1836 / 92 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Berlin, 30. Marz. Die hiesige Armen, Direction giebt seit einiger Zeit ein Monatsblatt heraus, in welchem alle auf die Armenpflegẽ in der Haupistadt bezuͤglichen Gegenstaͤnde zur öͤffent⸗ lichen Kenntniß gebracht werden. Aus den uns vorliegenden 3 Blattern des ersten Quartals entnehmen wir folgende statistische Angaben: Bei der Haupt-Armen und Stiftungs⸗Kasse sind im verflossenen Jahre in runder Summe 4247 Rthlr. und bei dem großen Friedrichs⸗Waisenhause 150 Rthlr. durch ausgesetzte Ver, maͤchtnisse eingegangen. Aus einer summarischen Uebersicht der im verflossenen . in den saͤmmtlichen Medizinal⸗Bezirken be— handelten kranfen Stadt-Armen erglebt sich, daß uͤberhaupt 21, 884 Personen unentgeltlichen aͤrztlichen Beistand erhalten ha— ben. Von diesen sind 16,926 geheilt und 1489 zur Charité ge, bracht worden; 1319 sind aus der Kur weggeblieben und 1159 gestorben, in Summa 20,884, so daß ultimo vorigen Jahres ein Bestand von gerade 1000 Personen verblich, Unter den Gestorbenen waren 55! männlichen und 598 weiblichen Ge⸗ schlechts; 28 hatten das 8oste Lebensjahr uͤberschritten Im Monat Januar d. J. sind fuͤr Rechnung der hiesigen Kommune zur Königl. Charité gekommen: 346 Kranke und im Monat Fe⸗ bruar 277. Im hliesigen Arbeitshause befanden sich bis ein— schließlich den 22. Februar 9g Personen und zwar 25 Domesti= ken, 244 Hospitallten, 646 Haäuslinge und 34 Sträflinge. Durch das große Friedrichs Waisenhaus wurden 1045 Kinder verpflegt, namlich 401 im Hause selbst und 641 Kostkinder.

Bei den 22 Gymnasien der Provinz Sachsen melde— ten sich im verflossenen Jahre 142 Schuͤler zur Abgangs-Pruͤ— fung. Davon wurden 129 mit dem Zeugniß der Reife zur Uni— versitat entlassen, S wurden unreif befunden und 5 traten zu— ruͤck. Von den zur Universitaͤt Entlassenen haben sich 80 der Theologie, 42 der Jurisprudenz, 20 der Medizin, 15 der Phi— losophie und Philologie und 2 dem kameralistischen Fache, ber Mathematik und den Naturwissenschaften gewidmet.

Nachdem die neue Eintheilung des preußischen Staats im Zahre 1816 vollendet war, ließen saͤmmtliche Regierungen dessel⸗ den Verzeichnisse der Ortschasten drucken, die zu ihrem Verwal— tungsbezirke gehörten. Diese Verzeichnisse enthielten, außer den zur Bezeichnung der Ortschaften gehörigen Notizen, noch mit mehr oder minder Vollstaͤndigkeit Nachrichten uͤber den Zustand des Landes, und wurden das wesentlichste Huͤlssmittel zur Her— ausgabe der zahlreichen geographischen und topographischen Werke über den preußischen Staat, welche seitdem erschienen.

Inzwischen sind fast zwanzig Jahre verflossen, und die Ver⸗ anderungen, welche die Zeit erzeugte, haben das Beduͤrfniß n uer Ausgaben dieser Ortschaftsverzeichnisse fuͤhlbar gemacht. Ven mehren Regierungen sind diese dereits besorgt worden; und uͤber— all war ein solches Bestreben sichtbar, diese neuen Ausgaben so

wesentlich in der Anordnung zu verbessern, und mit ausfuͤhrli—

chern Nachrichten zu bereichern, daß sie in der Regel ganz neue Werke geworden sind.

Eine der ausgezeichnetesten dieser neuen Bearbeitungen ist diejenige, welche jetzt in zwei Baͤnden in Quartformat von dem Regierungsbezirke Duͤsseldorf erscheint. Sie fuͤhrt den Titel:

„Statistik und Topographie des Regierungs- „bepirks Dusseldorf. In Auftrage der Konigli— schön Regierung herausgegeben von Dr. Johann „Georg von Viehbahn, Regierungsrath. Duͤsseldorf „bei J. H. Schreiner 1836.“

Der zweite Theil, auf 190 Seiten

„die Ortschafts, und Entfernungs-Tabellen und das alphabe—

ftische Ortschaftsvvmrzeichniß enthaltend“, ist schon seit mehren Monaten ausgegeben. Der erste Theil ist auch schon seit einigen Monaten im Manuseripte vollendet, und demnach bald zu erwarten. Er enthält die geschichtlichen, geo— graphischen und statistischen Nachrichten in solcher Vollständig— keit, daß daraus eine sehr getreue und befriedigende Uebersicht von dem Zustande des Reglerungsbezirks nach seinen einzelnen sehr verschiedenartigen Theilen hervorgeht.

Abgesehen von dem hohen örtlichen und Verwaltungs ⸗In⸗ tresse, welches sich an dieses Werk knuͤpft, ist der Regierungs⸗ bezirk Duͤsseldorf auch in groͤßrer Allgemeinheit dadurch merk— würdig, daß er die dichteste Bevoͤlkerung des preußischen Staats enthält; und daß die Gewerbthaͤtigkeit in demselben maͤchtig ge⸗ nug ist, diese dichte Bevolkerung noch immer in wachsender Zahl und steigendem Wohlstande zu erhalten.

Der Raum, welchen der Regierungsbezirk Duͤsseldorf in seiner jetzigen Begräͤnzung einnimmt, ist endlich durch Vollen⸗ dung des Katasters fuͤr die Grundsteuer auf 983*,½ 90 geogra— phische Quadratmeilen festgestellt worden. Er enthielt nach den

amtlichen Zählungen . zu Ende der Kalen— Einwohner Civilstandes

der⸗ Jahre uberhaupt auf der geog. I Meile 1816 587, 922 5, 980 1819 607/34 6, 178 1822 623, 062 6.337 1825 652 875 6 610 1828 684,521 6. 962 1831 694, 727 7, 066 183 720, 7609 7,33

378 Es hat sich hiernach in diesen achtzehn Jahren die Volkszahl um 132,838 oder sehr nahe um 227. Prozent der zu Ende des Jahres 1816 vorhanden gewesnen Bevölkerung vermehrt, Fuͤr die Zunahme des Wohlstandes sprechen die zahlreichen Verbesserungen der offentlichen Anstalten zur Befoͤrderung der Bildung und Gewerbsamkeit, die rasche Verminderung der Kom⸗ munal-⸗Schulden, und die gesteigerte Gewerbthatigkeit im An— baue des Bodens, in der Fabrikation und im Handel. Zahl— reiche Belaͤge dafuͤr wird der erwartete erste Theil des vorste— hend angezeigten Werkes enthalten. H.

Literatur und Kunst. Politisches Taschenbuch füͤr das Jahr 1836, heraus— gegeben von einem Ex-Zeitungsschreiber. Leipzig 1835.

Es ist hiermit ein neues Taschenbuch eroͤffnet, das, nach seinem diesjährigen Inhalt zu urtheilen, interessant zu werden verspricht, denn es giebf auf 213 Duokdez-Seiten eine Statistik des Journglts⸗ mus, dieß Zweiges der Literatur, welcher mit jedem Jahre an Um— fang und Einfluß gewinnt und leider schon der solidtren Büͤcher⸗ Literatur nachtheilig geworden ist. Der Verfasser nennt sich einen Er⸗Zeitungsschreiber, und wenn bteser Name durch mancherlet Miß⸗ bräuche einen zweideutigen Charakter haben koͤnnte, so tritt hier doch nichts der Art hervor. Eine Geschichte des Urspzungs der Zeitungen, die Bekanntes zweckmäßig zusammenstellt, eroͤffnet das Buch, sodann folgen drei Stimmen uͤber den Journalismus. Der Verf. wollte sich alles eigenen Urtheils über den Gegenstand ent⸗ halten, und der Leser wird es ihm danken, daß er die vekannzen Organe in ihrer Ärt redend einführt, weniger vielleicht, daß er sich gerade an die äußersten Extreme gehalten. Die Gazette de France von 1828, die Quotidienne von 1628 und die Deutsche Trivuͤne vom Jahre 1831 tragen nach einander ihre Ansichten von ver⸗ werflicher und hellsamer Journalistik vor, die im Grunde einander näher stehen, als man ort so divergtrenden Tendenzen vermuthen sollte. Sie lassen sich sehr gut anhören, erregen jedoch in dem Les ser das Bedenken, daß auf beiden Seiten die Schwierigkeit und Ver⸗ sanglichkeit nicht sowohl in den Gruntsaͤtzen, als vielmehr in ihrer Anwendung und Ausuͤbung liege; daß man aber Kuch in guter Absicht Uebles stiften könne, ist wohl keine neue Wahrheit.

Wenn der Verfasser bei den politischen Fournalen mit selnem Urtheste zurückhielt, so sucht er sich bei den literarischen schadlos zu halten, über welche er in aller Kürze ziemlich absprechende und nicht immer gänstige Urthelle fallt. Er halt die wissenschaftlichen Jaur— nale Deutschlands fast saͤmmtlich fuͤr zurückgekommen; am wenig⸗ sten lͤßt er wohl der Hallischen Allgemeinen Literatur⸗— Zeitung Gerechtigkeit widerfahren. Dies muß um so mehr angemerkt wer⸗ den, als sonst das Ganze sich den Anschein der Mäßigung und Un— parteilichkeit giebt.

Den Zeirtungslesern wird die beinghe vollstaͤndige Auf éhlang aller in der Welt erscheinenden perlodischen Blätter, sowor! der politischen als wissenschaftlichen, mit der A- gabe ihrer Redacteure und der Unterstuͤtzung, die sie etwa genießen, ferner mit der Bezeichnung ihre: Farde und Tendenz, und mit der Zahl ihter Abonnenmen, nicht un⸗ willtommen seyn. Dem Katalog der Franzdͤsischen Zeitungen sind Nachweisungen über ihre Gründung Und iore inneren und dͤuse— ren Verhalrnisse beigegeben; der Ruͤprit der Englischen Pe esse da⸗ gegen sind drei Artikel angehängt, der erste ber die Journalisten in London, aus Tait's Ehsnburgh Magezine übersetzt, ein zweiter Artikel über denselben Gegenstand aus dem Metropolitan genom— men, endlich ein dritter aus dem Spectator: über die art der Be— richterstattung über die Parlaments-Verhandlungen. n.

In dem kurzen Zeitraum von fuͤnf Tagen hat die Koͤnieliche Buͤhne drei neue Dramen in Seene gesetzt, olle von Werty, wenn auch nicht von gleicher Theaterwirkung, so daß wir nicht bloß den Fleiß, sondern auch die gute Wahl rühmen muͤssen. Zwei derselben haben wir schon angezeigt; das dritte ist das bete, eben so geistreich als ausgearbeitet, gleichmäßig zeugend von Gefuͤhlsinnigkeit und Phantaste, den ersten nothwendigén Bedingungen zur poet ichen Production, als von Verstand und Ausbilsung des Bersiandes, die jene Productionen erst zu Kanstwerken machen. Wir bedauern nur, daß der den Buͤhnengaben in diesen Blättern gewidmete Raum keine solche Ausführlichkeit des Berichts gestattet, als es des Schau spiel „die Fürstenbraut“ verdient, esn neues Produkt der gentg= len Fuͤrstin, die seit ein paar Jahren das Gebist des Lustspiels bereichert und wir würden kurz sagen, verschoͤnert hat, wenn dies Wort nicht zu sehr nach der Schule schmeckte und zu gemißbraucht ware; daher wir es näher dahin bezeichnen, daß die Dichterin die Form der feinen Komoͤdie, wie sie das Franzdͤsishe Theater in sei⸗ ner hesseren Zeit gah, wieder auf eine originelle Weise aufgefrischt, von dem Steifen losgemacht, vom Veralteten befreit und mit der Bluäthe des heutigen gesellschaftlichen Lebens erneut hat. Dazu gehort denn freilich die Gunst der Geburt; wir sagen ab sich t lich Geburt, indem wir damit sowohl das angeborne Talent bezeichnen, als die angeborne Stellung, in dem gesellschastlichen Leben mit Ach⸗ tung da ju stehen, mit Freiheit darin zu walten und Perso— nen und Dinge unabhangig zu beobachten und unraceissch zu würdigen, denn dles eben ist der Vottheil, den die Fürstliche Geburt giebt. Gothe, in der Schrift: Rameau's Neffe, sagt sehr wahr: alle Welt muß Positlonen machen, nur der Fuͤest hat sie nicht nͤthig. Wie man aber auch einseitig in dem Drama „die Fuͤrstenbraut“ das Anstaͤndige, Vornehme und Schickliche, ja Las Ge⸗ messene ruͤhmen mag, wir ünsererseits finden eben in dem Mensch⸗ lichen und nicht etwa in hoͤflicher Zuihat desselben zum Ton der Gesellschaft, sondern in der vollendeten schoͤnen Mischung des Mensch⸗ lichen mit der Form, den 'echten reinen Charakter dieses Vramas; und eben dieser Form hat auch ohne Zweifel das Stuck die große Wie⸗ kung zu verdanken, die es bet der ersten Vorstellung auf der Bühne er⸗ langt hat und die es so nicht erlangt haben würde, wenn nicht

die Hauptperson, die Fuͤrstin, in eben dem schonen Einklang des

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reln Menschlichen mit dem fürstlich Vornehmen dargestellt nicht allein in dieser trefflichen Darstellung und gleichmäßigen des Fuͤrsten, auch in dem gesammten Ensemble al Rollen dieses Stückes, würde die hohe Verfasserin selbst eine wi dige Anerkennung ihres Geistes und ein tuüͤchtiges Bemühen, i;

Doch

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Werk zur bestmöglichen Anschauung zu bringen, erblickt haben.

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Met sorologische Beobachtung.

1836. 29. März.

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1 ö Lustdruck. ...

Luftwärme ...

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A228, 60 Par. 330, 28“ Par. 333,56“ Par.

Viorgens Nachmittags Abends Nach einmallger 6 Uhr. 2 Uhr. 19 Uhr. Seobachtung /// 2 ö

Quellwärme 6,90

14.29 R. 4 6,8 9 R. 4 A,5 9 NR. Flußwärme 90

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Aus. Seuuld . in Genterr. Met. loy

Hatzise 18 7½g

Gin. —. AurYwerpeu, 23 Mürt. ALUsEx. Schuld . Zinsl. 16!

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S/. Helg. 1031/9. Corten —. HbI. v. 183. g. Sch. 2119. 21, 9,9 Holl. 36. S0 13

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Peru 216. Chili Aàs. Nene Aul. M,

arig, 24. März.

Neue Anl. 1

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Rente 107. 75. 36, do. 81. A0. 8 υη Neup. 101. 85. . Ausg. Schuld 161 M,

20 29 901 3”½ Hortug. S094. .

wWisn., 24. Mürz. n 6 Soi sz 3. Nene Anul. 570.

R. Willmers. Freitaz, 1. Das

Königliche Donnerstag, 31. Maͤrz. Rondo aus einem Konzerte (in EcHur) von gen von dessen Schüler Rudolf Willmers. stenmale wiederholt: vom Ver sasser von: tasie uber bekannte Thema's aus: Don Juan, vorgetragen w

Schauspiele Im Schauspielhause: Hummel, vorgim Hierauf:

Die Fuͤrstenbraut, Schauspiel in 5 Abh, „Luͤge und Wahrheit.“ Und: Freie Fh

April.

G .. 9 Kein Schauspiel.

60. Billet⸗Verkaufs⸗Bureau ist an diesem Tage geschlosn

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Preußischt Staats-Zeitung.

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Se. Majestaͤt der König haben dem Siedemeister Hen— nicke zu Wefersleben das Allgemeine Ehrenzeichen, und dem Bauersmann Jakob Graffe zu Muͤnster die Rettungs⸗Me⸗ haille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Se. Hoheit der Kaiserl. Russische General-Lieutenant rinz Peter von Oldenburg ist von St. Petersburg hier angekommen. . Abgereist: Der General-Major und Kommandant von Breslau, von Strantz, nach Breslau.

Zeitungs-Nachrichten. . J

Paris, 25. Maͤrz. Der Koͤnig arbeitete gestern mit den Ministern der Marine, der Justiz und der Finanzen. In der Pairs-Kammer legten der Finanz-Minister und ber Großsiegelbewahrer gestern die von der Deputir— ne Kammer bereits angenommenen Gesetz-Entwurfe uͤber ie politischen Fluͤchtlinge und uͤber die Bestrafung der von sFranzosen in der Levante verübten Verbrechen vor. Die . Hatte uͤber das Gesetz wegen der Verantwortlichkeit

Sonnabend, 2. April. Im Schauspielhause; Zum ersn Ker, die auf der Tagesordnung stand, ist bis zur nächsten Woche male wiederholt: Kaiser Friedrich J., Vierter Theil, oder: Fi .

drich's Abschied, histori

Raupach.

Sonntag, 3. April.

sches Schauspiel in 5 Aufzuͤgen, von k

Im Opernhause: Oberon, König

berschoben worden. ö

In der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer ließ fich nach Herrn Dugabé Herr v. Rane uͤber die von ben Ministern verlangten geheimen Fonds vernehmen. Zugleich

Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abth., mit Ballets. Mu nutzte er diese Gelegenheit, um die Mitglieder des vorigen

von C. M. V.

von

Käpeimeister Franz Freitag, 1. April. Sonnabend, 2. April.

Nestroy.

Dieenstag den 5. April wird die obige Vorstellung wieder

Weber. Prerse der Plätze: ges 1 Rihlr. 10 Sgr. Im Schauspielhause: A. Muͤllner. Montag, 4. April. madchen, Operette in 3 Abth. Im Schauspielhause: Die Abonnements-Billets für die Franzoͤsischen Vorste gen im Monat April, können vom Donnerstas, den 31 sten d. J Morgens 9 Uhr, im Billet-Verkaufs-Buͤreau in Empfang! nommen werden. In Potsdam: Abh., von Bauernfeld.

(Olle. Gruͤnbaum; Rezia.) Ein Platz in den Logen des ersten Ru

Die Schuld, Trauerspiel in 4 Abt) Im Opernhause: Fanchon, das d

Musik von Himmel. Franzoͤsische Vorstellung.

Buͤrgerlich und romant sch, Lustspiel in Hierauf: Solotanz.

Kein Schauspiel.

Aurora, romantische Oper in 3 Ah Zu ebener Erde und erster Stock, th

Redaeteur K A.

Co tteæl.

Gunsten des verlangten Kredits. Diesen Vortrag des Herrn v. Rancè veranlaßt, die Rednerbuͤhne

Johannes Guttenberg, historlts Original-Schauspiel in 3 Abth., von Charlotte Birch-Pfe (Dlle. Heffmiann, vom Koͤnigl Hof-Theater zu Dresden: tharina, als letzte Gastrolle.)

Sonntaz, 3. April.

Montag, 4. April. Launen des Glückes, Lokal-Posse mit Gesang in 3 Akten, n

Fabinets mit denen des jetzigen zu vergleichen. Die Kammer, bemerkte er, zerfalle gegenwartig in 6 Fractionen, naͤmlich die zußerste linke Seite, die linke Seite, das linke Centrum, das gentliche Centrum, das rechte Centrum und die rechte Seite. err Guizot habe sich unter dem vorigen Ministerium zum echten Centrum und Herr Thiers zum eigentlichen Centrum ekannt, und diese beiden Fractionen hatten also damals den aupt⸗Bestandtheil der Majorität gebildet. Gegenwaͤrtig sey rr Guizot durch Herrn Pelet und Herr Thiers durch Herrn Montalivet ersetzt worden, deren politische Freunde ö vornehmlich im linken Centrum befanden; man muͤsse lso doch nothwendig annehmen, daß neben der Per⸗ bnal-Veraäͤnderung auch eine Aenderung in der Politik ingetreten sey, und gerade zu dieser Veränderung wuͤnsche er ch und dem Lande Gluͤck. Das vorige Ministerium sey, was ie Amnestie betreffe, zur Nachsicht gar wenig geneigt gewesen, aͤhrend das jetzige gewissermaßen die Verpflichtung uͤbernom— nen habe, den politischen Verurtheilten ihre Lage moöͤglichst zu er— eichtern; aus Erkenntlichkeit fur diese Tendenz stimme er zu Herr Guizot fand sich durch

u besteigen, um auch seine Meinung uͤber die gegenwaͤrtige Lage des Ninisteriums und der Kammer abzugeben. Er bemerkte unter Anderem, daß dieselbe Politik, die er zuerst als Deputirter und paͤterhin als Kollege des Herrn Casimir Périer verfochten, auch ünftig in ihm einen eifrigen Vertheidiger finden werde. Er halte es fuͤr uͤberfluͤssig, noch einmal auf die Gruͤnde uruͤckwukommen, welche die letzte Ministerial- Veraͤn— herung veranlaßt hatten; allerdings habe sich unmittelbar ach derselben einige Besorgniß uͤber die Politik des neuen Ka— Pinets verbreitet; indessen habe das Kabinet selbst sich sofort beeilt, das Land in dieser Beziehung zu beruhigen. Jedermann

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Gedruckt bei A. W. Hayß—

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* 48*

Bekanntmachungen.

Rothwendiger Verkauf. w , , e ment.

Das Allodial-Rittergut Mersin im Fuͤrstenthum⸗ schen Kreise, abgeschaͤtzt auf 25137 Thlr. an sgr. 11 pf, zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingun⸗ gen 9 der Reg stratur einzusehenden Taxe, soll

am 6. Auguß 1835, Vormittags 109 uhr, an o dentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Cöslin, den 3. Dezember 1835.

Königl. Ober⸗Landesgericht von Pommern. Civil Senat.

E diet al- Citatien. Königl. Land- und Stadtgericht Tuchel. Der am 17. Mai 1789 zu

Wessalowski, welcher sich am 28. Marz 1805 vom SGymnasio zu Conitz entfernt und seitdem von sei⸗

vorgeladen. nem Leben und Aufenthalt keine Nachricht gegeben

Allgemeiner Anzeiger fur

den an ordentlicher Gerichtsstelle persznlich oder schrist⸗ lich zu melden, widrigenfalls er far todt erklart und sein etwaniges Vermögen seinen legitimirten Erben ausgeantwortet werden wird.

Tuchel, am 238. Februar 1836.

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 26. November 1835. Das in der Poststraße Nr. 2, und Burgstegße Nr 6, belegene Grundstück des Stadtraths Earl Tra gott Deitlow Vetter, taxirt zu 34,29 Thlr. 8 sgr. Y pf. soll am 30, August 1886, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subbastirt werden. Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen— Bladau geborne Joscph Her dem Aufenthalte nach unbekannte Agent Paul

Mathis oder dessen Erben wird hierdurch oͤffentlich

,

Jahrganges hen, wünscht der nicht die Nutzung der

G 52 9 . 14 3 47 reußischen kurischen Haff im Zusammenhange liegen, uͤber 10 Scheffel Getreide Aussagt, Brau⸗Brenn- und Fische⸗ rei, hohe, mittel und kleine Jagd, Torf und Brenn⸗ holz haben, neben dem ganz vollstaͤndigen Betriebe mit Einschluß des Viehes der Gutsleute, jetzt 590 Milchtuͤhe, die verhaͤltnißmaͤßige Zahl junges Rind- vieh von jedem Jahrgange, 2460 Scha . Stuten und eben so viel junge Pferde eines jeden ernaͤhren und aus 12 Ortschaften beste— Eigenthuͤmer, durch Eeeignisse, die Güter betreffen, entmuthigt,

auch unter ihrem hohen Werthe zu verkaufen. ! meldet sich bel deni Fustiz⸗ Rath, ln von Batocki, in Königsberg in Pr, Koͤnigsstraße Nr. A5.

Man

Taxe und

hat, wird auf Antrag seiner Geschwister Philipp, Jacob, Marianna und Katharina hierdurch vorge⸗ laden, sich innerhalb neun Monaten und spaͤtestens in termĩins

Bekanntmachung. Die Bledauschen Guͤter, die in den Landkreisen Koͤnigsberg und Fischhausen an der Ostsee und dem

di F 8p ĩ . 9 1a e Literarische Anzeigen. Im Verlage der Ilahnschen Hofbuchhandlung Ilannover ist so ehen erschienen und duzch E. S. Uitller in Berlin (8lechbahn No. 3) zu lieziehen: Ciceronis, M. T., Epistolae ad Alficum, ad CQuintum sratrem et quae vulgo ad samiliares dicuntur; temporis ordine disposilae.

in 2

ö 1. a.

. ö. . 60 Zum Gebrauch für Schulen mit den nothendig⸗

1

fe, 30 tragende Anmerkungen,

46 594

* l t l .

vVart. und Sach - Erklärungen ausgestattet vo J. Billerbeck. Ir Theil. 377 Bozen in sr.

1836. 1 Thlr. 5 89. PDiese zweckimälsige neue Schul-Ansgäal eerors simmtlichen Briefen, mit

m von

and nichl mehr als A bis 4; Fhir. kosten. Diese qer besten Hülssmittel nach „ird mit eintm Index historicus und zum Aufßnden der einzelnen, nach der ge Folge citirten Briete versehen werden. ist auch apart verkäuflich.

wo inlieht

Jeiler in

Ferner erschien kürzlich in

Cicero in seinen Briesen.

Ein Leitfaden darch dieselben mit lin weisunł

gie Zeiten, in denen sie geschrieben wurden,

ß ernh. Rudd. Abe ken, Rechar und les Kathsgym. zu Osnabrück. gr. Svo. 1835.

2 Thlr.

laut zu rufen: „Da Ihr so sehr mit ihm

Beats ö wird his Ostern d. d. vollst iu tt . Bänden (circa 180 Bagen stark) die Pressen vellu

246 (, ; jn erscheint chronologisch tzeardnet nit, Bennl⸗ . Orelli's Texte

. comparnhj

demselben Verlog

habe gefühlt, daß eine Aenderung in der Politik die Juli-Re—

ierung selbst erschuͤttern wurde, und er sey namentlich seinerseits uf das Innigste uͤberzeugt, daß es jetzt noͤthiger als je sey, bei ener Politik, trotz der widerstrebenden Ansichten der alten Op— Dsition, zu beharren. Der Redner ließ sich hierauf in wenigen orten uͤber die Plane und Hoffnungen der legitimistischen ünd er revolutiongiren Partei vernehmen und schloß mit einer Auf— derung an die Kammer, an dem bisherigen Systeme festzu— alten. Unter einem Beifalls-Sturme kehrte Herr Guizot auf inen Platz zuruͤck, was Herrn Glais-Bizoin veranlaßte, uͤber— zufrieden seyd, so

9. n 2 91 . . . gebet ihm auch sein Portefeuille wieder!“ Zur Widerlegung

des ehemaligen Ministers trat schließlich noch Herr Odilon—

Barrot auf, worauf die Fortsetzung der Debatte auf den fol— enden Tag verlegt wurde. In der heutigen Sitzung gaben noch mehrere Deputirte theils fuͤr, theils wider den der De— atte vorliegenden Gesetz- Entwurf ihre Meinung ab, auch bestieg zu dessen Vertheidigung zuletzt noch der Groß siegel⸗ bewährer die Rednerbuͤhne. Als es darauf zur Abstimmung am, wurde der gedachte Gesetz-Entwurf, der dem Minister des nnern einen Nachschuß von 1,200, 00 Fr. zu den diesjährigen gcheimen Ausgaben bewilligt, mit l gegen Y0, also mit' einer Majoritat von 152 Stimmen, angenommen. Die Ver— nmnsung beschaͤftigte sich hiernaͤchst mit dem Gesetz-Entwurf er den kuͤnftigen Abstimmungs-Modus bei den Geschwornen— Gerichten. . die . Journal des Débats ist heute hoch entzuͤckt uͤber enn von Herrn Guizot in der Deputirten⸗Kammer gehal— da vie d (auf die wir zurückkommen werden). Es behauptet, vielleicht noch nie ein groͤßerer parlamentarischer Triumph

ö e h 10 9 o . 28 ö feiert, nie lebhafterer Beifall in der Kammer gezollt worden

e, Der Zustand der Ungewißheit habe durch die Rede des

werrn Gui d fr nige. aufgehsrt, es existire in der Kammer wieder eine

der Mini

und eine Hyposltion, und has Ministerium könne jetzt

freier und entschiedener einen bestimmten Weg einschlagen; wenn es seinen Verpflichtungen getreu bleibe, so werde es in der Ma— soritäͤt eine feste und loyale Stuͤtze finden. Der Constitu— tionnel und der Temps scheinen etwas bestuͤrzt uͤber den gro—

ßen Erfolg, den Herr Guizot gestern auf der Rednerbuͤhne ge⸗

habt hat; sie raͤumen ein, daß seine Rede ein oratorisches Mei— sterwerk gewesen sey, daß er sehr geschickt die Eitelkeit der vormaligen Majoritaͤt mit ins. Spiel zu ziehen, und sich dadurch einen großen personlichen Triumph zEu ver— schaffen gewußt habe. Der Constitutionnel kann kaum die Be⸗ sorgniß verhehlen, daß es, nach nunmehriger Beseitigung der Reductions-Frage, den Doctrinairs moͤglicherweise gelingen koͤnnte, wieder in das Kabinet einzutreten. solche abermalige Umgestaltung des Kabinets als das groͤßte Un— gluͤck, das Frankreich treffen konnte.

Der Marschall Gérard wird auf Anrathen seiner Aerzte eine längere Reise nach Italien unternehmen.

Ueber den (gestern erwähnten) Brand des Linienschiffes „Trocadero“ macht die Regierung folgende zwei telegraphische Depeschen des See-Praͤsidenten von Toulon bekannt: „Am 23. . . , Augenblick Feuer am Bord des „Trocadero“ ausgebrochen, welches so heftig um sich gegriffen hat, daß schon vor meiner Ankunft im Hafen keine Hoffnung mehr war, das Schiff zu retten. Man ist eifrig da— mit beschaͤftigt, das Umsichgreifen der Flammen zu verhindern, und ich hoffe, daß es gelingen werde. 11 Uhr. Es weht ein schwacher Ostwind; ich hoffe, das Feuer wird keine Fortschritte machen. Das Schiff wird langsam von den Flammen verzehrt. Ich werde die ganze Nacht hindurch mit 760 Mann wachen. Fuͤr das Arsenal habe ich keine Besorgniß mehr.“

Da der Ausgang des kuͤrzlich von dem „Journal des bats“ und dem „Courrier frangais“ gegen den Herausgeber der „Estaffette“ vor dem hiesigen Handelsgerichte gefuͤhrten Prozesses wegen Nachdrucks (s. Nr. 89. der Staats-Zeitung) einen abermaligen schlagenden Beweis liefert, wie sehr das gei— stige Eigenthum in Frankreich geschuͤtzt ist, so mag hier nach— traͤglich noch das von dem gedachten Gerichte gefaͤllte Urtheil selbst Platz finden:

„In Betracht, daß die selbstständigen und volemischen Artikel politischen oder literarischen Inhalts, welche die Zeitungen enthal— ten, entweder das Eigenthuni ihres Verfassers, oder das der Zeitun— gen selbst sind, die sie bestellt hatten; daß es hiernach einer andern Zeitung nicht gestattet ist, dergleichen Artikel wörtlich aufzunehmen, fobald daraus ein Rachtheil für den Eigenthümer entstehen kann; daß eine solche Aufnahme, entweder an demselben oder am folgenden Tage, weniger eine der Presse bewilligte Gunst als ein Eingriff in das Eigenthumsrecht sein würde; daß jedoch der dem Eigenthume schuldige Schutz sich nicht über die Frist hinaus erstrecken darf, deren das ursprüngliche Blatt bedarf, um sich der Früchte seiner Arbeit zu erfreuen; in Erwägung, daß die „Estaf= fette“ in einige ihrer Nummern Artikel aufgenommen hat, die das „Journal des Debats“, der „Courrier frangais“, der „Temps“ und die „Quotidienne“ publizirt hatte; daß, wenn jenes Blatt sich hierzu insofern für ermächtigt halten konnte, als es, gestützt auf frühere Ent— scheidungen, die Artikel nicht immer an demselben Tage wiedergab, die Billigkeit doch erheischt, daß dem Nachtheile, der dadurch den gedachten Zeitungen zugefügt wird, hinführo vorgebeugt werde; in Betracht, daß in dem vorliegendem Falle erwiesenermaßen nur eine geringe An⸗ zahl von Artikeln der „Debats“, und des „Courrier“, am Tage ihres Erscheinens nachgedruckt worden sind, und daß sonach das Gericht über den dadurch angerichteten Schaden schiedsrichterlich zu entschei⸗ den hat; verurtheilt dasselbe den Bouls, Herausgeber der „Estaf⸗ fette“ zu einer Geldbuße von 1000 Fr. an den Herausgeber des „Courrier“ und zu einer ähnlichen an den Herausgeber der „Dé— bats“; verbietet ihm, künftig irgend einen selbstständigen oder pole— mischen Artikel, der in jenen Zeitungen erschienen, weder am Tage ihrer Publication selbst, noch am folgenden Tage in sein Blatt zu übertragen, bei Strafe von 500 Fr. für jede gehörig erwiesene Lontravention; und in Betracht, daß es nicht hinlänglich konstirt, daß der Nachdruck aus dem „Temps“ und der „Quotidienne“ am

Dẽ⸗

Tage der Publication selbst erfolgt ist, weist das Gericht die Her-

ausgeber dieser beiden Blätter mit ihrer Klage ab.“

Mehrere Journale zeigen heute an, daß die faͤlligen Ter— mine der Nord-Amerikanischen Entschaͤdigungs-Summe, im Be— trage von 18 Millionen Fr., vorgestern dem hiesigen Handlungs— hause Rothschild uͤbergeben worden seyen. (

Der Messager enthaͤlt folgende Nachrichten: „Durch die Briefe und Zeitungen aus Madrid vom 1Ü6zten d. wird es bestaͤtigt, daß Cabrera in der That in die Provinz Cuenga ein— gedrungen, aber, nach Pluͤnderung einiger Dorfer, in das Koͤ— nigreich Valencia zurückgekehrt ist. Herr Mendizabal wird es nit der Wahl seiner . bis nach dem Votum der Adresse anstehen lassen; dann wird es sich aber vielleicht statt um Kolle— gen, um Nachfolger 6 Die Prokuradoren sollen schon in ziemlich großer Anzahl in Madrid anwesend seyn; sie haben bereits mehrere vorbereitende Versammlungen gehal— ten, und es scheint, daß Herr Isturiz neuerdings zum Praͤsidenten ernannt werden wird. Der Espam̃ol versichert, wir wissen nicht, auf welche Autorität gestuͤtzt, daß kein Mitglied der neuen Legislatur seine Blicke auf die Verfassung von 1812 richte, und daß die Prokuradoren nicht im Entfernte— sten daran dächten, sich fuͤr constituirende Cortes zu erklaͤren. Es gehoͤrt einige Kuͤhnheit dazu, um sich auf diese Weise fuͤr eine Kammer zu verbuͤrgen, die so viele neue Mitglieder in sich schließt, und die unter so schwierigen Umständen einberufen wor— den ist. Die Besorgnisse wegen Unruhen am Ü9ten d. schienen übrigens ganzlich verschwunden zu seyn. Trotz des letzten De— krets und der offiziellen Anzeige von der Zahlung der faͤlligen Zins-Coupons stehen doch die Course an der Madrider Boͤrse niedrig. Man glaubt, daß Herr Mendizabal sehr beschaͤftigt sey mit der Vorbereitung neuer finanzieller Maßregeln.“

An der heutigen Boͤrse erzählte man, es seyen Briefe aus Madrid vom 18ten mit der Nachricht eingetroffen, daß man Isturiz und mehrere andere Prokuradoren verhaftet habe, weil sie im Verdacht gestanden, am folgenden Tage die Constitution von 1812 proklamiren zu wollen. Die Spanische Rente fiel auf diese Machricht bis 9 445,, erholte sich aber im Laufe der Marse wieder hit auf 457½,, weil dem bbigen Gerüchte von meh—

Es schildert eine

reren Banquiers widersprochen wurde, die mit Madrid in ge⸗ nauer Verbindung stehen.

Großbtit nsen nnd r,,

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz—⸗— zung vom 24. März. (Nachtrag.) Die Grundsäͤtze, durch welche Herr Robinson in der gestrigen Sitzung seinen Vor— schlag wegen einer Veranderung des Steuersystems und der eventuellen Einfuͤhrung einer Vermoͤgenssteuer motivirte, waren die Nothwendigkeit einer gleichmaͤßigeren Vertheilung der Ab— gaben und der Befreiung der arbeitenden Klassen von den ihnen setzt aufgebuͤrdeten Lasten. Er wollte seinen Antrag nur als vorlaͤufigen Schritt zur Erreichung dieser Zwecke betrachtet wis⸗ sen und außerte die Hoffnung einer Unterstuͤtzung seiner Mo— tion von Seiten des Ministeriums, da im Jahre 1830 die Grundsaͤtze, auf welche dieselbe basirt sey, von den einzelnen Mitgliedern des jetzigen Ministeriums ausdruͤcklich gebilligt wor⸗ den seyen. Der Antrag zerfaͤllt in mehrere Resolutlonen, welche der Annahme des Hauses unterstellt wurden. Die erste ist zu er⸗ klaren bestimmt, „daß die Staats-Einnahme durch Steuern er— schwungen werde, welche zur Zeit des Krieges oder unter andern auf die jetzigen Verhaͤltnisse des Landes nicht anwendbaren Um- ständen eingefuͤhrt worden, und daß daher eine Revision und Reform des Finanz⸗Systems fuͤr die Nation im Allgemei—⸗ nen als sehr vortheilhaft erscheine.“ Es lasse sich allerdings nicht leugnen, meinte Herr Robinson, daß die Minister so viel als moglich bemuͤht seyen, im Einzelnen eine Verbesserung des Steuer? Systems herbeizufuͤhren, ünd daß auch schon mancher guͤnstige Erfolg errungen sey, indeß koͤnne man sich bei diesen einzelnen Reformen schon deshalb nicht zufrieden geben, weil, wenn auch eine spezielle Steuer als schädlich anerkannt worden sey, doch die Abschaffung derselben als nicht moͤglich erscheine, sobald erwiesen werde, daß die Einnahmen dadurch leiden wuͤr⸗ den. Und doch koͤnne man nicht umhin, den Aeußerungen des ehrenwerthen Praͤsidenten der Handels⸗-Kammer (Herrn Pune Thomson) beizustimmen, welcher bei Gelegenheit einer von ihm vorgebrachten, der vorliegenden ähnlichen Motion aͤußerte, daß man sich nicht so sehr uͤber die Ausdehnung der Besteuerung und uͤber den hohen Belauf der Summen, welche durch dieselbe der Schatzkammer zufloͤssen, zu beklagen habe, als uͤber die Weise, in wel⸗ cher die Steuern erhoben wuͤrden, eine Weise, welche die Industrie be⸗ hindere, die Energie vernichte und das Volk in Armuth und Elend stuͤrzen werde. Bei so bewandten Umstaͤnden sey eine Finanz⸗ Reform diejenige, welche unter allen Reformen als die noͤthigste erscheine, und welche schon erzwungen worden seyn wuͤrde, wenn allge⸗ meines Stimmrecht obwaltete, da das jetzige Finanz-System nur wahrend der Dauer der jetzigen mangelhaften Wahl⸗Verhaͤltnisse aufrecht erhalten werden koͤnne. Die zweite Resolution besagt, „daß die Abgaben hauptsaͤchlich von den nothwendigsten Consuim— tions-Artikeln erhoben werden, wodurch die Last des Volkes un— geheuer vermehrt und dessen Wohlbefinden vermindert wird, ohne daß der Staat Nutzen davon haͤtte, da der Kaufmann und der Detail⸗Haͤndler genbthigt werden, ihren Gewinn auf die Abgabe und den ersten Einkaufspreis zu vertheilen.“ Man koͤnne allerdings in Entgegnung auf diese Resolution behaupten, daß das jetzige System die Abgaben-Erhebung sehr erleichtere, aber vor allen Dingen komme es doch . an, ob dieselbe gerecht sey. Jetzt wuͤrden die wohlhabenden Klassen in den Stand gesetzt, dem Drucke der Abgaben zu entgehen, der ihnen gebuͤhrendermaßen gleich den uͤbrigen zu Theil werden sollte, da ihre Vermoͤgens— mittel ihnen den Druck unfuͤhlbar machten. Wer eine Ein— nahme von 10,000 Pfund besitze, koͤnne jetzt, wenn er seine Aus— gaben auf 500 Pfund beschraͤnke, die von , zahlenden Ab— gaben so vermindern, daß dieselben zu seinem Vermoͤgen in gar keinem Verhaͤltnisse mehr staͤnden, oder sogar gaͤnzlich der Be— steuerung entgehen, wenn er im Auslande leben wolle, waͤh⸗ rend welcher Zeit indeß doch sein großes Vermoͤgen unter dem Schutze des Staates bleibe. Zu bemerken sey uͤberdies noch, daß von den 32,000,000 Pfd. Steuern, welche seit dem Ende des Krieges erlassen worden, der Belauf von 28,000,099 Pfd. hauptsaͤchlich dem Interesse des Ackerbaues und der wohlhaben— den und aristokratischen Klasse zu Gute gekommen sey, und daß erst waͤhrend der letzten vier Jahre die Zweckmaͤßigkeit einer Ermaͤßigung der auf den arbeitenden Klassen lastenden Abgaben erkannt und ins Werk gesetzt worden sey. Die dritte Resolution bezog sich auf die Accise⸗Gesetze, welche der Ansicht des Antrag⸗ stellers zufolge sehr nachtheilig auf den Handel und auf die Manufakturen, auf die Verwendung von Arbeit und Kapital im Lande selbst und auf die Freiheit und Ausdehnung des Han— dels mit dem Auslande einwirken und die Unterhaltskosten fuͤr die arbeitende Klasse uͤbermaͤßig erhoͤhen, weshalb eine Verän— derung des Accise-⸗Systems sehr noͤthig erscheine. Dieselbe Noth⸗ wendigkeit wird in einer vierten Resolution in Bezug auf das jetzige Zollsystem ausgesprochen, dem ein durchgängiger 397 ad valo. rein substituirt werden muͤsse. Die noch uͤbrigen Resolutionen beziehen sich auf die ungleiche Vertheilung der Stempel⸗Steuer, die ho⸗ hen Erhebungs-Kosten, welche 4,300,909 Pfd. betragen, und die Veraͤnderung des Geldwerthes seit 1819, veranlaßt durch die Unterdruͤckung der kleineren Banknoten in England und Wales. In der letzten Resolution endlich wird ausgesprochen, „daß es die Pflicht des Hauses sey, nicht nur die Besteuerung so viel wie moglich zu vermindern, sondern auch den ganzen Finanz⸗ Zustand zu untersuchen, zu dem Zwecke, solche Veränderungen herbeizuführen, welche der arbeitenden und industriellen Klasse des Landes Erleichterung zu schaffen und alles Eigenthum, wel— ches den Schutz des Staates genieße, auf eine gleichmaͤßige Weise ohne Ausnahme und Unterschied, zu besteuern geeignet waren.“ Schließ⸗ lich wiederholte Hr. Robinson, daß er nicht unmittelbar das Prin⸗ zip einer Vermoͤgens⸗ Steuer anerkannt wissen, sondern nur eine Er⸗ klärung uͤber die Nothwendigkeit eines veraͤnderten Steuer⸗Sy⸗ stems veranlassen wolle. Uebrigens muͤsse er bemerken, daß der Widerstand gegen die Vermoͤgens-Steuer, so verschiedenartig« Formeln er auch annehme, doch unter allen Umständen nichts

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