bie streitenden Theile auseinanderbringen.

935

Stuttgart, 22. Marz. Die Kammer hat heute die Be— rathung des Schulgesetzes beendigt. Nicht ohne Interesse, auch ar das Ausland, durfte es seyn, daß von derselben, und zwar mit 8 gegen 3 Stimmen, der Beschluß gefaßt worden, den Schullehrer ⸗Wittwen⸗ Pensions Fonds aus Mitteln des Staats Jer Rest⸗Verwaltung) mit S0, 0660 Fl. zu dotiren, waͤhrend doch der Gcundsatz anerkannt worden, daß die Schule und deren Be— ürfaisse als Gemeinde-Angelegenheit in erster Linie von der Gemeinde zu bestreiten seyen, ein Grundsatz, von welchem uͤbri⸗ gens zu Gunsten der Schullehrer-Pensionen auch schon in der zestrgen Sitzung uͤbergegangen worden. In kirchlicher Begie— hung wichtig war der ablehnende Beschluß der Kammer, daß ben obersten Kirchenstellen der verschiedenen Konfessionen das Recht der Aufsicht der Schulen zustehe. Nachdem die Be— rathung geschlossen, erhielt die betreffende Kommission Aufirag, die uͤber das Schul-Gesetz gefaßten Beschluͤsse morgen zu sam— menzustellen, damit uͤbermorgen die Final Abstimmung uͤber das⸗ selbe stattfinden konne. Von diesem Tage an wuͤrde, dem Ver⸗ nehmen nach, die Kammer dann fuͤr kurze Zeit ihre Sitzungen aussttzen, ihren Kommissionen Zeit zu lassen, dio vorliegenden a gh ttsrñ Gesetzes⸗Entwuͤrfe, zumal das Finanz⸗Gesetz, zu be— arbeiten.

Karlsruhe, 22. Maͤrz. Die Bevoͤlkerung der Stadt Karls— ruhe belief sich im Jahre 1809 auf 19,59 Einwohner, davon

waren 8I36 Evangelische, 1791 Kaiholische und 6709 Juden;

im Jahre 1822 war die Einwohnerzahl 17,232, nämlich: 11,526 Evangelische, N93 Katholische und 913 Juden; der Stand des

Jahres 1833 zeigte 13,006 Evangelische, 6295 Katholische, 1069 Juben, zusammen 20,38). Die Seelenzahl zu Anfang dieses Jahres betrug 21,249, und es ergiebt sich fuͤr die letzten 2, Jahre eine Vermehrung von 10,352, also mehr als das Doppelte. Die staͤrkste jährliche Zunahme während dieser Zeit zeigte sich im Jahre 1810 mit 2880, 1812 mit 1363, 1815 mit 1298, und 1821 mit 1194; vom Jahr 1822 an wurde die Zunahme verhaͤltniß— mäßig geringer.

n a. M., 22. Maͤrz. (Kasselsche Ztg.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen sind, wie es scheint, ge— sonnen, auf einige Zeit wieder in unserer Stadt zu verweilen. Doch wird wahrscheinlich im Laufe dieses Sommers Se. Königl. Hoheit abwechselnd sich in Frankfurt, Baden und Hanau auf— halten. Hoöͤchstderselbe bewohnt gegenwartig das auf das pracht⸗ vollste eingerichtete sogenannte „rothe Haus“ auf der Zeile. Auf einsamen Spaziergängen sowohl, wie auch in den belebtesten Straßen unserer Stadt, mitten in dem dichtesten Gedraͤnge, be— gegnet man oft Sr. Koͤnigl. Hoheit in hoͤchst einfachem Anzuge ganz allein ohne alle Begleitung. Das schlichte herablassende Benehmen dieses Fuͤrsten wird hier allgemein mit verehrender Anerkennung wahrgenommen.

Frankfurt a. M., 26. Marz. In der Sitzung des Se— nats vom 21sten d. M. sind die Herren Schoͤff von Gugita, Denator Dr. Usener, Senator Dr. Souchay, Senator Dr. Neu-, burg und Senator de Neufwille zu Mitgliedern der staͤndigen Stnats-Deputation in Zollsachen ernannt worden.

Frankfurt a. M., 26. Marz. Die umsaͤtze in den hier gangbaren Staats⸗-Effekten waren im Laufe dieser Woche an sehnllch, wodurch denn auch mannigfache Variationen in den Noti⸗ rungen entstanden. An der Montagsboͤrse zahlte man noch Inte Am solgenden Tage waren diese Preise nicht mehr zu bedingen; es zeigte sich eine Flauheit, deren Anlaß man nicht kannte. In den Nach mittagsstunden wurden starke Posten zu weichenden Preisen per Cassa und auf Ultimo losgeschlagen. Es hieß, eine von Amsterdam ge— kommene Handels-Staffettẽ habe ungünstige Nachrichten üͤberbracht. Darauf bin stellten sich die Integralen auf 559,9, Aetien 1631, Ardoins 5 ½é. Am Mittwoch (23. Marz) brachte zwar wirklich die Holändische Post etwas gesunkene Course; man erfuhr aber, daß solche nur die Folge einiger starken Verkaufe waren. Man erholte sich daher bald von dem Schrecken, der Tags zuvor die Spekulan⸗ ten befallen hatte, und mancher ließ wieder einthun, was er kaum erst abgegeben. In Oesterreichischen Papieren war es lebhaft, ohne roße Fluctuation. Bei dem herrschenden Gelduͤberfluß wurde Vie— es gekuͤndigt in Metalligues, Actien, Integralen und anderen zins⸗ tragenden Fondz; dadurch wurden die efektsven Stuͤcke größtentheils vom Markte weggeräumt, und die Spekulanten aufs Fallen sahen ih tz ihre Engagements mit Nachtheil zu decken. Das helf ft in den unverzinslichen Effekten war sehr unbedeutend. c am meisten gefragt waren Desterreichische zoo Fl. Loose, die 6 darum auch auf 1113, hoben. Vem Wechselbandel ist nichts

esonderes zu melden. Am Schlusse der Woche waren die Briefe auf Amsterdam, Wien, London und Berlin am meisten begehrt. Himturg und Paris blieben ausgeboten. Discontopapier ist zu pCt. wenig zu haben; Prolongationen auf gangbare Fonds kann . willig zu A pCt machen. Nach schrift. Heute, am Sonn⸗ Len. zeigte sich Kauflust für Oesterreichische und Hollaͤndische ; elten; die Eourse zogen an; Spanische Fonds gingen, weil ste on Paris etwas weichend kamen, auch bei uns agg

,,,

Wien, 20. Maͤrt. (Allg. Ztg.) Der Englische Botschafter

am hiesigen Hofe, Sir Fr. Lamb, wird in einen *r, , im Englischen Botschafts⸗Hotel ist bereits Alles zu seinem Empfang vorgekehrt. Ob Herr Lamb hier bleiben, oder, wie die Zeitungen haupien, eine andere Bestimmung erhalten werde, ist im Pu— klum nicht bekannt. Es geht die Rede, daß der Russische Bot— chaster Baillt v. Tatitscheff fur das Fruͤhsahr Anstalten zu einer ö eise nach Petersburg treffe. Die Anlegung von Eisenbah— 9. bildet jetzt hier das Tagesgespraͤch. Mit dem Bau derjenigen, . das Haus Sina projektirt hat und uͤber Baden, Wiener— ! stadt nach Ungarn fuͤhren will, wird gleich nach erhaltener erhöͤchster Sanction begonnen werden. (In Ungarn foll auf

dem Landtage das Expropriationa⸗Gesetz bereits angenommen seyn.) Diese Straße, welche eine der besuchtesten um Wien ist, ver— spricht fuͤr die Unternehmer wie fuͤr das Publikum bedeutende Vortheile. Die Stadt Baden, ein Badeort, zwei Posten von Wien, welcher seit einigen Jahren aus der Mode gekommen, kann. dadurch wieder in Aufnahme kommen. Mit Anfang Mai's wird das Kaiserliche Hof ager nach Schoͤnbrunn verlegt werden und daselbst bis Mitte Juli verweilen. Spaͤter begiebt sich Se. Majestaͤt der Kaiser nach Prag, um sich als Koͤnig von Böhmen krönen zu lassen.

Spanien.

Madrid, 141. Maͤrz. Die Kaufleute von Cadix haben eine aͤhnliche Adresse an die Königin gerichtet, wie sie die Madrider Kaufleute Herrn Mendigabal uͤberreichten. Sie bitten darin die Königin, energische Maßregeln zu ergreifen, um den uͤblen Folgen vorzußeugen, welche das in Betreff der Konsolidirung der Schuld erlassene Dekret nach sich ziehen muͤsse. In Folge dieser Abresse publizirt die e e , ein Koͤnigliches Dekret, das die Be⸗ stimmungen fuͤr die diessährige Konvertirung enthaͤlt. sollen in diesem Jahre von den drei Arten der Schuld, namlich den nicht konsolidirten Vales, der laufenden zinstragenden Schuld in Papteren und der unverzinslichen Schuld, statt des in dem Dekret vom 28. Januar angegebenen einen Sechstheils, zwei Sechsrheile zur Konsolidirung kommen. (S. Nr. 75 d. St. Zt.) Statt der dem Tilgungs, Fonds zu uͤbersendenden Angaben uͤber den zu konsolidirenden Theil der Papiere sollen die Inhaber ein Verzeichniß der ganzen Summe vorlegen, die sie in den drei Arten von Schuld besitzen, damit Maßregeln ergriffen wer— den, um zwei Sechstheile dieser Summe zu konsolidiren. gleich muß angegeben werden, ob die zu zahlende Summe in übertragbaren oder an den Inhaber zu zahlenden Certifikaten verlangt wird. Die in dem fruͤheren Dekret festgesetzte Verloo— sung findet nicht statt. In Betreff der unverzinslichen Schuld, die im Auslande ausgegeben wurde, bleiben die Bestimmungen des Dekrets vom 28. Februar in Kraft.

Der Englische Oberst Wylde befindet sich fortwaͤhrend hier in Madrid und scheint seinen Zweck, Sicherstellung des Unter— haltes und ber Besoldung der Englischen Legion von Seiten der Spanischen Regierung, keines weges erreicht haben. Der Oberst legte dem Herrn Mendizabal ein Brod vor, wie die Lieferanten es den Englischen Soldaten zustellen, und machte ihm die Moͤg— lichkeit bemerkbar, daß die Englaͤnber gezwungen seyn wuͤrden, bei dem Praͤtendenzen ihre Zuflucht zu suchen. Es sollen sogar

die Spanischen Offiziere in Vittoria eine Unterzeichnung eroͤffnet haben, um die Engischen Soldaten zu veranlassen, gegen eine Die hiesigen Unterneh⸗ mer der Lieferungen koͤnnen nicht zu ihrem Gelde kommen und gen, Geschuͤtze wurden abgefeuert, Glocken gelaͤutet, und der Dlesem ge⸗ ganze Verwaltungsrath empfing sie bei dem Gymnasial⸗Gebaͤude und begleitete sie bis zur fuͤrstlichen Residenz, wo sie der Fur st

Geldsumme die Halbinsel zu verlassen.

weisen die Wechsel des Finanz⸗-Ministers zuruͤck.

lingt es sortwaͤhrend nicht, das Ministerium zu vervollständigen,

weil die Herren Isturiz und Ferrer sich weigern, die von ihm uͤver— nommene Verantworilichkeit mitzutragen.

und England. dagegen seyn, sagt es, so sind wir stark genug, um ohne diese beiden Mächte eine Verfassung zu wählen, wie wir wollen.“ belobten Constitution (zusammengestellt mit den Verfassungen

von Portugal, Belgien und Nord-Amerika) in der Expedition

des Eco erschienen, und alle Leute erzählen sich einander, am l9ten solle die Constitution im Café Nuevo (dies ist der klas—⸗ sische Ort der Freiheit) ausgerufen werden.

Auf die Nachricht, daß Cabrera mit seinen Truppen in der

Naͤhe von Cuenga, einer reichen Stadt, etwa 22 Stunden von

Madrid, erschienen sey, sind ein Bataillon der Koͤnigl. Garde und C0 Lanciers in Eile dorthin gesandt worden.

Aus Tortosa vem 2ten d. M. schreibt man: „Hier geht es täglich schlechter. Der Rebell Cabrera zieht umher, wo es ihm gefällt; er zertheilt seine Kolonnen und entgeht den ihn verfolgenden Truppen, ohne daß man weiß, wo noch wie. Von eben daher wird gemeldet, daß die erschossene Mutter Cabrera's eine brave Frau und stets bemuͤht war, ihn von der Karlisti⸗ schen Partei abzubrinzen. Seit zwei Jahren war sie im Gefängniß, und sie starb mit der groͤßten Seelenruhe.“

Die Factton des Orejita hat sehr zugenommen, so daß die von Cordeva gegen sie ausgerückten Truppen wieder zuruͤckmar— schirt sind. Am 6ten hegah sich der Civil-Gouverneur von Cor— dova mit 450 National-⸗Gardisten ganz ploͤtzlich nach Lucena, wo Unruhen ausgebrochen seyn sollen. Der General-Capitain von Andalusien, Don Carlos Espinosa, ist wieder in Sevilla einge— troffen, Lopez Basios uͤbernimmt das Kommando des Campo de Gibraltar, Moreda das der Canarischen Inseln, und der Gene— ral Hore ist in Cadix auf halben Sold gestellt worden.

In einem von Franzoͤsischen Blättern mitgetheil— ten Schreiben aus Madrid vom 14. Marz heißt es: „Unter den fuͤr die bevorstehende Session der Cortes erwählten Proku— radoren befinden sich Viele, die auf ihren Sitz in der Kammer verzichten. Aus Catalonien und einigen anderen Provinzen wird wohl kein Deputirter erscheinen, und uberhaupt werben, wegen der Gefahren der Reise und des geringen Ruhms und Nutzens, den ste von dieser Session erwarten, nur Wenige von eniferntea Orten sich einfinden. Es befinden sich bis jetzt etwa vierzig Deputirte hier, und da wohl kaum mehr ankommen wer— den, so waͤre es merkwuͤrdig, wenn man die Cortes, obgleich nur etwa ein Viertel der Mitglieder anwesend ist, fuͤr konstituirt erklaͤrte. . kemmt noch, daß Mendizabal fuͤr sieben Provinzen, der

raf de las Navas suͤr drei, Mina, Isturiz, Lopez Pinto und mehrere Andere fuͤr zwei Provinzen erwaͤhlt worden sind, wodurch allein schon die Kammer unvollzaͤhlig seyn muß, selbst wenn sich alle Mitglieder einfaͤnden. Das Mini— sterium faͤhrt fort, ohne Zustimmung der Cortes, Dekrete von der höchsten Wichtigkeit zu erlassen, und es steht im Begriff, die Unabhaͤngigkeit der früheren Kolonieen anzuerkennen, wenn dies nicht etwa schon geschehen ist. Was sollen denn die Cor— tes thun, wenn solche wichtige Dinge ohne ihre Zustimmung abgemacht werden? Man hat stets der Spanischen Regierung mit Recht vorgeworfen, daß sie die Ausfuͤhrung der nuͤtzlichsten Projekte dadurch verzögere oder verhindere, daß sie, selbst bei den einfachsten Angelegenheiten, keinen Entschluß fassen koͤnne, ehe sie nicht alle Ge⸗ meinderaäͤthe, Corporationen u. s. w. befragt habe. Jetzt findet gerade das Hegentheil statt, denn bei allen in der letzten Zeit ergriffenen wichtigen Maßregeln sind weder Junta's, noch Gemeinderaͤthe, noch irgend sonst Jemand befragt worden, und es scheint uͤber— haupt, daß die Regierung sich wenig um den Rath derselben kuͤmmert. Ungeachtet der großen Macht, welche ein solches Ver—

3u⸗

dem Fuͤrsten entgegen.

Herr Mendizabal! aber halt sich selbst fuͤr den unentbehrlichen Mann, ohne den das Land nicht bestehen koͤnne, und soll die Absicht haben, ab⸗ zuwarten, ob sich in der neuen Kammer Redner entwickeln, die er als gutwillige Gefaͤhrten im Ministerium gebrauchen konne. Das Eco del Comereio stellt seit mehreren Tagen die Wie⸗ derherstellung der Constitution von 1812 als einziges Rettungs⸗ mittel in der gegenwaͤrtigen Verwirrung auf; sollten Frankreich

Seitdem ist denn auch ein neuer Abdruck der

fahren dem Premier, Minister in den Augen des Publikums ver⸗ leiht, wird sein Einfluß doch taͤglich geringer. Die Blaͤtter grei⸗ fen ihn offen an. Die Boͤrse entschuldigt ihn, daß er den Kredtt, der in Folge der ministeriellen Versprechungen schnell stieg, ver— nichtet habe. Auch die Armee beklagt sich, daß sie vernachlaͤssigt werde und ohne Hospitäler und Magazine fechten muͤsse. Der⸗ gleichen Geschrei und die isolirte Stellung des Conseils-Praͤsi⸗ denten, der sein Ministerium nicht ergänzen kann, machen seine Lage höchst schwierig.“

8 ret.

MNachstehendes sind einige Auszuͤge aus den neuesten Ser— bischen Zeitungen: „Am 6. 618.) Jan., einem großen Feier⸗ tage der Griechischen Kirche, wurden in ganz Serbien, besonders in, Kragujewatz, in Folge eines Großherrlichen Fermans große Feierlichkeiten veranstaltet wegen der Geburt eines Großherrlichen Prinzen, dem Se. Hoheit den Namen Nizameddin beigelegt. In Kragujewatz ging der Erzbischof und Metropolit Peter mit

ö der gesammten Geistlichkeit, dem Fuͤrsten und dem ganzen versam— Es

melten Volke zu dem durch Kragujewatz stroͤmenden Fluß Lepe— nicza und verrichtete nach der Vorschrift der Kirche die Einwei⸗ hung des Wassers. Am 25. Jan. 66. Febr.) hielt der Fuͤrst Milosch einen feierlichen Einzug in Belgrad, zum erstenmale nach seiner Ruͤcktehr aus Konstantinopel ins Vaterland. Die Fuͤrstin Liubicza war schon ein paar Tage fruͤher mit beiden fuͤrstlichen Soͤhnen, den Prinzen Milan und Michael, in Belgrad eingeiroffen. Auf 2 Stunden weit kamen die freudigen Belgrader, auf 11,2 Stunden die Israelitische Gemeinde, auf 1 Stunde der Kaiseri. Oherst⸗Lieutenant, Sohn des Belgrader Wesirs Jussuff Pascha, mit regulairer Miliz, die beiden Prinzen, der Bruder des Fuͤr— sten, General-Major Jephrem und mehrere Notablen aus Belgrad Die Fuͤrstin empfing ihren Gemahl zu Hause. Wie der Fuͤrst an den Thoren der Stadt angelangt war, ertoͤnten in der Stadt Boͤller und Pelotonsfeuer, von der Festung Belgrad aber und vom Kaiserl. Oesterreichischen Gebiet bonnernde Kanonen⸗Salven. Die freuderrunkenen Belgrader ver⸗ anstalteten drei Abende hinter einander Illumination, die durch prächtige Transparente verschoͤnert wurde. Die großartige Be— leuchtung der in Ruinen liegenden uralten, auf dem hohen Berge Avala gelegenen gleichnamigen Festung, wo Holzstoͤße aufflamm— ten, uͤberraschte den Fuͤrsten aufs angenehmste. Auch wurden aus Anlaß der Anwesenheit des Fuͤrsten in Belgrad verschiedene Gedichte verfaßt und abgesungen in Serbischer, Hebraͤischer und Deutscher Sprache. Am 7ten (19) Febr. langten die von dem Sultan unserem Fuͤrsten zum Geschenk gemachten 6 Kano—

nen sammt Ammunition in Kragujewatz an und wurden feierlich

empfangen. Kavallerie ritt denselben auf 1 Stunde weit entge—

empfing. Am 15ᷣten 27.) Febr. wurde das Geburtssest un— seres Fuͤrsten mit großer Feierlichkeit im ganzen Lande, besonders in Kragujewatz begangen. Der Fuͤrst gelobte, zum Andenken dieses Tages, das ünweit Kragujewatz in Ruinen liegende Kloster wieder aufzubauen.

6

Berlin, 29. Maͤrz. Die Direction der hiesigen (weiblt— chen) Erwerbschulen hat kuͤrzlich ihren 37sten Jahresbericht im Druck herausgegeben. Die Zahl dieser Schulen belauft sich, mit der letzten im Jahre 1825 errichteten, die, wie ihre Vorgaͤngerin⸗ nen, sich des besten Gedeihens erfreut, auf neun. Ober⸗-Vorste⸗ rin derselben ist Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Kronprinzessin. Durch ein Legat der im November 1834 hierselbst versto benen Dlle. Johanne Eleonore Fickert sind der Direction 4290 Rihlr.

Gold und 1000 Rthlr. Cour, und durch eine von dem Rech⸗ nungs-Rath Hansmann veranstaltete Kirchen⸗Musik 338 Rihlr.

zugefallen, wozu noch ein Legat von 50 Rthlr. des verstorbenen Ordens Raths Claͤsener kommt. Die Gesammt-Einnahme im verflossenen Jahre, mit Einschluß einer Unterstuͤtzung Sr. Ma— jestàaͤt des Königs von 2500 Rtihlr., betrug 6284 Rthlr., die Ausgabe 62tzs Rihlr., woraus sich ein Ueberschuß von 16 sithlrn. ergibt. Die Frequenz der Zoͤglinge hat sich nicht ge— andert. Am Schlusse des vorigen Jahres zählte man 715 Schuͤl'rrinnen und gegen 250 zur Aufnahme Notirte, welche letztere jedoch bei der Ueberfuͤllung der Schulen nicht saäͤmmtlich werden zur Aufnahme gelangen koͤnnen, indem nach den beste— enden Grundsaͤtzen die Receptions-Fähigkeit mit dem 121en Jahre aufhört. Was die von den Schuͤlerinnen angefertigten Handarbeiten anbetrifft, so wurden deren zu eigenem Bedarf für 1656 Rthlr., und auf Bestellung fuͤr 815 Rthlr. gefertigt. Die Direction macht am Schlusse ihres Beschlusses nachtraͤglich noch bekannt, daß der Kaufmann Ranspach auf seinen Wunsch von dem Amte eines Rendanten der Erwerbschulen entbunden worden ist, und daß dagegen der Kaufmann H. Kupfer (Koͤ— nigsstraße Nr. 7.) die Verwaltung der Kassen-Geschaͤfte uͤber— nommen hat, und der Direction als Mitglied beigetreten ist. (Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß die Dlle. Fickert, außer dem oben erwähnten Legate, auch noch dem Buͤrger-Ret—⸗ tungs⸗-Institute 60h00 Rthlr. und der von Kircheisenschen Stif— tung für arme Berliner Buͤrger-Jubelgreise 1000 Rthlr., testa— mentarisch vermacht hat.)

Auch in Stendal wurde am 17ten d. M. zum ersten— male das Fest der Erinnerung an den Befreiungs-Krieg began— gen. Der zu demselben ausersehene Saal des dortigen Gesell— schaftshauses war mit dem Brustbilde und dem Namenszuge Sr. Maj. des Koͤnigs, so wie rings an den Wänden mit Waf— fensäulen und anderen Trophäen sinnreich geschmuͤckt. Hier lie— ßen bei einem festlichen Mahle etwa 90 ehemalige Kriegsgenossen die Erlebnisse erfolgreicher Vergangenheit wieder an sich voruͤber— gehen. Als Einleitung zu dem Feste diente eine Rede, gehalten von einem der Mitglieder des Waffen, Bruͤderkreises, in die der Aufruf des Koͤnigs an sein Volk und der an das Kriegsheer eingewebt war. Der Toast auf das Wohl des allverehrten Lan⸗ desvaters wurde von dem General Kommissarius von Bonin aus— gebracht. In derselben Weise hatten sich am 17. Marz in Nordhausen 140 ehemalige Krieger aus den Jahren 1813 zu einer Erinnerungs- Feier in dem dicht vor der Stadt liegen— den Gasthause „zur Hoffnung“ versammelt, dessen Saal zu die— sem echt patriotischen Feste in angemessener Weise ge— schmuͤckt war. Der Pastor Silkrodt sprach einige kraͤftige Worte zur Exroͤffnung des Festes und der Buͤrgermeister Kölling drachte den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koöͤ— nigs und des gesammten Köoͤnigl. Hauses aus, worauf der Pa— role⸗Befehl und der Aufruf „An mein Volk“ verlesen wurde.

Berichtigung. Im gestrigen Blatt der St. 3Ztg, S. 367, Sp. 2, Zeile 12, stact Lehren, lies: „Lehrern.“